1. Für die Fra­ge, ob ei­ne für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gung von ei­ner der Ver­trags­par­tei­en „ge­stellt” wur­de, kommt es dar­auf an, ob ei­ne der Par­tei­en die Ein­be­zie­hung der Be­din­gung in den Ver­trag ver­langt hat. Dies ist aus Sicht der Par­tei zu be­ur­tei­len, die mit dem An­sin­nen, die Be­din­gung in den Ver­trag ein­zu­be­zie­hen, kon­fron­tiert wird. Nach all­ge­mei­ner Ver­kehr­an­schau­ung gibt die Ver­trags­par­tei, die ei­ne vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gung in die Ver­trags­ver­hand­lun­gen ein­führt, der an­de­ren Par­tei da­mit zu ver­ste­hen, dass der Ver­trag ent­we­der mit die­ser Be­din­gung oder über­haupt nicht ge­schlos­sen wer­de.
  2. Die­sen ob­jek­ti­ven Er­klä­rungs­wert muss die Ver­trags­par­tei, die Ver­trags­be­din­gun­gen vor­legt, wäh­rend der Ver­trags­ver­hand­lun­gen be­sei­ti­gen, wenn sie ei­ne AGB-recht­li­che Prü­fung der Be­din­gun­gen (§§ 307 ff. BGB) ver­mei­den will. Be­sei­ti­gen lässt sich der Er­klä­rungs­wert, in­dem ein­deu­tig zum Aus­druck ge­bracht wird, dass ein Ver­trag grund­sätz­lich auch oh­ne Ein­be­zie­hung der vor­ge­leg­ten Ver­trags­be­din­gun­gen ge­schlos­sen wer­den kann. Al­ter­na­tiv kann die je­wei­li­ge Ver­trags­par­tei ein­deu­tig zum Aus­druck brin­gen, dass sie ernst­haft be­reit ist, über die Ein­be­zie­hung oder die Ab­än­de­rung ein­zel­ner Re­ge­lun­gen der von ihr vor­ge­leg­ten Be­din­gun­gen zu ver­han­deln.
  3. Ei­ne All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung, wo­nach ein Fahr­zeug „un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Ge­währ­leis­tung ver­kauft“ wird, ist oh­ne den Zu­satz, dass der Haf­tungs­aus­schluss „nicht bei der Ver­let­zung von Le­ben, Kör­per oder Ge­sund­heit“ gilt, un­wirk­sam (§ 309 Nr. 7 lit. a und b BGB).

LG Ol­den­burg, Ur­teil vom 01.02.2012 – 6 O 2527/11

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin be­gehrt die die Rück­ab­wick­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kaufs.

Die Klä­ge­rin such­te für ih­ren Sohn ein ge­brauch­tes Die­sel­fahr­zeug. Sie fuhr am 03.08.2011 mit ih­rem Sohn und ih­rem Ehe­mann zu dem Be­klag­ten, weil die­ser ein pas­send er­schei­nen­des Fahr­zeug (Bau­jahr 2002, Lauf­leis­tung 140.000 km) an­bot. Nach­dem die Klä­ge­rin mit ih­rer Fa­mi­lie ei­ne Pro­be­fahrt ge­macht hat­te und Ei­nig­keit über den Kauf­preis er­zielt wor­den war, un­ter­zeich­ne­ten die Par­tei­en ei­nen von dem Be­klag­ten bei­ge­brach­ten For­mu­lar­ver­tag von „mobile.​de“. Die Klä­ge­rin ent­rich­te­te den Kauf­preis von 6.450 € in bar und nahm das Fahr­zeug mit.

In dem „Mus­ter­kauf­ver­trag über ein Ge­braucht­kraft­fahr­zeug von pri­vat“ ist fol­gen­de Re­ge­lung ent­hal­ten:

II. Ge­währ­leis­tung

Das Fahr­zeug wird wie be­sich­tigt und un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Ge­währ­leis­tung ver­kauft, so­weit nicht un­ter Zif­fer III. ei­ne be­stimm­te Zu­si­che­rung er­folgt. Die­ser Aus­schluss gilt nicht für Scha­dens­er­satz­an­sprü­che aus Sach­män­gel­haf­tung, die auf ei­ner vor­sätz­li­chen oder grob fahr­läs­si­gen Ver­let­zung von Pflich­ten des Ver­käu­fers be­ru­hen. So­weit An­sprü­che aus Sach­män­gel­haf­tung ge­gen Drit­te be­ste­hen, wer­den sie an den Käu­fer ab­ge­tre­ten.

Die Klä­ge­rin be­haup­tet, schon auf der Rück­fahrt ha­be ihr Sohn sie auf der Au­to­bahn auf ein un­ge­wöhn­li­ches Ge­räusch auf­merk­sam ge­macht. Zwei Ta­ge spä­ter ha­be sich dann in der Werk­statt her­aus­ge­stellt, dass das Fahr­zeug ei­nen Ge­trie­be­scha­den ha­be.

