Be­voll­mäch­tigt der Ei­gen­tü­mer ei­nes Kraft­fahr­zeugs ei­nen Drit­ten mit der Ver­äu­ße­rung des Fahr­zeugs und über­gibt die­ser Drit­te das Fahr­zeug ein­schließ­lich der Fahr­zeug­pa­pie­re ei­nem Käu­fer, dann er­wirbt der Käu­fer auch dann das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug, wenn der Ver­tre­ter im ei­ge­nen Na­men auf­tritt oder an­stel­le der be­ste­hen­den – wirk­sa­men – Voll­macht ei­ne tat­säch­lich nicht exis­tie­ren­de Voll­macht zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags vor­spie­gelt.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 26.01.2011 – 3 U 1823/10

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ver­ein­bar­te mit F, die bis zum 02.08.2006 ei­nen BMW X5 von der B-Bank ge­least hat­te, am 02.08.2006, dass er das Fahr­zeug ge­gen Zah­lung ei­nes Be­trags von 32.517,50 € an die B-Bank er­wer­be. K wur­de be­auf­tragt, den Pkw auf den Klä­ger um­zu­mel­den, was in der Fol­ge­zeit al­ler­dings nicht ge­schah. Das Fahr­zeug und die Fahr­zeug­pa­pie­re ge­lang­ten mit Zu­stim­mung des Klä­gers in den Be­sitz der K. Die­se ver­äu­ßer­te den BMW X5 am 08.11.2006 für 35.500 € an den Be­klag­ten, wo­bei sie aus­weis­lich des schrift­li­chen Kauf­ver­trags in ei­ge­nem Na­men auf­trat.

Der Klä­ger er­wirk­te am 23.02.2009 ge­gen K ei­nen Voll­stre­ckungs­be­scheid über 32.517,50 €. Dar­in ist die gel­tend ge­mach­te Haupt­for­de­rung als „Scha­dens­er­satz aus Ge­schäfts­be­sor­gungs-Ver­trag gem. Ver­ein­ba­rung BMW X3 vom 02.08.06“ be­zeich­net.

Der Klä­ger macht gel­tend, er ha­be die Zeu­gin K nicht be­voll­mäch­tigt, den BMW X5 in sei­nem Na­men zu ver­äu­ßern. Der Be­klag­te ha­be auf­grund der Fahr­zeug­pa­pie­re ge­wusst, dass K nicht Hal­te­rin des Fahr­zeugs sei; er ha­be letzt­lich auf die von K be­haup­te­te Voll­macht der in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­ge­nen Vor­ei­gen­tü­me­rin ver­traut. Der gu­te Glau­be an ei­ne Voll­macht wer­de aber von § 932 BGB nicht ge­schützt. Er, der Klä­ger, ha­be die Ver­äu­ße­rung des BMW X5 an den Be­klag­ten auch nicht da­durch nach­träg­lich ge­neh­migt, dass er ge­gen K in die­sem Zu­sam­men­hang An­sprü­che ha­be ti­tu­lie­ren las­sen. Als dies ge­sche­hen sei, ha­be er – der Klä­ger – noch nicht wis­sen kön­nen, dass der Be­klag­te den Pkw nicht gut­gläu­big er­wor­ben ha­be.

Mit sei­ner Kla­ge hat der Klä­ger den Be­klag­ten in ers­ter In­stanz auf Her­aus­ga­be des BMW X5 und auf Aus­kunft dar­über in An­spruch ge­nom­men, wie vie­le Ki­lo­me­ter das Fahr­zeug in der Be­sitz­zeit des Be­klag­ten zu­ru­uml;ck­ge­legt ha­be. Au­ßer­dem hat er be­an­tragt, den Be­kla­gen zur Zah­lung von Scha­dens- be­zie­hungs­wei­se Wert­er­satz in ei­ner nach Er­tei­lung der Aus­kunft noch zu be­stim­men­den Hö­he nebst Zin­sen zu ver­ur­tei­len.

