Ei­ne bei Ge­fahr­über­gang be­ste­hen­de Ein­tra­gung ei­nes Kraft­fahr­zeugs in das Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) stellt ei­nen Rechts­man­gel dar, für den der Ver­käu­fer grund­sätz­lich haf­tet. Al­lein ein bei Ge­fahr­über­gang vor­lie­gen­des tat­säch­li­ches Ge­sche­hen, das erst zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt zu ei­ner SIS-Ein­tra­gung führt, ge­nügt dem­ge­gen­über nicht (im An­schluss an BGH, Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 234/15, NJW 2017, 1666 Rn. 14, und Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 233/15, NJW 2017, 3292 Rn. 10).

BGH, Ur­teil vom 26.02.2020 – VI­II ZR 267/17

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten nach dem Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens über das Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Rück­tritts vom Kauf­ver­trag in­fol­ge ei­nes Rechts­man­gels.

Mit Ver­trag vom 12.07.2011 kauf­te der Klä­ger vom Be­klag­ten ei­nen ge­brauch­ten Au­di Q7 zu ei­nem Kauf­preis von 36.250 €. Noch am sel­ben Tag wur­de der Kauf­preis be­zahlt und das Fahr­zeug, zu­sam­men mit ei­ner von der Stadt Köln aus­ge­stell­ten Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II, in die der Be­klag­te als Ei­gen­tü­mer ein­ge­tra­gen war, an den Klä­ger über­ge­ben.

Rund 20 Mo­na­te spä­ter, am 06.03.2013, wur­de der Klä­ger mit dem Fahr­zeug bei der Rück­kehr aus der Tür­kei an der ser­bi­schen Gren­ze an­ge­hal­ten. Das Fahr­zeug wur­de dort auf der Grund­la­ge ei­ner In­ter­pol-Mel­dung mit der Be­grün­dung be­schlag­nahmt, es wer­de in Ru­mä­ni­en als Ge­gen­stand ei­ner Straf­tat ge­sucht. Über das Po­li­zei­prä­si­di­um Dort­mund er­hielt der Klä­ger spä­ter zu­dem die Mit­tei­lung, dass das Fahr­zeug seit dem 22.05.2014 im Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) zwecks Si­cher­stel­lung aus­ge­schrie­ben sei. Als Fahr­zeug­hal­ter sei in Ru­mä­ni­en seit dem 22.12.2008 das Un­ter­neh­men E und die A als Be­sit­ze­rin ge­mel­det. An die­ses Un­ter­neh­men wur­de das be­schlag­nahm­te Fahr­zeug in der Fol­ge her­aus­ge­ge­ben.

Im vor­lie­gen­den Rechts­streit hat der Klä­ger den Be­klag­ten auf Ver­schaf­fung von Ei­gen­tum und Be­sitz an dem Au­di Q7 in An­spruch ge­nom­men und hilfs­wei­se die Rück­zah­lung des ge­leis­te­ten Kauf­prei­ses (36.250 €), ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung in Hö­he von 6.889,78 €, ins­ge­samt 29.805,82 €, nebst Zin­sen be­gehrt. Be­züg­lich des Hilfs­an­trags stützt er sich auf ein vor­pro­zes­sua­les Schrei­ben sei­nes spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten vom 13.04.2014, mit dem er die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses vom Be­klag­ten ver­langt, so­wie auf ei­nen im Pro­zess aus­drück­lich er­klär­ten Rück­tritt.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge (voll­stän­dig) ab­ge­wie­sen. Es hat es für er­wie­sen er­ach­tet, dass der ur­sprüng­li­che ru­mä­ni­sche Ei­gen­tü­mer Straf­an­zei­ge we­gen „Ver­trau­ens­miss­brauch“ (Nicht­zah­lung der Lea­sing­ra­ten) er­stat­tet ha­be und des­halb das Fahr­zeugs nicht ab­han­den­ge­kom­men sei. Der Klä­ger ha­be des­halb gut­gläu­big das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug er­wer­ben kön­nen, so­dass we­der ein Sach- noch ein Rechts­man­gel vor­lie­ge. Auf die Be­ru­fung des Klä­gers hat das Be­ru­fungs­ge­richt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil ab­ge­än­dert und den Be­klag­ten – un­ter Zu­rück­wei­sung des Rechts­mit­tels im Üb­ri­gen – auf den Hilfs­an­trag des Klä­gers zur Zah­lung von 29.137,01 € nebst Zin­sen ver­ur­teilt.