Die Klä­ge­rin hat dem Be­klag­ten ver­geb­lich ei­ne Frist von zwei Wo­chen zur Be­he­bung des Ge­trie­be­scha­dens ge­setzt. Sie be­an­sprucht ne­ben der Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses auch Er­satz der Kos­ten, die sie für die Um­mel­dung des Fahr­zeugs und für das Kfz-Kenn­zei­chen auf­wen­den muss­te. Eben­so be­gehrt die Klä­ge­rin den Er­satz vor­ge­richt­lich auf­ge­wand­ter Rechts­an­walts­kos­ten. Die Klag­te hat­te ab­ge­se­hen von die­sen Kos­ten Er­folg.

Aus den Grün­den: I. Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses

Die Klä­ge­rin hat ei­nen An­spruch ge­mäß § 346 I BGB auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses in Hö­he von 6.450 €, weil sie ge­mäß § 437 Nr. 2 BGB we­gen ei­nes Sach­man­gels zum Rück­tritt be­rech­tigt war, die Vor­aus­set­zun­gen von § 323 BGB vor­lie­gen, und sie den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt hat.

1. Es liegt ein Rück­tritts­grund ge­mäß § 437 Nr. 2 BGB vor.

§ 437 Nr. 2 BGB be­rech­tigt den Käu­fer beim Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels un­ter der er­gän­zen­den Vor­aus­set­zung des § 323 BGB zum Rück­tritt. Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind vor­lie­gend ge­ge­ben. Das Recht der Klä­ge­rin ist auch nicht durch die Re­ge­lung im schrift­li­chen Kauf­ver­trag aus­ge­schlos­sen.

a) Sach­man­gel. Das ver­kauf­te Kraft­fahr­zeug wies bei Über­ga­be (03.08.2011) ei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB auf. Da­nach ist die Kauf­sa­che nur dann frei von Män­geln, wenn sie ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann. Das Fahr­zeug des Be­klag­ten wies im Hin­blick auf das Ge­trie­be ei­ne sol­che Be­schaf­fen­heit nicht auf. Nach dem Er­geb­nis des Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens lag im Zeit­punkt der Über­ga­be ein Scha­den am Ge­trie­be vor, der selbst an­ge­sichts des Al­ters und der Lauf­leis­tung des ge­kauf­ten Fahr­zeugs nicht üb­lich ist und von der Klä­ge­rin auch nicht er­war­tet wer­den muss­te.

In dem ein­ge­hol­ten ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten kommt der Sach­ver­stän­di­ge Dipl.-Ing. F zu dem Er­geb­nis, dass das Ge­trie­be ei­nen Ver­schleiß­scha­den auf­wei­se. Es sei im Schub­be­trieb, al­so beim Weg­neh­men des Ga­ses, ein leicht schnar­ren­des Ge­räusch zu hö­ren. Das Ge­trie­be ma­che aber auch bei Fahr­ma­nö­vern mit star­kem Len­k­ein­schlag, ins­be­son­de­re bei dy­na­mi­scher Fahrt, Ge­räu­sche. Bei­de Sym­pto­me lie­ßen dar­auf schlie­ßen, dass im Ge­trie­be­dif­fe­ren­zi­al die Ke­gel­zahn­rä­der mit der Aus­gleichs­wel­le und de­ren La­ge­run­gen durch Auf­rau­un­gen schad­haft sei­en. Der­ar­ti­ge Schä­den sei­en in VAG-Werk­stät­ten nicht un­be­kannt. Aus­ge­hend von der An­ga­be der Lauf­leis­tung im Kauf­ver­trag (ca. 140.000 km) und dem von ihm ab­ge­le­se­nen Ta­cho­me­ter­stand von 140.023 km an­läss­lich der Fahr­zeug­un­ter­su­chung sei ein­deu­tig da­von aus­zu­ge­hen, dass die als ab­nor­mal zu be­zeich­nen­de Ge­räusch­bil­dung auch bei Über­ga­be des Fahr­zeugs vor­ge­le­gen ha­be.

b) Kein Aus­schluss der Haf­tung für den Sach­man­gel. Im Um­kehr­schluss aus § 444 BGB er­gibt sich zwar, dass der Be­klag­te die Mög­lich­keit hat­te, die Haf­tung für Sach­män­gel und da­mit auch für den Ge­trie­be­scha­den aus­zu­schlie­ßen. Dies ist aber recht­lich wirk­sam nicht ge­sche­hen. Der in dem Kauf­ver­trags­for­mu­lar ent­hal­te­ne Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ist ge­mäß § 309 Nr. 7 lit. a BGB un­wirk­sam. Der An­wen­dungs­be­reich die­ser Norm ist ge­ge­ben, weil es sich um ei­ne von dem Be­klag­ten ge­stell­te All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung han­delt, die Re­ge­lung in dem Ver­trags­for­mu­lar wür­de zu­guns­ten des Be­klag­ten grei­fen, und die spe­zi­el­len Vor­aus­set­zun­gen von § 309 Nr. 7 lit. a sind er­füllt.

aa) Ge­schäfts­be­din­gung i. S. von § 305 BGB. Bei der Re­ge­lung un­ter II. des Kauf­ver­trags han­delt es sich um ei­ne All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung i. S. von § 305 I 1 BGB, so­dass der An­wen­dungs­be­reich von § 309 BGB ge­ge­ben ist. All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen sind da­nach al­le für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gun­gen, die ei­ne Ver­trags­par­tei der an­de­ren Ver­trags­par­tei bei Ab­schluss des Ver­tra­ges stellt.

