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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Au­gust 2020

Ne­ga­ti­ve Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf – „mög­li­cher­wei­se man­gel­haft“

  1. Bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 474 I BGB) ist ge­mäß § 475 I BGB je­de Ver­ein­ba­rung un­ab­hän­gig von ih­rer Trans­pa­renz un­wirk­sam, die un­mit­tel­bar oder mit­tel­bar be­wirkt, dass der Käu­fer das Ri­si­ko trägt, dass die Kauf­sa­che an ei­nem ver­bor­ge­nen Man­gel lei­det. Un­wirk­sam ist des­halb ins­be­son­de­re ei­ne (ne­ga­ti­ve) Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass die ver­kauf­te Sa­che „mög­li­cher­wei­se man­gel­haft“ ist.
  2. Die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit dem un­be­heb­ba­ren Man­gel der Ei­gen­schaft als Un­fall­wa­gen liegt, ist i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich und recht­fer­tigt des­halb kei­nen Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag, wenn sich der Man­gel al­lein in ei­nem mer­kan­ti­len Min­der­wert des Fahr­zeugs aus­wirkt und die­ser nicht mehr als fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses be­trägt (vgl. BGH, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, ju­ris Rn. 22).
  3. Den Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens trifft zwar oh­ne Vor­lie­gen be­son­de­rer An­halts­punk­te für ei­nen Un­fall­scha­den nicht die Ob­lie­gen­heit, ein zum Kauf an­ge­bo­te­nes Fahr­zeug auf Un­fall­schä­den zu un­ter­su­chen. Sieht der Ver­käu­fer aber von ei­ner Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs ab, muss er die Be­grenzt­heit sei­nes Kennt­nis­stands deut­lich ma­chen, wenn er die Un­fall­frei­heit in ei­ner Wei­se be­haup­tet, die dem Käu­fer den Ein­druck ver­mit­teln kann, dies ge­sche­he auf der Grund­la­ge ver­läss­li­cher Kennt­nis (im An­schluss an BGH, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 15).

OLG Ros­tock, Ur­teil vom 28.08.2020 – 4 U 1/19

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Min­de­rung des Kauf­prei­ses bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen mit nicht fach­ge­recht re­pa­rier­ten Un­fall­schä­den

  1. Zur Min­de­rung des Kauf­prei­ses für ei­nen Ge­braucht­wa­gen, der – ent­ge­gen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB („un­fall­frei“) – meh­re­re nicht fach­ge­recht re­pa­rier­te Un­fall­schä­den auf­weist.
  2. Ob sich die An­ga­be ei­nes pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei un­fall­frei, nur auf sei­ne Be­sitz­zeit be­zieht, kann of­fen­blei­ben, wenn dem Ver­käu­fer be­kannt ist, dass das Fahr­zeug vor sei­ner Be­sitz­zeit ei­nen – über ei­nen blo­ßen Ba­ga­tell­scha­den hin­aus­ge­hen­den und des­halb dem Käu­fer zu of­fen­ba­ren­den – Un­fall­scha­den er­lit­ten hat, und er die­sen dem Käu­fer ver­schweigt. Dann näm­lich fällt dem Ver­käu­fer in­so­weit ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung (§ 123 I Fall 1 BGB) zur Last, so­dass er sich ge­mäß § 444 Fall 1 BGB auf ei­nen mit dem Käu­fer ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht be­ru­fen darf.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 27.08.2020 – 2 U 2164/19

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Rück­tritt nach er­folg­lo­sem Ab­lauf ei­ner zur Nach­er­fül­lung ge­setz­ten Frist

  1. Die vom Käu­fer ge­setz­te an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ist nicht be­reits dann ge­wahrt, wenn der Ver­käu­fer in­ner­halb der Frist die Leis­tungs­hand­lung er­bracht hat; viel­mehr muss auch der Leis­tungs­er­folg ein­ge­tre­ten sein. Die Frist ist al­ler­dings so zu be­mes­sen, dass der Ver­käu­fer bei ord­nungs­ge­mä­ßem Vor­ge­hen vor Frist­ab­lauf vor­aus­sicht­lich nicht nur die Leis­tungs­hand­lung vor­neh­men, son­dern auch den Leis­tungs­er­folg her­bei­füh­ren kann.
  2. Hat der Käu­fer ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­bes­se­rung ge­setzt, die er­folg­los ab­ge­lau­fen ist, so ist er grund­sätz­lich nicht ge­hal­ten, dem Ver­käu­fer ei­ne zwei­te Ge­le­gen­heit zur Nach­bes­se­rung ein­zu­räu­men, be­vor er den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt. Ein zwei­ma­li­ges Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung ist nur dann Rück­tritt­vor­aus­set­zung, wenn der Käu­fer sein Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen nicht mit ei­ner Frist­set­zung ver­bun­den hat.

BGH, Ur­teil vom 26.08.2020 – VI­II ZR 351/19
(vor­an­ge­hend: OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 14.11.2019 – 16 U 42/19)

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In­halt­li­che An­for­de­run­gen an ei­ne Be­ru­fungs­be­grün­dung im VW-Ab­gas­skan­dal

Zu den in­halt­li­chen An­for­de­run­gen an die Be­ru­fungs­be­grün­dung (hier: Ab­wei­sung ei­ner Kla­ge we­gen In­ver­kehr­brin­gens ei­nes Kraft­fahr­zeugs mit un­zu­läs­si­ger Ab­schalt­ein­rich­tung).

