1. Dass ei­ne Sa­che i. S. des § 935 I BGB ab­han­den­ge­kom­men ist, muss der­je­ni­ge – der (Alt-)Ei­gen­tü­mer – dar­le­gen und be­wei­sen, der sich dar­auf be­ruft und mit die­ser Be­grün­dung ei­nen gut­gläu­bi­gen Ei­gen­tums­er­werb in Ab­re­de stellt. Der (Alt-)Ei­gen­tü­mer muss al­ler­dings nicht Zeit und Ort des Ab­han­den­kom­mens be­nen­nen; viel­mehr reicht es ge­ra­de bei Lu­xus­gü­tern – hier: ei­nem BMW Z8 – im Grund­satz aus, dass der (Alt-)Ei­gen­tü­mer dar­legt und be­weist, dass er in dem in Be­tracht kom­men­den Zeit­raum Be­sit­zer der Sa­che war.
  2. Der Käu­fer ei­nes wer­vol­len Ge­braucht­fahr­zeugs – hier: ei­nes BMW Z8 –, darf an­neh­men, dass der Ver­käu­fer Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ist, wenn der Ver­käu­fer im Be­sitz des Fahr­zeugs ist und die Fahr­zeug­pa­pie­re so­wie sämt­li­ches Zu­be­hör vor­le­gen kann. Denn ge­ra­de bei ei­nem wert­vol­len Fahr­zeug ist zu er­war­ten, dass des­sen (wah­rer) Ei­gen­tü­mer zu­min­dest ru­di­men­tä­re Si­che­rungs­maß­nah­men er­greift. Da­zu ge­hört, die Fahr­zeug­pa­pie­re, die Fahr­zeug­schlüs­sel und das Zu­be­hör ge­trennt vom Fahr­zeug auf­zu­be­wah­ren.

LG Aa­chen, Ur­teil vom 22.06.2017 – 12 O 331/16

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin, ei­ne por­tu­gie­si­sche Ein­per­so­nen­ge­sell­schaft aus V., ver­langt von dem Be­klag­ten die Her­aus­ga­be ei­nes BMW Z8.

Die­ses Fahr­zeug ge­hör­te aus­weis­lich der Ei­gen­tumsur­kun­de ur­sprüng­lich C und war im Be­sitz der Klä­ge­rin. Es ge­lang­te nach Deutsch­land, wo es am 07.08.2015 um 11:29 Uhr zur Haupt­un­ter­su­chung vor­ge­führt und am 10.08.2015 vom Stra­ßen­ver­kehrs­amt in Düs­sel­dorf un­ter Er­tei­lung deut­scher Fahr­zeug­pa­pie­re zu­ge­las­sen wur­de. An­schlie­ßend ge­lang­te der BMW Z8 in den Be­stand ei­ner Kfz-Händ­le­rin in Bot­trop (Streit­hel­fe­rin). Bei ihr be­stell­te der Ne­benin­ter­ve­ni­ent den Pkw am 03.09.2015 zum Preis von 315.000 €. Die Streit­hel­fe­rin nahm die­se Be­stel­lung mit mit Auf­trags­be­stä­ti­gung vom 07.09.2015 an. Dar­auf­hin wur­de das Fahr­zeug am 09.09.2015 von ei­nem Mit­ar­bei­ter des Ne­benin­ter­ve­ni­en­ten ab­ge­holt und an­schlie­ßend von dem Be­klag­ten für den Ne­benin­ter­ve­ni­en­ten ver­wahrt.

Die Klä­ge­rin stell­te am 29.10.2015 fest, dass ihr der BMW Z8 fehlt, und er­stat­te­te am glei­chen Tag An­zei­ge bei der Po­li­zei in Por­tu­gal. Die­se no­tier­te als Tat­tag zu­nächst den 10.08.2015; die por­tu­gie­si­sche Staats­an­walt­schaft kor­ri­gier­te den Tat­tag nach Re­kon­struk­ti­on des Tat­ge­sche­hens spä­ter auf „we­ni­ge Ta­ge nach dem 04.08.2015“.