(1) Für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gung. Die Re­ge­lung ist ei­ne (von „mobile.​de“) für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gung. Dar­auf, dass der nicht un­ter­neh­me­risch tä­ti­ge Be­klag­te den Mus­ter­kauf­ver­trag – was zu un­ter­stel­len ist – nur ein­mal ver­wen­det hat, kommt es nach der zu­tref­fen­den stän­di­gen Recht­spre­chung des BGH (vgl. Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 67/09, NJW 2010, 1131 Rn. 10 m. w. Nachw.) nicht an.

(2) „Stel­len“ der Ver­trags­be­din­gung durch den Be­klag­ten. Der Be­klag­te hat die­se vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gung der Klä­ge­rin bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags i. S. von § 305 BGB „ge­stellt”. Für die Fra­ge, ob die für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­lier­ten Ver­trags­be­din­gung von ei­ner der Ver­trags­par­tei­en „ge­stellt” wor­den ist, ist maß­geb­lich, ob sie de­ren Ein­be­zie­hung in den Ver­trag ver­langt hat. Nur wenn die Ein­be­zie­hung „ver­langt“ wur­de, kann ein Ein­griff in die Ver­trags­frei­heit der an­de­ren Par­tei an­ge­nom­men und als Fol­ge da­von ei­ne In­halts­kon­trol­le der Ver­trags­be­din­gun­gen durch das Ge­richt ge­recht­fer­tigt wer­den.

Ob die Ein­be­zie­hung der Ver­trags­be­din­gun­gen „ver­langt“ wur­de, ist aus Sicht der Par­tei zu be­ur­tei­len, die mit dem An­sin­nen, die Ver­trags­be­din­gun­gen in den Ver­trag ein­be­zie­hen zu wol­len, kon­fron­tiert wird, und zwar un­ter Be­rück­sich­ti­gung der all­ge­mei­nen Ver­kehrs­an­schau­ung nach den Grund­sät­zen von § 133 BGB und 157 BGB. Die all­ge­mei­ne Ver­kehrs­an­schau­ung geht da­hin, dass der Ver­trags­teil, der vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gun­gen in die Ver­trags­ver­hand­lun­gen ein­führt, dem an­de­ren Ver­trags­teil da­mit zu ver­ste­hen gibt, er sei nicht be­reit, von den von ihm vor­ge­leg­ten vor­for­mu­lier­ten Kon­di­tio­nen im Gan­zen oder be­zo­gen auf ein­zel­ne Re­ge­lun­gen ab­zu­wei­chen, ent­we­der wer­de der Ver­trag zu sei­nen Be­din­gun­gen ab­ge­schlos­sen oder er kom­me über­haupt nicht zu­stan­de (BGH, NJW 1977, 624).

Die­sen ob­jek­ti­ven Er­klä­rungs­wert im Sin­ne ei­nes Ein­griffs in die Ver­trags­ge­stal­tungs­frei­heit durch den Ge­brauch von All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen oder Ver­trags­for­mu­la­ren muss die Ver­trags­par­tei bei den Ver­trags­ver­hand­lun­gen be­sei­ti­gen, wenn sie ei­ne in­halt­li­che Über­prü­fung der vor­ge­ge­be­nen Re­ge­lun­gen durch das Ge­richt nach den §§ 307–309 BGB ver­mei­den will. Dies kann sie,

  • in­dem sie ein­deu­tig (BGH, NJW 1977, 624: „hin­rei­chend deut­lich“; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 71. Aufl., § 305 Rn. 19: „un­zwei­deu­tig“) zum Aus­druck bringt, dass ein Ver­trags­schluss grund­sätz­lich auch oh­ne Ein­be­zie­hung der von ihr vor­ge­leg­ten Ver­trags­be­din­gun­gen als Gan­zes er­fol­gen kann. Ein sol­cher Fall lag der Ent­schei­dung BGH, Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 67/09, NJW 2010, 1131, zu Grun­de. Dort kam es der Ver­trags­par­tei, die den Mus­ter­ver­trag be­sorgt und vor­ge­legt hat­te, le­dig­lich auf die Be­nut­zung ei­nes recht­lich ein­wand­frei­en Ver­trags­mus­ters an und nicht auf die Durch­set­zung ei­nes be­stimm­ten Ver­trags­tex­tes. Die­se In­ter­es­sen­la­ge war der an­de­ren Par­tei auch be­kannt, weil in ei­nem vor­her­ge­hen­den Te­le­fo­nat dar­über ge­spro­chen wor­den war, wer ein Ver­trags­for­mu­lar mit­brin­gen sol­le. In ei­nem sol­chen Fall wird nicht in die Ver­trags­ge­stal­tungs­frei­heit der an­de­ren Ver­trags­par­tei ein­ge­grif­fen, sie muss – wie sonst auch – selbst ent­schei­den und ver­ant­wor­ten, wel­chen In­halt der Ver­trag ha­ben soll, und be­darf nicht des Schut­zes der In­halts­kon­trol­le der Re­ge­lun­gen durch das Ge­richt. Es ist dann ih­re Auf­ga­be, sich ge­ge­be­nen­falls Rechts­rat ein­zu­ho­len;
  • oder in­dem sie ein­deu­tig (BGH, NJW 1977, 624: „hin­rei­chend deut­lich“; Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., Rn. 20: „un­zwei­deu­tig“) zum Aus­druck bringt, dass sie ernst­haft be­reit ist, über die Ein­be­zie­hung oder die Ab­än­de­rung ein­zel­ner Re­ge­lun­gen der von ihr ge­stell­ten Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu ver­han­deln (In­di­vi­du­al­ver­ein­ba­rung i. S. von § 305 I 3 BGB).