BGH, Be­schluss vom 25.08.2020 – VI ZB 67/19
(vor­an­ge­hend: OLG Ol­den­burg, Be­schluss vom 06.09.2019 – 5 U 262/19)

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Of­fen­ba­rungs­pflicht be­züg­lich un­ge­wöhn­li­cher Fahr­zeug­his­to­rie: Vor­nut­zung ei­nes Ge­braucht­wa­gens in Du­bai

Der Ver­käu­fer ei­nes hoch­prei­si­gen Ge­braucht­wa­gens muss ei­nem (po­ten­zi­el­len) Käu­fer nach Treu und Glau­ben un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­an­schau­ung un­ge­fragt of­fen­ba­ren, dass er selbst das – in Deutsch­land her­ge­stell­te – Fahr­zeug in Du­bai er­wor­ben und dort nicht un­er­heb­lich ge­nutzt hat. Denn in­so­weit ist die – äu­ßerst un­ge­wöhn­li­che – Fahr­zeug­his­to­rie schon des­halb ein be­son­ders wich­ti­ger Um­stand, der für die Wil­lens­bil­dung ei­nes (po­ten­zi­el­len) Käu­fers of­fen­sicht­lich von aus­schlag­ge­ben­der Be­deu­tung ist, weil sie sich auf den Wert des Fahr­zeugs aus­wirkt.

OLG Hamm, Ur­teil vom 17.08.2020 – 17 U 231/18
(vor­an­ge­hend: LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 28.09.2018 – 8 O 10/17)

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(Kein) Er­lö­schen ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie we­gen Ver­wen­dung von nicht frei­ge­ge­be­nem Mo­tor­öl

  1. Ei­ne Neu­wa­gen­ga­ran­tie, wie sie Fahr­zeug­her­stel­ler re­gel­mä­ßig ge­wäh­ren, ist ei­ne Halt­bar­keits­ga­ran­tie i. S. von § 443 II BGB. Des­halb wird dann, wenn dem Käu­fer der Nach­weis ge­lingt, dass wäh­rend der Gel­tungs­dau­er der Ga­ran­tie (Ga­ran­tie­zeit) ein Man­gel auf­ge­tre­ten ist, grund­sätz­lich zu­guns­ten des Käu­fers ver­mu­tet, dass ein Ga­ran­tie­fall vor­liegt, der Man­gel al­so die Rech­te aus der Ga­ran­tie be­grün­det. Zur Wi­der­le­gung die­ser Ver­mu­tung hat der Ver­käu­fer den vol­len Be­weis des Ge­gen­teils (§ 292 ZPO) da­hin zu füh­ren, dass kein Ga­ran­tie­fall vor­liegt, et­wa weil der der Käu­fer oder ein Drit­ter den auf­ge­tre­te­nen Man­gel nach Ge­fahr­über­gang (§ 446 Satz 1 BGB) her­bei­ge­führt hat. Ei­ne Er­schüt­te­rung der Ver­mu­tung ge­nügt da­ge­gen nicht.
  2. Nimmt der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ei­nen Drit­ten mit der Be­haup­tung in An­spruch, ei­ne schuld­haf­te Pflicht­ver­let­zung des Drit­ten – hier: Ver­wen­dung ei­nes vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht frei­ge­ge­be­nen Mo­toröls – ha­be da­zu ge­führt, dass An­sprü­che aus ei­ner vom Fahr­zeug­her­stel­ler ge­währ­ten Neu­wa­gen­ga­ran­tie aus­ge­schlos­sen sei­en, so trifft den Käu­fer in­so­weit die Dar­le­gungs- und Be­weis­last. Die­ser ge­nügt der Käu­fer nicht schon da­durch, dass er dar­legt und ge­ge­be­nen­falls be­weist, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler die Er­brin­gung von Ga­ran­tie­leis­tun­gen we­gen der (be­haup­te­ten) Pflicht­ver­let­zung des Drit­ten ab­ge­lehnt hat. Viel­mehr muss der Käu­fer dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler Ga­ran­tie­leis­tun­gen zu Recht ver­wei­gert.
  3. Es gibt kei­nen An­scheins­be­weis da­für, dass die Ver­wen­dung ei­nes vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht frei­ge­ge­be­nen Mo­toröls zu ei­nem Mo­tor­scha­den führt, für den der Fahr­zeug­her­stel­ler im Rah­men ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie nicht ein­ste­hen muss. Die An­nah­me, dass ein „fal­sches“ Mo­tor­öl für ei­nen Mo­tor­scha­den ur­säch­lich ge­wor­den sei, liegt im Ge­gen­teil fern, wenn nach dem un­sach­ge­mä­ßen Öl­wech­sel noch meh­re­re ord­nungs­ge­mä­ße Öl­wech­sel statt­ge­fun­den ha­ben und das Fahr­zeug nach dem un­sach­ge­mä­ßen Öl­wech­sel bis zum Ein­tritt des Mo­tor­scha­dens noch ei­ne be­trächt­li­che Fahrt­stre­cke (hier: 160.000 km) zu­rück­ge­legt hat.

LG Mar­burg, Ur­teil vom 12.08.2020 – 7 O 35/20

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Kein ei­ge­ner wirt­schaft­li­cher Wert der Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs bei Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung

Der Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs kommt bei ei­ner Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung kein ei­ge­ner wirt­schaft­li­cher Wert zu, weil die Fra­ge des An­nah­me­ver­zugs nur ein recht­lich un­selbst­stän­di­ges Ele­ment der um­strit­te­nen Leis­tungs­ver­pflich­tung und des­halb mit ihr wirt­schaft­lich iden­tisch ist.

BGH, Be­schluss vom 05.08.2020 – VI­II ZR 290/19
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 13.10.2020 – VI­II ZR 290/19)

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