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Ar­chiv: Ju­li 2017

Kei­ne Be­ru­fung auf Treu und Glau­ben bei feh­len­der ei­ge­ner Ver­trags­treue

  1. An die An­nah­me, dass sich der Ver­trags­part­ner vom Ver­trag los­ge­sagt hat und ei­nen wei­te­ren Leis­tungs­aus­tausch schlecht­hin ab­lehnt, sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. In­so­fern gilt nichts an­de­res, wie für die ge­setz­lich nor­mier­ten Fäl­le der end­gül­ti­gen und ernst­haf­ten Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung (z. B. § 286 II Nr. 3 BGB, § 323 II Nr. 1 BGB) an­er­kannt ist.
  2. Ei­ne an den Ver­trags­part­ner ge­rich­te­te Auf­for­de­rung, sich über die ei­ge­ne Ver­trags­treue zu er­klä­ren, be­grün­det kei­ne Er­klä­rungs­pflicht, die selbst­stän­dig ne­ben die oh­ne­hin be­ste­hen­de Pflicht zur Ver­trags­treue tritt, son­dern le­dig­lich ei­ne rei­ne Ob­lie­gen­heit in ei­ner ei­ge­nen An­ge­le­gen­heit.
  3. Ein ei­ge­nes ver­trags­wid­ri­ges Ver­hal­ten schließt die Be­ru­fung auf ei­ne sich aus dem Grund­satz von Treu und Glau­ben er­ge­ben­de Ein­re­de aus. Des­halb steht ein ei­ge­nes ver­trags­wid­ri­ges Ver­hal­ten der Mög­lich­keit ent­ge­gen, aus ei­ner er­folg­lo­sen, an den Ver­trags­part­ner ge­rich­te­ten Auf­for­de­rung, sich über die ei­ge­ne Ver­trags­treue zu er­klä­ren, Rech­te her­zu­lei­ten.
  4. Der An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses, den der Käu­fer ge­mäß § 346 I BGB nach ei­nem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag hat, ist kei­ne Ent­gelt­for­de­rung i. S. des § 288 II BGB.

OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 26.07.2017 – 2 U 17/17

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Kein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se nach Er­fül­lung der Kla­ge­for­de­rung „aus Ku­lanz und oh­ne An­er­ken­nung ei­ner Rechts­pflicht“ – VW-Ab­gas­skan­dal

Dass der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs, der den Ver­käu­fer ge­richt­lich auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags in An­spruch ge­nom­men hat, in Er­fah­rung brin­gen will, wie das Ge­richt ent­schie­den hät­te, wenn der Ver­käu­fer die Kla­ge­for­de­rung nicht „aus Ku­lanz­grün­den und oh­ne An­er­ken­nung ei­ner Rechts­pflicht“ er­füllt und er­klärt hät­te, er über­neh­me die Kos­ten des Rechts­streits, be­grün­det kein recht­li­ches In­ter­es­se i. S. des § 256 I ZPO an der Fest­stel­lung, dass der Ver­käu­fer zur Er­fül­lung der Kla­ge­for­de­rung ver­pflich­tet war.

OLG Hamm, Ur­teil vom 20.07.2017 – 28 U 182/16
(vor­an­ge­hend: LG Bo­chum, Ur­teil vom 11.08.2016 – I-2 O 423/15)

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Bei­hil­fe zum Be­trug im VW-Ab­gas­skan­dal durch Volks­wa­gen AG – Fest­stel­lungs­kla­ge