Un­ter Be­rück­sich­ti­gung die­ser Grund­sät­ze hat der Be­klag­te selbst nach dem von ihm … ge­schil­der­ten Ge­sche­hen die Ein­be­zie­hung das For­mu­lar­ver­trags ver­langt (und die Ver­trags­be­din­gung da­mit i. S. von § 305 I 1 BGB „ge­stellt“), und es liegt auch kein Sach­vor­trag vor, der die An­nah­me ei­ner In­di­vi­du­al­ver­ein­ba­rung i. S. von § 305 I 3 BGB recht­fer­tigt:

(a) Ein­füh­rung der Ver­trags­be­din­gun­gen durch den Be­klag­ten. Der Be­klag­te hat den Mus­ter­ver­trag wäh­rend der Ver­trags­ver­hand­lung vor­ge­legt und da­mit ein­ge­führt.

(b) Ein­deu­ti­ger Hin­weis des Be­klag­ten, dass er die Ein­be­zie­hung nicht ver­lan­ge. Der Be­klag­te hat nicht vor­ge­tra­gen, er ha­be der Klä­ge­rin aus­drück­lich er­klärt, ihm sei es gleich­gül­tig, wel­ches For­mu­lar ver­wen­det wer­de, er wer­de ei­nen be­lie­bi­gen „Mus­ter­kauf­ver­trag“ su­chen. Wenn der Be­klag­te aus­führt, die Klä­ge­rin sei mit der Ver­wen­dung des For­mu­lars ein­ver­stan­den ge­we­sen, kann die­sem pau­scha­len Vor­trag nicht ent­nom­men wer­den, dass aus­drück­lich die Ver­wen­dung des For­mu­lars er­ör­tert wur­de, oh­ne den Ver­trags­schluss als sol­chen ifra­ge zu stel­len. Die­ser Vor­trag – falls er denn so ge­meint sein soll­te – wä­re un­sub­stan­zi­iert an­ge­sichts des vor­her­ge­hen­den kon­kre­ten Vor­trags der Klä­ge­rin, wo­nach nicht dar­über ge­re­det wor­den sei, ob man ge­ra­de das For­mu­lar ver­wen­den sol­le, was der Be­klag­te ge­holt hat­te, oder ein an­de­res.

Der Be­klag­te hat auch kei­nen Sach­ver­halt mit­ge­teilt, aus dem die Klä­ge­rin sinn­ge­mäß ein­deu­tig schlie­ßen muss­te, dass der Be­klag­te den vor­ge­leg­ten Mus­ter­ver­trag oder die dar­in ent­hal­te­ne Re­ge­lung zur Ge­währ­leis­tung ernst­haft zur Dis­po­si­ti­on stell­te. In­dem er oh­ne wei­te­ren Zu­satz er­klär­te, er wer­de sich nun­mehr auf die Su­che nach ei­nem For­mu­lar ma­chen, war aus der Sicht der Klä­ge­rin nicht klar, wel­che Such­kri­te­ri­en er an­le­gen wer­de. Es war nicht ein­mal klar, ob er schon ein be­stimm­tes For­mu­lar gleich­sam in der Schub­la­de lie­gen hat­te und die­se le­dig­lich su­chen im Sin­ne von „wie­der­fin­den“ müs­se, oder ob er – was vor­lie­gend im Raum steht, aber nicht ein­mal aus­drück­lich vor­ge­tra­gen wur­de – im In­ter­net nach ei­nem For­mu­lar buch­stäb­lich „su­chen“ wol­le, ei­nes (wel­ches Kri­te­ri­um?) aus­wäh­len wer­de und die­ses dann aus­ge­druckt prä­sen­tie­ren wer­de. In bei­den Va­ri­an­ten durf­te die Klä­ge­rin das blo­ße Vor­le­gen des „ge­fun­de­nen“ For­mu­lars so ver­ste­hen, dass der Be­klag­te sich be­wusst für das For­mu­lar von „mobile.​de“ ent­schie­den hat­te, dass er es nicht nur ge­sucht, son­dern ge­ra­de auch „aus­ge­sucht“ hat­te, mög­li­cher­wei­se ge­ra­de des­halb, weil bei dem For­mu­lar die Kör­per­schä­den ge­ra­de nicht von dem Haf­tungs­aus­schluss aus­ge­nom­men wa­ren. Letz­te­res er­scheint zwar we­nig wahr­schein­lich, weil ein ju­ris­ti­scher Laie die­se Un­ter­schie­de im „Klein­ge­druck­ten“ kaum wahr­neh­men dürf­te. Im­mer­hin liegt die Tref­fer­quo­te beim Goo­geln von „Mus­ter­kauf­ver­trag Ge­braucht­wa­gen“ (per 30.01.2012) be­zo­gen auf die ers­ten neun Vor­schlä­ge bei vier wirk­sam for­mu­lier­ten Klau­seln … und fünf un­wirk­sam for­mu­lier­ten Klau­seln … Güns­ti­ger wä­re die Tref­fer­quo­te beim Goo­geln von „Kfz-Kauf­ver­trag“ ge­we­sen, wo von den ers­ten zwölf Vor­schlä­gen im­mer­hin nur zwei Vor­schlä­ge un­wirk­sam for­mu­lier­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schlüs­se ent­hal­ten …

