Kommt es bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf auf Käu­fer­sei­te zu ei­nem „Rol­len­wech­sel“, in­dem als Käu­fe­rin die als Ein­zel­händ­le­rin tä­ti­ge Le­bens­ge­fähr­tin des „ei­gent­li­chen“ Käu­fers an­ge­ge­ben wird, um dem Ver­käu­fer ei­nen voll­stän­di­gen Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung zu er­mög­li­chen, ist der Käu­fer nur dann durch die §§ 474 ff. BGB ge­schützt, wenn er an der Ma­ni­pu­la­ti­on nicht mit­wirkt hat.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 22.01.2015 – I-3 U 30/14

Sach­ver­halt: Der Be­klag­te, der mit Ge­braucht­wa­gen han­delt, bot in ei­nem In­ter­net­por­tal ei­nen im Ja­nu­ar 2002 erst­zu­ge­las­se­nen Mer­ce­des-Benz SL 500 mit ei­ner Lauf­leis­tung von knapp 81.000 km für 20.950 € zum Kauf an.

Der Klä­ger wand­te sich dar­auf­hin te­le­fo­nisch an den Be­klag­ten; der In­halt des Te­le­fo­nats ist zwi­schen den Par­tei­en um­strit­ten.

Am 14.08.2012 be­gab sich der Klä­ger zu dem Be­klag­ten, und es kam zu ei­nem wei­te­ren Ge­spräch, des­sen In­halt eben­falls strei­tig ist. Der Klä­ger un­ter­zeich­ne­te ei­nen „Kauf­ver­trag über ein ge­brauch­tes Kraft­fahr­zeug“, der als Käu­fe­rin die Le­bens­ge­fähr­tin des Klä­gers mit Ge­burts­da­tum, An­schrift und Te­le­fon­num­mern aus­weist. Un­ter „Be­ruf/Ge­wer­be“ ist „Ein­zel­han­del“ ver­merkt; im Be­reich der Un­ter­schrif­ten fin­det sich der Stem­pel­auf­druck: „Ver­kauf an Ge­wer­be­trei­ben­den oh­ne jeg­li­che Ge­währ­leis­tung“.

Nach voll­stän­di­ger Zah­lung des Kauf­prei­ses wur­de das Fahr­zeug dem Klä­ger am 23.08.2012 über­ge­ben. Am sel­ben Tag schloss der Klä­ger mit dem Be­klag­ten ei­ne „Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung/Händ­ler für Ge­braucht­wa­gen“; Ga­ran­tie­ge­be­rin war ei­ne Ge­braucht­wa­gen-Ga­ran­tie-Ge­sell­schaft.

Nach­dem ge­gen­über dem Be­klag­ten auf ei­ne zwi­schen den Par­tei­en um­strit­te­ne Wei­se Män­gel des Fahr­zeugs ge­rügt wor­den wa­ren, ant­wor­te­te der Klä­ger mit Schrei­ben vom 11.09.2012 an die Le­bens­ge­fähr­tin des Klä­gers. In dem Schrei­ben hieß es un­ter an­de­rem:

„Sehr ge­ehr­te Frau P,

Sie sind un­ser Ver­trags­part­ner. Ihr Le­bens­ge­fähr­te hat das vor­ste­hend ge­nann­te Fahr­zeug in Ih­rem Auf­trag bei uns ge­kauft so­wie in Ih­rem Na­men den Kauf­ver­trag ab­ge­schlos­sen …“

In der Fol­ge­zeit ließ der Klä­ger an dem Pkw meh­re­re Re­pa­ra­tu­ren durch­füh­ren, und es kam zu ei­ner Kor­re­spon­denz zwi­schen den Par­tei­en über ei­ne Sach­män­gel­haf­tung des Be­klag­ten. Schließ­lich er­klär­te der Klä­ger mit Schrei­ben vom 02.11.2012 den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag.