Der Be­klag­te hat die Ab­wei­sung der Kla­ge er­rei­chen wol­len und be­haup­tet, auf­grund al­ler Um­stän­de sei für ihn nicht zwei­fel­haft ge­we­sen, dass K den BMW X5 ha­be ver­äu­ßern dür­fen. Der Klä­ger selbst ha­be zu­nächst auch ein­ge­räumt, K in­so­weit be­voll­mäch­tigt ge­habt zu ha­ben.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Zwar sei dem Be­klag­ten der Nach­weis, dass K ver­fü­gungs­be­fugt ge­we­sen sei, nicht ge­lun­gen, und auch ein gut­gläu­bi­ger Er­werb nach § 929 Satz 1, § 932 I 1, II BGB kom­me nicht in Be­tracht. Der Klä­ger ha­be je­doch die Ver­äu­ße­rung des Fahr­zeugs an den Be­klag­ten durch die hier­zu nicht be­rech­tig­te K nach­träg­lich i. S. von § 185 II 1 Fall 1 BGB ge­neh­migt, in­dem er ge­gen K Zah­lungs­an­sprü­che ha­be ti­tu­lie­ren las­sen.

Mit sei­ner da­ge­gen ge­rich­te­ten Be­ru­fung hat der Klä­ger sei­ne erst­in­stanz­li­chen Kla­ge­zie­le wei­ter­ver­folgt und gel­tend ge­macht, ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Land­ge­richts ha­be er die Ver­fü­gung der K über das Ei­gen­tum an dem BMW X5 nicht da­durch ge­neh­migt, dass er An­sprü­che ge­gen K ha­be ti­tu­lie­ren las­sen. Der Be­klag­te hat das an­ge­grif­fe­ne Ur­teil ver­tei­digt und ein­ge­wandt, der Klä­ger ha­be K den Pkw am 02.08.2006 über­ler­las­sen, sei aber erst mit Schrei­ben vom 29.12.2008 an ihn, den Be­klag­ten, her­an­ge­tre­ten. Die­ser lan­ge Zeit­raum zei­ge, dass der Klä­ger durch­aus mit ei­ner Ver­äu­ße­rung des Fahr­zeugs durch K ge­rech­net ha­ben müs­se.

Die Be­ru­fung hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. Die Be­ru­fung ist zu­läs­sig, im Er­geb­nis je­doch un­be­grün­det. Ein Her­aus­ga­be­an­spruch auf den streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw ist nicht ge­ge­ben. Der Se­nat geht von ei­nem wirk­sa­men Ei­gen­tums­er­werb am streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw durch den Be­klag­ten aus, wes­we­gen auch die im We­ge der Stu­fen­kla­ge gel­tend ge­mach­ten An­sprü­che auf Nut­zungs­ent­schä­di­gung nicht be­ste­hen.

1. Un­strei­tig hat der Klä­ger zu­nächst das Ei­gen­tum an dem Pkw er­wor­ben. Der Se­nat geht da­von aus, dass dem Klä­ger un­be­scha­det des § 1006 II BGB der Nach­weis da­für, dass er die­ses Ei­gen­tum nicht schon ver­lo­ren hat­te, be­vor das Fahr­zeug von der Zeu­gin K in Er­fül­lung des mit dem Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags an die­sen über­ge­ben wur­de, nicht ge­lun­gen ist (da­zu un­ter a). Der Se­nat geht wei­ter da­von aus, dass selbst dann, wenn der Klä­ger im Zeit­punkt der Ver­äu­ße­rung des Pkw an den Be­klag­ten noch Ei­gen­tum am Fahr­zeug be­ses­sen ha­ben soll­te, er die­ses ver­lo­ren hat, weil ihm die dies­be­züg­li­che ding­li­che Wil­lens­er­klä­rung der Zeu­gin K zu­zu­rech­nen ist (da­zu un­ter b).

a) Ei­gen­tums­ver­lust vor Ver­äu­ße­rung des Pkw an den Be­klag­ten

Der Klä­ger über­ließ der Zeu­gin K vom Zeit­punkt des Ei­gen­tums­er­werbs an das Fahr­zeug. Die­se war nach sei­nem Vor­trag mit der Um­schrei­bung der Fahr­zeug­pa­pie­re auf ihn als Hal­ter be­auf­tragt wor­den, wo­zu er ihr auch sei­nen Per­so­nal­aus­weis aus­ge­hän­digt hat­te. Nach sei­nem ur­sprüng­li­chen Sach­vor­trag ha­be die Zeu­gin ihm vor­ge­schla­gen,

„das Kfz erst spä­ter auf mich um­zu­schrei­ben oder gleich an Drit­te wei­ter­zu­ver­kau­fen und bis da­hin lu­kra­ti­ve Ta­ges­ein­nah­men von An­ge­hö­ri­gen ara­bi­scher Pa­ti­en­ten in Mün­chen zu er­zie­len.“

Der Klä­ger wei­ter:

„Ei­ne Be­trugs­ab­sicht ver­moch­te ich hier­in nicht zu er­ken­nen. Spä­ter sag­te sie, dass ih­re Toch­ter Su­si C [….] den BMW er­wer­ben woll­te. Der Kauf­preis soll­te ent­rich­tet wer­den, so­bald die­se ei­ne Haft­pflicht­ent­schä­di­gung für ih­ren BMW er­hal­ten ha­ben wür­de. Da dies sich im­mer wie­der hin­zog und [ich] auf Ab­wick­lung dräng­te, er­hielt ich ge­le­gent­lich klei­ne­re Ra­ten von Frau C. “ (Zi­tat aus der vom Klä­ger selbst ver­fass­ten Kla­ge­schrift vom 31.12.2008).

Aus die­sen Dar­le­gun­gen schluss­fol­gert der Se­nat, dass der BMW mit Wis­sen und Bil­li­gung des Klä­gers von der Zeu­gin K an die Zeu­gin C ver­kauft wor­den ist. Ei­nen an­de­ren Rechts­grund da­für, dass die Zeu­gin C dem Klä­ger „Ra­ten“ ge­zahlt hat, ver­mag der Se­nat nicht zu er­ken­nen. Der spä­te­ren Dar­le­gung des Klä­gers, da­mit ha­be er Miet­zah­lun­gen ge­meint, ver­mag der Se­nat kei­nen Glau­ben zu schen­ken.

Frei­lich ist mit der schuld­recht­li­chen Ver­äu­ße­rung des Fahr­zeugs nicht au­to­ma­tisch die ding­li­che Über­eig­nung ver­bun­den, auch wenn of­fen­sicht­lich die Zeu­gin C den BMW zur Ver­fü­gung hat­te, ei­ne kör­per­li­che Über­ga­be da­her auch statt­ge­fun­den hat. Gleich­wohl drängt sich hier auf, dass es zu ei­ner Über­eig­nung des Fahr­zeugs ge­kom­men ist. Der Klä­ger hat das Fahr­zeug mit Ver­trag vom 02.08.2006 er­wor­ben und dann der Zeu­gin K über­las­sen. Die­se hat es mit Wis­sen und Bil­li­gung des Klä­gers ih­rer Toch­ter über­las­sen, die an den Klä­ger Ra­ten be­zahl­te. An den Be­klag­ten ist der Klä­ger erst­mals im De­zem­ber 2008 her­an­ge­tre­ten, und auch der Er­lass des Mahn­be­scheid ge­gen die Zeu­gin K wur­de aus­weis­lich der vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen erst En­de 2008 be­an­tragt.

Be­zeich­nend ist in­so­weit, dass der Klä­ger nach mehr­jäh­ri­ger Un­tä­tig­keit erst An­sprü­che ge­gen die Zeu­gin K aus „Ge­schäfts­be­sor­gung“ gel­tend ge­macht und erst spä­ter auf die Her­aus­ga­be des Fahr­zeu­ges ge­drängt hat, wo­bei er auch im vor­lie­gen­den Pro­zess den ti­tu­lier­ten An­spruch ge­gen die Zeu­gin K be­hal­ten und zu­sätz­lich das Fahr­zeug her­aus­ge­ge­ben ha­ben möch­te.

Vor die­sem Hin­ter­grund geht der Se­nat da­von aus, dass auch aus § 1006 II, III BGB nicht folgt, dass der Be­klag­te als ak­tu­el­ler Be­sit­zer nach­wei­sen muss, dass der Klä­ger nicht mehr Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ist, son­dern dem Klä­ger nach § 1006 I 1 BGB ab­ver­langt wer­den kann dar­zu­le­gen, dass er das Ei­gen­tum nicht ver­lo­ren hat. Der Se­nat weiß, dass er in­so­weit kei­nen Sach­ver­halt als mög­lich an­se­hen darf, den kei­ne Par­tei be­haup­tet hat und der sich auch nicht nach all­ge­mei­nen Er­fah­run­gen auf­drängt (vgl. Pa­landt/​Bas­sen­ge, BGB, 69. Aufl., §1006 Rn. 7 a. E.). Aber den Sach­vor­trag der Par­tei­en, hier ins­be­son­de­re den ur­sprüng­li­chen Sach­vor­trag des Klä­gers, darf der Se­nat frei wür­di­gen und da­bei ins­be­son­de­re den sons­ti­gen Be­gleit­um­stän­den der Ge­schäfts­be­zie­hung zwi­schen dem Klä­ger und der Zeu­gin K Rech­nung tra­gen. Der Se­nat über­sieht nicht, dass der Klä­ger, so­bald er an­walt­lich be­ra­ten war, de­zi­diert vor­tra­gen ließ und auch im Rah­men sei­ner in­for­ma­to­ri­schen An­hö­rung durch das Erst­ge­richt selbst vor­trug, er ha­be die Zeu­gin K nicht be­voll­mäch­tigt, das Fahr­zeug zu ver­äu­ßern. Das steht aber in ekla­tan­tem Wi­der­spruch zu den oben zi­tier­ten Dar­le­gun­gen des Klä­gers im Rah­men der von ihm selbst ver­fass­ten Kla­ge­schrift, die den Ein­druck ei­ner au­then­ti­schen Dar­stel­lung der Ab­läu­fe aus Sicht des Klä­gers er­weckt.

