1. Ei­ne auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses, Zug um Zug ge­gen Rück­ge­währ der Kauf­sa­che, ge­rich­te­te Kla­ge kann der vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­te­ne Käu­fer ge­mäß § 29 ZPO an dem Ort er­he­ben, an dem sich die Kauf­sa­che zur Zeit des Rück­tritts ver­trags­ge­mäß be­fin­det, da die Sa­che an die­sem Ort – dem „Aus­tauschort“ – zu­rück­zu­ge­wäh­ren ist.
  2. Will der Käu­fer, der ei­nen Ge­braucht­wa­gen von pri­vat er­wirbt, ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs ha­ben, muss er sich die­se re­gel­mä­ßig aus­drück­lich vom Ver­käu­fer ge­ben las­sen. Von ei­ner still­schwei­gen­den Ga­ran­tie­über­nah­me kann beim Pri­vat­ver­kauf ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs nur dann aus­nahms­wei­se aus­zu­ge­hen sein, wenn be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, die bei dem Käu­fer die be­rech­tig­te Er­war­tung we­cken, der Ver­käu­fer wol­le für ei­ne be­stimm­te Ei­gen­schaft des Fahr­zeugs ein­ste­hen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, NJW 2007, 1346).

LG Bonn, Ur­teil vom 20.11.2012 – 18 O 169/12

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nahm den Be­klag­ten auf Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ein Nutz­fahr­zeug so­wie Scha­dens­er­satz in An­spruch.

Auf der Grund­la­ge ei­ner In­ter­net­auk­ti­on er­warb der Klä­ger von dem Be­klag­ten am 10.02.2012 ein Nutz­fahr­zeug zum Preis von 14.499 €. In dem An­ge­bot wa­ren zur Be­schrei­bung des Fahr­zeugs das Jahr der Erst­zu­las­sung (1980), die Lauf­leis­tung (84.300 km) und die Aus­stat­tung (kom­plet­te Win­ter­dienst­aus­rüs­tung, Schnee­schild mit neu­er Schürfleis­te, Auf­sat­tel­streu­er) an­ge­ge­ben. Au­ßer­dem ent­hielt das An­ge­bot den Hin­weis „Kupp­lung neu, TÜV u. AU im No­vem­ber neu ge­macht“, und es war an­ge­ge­ben: „Gu­ter All­ge­mein­zu­stand, nur 84.000 km, 2. Hand, we­nig ge­nutzt“. Schließ­lich hieß es , dass es sich um ei­nen Pri­vat­ver­kauf oh­ne Ga­ran­tie oder Ge­währ­leis­tung han­de­le.

Am Tag der Ab­ho­lung des Fahr­zeugs, dem 12.02.2012, setz­ten die Par­tei­en ei­nen schrift­li­chen Kauf­ver­trag un­ter Zu­hil­fe­nah­me ei­nes For­mu­lars („ADAC-Kauf­ver­trag für den pri­va­ten Ver­kauf ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs“) auf. Dort fin­den sich un­ter der Über­schrift „Ver­käu­fer (pri­vat)“ die An­ga­ben zum Ver­käu­fer und ist un­ter­halb der Kauf­preis­an­ga­be der fol­gen­de fett­ge­druck­te Hin­weis ent­hal­ten:

„Das Kraft­fahr­zeug wird un­ter Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung ver­kauft – so­weit nicht nach­fol­gend ei­ne Ga­ran­tie über­nom­men wird (Ziff. 1). Die­ser Aus­schluss gilt nicht für Scha­dens­er­satz­an­sprü­che aus Sach­män­gel­haf­tung, die auf ei­ner grob fahr­läs­si­gen oder vor­sätz­li­chen Ver­let­zung von Pflich­ten des Ver­käu­fers be­ru­hen so­wie bei der Ver­let­zung von Le­ben, Kör­per und Ge­sund­heit. Ggf. noch be­ste­hen­de An­sprü­che ge­gen­über Drit­ten aus Sach­män­gel­haf­tung wer­den an den Käu­fer ab­ge­tre­ten“.

In der Kauf­ver­trags­ur­kun­de wur­de an­ge­kreuzt, der Ver­käu­fer er­klä­re, dass das Kfz – so­weit ihm be­kannt – ge­werb­lich ge­nutzt wur­de.

