1. Der Ver­käu­fer kann sich in­so­weit nicht mit Er­folg auf ei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen, wie kauf­ver­trag­lich ei­ne be­stimm­te Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che (hier: die Un­fall­frei­heit ei­nes Ge­braucht­wa­gens) ver­ein­bart wur­de und die­se fehlt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, NJW 2007, 1346).
  2. Ver­ein­bart ist ei­ne Be­schaf­fen­heit, wenn der Ver­käu­fer aus Sicht ei­nes ver­stän­di­gen Drit­ten in der Po­si­ti­on des Käu­fers ver­trag­lich ver­pflich­tet ist, die Kauf­sa­che in ei­nem be­stimm­ten Zu­stand zu über­eig­nen. Ein be­son­de­rer Ein­stands­wil­le des Ver­käu­fers, wie er frü­her für die Zu­si­che­rung ver­langt wur­de (§ 459 II BGB a.F.), ist für ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nicht er­for­der­lich.
  3. Kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, son­dern nur ei­ne Wis­sens­mit­tei­lung liegt vor, wenn sich der Ver­käu­fer be­züg­lich ei­ner Be­schaf­fen­heit des Kauf­ge­gen­stan­des aus­drück­lich auf ei­ne be­stimm­te Quel­le be­zieht und da­mit zum Aus­druck bringt, dass es sich da­bei nicht um ei­ge­nes Wis­sen han­delt. So führt die Er­klä­rung „Un­fall­schä­den laut Vor­be­sit­zer: nein“ nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung.

LG Gie­ßen, Ur­teil vom 07.05.2014 – 1 S 14/14

Das oben ge­nann­te Ur­teil ist zu­sam­men mit der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung (AG Bü­din­gen, Urt. v. 13.12.2013 – 2 C 1/13) aus­zugs­wei­se hier ver­öf­fent­licht.

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