1. Ein Lea­sing­ver­trag mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung er­füllt nicht die in § 506 II BGB (in der – auch heu­te noch gel­ten­den – Fas­sung vom 29.07.2009) sta­tu­ier­ten Vor­aus­set­zun­gen an ei­ne sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fe bei Nut­zungs­ver­trä­gen.
  2. Die Vor­schrift des § 506 II BGB trifft ei­ne ab­schlie­ßen­de Re­ge­lung da­zu, bei wel­chen Fall­ge­stal­tun­gen sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen i. S. des § 506 I BGB (hier in der Fas­sung vom 20.09.2013) im Be­reich von Nut­zungs­ver­trä­gen an­zu­neh­men sind. Ei­ne er­gän­zen­de Her­an­zie­hung des § 506 I BGB (hier in der Fas­sung vom 20.09.2013) auf von § 506 II BGB nicht er­fass­te Lea­sing­ver­trä­ge (ins­be­son­de­re Lea­sing­ver­trä­ge mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung) ver­bie­tet sich.
  3. § 506 II Nr. 3 BGB (in der – auch heu­te noch gel­ten­den – Fas­sung vom 29.07.2009) ist nicht ana­log auf Lea­sing­ver­trä­ge mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung an­zu­wen­den.
  4. Ein Wi­der­rufs­recht des Lea­sing­neh­mers nach §§ 495, 355 BGB be­steht dem­nach bei sol­chen Lea­sing­ver­trä­gen nicht.

BGH, Ur­teil vom 24.02.2021 – VI­II ZR 36/20

Sach­ver­halt: Der Klä­ger schloss am 14.01.2015 als Ver­brau­cher mit der Be­klag­ten ei­nen Lea­sing­ver­trag über ein Neu­fahr­zeug, des­sen Kauf­preis 44.113,30 € brut­to be­trug. Der Ver­trag sieht ei­ne Lea­sing­son­der­zah­lung von 9.961,50 € brut­to so­wie 48 mo­nat­li­che Ra­ten von 200 € brut­to vor. Nach Ab­lauf der vier­jäh­ri­gen Ver­trags­lauf­zeit soll­te die Ge­samt­lauf­leis­tung 60.000 km nicht über­schrei­ten. Zu­dem trifft der Ver­trag Re­ge­lun­gen zur Ab­rech­nung von Mehr- oder Min­der­ki­lo­me­tern und zum Aus­gleich ei­nes et­wai­gen Min­der­werts bei Ver­trags­en­de. Ei­ne Rest­wert­ga­ran­tie des Klä­gers ist da­ge­gen nicht ver­ein­bart.

Der Ver­trags­ur­kun­de wa­ren die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Be­klag­ten, nach de­nen die­se in ei­nen vom Klä­ger ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag ein­tritt, und ei­ne Eu­ro­päi­sche Stan­dard­in­for­ma­ti­on für Ver­brau­cher­kre­di­te bei­ge­fügt. Au­ßer­dem ent­hält die Ver­trags­ur­kun­de ei­ne Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on.

Der Klä­ger leis­te­te meh­re­re Jah­re lang die ver­ein­bar­ten Lea­sing­ra­ten. Mit Schrei­ben vom 19.03.2018 er­klär­te er dann den Wi­der­ruf des Lea­sing­ver­trags und kün­dig­te an, die Ra­ten nur noch un­ter Vor­be­halt der Rück­for­de­rung zu ent­rich­ten. Nach Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Lauf­zeit wur­de der Ver­trag am 15.04.2019 be­din­gungs­ge­mäß ab­ge­wi­ckelt, wo­bei das Fahr­zeug bei Rück­ga­be noch ei­nen Wert von 24.139,90 € hat­te und dem Klä­ger we­gen Min­der­ki­lo­me­tern ein Be­trag von 649,30 € rück­ver­gü­tet wur­de.

Der Klä­ger, der be­reits vor Ab­lauf der Ver­trags­lauf­zeit Kla­ge er­ho­ben hat­te, hat zu­letzt – je­weils nebst Zin­sen – die Rück­zah­lung sämt­li­cher Lea­sing­zah­lun­gen in Hö­he von 19.561,50 € und die Er­stat­tung au­ßer­ge­richt­lich ent­stan­de­ner Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 691,33 € ver­langt. Das Land­ge­richt hat die Kla­ge mit der Be­grün­dung ab­ge­wie­sen, der Klä­ger ha­be sein Wi­der­rufs­recht zu spät aus­ge­übt. Die hier­ge­gen ge­rich­te­te Be­ru­fung des Klä­gers hat das Ober­lan­des­ge­richt un­ter Hin­weis dar­auf zu­rück­ge­wie­sen, dem Klä­ger ha­be schon kein Wi­der­rufs­recht zu­ge­stan­den. Die Re­vi­si­on des Klä­gers, der da­mit sein Kla­ge­be­geh­ren wei­ter­ver­folg­te, hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: [5]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt (OLG Stutt­gart, NJW-RR 2020, 299) hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung – so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von In­ter­es­se – im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

[6]    Dem Klä­ger ha­be we­der ein ge­setz­li­ches noch ein ver­trag­li­ches Wi­der­rufs­recht zu­ge­stan­den. Im Streit­fall fän­den ge­mäß Art. 229 § 32 I, § 38 I, § 40 I EGBGB die maß­geb­li­chen ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten in ih­rer zum Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses am 14.01.2015 gel­ten­den Fas­sung An­wen­dung.

[7]    Ein ge­setz­li­ches Wi­der­rufs­recht nach § 506 BGB i. V. mit § 495 I BGB in der da­mals gel­ten­den Fas­sung ha­be nicht be­stan­den, weil der ab­ge­schlos­se­ne Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trag nicht die Vor­aus­set­zun­gen der in § 506 II BGB auf­ge­führ­ten Va­ri­an­ten er­fül­le und ein Rück­griff auf § 506 I BGB eben­falls nicht in Be­tracht kom­me. Der Klä­ger sei we­der zum Er­werb des Lea­sing­fahr­zeugs ver­pflich­tet, noch kön­ne die Be­klag­te von ihm den Er­werb ver­lan­gen, so­dass ei­ne Wi­der­rufs­be­fug­nis nach § 506 II Nr. 1 und Nr. 2 BGB aus­schei­de. Auch die Be­stim­mung des § 506 II Nr. 3 BGB sei nicht ein­schlä­gig, da der Klä­ger nicht, wie nach dem Wort­laut die­ser Vor­schrift er­for­der­lich, „für ei­nen be­stimm­ten Wert des Ge­gen­stands ein­zu­ste­hen“ ha­be.

[8]    Dies fol­ge be­reits dar­aus, dass ein „be­stimm­ter Wert“ aus­weis­lich der Ge­set­zes­be­grün­dung nur dann ver­ein­bart sei, wenn im Ver­trag ei­ne fes­te Zahl ge­nannt sei. Da­ne­ben feh­le es auch an ei­ner Ein­stands­pflicht des Klä­gers. Er sei zwar zum Aus­gleich ei­ner Wert­min­de­rung ver­pflich­tet, wenn sich das Fahr­zeug bei Ver­trags­ab­lauf nicht in ei­nem dem Al­ter und der ver­ein­bar­ten Fahr­leis­tung ent­spre­chen­den Zu­stand be­fin­de. Be­zugs­punkt die­ser Er­satz­pflicht sei je­doch nicht ein an­fäng­lich kal­ku­lier­ter, be­stimm­ter Wert, son­dern der Wert des Lea­sing­ob­jekts in ord­nungs­ge­mä­ßem Er­hal­tungs­zu­stand bei Ver­trags­en­de. Das Ri­si­ko, dass der (Markt-)Wert des Fahr­zeugs un­ab­hän­gig von sei­nem Er­hal­tungs­zu­stand von der ur­sprüng­li­chen Er­war­tung ab­wei­che, tra­ge da­her nicht der Klä­ger, der ge­ra­de nicht für ei­nen be­stimm­ten Wert ein­zu­ste­hen ha­be.

[9]    Auch be­züg­lich der ver­ein­bar­ten Ver­pflich­tung des Klä­gers, ge­fah­re­ne Mehr­ki­lo­me­ter aus­zu­glei­chen, han­de­le es sich nicht um ein Ein­ste­hen für ei­nen be­stimm­ten „Wert des Ge­gen­stands“. Denn die­ser An­spruch be­zie­he sich nur auf den Um­fang der Nut­zung des Lea­sing­ge­gen­stands. Die­ser ha­be zwar auch Ein­fluss auf des­sen Wert, sei aber grund­sätz­lich un­ab­hän­gig von die­sem, wes­we­gen der Klä­ger auch in­so­weit nicht das Ri­si­ko tra­ge, dass sich der Markt un­güns­tig ent­wi­cke­le.

[10]   Der streit­ge­gen­ständ­li­che Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trag un­ter­fal­le auch nicht der Be­stim­mung des § 506 I BGB in der bei Ver­trags­schluss gel­ten­den Fas­sung. Aus­weis­lich der Ge­set­zes­be­grün­dung ha­be im An­schluss an die Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie in § 506 II BGB ab­schlie­ßend ge­re­gelt wer­den sol­len, wel­che Ver­brau­cher­ver­trä­ge über die ent­gelt­li­che Nut­zung ei­nes Ge­gen­stands ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen dar­stell­ten.

[11]   Auch ei­ne ana­lo­ge An­wen­dung des § 506 II BGB auf Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge kom­me man­gels Be­ste­hens ei­ner plan­wid­ri­gen Re­ge­lungs­lü­cke nicht in Be­tracht. Die Ge­set­zes­be­grün­dung be­le­ge, dass der Ge­setz­ge­ber Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge be­wusst von dem An­wen­dungs­be­reich der ge­nann­ten Vor­schrift aus­ge­nom­men ha­be. Je­den­falls sei es aber nicht plan­wid­rig, dass § 506 BGB in der bei Ver­trags­schluss gel­ten­den Fas­sung für Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge nicht gel­te.

[12]   Die im Wort­laut des § 506 II Nr. 3 BGB an­ge­leg­te Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen Lea­sing­ver­trä­gen mit Rest­wert­ga­ran­tie und sons­ti­gen Lea­sing­ver­ein­ba­run­gen be­ru­he auf ei­ner be­wuss­ten Ent­schei­dung des Ge­setz­ge­bers, so­dass ein un­be­ab­sich­tig­tes Ab­wei­chen von dem Re­ge­lungs­plan nicht ge­ge­ben sei. Dies las­se sich ins­be­son­de­re der Ge­set­zes­be­grün­dung ent­neh­men, de­ren zwi­schen meh­re­ren Fäl­len dif­fe­ren­zie­ren­den For­mu­lie­rung zei­ge, dass dem Ge­setz­ge­ber be­wusst ge­we­sen sei, dass es ne­ben den ge­nann­ten Ver­trä­gen mit Rest­wert­ga­ran­tie auch an­de­re Ver­trä­ge ge­be, bei de­nen der Ver­brau­cher ei­ne sol­che Ga­ran­tie nicht über­neh­me. Die dort ge­brauch­te Wen­dung „sol­che Nut­zungs­ver­trä­ge“, „bei de­ren En­de der Ver­brau­cher ei­nen im Ver­trag fest­ge­setz­ten Rest­wert ga­ran­tiert“, im­pli­zie­re, dass es spie­gel­bild­lich auch sol­che Ver­trä­ge ge­be, bei de­nen dies nicht der Fall sei. Dies ma­che auch die in der Ge­set­zes­be­grün­dung vor­ge­nom­me­ne De­fi­ni­ti­on ei­nes Ver­trags „mit ei­nem be­stimm­ten Wert“ als ei­nen Ver­trag, in dem „ein be­stimm­ter Be­trag ge­nannt“ sei, deut­lich. Wer ei­ne sol­che For­mu­lie­rung ver­wen­de, dem sei be­wusst, dass dies ei­ne Ab­gren­zung von Ver­trä­gen be­deu­te, bei de­nen ein sol­cher Be­trag ge­ra­de nicht auf­ge­führt sei. Dass die­se Dif­fe­ren­zie­rung nicht ver­se­hent­lich er­folgt sei, zei­ge der in der Ge­set­zes­be­grün­dung an­ge­führ­te Ge­sichts­punkt, ein Ver­trag mit Rest­wert­ga­ran­tie wei­che so deut­lich vom Leit­bild des Miet­ver­trags ab, dass sei­ne Bes­ser­stel­lung ge­gen­über an­de­ren ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen nicht ge­recht­fer­tigt sei.

[13]   Un­ab­hän­gig da­von wä­re ei­ne – un­ter­stellt un­be­wuss­te – Lü­cke des Ge­set­zes je­den­falls nicht plan­wid­rig. Viel­mehr ent­spre­che es dem ge­setz­li­chen Kon­zept, Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge von dem An­wen­dungs­be­reich des § 506 BGB a.F. aus­zu­neh­men. Dies fol­ge zu­nächst aus der zwei­fel­los be­wusst ge­trof­fe­nen und ein­deu­ti­gen Ent­schei­dung des Ge­setz­ge­bers, nur sol­che Ver­trä­ge hier­un­ter zu fas­sen, bei de­nen im Ver­trag durch ei­ne Zahl ein be­stimm­ter (Rest-)Wert fest­ge­legt sei. Selbst wenn ver­gleich­ba­re wirt­schaft­li­che Ver­hält­nis­se ei­ne Gleich­be­hand­lung an­de­rer Ver­trä­ge na­he­le­gen wür­den, schie­de da­mit ei­ne ana­lo­ge An­wen­dung des § 506 BGB auf sol­che Ver­ein­ba­run­gen aus.

[14]   Da­von ab­ge­se­hen ent­spre­che es auch dem hin­ter der vor­ge­nom­me­nen Ty­pi­sie­rung ste­hen­den Re­ge­lungs­kon­zept des Ge­setz­ge­bers, dass Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge nicht von § 506 BGB er­fasst sei­en. Die­se Vor­schrift sol­le nach der Ge­set­zes­be­grün­dung nur an­wend­bar sein, wenn ein Ver­trags­typ in die Nä­he der­je­ni­gen Ver­trä­ge ge­ra­te, bei de­nen ei­ne Er­werbs­ver­pflich­tung des Ver­brau­chers be­ste­he. Da­ge­gen hät­ten sol­che Ver­ein­ba­run­gen, die sich in der Nä­he des Leit­bilds „Miet­ver­trag“ hiel­ten, von ih­rem An­wen­dungs­be­reich aus­ge­nom­men sein sol­len. Um ei­ne sol­che Ab­re­de han­de­le es sich bei ei­nem Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trag. Hier ge­he es nicht um den Er­werb des Lea­sing­ob­jekts, son­dern – wie beim Miet­ver­trag – um sei­ne Nut­zung für ei­ne ge­wis­se Zeit. Auch tra­ge der Lea­sing­neh­mer – ähn­lich wie im Fal­le ei­ner miet­recht­li­chen Ver­ein­ba­rung der Mie­ter – nicht das kal­ku­la­to­ri­sche Ri­si­ko für den Wert des Lea­sing­ob­jekts. Die Ver­pflich­tung des Lea­sing­neh­mers, Mehr­ki­lo­me­ter aus­zu­glei­chen, ent­fer­ne den Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trag nicht ent­schei­dend vom Leit­bild des Miet­ver­trags. Denn auch bei ei­nem sol­chen be­ste­he im Fal­le nicht ver­trags­ge­mä­ßer, über­mä­ßi­ger Nut­zung ein Er­satz­an­spruch des Ver­mie­ters.

