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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ok­to­ber 2014

„Re­pa­rier­ter Blech­scha­den rechts“ als Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

  1. Mit „Blech­scha­den“ wird um­gangs­sprach­lich und da­mit nach dem maß­geb­li­chen Emp­fän­ger­ho­ri­zont ei­nes Ge­braucht­wa­gen­käu­fers ein Scha­den be­zeich­net, der be­zo­gen auf das Ge­samt­fahr­zeug an der Ober­flä­che bleibt und von dem grund­le­gen­de Fahr­zeug­struk­tu­ren we­der beim Ein­tritt des Scha­dens noch bei sei­ner Be­sei­ti­gung be­trof­fen wer­den.
  2. Sind in ei­nem Kauf­ver­trag zu­gleich ei­ne be­stimm­te Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che und ein pau­scha­ler Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung ver­ein­bart, sind die­se Ver­ein­ba­run­gen re­gel­mä­ßig so zu ver­ste­hen, dass der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht für das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit (§ 434 I 1 BGB), son­dern nur für Män­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB gel­ten soll.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 30.10.2014 – I-3 U 10/13

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Hin­rei­chen­de Be­stimmt­heit der Ge­gen­leis­tung bei Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung

  1. Ei­ne Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung ist nicht be­stimmt ge­nug (§ 253 II Nr. 2 ZPO) und das Ur­teil hat des­halb kei­nen voll­stre­ckungs­fä­hi­gen In­halt, wenn die Zug-um-Zug-Ein­schrän­kung nicht ih­rer­seits zum Ge­gen­stand ei­ner Leis­tungs­kla­ge ge­macht wer­den könn­te. Ein Ur­teil ist des­halb rechts­feh­ler­haft, wenn das Ge­richt den Be­klag­ten zur Zah­lung des Kauf­prei­ses für ei­nen Ge­braucht­wa­gen nur Zug um Zug ge­gen ei­ne von ei­nem Drit­ten zu be­wir­ken­de Ge­gen­leis­tung (Ab­ga­be ei­ner Wil­lens­er­klä­rung) ver­ur­teilt, oh­ne den Drit­ten na­ment­lich zu be­zeich­nen oder in an­de­rer Wei­se zwei­fels­frei er­kenn­bar zu ma­chen.
  2. In Fäl­len, in de­nen die der­zei­ti­ge Rechts­la­ge die Be­wir­kung des ge­schul­de­ten Er­folgs nicht er­laubt, die da­zu er­for­der­li­chen recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen aber noch her­ge­stellt wer­den kön­nen, liegt ein Fall des § 275 I BGB nur vor, wenn fest­steht, dass Drit­te, die an der Her­stel­lung der er­for­der­li­chen Rechts­la­ge mit­wir­ken müss­ten, sich dem al­ler Vor­aus­sicht nach ver­wei­gern wür­den.
  3. Die erst­mals im Be­ru­fungs­rechts­zug er­folg­te, un­strei­ti­ge Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung ist un­ab­hän­gig von den Vor­aus­set­zun­gen des § 531 II 1 Nr. 1 bis 3 ZPO zu­zu­las­sen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 20.05.2009 – VI­II ZR 247/06).
  4. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens er­füllt sei­ne Pflicht, dem Käu­fer das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug zu ver­schaf­fen (§ 433 I 1 BGB), auch dann, wenn der Käu­fer das (las­ten­freie) Ei­gen­tum „nur“ kraft gu­ten Glau­bens er­langt.
  5. Der Er­wer­ber ei­nes ge­brauch­ten Pkw darf in der Re­gel dar­auf ver­trau­en, dass das Fahr­zeug dem Ver­äu­ße­rer ge­hört, wenn die­ser sich im Be­sitz des Pkw be­fin­det und dem Er­wer­ber so­wohl den Fahr­zeug­schein (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I) als auch den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) aus­hän­di­gen kann. In ei­nem sol­chen Fall kommt die An­nah­me ei­ner gro­ben Fahr­läs­sig­keit (§ 932 II BGB) des Er­wer­bers nur in Be­tracht, wenn be­son­de­re Um­stän­de den Ver­dacht des Er­wer­bers er­re­gen muss­ten und er die­se Ver­dachts­mo­men­te nicht be­ach­tet hat.
  6. Dass der ei­nen Ge­braucht­wa­gen ver­äu­ßern­de Kfz-Händ­ler nicht als Hal­ter im Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) ein­ge­tra­gen ist, son­dern dort ein Drit­ter als letz­ter Hal­ter steht, ist so­wohl für sich ge­nom­men als auch in Ver­bin­dung mit an­de­ren Um­stän­den kein Grund für Miss­trau­en des Er­wer­bers. Ein ver­däch­ti­ger, ei­ne Nach­for­schungs­pflicht des Er­wer­bers aus­lö­sen­der Um­stand kann aber ge­ge­ben sein, wenn dem Er­wer­ber – aus­län­di­sche – Kfz-Pa­pie­re mit ei­nem „Kre­dit­ver­merk“ vor­ge­legt wer­den, da das Fahr­zeug in die­sem Fall im Si­che­rungs­ei­gen­tum des Kre­dit­ge­bers ste­hen könn­te. Auch ein be­son­ders nied­ri­ger Kauf­preis ist grund­sätz­lich ge­eig­net, ei­ne Nach­for­schungs­pflicht des Er­wer­bers aus­zu­lö­sen, doch kommt es in­so­weit stets auf die kon­kre­ten Um­stän­de des je­wei­li­gen Ein­zel­falls an.
  7. Ei­ne auf der Grund­la­ge von § 111b StPO durch­ge­führ­te Be­schlag­nah­me der Kauf­sa­che in ei­nem straf­recht­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren kann zwar grund­sätz­lich ei­nen Rechts­man­gel i. S. des § 435 Satz 1 BGB be­grün­den, der den Käu­fer zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt. Auf ei­ne be­reits be­en­de­te Be­schlag­nah­me kann je­doch ein Rück­tritt nicht mehr mit Er­folg ge­stützt wer­den.

