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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: No­vem­ber 2011

Rück­tritt bei Se­ri­en­feh­ler ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen ist nicht al­lein des­halb frei von Sach­män­geln, weil er ei­nen De­fekt hat, der auch an­de­ren Fahr­zeu­gen der­sel­ben Mar­ke und des­sel­ben Typs an­haf­tet („Se­ri­en­feh­ler“).
  2. Der Käu­fer muss grund­sätz­lich die­je­ni­gen Tat­sa­chen dar­le­gen und be­wei­sen, die ei­nen tech­ni­schen De­fekt zu ei­nem Man­gel im recht­li­chen Sinn ma­chen. Zu ho­he An­for­de­run­gen dür­fen da­bei al­ler­dings nicht ge­stellt wer­den; zu­nächst ge­nügt ein kon­kre­ter Vor­trag zu den äu­ße­ren Er­schei­nun­gen des De­fekts („Sym­ptom­theo­rie“). De­ren Ur­sa­che braucht der Käu­fer grund­sätz­lich nicht an­zu­ge­ben.
  3. Der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag we­gen ei­nes be­heb­ba­ren Man­gels ist aus­ge­schlos­sen, wenn die Kos­ten der Man­gel­be­sei­ti­gung im Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­ring sind. Das ist auch im ge­ho­be­nen Preis­seg­ment je­den­falls der Fall, wenn die Kos­ten 1 % des Kauf­prei­ses nicht über­stei­gen. Lässt sich der Man­gel nicht oder nur mit ho­hen Kos­ten be­he­ben, oder ist die Man­gel­ur­sa­che im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung un­ge­wiss, kommt es da­für, ob ein Man­gel er­heb­lich oder un­er­heb­lich ist, auf das Aus­maß der Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung an.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 29.11.2011 – I-1 U 141/07

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De­ckungs­kauf bei nicht ge­lie­fer­tem Ge­braucht­wa­gen

  1. Die An­ga­be „Be­zah­lung und Ab­ho­lung in­ner­halb von sie­ben Ta­gen“ in ei­nem An­ge­bot in­ner­halb ei­ner In­ter­net­auk­ti­on ge­nügt we­der für die An­nah­me ei­nes re­la­ti­ven Fix­ge­schäfts i. S. von § 323 II Nr. 2 BGB noch ei­ner auf­schie­ben­den oder auf­lö­sen­den Be­din­gung i. S. von § 158 BGB.
  2. Der nicht be­lie­fer­te Käu­fer kann sei­nen Scha­den ge­mäß §§ 280, 281 BGB auf der Grund­la­ge ei­nes kon­kre­ten De­ckungs­ge­schäfts be­rech­nen. Dies gilt aber nicht, wenn er durch ein De­ckungs­ge­schäft kei­nen gleich­wer­ti­gen Kauf­ge­gen­stand er­wirbt; denn an­sons­ten könn­te der Käu­fer aus der Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ei­nen un­be­rech­tig­ten Vor­teil zie­hen.

OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 25.11.2011 – 3 U 173/11

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An­ge­mes­se­ne Frist vor Rück­tritt vom Ge­braucht­wa­gen­kauf

  1. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der vom Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten möch­te, weil ihm der Ver­käu­fer das Fahr­zeug nicht recht­zei­tig über­ge­ben kann, muss dem Ver­käu­fer im Re­gel­fall ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Leis­tung set­zen. Die Frist muss in der Re­gel so be­mes­sen sein, dass es dem Ver­käu­fer mög­lich ist, die zur Er­fül­lung sei­ner Leis­tungs­pflicht er­for­der­li­chen Hand­lun­gen nach­zu­ho­len.
  2. Muss der Ver­käu­fer das Fahr­zeug vor Über­ga­be an den Käu­fer noch dem TÜV vor­füh­ren und ge­ring­fü­gig re­pa­rie­ren, muss ei­ne „an­ge­mes­se­ne Frist“ we­nigs­tens 48 Stun­den be­tra­gen.
  3. Ei­ne Frist­set­zung ist nicht schon des­halb ent­behr­lich, weil dem Käu­fer Un­an­nehm­lich­kei­ten und Kos­ten ent­stan­den sind, weil er sich be­reits mehr­fach zum Ver­käu­fer be­ge­ben hat, um das er­wor­be­ne Fahr­zeug ab­zu­ho­len.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 24.11.2011 – 9 U 83/11

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Be­schä­di­gung ei­nes Neu­wa­gens vor Über­ga­be an den Käu­fer