[15]   Die Er­wä­gun­gen des BGH in sei­ner Ent­schei­dung aus dem Jahr 1996 zur Ein­ord­nung von Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­gen als Fi­nan­zie­rungs­lea­sing lie­ßen sich nicht auf das neue ge­setz­ge­be­ri­sche Re­ge­lungs­kon­zept über­tra­gen. Denn nun­mehr sei nicht mehr ent­schei­dend, ob der Lea­sing­ge­ber ei­ne Voll­amor­ti­sa­ti­on an­stre­be, son­dern al­lein der Um­stand, ob der Lea­sing­neh­mer ei­ne sol­che auch ga­ran­tie­re.

[16]   Schließ­lich füh­re auch § 511 BGB in der bei Ver­trags­schluss gel­ten­den Fas­sung nicht zur An­wen­dung des § 506 BGB auf Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge. Es sei nicht als Um­ge­hung ein­zu­ord­nen, wenn ein Ver­trags­typ ge­wählt wer­de, der nach dem ge­setz­ge­be­ri­schen Kon­zept ge­ra­de nicht un­ter die letzt­ge­nann­te Vor­schrift fal­le, weil er sich in ent­schei­den­den Punk­ten von den ge­re­gel­ten Fäl­len un­ter­schei­de.

[17]   Ein ver­trag­li­ches Wi­der­rufs­recht sei dem Klä­ger eben­falls nicht ein­ge­räumt wor­den. Ei­ne Wi­der­rufs­be­leh­rung, die um ei­ne ver­meint­li­che ge­setz­li­che Pflicht zu er­fül­len oder vor­sorg­lich er­teilt wer­de, ob­wohl ein ge­setz­li­ches Wi­der­rufs­recht nicht be­ste­he, sei aus der maß­geb­li­chen Sicht des durch­schnitt­li­chen Kun­den bei der ge­bo­te­nen ob­jek­ti­ven Aus­le­gung nicht als An­ge­bot auf Ver­ein­ba­rung ei­nes vor­aus­set­zungs­lo­sen ver­trag­li­chen Wi­der­rufs­rechts zu ver­ste­hen.

[18]   Un­ab­hän­gig da­von, dass dem Klä­ger ein Wi­der­rufs­recht nicht zu­ge­stan­den ha­be, ha­be er ein sol­ches auch ver­spä­tet aus­ge­übt, weil er auf­grund der er­teil­ten Wi­der­rufs­be­leh­rung über al­le hier­für er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen ver­fügt ha­be.

[19]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung stand. Die Re­vi­si­on ist da­her zu­rück­zu­wei­sen. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat rechts­feh­ler­frei an­ge­nom­men, dass dem Klä­ger we­der ein ge­setz­li­ches noch ein ver­trag­li­ches Wi­der­rufs­recht zu­stand, wes­we­gen er die ge­leis­te­ten Lea­sing­zah­lun­gen nicht nach § 355 III 1 BGB i. V. mit § 346 BGB oder auf­grund ver­trag­li­cher Ab­re­den zu­rück­ver­lan­gen kann und auch ein An­spruch auf Er­stat­tung vor­ge­richt­li­cher An­walts­kos­ten (§§ 280 I, II, 286 I 1, II Nr. 3, §§ 288 IV, 249 BGB) nicht be­steht.

[20]   1. Rechts­feh­ler­frei hat das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­men, dass dem Klä­ger ein ge­setz­li­ches Wi­der­rufs­recht ge­mäß §§ 506 I, 495 BGB in der zum Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses gel­ten­den und da­mit maß­geb­li­chen (vgl. Art. 229 § 32 I EGBGB) Fas­sung vom 20.09.2013 (im Fol­gen­den: a.F.) i. V. mit § 506 II BGB in der seit 29.07.2009 un­ver­än­der­ten Fas­sung nicht zu­stand.

[21]   a) Die Vor­schrift des § 506 I BGB a.F. (heu­te eben­falls § 506 I BGB, al­ler­dings in ver­än­der­ter Fas­sung) bil­lig­te ei­nem Ver­brau­cher ein Wi­der­rufs­recht nach § 355 BGB bei Ver­trä­gen zu, durch die ein Un­ter­neh­mer ei­nem Ver­brau­cher ei­nen ent­gelt­li­chen Zah­lungs­auf­schub oder ei­ne sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fe ge­währ­te. Für Ver­trä­ge zwi­schen ei­nem Un­ter­neh­mer und ei­nem Ver­brau­cher über die ent­gelt­li­che Nut­zung ei­nes Ge­gen­stands be­stimm­te § 506 II 1 BGB (in­halt­lich iden­tisch mit heu­ti­ger Fas­sung, da­her im Fol­gen­den: [a.F.]) im We­ge ei­ner en­u­me­ra­ti­ven Auf­zäh­lung, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen die­se als ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fe (i. S. des Abs. 1) gel­ten soll­ten. Ei­ne ein Wi­der­rufs­recht aus­lö­sen­de ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fe soll­te da­nach bei den ge­nann­ten Nut­zungs­ver­trä­gen ge­ge­ben sein, wenn ent­we­der der Ver­brau­cher zum Er­werb des Ge­gen­stands ver­pflich­tet war (Nr. 1), wenn der Un­ter­neh­mer vom Ver­brau­cher den Er­werb des Ge­gen­stands ver­lan­gen konn­te (Nr. 2) oder wenn der Ver­brau­cher bei Be­en­di­gung des Ver­trags für ei­nen be­stimm­ten Wert des Ge­gen­stands ein­zu­ste­hen hat­te (Nr. 3).

[22]   b) Die Re­ge­lun­gen des § 506 I, II 1 Nr. 1 und Nr. 2 BGB [a.F.] leh­nen sich an die Be­griffs­be­stim­mun­gen und an die Sys­te­ma­tik der vom deut­schen Ge­setz­ge­ber hier­durch um­ge­setz­ten Richt­li­nie 2008/48/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 23.04.2008 über Kre­dit­ver­trä­ge und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 87/102/EWG des Ra­tes (ABl. 2008 L 133, 66; im Fol­gen­den: Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie oder Richt­li­nie) an. Nach der Le­gal­de­fi­ni­ti­on in Art. 3 lit. c der Richt­li­nie zäh­len zu den von ih­rem Gel­tungs­be­reich er­fass­ten Kre­dit­ver­trä­gen (Art. 2 I) Kre­di­te in Form ei­nes Zah­lungs­auf­schubs, ei­nes Dar­le­hens oder ei­ner sons­ti­gen ähn­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fe. Al­ler­dings nimmt die Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie in Art. 2 II lit. d Miet- und Lea­sing­ver­trä­ge, bei de­nen we­der in dem Ver­trag selbst noch in ei­ner ge­son­der­ten Ver­ein­ba­rung ei­ne – auch ein­sei­tig vom Ver­mie­ter/​Lea­sing­ge­ber aus­lös­ba­re – Ver­pflich­tung des Mie­ters/​Lea­sing­neh­mers zum Er­werb des Miet- oder Lea­sing­ge­gen­stands vor­ge­se­hen ist, aus­drück­lich aus. An­ders als die Re­vi­si­on in der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Se­nat zu be­den­ken ge­ge­ben hat, be­steht kein An­lass, die Sa­che ge­mäß Art. 267 AEUV dem EuGH zur Aus­le­gung des Art. 2 II lit. d der Richt­li­nie vor­zu­le­gen. Die rich­ti­ge Aus­le­gung die­ser Norm (Her­aus­nah­me von Lea­sing­ver­trä­gen, die kei­ne Er­werbs­pflicht aus­lö­sen, aus dem An­wen­dungs­be­reich der Richt­li­nie) ist an­ge­sichts ih­res Wort­lauts und Re­ge­lungs­sys­te­ma­tik so­wie des Re­ge­lungs­zwecks der Richt­li­nie der­art of­fen­kun­dig zu be­ant­wor­ten, dass für ver­nünf­ti­ge Zwei­fel kein Raum bleibt („ac­te clai­re“; vgl. et­wa EuGH, Urt. v. 09.09.2015 – C-72/14 und C-197/14, ECLI:EU:C:2015:564 = ju­ris Rn. 55 ff., BGH, Urt. v. 21.08.2019 – VI­II ZR 263/18, WM 2019, 2078 Rn. 49; Urt. v. 28.07.2020 – XI ZR 288/19, BGHZ 226, 310 Rn. 31 m. w. Nachw.).

[23]   Den Re­ge­lun­gen in Art. 3 lit. c und Art. 2 II lit. d der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie tru­gen § 506 I, II 1 Nr. 1 und Nr. 2 BGB [a.F.] Rech­nung, die der Um­set­zung der Richt­li­nie dien­ten (Ge­set­zes­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung, BT-Drs. 16/11643, S. 91, 92). Zu­sätz­lich mach­te der Ge­setz­ge­ber durch die Schaf­fung ei­nes wei­te­ren, in § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] auf­ge­führ­ten Tat­be­stands von der ihm durch die Richt­li­nie trotz des Ge­bots der Voll­har­mo­ni­sie­rung (Art. 22 I der Richt­li­nie) ein­ge­räum­ten Be­fug­nis (vgl. Er­wä­gungs­grund Nr. 10 der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie) Ge­brauch, für Kre­dit­ver­trä­ge, die nicht in den Gel­tungs­be­reich der Richt­li­nie fal­len, in­ner­staat­li­che Vor­schrif­ten zu schaf­fen, die den Be­stim­mun­gen der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie oder man­chen ih­rer Be­stim­mun­gen ganz oder zum Teil ent­spre­chen. Aus­weis­lich der Ge­set­zes­be­grün­dung soll­ten da­mit „sol­che Fi­nan­zie­rungs­ver­trä­ge“ er­fasst sein, bei „de­nen zwar kei­ne Er­werbs­pflicht be­steht, aber der Ver­brau­cher für ei­nen be­stimm­ten Wert des Ge­gen­stan­des ein­zu­ste­hen hat“ (BT-Drs. 16/11643, S. 92).

[24]   c) Frei von Rechts­feh­lern und von der Re­vi­si­on nicht an­ge­grif­fen hat das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­men, dass der zwi­schen den Par­tei­en ab­ge­schlos­se­ne Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trag nicht die Vor­aus­set­zun­gen des § 506 II 1 Nr. 1 bis Nr. 3 BGB [a.F.] er­füllt. Er leg­te dem Klä­ger we­der ei­ne Er­werbs­pflicht auf (Nr. 1), noch sah er die Be­fug­nis der Be­klag­ten vor, vom Klä­ger – in Form ei­nes An­die­nungs­rechts oder auf sons­ti­ge Wei­se (vgl. hier­zu BT-Drs. 16/11643, S. 92) – den Er­werb des Fahr­zeugs zu ver­lan­gen (Nr. 2). Der Klä­ger hat­te auch nicht, wie in § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] vor­aus­ge­setzt, bei Be­en­di­gung des Ver­trags für ei­nen be­stimm­ten Wert des Ge­gen­stands ein­zu­ste­hen. Er über­nahm nach den ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen nicht ei­ne – wie auch im­mer ge­ar­te­te – Ein­stands­pflicht für den Wert des ge­leas­ten Fahr­zeugs bei Ab­lauf der Lea­sing­zeit. Denn er ging kei­ne Rest­wert­ga­ran­tie­ver­pflich­tung ein, son­dern hat­te le­dig­lich bei Ab­lauf des Ver­trags 0,15 % des Net­to­kauf­prei­ses für 1.000 ge­fah­re­ne Mehr­ki­lo­me­ter zu ver­gü­ten, so­weit die Frei­gren­ze von 2.500 km über­schrit­ten war (vor­ge­druck­te Ver­ein­ba­rung auf S. 1 des Lea­sing­ver­trags), und ei­nen et­wai­gen Min­der­wert, der durch ei­ne nach­tei­li­ge Ab­wei­chung des Zu­stands des Lea­sing­ob­jekts ge­gen­über dem ver­ein­bar­ten Zu­stand bei Rück­ga­be ver­ur­sacht wur­de, aus­zu­glei­chen (Zif­fer XVI 2 und 3 der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Be­klag­ten). Da­von ab­ge­se­hen war im Lea­sing­ver­trag ein „fes­ter Wert“ des Fahr­zeugs, der nach der Ge­set­zes­be­grün­dung nur dann ge­ge­ben ist, wenn im Ver­trag ei­ne fes­te Zahl ver­ein­bart ist (BT-Drs. 16/11643, S. 92), nicht be­stimmt (vgl. et­wa OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 03.06.2020 – 17 U 813/19, ju­ris Rn. 27 m. w. Nachw.; v. West­pha­len/​Woit­ke­witsch, Lea­sing­ver­trag, 7. Aufl., Rn. M 307, will da­ge­gen den Be­griff „fes­ter Wert“ ab­wei­chend von der Ge­set­zes­be­grün­dung er­wei­ternd aus­le­gen).