Der Klä­ger er­hielt von dem Be­klag­ten ei­nen TÜV-Be­leg vom 21.12.2011. Die­ser ent­hält den nach­fol­gen­den Hin­weis:

„HU-Durch­sicht und Ab­gas­un­ter­su­chung am Fahr­zeug durch­ge­führt. Zwei Ach­sen auf Rol­len­stand ge­prüft. E-An­la­ge ge­prüft und in­stand­ge­setzt. Brems­lei­tun­gen teil­wei­se er­neu­ert. Brems­schläu­che aus­ge­baut und neue Brems­schläu­che ein­ge­baut. Brems­an­la­ge ent­lüf­tet.“

Au­ßer­dem wur­de dem Klä­ger mit­ge­teilt, dass in das Fahr­zeug ei­ne neue Bat­te­rie ein­ge­baut wor­den sei, die Tank­an­zei­ge de­fekt sei, und nicht al­le Fahr­zeug­schlüs­sel vor­han­den sei­en.

Der Be­klag­te selbst hat­te das Fahr­zeug im Jah­re 2003 von ei­nem Mit­ar­bei­ter ei­nes Un­ter­neh­mens er­wor­ben, das das Fahr­zeug zum Schnee­räu­men ein­ge­setzt hat­te. Bis zum 14.04.2011 führ­te der Be­klag­te ei­nen Schnee- und Räum­dienst. Am 01.05.2011 mel­de­te der Sohn des Be­klag­ten ein Ge­wer­be für Win­ter­diens­te und Haus­meis­terser­vice an.

Bei der Über­füh­rung des Fahr­zeugs von L. nach X. be­män­gel­te der Klä­ger auf der Hö­he von N. ei­ne man­geln­de Brems­leis­tung des Fahr­zeugs. Es kon­tak­tier­te dar­auf hin den Be­klag­ten, wel­cher die Ver­mu­tung aus­sprach, dass die Brem­sen ein­ge­fro­ren sei­en.

Der Klä­ger ließ das Fahr­zeug am 14.02.2012 in ei­ner Werk­statt un­ter­su­chen.

Am 22.02.2012 for­der­te der Klä­ger den Be­klag­ten durch sei­nen Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten un­ter Be­zug­nah­me auf Rost­schä­den und Män­gel der Hy­drau­lik- und Brems­an­la­ge zur Män­gel­be­sei­ti­gung auf. Auf die­se Auf­for­de­rung re­agier­te der Be­klag­te nicht.

Dar­auf­hin er­klär­te der Klä­ger mit Schrei­ben vom 08.03.2012, dem Be­klag­ten zu­ge­stellt am 13.03.2012, den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag und for­der­te den Be­klag­ten auf, ihm den Kauf­preis in Hö­he von 14.499 € zu er­stat­ten und das Fahr­zeug ab­zu­ho­len. Die­sem Ver­lan­gen trat der Be­klag­te mit Schrei­ben vom 21.03.2012 un­ter Hin­weis auf den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ent­ge­gen.

Ei­ne durch den Klä­ger in Auf­trag ge­ge­be­ne er­neu­te Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs durch die B-GmbH er­gab, dass das Fahr­zeug we­gen der Art und der Viel­zahl der fest­ge­stell­ten Män­gel (z. B. feh­len­de Brems­wir­kung, teils durch­ge­ros­te­te Ach­sen) als ver­kehrs­un­si­cher zu be­zeich­nen sei.

Die Klag­te hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: Die Kla­ge ist zu­läs­sig, ins­be­son­de­re ist die ört­li­che Zu­stän­dig­keit des LG Bonn über den be­son­de­ren Ge­richts­stand des Er­fül­lungs­or­tes nach § 29 ZPO ge­ge­ben. Bei Kla­gen auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses, Zug um Zug ge­gen Rück­ge­währ der Kauf­sa­che, ist Er­fül­lungs­ort und da­mit Ge­richts­stand der Ort, an dem sich die Kauf­sa­che zur Zeit des Rück­tritts nach dem Ver­trag be­fin­det („Aus­tauschort“), da an die­sem Ort die Sa­che zu­rück­zu­ge­wäh­ren ist (BGH, NJW 1983, 1480; Zöl­ler/Voll­kom­mer, ZPO, 27. Aufl., § 29 Rn. 25 [„Kauf­ver­trag“]).