Die da­ge­gen ge­rich­te­te Re­vi­si­on be­gehrt des Be­klag­ten, der da­mit die Wie­der­her­stel­lung des land­ge­richt­li­chen Ur­teils er­streb­te, hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: [8]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

[9]    Hin­sicht­lich des Haupt­an­trags sei das Rechts­mit­tel zu­rück­zu­wei­sen, nach­dem auch der Klä­ger zu­letzt nicht mehr in Zwei­fel ge­zo­gen ha­be, dass der Be­klag­te ihm aus den vom Land­ge­richt an­ge­stell­ten Er­wä­gun­gen das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug ver­schafft ha­be.

[10]   In dem Hilfs­an­trag ha­be das Rechts­mit­tel aber Er­folg. Nach wirk­sa­mer Rück­tritts­er­klä­rung ste­he dem Klä­ger ein Rück­zah­lungs­an­spruch aus § 346 I BGB zu. Das Fahr­zeug ha­be bei der Über­ga­be an den Klä­ger am 12.07.2011 an ei­nem Rechts­man­gel (§ 435 BGB) ge­lit­ten, der sich in der spä­te­ren Auf­nah­me des Fahr­zeugs in die SIS-Fahn­dungs­lis­te ma­ni­fes­tiert ha­be. Die durch die Ein­tra­gung in das SIS er­öff­ne­te Zu­griffs­mög­lich­keit staat­li­cher Be­hör­den ha­be zu ei­ner den Klä­ger un­mit­tel­bar tref­fen­den, in­di­vi­du­el­len Be­las­tung des Fahr­zeugs ge­führt, wie des­sen Be­schlag­nah­me an der ser­bi­schen Gren­ze be­le­ge.

[11]   Ent­schei­dend für die An­nah­me ei­nes Rechts­man­gels sei aber nicht die Ein­tra­gung in das SIS selbst, son­dern das Vor­lie­gen ei­nes Sach­ver­halts, der dann in der Fol­ge zu ei­ner Ein­tra­gung füh­ren kön­ne und im Streit­fall auch da­zu ge­führt ha­be. Die­se zu der spä­te­ren Be­schlag­nah­me füh­ren­de Aus­gangs­la­ge ha­be vor­lie­gend seit der un­ter­blie­be­nen Rück­ga­be des im Jahr 2009 als Lea­sing­fahr­zeug ge­nutz­ten Au­di Q7 an die Lea­sing­ge­be­rin be­stan­den, ei­nem Vor­gang, der zeit­lich vor der am 12.07.2011 er­folg­ten Ver­äu­ße­rung sei­tens des Be­klag­ten an den Klä­ger ge­le­gen ha­ben müs­se. Zwar sei in ei­nem vom BGH ent­schie­de­nen Fall die Ein­tra­gung in die SIS-Fahn­dungs­lis­te zeit­lich vor der Ver­äu­ße­rung des zur Fahn­dung aus­ge­schrie­be­nen Fahr­zeugs er­folgt; dies än­de­re aber nichts dar­an, dass es, wie der BGH aus­ge­spro­chen ha­be, für die An­nah­me ei­nes Rechts­man­gels auf das Vor­lie­gen ei­nes Sach­ver­halts an­kom­me, der zu ei­nem spä­te­ren Zu­griff staat­li­cher Be­hör­den im We­ge ei­ner Be­schlag­nah­me füh­ren kön­ne.

[12]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung nicht stand. Mit der von dem Be­ru­fungs­ge­richt ge­ge­be­nen Be­grün­dung kann ein Rück­zah­lungs­an­spruch des Klä­gers aus § 346 I BGB auf­grund ei­nes wirk­sa­men Rück­tritts we­gen des Vor­lie­gens ei­nes Rechts­man­gels (§ 437 Nr. 2, § 435 Satz 1, § 440, 323 BGB) nicht be­jaht wer­den. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts liegt ein Rechts­man­gel nicht vor.

[13]   1. Nach § 435 BGB ist die Sa­che frei von Rechts­män­geln, wenn Drit­te in Be­zug auf die Sa­che kei­ne oder nur die im Kauf­ver­trag über­nom­me­nen Rech­te ge­gen den Käu­fer gel­tend ma­chen kön­nen.