[25]   d) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on ist der zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­ne Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trag auch nicht als au­ßer­halb der Tat­be­stän­de des § 506 II 1 BGB [a.F.] an­zu­sie­deln­de Fi­nan­zie­rungs­hil­fe i. S. des § 506 I BGB a.F. ein­zu­ord­nen. Ein Rück­griff auf die­se Vor­schrift ver­bie­tet sich nicht nur auf­grund des Wort­lauts des § 506 II 1 BGB [a.F.], son­dern auch an­ge­sichts der vom deut­schen Ge­setz­ge­ber in An­knüp­fung an die Re­ge­lungs­sys­te­ma­tik der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie ge­wähl­ten Ge­set­zes­sys­te­ma­tik und der in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en nie­der­ge­leg­ten Er­wä­gun­gen. Hier­aus er­gibt sich, dass der Ge­setz­ge­ber für die Fall­ge­stal­tung ei­ner ent­gelt­li­chen Nut­zung ei­nes Ge­gen­stands in § 506 II 1 BGB [a.F.] ab­schlie­ßen­de Son­der­re­ge­lun­gen da­zu ge­trof­fen hat, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen die­se als „sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fe“ zu gel­ten hat­ten (BT-Drs. 16/11643, S. 91 f.). Die Be­stim­mung des § 506 II 1 BGB [a.F.] er­schöpft sich – an­ders als die Re­vi­si­on meint – nicht dar­in, un­wi­der­leg­li­che Ver­mu­tun­gen (vgl. hier­zu et­wa MünchKomm-BGB/​Schürn­brand/​We­ber, 8. Aufl., § 506 Rn. 27; Stau­din­ger/​Kes­sal-Wulf, BGB, Neu­be­arb. 2012, § 506 Rn. 32) zu schaf­fen, son­dern trifft zu­gleich ei­ne ab­schlie­ßen­de Re­ge­lung da­zu, bei wel­chen Fall­ge­stal­tun­gen „sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ i. S. des § 506 I BGB a.F. im Be­reich von Nut­zungs­ver­trä­gen an­zu­neh­men sind. Ei­ne er­gän­zen­de Her­an­zie­hung des § 506 I BGB a.F. auf von § 506 II 1 BGB [a.F.] nicht er­fass­te Lea­sing­ver­trä­ge ist da­mit aus­ge­schlos­sen (so auch OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 02.10.2012 – I-24 U 15/12, NJW-RR 2013, 1069, 1070 f.; OLG Hamm, Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 32/20, ju­ris Rn. 621Hin­weis des BGH: Re­vi­si­on an­hän­gig un­ter VI­II ZR 299/20.; Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 12/20, ju­ris Rn. 68; LG Es­sen, Urt. v. 28.05.2020 – 6 O 34/20, ju­ris Rn. 55; MünchKomm-BGB/​Schürn­brand/​We­ber, a. a. O., § 506 Rn. 28 und Rn. 25; v. West­pha­len/Woit­ke­witsch, a. a. O., Rn. M 306; Pösch­ke, in Prüt­ting/​We­gen/​Wein­reich, BGB, 15. Aufl., § 506 Rn. 11; Sku­sa, NJW 2011, 2993, 2995 f.; Rein­king, DAR-Ex­tra 2012, 738, 739; Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 164; Her­res­thal, ZVer­triebsR 2020, 355, 360; a. A. AG Bie­le­feld, Urt. v. 08.05.2012 – 412 C 102/11, DAR 2012, 468, 470; Bü­low, WM 2014, 1413 f.; ders., in Bü­low/​Artz, Ver­brau­cher­kre­dit­recht, 10. Aufl., § 506 BGB Rn. 81; Fin­ke­n­au­er/​Brand, JZ 2013, 273, 276; dif­fe­ren­zie­rend BeckOGK/​Ha­ert­lein, Stand: 01.12.2020, § 506 BGB Rn. 28 [§ 506 I BGB sei an­wend­bar auf ge­wis­se Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­ge, die nicht als Nut­zungs­ver­trä­ge i. S. des Abs. 2 zu qua­li­fi­zie­ren sei­en, wie der Miet­kauf und das Sa­le-and-lea­se-back-Ver­fah­ren]).

[26]   aa) An­ders als bei der Schaf­fung des am 01.01.1991 in Kraft ge­tre­te­nen Ver­brau­cher­kre­dit­ge­set­zes, des­sen Re­ge­lun­gen auf­grund der Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rung ab dem 01.01.2002 in­halt­lich un­ver­än­dert in das Bür­ger­li­che Ge­setz­buch über­führt wur­den, leg­te der Ge­setz­ge­ber durch § 506 II 1 BGB [a.F.] nun­mehr in ei­ner Norm ver­bind­lich fest, wie der in § 506 I BGB a.F. ver­wen­de­te un­be­stimm­te Rechts­be­griff in den Fäl­len ent­gelt­li­cher Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­ge zu ver­ste­hen ist (vgl. auch Zahn, NJW 2019, 1329, 1331). Dass er die Auf­zäh­lung in § 506 II 1 BGB [a.F.] als um­fas­sen­de und ab­schlie­ßen­de Be­stim­mung des Vor­lie­gens „sons­ti­ger ent­gelt­li­cher Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ bei Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­gen ver­stan­den wis­sen woll­te, zeigt sich be­reits dar­an, dass er sich nicht da­mit be­gnügt hat, – nur Kern­tat­be­stän­de um­schrei­ben­de – Re­gel­bei­spie­le „sons­ti­ger ent­gelt­li­cher Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ bei die­sen Ver­trä­gen an­zu­füh­ren. Viel­mehr hat er ei­ne en­u­me­ra­ti­ve Auf­zäh­lung der Fäl­le vor­ge­nom­men, in de­nen ei­ne ent­spre­chen­de Fi­nan­zie­rungs­hil­fe an­zu­neh­men ist, und hat hier­bei ge­ra­de nicht zum Aus­druck ge­bracht, dass er da­mit das Vor­lie­gen ei­ner „sons­ti­gen ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fe“ bei Nut­zungs­ver­trä­gen nur aus­schnitts­wei­se re­geln woll­te. Hät­te er § 506 II 1 BGB [a.F.] ei­nen ab­schlie­ßen­den Re­ge­lungs­ge­halt nicht zu­bil­li­gen wol­len, hät­te es – wie auch sonst in Be­stim­mun­gen des Bür­ger­li­chen Ge­setz­buchs der Fall – na­he­ge­le­gen, dies durch die Ver­wen­dung des Be­griffs „ins­be­son­de­re“ oder ähn­li­cher For­mu­lie­run­gen zum Aus­druck zu brin­gen.

[27]   bb) Dass der Ge­setz­ge­ber mit § 506 II 1 BGB [a.F.] nicht nur ein­zel­ne Fäl­le von Fi­nan­zie­rungs­hil­fen bei ent­gelt­li­chen Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­gen aus­zugs­wei­se er­fas­sen woll­te, er­gibt sich zu­dem aus den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en. Aus­weis­lich der Ge­set­zes­be­grün­dung war der Ge­setz­ge­ber be­strebt, durch die Vor­schrift des § 506 II 1 BGB [a.F.] si­cher­zu­stel­len, Fi­nan­zie­rungs­hil­fen von blo­ßen ent­gelt­li­chen Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­gen, al­so von Ver­trä­gen, für die der Ver­brau­cher nur für ei­ne Nut­zung auf Zeit haf­tet, ab­zu­gren­zen. Sol­che Ver­trä­ge soll­ten we­gen der ab­wei­chen­den In­ter­es­sen­la­ge nicht un­ter die – grund­sätz­lich ei­ne Voll­har­mo­ni­sie­rung ein­for­dern­de (Art. 22 I) – Richt­li­nie fal­len und auch nicht von den na­tio­na­len Um­set­zungs­vor­schrif­ten er­fasst wer­den (BT-Drs. 16/11643, S. 92). Die Ab­sicht, un­ter Ori­en­tie­rung an der durch die Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie vor­ge­nom­me­ne In­ter­es­sen­be­wer­tung Lea­sing­ver­trä­ge in Form „sons­ti­ger ent­gelt­li­cher Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ von blo­ßen Nut­zungs­ver­trä­gen ab­zu­gren­zen, lag auch der über­schie­ßend zur Um­set­zung der Richt­li­nie auf­ge­nom­me­nen Be­stim­mung des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] zu­grun­de. Denn nach den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en „ist nicht er­sicht­lich, war­um Ver­trä­ge mit ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie an­ders be­han­delt wer­den soll­ten als Ver­trä­ge mit ei­ner Er­werbs­ver­pflich­tung“ (BT-Drs. 16/11643, S. 92).

[28]   Den in der Ge­set­zes­be­grün­dung an­ge­stell­ten Er­wä­gun­gen ist da­mit zu ent­neh­men, dass dem Ge­setz­ge­ber dar­an ge­le­gen war, Miet- und Lea­sing­ver­trä­ge nur in den von der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie eng um­ris­se­nen Fäl­len (Art. 2 II lit. d der Richt­li­nie, § 506 II 1 Nr. 1 und Nr. 2 BGB [a.F.]) und in dem von ihm aus­drück­lich als mit ei­ner Er­werbs­pflicht des Mie­ters/​Lea­sing­neh­mers ver­gleich­bar an­ge­se­he­nen Fall der Über­nah­me ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie als „sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ zu qua­li­fi­zie­ren (so i. E. auch Sku­sa, NJW 2011, 2993, 2996) und hier­durch ein Un­ter­schei­dungs­kri­te­ri­um zu sich in ei­ner ent­gelt­li­chen Nut­zung er­schöp­fen­den Ver­trä­gen ein­zu­füh­ren. Die vom Ge­setz­ge­ber durch § 506 II 1 Nr. 1 bis Nr. 3 BGB [a.F.] an­ge­streb­te Ab­gren­zung „sons­ti­ger ent­gelt­li­cher Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ von „blo­ßen Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­gen“ (BT-Drs. 16/11643, S. 92) wür­de aber un­ter­lau­fen, wenn man die­se Be­stim­mung le­dig­lich – mit der Re­vi­si­on – als blo­ße Teil­re­ge­lun­gen für Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge auf­fas­sen wür­de mit der Fol­ge, dass bei sol­chen Ver­trä­gen zu­sätz­lich der un­be­stimm­te und aus­fül­lungs­be­dürf­ti­ge Rechts­be­griff der „sons­ti­gen ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fe“ i. S. des § 506 I BGB a.F. her­an­zu­zie­hen wä­re.

[29]   cc) So­weit die Re­vi­si­on – ei­ner ver­ein­zelt im Schrift­tum ver­tre­te­nen Auf­fas­sung fol­gend – meint, die Be­stim­mun­gen des § 506 II 1 BGB [a.F.] re­ge­le Fäl­le, die „nach der Grund­kon­zep­ti­on des § 506 I BGB a.F. nicht Kre­dit­qua­li­tät [hät­ten], aber den­noch als sons­ti­ge Fi­nan­zie­rungs­hil­fen be­han­delt“ wür­den (Bü­low, WM 2014, 1413, 1414), fin­det dies we­der im Ge­set­zes­text noch in den Ma­te­ria­li­en ei­ne Stüt­ze. Die ge­nann­te Li­te­ra­tur­stim­me meint, § 506 II 1 BGB [a.F.] er­fas­se in Er­gän­zung des Abs. 1 und zur Um­set­zung der Richt­li­nie nur sol­che Lea­sing­ver­trä­ge, die nicht durch Voll­amor­ti­sa­ti­on und Sub­stanz­ver­zehr ge­prägt sei­en, was auch bei den dort ge­nann­ten Lea­sing­ver­trä­gen mit Er­werbs­pflicht oder An­die­nungs­recht der Fall sein kön­ne. Dem­ge­gen­über fie­len un­ter § 506 I BGB a.F. al­le Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge, bei de­nen ei­ne Voll­amor­ti­sa­ti­on und ein Sub­stanz­ver­zehr fest­stell­bar sei­en, al­so auch ein Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trag (Bü­low, WM 2014, 1413, 1414).

[30]   (1) Die­se Auf­fas­sung be­ruht auf der An­nah­me, der Ge­setz­ge­ber ha­be mit der Ver­wen­dung des Be­griffs „sons­ti­ge Fi­nan­zie­rungs­hil­fe“ in § 506 I BGB a.F. die in Art. 3 lit. c der Richt­li­nie auf­ge­führ­ten „ähn­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“, die letzt­lich auf die Ver­gleich­bar­keit zum Ei­gen­tums­er­werb ab­stel­len (Art. 2 II lit. d der Richt­li­nie), nicht voll­stän­dig aus­ge­schöpft, wes­we­gen es er­gän­zend der Re­ge­lun­gen in § 506 II 1 BGB [a.F.] be­durft ha­be, um Richt­li­ni­en­kon­for­mi­tät her­zu­stel­len (Bü­low, WM 2014, 1413 f.). Da­von ab­ge­se­hen, dass sol­che Fäl­le kaum vor­stell­bar sind, weil bei ei­ner Er­werbs­pflicht des Lea­sing­neh­mers oder ei­nem An­die­nungs­recht des Lea­sing­ge­bers ei­ne Voll­amor­ti­sa­ti­on des Lea­sing­ge­bers an sich ge­währ­leis­tet ist (vgl. BGH, Urt. v. 05.06.1996 – VI­II ZR 151/95, BGHZ 133, 71, 75; Urt. v. 11.01.2018 – IX ZR 295/16, NJW 2018, 1471 Rn. 29; je­weils zum An­die­nungs­recht), steht dies nicht im Ein­klang mit der be­reits be­schrie­be­nen Kon­zep­ti­on des Ge­set­zes.

[31]   (2) Der Ge­setz­ge­ber woll­te mit § 506 I BGB a.F. den Vor­ga­ben in Art. 3 lit. c der Richt­li­nie (BT-Drs. 16/11643, S. 91) und mit § 506 II 1 Nr. 1 und Nr. 2 BGB [a.F.] dem in Art. 2 II lit. d der Richt­li­nie eng ge­zo­ge­nen An­wen­dungs­be­reich (BT-Drs. 16/11643, S. 91 f.) Rech­nung tra­gen. Sinn der Be­stim­mun­gen in § 506 II 1 Nr. 1 und Nr. 2 BGB [a.F.] ist es nicht, ei­ne in § 506 I BGB a.F. ver­meint­lich an­ge­leg­te Um­set­zungs­lü­cke zu schlie­ßen, son­dern die in der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie für Miet- und Lea­sing­ver­trä­ge, die an­ders als ge­wöhn­li­che Kre­dit­ver­trä­ge nur teil­wei­se vom An­wen­dungs­be­reich der Richt­li­nie er­fasst sind, ge­trof­fe­ne kla­re Un­ter­schei­dung zwi­schen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen und blo­ßen Nut­zungs­ver­trä­gen – dem Voll­har­mo­ni­sie­rungs­ge­bot in Art. 22 I der Richt­li­nie ent­spre­chend – in na­tio­na­les Recht um­zu­set­zen. So heißt es in der Ge­set­zes­be­grün­dung (BT-Drs. 16/11643, S. 92) wört­lich:

„Sinn der Vor­schrift ist es, die Fi­nan­zie­rungs­hil­fen von blo­ßen Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­gen, ins­be­son­de­re Miet­ver­trä­gen ab­zu­gren­zen. Die­se sind vom An­wen­dungs­be­reich der Richt­li­nie nicht um­fasst und sol­len we­gen der ab­wei­chen­den In­ter­es­sen­la­ge auch von den Um­set­zungs­vor­schrif­ten nicht er­fasst wer­den.“

[32]   Aus dem Um­stand, dass der Kreis der „sons­ti­gen ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ bei ent­gelt­li­chen Nut­zungs­ver­trä­gen um die in § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] ge­nann­te, in Art. 2 II lit. d der Richt­li­nie nicht vor­ge­se­he­ne Fall­grup­pe der Rest­wert­ga­ran­tie er­wei­tert wor­den ist, lässt sich eben­falls nicht ab­lei­ten, dass der Ge­setz­ge­ber in § 506 II 1 BGB [a.F.] für Nut­zungs­ver­trä­ge nur ei­ne Teil­re­ge­lung tref­fen und im Üb­ri­gen ei­nen Rück­griff auf § 506 I BGB a.F. zu­las­sen woll­te. Im Ge­gen­teil macht die­se vom Ge­setz­ge­ber ge­son­dert be­grün­de­te Auf­nah­me des wei­te­ren Tat­be­stands des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] deut­lich, dass der Ge­setz­ge­ber im Rah­men des § 506 II 1 BGB [a.F.] ei­ne ab­schlie­ßen­de Re­ge­lung tref­fen und Abs. 1 die­ser Vor­schrift kei­ne Auf­fang­funk­ti­on bei­mes­sen woll­te.