Ob sich der Be­klag­te be­wusst oder un­be­wusst im Hin­blick auf den vor­for­mu­lier­ten In­halt ge­ra­de für den vor­ge­leg­ten Mus­ter­text ent­schie­den hat, ist in­des oh­ne Be­deu­tung. Weil die Klä­ge­rin dar­über kei­ne In­for­ma­tio­nen hat­te, konn­te sie – und nur ih­re Sicht­wei­se ist maß­geb­lich – un­ter die­sem Ge­sichts­punkt je­den­falls nicht ab­lei­ten, dass es dem Be­klag­ten auf den kon­kre­ten Klau­sel­in­halt gar nicht an­kam.

Wenn der Be­klag­te aus­führt, die Klä­ge­rin sei mit der Ver­wen­dung des For­mu­lars ein­ver­stan­den ge­we­sen, ist dies für die Fra­ge, ob er die Ge­schäfts­be­din­gung „ge­stellt“ hat, recht­lich oh­ne Be­deu­tung. All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen wer­den im­mer nur Ver­trags­be­stand­teil, wenn der an­de­re Ver­trags­teil mit ih­rer Gel­tung ein­ver­stan­den ist (vgl. § 305 II BGB a. E.).

Ei­ne an­de­re recht­li­che Be­ur­tei­lung im Hin­blick auf das Ver­lan­gen nach ei­ner Ein­be­zie­hung der Re­ge­lung er­gibt sich auch nicht aus dem Vor­trag des Be­klag­ten, die Klä­ge­rin ha­be kei­nen ei­ge­nen Vor­schlag ei­nes For­mu­l­ar­tex­tes in die Ver­hand­lun­gen ein­ge­bracht und auch kei­ne ei­ge­nen Vor­schlä­ge von Klau­seln. Die­ser un­strei­ti­ge Vor­trag ist un­er­heb­lich, weil es ent­schei­dend dar­auf an­kommt, ob der Be­klag­te das von ihm bei­ge­brach­te For­mu­lar ein­deu­tig zur Dis­po­si­ti­on ge­stellt hat, er der Klä­ge­rin da­mit al­so die „ef­fek­ti­ve“ Mög­lich­keit ge­ge­ben hat, im Hin­blick auf die Re­ge­lung zu II. al­ter­na­tiv ei­ge­ne Text­vor­schlä­ge ein­zu­brin­gen.

Schließ­lich ist oh­ne Be­deu­tung, dass das von ihm ver­wen­de­te For­mu­lar – wo­von der Be­klag­te aus­geht – mög­li­cher­wei­se ei­nen ho­hen Ver­brei­tungs­grad hat und der Be­klag­te un­ter an­de­rem des­halb in be­son­de­rer Wei­se auf die recht­li­che Wirk­sam­keit des Re­gel­werks ver­traut hat. Der be­rech­tig­ten In­an­spruch­nah­me ei­nes be­son­de­ren Ver­trau­ens hat er sich aber selbst be­raubt, falls er das For­mu­lar bei „mobile.​de“ kos­ten­los down­ge­loa­det ha­ben soll­te; dann hät­ten näm­lich man­gels ei­ner ver­trag­li­chen Be­zie­hung zu „mobile.​de“ grund­sätz­lich auch Re­gress­an­sprü­che we­gen schuld­haft un­wirk­sam for­mu­lier­ter Klau­seln nicht be­stan­den. Der Be­klag­te hät­te – ei­nen Down­load un­ter­stellt – al­ter­na­tiv die Mög­lich­keit ge­habt, im In­ter­net (z. B. bei X für 2,90 €) ei­nen Mus­ter­kauf­ver­trag ent­gelt­lich zu down­loa­den. Wenn dar­in – was bei F per 31.01.2012 nicht der Fall ist – die hier maß­geb­li­che un­wirk­sa­me Re­ge­lung ent­hal­ten ge­we­sen wä­re, hät­te grund­sätz­lich ein Re­gress­an­spruch des Be­klag­ten ge­gen den ent­gelt­li­chen An­bie­ter be­stan­den. Auch die­ser Mus­ter­ver­trag hät­te dann so­fort zur Ver­fü­gung ge­stan­den, er wä­re von der von ihm be­klag­ten Müh­sal be­freit ge­we­sen, „al­les hand­schrift­lich auf­zu­schrei­ben“ und hät­te zu­dem das Ri­si­ko ei­ner un­wirk­sa­men For­mu­lie­rung der Ver­trags­be­din­gen auf sei­nen Ver­trags­part­ner, den An­bie­ter des Mus­ter­ver­tra­ges, ab­ge­wälzt.