  1. Die Fa­brik­neu­heit ge­hört zu der nach § 434 I BGB ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit ei­nes Neu­wa­gens. Ein aus neu­en Ma­te­ria­li­en her­ge­stell­tes und – ab­ge­se­hen von der Über­füh­rung – un­be­nutz­tes Fahr­zeug ist „fa­brik­neu“, wenn und so­lan­ge das Mo­dell die­ses Fahr­zeugs un­ver­än­dert wei­ter­ge­baut wird, es kei­ne durch ei­ne län­ge­re Stand­zeit be­ding­ten Män­gel auf­weist, zwi­schen Her­stel­lung und Kauf­ab­schluss nicht mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen, und wenn das Fahr­zeug nach der Her­stel­lung kei­ne er­heb­li­chen Be­schä­di­gun­gen er­lit­ten hat, mö­gen die­se auch vor Aus­lie­fe­rung an den Käu­fer nach­ge­bes­sert wor­den sein.
  2. Ein als Neu­wa­gen ver­kauf­ter Pkw, der nach Ver­las­sen des Her­stel­ler­werks nicht ganz un­er­heb­li­che Lack­schä­den er­lit­ten hat, ist nicht mehr „fa­brik­neu“, auch wenn die Schä­den vor Über­ga­be durch Nachla­ckie­rung aus­ge­bes­sert wor­den sind. Et­was an­de­res gilt bei ge­ring­fü­gi­gen Lack­schä­den, so­weit sie fach­ge­recht be­sei­tigt wur­den. Wann ein Lack­scha­den ge­ring­fü­gig ist, rich­tet sich nach der Ver­kehrs­an­schau­ung. Die­se ori­en­tiert sich nicht al­lein am Re­pa­ra­tur­auf­wand, son­dern auch am Um­fang des be­sei­tig­ten Scha­dens.

OLG Hamm, Ur­teil vom 17.11.2011 – I-28 U 109/11

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Nach­bes­se­rung ei­nes nicht fa­brik­neu­en Neu­wa­gens

Ein Neu­wa­gen­käu­fer, der vom Ver­käu­fer aus­drück­lich die Be­sei­ti­gung vor­han­de­ner Män­gel ver­langt, ver­hält sich treu­wid­rig, wenn er an­schlie­ßend gel­tend macht, die um­fang­rei­chen Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten hät­ten die Fa­brik­neu­heit des Fahr­zeugs be­sei­tigt.

OLG Hamm, Ur­teil vom 10.11.2011 – I-2 U 68/11
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11)

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Kei­ne In­halts­kon­trol­le ei­ner Ga­ran­tie­klau­sel bei ne­ga­ti­ver An­spruchs­vor­aus­set­zung

In ei­ner Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie, die der Ver­käu­fer dem Käu­fer oh­ne zu­sätz­li­ches Ent­gelt ge­währt, ist ei­ne vor­for­mu­lier­te Klau­sel, wo­nach Ga­ran­tie­an­sprü­che da­von ab­hän­gen, dass der Käu­fer die nach den Her­stel­ler­an­ga­ben er­for­der­li­chen War­tungs­ar­bei­ten beim Ver­käu­fer oder in ei­ner Ver­trags­werk­statt des Her­stel­lers durch­füh­ren lässt, als ne­ga­ti­ve An­spruchs­vor­aus­set­zung ein­zu­ord­nen. Die Klau­sel un­ter­liegt des­halb kei­ner AGB-recht­li­chen In­halts­kon­trol­le.

LG Frei­burg, Ur­teil vom 10.11.2011 – 3 S 77/11
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 09.10.2012 – VI­II ZR 349/11)

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Kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung durch Er­klä­rung „un­fall­frei lt. Vor­be­sit­zer“

  1. Er­klärt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, das Fahr­zeug ha­be „lt. Vor­be­sit­zer“ kei­nen Un­fall er­lit­ten, liegt kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung vor; das heißt, es ist we­der die Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs noch de­ren Feh­len ver­ein­bart. Der Ver­käu­fer gibt viel­mehr le­dig­lich die An­ga­ben des Vor­be­sit­zers wie­der (Wis­sens­mit­tei­lung) und haf­tet des­halb (nur) da­für, dass dies voll­stän­dig und rich­tig ge­schieht.
  2. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann man­gels be­son­de­rer Um­stän­de er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als „Ba­ga­tell­schä­den“ ge­kom­men ist.
  3. Ins­be­son­de­re beim Ver­kauf ei­nes Old­ti­mers ist ein ge­werb­li­cher Ge­braucht­wa­gen­händ­ler nur dann ver­pflich­tet, das Fahr­zeug be­son­ders auf Un­fäl­le zu un­ter­su­chen, wenn der Käu­fer durch Nach­fra­gen klar zum Aus­druck bringt, dass die Un­fall­frei­heit für ihn ent­schei­dend ist, oder der Ge­braucht­wa­gen­händ­ler auf­fäl­li­ge An­halts­punk­te für ei­nen Un­fall­scha­den hat, die nicht im Al­ter des Fahr­zeugs oder der hö­he­ren Zahl von Vor­ei­gen­tü­mern wur­zeln.

LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 09.11.2011 – 18b O 16/11

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