Die Kla­ge ist in­des un­be­grün­det. Ein An­spruch des Klä­ger ge­gen den Be­klag­ten auf Rück­ge­währ der emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen aus §§ 346 I, 323 I, 437 Nr. 2, 434 I BGB – der ein­zig in Be­tracht kom­men­den An­spruchs­grund­la­ge – be­steht nicht.

Es kann da­hin­ge­stellt blei­ben, ob und in wel­chem Um­fang die vom Klä­ger be­haup­te­ten Män­gel tat­säch­lich be­ste­hen, denn der Klä­ger kann sich auf­grund des ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses nicht auf die Män­gel­ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che aus § 437 BGB be­ru­fen. Da­bei um­fasst der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss auch ver­bor­ge­ne Män­gel und auch sol­che, die die Be­triebs- und Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs be­ein­träch­ti­gen (OLG Köln, Urt. v. 08.04.1992 – 2 U 165/91, NJW 1993, 271).

Der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ist zu­nächst wirk­sam zwi­schen den Par­tei­en ver­ein­bart wor­den. Be­reits im In­ter­net­in­se­rat, auf­grund des­sen der Kauf­ver­trag zu­stan­de ge­kom­men ist, fin­det sich der Hin­weis dar­auf, dass es sich um ei­nen Pri­vat­ver­kauf oh­ne Ga­ran­tie und Ge­währ­leis­tung han­de­le. Der Hin­weis wur­de wie­der­holt durch Ver­wen­dung ei­nes ADAC-Kauf­ver­trags­mus­ters für den pri­va­ten Ver­kauf von Ge­braucht­fahr­zeu­gen, wie es aus der Über­schrift des­sel­ben und dem Zu­satz „pri­vat“ hin­ter den An­ga­ben zum Ver­käu­fer so­wie dem vor­ge­druck­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zum Aus­druck kommt.

Dem Pri­vat­ver­kauf steht die Num­mer 2.3 des Kauf­ver­trags nicht ent­ge­gen, so­dass da­hin­ge­stellt blei­ben kann, durch wen das Kreuz an die­se Stel­le ge­setzt wor­den ist. Hier­nach ist le­dig­lich die Er­klä­rung des Ver­käu­fers do­ku­men­tiert, dass das Kfz, so­weit be­kannt, ge­werb­lich ge­nutzt wur­de. Ei­ne Aus­sa­ge über die Art des Kauf­ge­schäfts (ge­werb­li­cher Kauf­ver­trag, Ver­brauchs­gü­ter­kauf oder Pri­vat­ver­kauf) ist da­mit nicht ver­bun­den. Die Er­klä­rung dient viel­mehr der Be­schrei­bung des Ob­jekts und do­ku­men­tiert ei­ne ge­werb­li­che Nut­zung als (in der Re­gel wert­min­dern­den) wert­bil­den­den Fak­tor. Dies wird nichts zu­letzt aus der nach­fol­gen­den bei­spiel­haf­ten Auf­zäh­lung deut­lich, wel­che auf ei­ne Nut­zung als Ta­xi, Miet­wa­gen oder Fahr­schul­wa­gen ver­weist. Der so ver­stan­de­nen ge­werb­li­chen Nut­zung ist ge­mein, dass sie re­gel­mä­ßig mit ei­ner hö­he­ren Aus­las­tung des Fahr­zeugs und da­mit ein­her­ge­hend stär­ke­rem Ver­schleiß, wech­seln­den Fah­rern und ei­ner grö­ße­ren Ab­nut­zung ein­her­geht und aus die­sem Grun­de all­ge­mein hin­weis­be­dürf­tig er­scheint.

Dem Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss steht nicht § 444 BGB ent­ge­gen.

Hier­nach kann sich der Ver­käu­fer auf ei­ne Ver­ein­ba­rung, durch wel­che die Rech­te des Käu­fers we­gen ei­nes Man­gels aus­ge­schlos­sen oder be­schränkt wer­den, nicht be­ru­fen, so­weit er den Man­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen hat oder ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit der Sa­che über­nom­men hat. Der An­wen­dungs­be­reich ist nicht er­öff­net.

Ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit der Sa­che hat der Be­klag­te nicht über­nom­men; die­se war aus­weis­lich des Hin­wei­ses im In­ter­net­in­se­rat aus­drück­lich aus­ge­schlos­sen. Aber auch dar­über hin­aus sind An­halts­punk­te für ei­ne (still­schwei­gen­de) Ga­ran­tie­über­nah­me nicht er­sicht­lich.

Die Über­nah­me ei­ner Ga­ran­tie setzt vor­aus, dass der Ver­käu­fer in ver­trags­mä­ßig bin­den­der Wei­se die Ge­währ für das Vor­han­den­sein der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che über­nimmt und da­mit sei­ne Be­reit­schaft zu er­ken­nen gibt, für al­le Fol­gen des Feh­lens die­ser Be­schaf­fen­heit ein­zu­ste­hen (BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, NJW 2007, 1346). Mit Rück­sicht auf die weit­rei­chen­den Fol­gen – die Ga­ran­tie er­streckt sich et­wa auch auf die Ver­pflich­tung zum Scha­dens­er­satz, wo­bei Scha­dens­er­satz selbst dann zu leis­ten ist, wenn den Ver­käu­fer hin­sicht­lich des Feh­lens der ga­ran­tier­ten Be­schaf­fen­heit kein Ver­schul­den i. S. des § 276 BGB trifft oder dem Käu­fer der Man­gel in­fol­ge gro­ber Fahr­läs­sig­keit un­be­kannt ge­blie­ben ist – ist ins­be­son­de­re bei der An­nah­me ei­ner (grund­sätz­lich mög­li­chen) still­schwei­gen­den Über­nah­me ei­ner sol­chen Ein­stands­pflicht Zu­rück­hal­tung ge­bo­ten (BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, NJW 2007, 1346 m. w. Nachw. zur Ei­gen­schafts­zu­si­che­rung nach frü­he­rem Recht). Ob der Ver­käu­fer da­nach ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che über­nom­men hat, ist ei­ne Fra­ge der tatrich­ter­li­chen Ver­trags­aus­le­gung. Die Fra­ge, ob ei­ne be­stimm­te An­ga­be le­dig­lich als Be­schaf­fen­heits­an­ga­be i. S. des § 434 I BGB oder aber als Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie i. S. des § 444 Fall 2 BGB zu wer­ten ist, ist un­ter Be­rück­sich­ti­gung der beim Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags über ein Ge­braucht­fahr­zeug ty­pi­scher­wei­se ge­ge­be­nen In­ter­es­sens­la­ge zu be­ant­wor­ten (BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, NJW 2007, 1346). Im – nach vor­ste­hen­den Aus­füh­run­gen hier an­zu­neh­men­den – pri­va­ten Ver­kauf steht dem In­ter­es­se des Käu­fers gleich­ge­wich­tig das In­ter­es­se des Ver­käu­fers ge­gen­über, für nicht mehr als das­je­ni­ge ein­ste­hen zu müs­sen, was er nach sei­ner lai­en­haf­ten Kennt­nis zu be­ur­tei­len ver­mag (BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, NJW 2007, 1346Urt. v. 17.04.1991 – VI­II ZR 114/90, NJW 1991, 1880). Will der Käu­fer beim pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­kauf ei­ne Ga­ran­tie … ha­ben, muss er sich die­se re­gel­mä­ßig aus­drück­lich von dem Ver­käu­fer ge­ben las­sen. Von ei­ner still­schwei­gen­den Ga­ran­tie­über­nah­me kann beim Pri­vat­ver­kauf ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs nur dann aus­nahms­wei­se aus­zu­ge­hen sein, wenn be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, die bei dem Käu­fer die be­rech­tig­te Er­war­tung we­cken, der Ver­käu­fer wol­le für ei­ne be­stimm­te Ei­gen­schaft des Fahr­zeugs ein­ste­hen (BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, NJW 2007, 1346).