Der Klä­ger hat vor­ge­tra­gen, er sei Ver­brau­cher. Das in Re­de ste­hen­de Fahr­zeug ha­be er für sich selbst er­wer­ben wol­len; er ha­be den Kauf­preis ge­zahlt, den Pkw auf sei­nen Na­men an­ge­mel­det und sei Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs. Im Kauf­ver­trag sei sei­ne Le­bens­ge­fähr­tin als Käu­fe­rin ge­nannt, weil der Be­klag­te nur an ei­nen Ge­wer­be­trei­ben­den ha­be ver­kau­fen wol­len. Da­von sei in dem In­ter­net­in­se­rat und am Te­le­fon kei­ne Re­de ge­we­sen; erst als er, der Klä­ger, am 14.08.2012 bei dem Be­klag­ten ge­we­sen sei, sei er da­zu ge­drängt wor­den, sei­ne Le­bens­ge­fähr­tin als Käu­fe­rin an­zu­ge­ben. Er ha­be nur mit­ge­spielt, weil er das als be­son­ders ge­pflegt an­ge­prie­se­ne Fahr­zeug ha­be er­wer­ben wol­len.

Als er (im Ein­zel­nen be­zeich­ne­te) Män­gel an dem Fahr­zeug fest­ge­stellt ha­be, ha­be er, der Klä­ger, sich mit dem Be­klag­ten in Ver­bin­dung ge­setzt. Sei­ne Le­bens­ge­fähr­tin ha­be zu die­sem Zeit­punkt noch kei­nen Kon­takt mit dem Be­klag­ten ge­habt. Sie ha­be sich erst an den Be­klag­ten ge­wandt, nach­dem sie des­sen Schrei­ben vom 11.09.2012 er­hal­ten ha­be.

Das Land­ge­richt hat die­auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses so­wie Auf­wen­dungs- und Scha­dens­er­satz ge­rich­te­te Kla­ge ab­ge­wie­sen. Es hat aus­ge­führt, ein Kauf­ver­trag des Be­klag­ten mit dem Klä­ger sei nicht zu­stan­de ge­kom­men, und auch als Ver­tre­ter oh­ne Ver­tre­tungs­macht stün­den dem Klä­ger die von ihm gel­tend ge­mach­ten Rech­te nicht zu. Die Be­ru­fung des Klä­gers hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … Zu Recht hat das Land­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Dem Klä­ger ste­hen schon auf der Grund­la­ge sei­nes ei­ge­nen Vor­brin­gens kei­ne Rech­te aus Sach­män­gel­haf­tung zu.

1. Der Klä­ger ist nicht Ver­trags­part­ner des Kauf­ver­tra­ges vom 14.08.2012 ge­wor­den.

Ver­trags­part­ner ei­nes Kauf­ver­tra­ges sind die­je­ni­gen, die den Ver­trag per­sön­lich ab­schlie­ßen oder in de­ren Na­men der Ver­trag ab­ge­schlos­sen wird (statt al­ler: Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 73. Aufl. [2014], vor § 433 Rn. 3).

Hier ist in der Kauf­ver­trags­ur­kun­de – al­lein – die Le­bens­ge­fähr­tin des Klä­gers als Käu­fe­rin ge­nannt. Wer den Kauf­preis zahl­te, wer Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs wur­de und auf wes­sen Na­men es an­ge­mel­det wur­de – mit­hin wer sein Hal­ter war –, ist un­er­heb­lich.