Ei­ne nä­he­re Auf­klä­rung der Ab­spra­chen zwi­schen dem Klä­ger und der Zeu­gin K ei­ner­seits und zwi­schen den Zeu­gin­nen K und C an­de­rer­seits war nicht mög­lich, weil bei­de Zeu­gin­nen im Hin­blick auf die vom Klä­ger ge­gen die Zeu­gin K er­stat­te­te Straf­an­zei­ge, die zu ei­nem noch nicht ab­ge­schlos­se­nen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ge­führt hat, sich auf ein um­fas­sen­des Aus­sa­ge­ver­wei­ge­rungs­recht be­ru­fen. Hin­sicht­lich der Be­rech­ti­gung bei­der Zeu­gin­nen, um­fas­send die Aus­sa­ge zu ver­wei­gern, wird auf das Zwi­schen­strei­tur­teil des Se­nats vom 17.11.2010 Be­zug ge­nom­men. Die vom Klä­ger in­so­weit be­an­trag­te Aus­set­zung des Ver­fah­rens ge­mäß § 149 I ZPO kam nicht in Be­tracht. Grund­sätz­lich kommt auch beim Ver­dacht ei­ner Straf­tat ei­nes Zeu­gen ei­ne Aus­set­zung nach §149 I ZPO in Be­tracht. Al­ler­dings recht­fer­tigt der Um­stand, dass ein Zeu­ge sich auf ein Aus­sa­ge­ver­wei­ge­rungs­recht we­gen des ge­gen ihn be­ste­hen­den Ver­dachts ei­ner Straf­tat be­ruft, un­ter kei­nem denk­ba­ren Ge­sichts­punkt die Aus­set­zung des Zi­vil­ver­fah­rens (so auch Reich­hold, in: Tho­mas/​Putzo, ZPO, 29. Aufl., § 149 Rn. 2, un­ter Be­ru­fung auf KG, Beschl. v. 12.10.1982 – 21 W 4957/82, MDR 1983, 139, des­sen Leit­satz lau­tet:

§ 149 ZPO be­zweckt in ers­ter Li­nie, dem Zi­vil­rich­ter die wei­ter­ge­hen­den Er­kennt­nis­mög­lich­kei­ten des Straf­ver­fah­rens für sei­ne Be­weis­wür­di­gung und da­mit für sei­ne Ent­schei­dung nutz­bar zu ma­chen. Er­war­tet das Ge­richt von dem Aus­gang des Er­mitt­lungs­ver­fah­rens je­doch nicht Hil­fe für die Wür­di­gung ei­nes von ihm er­ho­be­nen Be­wei­ses, son­dern rech­net es da­mit, dass das Zeug­nis­ver­wei­ge­rungs­recht ei­ner Zeu­gin ent­fal­len wird und da­mit ei­ne Be­weis­auf­nah­me durch Ver­neh­mung die­ser Zeu­gin im vor­lie­gen­den Rechts­streit über­haupt erst statt­fin­den kann, so er­war­tet es da­mit kei­nen (un­mit­tel­ba­ren) Ein­fluss je­nes Ver­fah­rens auf sei­ne Ent­schei­dung, son­dern ei­nen Ein­fluss auf sein wei­te­res Ver­fah­ren. Ei­ne Vor­schrift, wel­che die Aus­set­zung des Rechts­streits im­mer dann er­laubt, wenn ein die Wahr­heits­fin­dung be­hin­dern­des oder er­schwe­ren­des Be­weis­er­he­bungs­ver­bot oder Be­weis­ver­wer­tungs­ver­bot in ab­seh­ba­rer Zeit ent­fal­len könn­te, kennt die Zi­vil­pro­zess­ord­nung je­doch nicht.“)