Aus­ge­hend hier­von ver­mö­gen die An­ga­ben des Be­klag­ten … kei­ne Ga­ran­tie zu be­grün­den, denn es fehlt letzt­lich an ei­nem durch den Be­klag­ten ge­schaf­fe­nen Ver­trau­en­stat­be­stand, wel­cher dem Klä­ger vom ob­jek­ti­vem Emp­fän­ger­ho­ri­zont den Ein­druck hät­te ver­mit­teln kön­nen, dass der Be­klag­te un­ein­ge­schränkt und ver­schul­dens­un­ab­hän­gig für be­stimm­te Ei­gen­schaf­ten des Fahr­zeugs ein­ste­hen wol­le. Be­reits die An­ga­be „gu­ter All­ge­mein­zu­stand“ ent­hält ganz of­fen­sicht­lich ei­ne sub­jek­ti­ve Ein­schät­zung und ist be­reits für sich ge­se­hen we­nig ge­eig­net ei­ne Ga­ran­tie­über­nah­me in Be­zug auf ei­ne be­stimm­te Ei­gen­schaft der Kauf­sa­che zu be­grün­den. Ei­ne Ga­ran­tie für die Ver­kehrs­si­cher­heit ist auch nicht in dem Hin­weis auf die erst kürz­lich er­folg­te TÜV-Ab­nah­me zu se­hen. Der pri­va­te Ver­käu­fer er­klärt hier­mit le­dig­lich, dass ei­ne TÜV-Pla­ket­te er­teilt wor­den ist (OLG Köln, Urt. v. 08.04.1992 – 2 U 165/91, NJW 1993, 271). Der Er­wer­ber ver­traut bei die­ser Sach­la­ge auf die Zu­ver­läs­sig­keit der TÜV-Un­ter­su­chung. Al­ler­dings kön­nen die An­for­de­run­gen, die der ein­zel­ne TÜV-Sach­ver­stän­di­ge stellt, un­ter­schied­lich sein, und es ist auch mög­lich, dass dem Sach­ver­stän­di­gen Feh­ler un­ter­lau­fen. Der pri­va­te Ver­käu­fer über­nimmt aber nicht das Fehl­dia­gno­se­ri­si­ko. Er will nicht für Sorg­falt und Rich­tig­keit der TÜV-Ab­nah­me ein­ste­hen (OLG Köln, Urt. v. 08.04.1992 – 2 U 165/91, NJW 1993, 271).

Der ver­ein­bar­te Haf­tungs­aus­schluss ist auch nicht im Hin­blick auf ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung des Be­klag­ten un­wirk­sam.

Ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung setzt in ob­jek­ti­ver Hin­sicht ei­ne Täu­schung zum Zwe­cke der Er­re­gung oder Auf­recht­er­hal­tung ei­nes Irr­tums vor­aus. Das Ver­schwei­gen von Tat­sa­chen stellt nur dann ei­ne Täu­schung dar, wenn hin­sicht­lich der ver­schwie­ge­nen Tat­sa­chen ei­ne Auf­klä­rungs­pflicht be­stand. Ent­schei­dend ist, ob der an­de­re Teil nach Treu und Glau­ben un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­an­schau­ung red­li­cher­wei­se Auf­klä­rung er­war­ten durf­te (BGH, Urt. v. 25.10.2007 – VII ZR 205/06, NJW-RR 2008, 258; Urt. v. 23.05.2002 – VII ZR 219/01, NJW 2002, 2776; Urt. v. 13.12.1990 – III ZR 333/89, NJW-RR 1991, 439). Be­son­ders wich­ti­ge Um­stän­de, das heißt Um­stän­de, die für die Wil­lens­bil­dung des an­de­ren Teils of­fen­sicht­lich von aus­schlag­ge­ben­der Be­deu­tung sind, müs­sen un­ge­fragt of­fen­bart wer­den (BGH, Urt. v. 28.04.1971 – VI­II ZR 258/69, NJW 1971, 1799). Der Ver­käu­fer darf da­her we­sent­li­che Män­gel der Kauf­sa­che nicht ver­schwei­gen (BGH, Urt. v. 08.12.1989 – V ZR 246/87, NJW 1990, 975). In sub­jek­ti­ver Hin­sicht setzt ei­ne Arg­lis­t­haf­tung we­gen der Täu­schung durch Ver­schwei­gen of­fen­ba­rungs­pflich­ti­ger Män­gel vor­aus, dass dem Ver­käu­fer Feh­ler be­kannt wa­ren oder er sie zu­min­dest für mög­lich hielt und er bil­li­gend in Kauf nahm, dass dem Käu­fer die­se Feh­ler nicht be­kannt wa­ren und er bei de­ren Of­fen­le­gung den Kauf­ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te (vgl. nur BGH, Urt. v. 14.06.1996 – V ZR 105/95, NJW-RR 1996, 1332; Urt. v. 22.11.1991 – V ZR 215/90, NJW-RR 1992, 333). Das Tat­be­stands­merk­mal der Arg­list er­fasst da­mit ein Ver­hal­ten des Ver­käu­fers, das von be­trü­ge­ri­scher Ab­sicht ge­tra­gen ist, aber auch sol­che Ver­hal­tens­wei­sen, die auf be­ding­ten Vor­satz im Sin­ne ei­nes „Für­mög­lich­hal­tens” und „In­kauf­neh­mens” re­du­ziert sind und mit de­nen kein mo­ra­li­sches Un­wert­ur­teil ver­bun­den sein muss (BGH, Urt. v. 12.04.2002 – V ZR 302/00, BeckRS 2002, 4287; BGH, Urt. v. 09.03.1995 – IX ZR 142/94, NJW 1995, 1559).