[14]   Wie das Be­ru­fungs­ge­richt im An­satz zu­tref­fend er­kannt hat, kön­nen öf­fent­lich-recht­li­che Ein­griffs­be­fug­nis­se, Be­schrän­kun­gen oder Bin­dun­gen in Be­zug auf die Kauf­sa­che ei­nen Rechts­man­gel i. S. des § 435 BGB be­grün­den, so­weit sie nicht an de­ren Be­schaf­fen­heit an­knüp­fen; im letz­te­ren Fall kann ein Sach­man­gel vor­lie­gen (Se­nat, Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 234/15, NJW 2017, 1666 Rn. 18 ff.). Dem­entspre­chend hat der Se­nat die im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs auf­grund ei­ner we­gen des Ver­dachts ei­nes Ei­gen­tums­de­likts be­ste­hen­de Aus­schrei­bung im Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) als Rechts­man­gel an­ge­se­hen (Se­nat, Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 234/15, NJW 2017, 1666 Rn. 14, 22 ff.; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 233/15, NJW 2017, 3292 Rn. 10). Denn mit der SIS-Aus­schrei­bung ei­nes Kraft­fahr­zeugs zur Fahn­dung ist die kon­kre­te, im ge­sam­ten Schen­gen-Raum be­ste­hen­de Ge­fahr ver­bun­den, dass das Fahr­zeug bei ei­ner Hal­te­rän­de­rung oder bei ei­ner po­li­zei­li­chen Kon­trol­le von staat­li­chen Be­hör­den recht­mä­ßig si­cher­ge­stellt oder be­schlag­nahmt wird (Se­nat, Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 234/15, NJW 2017, 1666 Rn. 24) mit der Fol­ge, dass es der Käu­fer – un­ab­hän­gig von ei­nem et­waig be­ste­hen­den, für die Be­ur­tei­lung ei­nes Rechts­man­gels nicht maß­ge­ben­den Ei­gen­tums­her­aus­ga­be­an­spruch ei­nes (Vor-)Ei­gen­tü­mers – nicht mehr un­ge­stört im In- und Aus­land nut­zen kann (Se­nat, Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 234/15, NJW 2017, 1666 Rn. 22, 28).

[15]   2. Von Rechts­feh­lern be­ein­flusst ist – wie die Re­vi­si­on zu Recht rügt – hin­ge­gen die Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts, ein sol­cher Rechts­man­gel lie­ge hier des­halb vor, weil der Sach­ver­halt, der zu der – weit nach der (an­läss­lich des Fahr­zeug­kaufs am 12.07.2011) er­folg­ten Über­ga­be des Fahr­zeugs er­folg­ten – Ein­tra­gung des Au­di Q7 am 22.05.2014 in das SIS ge­führt hat, be­reits am 12.07.2011 vor­ge­le­gen ha­be. Ent­ge­gen der An­sicht des Be­ru­fungs­ge­richts liegt ein Rechts­man­gel bei Ge­fahr­über­gang nicht schon dann vor, wenn die letzt­lich zur spä­te­ren Ein­tra­gung in das SIS füh­ren­de Aus­gangs­la­ge – hier die nicht er­folg­te Rück­ga­be des im Jahr 2009 als Lea­sing­fahr­zeug in Ru­mä­ni­en ge­nutz­ten Au­di Q7 an die Lea­sing­ge­be­rin – be­reits bei der nach § 446 Satz 1 BGB den Ge­fahr­über­gang her­bei­füh­ren­den Über­ga­be des Fahr­zeugs be­stan­den hat.

[16]   Der Se­nat hat in sei­ner bis­he­ri­gen Recht­spre­chung zur Fra­ge, ob in der Ein­tra­gung ei­nes Kraft­fahr­zeugs in die SIS-Fahn­dungs­lis­te ein Rechts­man­gel liegt, dar­auf ab­ge­stellt, dass die­se Ein­tra­gung be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs be­stand (Se­nat, Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 234/15, NJW 2017, 1666 Rn. 14; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 233/15, NJW 2017, 3292 Rn. 10). Grund hier­für ist der Um­stand, dass der Käu­fer mit der Auf­nah­me des Fahr­zeugs in die SIS-Fahn­dungs­lis­te in der un­ge­stör­ten Nut­zung der Kauf­sa­che und da­mit in der Aus­übung der ihm – nach Über­ga­be – ge­büh­ren­den Rechts­po­si­ti­on ei­nes Ei­gen­tü­mers (§ 903 BGB) kon­kret be­ein­träch­tigt ist. Erst mit der Ein­tra­gung in das SIS ver­dich­tet sich das Ri­si­ko der Aus­übung von Rech­ten Drit­ter – hier in Ge­stalt straf­pro­zess­recht­li­cher Zu­griffs­be­fug­nis­se auf das ver­kauf­te Fahr­zeug – so stark, dass mit des­sen Ver­wirk­li­chung un­mit­tel­bar und je­der­zeit ge­rech­net wer­den muss.

[17]   An die­ser Recht­spre­chung hält der Se­nat fest mit der Fol­ge, dass al­lein das Vor­lie­gen ei­nes tat­säch­li­chen Ge­sche­hens, das we­gen sei­ner erst nach Ge­fahr­über­gang er­kann­ten straf­recht­li­chen Be­deu­tung für ei­ne spä­te­re SIS-Fahn­dung – und in de­ren Fol­ge für ei­ne et­wai­ge Be­schlag­nah­me – in ir­gend­ei­ner Wei­se kau­sal ge­wor­den ist (hier die un­ter­las­se­ne Rück­ga­be des im Jahr 2009 in Ru­mä­ni­en als Lea­sing­fahr­zeug ge­nutz­ten Au­di Q7 an den Lea­sing­ge­ber) für die An­nah­me ei­nes Rechts­man­gels nicht ge­nügt.

