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Ar­chiv: April 2016

Se­ri­en­feh­ler als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Bei der Prü­fung, ob ein Ge­braucht­wa­gen i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft ist, weil er nicht die Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann, ist ge­ge­be­nen­falls ein her­stel­ler­über­grei­fen­der Ver­gleich an­zu­stel­len. Denn „üb­lich“ i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB ist nicht die Be­schaf­fen­heit, die bei ei­nem be­stimm­ten Fahr­zeug­her­stel­ler üb­lich oder nor­mal ist. Ab­zu­stel­len ist viel­mehr auf das Qua­li­täts­ni­veau, das ver­gleich­ba­re Fahr­zeu­ge an­de­rer Her­stel­ler er­reicht ha­ben und das in­zwi­schen die Markt­er­war­tung prägt. Des­halb ist ein Ge­braucht­wa­gen nicht al­lein des­halb frei von Sach­män­geln, weil ein De­fekt, den er auf­weist, als Se­ri­en­feh­ler der ge­sam­ten Bau­rei­he an­haf­tet.

LG Sta­de, Ur­teil vom 27.04.2016 – 5 S 5/16
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 16.05.2017 – VI­II ZR 102/16)

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Um­fang des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses bei ei­nem Grund­stücks­kauf­ver­trag

Der in ei­nem Grund­stücks­kauf­ver­trag ver­ein­bar­te um­fas­sen­de Haf­tungs­aus­schluss für Sach­män­gel er­fasst auch die nach öf­fent­li­chen Äu­ße­run­gen des Ver­käu­fers zu er­war­ten­den Ei­gen­schaf­ten ei­nes Grund­stücks oder Ge­bäu­des.

BGH, Ur­teil vom 22.04.2016 – V ZR 23/15

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Nach­for­schungs­pflicht beim (gut­gläu­bi­gen) Er­werb ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Dem­je­ni­gen, der von ei­ner Pri­vat­per­son ei­nen Ge­braucht­wa­gen er­wirbt, die nicht als Hal­ter in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ein­ge­tra­gen ist, muss sich der – ei­ne Nach­for­schungs­pflicht aus­lö­sen­de – Ver­dacht auf­drän­gen, dass der Ver­äu­ße­rer auf un­red­li­che Wei­se in den Be­sitz des Fahr­zeugs ge­langt sein könn­te. In ei­nem sol­chen Fall kann der Er­wer­ber dem Vor­wurf der – ei­nen gu­ten Glau­ben aus­schlie­ßen­den – gro­ben Fahr­läs­sig­keit nur ent­ge­gen, wenn er Nach­for­schun­gen an­ge­stellt hat, die ge­eig­net wa­ren, sei­nen Ver­dacht zu be­sei­ti­gen.

LG Es­sen, Ur­teil vom 19.04.2016 – 8 O 213/15

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Kei­ne (po­si­ti­ve) Fest­stel­lungs­kla­ge bei Ver­jäh­rungs­ver­zicht – VW-Ab­gas­skan­dal

Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug dürf­te zwar i. S. des § 434 I 2 BGB man­gel­haft sein. Der Zu­läs­sig­keit ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge, mit der der Käu­fer ei­nes sol­chen Fahr­zeugs die Ver­jäh­rung sei­ner Män­gel­rech­te hem­men will (vgl. § 204 I Nr. 1 BGB) kann je­doch ent­ge­gen­ste­hen, dass der Ver­käu­fer be­fris­tet auf die Er­he­bung der Ver­jäh­rungs­ein­re­de ver­zich­tet hat, wo­bei die Reich­wei­te ei­nes sol­chen Ver­jäh­rungs­ver­zichts durch Aus­le­gung der Ver­zichts­er­klä­rung zu er­mit­teln ist.

LG Flens­burg, Ur­teil vom 14.04.2016 – 7 O 97/15

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„Schum­mel­soft­ware“ ist kein un­er­heb­li­cher Man­gel – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ei­ne SE­AT-Ver­trags­händ­le­rin, die da­mit wirbt, ei­ne hun­dert­pro­zen­ti­ge Toch­ter der Volks­wa­gen AG zu sein, und da­mit be­son­de­res Ver­trau­en für sich in An­spruch nimmt, muss sich be­zo­gen auf den VW-Ab­gas­skan­dal das Wis­sen der Volks­wa­gen AG zu­rech­nen las­sen.
  2. Zwar dürf­te ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs von zwei Wo­chen zu knapp be­mes­sen sein. Ei­ne „an­ge­mes­se­ne Frist“ (§ 281 I BGB, § 323 I BGB) be­trägt aber kei­nes­falls sechs Mo­na­te oder gar län­ger.
  3. Die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dals be­trof­fe­nen – und da­mit man­gel­haf­ten – Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist selbst dann nicht i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich, wenn die ei­gent­li­che Man­gel­be­sei­ti­gung nur ei­nen Kos­ten­auf­wand von un­ter 100 € er­for­dert.