Die Klä­ge­rin hat beim LG Aa­chen ei­ne einst­wei­li­ge Ver­fü­gung auf Si­cher­stel­lung des Fahr­zeugs durch Her­aus­ga­be an den Ge­richts­voll­zie­her als Se­ques­ter er­wirkt (LG Aa­chen, Beschl. v. 10.06.2016 – 12 O 209/16). Nach dem Wi­der­spruch des Be­klag­ten ha­ben sich die Par­tei­en in der münd­li­chen Ver­hand­lung am 22.09.2016 dar­auf ge­ei­nigt, dass der BMW Z8 in den Ge­schäfts­räu­men des Be­klag­ten bleibt, aber die Fahr­zeug­schlüs­sel an den Ge­richts­voll­zie­her als Se­ques­ter her­aus­ge­ge­ben wer­den. Wei­ter ha­ben die Par­tei­en über­ein­stim­mend er­klärt, dass die einst­wei­li­ge Ver­fü­gung vom 10.6.2016 vor­erst be­ste­hen blei­ben sol­le; das Ver­fü­gungs­ver­fah­ren sol­le aber nicht fort­ge­setzt wer­den, und die Kos­ten­ent­schei­dung in dem sei­ner­zeit schon an­hän­gi­gen Haupt­sa­che­ver­fah­ren – dem vor­lie­gen­den Ver­fah­ren – sol­le auch für das Ver­fü­gungs­ver­fah­ren gel­ten.

Zur Be­grün­dung ih­rer Her­aus­ga­be­kla­ge be­haup­tet die Klä­ge­rin be­haup­tet, dass ihr der BMW Z8 ge­stoh­len wor­den sei. Ihr Ge­schäfts­füh­rer ha­be das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug von des­sen ur­sprüng­li­chem Ei­gen­tü­mer C am 16.01.2014 ge­gen Zah­lung von 60.000 € er­wor­ben. An­schlie­ßend ha­be der Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin das Ei­gen­tum an dem Pkw auf die Klä­ge­rin über­tra­gen und den Wa­gen auf de­ren Na­men in Por­tu­gal zu­ge­las­sen. Das Fahr­zeug sei mit sämt­li­chem Zu­be­hör und zu­sam­men mit an­de­ren wert­vol­len Fahr­zeu­gen in ei­nem La­ger­haus am Sitz der Klä­ge­rin ab­ge­stellt ge­we­sen. Die Fahr­zeug­schlüs­sel hät­ten sich in ei­nem Schrank in die­sem La­ger­haus be­fun­den, wo das Fahr­zeug zu­letzt am 04.08.2015 ge­se­hen wor­den sei.

Die Klä­ge­rin meint, dass der Ne­benin­ter­ve­ni­ent nach deut­schem Recht nicht gut­läu­big das Ei­gen­tum an dem BMW Z8 er­wor­ben ha­be; ein Recht zum Be­sitz i. S. des § 986 BGB ha­be der Be­klag­te des­halb nicht.

Der Be­klag­te ist dem­ge­gen­über der Auf­fas­sung, der Ne­benin­ter­ve­ni­ent sei kraft gu­ten Glau­bens Ei­gen­tü­mer des BMW Z8 ge­wor­den. Er be­haup­tet, dass S, ein por­tu­gie­si­scher Fahr­zeug­händ­ler aus ei­nem Nach­bar­ort von V., das Fahr­zeug der Streit­hel­fe­rin am 14.08.2015 über das In­ter­net an­ge­bo­ten ha­be. S sei dem Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin per­sön­lich be­kannt, und er sei je­den­falls zur Ver­äu­ße­rung des Fahr­zeugs be­rech­tigt ge­we­sen. Ein Dieb­stahl des Fahr­zeugs zwi­schen dem 04.08.2015 und der un­strei­ti­gen Vor­füh­rung beim Stra­ßen­ver­kehrs­amt in Düs­sel­dorf am Mor­gen des 07.08.2015 lie­ge man­gels Ein­bruchs­spu­ren und an­ge­sichts der ge­rin­gen Zeit­span­ne und der gro­ßen Ent­fer­nung fern.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: Ein An­spruch der Klä­ge­rin ge­gen den Be­klag­ten auf Her­aus­ga­be des BMW Z8 aus § 985 BGB be­steht nicht. Die Klä­ge­rin ist nicht mehr Ei­gen­tü­me­rin des Fahr­zeugs, son­dern hat im Ge­gen­teil das Ei­gen­tum durch gut­gläu­bi­gen Er­werb ver­lo­ren. Die Vor­aus­set­zun­gen der §§ 929 Satz 1, 932 BGB lie­gen vor. Ins­be­son­de­re war nach der Be­weis­auf­nah­me nach Über­zeu­gung der Kam­mer nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass das Fahr­zeug bei der Klä­ge­rin nach § 935 BGB ab­han­den­ge­kom­men ist.