[33]   (3) Die In­ten­ti­on des Ge­setz­ge­bers, in § 506 II 1 BGB [a.F.] ei­ne um­fas­sen­de Re­ge­lung für die Fäl­le der „sons­ti­gen ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ bei Nut­zungs­ver­trä­gen zu tref­fen, wird auch da­durch be­legt, dass die in der Ter­mi­no­lo­gie des Ge­set­zes nicht mehr Er­wäh­nung fin­den­den Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge (nur) „in al­ler Re­gel un­ter § 506 II BGB-E fal­len“ (BT-Drs. 16/11643, S. 93), gleich­wohl aber die für sämt­li­che Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge in den bis­he­ri­gen Vor­schrif­ten der §§ 499 II, 500 BGB ge­trof­fe­nen Re­ge­lun­gen, die un­ter an­de­rem ein Wi­der­rufs­recht des Ver­brau­chers vor­sa­hen, er­satz­los ge­stri­chen wer­den soll­ten (BT-Drs. 16/11643, S. 92, 93). Der Ge­setz­ge­ber sah al­so kei­ne Ver­an­las­sung, ein Wi­der­rufs­recht für al­le Fäl­le des Fi­nan­zie­rungs­lea­sings auf­recht­zu­er­hal­ten (vgl. Zahn, NJW 2019, 1329, 1332, Strauß, SVR 2011, 206, 208). Dar­aus folgt, dass für sol­che Ver­trä­ge ge­ne­rell ein Rück­griff auf § 506 I BGB a.F. nicht mög­lich sein soll­te. Der Ge­setz­ge­ber hielt es letzt­lich für aus­rei­chend, dass in den nun in § 506 II 1 BGB [a.F.] ge­setz­lich ge­re­gel­ten Fall­grup­pen von (Fi­nan­zie­rungs-)Lea­sing­ver­trä­gen un­mit­tel­bar ein Wi­der­rufs­recht nach §§ 506 I, 495 BGB a.F. ein­ge­räumt wor­den ist (vgl. BT-Drs. 16/11643, S. 92, 93).

[34]   dd) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on lässt sich für ih­re Deu­tung, wo­nach § 506 I BGB a.F. mit dem Tat­be­stands­merk­mal „sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ die durch § 506 II 1 BGB [a.F.] nicht nor­mier­ten Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge er­fas­se, auch nichts aus dem Pas­sus in der Ge­set­zes­be­grün­dung (BT-Drs. 16/11643, S. 91) ab­lei­ten, wo­nach § 506 I BGB a.F. „die bis­he­ri­ge Re­ge­lung des § 499 I“ über­nimmt und „da­mit […] die Vor­schrif­ten, die zur Um­set­zung der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie ge­schaf­fen wur­den, für al­le For­men der Fi­nan­zie­rung [gel­ten]“ (so aber auch Bü­low, WM 2014, 1413, 1414). Die Re­vi­si­on über­geht hier­bei die sich dar­an an­schlie­ßen­den Aus­sa­gen in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en. Da­nach soll­te mit der leicht mo­di­fi­zier­ten Fort­gel­tung des § 499 BGB in der Fas­sung vom 26.11.2001, die im Ge­gen­satz zu § 506 I BGB a.F. noch die – mit der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie nicht zu ver­ein­ba­ren­den – Ein­schrän­kun­gen auf „Zah­lungs­auf­schü­be von drei Mo­na­ten oder ei­ne sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fe“ vor­sah, al­lein der Le­gal­de­fi­ni­ti­on des Kre­dit­ver­trags in Art. 3 lit. c der Richt­li­nie Rech­nung ge­tra­gen (BT-Drs. 16/11643, S. 91), nicht da­ge­gen der An­wen­dungs­be­reich der Richt­li­nie er­wei­tert wer­den.

[35]   Wei­ter lässt die Re­vi­si­on au­ßer Acht, dass nach der ge­setz­ge­be­ri­schen In­ten­ti­on der bis­he­ri­ge § 499 II BGB, der nach sei­nem Wort­laut – un­ter an­de­rem – Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge oh­ne je­de Un­ter­schei­dung er­fass­te und – mit Aus­nah­me der da­mals in § 500 BGB ge­re­gel­ten Be­son­der­hei­ten – dem bis­he­ri­gen § 499 II BGB un­ter­stell­te, nun als § 506 II 1 BGB [a.F.] mit den in den Num­mern 1 bis 3 de­fi­nier­ten Tat­be­stän­den „neu ge­fasst“ wer­den soll­te (BT-Drs. 16/11643, S. 91). Die in der Ge­set­zes­be­grün­dung zu § 506 I BGB a.F. nie­der­ge­leg­ten Er­wä­gun­gen (BT-Drs. 16/11643, S. 91 f.), die sich auch im Ge­set­zes­text nie­der­ge­schla­gen ha­ben, las­sen kei­nen Zwei­fel dar­an auf­kom­men, dass nach dem Wil­len des Ge­setz­ge­bers die frü­he­re Re­ge­lung, die – ge­setz­lich nicht de­fi­nier­te – Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge als sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fe im Sin­ne des da­ma­li­gen § 499 I BGB ein­ord­ne­te, durch ei­ne Be­stim­mung ab­ge­löst wer­den soll­te, die die ein­zel­nen Fäl­le, in de­nen nun (Fi­nan­zie­rungs-)Lea­sing­ver­trä­ge als ent­spre­chen­de Fi­nanz­hil­fen zu be­wer­ten wa­ren (bzw. heu­te noch sind), erst­mals enme­ra­tiv und trenn­scharf auf­führ­te.

[36]   Auf­grund der vor­be­zeich­ne­ten Um­stän­de kommt der Vor­schrift des § 506 I BGB a.F. hin­sicht­lich ent­gelt­li­cher Nut­zungs­ver­trä­ge ei­ne über die Re­ge­lun­gen in § 506 II 1 BGB [a.F.] hin­aus­ge­hen­de Auf­fang­funk­ti­on für sol­che Lea­sing­ver­trä­ge (ins­be­son­de­re für Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge) nicht zu, die von der letzt­ge­nann­ten Re­ge­lung nicht er­fasst sind.

[37]   2. Rechts­feh­ler­frei hat das Be­ru­fungs­ge­richt auch ei­ne ana­lo­ge An­wen­dung des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] auf Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge ver­neint. Es fehlt ent­ge­gen der An­sicht der Re­vi­si­on so­wohl an ei­ner plan­wid­ri­gen Re­ge­lungs­lü­cke als auch an ei­ner ver­gleich­ba­ren In­ter­es­sen­la­ge mit dem ge­setz­lich ge­re­gel­ten Tat­be­stand.

[38]   a) Ei­ne Ana­lo­gie ist nur zu­läs­sig, wenn das Ge­setz ei­ne plan­wid­ri­ge Re­ge­lungs­lü­cke ent­hält und der zu be­ur­tei­len­de Sach­ver­halt in recht­li­cher Hin­sicht so weit mit dem Tat­be­stand, den der Ge­setz­ge­ber ge­re­gelt hat, ver­gleich­bar ist, dass an­ge­nom­men wer­den kann, der Ge­setz­ge­ber wä­re bei ei­ner In­ter­es­sen­ab­wä­gung, bei der er sich von den glei­chen Grund­sät­zen hät­te lei­ten las­sen wie bei dem Er­lass der her­an­ge­zo­ge­nen Ge­set­zes­vor­schrift, zu dem glei­chen Ab­wä­gungs­er­geb­nis ge­kom­men (st. Rspr.; s. nur BGH, Urt. v. 14.12.2016 – VI­II ZR 232/15, BGHZ 213, 136 Rn. 33; Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 278/15, NVwZ-RR 2017, 372 Rn. 32; Urt. v. 27.06.2018 – IV ZR 222/16, BGHZ 219, 142 Rn. 23; Urt. v. 19.11.2019 – II ZR 233/18, WM 2020, 319 Rn. 19; Beschl. v. 11.10.2018 – V ZB 241/17, WM 2019, 514 Rn. 21; Beschl. v. 20.10.2020 – VI ZB 28/20, ju­ris Rn. 10; je­weils m. w. Nachw.).

[39]   aa) Ei­ne Ana­lo­gie setzt da­her vor­aus, dass die Über­tra­gung der ge­setz­li­chen Re­ge­lung auf den un­ge­re­gel­ten Fall nicht durch ei­ne ge­setz­ge­be­ri­sche Ent­schei­dung aus­ge­schlos­sen ist (BGH, Urt. v. 14.12.2017 – IX ZR 118/17, ZIP 2018, 233 Rn. 15; Urt. v. 28.11.2019 – IX ZR 239/18, BGHZ 224, 177 Rn. 16).

[40]   Die Lü­cke muss sich al­so aus ei­nem un­be­ab­sich­tig­ten Ab­wei­chen des Ge­setz­ge­bers von sei­nem – dem kon­kre­ten Ge­setz­ge­bungs­vor­ha­ben zu­grun­de lie­gen­den – Re­ge­lungs­plan er­ge­ben (st. Rspr.; s. nur BGH, Urt. v. 17.11.2009 – XI ZR 36/09, BGHZ 183, 169 Rn. 23; Urt. v. 04.12.2014 – III ZR 61/14, NJW 2015, 1176 Rn. 9; Urt. v. 20.06.2016 – An­wZ (Brfg) 56/15, NJW-RR 2017, 249 Rn. 18; Urt. v. 14.12.2016 – VI­II ZR 232/15, BGHZ 213, 136 Rn. 33; Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 278/15, NVwZ-RR 2017, 372 Rn. 32; Beschl. v. 27.11.2003 – V ZB 43/03, WM 2004, 1594 un­ter III 3 b bb (2), in­so­weit in BGHZ 157, 97 nicht ab­ge­druckt; Beschl. v. 25.08.2015 – X ZB 5/14, GRUR 2015, 1253 Rn. 19), wie er sich aus dem Ge­setz selbst im We­ge der his­to­ri­schen und te­leo­lo­gi­schen Aus­le­gung er­gibt (BGH, Urt. v. 14.12.2006 – IX ZR 92/05, BGHZ 170, 187 Rn. 15 m. w. Nachw.; Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 278/15, NVwZ-RR 2017, 372 Rn. 32). Da­bei muss die Plan­wid­rig­keit auf­grund kon­kre­ter Um­stän­de po­si­tiv fest­ge­stellt wer­den kön­nen (st. Rspr.; vgl. et­wa BGH, Urt. v. 13.04.2006 – IX ZR 22/05, BGHZ 167, 178 Rn. 18 m. w. Nachw.; Urt. v. 20.06.2016 – An­wZ (Brfg) 56/15, NJW-RR 2017, 249 Rn. 18; Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 278/15, NVwZ-RR 2017, 372 Rn. 32; vgl. auch BVerfG, Beschl. v. 14.06.2007 – 2 BvR 1447/05 und 2 BvR 136/05, BVerfGE 118, 212, 243; Beschl. v. 25.01.2011 – 1 BvR 918/10, BVerfGE 128, 193, 210: „er­kenn­bar plan­wid­ri­ge Ge­set­zes­lü­cke“).

[41]   bb) Wei­ter ist da­nach für ei­ne Ana­lo­gie er­for­der­lich, dass die In­ter­es­sen­la­ge des ge­setz­lich ge­re­gel­ten Falls mit der des zu ent­schei­den­den Falls über­ein­stimmt. Zu­sätz­lich müs­sen auch die Wer­tungs­grund­la­ge und die ge­setz­ge­be­ri­sche In­ter­es­sen­be­wer­tung der Ge­set­zes­norm auf den zu ent­schei­den­den Fall zu­tref­fen (BGH, Urt. v. 14.12.2017 – IX ZR 118/17, ZIP 2018, 233 Rn. 15; Urt. v. 28.11.2019 – IX ZR 239/18, BGHZ 224, 177 Rn. 16).

[42]   b) Ge­mes­sen an die­sen Maß­stä­ben ist für ei­ne ana­lo­ge An­wen­dung des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] kein Raum.

[43]   aa) Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zu­tref­fend an­ge­nom­men, dass ei­ne plan­wid­ri­ge Re­ge­lungs­lü­cke nicht fest­zu­stel­len ist. An­ders als die Re­vi­si­on – der Recht­spre­chung des OLG Düs­sel­dorf (vgl. et­wa Urt. v. 02.10.2012 – 24 U 15/12, NJW-RR 2013, 1069 Rn. 27) und Stim­men in der Li­te­ra­tur (vgl. et­wa Ball, FS Tolks­dorf, 2014, S. 3, 6 ff.) fol­gend – meint, lässt sich we­der der Ge­set­zes­his­to­rie noch der in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en nie­der­ge­leg­ten Re­ge­lungs­ab­sicht des Ge­setz­ge­bers ent­neh­men, dass er be­strebt war, das bis­her von der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung für Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge ge­schaf­fe­ne Ver­brau­cher­schutz­ni­veau auch künf­tig zu er­hal­ten, und die Um­set­zung ei­ner sol­chen Ab­sicht le­dig­lich aus Ver­se­hen un­ter­blie­ben ist.

[44]   (1) Die Vor­schrift des § 506 II 1 BGB [a.F.] ent­hält – wie be­reits oben un­ter II 1 d aus­ge­führt – ei­ne en­u­me­ra­ti­ve Auf­zäh­lung der Tat­be­stän­de, in de­nen ent­gelt­li­che Nut­zungs­ver­trä­ge als sons­ti­ge Fi­nan­zie­rungs­hil­fe i. S. des § 506 I BGB a.F. gel­ten und da­her vom Ver­brau­cher wi­der­ru­fen wer­den kön­nen. Be­reits dies spricht eher ge­gen die An­nah­me ei­ner un­ge­woll­ten Re­ge­lungs­lü­cke (vgl. auch BGH, Urt. v. 13.03.2003 – I ZR 290/00, NJW 2003, 1932 un­ter B II 2 b bb (1) m. w. Nachw.; OLG Mün­chen, Beschl. v. 30.03.2020 – 32 U 5462/19, ju­ris Rn. 44). Dass die un­ter­blie­be­ne Auf­nah­me des Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trags in die in § 506 II 1 BGB [a.F.] ent­hal­te­ne Auf­zäh­lung auf ei­ner ver­se­hent­li­chen Nicht­ein­be­zie­hung die­ses Ver­trags­typs be­ruht, ist nicht fest­zu­stel­len. Viel­mehr er­gibt sich aus den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en ge­ra­de im Ge­gen­teil, dass der Ge­setz­ge­ber die Fäl­le der zum Wi­der­ruf des Ver­brau­chers be­rech­ti­gen­den „sons­ti­gen ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ bei Miet- und Lea­sing­ver­trä­gen be­wusst auf die in § 506 II 1 BGB [a.F.] auf­ge­führ­ten Tat­be­stän­de be­schrän­ken woll­te.

