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Ar­chiv: De­zem­ber 2021

Feh­len­de Fa­brik­neu­heit ei­nes als Aus­stel­lungs­fahr­zeug ge­nutz­ten Pkw

Ein Kraft­fahr­zeug ist dann ein fa­brik­neu­er Neu­wa­gen, wenn es un­be­nutzt ist, das Mo­dell die­ses Fahr­zeugs un­ver­än­dert wei­ter­ge­baut wird es kei­ne durch ei­ne län­ge­re Stand­zeit be­ding­ten Män­gel auf­weist und zwi­schen Her­stel­lung des Fahr­zeugs und Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.10.2003 – VI­II ZR 227/02 un­ter II 3). „Un­be­nutzt“ ist ein Kraft­fahr­zeug nicht schon dann, wenn es noch nicht zum Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­sen und noch nicht ge­fah­ren wur­de. Viel­mehr ist auch ein von ei­nem Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler oder -händ­ler als Aus­stel­lungs­fahr­zeug ge­nutz­tes Fahr­zeug nicht mehr „ube­nutzt“.

AG Mün­chen, Ur­teil vom 17.12.2021 – 271 C 8389/21

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Er­satz­lie­fe­rung ei­nes hö­her­wer­ti­gen Neu­wa­gens nur ge­gen Zu­zah­lung – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ver­langt der Käu­fer ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che, die nicht mehr her­ge­stellt wird, die Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Nach­fol­ge­mo­dells, kann im Rah­men der nach bei­den Sei­ten in­ter­es­sen­ge­rech­ten Aus­le­gung der zum Ver­trags­schluss füh­ren­den Wil­lens­er­klä­run­gen bei ei­nem er­heb­li­chen Mehr­wert der Er­satz­sa­che An­lass be­ste­hen zu prü­fen, ob die Par­tei­en bei Ver­trags­schluss die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Nach­fol­ge­mo­dells (ins­be­son­de­re bei Fahr­zeu­gen) über­ein­stim­mend nur ge­gen ei­ne vom Käu­fer zu leis­ten­de Zu­zah­lung als aus­tausch­bar mit dem ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten Kauf­ge­gen­stand an­ge­se­hen ha­ben (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, NJW 2021, 2958 Rn. 56, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 118/20, ju­ris Rn. 60; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 275/19, ju­ris Rn. 57; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 357/20, ju­ris Rn. 55).
  2. Da­nach er­scheint bei bei­der­seits in­ter­es­sen­ge­rech­ter Ver­trags­aus­le­gung bei ei­nem er­heb­li­chen Mehr­wert des im We­ge der Nach­lie­fe­rung ver­lang­ten Nach­fol­ge­mo­dells ei­nes nicht mehr her­ge­stell­ten Fahr­zeugs, der ab ei­nem An­stieg des Lis­ten­prei­ses von ei­nem Vier­tel an­zu­neh­men ist, in der Re­gel ei­ne Zu­zah­lung in Hö­he ei­nes Drit­tels die­ser Dif­fe­renz als an­ge­mes­sen. In Aus­nah­me­fäl­len mag un­ter Be­rück­sich­ti­gung der vom Tatrich­ter um­fas­send zu wür­di­gen­den Um­stän­de ei­ne hö­he­re Zu­zah­lung in Be­tracht kom­men, die je­doch die Hälf­te die­ser Dif­fe­renz nicht über­schrei­ten darf (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, NJW 2021, 2958 Rn. 56, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 118/20, ju­ris Rn. 60; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 275/19, ju­ris Rn. 57; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 357/20, ju­ris Rn. 55).
  3. Be­ruft der Ver­käu­fer sich auf die Ein­re­de der Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit, muss er dar­le­gen und er­for­der­li­chen­falls be­wei­sen, dass die dem Käu­fer an­ge­bo­te­ne Nach­bes­se­rung den Kauf­ge­gen­stand in den ge­schul­de­ten ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stand ver­setzt, ins­be­son­de­re den vor­han­de­nen Sach­man­gel voll­stän­dig, nach­hal­tig und fach­ge­recht be­sei­tigt.
  4. Da­bei ist zu­guns­ten des Ver­käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Frei­heit des Kauf­ge­gen­stands von (Fol­ge-)Män­geln nach Vor­nah­me ei­ner noch aus­ste­hen­den Nach­bes­se­rung ei­ne ne­ga­ti­ve Tat­sa­che dar­stellt und der Ver­käu­fer die­sen Ne­ga­tiv­be­weis nicht all­um­fas­send und all­ge­mein füh­ren kann. Da­her muss der Käu­fer nach den Grund­sät­zen der se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last – im Rah­men des ihm (als tech­ni­schen Lai­en) Zu­mut­ba­ren – kon­kret vor­tra­gen, aus wel­chem Grund die als Nach­bes­se­rung an­ge­bo­te­ne Maß­nah­me nach sei­ner Auf­fas­sung nicht zu ei­nem Zu­stand führt, der frei von (Fol­ge-)Män­geln ist.
  5. Der Käu­fer darf sich da­bei auch auf nur ver­mu­te­te Tat­sa­chen stüt­zen, wenn er man­gels ei­ge­ner Sach­kun­de und hin­rei­chen­den Ein­blicks in kom­ple­xe tech­ni­sche Zu­sam­men­hän­ge – hier die Funk­ti­ons­wei­se ei­nes Soft­ware­up­dates zur Be­sei­ti­gung ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung (Prüf­stan­der­ken­nungs­soft­ware) – kei­ne ge­naue Kennt­nis von den Aus­wir­kun­gen ei­ner ihm an­ge­bo­te­nen Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me ha­ben kann.