Der vor­lie­gen­de Fall liegt da­mit im Kern nicht an­ders als die bei Ge­richt in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ty­pi­sche Si­tua­ti­on der Ver­wen­dung ei­nes Mus­ter­miet­ver­tra­ges mit un­wirk­sam for­mu­lier­ter Ab­wäl­zung der Schön­heits­re­pa­ra­tu­ren auf den Mie­ter. Die Fäl­le lie­gen auch dort re­gel­mä­ßig so, dass ein rechts­un­kun­di­ger pri­va­ter Ver­mie­ter sich im Schreib­wa­ren­han­del „ir­gend­ei­nen“ Mus­ter­miet­ver­trag kauft und da­mit „aus­sucht“, die­sen bis auf die per­sön­li­chen An­ga­ben zum Mie­ter aus­füllt und ihn dem Mie­ter zur Un­ter­schrift prä­sen­tiert. In die­sen Fäl­len ent­spricht es an­ge­sichts der all­ge­mei­nen In­trans­pa­renz des sei­ten­wei­se „Klein­ge­druck­ten“ der Le­bens­wirk­lich­keit, dass bei­de Ver­trags­tei­le den In­halt der Re­ge­lun­gen nicht im Ein­zel­nen nach­voll­zie­hen (kön­nen), und dass es da­mit – je nach­dem, an wel­chen Mus­ter­text der Ver­mie­ter ge­ra­ten ist – eher dem Zu­fall ent­spricht, was ver­trag­lich ver­ein­bart wur­de. Auch in der Kon­stel­la­ti­on gilt der Ver­mie­ter nach ein­hel­li­ger Recht­spre­chung als Ver­wen­der der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen und ihm wer­den die (viel­fach un­wirk­sam von Dritt­an­bie­tern vor­for­mu­lier­ten) Klau­seln zu­ge­rech­net. Wenn er das Ri­si­ko der Zu­rech­nung nicht tra­gen will und sich nicht der Müh­sal un­ter­zie­hen will, al­les hand­schrift­lich auf­zu­schrei­ben, muss er sich ent­we­der (ent­gelt­lich) recht­kun­di­gen Rat ein­ho­len, ver­su­chen, Re­gress beim An­bie­ter des ent­gelt­li­chen Mus­ter­for­mu­lars zu neh­men, das Ri­si­ko auf den Mie­ter (mit-)über­tra­gen, in­dem er sei­ne Kri­te­ri­en bei der „Su­che“ nach dem For­mu­lar ein­deu­tig of­fen­legt und dem Mie­ter da­mit Ge­le­gen­heit gibt, ein an­de­res, „ei­ge­nes“ For­mu­lar in die Ver­trags­ver­hand­lun­gen ein­zu­brin­gen, oder aber (im Fall ei­nes kos­ten­lo­sen Down­loads) selbst das Ri­si­ko für den wirk­sa­men In­halt tra­gen.

bb) § 309 Nr. 7 lit. a BGB. § 309 Nr. 7 lit. a BGB re­gelt, dass in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen die Haf­tung für Schä­den am Le­ben, Kör­per und an der Ge­sund­heit nicht wirk­sam aus­ge­schlos­sen wer­den kann, so­weit sie fahr­läs­sig durch ei­ne Pflicht­ver­let­zung des Ver­wen­ders der Ge­schäfts­be­din­gun­gen ver­ur­sacht wur­den.

Satz 1 der Re­ge­lung un­ter II. des ver­wen­de­ten For­mu­lar­ver­trags ver­stößt ge­gen § 309 Nr. 7 lit. a BGB. Mit der Re­ge­lung, dass „das Fahr­zeug … un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Ge­währ­leis­tung“ ver­kauft wer­de, wird in­halt­lich zum Aus­druck ge­bracht, dass für al­le Schä­den, die ih­ren Grund in dem Be­ste­hen ei­nes Sach­man­gels ha­ben, die Haf­tung aus­ge­schlos­sen wer­de. Von die­ser Re­ge­lung sind da­mit un­ter an­de­rem auch Fol­ge­schä­den wie Ver­let­zung des Le­bens, des Kör­pers oder der Ge­sund­heit um­fasst. Für die Wirk­sam­keit des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses von Satz 1 hät­te es im Satz 2 des Zu­sat­zes be­durft „die­ser Aus­schluss gilt nicht … bei der Ver­let­zung von Le­ben, Kör­per oder Ge­sund­heit.“