[45]   Im Hin­blick auf die im Wort­laut der ge­nann­ten Be­stim­mung und in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en zum Aus­druck ge­kom­me­nen Re­ge­lungs­ab­sicht des Ge­setz­ge­bers leh­nen der über­wie­gen­de Teil der In­stanz­recht­spre­chung (et­wa OLG Mün­chen, Beschl. v. 30.03.2020 – 32 U 5462/19, ju­ris Rn. 24 ff.; Beschl. v. 18.06.2020 – 32 U 7119/19, NJW-RR 2020, 1248 Rn. 50 ff.; OLG Stutt­gart, Urt. v. 16.06.2020 – 6 U 330/19, ju­ris Rn. 12 [un­ter Be­zug­nah­me auf die Aus­füh­run­gen im hie­si­gen Be­ru­fungs­ur­teil]; OLG Hamm, Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 32/20, ju­ris Rn. 63 ff., Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 12/20, ju­ris Rn. 69 ff.; OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 03.06.2020 – 17 U 813/19, ju­ris Rn. 30 ff.2Hin­weis des BGH: Re­vi­si­on an­hän­gig un­ter VI­II ZR 186/20; LG Bie­le­feld, Urt. v. 19.09.2012 – 22 S 178/12, ju­ris Rn. 233Hin­weis des BGH: Im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren (VI­II ZR 333/12) er­ging An­er­kennt­nis­ur­teil.; LG Heil­bronn, Urt. v. 15.10.2018 – 6 O 246/18, ju­ris Rn. 18 ff.; LG Of­fen­burg, Urt. v. 07.06.2019 – 3 O 426/18, ju­ris Rn. 54 ff.; LG Es­sen, Urt. v. 28.05.2020 – 6 O 34/20, ju­ris Rn. 56 ff.; LG Darm­stadt, Urt. v. 22.10.2019 – 2 O 131/19, ju­ris Rn. 22; Urt. v. 14.07.2020 – 13 O 98/20, ju­ris Rn. 28; Urt. v. 14.07.2020 – 13 O 158/20, ju­ris Rn. 26; s. auch OLG Mün­chen, Beschl. v. 20.08.2019 – 32 U 3419/19, ju­ris Rn. 2 f.; je­weils m. w. Nachw.) und ei­ne ver­brei­te­te Mei­nung im Schrift­tum (Mar­ti­nek/​Om­lor, in: Schi­mans­ky/​Bun­te/​Lwow­ski, Bank­rechts­hand­buch, 5. Aufl., § 101 Rn. 90; H. Beck­mann/​Scharff, Lea­sing­recht, 4. Aufl., § 21 Rn. 16; BeckOGK/​Ha­ert­lein, a. a. O., § 506 BGB Rn. 43; Er­man/​Di­ckers­bach, BGB, 16. Aufl., An­hang zu § 535: Lea­sing Rn. 21; Er­man/​Nietsch, BGB, 16. Aufl., § 506 Rn. 22 f. a. E.; v. West­pha­len/​Woit­ke­witsch, a. a. O., Rn. M 306; v. West­pha­len/​Zahn, Lea­sing­ver­trag, 7. Aufl., Rn. O 44–57; Om­lor, NJW 2010, 2694, 2695, 2697; Sku­sa, NJW 2011, 2993, 2996; Strauß, SVR 2011, 206, 208 f.; Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 164 ff.; Zahn, NJW 2019, 1329, 1332 ff.; Her­res­thal, ZVer­triebsR 2020, 355, 359 ff.; wohl auch Ni­tsch, NZV 2011, 14, 15; Pe­ters, WM 2011, 865, 867; ders., WM 2016, 630, 632 f.) ei­ne ana­lo­ge An­wen­dung des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] auf Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge man­gels Be­ste­hens ei­ner plan­wid­ri­gen Re­ge­lungs­lü­cke ab.

[46]   (a) Der Ge­setz­ge­ber hat bei der Schaf­fung des § 506 II 1 BGB [a.F.] nicht an der bis­her gel­ten­den Rechts­la­ge an­ge­setzt. Wie be­reits oben un­ter II 1 d cc (3) aus­ge­führt, sah er – ob­wohl er hier­zu nach Er­wä­gungs­grund Nr. 10 der Richt­li­nie be­fugt ge­we­sen wä­re – kei­ne Ver­an­las­sung, die für Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge zu­nächst im Ver­brau­cher­kre­dit­ge­setz und ab der zum 01.01.2002 er­folg­ten Über­füh­rung in das Bür­ger­li­che Ge­setz­buch in §§ 499 II, § 500 BGB vor­ge­se­he­ne Re­ge­lung, die un­ter an­de­rem ein Wi­der­rufs­recht des Ver­brau­chers vor­sah, für al­le Fäl­le des Fi­nan­zie­rungs­lea­sings auf­recht­zu­er­hal­ten und da­mit vor­zu­se­hen, dass für von § 506 II 1 BGB [a.F.] nicht er­fass­te Ver­trä­ge ein Rück­griff auf § 506 I BGB a.F. mög­lich sein soll­te (vgl. BT-Drs. 16/11643, S. 92, 93; vgl. auch Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 165). Viel­mehr hat er den zu­vor noch in §§ 499 II, 500 BGB ver­wen­de­ten Be­griff des „Fi­nan­zie­rungs­lea­sings“ auf­ge­ge­ben. Statt­des­sen hat er in Über­ein­stim­mung mit der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie und im In­ter­es­se ei­nes weit­ge­hend ein­heit­li­chen Bin­nen­markts (vgl. hier­zu Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 165) ei­ne neue No­men­kla­tur ge­schaf­fen (Pe­ters, WM 2016, 630, 634). Er hat da­bei im Aus­gangs­punkt nur noch sol­che Lea­sing­ver­trä­ge als „sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ an­er­kannt, bei de­nen ei­ne – zu­min­dest ein­sei­tig vom Lea­sing­ge­ber aus­lös­ba­re – Er­werbs­pflicht des Lea­sing­neh­mers be­steht (§ 506 II 1 Nr. 1 und Nr. 2 BGB [a.F.]), und hat die­sen Schutz le­dig­lich auf ei­ne von ihm als glei­cher­ma­ßen schutz­wür­dig ein­ge­stuf­te Grup­pe der Lea­sing­ver­trä­ge mit Rest­wert­ga­ran­tie aus­ge­dehnt (BT-Drs. 16/11643, S. 92; Her­res­thal, ZVer­triebsR 2020, 355, 359 f.).

[47]   In Art. 2 II lit. d der Richt­li­nie kommt zum Aus­druck, dass Miet- und Lea­sing­ver­trä­ge nur im Fal­le ei­ner Er­werbs­pflicht des Ver­brau­chers, die auch von sei­nem Ver­trags­part­ner ein­sei­tig ein­ge­for­dert wer­den kann, als „sons­ti­ge ähn­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ i. S. des Art 3 lit. c der Richt­li­nie gel­ten sol­len, wäh­rend sie im Üb­ri­gen – so­weit der As­pekt des kre­dit­recht­li­chen Ver­brau­cher­schut­zes be­trof­fen ist – als blo­ße ent­gelt­li­che Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­ge zu wer­ten sind. Die der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie in­so­weit zu­grun­de lie­gen­de In­ter­es­sen­be­wer­tung soll­te auch für das na­tio­na­le Recht maß­geb­lich sein, was in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en wie folgt fest­ge­hal­ten wur­de:

„Die­se [blo­ßen Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­ge] sind vom An­wen­dungs­be­reich der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie nicht er­fasst und sol­len we­gen der ab­wei­chen­den In­ter­es­sen­la­ge auch von den Um­set­zungs­vor­schrif­ten nicht er­fasst wer­den.“ (BT-Drs. 16/11643, S. 92; so auch be­reits der Re­fe­ren­ten­ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Um­set­zung der Ver­brau­cher­richt­li­nie, des zi­vil­recht­li­chen Teils der Zah­lungs­diens­te­richt­li­nie so­wie zur Neu­ord­nung der Vor­schrif­ten über das Wi­der­rufs- und Rück­ga­be­recht, Stand: 17.06.2008, B. Be­son­de­rer Teil, S. 36; im Fol­gen­den: Re­fe­ren­ten­ent­wurf).

Durch das Ab­stel­len auf ei­ne Er­werbs­pflicht war be­wusst ei­ne Viel­zahl von Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­gen von dem Schutz der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie aus­ge­nom­men wor­den (so auch Strauß, SVR 2011, 206, 208).

[48]   (b) Die be­schrie­be­ne Ziel­set­zung ei­ner eng an die Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie an­ge­lehn­ten Nach­zeich­nung der dort zu­grun­de ge­leg­ten In­ter­es­sen­la­ge war aus­weis­lich der Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en auch von maß­geb­li­cher Be­deu­tung für die Schaf­fung des nicht von der Richt­li­nie ge­for­der­ten Tat­be­stands des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.], der ei­ne wei­te­re kon­kret um­ris­se­ne Fall­grup­pe von Lea­sing­ver­trä­gen eben­falls als „sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ be­wer­te­te (so auch OLG Hamm, Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 12/20, ju­ris Rn. 81; Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 32/20, ju­ris Rn. 75).

[49]   (aa) Für die Auf­nah­me die­ses im Re­fe­ren­ten­ent­wurf noch nicht vor­ge­se­he­nen (s. dort S. 19 und Be­son­de­rer Teil S. 36), im Ge­set­zes­ent­wurf dann zu­sätz­lich ein­ge­führ­ten Tat­be­stands war die Er­wä­gung ent­schei­dend, dass ei­ne „Rest­wert­ga­ran­tie […] dem Un­ter­neh­mer ei­ne Voll­amor­ti­sa­ti­on des Ver­trags­ge­gen­stands [ver­schafft], die der Ver­brau­cher fi­nan­ziert“ und „nicht er­sicht­lich [ist], war­um Ver­trä­ge mit Rest­wert­ga­ran­tie an­ders be­han­delt wer­den soll­ten als Ver­trä­ge mit Er­werbs­ver­pflich­tung“ (BT-Drs. 16/11643, S. 92). Bei der vom Ver­brau­cher „fi­nan­zier­ten Voll­amor­ti­sa­ti­on“ han­delt es sich um ei­ne an­de­re An­for­de­rung, als sie die höchst­rich­ter­li­che Recht­spre­chung bis­lang an das Vor­lie­gen ei­nes Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trags im Sin­ne des Ver­brau­cher­kre­dit­ge­set­zes, das spä­ter in das Bür­ger­li­che Ge­setz­buch über­führt wur­de, ge­stellt hat­te. Nach der Recht­spre­chung des Se­nats soll­te für die Ein­ord­nung von Lea­sing­ver­trä­gen mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung als – vom Ge­setz­ge­ber nicht de­fi­nier­tes – Fi­nan­zie­rungs­lea­sing nach dem Ver­brau­cher­kre­dit­ge­setz aus­rei­chend sein, dass bei ei­nem sol­chen Ver­trag beim Lea­sing­ge­ber kei­ne Amor­ti­sa­ti­ons­lü­cke auf­tritt, die­ser viel­mehr durch die Zah­lun­gen des Lea­sing­neh­mers, die Haf­tung für den ord­nungs­ge­mä­ßen Zu­stand der zu­rück­ge­ge­be­nen Sa­che und de­ren Ver­wer­tung ei­ne Voll­amor­ti­sa­ti­on des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals und des kal­ku­lier­ten Ge­winns er­reicht (Se­nat, Urt. v. 24.04.1996 – VI­II ZR 150/95, NJW 1996, 2033 un­ter II 1 b bb und cc; Urt. v. 11.03.1998 – VI­II ZR 205/97, NJW 1998, 1637 un­ter II 2 a; zur Kri­tik hier­an Zahn, NJW 2019, 1329, 1330 f.).

[50]   Für die Auf­nah­me von Lea­sing­ver­trä­gen mit Rest­wert­ga­ran­tie in den Ka­ta­log des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] war da­ge­gen maß­ge­bend, dass die Voll­amor­ti­sa­ti­on – eben­so wie im Fal­le ei­ner Er­werbs­pflicht des Lea­sing­neh­mers – nicht nur im Er­geb­nis ein­tritt, son­dern viel­mehr vom Ver­brau­cher, der ei­nen be­reits im Ver­trag kon­kret fest­ge­leg­ten Rest­wert ga­ran­tiert, auch fi­nan­ziert wird, er hier­für al­so un­ein­ge­schränkt haf­tet. Die­se nicht nur auf ei­nen (we­sent­li­chen) Teil des Be­schaf­fungs­auf­wands und Ge­winns be­grenz­te Haf­tung des Lea­sing­neh­mers für die Voll­amor­ti­sa­ti­on bei ei­nem Lea­sing­ver­trag mit Rest­wert­ga­ran­tie ließ ei­ne Gleich­stel­lung mit ei­ner Er­werbs­ver­pflich­tung als sach­ge­recht er­schei­nen (BT-Drs. 16/11643, S. 92).

[51]   (bb) Die in § 506 II 1 Nr. 1 und Nr. 2 BGB [a.F.] zum Aus­druck ge­kom­me­ne Ent­schei­dung, im Ein­klang mit der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie le­dig­lich bei be­stimm­ten Grup­pen von Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­gen Ver­brau­cher­schutz zu ge­wäh­ren, soll­te durch die Auf­nah­me der als ver­gleich­bar be­wer­te­ten Fall­grup­pe der Rest­wert­ga­ran­tie (§ 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.]) nicht grund­sätz­lich in­fra­ge ge­stellt wer­den. Das aus­drück­li­che Ab­stel­len auf die In­ter­es­sen­be­wer­tung der Richt­li­nie und das von ihr vor­ge­ge­be­ne Ab­gren­zungs­kri­te­ri­um der Er­werbs­pflicht des Ver­brau­chers als Grund­la­ge für die Aus­for­mung des § 506 II 1 Nr. 1 bis Nr. 3 BGB [a.F.] so­wie die en­ge Fas­sung des zu­sätz­lich auf­ge­nom­me­nen Tat­be­stands der Rest­wert­ga­ran­tie (§ 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.]), der nach der Ge­set­zes­be­grün­dung nur bei ei­nem Ein­ste­hen des Ver­brau­chers für ei­ne im Ver­trag ver­ein­bar­te „fes­te Zahl“ er­füllt sein soll (BT-Drs. 16/11643, S. 92), zei­gen, dass es dem Ge­setz­ge­ber letzt­lich – eben­so wie der Richt­li­nie – dar­um ging, ent­gelt­li­che Nut­zungs­ver­trä­ge nur punk­tu­ell zu er­fas­sen. Es soll­te ei­ne kla­re und ab­schlie­ßen­de Un­ter­schei­dung zwi­schen sol­chen Ge­brauchs­über­las­sungs­ver­trä­gen ge­trof­fen wer­den, die trotz ih­rer Ei­gen­art als Nut­zungs­ver­trä­ge als „sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“ an­zu­er­ken­nen sind, und sol­chen, bei de­nen – aus­ge­hend von der der Richt­li­nie zu­grun­de ge­leg­ten und im Rah­men der Um­set­zung in das na­tio­na­le Recht für maß­geb­lich er­ach­te­ten In­ter­es­sen­la­ge – ei­ne ent­spre­chen­de Be­wer­tung nicht an­ge­zeigt war. Da­mit liegt § 506 II 1 BGB [a.F.] ge­ra­de kein fall­über­grei­fen­der Re­ge­lungs­plan des Ge­setz­ge­bers zu­grun­de (vgl. auch Her­res­thal, ZVer­triebsR 2020, 355, 360).