Ur­sprüng­lich war C des­sen Ei­gen­tü­mer. Das Ei­gen­tum am Fahr­zeug ist je­doch durch Über­eig­nung an den Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin, B, über­tra­gen wor­den. Ei­ne ding­li­che Ei­ni­gung über den Er­werb des Ei­gen­tums ge­gen die Zah­lung des Kauf­prei­ses in Hö­he von 60.000 € ha­ben die Par­tei­en ur­kund­lich am 16.01.2014 durch ih­re Un­ter­schrif­ten be­stä­tigt. Der Kauf­preis wur­de aus­weis­lich die­ser Ur­kun­de auch ge­zahlt. Ei­ne Über­ga­be des Fahr­zeugs ist er­folgt. Et­wai­ge Be­las­tun­gen des Fahr­zeugs durch zwei Pfän­dun­gen ste­hen ei­nem Ei­gen­tums­er­werb nicht ent­ge­gen.

Das Ei­gen­tum am Fahr­zeug wur­de wirk­sam von B auf die Klä­ge­rin als ein­glied­ri­ge Ge­sell­schaft über­tra­gen. Ein sol­ches In­sich­ge­schäft kann form­los voll­zo­gen wer­den; ei­ner be­son­de­ren Do­ku­men­ta­ti­on be­darf es nicht. Der form­lo­se Voll­zug hängt da­von ab, wann der Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin sich da­zu ent­schie­den hat, sein Ei­gen­tum am Fahr­zeug zu über­tra­gen. Der ge­naue Zeit­punkt kann im Er­geb­nis aber of­fen­blei­ben. Aus den ob­jek­ti­ven Um­stän­den spricht viel da­für, dass die Über­tra­gung des Ei­gen­tums je­den­falls am 04.08.2015 voll­zo­gen war. Die steu­er­li­chen Vor­tei­le ei­nes Ei­gen­tü­mer­wech­sels le­gen na­he, dass die Klä­ge­rin mög­lichst rasch Ei­gen­tü­me­rin wer­den soll­te. Fer­ner be­fand sich das Fahr­zeug nicht an der pri­va­ten Adres­se des Ge­schäfts­füh­rers, son­dern am Sitz der Klä­ge­rin. Dies galt eben­falls für die Schlüs­sel und sämt­li­ches Zu­be­hör. Au­ßer­dem ist nicht er­sicht­lich, dass der Ge­schäfts­füh­rer das Fahr­zeug für et­wai­ge pri­va­te Zwe­cke ver­wen­det hät­te.

In­des hat die Klä­ge­rin ihr Ei­gen­tum am Fahr­zeug an die Streit­hel­fe­rin je­den­falls ge­mäß §§ 929 Satz 1, 932 BGB ver­lo­ren. Auf die­sen Ei­gen­tums­er­werb war nach Art. 43 II EGBGB deut­sches Recht an­zu­wen­den. Das Fahr­zeug be­fand sich un­strei­tig ab Au­gust 2015 in Deutsch­land.

Die Streit­hel­fe­rin hat sich je­den­falls mit S ding­lich über den Ei­gen­tums­über­gang ge­ei­nigt. Die über das In­ter­net er­folg­te ding­li­che Ei­ni­gung (§§ 145 ff. BGB) be­stand dar­in, dass der streit­ge­gen­ständ­li­che BMW Z8 (in­klu­si­ve sämt­li­chem Zu­be­hör) zum Preis von 235.000 € mit ei­nem ge­brauch­ten BMW M4 der Streit­hel­fe­rin zum Preis von 80.000 € ver­rech­net wur­de. Die Über­ga­be (§ 929 Satz 1 BGB) des BMW Z8 er­folg­te am 21.08.2015 durch Zu­stel­lung per Au­to­trans­por­ter, wie dies die Zeu­gen T, E und A glaub­haft be­kun­det ha­ben.