  1. Ein Ver­trags­händ­ler haf­tet nicht für das arg­lis­ti­ge Ver­hal­ten des Fahr­zeug­her­stel­lers im Zu­sam­men­hang mit dem VW-Ab­gas­skan­dal. Auch fin­det im Ver­hält­nis zwi­schen Ver­trags­händ­ler und Her­stel­ler kei­ne Wis­sens­zu­rech­nung ana­log § 166 BGB statt. Denn der Her­stel­ler ist nicht Ge­hil­fe (§ 278 BGB) des Ver­trags­händ­lers bei der Er­fül­lung von Ver­käu­fer­pflich­ten.
  2. Im Zu­sam­men­hang mit dem VW-Ab­gas­skan­dal hat die Volks­wa­gen AG der AU­DI AG Bei­hil­fe zum Be­trug ge­leis­tet. Sie muss dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Au­di Q5 des­halb ge­mäß § 823 II BGB i. V. mit §§ 263 I, 27 I StGB – und auch nach § 826 BGB – Scha­dens­er­satz leis­ten. Der Scha­den des Käu­fers be­steht dar­in, dass er ei­nen Kauf­ver­trag ge­schlos­sen hat, den er oh­ne die Täu­schung über die Schad­stoff­emis­sio­nen des Fahr­zeugs nicht ge­schlos­sen hät­te.
  3. Ei­ne auf Fest­stel­lung der Scha­dens­er­satz­pflicht ge­rich­te­te Kla­ge ist ge­mäß § 256 I ZPO zu­läs­sig, wenn der Käu­fer dar­le­gen kann, dass der Ein­tritt wei­te­rer Schä­den – et­wa steu­er­li­cher Art – wahr­schein­lich ist. In­so­weit kann der – nicht be­strit­te­ne – Vor­trag des Käu­fers be­acht­lich sein, dass beim VG Gel­sen­kir­chen ei­ne Kla­ge an­hän­gig ist, mit der die dor­ti­gen Klä­ger die Still­le­gung al­ler vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge er­rei­chen wol­len. Denn die­se Kla­ge kann da­zu füh­ren, dass der Käu­fer zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt als Hand­lungs­stö­rer in An­spruch ge­nom­men wird. Zum ge­gen­wär­ti­gen Zeit­punkt ist im Üb­ri­gen nicht mehr aus­ge­schlos­sen, dass das Kraft­fahrt-Bun­des­amt bei der Er­tei­lung von Ge­neh­mi­gun­gen für vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ne Fahr­zeu­ge ge­gen EU-Recht ver­sto­ßen hat und auch des­halb Nut­zungs­un­ter­sa­gun­gen dro­hen.

LG Kre­feld, Ur­teil vom 19.07.2017 – 7 O 147/16

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An­spruch des Ge­braucht­wa­gen­käu­fers auf Trans­port­kos­ten­vor­schuss vor Nach­er­fül­lung (§ 439 II BGB)

  1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers setzt die Zur­ver­fü­gung­stel­lung der Kauf­sa­che am rech­ten Ort, näm­lich dem Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung, vor­aus. Für des­sen Be­stim­mung ist im Kauf­recht die all­ge­mei­ne Vor­schrift des § 269 I, II BGB maß­ge­bend (Be­stä­ti­gung der Se­nats­recht­spre­chung, vgl. Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 29 ff. m. w. Nachw.; Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12, NJW 2013, 1074 Rn. 24).
  2. Die Kos­ten­tra­gungs­re­ge­lung des § 439 II BGB be­grün­det in Fäl­len, in de­nen ei­ne Nach­er­fül­lung die Ver­brin­gung der Kauf­sa­che an ei­nen ent­fernt lie­gen­den Nach­er­fül­lungs­ort er­for­dert und bei dem Käu­fer des­halb Trans­port­kos­ten zwecks Über­füh­rung an die­sen Ort an­fal­len, bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf nicht nur ei­nen Er­stat­tungs­an­spruch ge­gen den Ver­käu­fer; der Käu­fer kann nach dem Schutz­zweck der von Art. 3 III 1, IV der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ge­for­der­ten Un­ent­gelt­lich­keit der Nach­er­fül­lung viel­mehr grund­sätz­lich schon vor­ab ei­nen (ab­re­chen­ba­ren) Vor­schuss zur Ab­de­ckung die­ser Kos­ten be­an­spru­chen, auch wenn das Vor­lie­gen des gel­tend ge­mach­ten Man­gels noch un­ge­klärt ist. Dem­entspre­chend liegt ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers vor, wenn sei­ne Be­reit­schaft, die Kauf­sa­che zum Ort der Nach­er­fül­lung zu ver­brin­gen, nur we­gen der aus­ge­blie­be­nen Vor­schuss­leis­tung des Ver­käu­fers nicht um­ge­setzt wird (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 37).