Die wei­te­ren Be­haup­tun­gen des Klä­gers, er ha­be ei­gent­lich für sich selbst er­wer­ben wol­len und sei vom Be­klag­ten da­zu ge­drängt wor­den, im Kauf­ver­trag sei­ne Le­bens­ge­fähr­tin aus­zu­wei­sen …, könn­ten im hier er­ör­ter­ten Zu­sam­men­hang nur dann von Be­lang sein, wenn es sich bei dem Kauf­ver­trag mit der Le­bens­ge­fähr­tin um ein Schein­ge­schäft nach § 117 I BGB han­deln wür­de und bei dem Kauf­ver­trag mit dem Klä­ger selbst um das ver­deck­te Rechts­ge­schäft ge­mäß § 117 II BGB (vgl. BGH, Urt. v. 12.12.2012 – VI­II ZR 89/12, NJW-RR 2013, 687). Je­doch trägt der Klä­ger selbst nicht vor, der Be­klag­te sei, wie von § 117 I BGB ge­for­dert, da­mit ein­ver­stan­den ge­we­sen, dass die Wil­lens­er­klä­rung, wo­nach Käu­fe­rin die Le­bens­ge­fähr­tin sei, nur zum Schein ab­ge­ge­ben wer­de. Viel­mehr muss­te der Klä­ger die ihm je­den­falls zum Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses be­kann­ten Er­klä­run­gen des Be­klag­ten so ver­ste­hen, dass der von die­sem er­streb­te Er­folg – der Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung – ge­ra­de die Gül­tig­keit des Ge­schäfts mit der Le­bens­ge­fähr­tin vor­aus­setz­te. Dass dem Klä­ger die maß­geb­li­chen Zu­sam­men­hän­ge be­wusst wa­ren, er­gibt sich – wie be­reits vom Land­ge­richt rich­tig ge­se­hen – schon aus sei­nem erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gen und wird be­son­ders deut­lich in der Aus­füh­rung der Be­ru­fungs­be­grün­dung, der Be­klag­te ha­be ihn da­zu ge­drängt „ei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zu ver­ein­ba­ren, in­dem der Klä­ger doch viel­leicht je­man­den ken­ne, der über ein Ge­wer­be ver­fü­ge“.

2. Dem Be­klag­ten ist die Be­ru­fung dar­auf, Käu­fe­rin sei die Le­bens­ge­fähr­tin des Klä­gers, auch nicht we­gen ei­ner Um­ge­hung der Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 475 I 2 BGB) ver­wehrt.

a) In der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung ist an­er­kannt, dass ein Ver­stoß ge­gen das Um­ge­hungs­ver­bot vor­liegt, wenn durch be­stimm­te Ver­trags­ge­stal­tun­gen ein in Wahr­heit vor­lie­gen­des Ei­gen­ge­schäft des Un­ter­neh­mers ver­schlei­ert wird und da­mit die Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf um­gan­gen wer­den, ins­be­son­de­re in­dem ein Agen­tur­ge­schäft nach der in­so­weit ge­bo­te­nen wirt­schaft­li­chen Be­trach­tungs­wei­se miss­bräuch­lich ein­ge­setzt oder ein „Stroh­mann“ zwi­schen­ge­schal­tet wird (BGH, Urt. v. 22.11.2006 – VI­II ZR 72/06, BGHZ 170, 67 m. w. Nachw.).

So­zu­sa­gen spie­gel­bild­lich hier­zu könn­te im ge­ge­be­nen Fall ein Ei­gen­ge­schäft ei­nes Ver­brau­chers ver­schlei­ert wor­den sein: Wäh­rend bei den vom BGH be­han­del­ten Fäl­len auf Ver­käu­fer­sei­te ein Ver­brau­cher vor­ge­scho­ben wird, könn­te hier auf Käu­fer­sei­te ein Un­ter­neh­mer vor­ge­scho­ben wor­den sein, dies je­weils mit dem Zweck, die Kauf­sa­che un­ter Aus­schluss der Haf­tung für Män­gel zu ver­kau­fen.

In­des kön­nen nach Auf­fas­sung des Se­nats die bei­den vor­ste­hend be­schrie­be­nen Fall­ge­stal­tun­gen nicht gleich­ge­setzt wer­den und liegt bei der zweit­ge­nann­ten kein Ver­stoß ge­gen das Um­ge­hungs­ver­bot vor. Denn wird ein Un­ter­neh­mer als Ver­käu­fer tä­tig, ist sei­ne Ver­trags­frei­heit durch das heu­te gel­ten­de Kauf­recht un­ter an­de­rem da­hin ein­ge­schränkt, dass er an ei­nen Ver­brau­cher nicht un­ter Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung ver­kau­fen darf. Nach wie vor steht es je­doch in sei­ner – po­si­ti­ven und ne­ga­ti­ven – Ver­trags­frei­heit, ein Ge­schäfts­mo­dell zu be­trei­ben, nach wel­chem er al­lein an Un­ter­neh­mer ver­kauft und auf die­se Wei­se sei­ne Haf­tung aus­schlie­ßen kann; mit an­de­ren Wor­ten stellt die Ver­mei­dung ei­nes Ge­schäfts mit ei­nem Ver­brau­cher durch ei­nen Un­ter­neh­mer als sol­che kei­ne Um­ge­hung der Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf dar.