BGH, Ur­teil vom 08.12.2021 – VI­II ZR 190/19

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Feh­ler­haft kon­stru­ier­ter Ket­ten­span­ner als Kon­struk­ti­ons­man­gel ei­nes Au­di A3 Sport­back

  1. Zum Kon­struk­ti­ons­man­gel ei­nes Au­di A3 Sport­back, des­sen Ket­ten­span­ner be­zo­gen auf den Hal­te­schuh feh­ler­haft so kon­stru­iert ist, dass ein Zahn des Hal­te­schuhs ab­bre­chen und es da­durch zu ei­nem ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­den kom­men muss.
  2. Der Hal­te­schuh ei­nes Ket­ten­span­ners ist kein Ver­schleiß­teil.
  3. Zwi­schen dem Käu­fer und dem Ver­käu­fer schwe­ben schon dann Ver­hand­lun­gen i. S. von § 203 Satz 1 BGB über ei­nen Nach­er­fül­lungs­an­spruch des Käu­fers oder die ei­nen sol­chen An­spruch be­grün­den­den Um­stän­de, wenn der Ver­käu­fer Er­klä­run­gen ab­gibt, die dem Käu­fer die An­nah­me ge­stat­ten, der Ver­käu­fer las­se sich auf Er­ör­te­run­gen über die Be­rech­ti­gung des An­spruchs oder des­sen Um­fang ein. Nicht er­for­der­lich ist, dass der Ver­käu­fer da­bei Ver­gleichs­be­reit­schaft oder die Be­reit­schaft zum Ent­ge­gen­kom­men si­gna­li­siert oder dass Er­folgs­aus­sicht be­steht (vgl. BGH, Urt. v. 14.07.2009 – XI ZR 18/08, BGHZ 182, 76 Rn. 16). Dar­über hin­aus schwe­ben „Ver­hand­lun­gen“ i. S. von § 203 Satz 1 BGB, wenn der Ver­käu­fer bei dem Käu­fer den Ein­druck er­weckt, er wer­de den Man­gel prü­fen be­zie­hungs­wei­se sich um ihn küm­mern, und der Käu­fer da­mit ein­ver­stan­den ist (vgl. BGH, Urt. v. 26.10.2006 – VII ZR 194/05, NJW 2007, 587 Rn. 12; Urt. v. 30.10.2007 – X ZR 101/06, NJW 2008, 576 Rn. 13).

OLG Köln, Ur­teil vom 02.12.2021 – 8 U 28/20
(vor­an­ge­hend: LG Aa­chen, Ur­teil vom 18.03.2020 – 8 O 384/18)

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