BGH, Ur­teil vom 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16
(vor­an­ge­hend: LG Ber­lin, Ur­teil vom 08.11.2016 – 88 S 14/16)

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Er­satz vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten nach ei­nem Un­fall – Wie­der­be­schaf­fungs­auf­wand

  1. Dem An­spruch des Ge­schä­dig­ten auf Er­satz vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten ist im Ver­hält­nis zum Schä­di­ger grund­sätz­lich der Ge­gen­stands­wert zu­grun­de zu le­gen, der der be­rech­tig­ten Scha­dens­er­satz­for­de­rung ent­spricht.
  2. Ver­langt der Ge­schä­dig­te vom Schä­di­ger im Rah­men sei­ner ihm durch § 249 II 1 BGB ein­ge­räum­ten Er­set­zungs­be­fug­nis den Wie­der­be­schaf­fungs­auf­wand (Wie­der­be­schaf­fungs­wert ab­züg­lich Rest­wert) für ein be­schä­dig­tes Fahr­zeug, dann rich­tet sich der für den An­spruch auf Er­satz vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten maß­geb­li­che Ge­gen­stands­wert nach dem Wie­der­be­schaf­fungs­auf­wand und nicht nach dem un­ge­kürz­ten Wie­der­be­schaf­fungs­wert.

BGH, Ur­teil vom 18.07.2017 – VI ZR 465/16

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Gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an ei­nem his­to­ri­schen Ma­se­ra­ti-Ca­brio­let

  1. Ein gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an ei­nem Ge­braucht­wa­gen ist aus­ge­schlos­sen, wenn sich der Er­wer­ber nicht we­nigs­tens die Fahr­zeug­pa­pie­re (Fahr­zeug­schein und Fahr­zeug­brief bzw. Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II) vor­le­gen lässt, um die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zu über­prü­fen. Dies gilt un­ab­hän­gig da­von, ob der Er­wer­ber ei­ne Pri­vat­per­son oder ein Kfz-Händ­ler ist.
  2. Er­gibt sich aus den Fahr­zeug­pa­pie­ren, dass der Ver­äu­ße­rer des Fahr­zeugs und des­sen Hal­ter per­so­nen­ver­schie­den sind, muss der Er­wer­ber wei­te­re Nach­for­schun­gen an­stel­len, wenn er sich nicht dem Vor­wurf aus­set­zen will, er ha­be die er­for­der­li­che Sorg­falt in un­ge­wöhn­lich gro­bem Ma­ße ver­letzt und das­je­ni­ge un­be­ach­tet ge­las­sen, was je­dem hät­te ein­leuch­ten müs­sen. Dies gilt grund­sätz­lich nur dann nicht, wenn der Ver­äu­ße­rer des Fahr­zeugs ein Kfz-Händ­ler ist, denn dass ein Kfz-Händ­ler nicht als Hal­ter des Fahr­zeugs in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­gen ist, ist üb­li­cher­wei­se kein Grund für Miss­trau­en.

OLG Köln, Ur­teil vom 14.07.2017 – 6 U 177/16

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Haf­tungs­dau­er des Ver­käu­fers und Ver­jäh­rungs­frist für Män­gel­an­sprü­che beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf

Art. 5 I und Art. 7 I Un­ter­ab­satz 2 der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter sind da­hin aus­zu­le­gen, dass sie der Re­ge­lung ei­nes Mit­glied­staats ent­ge­gen­ste­hen, die es er­laubt, dass die Ver­jäh­rungs­frist für die Kla­ge ei­nes Ver­brau­chers ei­ne kür­ze­re Dau­er als zwei Jah­re ab Lie­fe­rung des Gu­tes be­trägt, wenn die­ser Mit­glied­staat von der in der zwei­ten die­ser Be­stim­mun­gen der Richt­li­nie er­öff­ne­ten Mög­lich­keit Ge­brauch ge­macht hat, und wenn der Ver­käu­fer und der Ver­brau­cher für das be­tref­fen­de ge­brauch­te Gut ei­ne Haf­tungs­frist des Ver­käu­fers ver­ein­bart ha­ben, die kür­zer als zwei Jah­re, näm­lich ein Jahr, ist.