Ob S als Ei­gen­tü­mer (§ 903 Satz 1 BGB) oder als Ver­fü­gungs­er­mäch­tig­ter von der Klä­ge­rin (§ 185 BGB) ver­fü­gungs­be­fugt war, kann da­hin­ste­hen. Je­den­falls lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen des gut­gläu­bi­gen Er­werbs vom Nicht­be­rech­tig­ten vor (§§ 929 Satz 1, 932 BGB).

a) S üb­te nach den auch in­so­weit glaub­haf­ten Be­kun­dun­gen der Zeu­gen T, E und A den un­mit­tel­ba­ren Be­sitz über das Fahr­zeug aus (§ 854 I BGB) und konn­te da­her für die Streit­hel­fe­rin je­den­falls den Rechts­schein ei­ner Ei­gen­tü­mer­stel­lung am Fahr­zeug set­zen (§ 1006 I 1 BGB).

b) Die Streit­hel­fe­rin war im Zeit­punkt der Über­ga­be oh­ne Be­den­ken gut­gläu­big. Die Gut­gläu­big­keit des Er­wer­bers wird zu­dem ver­mu­tet (§ 932 II BGB).

Ge­gen­stand des gu­ten Glau­bens ist grund­sätz­lich das Ei­gen­tum des Ver­äu­ße­rers an der über­eig­ne­ten Sa­che (Pa­landt/Bas­sen­ge, BGB, 76. Aufl., § 932 Rn. 8). Die­ses wird bei Er­werb von ge­brauch­ten Fahr­zeu­gen grund­sätz­lich da­durch nach­ge­wie­sen, dass der Ver­äu­ße­rer ne­ben sei­nem un­mit­tel­ba­ren Be­sitz zu­min­dest den Fahr­zeug­brief vor­legt (BGH, Urt. v. 13.09.2006 – VI­II ZR 184/05, ju­ris Rn. 17). Ei­ne Nach­for­schungs­ob­lie­gen­heit des Er­wer­bers kann sich nur aus­nahms­wei­se dann er­ge­ben, wenn die Um­stän­de der Ver­äu­ße­rung zwei­fel­haft sind (Pa­landt/Bas­sen­ge, a. a. O., § 932 Rn. 13 m. w. Nachw.).

S leg­te bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags die­sen Fahr­zeug­brief vor; die His­to­rie war schlüs­sig und nach­voll­zieh­bar, Schlüs­sel und sämt­li­che Zu­be­hör­stü­cke wa­ren vor­han­den. Die Prü­fungs­an­for­de­run­gen be­züg­lich der vor­ge­leg­ten Fahr­zeug­pa­pie­re an den Er­wer­ber sind zwar bei aus­län­di­schen Fahr­zeu­gen ge­stei­gert (BGH, Urt. v. 11.03.1991 – II ZR 88/90, ju­ris Rn. 13); hier je­doch durch ord­nungs­ge­mä­ße in­län­di­sche Pa­pie­re er­füllt. Es ist we­der vor­ge­tra­gen noch er­sicht­lich, wel­che wei­te­ren Über­prü­fun­gen hier hät­ten er­fol­gen kön­nen, um ei­nen Zwei­fel am Ei­gen­tum des S he­gen zu kön­nen. Ins­be­son­de­re la­gen die voll­stän­di­gen Zu­be­hör­stü­cke und die Schlüs­sel vor. Der Er­wer­ber kann ge­ra­de bei wert­vol­len Fahr­zeu­gen da­von aus­ge­hen, dass ein tat­säch­lich Ge­schä­dig­ter we­nigs­tens ru­di­men­tä­re Si­che­run­gen vor­nimmt. Da­zu hät­te ge­hört, die Fahr­zeug­schlüs­sel, Pa­pie­re und Zu­be­hör­stü­cke von dem ei­gent­li­chen La­ger­ort des Fahr­zeu­ges ge­trennt zu hal­ten. Um­ge­kehrt darf auch ein Fahr­zeug­händ­ler, dem Pa­pie­re, Schlüs­sel und Zu­be­hör des Fahr­zeugs vor­ge­legt wer­den, nach An­schau­ung des Ge­richts von Ei­gen­tum des Be­sit­zers aus­ge­hen. …

c) Das Fahr­zeug ist der Klä­ge­rin nicht ab­han­den­ge­kom­men (§ 935 I 1 BGB). Ab­han­den­kom­men ist der un­frei­wil­li­ge Ver­lust des un­mit­tel­ba­ren Be­sit­zes (BGH, Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, ju­ris Rn. 8).