cc) Un­wirk­sam­keit der ge­sam­ten Klau­sel. Durch den feh­len­den Zu­satz, dass von dem Haf­tungs­aus­schluss fahr­läs­sig ver­ur­sach­te Kör­per­schä­den aus­ge­nom­men sind, ist der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss auch un­wirk­sam, so­weit er auf den Aus­schluss des Nach­er­fül­lungs­an­spruchs ein­schließ­lich des dar­auf be­ru­hen­den Rück­tritts­rechts ge­rich­tet ist. Zwar ent­spricht es aus der Sicht ei­nes pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers ge­ra­de­zu ei­nem Ge­bot der wirt­schaft­li­chen Ver­nunft, we­gen ei­nes Sach­man­gels den Man­gel­be­sei­ti­gungs­an­spruch (vom Ge­setz­ge­ber Nach­er­fül­lungs­an­spruch ge­nannt) und da­mit den An­spruch auf Rück­ab­wick­lung bzw. auf Er­stat­tung von Re­pa­ra­tur­kos­ten aus­zu­schlie­ßen (vgl. BGH, NJW 1966, 1070; NJW 1970, 29 [zur Rechts­la­ge bis 2001]). Von der In­ter­es­sen­la­ge der Par­tei­en kä­me es so­mit grund­sätz­lich in Be­tracht, den Re­ge­lungs­ge­halt des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses in­halt­lich dar­auf zu re­du­zie­ren. Der Aus­schluss ei­ner Haf­tung für Kör­per­schä­den im Fall ei­ner fahr­läs­si­gen Pflicht­ver­let­zung be­zo­gen auf den Sach­man­gel wür­de sich vor­lie­gend dann nicht zu­las­ten des Be­klag­ten aus­wir­ken.

Im Recht der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen gilt nach ge­fes­tig­ter Recht­spre­chung aber der Grund­satz, dass ei­ne (teil­wei­se) un­wirk­sa­me Klau­sel ins­ge­samt als un­wirk­sam zu be­trach­ten ist. Es gilt das so­ge­nann­te „Ver­bot der gel­tungs­er­hal­ten­den Re­duk­ti­on“. Die Ver­wen­dung ver­bots­wid­ri­ger Klau­seln soll näm­lich nicht da­durch ri­si­ko­los ge­macht und ge­för­dert wer­den, dass sie ei­ne ver­bots­wid­ri­ge Klau­sel durch Re­duk­ti­on auf das ge­ra­de noch zu­läs­si­ge oder an­ge­mes­se­ne Maß teil­wei­se auf­recht­er­hält. Dies hat auch in den Fäl­len OLG Ol­den­burg, Urt. v. 27.05.2011 – 6 U 14/11 … und OLG Hamm, Urt. v. 13.01.2011 – I-2 U 143/10 … da­zu ge­führt, dass dort der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ins­ge­samt für un­wirk­sam er­ach­tet wur­de, ob­wohl es eben­falls nicht um ent­stan­de­ne Kör­per­schä­den ging, und sich auch dort die Un­wirk­sam­keit des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses nur un­ter dem Ge­sichts­punkt von § 309 Nr. 7 BGB er­gab.

c) § 323 I BGB – Frist­set­zung zur Nach­bes­se­rung. Die Klä­ge­rin hat dem Be­klag­ten – wenn auch erst wäh­rend des Pro­zes­ses in ei­nem Schrift­satz an das Ge­richt, der an die Be­voll­mäch­tig­ten des Be­klag­ten wei­ter­ge­lei­tet wur­de und der ih­nen zu­ge­gan­gen ist – ver­geb­lich ei­ne (an­ge­mes­se­ne) Frist zur Be­he­bung des Ver­schleiß­scha­dens an dem Ge­trie­be ge­setzt, wo­mit der Vor­aus­set­zung von § 323 I BGB ge­nügt ist.

Dass der Ver­schleiß­grad i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich ist, hat der Be­klag­te nicht für sich in An­spruch ge­nom­men, und dies er­gibt sich auch nicht aus dem schrift­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten. Zwar ist das Fahr­zeug noch fahr­be­reit, aber schon jetzt steht fest, dass – an­ders als von der Klä­ge­rin zu er­war­ten war – bei die­sem Fahr­zeug frü­her als bei ei­nem Fahr­zeug mit ei­nem üb­li­chen Ge­trie­be­zu­stand das Ge­trie­be (mit er­heb­li­chem fi­nan­zi­el­len Auf­wand) aus­ge­tauscht wer­den muss.

2. Rück­tritts­er­klä­rung. Die Klä­ge­rin ist nach er­folg­lo­ser Frist­set­zung zur Man­gel­be­sei­ti­gung durch (sinn­ge­mä­ße) Er­klä­rung ge­gen­über dem Be­klag­ten vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten. Dies ist da­durch ge­sche­hen, dass die Klä­ge­rin im Ter­min zur münd­li­chen Ver­hand­lung am 25.01.2012 (sinn­ge­mäß) durch die Stel­lung des An­trags aus der Kla­ge­schrift auch den Tat­sa­chen­vor­trag aus der Kla­ge­schrift (er­neut) vor­ge­tra­gen hat. In der Kla­ge­schrift ist (sinn­ge­mäß) die ma­te­ri­ell­recht­li­che Rück­tritts­er­klä­rung ent­hal­ten, in­dem es im ers­ten Satz heißt „die Klä­ge­rin ver­langt die Rück­ab­wick­lung ei­nes Pkw-Kauf­ver­tra­ges“.