EuGH (Fünf­te Kam­mer), Ur­teil vom 13.07.2017 – C-133/16 (Fe­ren­schild/JPC Mo­tor SA)

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Kei­ne Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) im VW-Ab­gas­skan­dal – VW Sha­ran

  1. Ein von VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen, des­sen Schad­stoff­emis­sio­nen soft­ware­ge­steu­ert (nur) re­du­ziert wer­den, so­bald das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­viert, ist mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 5 II, 3 Nr. 10 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 aus­ge­stat­tet. Das Fahr­zeug ist des­halb man­gel­haft i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB.
  2. Der Käu­fer ei­nes En­de 2014 aus­ge­lie­fer­ten, vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen und des­halb man­gel­haf­ten VW Sha­ran 2.0 TDI kann vom – nicht mit der Volks­wa­gen AG iden­ti­schen – Ver­käu­fer nicht er­folg­reich die Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs ver­lan­gen. Viel­mehr ist ei­ne Er­satz­lie­fe­rung i. S. von § 275 I BGB un­mög­lich, weil der VW Sha­ran seit Mit­te 2015 nicht mehr mit ei­nem EA189-Die­sel­mo­tor, son­dern mit ei­nem leis­tungs­stär­ke­ren EA288-Die­sel­mo­tor her­ge­stellt wird und et­wa noch ver­füg­ba­re Fahr­zeu­ge mit ei­nem EA189-Die­sel­mo­tor sämt­lich man­gel­haft sind.
  3. Der Ver­käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen und des­halb man­gel­haf­ten VW Sha­ran mit ei­nem EA189-Die­sel­mo­tor ist auch dann nicht ver­pflich­tet, dem Käu­fer er­satz­wei­se ein ak­tu­el­les Fahr­zeug mit ei­nem leis­tungs­stär­ke­ren EA288-Die­sel­mo­tor zu lie­fern, wenn der Kauf­ver­trag ei­nen Än­de­rungs­vor­be­halt i. S. von § 308 Nr. 4 BGB ent­hält. Denn ei­ne Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) er­for­dert – le­dig­lich – ei­ne voll­stän­di­ge Wie­der­ho­lung der Leis­tun­gen, zu de­nen der Ver­käu­fer nach § 433 I 1 und I 2 BGB ver­pflich­tet ist. Der Ver­käu­fer hat des­halb er­satz­wei­se ei­ne man­gel­freie, im Üb­ri­gen aber gleich­ar­ti­ge und gleich­wer­ti­ge Sa­che zu lie­fern – nicht we­ni­ger, aber auch nicht mehr.
  4. Der Ver­käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – man­gel­haf­ten – Neu­wa­gens han­delt nicht treu­wid­rig, wenn er sich ei­ner­seits i. S. von § 308 Nr. 4 BGB Än­de­run­gen des Fahr­zeugs bis zur (erst­ma­li­gen) Aus­lie­fe­rung an den Käu­fer vor­be­hält und an­de­rer­seits gel­tend macht, dass er nicht zur Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes ak­tu­el­len Neu­fahr­zeugs mit ei­nem ge­ring­fü­gig leis­tungs­stär­ke­ren Mo­tor ver­pflich­tet sei.
  5. Bei der Be­ur­tei­lung, ob der Ver­käu­fer ei­nes man­gel­haf­ten Neu­wa­gens ei­ne Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ge­mäß § 439 III BGB we­gen un­ver­hält­nis­mä­ßi­ger Kos­ten ver­wei­gern darf, kann zu­las­ten des Käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen sein, dass er als Ver­brau­cher kei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung für die mit dem zu­rück­zu­ge­ben­den man­gel­haf­ten Fahr­zeug zu­rück­ge­leg­ten Ki­lo­me­ter schul­det (§ 474 V 1 BGB i. V. mit § 439 IV BGB).
  6. Die EG-Typ­ge­neh­mi­gung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs ist nicht ge­mäß § 19 II 2, VII StV­ZO au­to­ma­tisch er­lo­schen (im An­schluss an LG Braun­schweig, Urt. v. 25.04.2017 – 11 O 4/17, ju­ris Rn. 29).