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 28.10.2014 – 12 U 25/14

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Zwei­mas­sen­schwung­rad als Ver­schleiß­teil

Bei ei­nem Zwei­mas­sen­schwung­rad han­delt es sich um ein ty­pi­sches Ver­schleiß­teil, mit des­sen Aus­fall bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen, der ei­ne Lauf­leis­tung von 162.000 Ki­lo­me­tern oder mehr auf­weist, je­der­zeit ge­rech­net wer­den muss.

AG Pan­kow-Wei­ßen­see, Ur­teil vom 22.10.2014 – 2 C 230/13

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An­for­de­run­gen an den Be­weis ei­nes Sach­man­gels

  1. Auch bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf muss der Käu­fer be­wei­sen, dass über­haupt ein Sach­man­gel vor­liegt. Die in § 476 BGB vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr kommt ihm nicht zu­gu­te, denn sie be­zieht sich nur auf die Fra­ge, ob ein fest­ge­stell­ter Man­gel schon zu ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt (bei der Über­ga­be der Kauf­sa­che) vor­lag.
  2. Zur Dar­le­gung ei­nes Rück­tritts­grun­des ge­nügt es zu­nächst, wenn ein Kfz-Käu­fer Um­stän­de vor­trägt, aus de­nen sich er­gibt, dass das ge­kauf­te Fahr­zeug ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei ver­gleich­ba­ren Fahr­zeu­gen nicht üb­lich ist und die er (des­halb) nicht zu er­war­ten brauch­te (vgl. § 434 I 2 Nr. 2 BGB). Da­für muss der Käu­fer den Ist­zu­stand des Fahr­zeugs – al­so die auf­ge­tre­te­nen Man­gel­sym­pto­me – so kon­kret wie mög­lich um­schrei­ben; Ver­mu­tun­gen über die tech­ni­sche Ur­sa­che der auf­ge­tre­te­nen Sym­pto­me braucht er nicht an­zu­stel­len.
  3. Ver­tei­digt sich der Ver­käu­fer da­mit, die auf­ge­tre­te­nen Sym­pto­me hät­ten wech­seln­de Ur­sa­chen, die nicht im Üb­ri­gen zwin­gend mit ei­nem tech­ni­schen De­fekt zu­sam­men­hän­gen müss­ten, son­dern eben­so gut durch Ver­schleiß oder ei­ne fal­sche Be­nut­zung be­grün­det sein könn­ten, muss über das Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels Be­weis er­ho­ben wer­den.

OLG Hamm, Ur­teil vom 16.10.2014 – 28 U 180/13

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Ge­ziel­te Ver­un­si­che­rung ei­nes pri­va­ten Kfz-Ver­käu­fers – An­fech­tung

Der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann nach § 123 I BGB zur An­fech­tung des Kauf­ver­trags be­rech­tigt sein, wenn er nur des­halb ei­ner er­heb­li­chen Re­du­zie­rung des Kauf­prei­ses (hier: um 3.000 €) zu­ge­stimmt hat, weil ihm der ver­sier­te Käu­fer be­wusst wahr­heits­wid­rig die An­ga­be ei­nes fal­schen Bau­jahrs vor­ge­wor­fen und mit – in Wahr­heit nicht be­ste­hen­den – Scha­dens­er­satz­an­sprü­chen ge­droht hat.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 16.10.2014 – 2 U 393/13

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Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei ei­nem „Händ­ler­ge­schäft“

Der in ei­nem zwi­schen Un­ter­neh­mern ge­schlos­se­nen Kfz-Kauf­ver­trag ent­hal­te­ne Hin­weis „Händ­ler­ge­schäft“ be­sagt zwar für sich ge­nom­men nicht, dass die Haf­tung des Ver­käu­fers für Sach­män­gel des Fahr­zeugs aus­ge­schlos­sen ist. Es liegt aber zu­min­dest na­he, die­sen Hin­weis da­hin aus­zu­le­gen, dass die Ver­trags­par­tei­en da­mit die ge­setz­li­che Ge­währ­leis­tung aus­schlie­ßen woll­ten.