b) Nach den – vom Be­klag­ten be­strit­te­nen – Be­haup­tun­gen des Klä­gers ist der Be­klag­te im vor­lie­gen­den Fall in­des über die­ses Ge­schäfts­mo­dell als sol­ches da­durch hin­aus­ge­gan­gen, dass er ihm (dem Klä­ger) die Ein­schal­tung ei­nes Un­ter­neh­mers, al­so bei le­bens­na­her Be­trach­tung ei­nes Stroh­man­nes, auf Käu­fer­sei­te na­he­ge­legt hat. Das hilft dem Klä­ger je­doch im Er­geb­nis nicht wei­ter. Der ge­nann­te Um­stand führt näm­lich nicht zu ei­nem „Aus­tausch“ der „for­ma­len“ Käu­fe­rin.

Fin­det bei ei­nem Kauf ein „Rol­len­wech­sel“ auf Käu­fer­sei­te statt, um die Vor­schrif­ten über Ver­brauchs­gü­ter­käu­fe aus­zu­schlie­ßen, gilt, auch un­ter dem Ge­sichts­punkt des Um­ge­hungs­ge­schäfts, der Grund­satz, dass nur der red­li­che („gut­gläu­bi­ge“) Käu­fer den Schutz der §§ 474 ff. BGB ver­dient, mit­hin dann, wenn die Ma­ni­pu­la­ti­on vom Ver­käu­fer aus­geht und der Käu­fer an ihr nicht mit­wirkt (Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl. [2014], Rn. 1993 ff.; für ei­ne an­de­re Sach­la­ge als hier auch BGH, Urt. v. 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04, NJW 2005, 1045).

Vor­lie­gend ist die Ein­schal­tung der Stroh­frau nicht al­lein dem Be­klag­ten zu­zu­rech­nen, son­dern auch dem Klä­ger. Wie die­ser selbst sagt, hat er „mit­ge­spielt“, und nach sei­nen ei­ge­nen Dar­le­gun­gen lässt sich nicht fest­stel­len, dass der Be­klag­te in vor­werf­ba­rer Wei­se auf sei­ne Wil­lens­ent­schlie­ßung ein­ge­wirkt hät­te. Am Ta­ge des Ver­trags­schlus­ses wur­de er vom Be­klag­ten we­der ge­täuscht noch durch das In­aus­sicht­stel­len ei­nes Übels in ei­ne Zwangs­la­ge ver­setzt. In sei­ner Ent­schei­dung, sei­ne Le­bens­ge­fähr­tin in den Ver­trag ein­zu­schal­ten oder nicht, blieb der Klä­ger frei. Der Be­klag­te mach­te sich letzt­lich nur die Um­stän­de zu­nut­ze, dass der Klä­ger bei ihm war, das Fahr­zeug sah und er­heb­li­ches Ge­schäfts­in­ter­es­se ent­wi­ckel­te. Wenn der Be­klag­te bei die­ser La­ge dem Klä­ger ei­ne Mög­lich­keit na­he­brach­te, nach der ei­ner­seits sein Ge­schäfts­mo­dell ge­wahrt blieb, an­de­rer­seits der Pkw trotz der per­sön­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten des Klä­gers ver­äu­ßert wer­den konn­te, über­schritt dies nicht den Rah­men zu­läs­si­ger Be­ein­flus­sung der Wil­lens­ent­schlie­ßung der Ge­gen­sei­te im Rah­men von Ver­trags­ver­hand­lun­gen.