Auch hier kann wie­der­um da­hin­ge­stellt blei­ben, ob die klä­ger­seits mo­nier­ten Män­gel tat­säch­lich vor­lie­gen oder als of­fen­ba­rungs­pflich­ti­ge Män­gel ein­zu­ord­nen sind. So­weit es die de­fek­te Tank­an­zei­ge, den Rost und die feh­len­den Schlüs­sel be­trifft, sind die­se Män­gel dem Klä­ger un­strei­tig be­kannt ge­macht wor­den, so­dass Ge­währ­leis­tungs­rech­te be­reits we­gen Kennt­nis des Klä­gers nach § 442 BGB aus­schei­den. Als Grund­la­ge für ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung ver­mö­gen da­her – so wird auch der Klä­ger­vor­trag nach sei­ner An­hö­rung im Ter­min vom 30.10.2012 ver­stan­den – al­lein die de­fek­te Brems­an­la­ge und die durch­ge­ros­te­ten Ach­sen zu die­nen. Die­se be­haup­te­ten Män­gel müss­ten zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs, das heißt am 12.02.2012, be­stan­den ha­ben. So­weit im Hin­blick auf den mit dem B-Gut­ach­ten vom 17.04.2012 do­ku­men­tier­ten Rost nicht an­zu­neh­men ist, dass sich die­ser erst in den letz­ten zwei Mo­na­ten nach Ab­ho­lung ge­bil­det hat, ist zwei­fel­haft, ob et­wai­ge Män­gel an der Brems­an­la­ge be­reits bei Ab­ho­lung ge­ge­ben wa­ren. Dies be­ruht dar­auf, dass die Brems­an­la­ge zu­min­dest auf der Weg­stre­cke L. – N. funk­ti­ons­fä­hig war, ei­ne Durch­fors­tung nicht aus­ge­schlos­sen er­scheint und die TÜV-Ab­nah­me mit Er­neue­rung der Brems­an­la­ge erst im No­vem­ber 2011 er­folgt war. Die Ver­mu­tung des § 476 BGB, wo­nach bei ei­nem in­ner­halb von sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang fest­ge­stell­ten Man­gel zu ver­mu­ten ist, dass die Sa­che be­reits bei Ge­fahr­über­gang man­gel­haft war, greift nicht, da ein Ver­brauchs­gü­ter­kauf man­gels Un­ter­neh­mer­ei­gen­schaft des Be­klag­ten nicht an­zu­neh­men ist. Ins­be­son­de­re ist ei­ne nach § 475 I 2 BGB un­zu­läs­si­ge Um­ge­hung ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs nicht fest­stell­bar. Wei­ter­ge­hen­de An­halts­punk­te als die be­reits im Rah­men der Wür­di­gung des Pri­vat­ge­schäfts ge­nann­ten Po­si­tio­nen wer­den klä­ger­seits auch nicht vor­ge­tra­gen.