[52]   (aaa) Das Be­stre­ben, in ers­ter Li­nie das von der Richt­li­nie vor­ge­ge­be­ne Ab­gren­zungs­kri­te­ri­um der Er­werbs­pflicht her­an­zu­zie­hen und die­ses nur um den aus­drück­lich in den Blick ge­nom­me­nen As­pekt ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie zu er­wei­tern, wird nicht nur durch die in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en an­ge­spro­che­ne Ab­sicht, die der Richt­li­nie zu­grun­de lie­gen­de In­ter­es­sen­la­ge um­zu­set­zen, und die en­ge Fas­sung des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] be­legt. Die­se In­ten­ti­on wird viel­mehr auch in der aus­führ­li­chen Er­läu­te­rung der Ge­set­zes­be­grün­dung zu der Fra­ge deut­lich, wes­halb ei­ne Er­stre­ckung des von der Richt­li­nie vor­ge­ge­be­nen Ver­brau­cher­schut­zes auf Ver­trä­ge mit ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie an­ge­zeigt war. So heißt es in der Ge­set­zes­be­grün­dung zu § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] nach dem be­reits be­schrie­be­nen Hin­weis auf die bei ei­nem Ver­trag mit Rest­wert­ga­ran­tie vom Ver­brau­cher fi­nan­zier­te Voll­amor­ti­sa­ti­on und auf das Feh­len ei­nes sach­li­chen Grun­des für ei­ne un­ter­schied­li­che Be­hand­lung ge­gen­über Nut­zungs­ver­trä­gen mit ei­ner Er­werbs­pflicht wei­ter:

„Ein Ver­trag mit ei­ner Klau­sel über ei­ne Rest­wert­ga­ran­tie un­ter­schei­det sich je­den­falls so deut­lich vom Leit­bild des Miet­ver­trags, dass sei­ne Bes­ser­stel­lung ge­gen­über an­de­ren ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen nicht ge­recht­fer­tigt ist. Viel­mehr ist nicht aus­zu­schlie­ßen, dass in Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­gen künf­tig auf ein An­die­nungs­recht mit der Fol­ge ver­zich­tet wird, dass die ver­brau­cher­schüt­zen­den Vor­schrif­ten des § 491 ff. kei­ne An­wen­dung fän­den. Vor die­sem Hin­ter­grund ist es sach­ge­recht, die ver­brau­cher­schüt­zen­den Vor­schrif­ten auf sol­che Nut­zungs­ver­trä­ge an­zu­wen­den, bei de­ren En­de der Ver­brau­cher ei­nen im Ver­trag fest­ge­setz­ten Rest­wert ga­ran­tiert.“ (BT-Drs. 16/11643, S. 92).

[53]   (bbb) Die Wen­dung „auf sol­che Nut­zungs­ver­trä­ge“ be­legt, dass nur ei­ne punk­tu­el­le Er­wei­te­rung der von der Richt­li­nie vor­ge­ge­be­nen Fall­ge­stal­tun­gen an­ge­strebt war (so auch Sku­sa, NJW 2011, 2993, 2996). Glei­ches folgt aus dem Um­stand, dass die in der Er­läu­te­rung zu § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] zum Aus­druck ge­kom­me­ne In­ter­es­sen­be­wer­tung, wo­nach ei­ne Bes­ser­stel­lung des Lea­sing­ge­bers ge­gen­über an­de­ren Fi­nan­zie­rungs­hil­fen nicht ge­recht­fer­tigt ist, aus­drück­lich auf Ver­trä­ge mit Rest­wert­ga­ran­tie zu­ge­schnit­ten ist. Da­bei soll­te der An­wen­dungs­be­reich des § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] durch das Er­for­der­nis der Ver­ein­ba­rung ei­nes fes­ten Be­trags im Ver­trag aus­drück­lich eng ge­fasst wer­den (BT-Drs. 16/11643, S. 92).

[54]   (ccc) Dass die Re­ge­lung in § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] zum Zwe­cke der Nach­zeich­nung der von der Richt­li­nie ge­trof­fe­nen Ab­gren­zung zwi­schen ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen und sich letzt­lich in ei­ner blo­ßen Nut­zung er­schöp­fen­den Ver­trä­gen auf die aus­drück­lich ge­nann­te wei­te­re Fall­ge­stal­tung der Rest­wert­ga­ran­tie be­grenzt sein und nicht auf sons­ti­ge Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge, ins­be­son­de­re auf Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge, aus­ge­wei­tet wer­den soll­te, zeigt sich schließ­lich auch dar­an, dass aus­weis­lich der Ge­set­zes­be­grün­dung Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge nicht mehr un­ein­ge­schränkt, son­dern nur „so­weit“ sie un­ter § 506 I, II BGB [a.F.] fal­len, wie ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen be­han­delt wer­den soll­ten (vgl. BT-Drs. 16/11643, S. 92; Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 165; Zahn, NJW 2019, 1329, 1332).

[55]   (cc) So­weit der Se­nat in sei­ner da­ma­li­gen Be­set­zung in den Ver­fah­ren VI­II ZR 332/12 und VI­II ZR 333/12 in der münd­li­chen Ver­hand­lung im Hin­blick auf die Er­läu­te­rung zu § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] in der Ge­set­zes­be­grün­dung die ab­wei­chen­de, aber man­gels end­gül­ti­ger Be­fas­sung mit der Sa­che (zu ei­ner strei­ti­gen Ent­schei­dung kam es in bei­den Ver­fah­ren nicht) nur vor­läu­fi­ge Rechts­auf­fas­sung ver­tre­ten hat, der Re­ge­lungs­plan des Ge­setz­ge­bers ha­be nicht dar­auf ab­ge­zielt, be­stimm­te Spiel­ar­ten des Lea­sing­ver­trags vom An­wen­dungs­be­reich des § 506 II 1 BGB [a.F.] aus­zu­neh­men, son­dern ha­be sämt­li­che Lea­sing­ver­trä­ge ein­be­zie­hen wol­len, die sich deut­lich von der Mie­te un­ter­schie­den (Ball, a. a. O., S. 3, 5, 7 f.), er­fasst die­se Sicht­wei­se die Re­ge­lungs­ab­sicht des Ge­setz­ge­bers nicht hin­rei­chend (so auch Zahn, NJW 2019, 1329, 1332). Sie lässt au­ßer Acht, dass die Richt­li­nie in Art. 2 II lit. d ei­ne In­ter­es­sen­be­wer­tung vor­ge­nom­men hat, wo­nach al­le dort nicht auf­ge­führ­ten Lea­sing- und Miet­ver­trä­ge, al­so sol­che, die ei­ne Er­werbs­pflicht des Ver­brau­chers nicht vor­se­hen, aus­drück­lich von ih­rem Schutz­be­reich aus­ge­nom­men sind, und die­se In­ter­es­sen­la­ge nach den in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en an­ge­stell­ten Er­wä­gun­gen mit der Schaf­fung des § 506 II 1 Nr. 1 bis Nr. 3 BGB [a.F.] um­ge­setzt bzw. nach­voll­zo­gen wer­den soll­te (BT-Drs. 16/11643, S. 92).

[56]   Der in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en ent­hal­te­ne Pas­sus „deut­li­che Ab­wei­chung vom Leit­bild des Miet­ver­trags“ ist nicht da­hin zu ver­ste­hen, dass sämt­li­che Lea­sing­ver­trä­ge, die sich deut­lich von die­sem Leit­bild ab­he­ben, künf­tig un­ter den Schutz des Ver­brau­cher­kre­dit­rechts fal­len soll­ten. Viel­mehr ist in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en zur Er­läu­te­rung der Er­stre­ckung des – von der Richt­li­nie nur bei ei­ner Er­werbs­pflicht vor­ge­se­he­nen – Ver­brau­cher­kre­dit­schut­zes auf Lea­sing­ver­trä­ge mit ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie zu­nächst – die Si­tua­ti­on des Ver­brau­chers be­tref­fend – im Hin­blick auf die auch bei ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie vom Ver­brau­cher fi­nan­zier­te Voll­amor­ti­sa­ti­on ei­ne Ver­gleich­bar­keit mit dem Kri­te­ri­um der Er­werbs­pflicht fest­ge­stellt wor­den. Dar­an an­schlie­ßend ist – un­ter zu­sätz­li­cher Be­wer­tung der In­ter­es­sen des Lea­sing­ge­bers – fest­ge­hal­ten wor­den, dass in die­sen Fäl­len we­gen der in der Rest­wert­ga­ran­tie lie­gen­den deut­li­chen Ab­wei­chung vom Leit­bild des Miet­ver­trags ei­ne Bes­ser­stel­lung des Lea­sing­ge­bers („ge­gen­über an­de­ren ent­gelt­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fen“) nicht zu recht­fer­ti­gen sei (BT-Drs. 16/11643, S. 92). Für die Schutz­be­dürf­tig­keit des Ver­brau­chers bei ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie war al­so aus­schließ­lich maß­ge­bend, dass die­ser – ver­gleich­bar zu ei­ner Er­werbs­pflicht – für die Voll­amor­ti­sa­ti­on des Lea­sing­ge­gen­stands haf­tet.

[57]   (2) Ent­ge­gen der in der Ver­hand­lung der Ver­fah­ren VI­II ZR 332/12 und VI­II ZR 333/12 ge­äu­ßer­ten vor­läu­fi­gen Rechts­auf­fas­sung des Se­nats (vgl. Ball, a. a. O., S. 3, 5, 7) lässt sich aus dem Um­stand, dass sich die Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en mit der in der Pra­xis häu­fig an­zu­tref­fen­den Fall­grup­pe der Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge und de­ren durch die höchst­rich­ter­li­che Recht­spre­chung er­folg­ten Ein­ord­nung als Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge im Sin­ne des Ver­brau­cher­kre­dit­rechts (vgl. Se­nat, Urt. v. 24.04.1996 – VI­II ZR 150/95, NJW 1996, 2033 un­ter II 1 b bb und cc; Urt. v. 11.03.1998 – VI­II ZR 205/97, NJW 1998, 1637 un­ter II 2 a) nicht be­fas­sen, nicht ent­neh­men, es ha­be nach den Vor­stel­lun­gen des Ge­setz­ge­bers in­so­weit bei dem von der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung bei Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­gen er­reich­ten Schutz­ni­veau ver­blei­ben sol­len.

[58]   Die­se auch von man­chen In­stanz­ge­rich­ten (OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 02.10.2012 – I-24 U 15/12, NJW-RR 2013, 1069 ff.4Hin­weis des BGH: Im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren (VI­II ZR 332/12) er­folg­te die Rück­nah­me der Re­vi­si­on.; Urt. v. 05.12.2018 – 24 U 164/17, ju­ris Rn. 9; LG Wup­per­tal, Urt. v. 16.01.2012 – 2 O 84/11, ju­ris Rn. 11 f.; Urt. v. 21.10.2019 – 17 O 62/19, ju­ris Rn. 52 f.; AG Bie­le­feld, DAR 2012, 468, 469) und ei­ner grö­ße­ren An­zahl von Au­to­ren (Ball, a. a. O., S. 3, 5, 6 ff.; MünchKomm-BGB/​Koch, 8. Aufl., An­hang zu § 515: Fi­nan­zie­rungs­lea­sing Rn. 67; Pa­landt/​Wei­den­kaff, BGB, 80. Aufl., § 506 Rn. 5; Pösch­ke, in: Prüt­ting/​We­gen/​Wein­reich, a. a. O., § 506 Rn. 12; Stau­din­ger/​Stof­fels, BGB, Neu­be­arb. 2018, Lea­sing Rn. 37b; Rein­king/Hett­wer, in: Rein­king/​Eg­gert, Der Au­to­kauf, 14. Aufl., Rn. L 108 f.; Rein­king, DAR 2010, 252, 254; ders., DAR 2012, 703; ders., DAR-Ex­tra 2012, 738, 739 f.; Le­schau, DAR 2012, 470 f.; Bay­er­le, JA 2013, 659, 661 f.; Ke­ding/​Schä­fer, BKR 2020, 508, 513 f.; wohl auch Be­ckOK-BGB/​Möl­ler, Stand: 01.08.2020, § 506 Rn. 17) ver­tre­te­ne An­sicht über­sieht, dass der Ge­setz­ge­ber – wie be­reits un­ter II 2 b aa (1) aus­ge­führt – ge­ra­de nicht das bis­he­ri­ge Recht als Vor­bild für die Schaf­fung des § 506 II 1 BGB [a.F.] ge­nom­men hat, son­dern die Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie und die dort vor­ge­nom­me­ne In­ter­es­sen­be­wer­tung, die nur zu ei­ner punk­tu­el­len Ein­be­zie­hung von Lea­sing­ver­trä­gen in den An­wen­dungs­be­reich der Richt­li­nie führ­te, zum Maß­stab der neu zu for­men­den Rechts­la­ge ge­macht hat (BT-Drs. 16/11643, S. 92).

[59]   (a) Das Schwei­gen der Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en zu der Fall­grup­pe der Lea­sing­ver­trä­ge mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung er­klärt sich aus dem be­schrie­be­nen für die Vor­schrift des § 506 II 1 BGB [a.F.] ge­wähl­ten Re­ge­lungs­an­satz. Die grund­sätz­lich auf Voll­har­mo­ni­sie­rung aus­ge­rich­te­te Richt­li­nie un­ter­stell­te Lea­sing­ver­trä­ge in ih­rem Art. 2 II lit. d nur in eng be­grenz­ten Fäl­len dem Schutz des Ver­brau­cher­kre­dit­rechts. Da­durch, dass der Ge­setz­ge­ber in Um­set­zung der Richt­li­nie die­se Vor­ga­ben als Grund­la­ge für die Aus­ge­stal­tung des § 506 II 1 BGB [a.F.] wähl­te und – bei dem punk­tu­el­len An­satz der Richt­li­nie ver­blei­bend – aus­drück­lich nur die wei­te­re Fall­grup­pe der Lea­sing­ver­trä­ge mit Rest­wert­ga­ran­tie, de­ren Vor­aus­set­zun­gen eng aus­ge­stal­tet sein soll­ten (Ver­ein­ba­rung ei­ner „fes­ten Zahl“, BT-Drs. 16/11643, S. 92), zu­sätz­lich in den Schutz des Ver­brau­cher­kre­dit­rechts ein­be­zog, hat er sich von der bis­he­ri­gen Rechts­la­ge ge­löst und den Ver­brau­cher­schutz bei Lea­sing­ver­trä­gen un­ab­hän­gig hier­von aus­ge­stal­tet.