Nichts an­de­res kann für die Ver­wei­ge­rung des Zeug­nis­ses durch ei­nen na­hen An­ge­hö­ri­gen ei­ner ei­ner Straf­tat ver­däch­ti­gen Per­son gel­ten. Selbst wenn man ei­ne Aus­set­zung des Ver­fah­rens nach § 149 I ZPO hier grund­sätz­lich für denk­bar er­ach­ten wür­de, kä­me dies im vor­lie­gen­den Fall schon des­halb nicht in Be­tracht, weil nicht ab­seh­bar ist, bis wann mit dem Ab­schluss des ge­gen die Zeu­gin K ge­führ­ten Er­mitt­lungs­ver­fah­rens zu rech­nen ist. Wie sich aus § 149 II ZPO ab­lei­ten lässt, ist ei­ne Aus­set­zung nach § 149 I ZPO re­gel­mä­ßig dann un­tun­lich, wenn bin­nen Jah­res­frist nicht mit der Klä­rung des Sach­ver­halts zu rech­nen ist, zu­mal auch die In­ter­es­sen des Pro­zess­geg­ners an ei­ner als­bal­di­gen Klä­rung der Rechts­la­ge zu be­rück­sich­ti­gen sind. Das vor­lie­gen­de Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ist da­durch ge­prägt, dass die ge­gen die Zeu­gin K am 24.09.2009 er­ho­be­ne An­kla­ge von der Staats­an­walt­schaft zwi­schen­zeit­lich zu­rück­ge­nom­men wur­de und es bis­lang noch nicht zu ei­nem Ver­fah­rens­ab­schluss ge­kom­men ist. Be­denkt man, dass im Fal­le ei­ner Ver­fah­rens­ein­stel­lung nach § 170 II StPO be­zie­hungs­wei­se nach § 153 I StPO kein Straf­kla­ge­ver­brauch ein­tritt, das Zeug­nis­ver­wei­ge­rungs­recht da­her bis zum Ein­tritt der Ver­jäh­rung fort­be­steht, wird deut­lich, dass auch un­ter pro­zess­öko­no­mi­schen Ge­sichts­punk­ten ei­ne Aus­set­zung nicht in Be­tracht kä­me.

An­de­re Be­weis­mit­tel zur Klä­rung des In­halts die­ser Ab­spra­chen lie­gen nicht vor.

b) Ei­gen­tums­ver­lust durch Ver­äu­ße­rung des Pkw an den Be­klag­ten

Selbst wenn man da­von aus­gin­ge, dass trotz des wi­der­sprüch­li­chen Sach­vor­trags des Klä­gers hier­zu zu sei­nen Guns­ten sein Ei­gen­tum am streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug noch be­stan­den hat, als die Zeu­gin K in ei­ge­nem Na­men mit dem Be­klag­ten ei­nen Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug ab­schloss, hät­te der Be­klag­te durch die in Er­fül­lung die­ses Kauf­ver­trags von der Zeu­gin vor­ge­nom­me­ne Über­ga­be des Fahr­zeugs und der Fahr­zeug­pa­pie­re, die es dem Be­klag­ten er­mög­lich­ten und nach dem Wil­len der Ver­trags­par­tei­en er­mög­li­chen soll­ten, als Hal­ter des Fahr­zeugs ein­ge­tra­gen zu wer­den, das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug wirk­sam er­wor­ben.

Zwar kommt ein gut­gläu­bi­ger Er­werb nach § 929 Satz 1, § 932 I 1, II BGB hier nicht in Be­tracht, weil der gu­te Glau­be an die Voll­macht nicht ge­schützt wird. In­so­weit wird auf die Aus­füh­run­gen im Hin­weis­be­schluss des Se­nats vom 15.03.2010 Be­zug ge­nom­men. Da­durch, dass der Klä­ger ge­gen die Zeu­gin K An­sprü­che in Hö­he sei­ner Auf­wen­dun­gen zum Er­werb des BMW ti­tu­lie­ren ließ, hat er auch nicht de­ren Ver­fü­gung als Nicht­be­rech­tig­te über das Fahr­zeug i. S. von § 185 II BGB ge­neh­migt, wie das Land­ge­richt an­ge­nom­men hat. Auch in­so­weit wird auf den Hin­weis­be­schluss des Se­nats vom 15.03.2010 Be­zug ge­nom­men.