3. Wech­sel­sei­ti­ge Rück­ge­wäh­rungs­pflicht. Die Par­tei­en ha­ben ein­an­der die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen (den Kauf­preis bzw. den Be­sitz und das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug) zu­rück­zu­ge­wäh­ren, und zwar Zug um Zug.

II. Um­mel­de­ge­büh­ren und Kos­ten für Kfz-Kenn­zei­chen

Die Kla­ge ist fer­ner in Hö­he von 42,50 € (Um­mel­de­ge­büh­ren) und 34 € (Kos­ten für das Kenn­zei­chen) ge­mäß § 284 BGB be­grün­det. Die ent­schei­den­de Vor­aus­set­zung hier­für, näm­lich ei­ne ge­setz­te Frist zur Nach­er­fül­lung (§ 281 I 1 BGB) liegt vor. Der Be­klag­te hat die Frist auch schuld­haft er­folg­los ver­strei­chen las­sen.

III. Fest­stel­lungs­kla­ge

Die Fest­stel­lungs­kla­ge ist im Hin­blick auf die Zwangs­voll­stre­ckung (§§ 756, 765 ZPO) be­grün­det. Die Klä­ge­rin hat mit dem Vor­trag in der Kla­ge­schrift, sie be­geh­re die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags, un­ter Be­rück­sich­ti­gung ih­res Kla­ge­an­trags, der un­ter an­de­rem die Rück­ga­be des Fahr­zeugs be­inhal­tet, dem Be­klag­ten das Fahr­zeug „wört­lich“ i. S. von § 295 BGB an­ge­bo­ten. Der Be­klag­te hat das wört­li­che An­ge­bot ab­ge­lehnt, in­dem er in der Kla­ge­er­wi­de­rungs­schrift die Auf­fas­sung ver­tre­ten hat, die Klä­ge­rin ha­be kei­nen An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags.

IV. Vor­ge­richt­li­che Rechts­an­walts­kos­ten

Die Kla­ge ist un­be­grün­det, so­weit die Klä­ge­rin 603,93 € für das an­walt­li­che Auf­for­de­rungs­schrei­ben vom 09.08.2011 be­an­sprucht.

Weil die Klä­ge­rin vor dem An­spruchs­schrei­ben, das auf die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ge­rich­tet war, nicht zur Man­gel­be­sei­ti­gung auf­ge­for­dert hat­te, lag im Zeit­punkt der Be­auf­tra­gung des Rechts­an­walts … ins­be­son­de­re kein Zah­lungs­ver­zug vor.

Die Vor­aus­set­zun­gen von § 280 I 1 BGB lie­gen eben­falls nicht vor. Be­zo­gen auf den Ge­trie­be­scha­den greift die Ver­mu­tungs­wir­kung des § 280 I 2 BGB nicht, so­dass im Hin­blick auf das Vor­lie­gen des Sach­man­gels kein Ver­schul­den vor­liegt.

Aber auch un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­nes arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens des Man­gels als ge­son­der­ter Pflicht­ver­let­zung des Be­klag­ten folgt kei­ne Haf­tung. Die Klä­ge­rin hat nicht be­wie­sen, dass der Be­klag­te die ge­trie­be­spe­zi­fi­schen Ge­räu­sche vor dem Ver­kauf kann­te. Selbst der Sach­ver­stän­di­ge muss­te zu­nächst „ein leich­tes Dröh­nen“, das von ei­ner lo­sen Ver­klei­dung der An­saug­hut­ze des Luft­fil­ters her­rühr­te und das die Mo­tor­ge­räu­sche über­la­ger­te, be­sei­ti­gen las­sen, um über­haupt vom Ge­trie­be aus­ge­hen­de Ge­räu­sche ein­deu­tig zu­ord­nen zu kön­nen. Hin­zu kommt, dass die Klä­ge­rin im Ter­min er­klärt hat, sie selbst ha­be „die Ge­räu­sche“ zu­nächst nicht als un­ge­wöhn­lich wahr­ge­nom­men … Schließ­lich tre­ten die Ge­räu­sche nach dem Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten nur im Schub­be­trieb (Gas weg­neh­men) und bei star­ken Lenk­be­we­gun­gen auf. Vor die­sem Hin­ter­grund ver­bie­tet es sich, oh­ne ver­nünf­ti­gen Zwei­fel Kennt­nis des Be­klag­ten ge­ra­de im Hin­blick auf die vom Ge­trie­be aus­ge­hen­den Ge­räu­sche an­zu­neh­men. Im Üb­ri­gen hat der Be­klag­te die Kennt­nis an­läss­lich sei­ner An­hö­rung glaub­haft ver­neint …

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