Letzt­lich kann die Fra­ge des Vor­lie­gens der ob­jek­ti­ven Vor­aus­set­zung ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung da­hin­ge­stellt blei­ben, denn der Klä­ger ist je­den­falls für die sub­jek­ti­ven Vor­aus­set­zun­gen der arg­lis­ti­gen Täu­schung be­weis­fäl­lig ge­blie­ben. Im Hin­blick auf die TÜV-Prü­fung und in die­sem Zu­sam­men­hang durch­ge­führ­te Er­neue­rung der Brems­an­la­ge ist kein Grund er­sicht­lich, wes­halb der Be­klag­te nicht auf die Rich­tig­keit der dor­ti­gen Prü­fung hät­te ver­trau­en dür­fen. Dass der Be­klag­te trotz­dem Kennt­nis von ei­ner Funk­ti­ons­un­fä­hig­keit der Brems­an­la­ge hat­te, wird zwar vom Klä­ger be­haup­tet, in­des bleibt un­klar, wor­auf sich die­se Be­haup­tung grün­det. Tat­sa­chen, wel­che für den Be­klag­ten of­fen­sicht­lich wa­ren, oh­ne Wei­te­res den Rück­schluss auf ei­ne Man­gel­haf­tig­keit der Brems­an­la­ge ge­bo­ten hät­ten und mit­hil­fe de­rer ein Rück­schluss auf ei­ne Kennt­nis des Be­klag­ten vor­ge­nom­men wer­den könn­te, wer­den nicht ge­nannt. Bei den Zwei­feln des Klä­gers an der Rich­tig­keit – wo­mög­lich auch der Echt­heit? – der TÜV-Ab­nah­me han­delt es sich letzt­lich um blo­ße Ver­mu­tun­gen, wel­che sich eben­falls auf kei­ne Tat­sa­chen­grund­la­ge zu stüt­zen ver­mö­gen. Ähn­lich ver­hält es sich mit der Fra­ge des Un­ter­bo­den­rosts. An­halts­punk­te da­für, dass et­wa die Wachs­schicht un­mit­tel­bar vor dem Ver­kauf in der Ab­sicht, den Rost zu ver­de­cken, auf­ge­tra­gen wor­den ist, sind nicht dar­ge­legt. Letzt­lich feh­len auch dies­be­züg­li­che Be­weis­an­trit­te.

Ei­ne Un­wirk­sam­keit des Haf­tungs­aus­schlus­ses un­ter AGB-Ge­sichts­punk­ten ist eben­falls nicht er­sicht­lich. Selbst bei Ein­ord­nung der ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen als All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen i. S. der §§ 305 ff. BGB ist ei­ne Un­wirk­sam­keit nicht er­sicht­lich. So­weit ein­zig ein Ver­stoß ge­gen § 309 Nr. 8 lit. b BGB in Be­tracht kommt, sind des­sen Vor­aus­set­zun­gen nicht ge­ge­ben. Hier­nach sind Re­ge­lun­gen in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, durch die bei Ver­trä­gen über Lie­fe­run­gen neu her­ge­stell­ter Sa­chen Rech­te ge­gen den Ver­wen­der ins­ge­samt oder be­züg­lich ein­zel­ner Tei­le auf ein Recht auf Nach­er­fül­lung be­schränkt wer­den, un­wirk­sam, so­weit dem an­de­ren Teil nicht aus­drück­lich das Recht vor­be­hal­ten bleibt, bei Fehl­schla­gen der Nach­er­fül­lung zu min­dern oder nach sei­ner Wahl vom Ver­trag zu­rück­zu­tre­ten. Ein Ver­trag über ei­ne neu her­ge­stell­te Sa­che liegt in­des nicht vor.

Ein Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers ge­gen den Be­klag­ten aus §§ 280 I und III, 281, 437 Nr. 3, 434 I, 325 BGB kommt im Hin­blick auf den wirk­sa­men Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss und ei­ne nicht er­kenn­ba­re Ver­ant­wort­lich­keit des Be­klag­ten für ei­nen et­wai­gen Öl­scha­den am Pflas­ter des Klä­gers eben­falls nicht in Be­tracht. Zur Be­grün­dung wird auf obi­ge Aus­füh­run­gen ver­wie­sen.

Man­gels Haupt­for­de­rung be­steht auch kein An­spruch auf die Ne­ben­for­de­run­gen in Form von Zin­sen und au­ßer­ge­richt­lich ent­stan­de­nen Rechts­an­walts­ge­büh­ren …

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