[60]   (b) Vor die­sem Hin­ter­grund kann aus dem Um­stand, dass Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge kei­ne ge­son­der­te Er­wäh­nung ge­fun­den ha­ben, nicht auf ei­nen über­grei­fen­den Re­ge­lungs­plan des Ge­setz­ge­bers da­hin ge­schlos­sen wer­den, al­le bis­lang vom BGH als Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge im Sin­ne des Ver­brau­cher­kre­dit­rechts ein­ge­stuf­ten Ver­trags­ver­hält­nis­se wei­ter­hin die­sem Schutz zu un­ter­stel­len (vgl. et­wa OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 03.06.2020 – 17 U 813/19, ju­ris Rn. 36; Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 165). Das von der ge­gen­tei­li­gen Auf­fas­sung an­ge­führ­te Ar­gu­ment, es sei nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass der Ge­setz­ge­ber oh­ne ein Wort der Be­grün­dung der­art schwer­wie­gen­de Ein­grif­fe in be­ste­hen­de Ver­brau­cher­po­si­tio­nen ha­be vor­neh­men wol­len (vgl. et­wa OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 02.10.2012 – I-24 U 15/12, NJW-RR 2013, 1069, 1070; Ball, a. a. O., S. 3, 7; Rein­king/​Hett­wer, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. L 109; Rein­king, DAR-Ex­tra 2012, 739 f.), be­ruht auf der An­nah­me, der Ge­setz­ge­ber ha­be das bis­he­ri­ge Recht trotz der von der Richt­li­nie vor­ge­nom­me­nen ge­gen­tei­li­gen In­ter­es­sen­be­wer­tung, die aus­weis­lich der Ma­te­ria­li­en die Leit­li­nie für die Vor­schrift des § 506 II 1 BGB [a.F.] war, auf­recht­er­hal­ten wol­len.

[61]   (aa) Ei­ne sol­che ge­setz­ge­be­ri­sche Ziel­set­zung lässt sich der – auf ei­ner durch die Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie ver­än­der­ten Rechts­la­ge an­set­zen­den – Vor­schrift des § 506 II 1 BGB [a.F.] je­doch nicht – wie er­for­der­lich (BGH, Urt. v. 14.12.2006 – IX ZR  92/05, BGHZ 170, 187 Rn. 15 m. w. Nachw.; Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 278/15, NVwZ-RR 2017, 372 Rn. 32) – im We­ge der his­to­ri­schen und te­leo­lo­gi­schen Aus­le­gung ent­neh­men. Wenn der Ge­setz­ge­ber den Er­halt des bis­lang bei Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­gen (ein­schließ­lich bei Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­gen) er­reich­ten Schutz­ni­veaus ge­wollt hät­te, hät­te er im Ge­gen­teil nicht die nur ei­nen punk­tu­el­len Schutz vor­se­hen­de In­ter­es­sen­be­wer­tung der Richt­li­nie in den Vor­der­grund ge­stellt und sich auch nicht bei der Aus­for­mung des Tat­be­stands der Rest­wert­ga­ran­tie (§ 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.]) an dem von der Richt­li­nie vor­ge­ge­be­nen Ab­gren­zungs­kri­te­ri­um der Er­werbs­pflicht (BT-Drs. 16/11643, S. 92) ori­en­tiert. Viel­mehr wä­ren dann Aus­füh­run­gen da­zu zu er­war­ten ge­we­sen, wes­halb er in Ab­kehr von dem Voll­har­mo­ni­sie­rungs­ge­bot in Art. 22 I der Richt­li­nie das bis­he­ri­ge Schutz­ni­veau des na­tio­na­len Rechts bei­be­hal­ten woll­te.

[62]   bb) Au­ßer­dem hät­te es dann na­he­ge­le­gen, dass er sich nicht dar­auf be­schränk­te, eng um­ris­se­ne Schutz­tat­be­stän­de zu nor­mie­ren, son­dern den von der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung ge­präg­ten Be­griff des Fi­nan­zie­rungs­lea­sings (frü­her §§ 499 II, 500 BGB) zur Be­stim­mung des Um­fangs des Ver­brau­cher­schut­zes wei­ter­ver­wen­det hät­te (vgl. Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 165). Je­den­falls lässt sich ei­ne Plan­wid­rig­keit der neu ge­schaf­fe­nen Re­ge­lun­gen nicht auf­grund kon­kre­ter Um­stän­de po­si­tiv fest­stel­len (zu die­sem Er­for­der­nis et­wa BGH, Urt. v. 13.04.2006 – IX ZR 22/05, BGHZ 167, 178 Rn. 18 m. w. Nachw.; Urt. v. 20.06.2016 – An­wZ (Brfg) 56/15, NJW-RR 2017, 249 Rn. 18; Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 278/15, NVwZ-RR 2017, 372 Rn. 32; vgl. auch BVerfG, Beschl. v. 14.06.2007 – 2 BvR 1447/05 und 2 BvR 136/05, BVerfGE 118, 212, 243; Beschl. v. 25.01.2011 – 1 BvR 918/10, BVerfGE 128, 193, 210: „er­kenn­bar plan­wid­ri­ge Ge­set­zes­lü­cke“).

[63]   (3) Schließ­lich lässt sich in An­be­tracht des be­schrie­be­nen, so­wohl im Ge­set­zes­text als auch in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en zum Aus­druck kom­men­den Re­ge­lungs­an­sat­zes dem in der Ge­set­zes­be­grün­dung zur Auf­he­bung des bis­he­ri­gen § 500 BGB (Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge) ent­hal­te­nen Pas­sus, „Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge fal­len in al­ler Re­gel un­ter § 506 II BGB-E und wer­den, so­fern nicht oh­ne­dies die miet­ver­trag­li­chen Vor­schrif­ten An­wen­dung fin­den, wie ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen be­han­delt.“ (BT-Drs. 16/11643, S. 93), nicht ent­neh­men, dass der Ge­setz­ge­ber auch die in der Pra­xis weit ver­brei­te­ten Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge als sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen be­wer­tet und die­se le­dig­lich auf­grund ei­nes Ver­se­hens nicht in die Ka­ta­log­tat­be­stän­de des § 506 II 1 BGB [a.F.] auf­ge­nom­men hat (so auch Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 165). Die­se Er­wä­gung mag zwar für sich ge­nom­men miss­ver­ständ­lich sein, weil die prak­tisch be­deut­sa­men Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge von die­ser Vor­schrift nicht er­fasst sind. Dar­aus kann aber nicht mit der er­for­der­li­chen Ge­wiss­heit ge­schlos­sen wer­den, dass der Ge­setz­ge­ber, der ge­ra­de nicht an dem Be­griff des Fi­nan­zie­rungs­lea­sings fest­ge­hal­ten, son­dern die deut­lich von dem bis­her gel­ten­den na­tio­na­len Recht ab­wei­chen­den Wer­tun­gen der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie nach­voll­zo­gen hat, sol­che Ver­trä­ge wei­ter­hin als sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen ver­stan­den wis­sen woll­te (so auch Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 165). Da­bei ist auch zu be­rück­sich­ti­gen, dass die be­schrie­be­ne Aus­sa­ge in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en (BT-Drs. 16/11643, S. 93) aus­drück­lich auf das Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen des § 506 II BGB be­zo­gen ist (s. auch BT-Drs. 16/11643, S. 92), des­sen eng um­ris­se­ne Merk­ma­le Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­ge er­sicht­lich nicht er­fas­sen.

[64]   bb) Es fehlt aber nicht nur an ei­ner fest­stell­ba­ren plan­wid­ri­gen Re­ge­lungs­lü­cke. Viel­mehr liegt auch ei­ne ver­gleich­ba­re In­ter­es­sen­la­ge zu Lea­sing­ver­trä­gen mit Rest­wert­ga­ran­tie (§ 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.]) bei Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­gen nicht vor. Hier­für ist – wie be­reits un­ter II 2 a bb auf­ge­zeigt – nicht nur er­for­der­lich, dass die In­ter­es­sen­la­ge des ge­setz­lich ge­re­gel­ten Falls mit der des zu un­ter­schei­den­den Falls über­ein­stimmt. Viel­mehr müs­sen zu­sätz­lich auch die Wer­tungs­grund­la­ge und die ge­setz­ge­be­ri­sche In­ter­es­sen­be­wer­tung der Ge­set­zes­norm auf den zu ent­schei­den­den Fall zu­tref­fen (BGH, Urt. v. 14.12.2017 – IX ZR 118/17, ZIP 2018, 233 Rn. 15; Urt. v. 28.11.2019 – IX ZR 239/18, BGHZ 224, 177 Rn. 16). Je­den­falls hier­an fehlt es.

[65]   (1) So­weit die ei­ne Ana­lo­gie zu § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] be­für­wor­ten­den Stim­men ei­ne mit ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie ver­gleich­ba­re In­ter­es­sen­la­ge beim Ki­lo­me­ter­lea­sing an­neh­men, wird dies mit der auch hier vom Lea­sing­ge­ber bei plan­mä­ßi­gem Ver­lauf er­reich­ten Voll­amor­ti­sa­ti­on von ein­ge­setz­tem Ka­pi­tal und kal­ku­lier­tem Ge­winn be­grün­det (vgl. et­wa OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 02.10.2012 – I-24 U 15/12, NJW-RR 2013, 1069, 1071; Rein­king, DAR 2010, 252, 254; Ball, a. a. O., S. 3, 8 f.; Bay­er­le, JA 2013, 659, 661 f.; Stau­din­ger/​Stof­fels, a. a. O., Lea­sing Rn. 37b). Es wird da­bei aber nicht hin­rei­chend in den Blick ge­nom­men, dass der Ge­setz­ge­ber – wie be­reits aus­ge­führt (vgl. et­wa un­ter II 2 b aa (1) (b) (aa)) – nicht die­sem Um­stand maß­ge­ben­de Be­deu­tung für die Ein­füh­rung der Re­ge­lung in § 506 II 1 Nr. 3 BGB [a.F.] bei­ge­mes­sen hat. Viel­mehr hat er – wie be­reits un­ter II 2 b aa (1) aus­ge­führt – die von der Richt­li­nie vor­ge­ge­be­ne In­ter­es­sen­be­wer­tung auch dem na­tio­na­len Recht zu­grun­de le­gen wol­len und des­we­gen dar­auf ab­ge­stellt, ob ei­ne Rest­wert­ga­ran­tie im In­ter­es­se des Ver­brau­cher­schut­zes ei­ner Er­werbs­pflicht gleich­zu­stel­len ist (BT-Drs. 16/11643, S. 92). Dies hat er im Hin­blick dar­auf be­jaht, dass auch in ei­nem sol­chen Fall der Ver­brau­cher dem Lea­sing­ge­ber auf Voll­amor­ti­sa­ti­on haf­tet.

[66]   (2) Die vom Ge­setz­ge­ber über­nom­me­ne Wer­tungs­grund­la­ge des Art. 2 II lit. d der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie, Miet- und Lea­sing­ver­trä­ge nur bei Er­werbs­pflicht des Mie­ters/​Lea­sing­neh­mers dem Ver­brau­cher­schutz zu un­ter­stel­len, an der sich auch sei­ne In­ter­es­sen­be­wer­tung be­züg­lich der Lea­sing­ver­trä­ge mit Rest­wert­ga­ran­tie ori­en­tiert, fin­det bei Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trä­gen kei­ne Ent­spre­chung. Denn der Ver­brau­cher hat dort ge­ra­de nicht – wie bei ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie in der Ge­set­zes­be­grün­dung aus­drück­lich her­vor­ge­ho­ben – in je­der Hin­sicht für die Voll­amor­ti­sa­ti­on ein­zu­ste­hen, da er nicht das Ri­si­ko trägt, dass sich der vom Lea­sing­ge­ber bei ver­trags­ge­mä­ßem Zu­stand der zu­rück­ge­ge­be­nen Lea­sing­s­a­che kal­ku­lier­te Wert auch ver­wirk­li­chen lässt (vgl. et­wa OLG Hamm, Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 12/20, ju­ris Rn. 86; Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 32/20, ju­ris Rn. 80; Go­de­f­ro­id, SVR 2013, 161, 165; Her­res­thal, ZVer­triebsR 2020, 355, 360; Ni­tsch, NZV 2011, 14, 15; Strauß, SVR 2011, 206, 208; Zahn, NJW 2019, 1329, 1332; Pe­ters, WM 2016, 630, 634).

[67]   3. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on stellt der Ab­schluss ei­nes Lea­sing­ver­trags mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung kein Um­ge­hungs­ge­schäft nach § 511 Satz 2 BGB a.F. (heu­te: § 512 BGB) dar, das zu ei­ner An­wen­dung des § 506 I BGB a.F. und da­mit zu ei­nem Wi­der­rufs­recht des Ver­brau­chers führ­te. Wie das Be­ru­fungs­ge­richt rechts­feh­ler­frei an­ge­nom­men hat, be­grün­det der Um­stand, dass ein be­stimm­ter – und zu­dem seit Lan­gem eta­blier­ter – Ver­trags­typ ge­wählt wird, der nach dem ge­setz­ge­be­ri­schen Re­ge­lungs­kon­zept ge­ra­de nicht von den Ver­brau­cher­schutz­nor­men der §§ § 506, 495 BGB [a.F.] er­fasst ist, weil er sich in ent­schei­den­den Punk­ten von den in § 506 II 1 BGB [a.F.] nor­mier­ten Lea­sing­ver­trags­for­men un­ter­schei­det, kei­ne Um­ge­hung der Re­ge­lun­gen in § 506 BGB [a.F.] (so auch BeckOGK/​Ha­ert­lein/​Schult­heiß, Stand: 01.12.2020, § 512 BGB Rn. 20; Her­res­thal, ZVer­triebsR 2020, 360). Die ge­gen­tei­li­ge Auf­fas­sung (MünchKomm-BGB/​Schürn­brand/​We­ber, a. a. O., § 512 Rn. 12, § 506 Rn. 31; wohl auch MünchKomm-BGB/​Koch, a. a. O., An­hang zu § 515: Fi­nan­zie­rungs­lea­sing Rn. 67) lässt au­ßer Acht, dass der Ge­setz­ge­ber in § 506 II 1 BGB [a.F.] den Um­fang des Ver­brau­cher­schut­zes ge­ra­de nicht auf der Ba­sis der bis­he­ri­gen Rechts­la­ge ge­re­gelt, son­dern in Um­set­zung und punk­tu­el­ler Er­wei­te­rung der ei­nen deut­lich ge­rin­ge­ren Schutz­um­fang vor­se­hen­den Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie neu be­stimmt hat.

[68]   4. An­ders als die Re­vi­si­on meint, kann sich der Klä­ger auch nicht auf ein ver­trag­lich ein­ge­räum­tes Wi­der­rufs­recht be­ru­fen. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat rechts­feh­ler­frei das Be­ste­hen ei­nes sol­chen (vor­aus­set­zungs­lo­sen) Wi­der­rufs­rechts ver­neint. Die Er­tei­lung der mit „Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on“ über­schrie­be­nen vor­for­mu­lier­ten Wi­der­rufs­be­leh­rung stellt kein An­ge­bot der Be­klag­ten auf Ge­wäh­rung ei­nes (vor­be­halt­lo­sen) ver­trag­li­chen Wi­der­rufs­rechts dar, das der Klä­ger mit Ver­trags­ab­schluss hät­te an­neh­men kön­nen.