3. Rech­te aus Sach­män­gel­haf­tung hat der Klä­ger auch nicht des­halb, weil er – wie von ihm hilfs­wei­se gel­tend ge­macht – als Ver­tre­ter oh­ne Ver­tre­tungs­macht haf­ten wür­de.

a) Dies folgt auf der Grund­la­ge des ei­ge­nen Vor­trags des Klä­gers be­reits dar­aus, dass er nach sei­nen Be­haup­tun­gen zwar im Na­men sei­ner Le­bens­ge­fähr­tin den Kauf­ver­trag ab­schloss, oh­ne hier­zu Ver­tre­tungs­macht zu ha­ben, je­doch die da­nach ge­mäß § 177 I BGB ein­tre­ten­de schwe­ben­de Un­wirk­sam­keit des Kauf­ver­tra­ges bis heu­te nicht ge­en­det hat.

Die Dau­er des Schwe­be­zu­stan­des ist ge­setz­lich nicht be­grenzt. Mit Schrift­satz vom 12.09.2013 hat der Klä­ger selbst her­vor­ge­ho­ben, ei­ne Er­klä­rung der Le­bens­ge­fähr­tin über die Ge­neh­mi­gung lie­ge noch gar nicht vor. Wi­der­ru­fen (§ 178 BGB) hat der Be­klag­te den Ver­trag nicht. Ei­ne Auf­for­de­rung nach § 177 II 1 BGB ist vom Be­klag­ten nicht er­klärt wor­den; des­sen Schrei­ben vom 11.09.2012 kann nicht in die­sem Sin­ne ver­stan­den wer­den, da er sich dort un­ein­ge­schränkt und de­zi­diert auf den Stand­punkt stell­te, die Le­bens­ge­fähr­tin des Klä­gers sei die Käu­fe­rin und müs­se sich ent­spre­chend be­han­deln las­sen, auf­ge­tre­te­ne „Un­stim­mig­kei­ten“ ha­be sie in­tern mit dem Klä­ger zu klä­ren.

Dar­auf, dass der Be­ru­fungs­be­grün­dung auch in­so­weit zu fol­gen sein dürf­te, als ei­ne Aus­übung des Wahl­rechts ge­mäß § 179 I BGB durch den Be­klag­ten in schlüs­si­ger Form nicht fest­ge­stellt wer­den kann, muss nicht mehr nä­her ein­ge­gan­gen wer­den.

b) Über­dies wür­de dem Klä­ger – oh­ne dass es hier­auf noch ent­schei­dungs­tra­gend an­kommt – be­züg­lich und im Um­fang des Aus­schlus­ses der Sach­män­gel­haf­tung auch nicht wei­ter­hel­fen, wenn er ge­mäß § 179 I BGB als Ver­tre­ter oh­ne Ver­tre­tungs­macht auf Er­fül­lung in An­spruch ge­nom­men wor­den wä­re.

Denn zwi­schen ei­nem der­ar­ti­gen Ver­tre­ter und dem an­de­ren Ver­trags­teil ent­steht ein ge­setz­li­ches Schuld­ver­hält­nis mit dem In­halt des voll­macht­los ab­ge­schlos­se­nen Ver­tra­ges; nach dem Grund­ge­dan­ken des § 179 BGB soll der an­de­re Teil nicht dar­un­ter lei­den, dass ein Ver­tre­ter oh­ne Ver­tre­tungs­macht mit ihm ei­nen Ver­trag ge­schlos­sen hat (RGZ 120, 126; BGH, NJW 1970, 240; NJW 1971, 429).