[18]   Die ge­gen­tei­li­ge Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts hät­te ei­ne we­der sach­lich ge­recht­fer­tig­te noch zu­mut­ba­re Aus­deh­nung der Haf­tung des Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers zur Fol­ge. Denn die­ser müss­te selbst bei dem Ver­kauf von Fahr­zeu­gen, die ei­ne lü­cken­los do­ku­men­tier­te His­to­rie auf­wei­sen, auf lan­ge Zeit für ein bei Ge­fahr­über­gang für ihn we­der er­kenn­ba­res noch be­herrsch­ba­res tat­säch­li­ches Ge­sche­hen ein­ste­hen, das ir­gend­wann ei­nen staat­li­chen Zu­griff auf das Fahr­zeug er­mög­licht.

[19]   3. Ei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung ist auch nicht mit Rück­sicht auf das Ur­teil des Se­nats zu ei­ner nach § 111b StPO recht­mä­ßig durch­ge­führ­ten Be­schlag­nah­me ge­bo­ten (Se­nat, Urt. v. 18.02.2004 – VI­II ZR 78/03, NJW 2004, 1802 un­ter II 1, in Be­zug ge­nom­men durch BGH, Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 234/15, NJW 2017, 1666 Rn. 21). Denn die­ses Ur­teil ist zu ei­ner spe­zi­el­len Sach­ver­halts­kon­stel­la­ti­on er­gan­gen und lässt sich nicht da­hin ver­all­ge­mei­nern, dass jeg­li­che bei Ge­fahr­über­gang vor­han­de­ne Um­stän­de, die zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt zu ei­ner be­hörd­li­chen Si­cher­stel­lung des Kauf­ge­gen­stands füh­ren, be­reits die An­nah­me ei­nes im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs be­ste­hen­den Rechts­man­gels recht­fer­ti­gen.

[20]   Der in dem Se­nats­ur­teil vom 18.02.2004 – VI­II ZR 78/03, NJW 2004, 1802 – zu be­ur­tei­len­de Sach­ver­halt zeich­ne­te sich da­durch aus, dass be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs ei­ne Dieb­stahls­an­zei­ge vor­lag und straf­recht­li­che Er­mitt­lun­gen – auch ge­gen den Käu­fer des Fahr­zeugs – we­gen des Ver­dachts der Heh­le­rei ge­führt wur­den, in de­ren Fol­ge es 16 Ta­ge nach der Über­ga­be zu ei­ner (recht­mä­ßi­gen und da­nach rich­ter­lich be­stä­tig­ten) Be­schlag­nah­me durch die deut­schen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den kam (Se­nat, Urt. v. 18.02.2004 – VI­II ZR 78/03, NJW 2004, 1802). So­mit droh­te in je­nem Fall be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs ei­ne als­bal­di­ge be­hörd­li­che Be­schlag­nah­me, die die An­nah­me ei­nes be­reits zu die­sem Zeit­punkt be­ste­hen­den Rechts­man­gels be­grün­den konn­te. Ei­ne der­ar­tig "ver­dich­te­te" Si­tua­ti­on ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den be­hörd­li­chen Be­schlag­nah­me be­stand an­ge­sichts der vom Be­ru­fungs­ge­richt zum zeit­li­chen Ab­lauf hier ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen bei Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Klä­ger je­doch nicht. So­mit kann – un­ab­hän­gig da­von, dass zur Fra­ge der Recht­mä­ßig­keit der von den ser­bi­schen Be­hör­den im März 2013 vor­ge­nom­me­nen Be­schlag­nah­me nichts fest­ge­stellt ist – auch in­so­weit ein bei Ge­fahr­über­gang vor­han­de­ner Rechts­man­gel nicht be­jaht wer­den.

[21]   III. Das Be­ru­fungs­ur­teil kann da­her kei­nen Be­stand ha­ben; es ist auf­zu­he­ben (§ 562 I ZPO). Da wei­te­re tat­säch­li­che Fest­stel­lun­gen nicht zu tref­fen sind, ent­schei­det der Se­nat in der Sa­che selbst (§ 563 III ZPO). Dies führt zur Auf­he­bung der Ent­schei­dung des Be­ru­fungs­ge­richts, so­weit die­se zum Nach­teil des Be­klag­ten ge­trof­fen wur­de, und zur Wie­der­her­stel­lung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils.

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