LG Mün­chen I, Ur­teil vom 14.04.2016 – 23 O 23033/15

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Kein Scha­dens­er­satz bei ei­gen­mäch­ti­ger Be­sei­ti­gung ei­nes Man­gels durch den Käu­fer

Ein Kfz-Käu­fer, der ei­nen Man­gel des Fahr­zeugs be­sei­ti­gen lässt, oh­ne den Ver­käu­fer zu­vor zur Nach­bes­se­rung auf­ge­for­dert zu ha­ben, hat ge­gen den Ver­käu­fer in der Re­gel kei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung in Hö­he der für die Man­gel­be­sei­ti­gung auf­ge­wen­de­ten Kos­ten (§§ 280 I, III, 281 BGB). Denn Vor­aus­set­zung ei­nes sol­chen An­spruchs auf Scha­dens­er­satz ist re­gel­mä­ßig, dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer er­folg­los ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung be­stimmt hat (§ 281 I 1 BGB).

AG Wed­ding, Ur­teil vom 13.04.2016 – 3 C 422/15

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Aus­fall der Kraft­stoff­hoch­druck­pum­pe bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen – Be­weis­ver­ei­te­lung

  1. Üb­lich und des­halb von ei­nem Käu­fer i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB zu er­war­ten ist bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen zwar nur nor­ma­ler (na­tür­li­cher) und nicht auch über­mä­ßi­ger Ver­schleiß. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann in­des nicht er­war­ten, dass je­des Bau­teil, des­sen Le­bens­dau­er grund­sätz­lich der­je­ni­gen des Fahr­zeugs ent­spricht (hier: ei­ne Kraft­stoff­hoch­druck­pum­pe), auch tat­säch­lich nicht vor­zei­tig aus­fällt. In­so­fern kann ein Ver­schleiß­bild, das rein tech­nisch-sta­tis­tisch ge­se­hen aty­pisch sein mag, recht­lich als üb­li­che und da­mit zu er­war­ten­de Be­schaf­fen­heit i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB zu be­wer­ten sein.
  2. Ein Fahr­zeug­käu­fer, der ein de­fek­tes Bau­teil (hier: ei­ne Kraft­stoff­hoch­druck­pum­pe) aus­tau­schen lässt und er­ken­nen kann, dass die­ses Teil in ei­nem künf­ti­gen Pro­zess (mög­li­cher­wei­se) als Be­weis­ob­jekt be­nö­tigt wird, muss, wenn er sich nicht dem Vor­wurf ei­ner fahr­läs­si­gen Be­weis­ver­ei­te­lung aus­ge­setzt se­hen will, für ei­ne Auf­be­wah­rung des Bau­teils Sor­ge tra­gen.

LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 13.04.2016 – 22 S 239/15
(vor­her­ge­hend: AG Gü­ters­loh, Ur­teil vom 04.09.2015 – 10 C 891/13)

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Arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen ei­nes Sach­man­gels – Ver­käu­fer­mehr­heit

Ver­schweigt ei­ner von meh­re­ren Ver­käu­fern ei­nen Man­gel der Kauf­sa­che arg­lis­tig, kön­nen sich sämt­li­che Ver­käu­fer ge­mäß § 444 Fall 1 BGB nicht auf den ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung be­ru­fen.

BGH, Ver­säum­nis­ur­teil vom 08.04.2016 – V ZR 150/15
(vor­her­ge­hend: OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 17.06.2015 – 2 U 84/13)

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Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss durch Be­sich­ti­gungs­klau­sel – „wie be­sich­tigt“

Ge­währ­leis­tungs­aus­schlüs­se, die durch die Wen­dung „wie be­sich­tigt“ an ei­ne vor­an­ge­gan­ge­ne Be­sich­ti­gung an­knüp­fen, be­zie­hen sich in al­ler Re­gel nur auf bei der Be­sich­ti­gung wahr­nehm­ba­re, ins­be­son­de­re sicht­ba­re Män­gel der Kauf­sa­che. Wird da­bei zu­gleich der Be­zug zu ei­ner Be­sich­ti­gung des Käu­fers her­ge­stellt, kommt es auf die Wahr­nehm­bar­keit des Man­gels durch ihn und nicht dar­auf an, ob ei­ne sach­kun­di­ge Per­son den Man­gel hät­te ent­de­cken oder zu­min­dest auf des­sen Vor­lie­gen hät­te schlie­ßen kön­nen und müs­sen.

BGH, Ur­teil vom 06.04.2016 – VI­II ZR 261/14

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Kei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung oh­ne (zu­min­dest be­ding­ten) Vor­satz

  1. Arg­list i. S. von § 123 Abs. 1 Fall 1 BGB setzt (zu­min­dest be­ding­ten) Vor­satz vor­aus; Fahr­läs­sig­keit – selbst gro­be Fahr­läs­sig­keit – ge­nügt nicht. Ei­ne „bö­se Ab­sicht“ ist in­des für Arg­list nicht er­for­der­lich.
  2. Arg­lis­tig han­delt auch, wer oh­ne tat­säch­li­che Grund­la­ge „ins Blaue hin­ein“ un­rich­ti­ge An­ga­ben macht, wenn er mit der Un­rich­ti­geit der An­ga­ben rech­net oder zwar gut­gläu­big ist, sei­nen gu­ten Glau­ben aber oh­ne zu­ver­läs­si­ge Be­ur­tei­lungs­grund­la­ge ge­bil­det hat und dies nicht of­fen­bart.

AG Ol­den­burg, Ur­teil vom 01.04.2016 – 3 C 3157/15 (XXX)

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