LG Aa­chen, Ur­teil vom 10.07.2017 – 11 O 312/16
(nach­fol­gend: OLG Köln, Be­schluss vom 06.03.2018 – 16 U 110/17)

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Rück­tritt vom Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Ge­braucht­wa­gen ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn auch der durch­schnitt­li­che Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann grund­sätz­lich i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass sein Fahr­zeug nicht mit ei­ner Soft­ware aus­ge­stat­tet ist, die ei­ne Re­du­zie­rung ins­be­son­de­re der Stick­oxid(NOX)-Emis­sio­nen be­wirkt, so­bald sie er­kennt, dass das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­viert. Die­se Er­war­tung ist je­den­falls dann be­rech­tigt, wenn das Fahr­zeug von ei­nem Ver­trags­händ­ler ver­äu­ßert wur­de und die­ser da­mit ge­wor­ben hat, dass es die Eu­ro-5-Emis­si­ons­grenz­wer­te ein­hal­te.
  2. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Ge­braucht­wa­gen weist auch des­halb kei­ne i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB üb­li­che und da­her vom Käu­fer zu er­war­ten­de Be­schaf­fen­heit auf, weil das Fahr­zeug zwin­gend ein Soft­ware­up­date er­hal­ten muss und ei­ne Be­triebs­un­ter­sa­gung (§ 5 I FZV) droht, wenn der Käu­fer das Up­date nicht in­stal­lie­ren lässt.
  3. Die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen und so­mit man­gel­haf­ten Fahr­zeugs liegt, ist schon des­halb nicht i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich, weil die Maß­nah­men zur Be­sei­ti­gung des Man­gels der um­fas­sen­den be­hörd­li­chen Prü­fung und Ge­neh­mi­gung durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt be­durf­ten. Dar­über hin­aus ist bei der Be­ur­tei­lung, ob der Man­gel, an dem ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug lei­det, ge­ring­fü­gig ist, zu be­rück­sich­ti­gen, dass selbst nach ei­ner Nach­bes­se­rung durch In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates ein mer­kan­ti­ler Min­der­wert al­lein des­halb ver­blei­ben könn­te, weil das Fahr­zeug zu den vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­gen ge­hört(e).
  4. Setzt der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – man­gel­haf­ten – Fahr­zeugs dem Ver­käu­fer ge­mäß § 323 I BGB ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung, so muss er bei der Be­mes­sung der Frist zwar die Di­men­si­on des VW-Ab­gas­skan­dals und den tech­ni­schen Auf­wand für die Ent­wick­lung ei­nes Soft­ware­up­dates, das für ei­ne Nach­bes­se­rung er­for­der­lich ist, be­rück­sich­ti­gen. Es ist dem Käu­fer aber nicht oh­ne Wei­te­res zu­zu­mu­ten, auf die Frei­ga­be des Up­dates durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt zu war­ten. Dem­entspre­chend ist ei­ne Frist von deut­lich über ei­nem Jahr nicht mehr an­ge­mes­sen i. S. des § 323 I BGB, son­dern un­an­ge­mes­sen lang.
  5. Die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für den Um­fang des An­spruchs auf Nut­zungs­wert­er­satz, den der Ver­käu­fer bei der Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­tra­ges ge­gen den Käu­fer hat (§ 346 I, II 1 Nr. 1 BGB), trifft den Nut­zungs­wert­er­satz ver­lan­gen­den Ver­käu­fer.

LG Aa­chen, Ur­teil vom 07.07.2017 – 8 O 12/16
(nach­fol­gend: OLG Köln, Be­schluss vom 20.12.2017 – 18 U 112/17)

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Dar­le­gungs­last des Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§§ 437 Nr. 3, 280 I, III, 281 BGB) ver­lan­gen­den Kfz-Käu­fers

Ein Kfz-Käu­fer, der den Ver­käu­fer kla­ge­wei­se auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§§ 437 Nr. 3, 280 I, III, 281 BGB) in Hö­he an­geb­lich auf­ge­wen­de­ter Re­pa­ra­tur­kos­ten in An­spruch nimmt, muss dar­le­gen, dass er dem Ver­käu­fer er­folg­los ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat (§ 281 I 1 BGB) oder ei­ne Frist­set­zung ge­mäß § 281 II BGB ent­behr­lich war. Der blo­ße Vor­trag, der Ver­käu­fer sei „mehr­fach“, und zwar „so­wohl te­le­fo­nisch als auch schrift­lich“, zur Nach­er­fül­lung auf­ge­for­dert wor­den, ist in­so­weit un­zu­rei­chend, weil er nicht die An­for­de­run­gen des § 138 I ZPO er­füllt.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 05.07.2017 – 33 O 329/15

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