Je­doch war die Zeu­gin nach Auf­fas­sung des Se­nats vom Klä­ger be­voll­mäch­tigt, das Fahr­zeug zu ver­äu­ßern, was – be­denkt man, dass sich der Klä­ger jah­re­lang um den Ver­bleib des Fahr­zeu­ges nicht küm­mer­te – auch die Ab­ga­be der für die ding­li­che Über­eig­nung not­wen­di­gen Er­klä­run­gen um­fasst.

Dar­auf ab­zu­stel­len, dass die Zeu­gin bei der Ver­äu­ße­rung an den Be­klag­ten von die­ser Voll­macht kei­nen Ge­brauch ge­macht hat, weil sie ihm ei­ne frei er­fun­de­ne Ge­schich­te auf­tisch­te, wo­nach die in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­ge­ne Zeu­gin F ih­re Schwes­ter sei, die sich der­zeit in Ame­ri­ka auf­hal­te und des­halb sie mit der Ver­äu­ße­rung des Fahr­zeugs be­auf­tragt ha­be, greift zu kurz, zu­mal es aus Sicht des Be­klag­ten nicht dar­auf an­ge­kom­men sein kann, wer nun ge­nau die Per­son ist, die der Zeu­gin die wirk­sa­me Voll­macht zur ding­li­chen Ver­äu­ße­rung des Pkw er­teilt hat. Auch wenn nach deut­schem Recht die Fahr­zeug­pa­pie­re kei­ne In­ha­ber­wert­pa­pie­re sind und die Ver­kehrs­sit­te, den Be­sitz der Pa­pie­re als In­diz für die Ver­fü­gungs­be­fug­nis zu deu­ten, oh­ne ent­spre­chen­de ge­setz­ge­be­ri­sche Än­de­run­gen der Rechts­la­ge nicht aus­reicht, al­lein aus dem Be­sitz der Fahr­zeug­pa­pie­re auf die Ver­fü­gungs­be­fug­nis schlie­ßen zu kön­nen, so lag doch hier die Be­son­der­heit vor, dass der wah­re Ei­gen­tü­mer die Ver­fü­gen­de be­voll­mäch­tigt hat­te, über das Ei­gen­tum am Fahr­zeug zu ver­fü­gen, und dass er auch kei­ne Ein­wän­de da­ge­gen hat­te, dass er in den Fahr­zeug­pa­pie­ren gar nicht erst als Hal­ter ein­ge­tra­gen wur­de. Der Klä­ger han­delt wi­der­sprüch­lich, wenn er vor die­sem Hin­ter­grund die Über­eig­nung des Fahr­zeugs durch die von ihm da­zu be­voll­mäch­tig­te Per­son an den Be­klag­ten nicht ge­gen sich gel­ten las­sen möch­te, nur weil sei­ne Ver­tre­te­rin dem Be­klag­ten ei­ne Voll­macht der Per­son vor­gau­kel­te, die noch in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­gen war. Hät­te die Zeu­gin K dem Be­klag­ten ge­gen­über den wah­ren Sach­ver­halt auf­ge­deckt, so hät­te er oh­ne je­den Zwei­fel wirk­sam Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug er­wor­ben. War­um dies des­halb nicht gel­ten soll, weil die Zeu­gin K ihm in­so­weit an­stel­le der be­ste­hen­den und wirk­sa­men Voll­macht ei­ne fin­gier­te Voll­macht für das von ihr vor­ge­nom­me­ne Rechts­ge­schäft vor­gau­kel­te, ist nicht er­find­lich.

Auch Bil­lig­keits­er­wä­gun­gen ver­mö­gen im vor­lie­gen­den Fall kein an­de­res Er­geb­nis zu recht­fer­ti­gen. Der Klä­ger hat jah­re­lang der Zeu­gin K Ver­trau­en ge­schenkt und nach ei­ge­nem Vor­trag auch noch an­de­re Ge­schäf­te mit ihr ab­ge­wi­ckelt. Dass sein Ver­trau­en in die Red­lich­keit der Zeu­gin dann schüt­zens­wer­ter sein soll­te als das des Be­klag­ten, der die Zeu­gin nicht kann­te, ist nicht be­gründ­bar.

Da der Klä­ger sein Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug ver­lo­ren hat, be­ste­hen kei­ne An­sprü­che auf Nut­zungs­ent­schä­di­gung durch den Be­klag­ten. Ent­spre­chend be­ste­hen auch kei­ne An­sprü­che auf Aus­kunft über den Um­fang der vom Be­klag­ten aus dem Be­sitz des Pkw ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen. …

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