LG Mann­heim, Ur­teil vom 14.10.2014 – 1 O 53/14

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Rück­tritt vom Kauf­ver­trag bei ei­nem Un­fall­wa­gen

  1. Die in der Lie­fe­rung ei­nes Un­fall­wa­gens lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung ei­nes Kfz-Ver­käu­fers ist i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich und recht­fer­tigt des­halb kei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, wenn sich der – un­be­heb­ba­re – Man­gel „Un­fall­wa­gen“ al­lein in ei­nem mer­kan­ti­len Min­der­wert des Fahr­zeugs aus­wirkt und die­ser we­ni­ger als ein Pro­zent des Kauf­prei­ses be­trägt.
  2. Rechts­an­walts­kos­ten, die ei­nem Kfz-Käu­fer schon für die Gel­tend­ma­chung von Nach­er­fül­lungs­an­sprü­chen und nicht erst – nach ei­nem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag – für die Durch­set­zung von Rück­ge­währan­sprü­chen ent­ste­hen, hat der Ver­käu­fer ge­mäß § 439 II BGB ver­schul­dens­un­ab­hän­gig zu er­set­zen.

LG Kle­ve, Ur­teil vom 10.10.2014 – 3 O 53/14

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Vor­be­nut­zung ei­nes Ge­braucht­wa­gens – Miet­wa­gen ist kein Ta­xi

  1. Ver­neint ein Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer die Fra­ge, ob das Fahr­zeug in der Ver­gan­gen­heit als Ta­xi be­nutzt wur­de, so ist die­se An­ga­be nicht des­halb falsch, weil das Fahr­zeug von ei­ner ge­werb­li­chen Au­to­ver­mie­te­rin als Miet­wa­gen ein­ge­setzt wur­de. Denn es ver­bie­tet sich, ei­ne Vor­be­nut­zung als Ta­xi mit der als Miet­wa­gen gleich­zu­set­zen. An­ders als ein Ta­xi ist näm­lich ein – vor­schrifts­mä­ßig ge­war­te­ter – Miet­wa­gen in der Re­gel nicht stär­ker ver­schlis­sen als ein pri­vat ge­nutz­ter Pkw. Et­was an­de­res mag gel­ten, wenn der Miet­wa­gen über meh­re­re Jah­re im Ein­satz war und ei­ne über­durch­schnitt­li­che Lauf­leis­tung auf­weist.
  2. Es ist ei­ne Fra­ge des Ein­zel­falls, ob der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens den Käu­fer dar­über auf­klä­ren muss, dass das Fahr­zeug als Miet­wa­gen ge­nutzt wur­de. Ei­ne Auf­klä­rungs­pflicht kann zu ver­nei­nen sein, wenn dem Käu­fer bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs kennt und die­se nicht über­mä­ßig hoch ist. Denn ein vor­mals als Miet­wa­gen ge­nutz­tes Fahr­zeug ist in der Re­gel nicht stär­ker ver­schlis­sen als ein pri­vat ge­nutz­tes Fahr­zeug bei re­gel­mä­ßi­ger War­tung und glei­cher Ki­lo­me­ter­zahl.

AG Kiel, Ur­teil vom 09.10.2014 – 107 C 135/13

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Kein Ver­brau­cher­schutz bei an­geb­li­chem Un­ter­neh­mer­ge­schäft – Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss (R)

§ 475 I BGB steht ei­nem kauf­ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss dann nicht ent­ge­gen, wenn sich der Käu­fer ge­gen­über dem un­ter­neh­me­risch han­deln­den Ver­käu­fer – ent­ge­gen sei­nen wah­ren Nut­zungs­ab­sich­ten – da­mit ein­ver­stan­den er­klärt hat, die Kauf­sa­che für sei­ne ge­werb­li­che oder selbst­stän­di­ge be­ruf­li­che Tä­tig­keit zu er­wer­ben, nach­dem der Ver­käu­fer ihm mit­ge­teilt hat­te, dass er kei­nen Ver­brau­cher als Ver­trags­part­ner ak­zep­tie­re. Denn in die­sem Fall ist es dem Käu­fer je­den­falls nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­wehrt, sich auf die Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf zu be­ru­fen.

OLG Karls­ru­he, Be­schluss vom 07.10.2014 – 1 U 51/14
(nach­fol­gend: OLG Karls­ru­he, Be­schluss vom 12.11.2014 – 1 U 51/14)

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