Nach der Be­weis­auf­nah­me steht nicht zur Über­zeu­gung des Ge­richts fest, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug aus der klä­ge­ri­schen La­ger­hal­le ent­wen­det wur­de. Zwar ha­ben die Zeu­gen B und Z be­kun­det, das Fahr­zeug in der La­ger­hal­le ge­se­hen zu ha­ben, und zwar letzt­ma­lig am 06.08.2015 in der Mit­tags­zeit. Hin­sicht­lich die­ses Da­tums ha­ben sich die Zeu­gen fest­ge­legt, un­ter an­de­rem des­halb, weil dies zwei Ta­ge nach dem Ge­burts­tag des Bru­ders des Ge­schäfts­füh­rers der Klä­ge­rin war, für den sie ei­nen VW Kä­fer der La­ger­hal­le ent­nom­men ha­ben wol­len. Ob es da­nach zu ei­nem Dieb­stahl ge­kom­men ist oder das Fahr­zeug ein­ver­nehm­lich, al­so oh­ne ab­han­den­ge­kom­men zu sein, aus der La­ger­hal­le ge­ra­ten ist, da­zu konn­ten die Zeu­gen kei­ner­lei An­ga­ben ma­chen, son­dern nur die Ein­schät­zung ih­res Bru­ders wie­der­ho­len.

Die Klä­ge­rin trägt den pro­zes­sua­len Nach­teil die­ser Be­weis­lo­sig­keit.

Die Be­weis­last des Ab­han­den­kom­mens trägt im Grund­satz der­je­ni­ge, der den Er­werb des Ei­gen­tums be­strei­tet, al­so der Alt­ei­gen­tü­mer (Pa­landt/Bas­sen­ge, a. a. O., § 935 Rn. 12). Al­ler­dings geht die ober­ge­richt­li­che Recht­spre­chung von be­stimm­ten Be­wei­ser­leich­te­run­gen des ur­sprüng­li­chen Be­sit­zers aus. So braucht der Alt­ei­gen­tü­mer nicht Zeit und Ort des Ab­han­den­kom­mens zu be­nen­nen, son­dern es ist ge­ra­de bei Lu­xus­gü­tern im Grund­satz aus­rei­chend, dass der Ei­gen­tü­mer Be­sitz in den maß­geb­li­chen vor­an­ge­gan­ge­nen Zeit­räu­men dar­legt und be­weist (vgl. OLG Hamm, Urt. v. 17.10.1991 – 5 U 117/90, OLGR 1992, 59; MünchKomm-BGB/Oechs­ler, 7. Aufl., § 935 Rn. 19 m. w. Nachw.).

Die­se Be­wei­ser­leich­te­run­gen füh­ren aber im vor­lie­gen­den Fall nicht da­zu, zu­guns­ten der Klä­ger­sei­te von ei­nem un­frei­wil­li­gen Be­sitz­ver­lust aus­zu­ge­hen. Das Ge­richt kann den Zeu­gen in ih­rer Aus­sa­ge, das Fahr­zeug am 06.08.2015 in der Mit­tags­zeit in der La­ger­hal­le ge­se­hen zu ha­ben, nicht fol­gen.

Die Zeu­gen ha­ben be­kun­det, das Fahr­zeug noch am 06.08.2015 um die Mit­tags­zeit in der La­ger­hal­le ge­se­hen zu ha­ben. In­so­weit ha­ben sich die Zeu­gen fest­ge­legt aus oben an­ge­spro­che­nen Grün­den. Die­se Be­kun­dung kann al­ler­dings mit dem nach­fol­gen­den Ge­sche­hen, so­weit die­ses un­strei­tig oder be­wei­sen ist, nicht in Ein­klang ge­bracht wer­den.