Dies hin­dert al­ler­dings nicht, im Ein­zel­fall zu prü­fen, ob das Ge­setz, das dem voll­macht­lo­sen Ver­tre­ter ei­ne Ga­rantie­haf­tung auf­er­legt, ihn auch an be­stimm­te ein­zel­ne ver­trag­li­che Ab­re­den bin­det, was von den In­ter­es­sen der Be­tei­lig­ten ab­hängt (BGH, NJW 1977, 1397). So wird im An­wen­dungs­be­reich des § 312 BGB, mit­hin bei Haus­tür­ge­schäf­ten, ver­tre­ten, dass ei­nem voll­macht­lo­sen Ver­tre­ter auch dann die Wi­der­rufs­be­rech­ti­gung zu­ste­he, wenn das Ge­schäft nicht für ihn, wohl aber für den Ver­tre­te­nen ein ge­werb­li­ches Ge­schäft wä­re (Stau­din­ger/Thü­s­ing, BGB, Neu­be­arb. 2012, § 312 Rn. 53 m. w. Nachw.). Dar­aus lässt sich nach Auf­fas­sung des Se­nats je­doch für den hier ge­ge­be­nen Fall nicht schlie­ßen, ent­spre­chend kön­ne sich der Klä­ger als Ver­tre­ter oh­ne Ver­tre­tungs­macht auch auf die Un­wirk­sam­keit des Aus­schlus­ses der Sach­män­gel­haf­tung be­ru­fen, weil der Kauf­ver­trag zwar für sei­ne Le­bens­ge­fähr­tin, nicht aber für ihn selbst ein un­ter­neh­me­ri­sches Ge­schäft ge­we­sen sei. Denn bei § 312 BGB ist es des­halb ge­recht­fer­tigt, auf die Per­son des Ver­tre­ters oh­ne Ver­tre­tungs­macht ab­zu­stel­len, weil es dort für die Be­grün­dung des Wi­der­rufs­rechts maß­geb­lich auf die Si­tua­ti­on bei Ab­ga­be der Wil­lens­er­klä­rung – die „Über­rum­pe­lung“ durch die Haus­tür­si­tua­ti­on – an­kommt, in der sich nur der han­deln­de „Ver­tre­ter“ be­fun­den hat, und da­mit ist der vor­lie­gen­de Fall der Un­ter­schei­dung zwi­schen Un­ter­neh­mer und Ver­brau­cher nicht ver­gleich­bar.

Wä­re ein Kauf­ver­trag zwi­schen der Le­bens­ge­fähr­tin des Klä­gers und dem Be­klag­ten zu­stan­de ge­kom­men, hät­te es sich nicht um ei­nen Ver­brauchs­gü­ter­kauf ge­han­delt und wä­re der Haf­tungs­aus­schluss wirk­sam ge­we­sen. Denn un­ab­hän­gig da­von, ob je­ne den Pkw für ih­re be­ruf­li­che Tä­tig­keit be­nö­tig­te und in das Be­triebs­ver­mö­gen über­nom­men hät­te, wä­ren die Vor­aus­set­zun­gen des § 14 I BGB je­den­falls aus den be­reits vom Land­ge­richt in der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung be­zeich­ne­ten Grün­den – die mit der Ent­schei­dung BGH, NJW 2005, 1045 (Urt. v. 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04) in Ein­klang ste­hen – un­ter dem Ge­sichts­punkt der Vor­täu­schung ei­nes ge­werb­li­chen Ge­schäfts­zwecks ge­ge­ben ge­we­sen.

4. Dau­ert nach dem klä­ge­ri­schen Vor­trag der Zu­stand schwe­ben­der Un­wirk­sam­keit des Kauf­ver­tra­ges, des­sen tat­säch­li­che Grund­la­gen dem Be­klag­ten be­kannt wa­ren (hier­zu: Pa­landt/Sprau, BGB, 73. Aufl. [2014], § 812 Rn. 21 m. w. Nachw.), noch an, kön­nen ihm der­zeit auch kei­ne An­sprü­che aus un­ge­recht­fer­tig­ter Be­rei­che­rung zu­ste­hen …

C. … Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Zu­las­sung der Re­vi­si­on ge­mäß § 543 II 1 ZPO lie­gen vor. Der – nach An­sicht des Se­nats ent­schei­dungs­er­heb­li­chen – zu­vor un­ter B 2 be­han­del­ten Fra­ge, ob in Fäl­len wie dem vor­lie­gen­den ein Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung dem Um­ge­hungs­ver­bot ge­mäß §§ 475 I 2, 474 I 1 BGB un­ter­fällt, kommt grund­sätz­li­che Be­deu­tung zu. Zu ihr liegt – so­weit er­sicht­lich – kei­ne höchst­rich­ter­li­che Recht­spre­chung vor; die Ent­schei­dung BGH, NJW-RR 2013, 687 (Urt. v. 12.12.2012 – VI­II ZR 89/12) muss­te dar­auf nicht ein­ge­hen. Ei­ne Be­schrän­kung der Zu­las­sung kommt nicht in Be­tracht …

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