[69]   a) Hier­ge­gen spricht be­reits in­di­zi­ell die Be­zeich­nung „Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on“, die zum Aus­druck bringt, dass die nach­fol­gen­den Aus­füh­run­gen le­dig­lich In­for­ma­tio­nen zum Wi­der­rufs­recht und des­sen Rechts­fol­gen, nicht da­ge­gen ei­ne rechts­ge­schäft­li­che Er­klä­rung i. S. der §§ 305 ff. BGB ent­hal­ten (vgl. Se­nat, Urt. v. 21.08.2019 – VI­II ZR 263/18, WM 2019, 2078 Rn. 46 zu Hin­weis­pflich­ten nach § 36 VS­BG). Die ge­wähl­te Über­schrift ist al­ler­dings nicht al­lein maß­geb­lich für die Be­ant­wor­tung der hier­bei maß­geb­li­chen Fra­ge, ob ei­ne Er­klä­rung als rechts­ver­bind­li­che Wil­lens­er­klä­rung zu wer­ten ist. Viel­mehr be­ur­teilt sich dies nach den für die Aus­le­gung von Wil­lens­er­klä­run­gen gel­ten­den Maß­stä­ben (Se­nat, Urt. v. 29.06.2016 – VI­II ZR 191/15, NJW 2016, 3015 Rn. 28 m. w. Nachw.). Da die Be­klag­te im Streit­fall ei­ne vor­for­mu­lier­te Wi­der­rufs­be­leh­rung ver­wen­det hat, sind so­mit die bei der Aus­le­gung von All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen gel­ten­den Grund­sät­ze her­an­zu­zie­hen. All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen sind nach ih­rem ob­jek­ti­ven In­halt und ty­pi­schen Sinn ein­heit­lich so aus­zu­le­gen, wie sie von ver­stän­di­gen und red­li­chen Ver­trags­par­tei­en un­ter Ab­wä­gung der In­ter­es­sen der nor­ma­ler­wei­se be­tei­lig­ten Ver­kehrs­krei­se ver­stan­den wer­den, wo­bei die Ver­ständ­nis­mög­lich­kei­ten ei­nes durch­schnitt­li­chen Ver­trags­part­ners des Ver­wen­ders zu­grun­de zu le­gen sind (st. Rspr.; s. et­wa BGH, Urt. v. 16.06.2020 – VI­II ZR 289/19, WM 2020, 1840 Rn. 26; Urt. v. 08.10.2020 – III ZR 80/20, ju­ris Rn. 32; je­weils m. w. Nachw.). Al­ler­dings ist für die Aus­le­gung, ob ei­ne for­mu­lar­mä­ßi­ge rechts­ge­schäft­li­che Wil­lens­er­klä­rung vor­liegt, die Be­stim­mung des § 305c II BGB nicht an­wend­bar, denn die­se setzt vor­aus, dass nach ob­jek­ti­vem Emp­fän­ger­ho­ri­zont ei­ne All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung i. S. von § 305 I BGB vor­liegt (Se­nat, Urt. v. 04.02.2009 – VI­II ZR 32/08, NJW 2009, 1337 Rn. 22 m. w. Nachw.; Urt. v. 29.06.2016 – VI­II ZR 191/15).

[70]   b) Ge­mes­sen dar­an kommt der – der un­ein­ge­schränk­ten Be­ur­tei­lung durch den Se­nat un­ter­lie­gen­den (vgl. et­wa Se­nat, Urt. v. 29.06.2016 – VI­II ZR 191/15, NJW 2016, 3015 Rn. 20 m. w. Nachw.) – Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on be­reits kein rechts­ge­schäft­li­cher Er­klä­rungs­ge­halt zu. Zwar hat der XI. Zi­vil­se­nat für den Fall an­ders ge­stal­te­ter Wi­der­rufs­be­leh­run­gen an­ge­nom­men, dass die­se All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen i. S. des § 305 BGB dar­stel­len (BGH, Urt. v. 06.12.2011 – XI ZR 401/10, WM 2012, 262 Rn. 3, 22; Urt. v. 12.07.2016 – XI ZR 564/15, WM 2016, 1930 Rn. 3, 19; Urt. v. 20.06.2017 – XI ZR 72/16, WM 2017, 1599 Rn. 3, 28). An­ders als die Re­vi­si­on meint, lässt sich dar­aus aber nicht der Schluss zie­hen, Wi­der­rufs­be­leh­run­gen sei­en stets als All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen ein­zu­ord­nen. Dies hat der XI. Zi­vil­se­nat in den ge­nann­ten Ent­schei­dun­gen durch die Zu­sät­ze „der in Re­de ste­hen­den Art“ bzw. „wie von der Be­klag­ten ver­wandt“ deut­lich ge­macht.

[71]   Bei der im Streit­fall ver­wen­de­ten „Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on“ wür­de ein durch­schnitt­li­cher Kun­de bei ei­ner an den oben be­schrie­be­nen Maß­stä­ben aus­ge­rich­te­ten ob­jek­ti­ven Aus­le­gung der er­teil­ten Wi­der­rufs­be­leh­rung die­ser nicht ent­neh­men, dass ihr über­haupt ein rechts­ge­schäft­li­cher Er­klä­rungs­in­halt zu­kommt. Die un­ter der Über­schrift „Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on“ er­folg­te Wi­der­rufs­be­leh­rung knüpft den Be­ginn des Laufs der Wi­der­rufs­frist an „die Pflicht­an­ga­ben nach § 492 II BGB“. Für ei­nen durch­schnitt­li­chen Lea­sing­neh­mer, der sich von der Sicht­wei­se ver­stän­di­ger und red­li­cher Ver­trags­par­tei­en un­ter Ab­wä­gung der In­ter­es­sen der be­tei­lig­ten Ver­kehrs­krei­se lei­ten lässt, er­gibt sich aus dem be­schrie­be­nen In­halt der Er­klä­run­gen und der da­mit kor­re­spon­die­ren­den Über­schrift, dass die dort auf­ge­führ­ten An­ga­ben le­dig­lich ge­setz­li­che Vor­ga­ben er­fül­len, da­mit aber nicht – im Ver­trag selbst nicht vor­ge­se­he­ne – rechts­ge­schäft­li­che Er­klä­run­gen ab­ge­ge­ben wer­den soll­ten. Die­se Aus­le­gung kann der Se­nat, da wei­te­re Fest­stel­lun­gen nicht in Be­tracht kom­men, selbst vor­neh­men.

[72]   c) Wenn man der „Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on“ gleich­wohl ei­nen rechts­ge­schäft­li­chen Er­klä­rungs­in­halt nicht ab­spre­chen und sie als All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung be­han­deln woll­te, wür­de ihr je­den­falls nicht der In­halt zu­kom­men, dem Klä­ger ein ver­trag­li­ches Wi­der­rufs­recht ein­zu­räu­men, son­dern sie wür­de sich dar­in er­schöp­fen, ihm ein (tat­säch­lich) ge­setz­lich vor­ge­se­he­nes Wi­der­rufs­recht (be­tä­ti­gend) zu­zu­ge­ste­hen und die hier­für er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen und sich dar­aus er­ge­ben­den Rechts­fol­gen an­zu­füh­ren. Ei­ne vor­for­mu­lier­te Wi­der­rufs­be­leh­rung, die um ei­ne ver­meint­li­che ge­setz­li­che Pflicht zu er­fül­len oder rein vor­sorg­lich er­teilt wird, ob­wohl ein ge­setz­li­ches Wi­der­rufs­recht nicht be­steht, ist bei der maß­geb­li­chen Sicht ei­nes durch­schnitt­li­chen Kun­den bei der ge­bo­te­nen ob­jek­ti­ven Aus­le­gung nicht als An­ge­bot auf Ver­ein­ba­rung ei­nes vor­aus­set­zungs­lo­sen ver­trag­li­chen Wi­der­rufs­rechts zu ver­ste­hen (BGH, Beschl. v. 26.03.2019 – XI ZR 372/18, WM 2019, 721 Rn. 17; vgl. auch BGH, Urt. v. 12.07.2016 – XI ZR 501/15, BGHZ 211, 105 Rn. 43; Urt. v. 23.01.2018 – XI ZR 359/16, WM 2018, 664 Rn. 20).

[73]   Da­nach ist – auch bei un­ter­stell­tem Vor­lie­gen ei­ner All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gung – im Streit­fall nicht von der Ein­räu­mung ei­nes ver­trag­li­chen Wi­der­rufs­rechts aus­zu­ge­hen (so auch für ver­gleich­ba­re Fall­ge­stal­tun­gen OLG Hamm, Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 12/20, ju­ris Rn. 92; Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 32/20, ju­ris Rn. 86). Da­bei kommt es auf die zwi­schen dem III. und XI. Zi­vil­se­nat des BGH strei­ti­ge Fra­ge, ob in­so­weit im Zwei­fels­fall die Un­klar­hei­ten­re­gel des § 305c II BGB An­wen­dung fin­det (BGH, Urt. v. 08.11.2018 – III ZR 628/16, NJW 2019, 356 Rn. 19 ei­ner­seits und BGH, Beschl. v. 26.03.2019 – XI ZR 372/18, WM 2019, 721 Rn. 17 an­de­rer­seits) nicht an (so auch OLG Hamm, Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 12/20, ju­ris Rn. 92; Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 32/20, ju­ris Rn. 86). Denn die­se wä­re nur dann her­an­zu­zie­hen, wenn nach Aus­schöp­fung al­ler in Be­tracht kom­men­den Aus­le­gungs­me­tho­den Zwei­fel ver­blie­ben und zu­min­dest zwei Aus­le­gungser­geb­nis­se recht­lich ver­tret­bar wä­ren, wo­bei sol­che Ver­ständ­nis­mög­lich­kei­ten, die zwar theo­re­tisch denk­bar, prak­tisch aber fern­lie­gend und da­her nicht ernst­lich in Be­tracht zu zie­hen wä­ren, au­ßer Be­tracht zu blei­ben hät­ten (st. Rspr.; vgl. et­wa BGH, Urt. v. 10.06.2020 – VI­II ZR 289/19, WM 2020, 1840 Rn. 27; Urt. v. 10.09.2019 – XI ZR 7/19, NJW 2019, 3778 Rn. 18; je­weils m. w. Nachw.).

[74]   Vor­lie­gend kom­men nicht meh­re­re Aus­le­gun­gen in Be­tracht. Dem Um­stand, dass in der Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on nicht aus­drück­lich von ei­nem ge­setz­li­chen Wi­der­rufs­recht die Re­de ist, kommt ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on kei­ne ent­schei­den­de Be­deu­tung zu. Denn auch oh­ne die­sen Hin­weis lässt sich der Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on bei der ge­bo­te­nen ob­jek­ti­ven Aus­le­gung, die der Se­nat selbst vor­neh­men kann, auf­grund der Über­schrift „Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on“ und der An­knüp­fung an die „Pflicht­an­ga­ben nach § 492 II BGB“ un­miss­ver­ständ­lich ent­neh­men, dass ein ei­gen­stän­di­ges, von den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben los­ge­lös­tes ver­trag­li­ches Wi­der­rufs­recht nicht be­grün­det wer­den soll­te (so auch OLG Hamm, Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 32/20, ju­ris Rn. 87 ff., Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 12/20, ju­ris Rn. 93 ff.; OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 03.06.2020 – 17 U 813/19, ju­ris Rn. 38; LG Es­sen, Urt. v. 28.05.2020 – 6 O 34/20, ju­ris Rn. 75; LG Darm­stadt, Urt. v. 07.06.2019 – 3 O 426/18, ju­ris Rn. 67 f.). Dem Ur­teil des III. Zi­vil­se­nat vom 08.11.2018 (III ZR 628/16, NJW 2019, 356 Rn. 19) lag ei­ne an­de­re Fall­ge­stal­tung zu­grun­de. Dort hieß es in der Wi­der­rufs­be­leh­rung: „Mei­ne Bei­tritts­er­klä­rung als aty­pisch stil­ler Gesell­schaf­ter der A-AG kann ich in­ner­halb ei­ner Frist von zwei Wo­chen wi­der­ru­fen. Die­se Wi­der­rufs­frist be­ginnt am Tag, der auf das Da­tum der von mir un­ter­schrie­be­nen Be­stä­ti­gung über den Er­halt die­ser Be­leh­rung folgt.“

[75]   d) Schließ­lich wä­re der Klä­ger selbst dann nicht zum Wi­der­ruf be­rech­tigt ge­we­sen, wenn man – wie nicht – da­von aus­gin­ge, dass ihm ein ei­gen­stän­di­ges vor­aus­set­zungs­lo­ses ver­trag­li­ches Wi­der­rufs­recht ein­ge­räumt wor­den wä­re. Denn in den Fäl­len, in de­nen ein Un­ter­neh­mer ei­nem Ver­brau­cher, oh­ne hier­zu ge­setz­lich ver­pflich­tet zu sein, ein Wi­der­rufs­recht ein­ge­räumt hat, be­darf es kon­kre­ter An­halts­punk­te in der ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­rung da­für, dass zwar das Wi­der­rufs­recht als sol­ches von den ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen un­ab­hän­gig sein soll, die für die Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts ver­ein­bar­te Frist gleich­wohl nur dann in Gang ge­setzt wer­den soll, wenn der Un­ter­neh­mer dem Ver­brau­cher zu­sätz­lich ei­ne Be­leh­rung er­teilt hat, die den An­for­de­run­gen für ein ge­setz­li­ches Wi­der­rufs­recht ent­spricht (BGH, Urt. v. 06.11.2012 – II ZR 176/12, ju­ris Rn. 16 ff.; Urt. v. 22.05.2012 – II ZR 14/10, NJW 2013, 155 Rn. 34 ff.; Urt. v. 12.11.2015 – I ZR 168/14, WM 2016, 968 Rn. 37). Sol­che An­halts­punk­te sind nicht be­reits dar­in zu se­hen, dass sich der Un­ter­neh­mer bei der For­mu­lie­rung der Wi­der­rufs­be­leh­rung an den Vor­ga­ben des ge­setz­li­chen Wi­der­rufs­rechts ori­en­tiert hat (BGH, Urt. v. 06.11.2012 – II ZR 176/12, ju­ris Rn. 20; Urt. v. 22.05.2012 – II ZR 14/10, NJW 2013, 155 Rn. 38; Urt. v. 12.11.2015 – I ZR 168/14, WM 2016, 968 Rn. 37).

[76]   An­ge­sichts die­ser Grund­sät­ze ist im Streit­fall da­von aus­zu­ge­hen, dass – die Ver­ein­ba­rung ei­nes ei­gen­stän­di­gen ver­trag­li­chen Wi­der­rufs­rechts un­ter­stellt – die vor­ge­se­he­ne Wi­der­rufs­frist von zwei Wo­chen ab Ver­trags­schluss und nicht erst mit Er­tei­lung der „Pflicht­an­ga­ben nach § 492 II BGB“ zu lau­fen be­gon­nen hät­te (vgl. hier­zu OLG Mün­chen, Urt. v. 18.06.2020 – 32 U 7119/19, ju­ris Rn. 60; Beschl. v. 30.03.2020 – 32 U 5462/19, ju­ris Rn. 45; OLG Hamm, Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 32/20, ju­ris Rn. 93; Urt. v. 04.09.2020 – 30 U 12/20, ju­ris Rn. 99) und da­mit zum Zeit­punkt der Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts längst ver­stri­chen ge­we­sen wä­re.

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