Die Klä­ge­rin hat vor­ge­tra­gen, das La­ger­haus am Sitz der Klä­ge­rin sei an­schlie­ßend oh­ne fest­stell­ba­re Ge­walt­ein­wir­kung mit­tels ei­nes so­ge­nann­ten Mas­ter­schlüs­sels ge­öff­net und der BMW Z8 in­klu­si­ve sämt­li­chen Zu­be­hörs ent­wen­det wor­den. Die­se Schil­de­rung ist tech­nisch mög­lich und kann auch oh­ne sicht­ba­re Ein­bruchs­spu­ren das Ab­han­den­kom­men des Fahr­zeugs ge­mäß § 935 I 1 BGB be­grün­den. So­fern die Schil­de­rung der Zeu­gen als wahr un­ter­stellt wird, ist al­ler­dings zu be­ach­ten, dass das Fahr­zeug be­reits am 07.08.2015 um 11:29 Uhr oh­ne Än­de­rung des Ki­lo­me­ter­stands in Düs­sel­dorf zur Haupt­un­ter­su­chung vor­ge­führt wur­de. Dies er­gibt sich aus dem ur­kund­lich be­leg­ten Be­klag­ten­vor­trag, der von Klä­ger­sei­te nicht sub­stan­zi­iert be­strit­ten und von Zeu­gen be­stä­tigt wur­de. Da­bei ist au­ßer­dem zu be­rück­sich­ti­gen ei­ner­seits, dass vor­ab ei­ne Ab­gas­un­ter­su­chung durch­ge­führt wer­den muss­te, die ge­wöhn­lich ei­nen län­ge­ren Zeit­raum in An­spruch nimmt; an­de­rer­seits, dass die Durch­füh­rung der Haupt­un­ter­su­chung bei ei­nem erst­ma­lig in Deutsch­land an­ge­mel­de­ten aus­län­di­schen Fahr­zeug ei­nen nicht un­er­heb­li­chen zeit­li­chen Auf­wand be­an­sprucht. Es ist da­her da­von aus­zu­ge­hen, dass das Fahr­zeug zu­min­dest schon deut­lich frü­her als 07.08.2015, 11:29 Uhr, in Düs­sel­dorf ein­ge­trof­fen sein muss­te. In­ner­halb die­ser ver­blie­be­nen Zeit­span­ne muss­te das Fahr­zeug die Stre­cke von V. nach Düs­sel­dorf, ins­ge­samt über 2.000 km, zu­rück­ge­legt ha­ben. Dies konn­te nur durch ei­nen Trans­por­ter oder ein Fahr­zeug mit ent­spre­chen­dem An­hän­ger ge­sche­hen. Denn ers­tens blieb der Ki­lo­me­ter­stand des BMW Z8 im Au­gust 2015 aus­weis­lich des un­wi­der­spro­chen ge­blie­be­nen Par­tei­vor­trags un­ver­än­dert, und zwei­tens ent­hielt das Fahr­zeug kei­ne funk­ti­ons­tüch­ti­ge Star­ter­bat­te­rie, wie die Zeu­gen T, E und A be­stä­tigt ha­ben. Das trans­por­tie­ren­de Fahr­zeug konn­te durch Ge­schwin­dig­keits­be­gren­zung so­wie Bau­stel­len und Maut­sta­tio­nen auf der Au­to­bahn die­se Ent­fer­nung bei ei­ner mög­li­chen Ge­schwin­dig­keit von cir­ca 80–90 km/h bes­ten­falls in un­ge­fähr 24 Stun­den zu­rück­le­gen; da­bei sind et­wai­ge Pau­sen nicht ein­ge­rech­net. In An­be­tracht der dar­ge­stell­ten Zeit­span­ne ist die­se Schil­de­rung un­mög­lich und ist je­den­falls nicht ge­eig­net, der Klä­ger­sei­te ei­ne Be­wei­ser­leich­te­rung für das Ab­han­den­kom­men zu­zu­bil­li­gen.

Kann den Zeu­gen hin­sicht­lich ih­rer Be­kun­dung, den BMW Z8 am 06.08.2015 in der Mit­tags­zeit ge­se­hen ha­ben, nicht ge­folgt wer­den, war auch ih­rer er­gän­zen­den Be­kun­dung, vor­her das Fahr­zeug im Be­sitz der Klä­ge­rin ge­se­hen zu ha­ben, nicht zu fol­gen. Es ist un­klar ge­blie­ben, aus wel­chen Grün­den die Zeu­gen die Un­wahr­heit ge­sagt ha­ben. Dies be­trifft ih­re Glaub­haf­tig­keit ins­ge­samt. …

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