Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass er das Fahr­zeug von ei­nem nicht im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­ge­nen „flie­gen­den“ Zwi­schen­händ­ler er­wor­ben hat. Oh­ne ei­nen sol­chen Hin­weis darf der Käu­fer da­von aus­ge­hen, dass der Ver­äu­ße­rer das Fahr­zeug von der Per­son er­wor­ben hat, die als letz­ter Hal­ter im Kfz-Brief ein­ge­tra­gen ist.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 12.01.2011 – 7 U 158/09

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nimmt den be­klag­ten Ge­braucht­wa­gen­händ­ler auf Scha­dens­er­satz we­gen der fehl­ge­schla­ge­nen Ver­äu­ße­rung ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs in An­spruch.

Er hat be­an­tragt, den Be­klag­ten zu ver­ur­tei­len, an ihn 11.917,43 € nebst Zin­sen, wei­te­re mo­nat­li­che Zin­sen in Hö­he von 30,14 &eu­ro und vor­ge­richt­li­che Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.150,49 € nebst Zin­sen zu zah­len.

Das Land­ge­richt hat den Be­klag­ten durch Ur­teil vom 21.09.2009 un­ter Ab­wei­sung der wei­ter­ge­hen­den Kla­ge zur Zah­lung von 11.894,36 € so­wie zur Zah­lung vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.150,49 € je­weils nebst Zin­sen ver­ur­teilt. Zur Be­grün­dung hat es aus­ge­führt, der Be­klag­te sei dem Klä­ger aus §§ 280 I, 311a II, 437 Nr. 3 BGB zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­tet, weil er – der Be­klag­te – nicht das Ei­gen­tum am streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug er­wor­ben ha­be und das Fahr­zeug des­halb nicht dem Klä­ger ha­be über­eig­nen kön­nen. Ein feh­len­des Ver­schul­den des Be­klag­ten kön­ne nicht fest­ge­stellt wer­den. Der Be­klag­te ha­be dem Klä­ger den ge­zahl­ten Kauf­preis in Hö­he von 10.999 €, die dem Klä­ger für die Fi­nan­zie­rung des Er­werbs ent­stan­de­nen Kre­dit­be­ar­bei­tungs­kos­ten in Hö­he von 314,97 €, die in der Zeit bis No­vem­ber 2008 ent­stan­de­nen und ge­zahl­ten Zin­sen in Hö­he von 241,12 €, die vom Klä­ger ge­zahl­te Kraft­fahr­zeug­steu­er in Hö­he von 94,57 € und die von ihm ent­rich­te­ten Bei­trä­ge zur Kraft­fahr­zeug­ver­si­che­rung in Hö­he von 244,32 € zu er­stat­ten. Die gel­tend ge­mach­ten vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten sei­en als not­wen­di­ge Rechts­ver­fol­gungs­kos­ten eben­falls zu er­set­zen. Nicht er­stat­tungs­fä­hig sei­en hin­ge­gen die gel­tend ge­mach­ten Stor­no­ge­büh­ren in Hö­he von 23,05 € und mo­nat­li­che Zin­sen in Hö­he von 30,14 € für die Zeit ab De­zem­ber 2008.

Da­ge­gen rich­tet sich die Be­ru­fung des Be­klag­ten, der au­ßer­dem wi­der­kla­gend die Er­stat­tung vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ner Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.150,49 € nebst Zin­sen ver­langt. So­wohl das Rechts­mit­tel als auch die Wi­der­kla­ge hat­ten kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … 1. Für die Kla­ge kann da­hin­ste­hen, ob – wie vom Land­ge­richt an­ge­nom­men – der Be­klag­te dem Klä­ger das Ei­gen­tum am streit­ge­gen­ständ­li­chen Kraft­fahr­zeug nicht hat ver­schaf­fen kön­nen und des­halb der Ge­währ­leis­tungs­haf­tung aus §§ 437 Nr. 3, 280 I BGB un­ter­liegt; ins­be­son­de­re kommt es nicht dar­auf an, ob der Be­klag­te über die von ihm in der münd­li­chen Ver­hand­lung beim Land­ge­richt dar­ge­stell­ten Maß­nah­men hin­aus die Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se am Fahr­zeug auf­zu­klä­ren ge­hal­ten ge­we­sen ist. Denn der Be­klag­te schul­det die Leis­tung von Scha­dens­er­satz in Hö­he des Be­trags sei­ner Ver­ur­tei­lung durch das an­ge­foch­te­ne Ur­teil be­reits aus §§ 311 II Nr. 1, 241 II, 280 I BGB, da er den Klä­ger nicht ge­hö­rig dar­über auf­ge­klärt hat, dass er – der Be­klag­te – das Fahr­zeug nicht von der in den Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­ge­nen ur­sprüng­li­chen Ei­gen­tü­me­rin N, son­dern von dem Zwi­schen­ver­äu­ße­rer P er­langt hat.

a) Der An­wen­dungs­be­reich des § 311 II Nr. 1 BGB ist er­öff­net, da – un­strei­tig – die Par­tei­en in Ver­trags­ver­hand­lun­gen ein­ge­tre­ten sind, die schließ­lich zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags vom 18.02.2008 ge­führt ha­ben. Die vom Klä­ger un­ter dem 14.04.2008 und vom Be­klag­ten im Schrift­satz vom 04.05.2010 er­klär­ten An­fech­tun­gen des Kauf­ver­trags ste­hen der An­wend­bar­keit des § 311 II BGB und der dar­aus fol­gen­den Haf­tung des Be­klag­ten nicht ent­ge­gen, da die Mög­lich­keit und Durch­füh­rung der An­fech­tung die Scha­dens­er­satz­pflicht aus vor­ver­trag­li­chem Ver­schul­den nicht aus­schließt, son­dern ne­ben je­ne tritt (BGH, NJW 2006, 845 [847]; NJW-RR 2002, 308 [309 f.]; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 70. Aufl., § 311 Rn. 13).

b) Der Be­klag­te hat sei­ne vor­ver­trag­li­chen Pflich­ten ver­letzt, in­dem er den Klä­ger nicht ge­hö­rig über die Um­stän­de des Er­werbs des Fahr­zeugs auf­ge­klärt hat.

Bei der Durch­füh­rung von Ver­trags­ver­hand­lun­gen ist je­der Ver­trags­part­ner ver­pflich­tet, den an­de­ren Teil über sol­che Um­stän­de auf­zu­klä­ren, die den Ver­trags­zweck ver­ei­teln kön­nen und da­her für den an­de­ren Teil von we­sent­li­cher Be­deu­tung sind, wenn und so­weit der an­de­re Teil die Mit­tei­lung nach der Ver­kehrs­auf­fas­sung er­war­ten kann (BGH, Urt. v. 16.12.2009 – VI­II ZR 38/09, NJW 2010, 858; Urt. v. 13.06.2007 – VI­II ZR 236/06, NJW 2007, 3057 [3059]; Urt. v. 04.04.2001 – VI­II ZR 32/00, NJW 2001, 2163 [2164]). Ein sol­cher Um­stand liegt bei der Ver­äu­ße­rung ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs re­gel­mä­ßig vor, wenn – wie hier mit dem Er­werb von dem nicht im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­ge­nen Zwi­schen­ver­äu­ße­rer P ge­sche­hen – der Ver­käu­fer das Fahr­zeug zu­vor von ei­nem „flie­gen­den Zwi­schen­händ­ler“ er­wor­ben hat, wes­halb der Ver­käu­fer dies un­ge­fragt dem Käu­fer mit­zu­tei­len hat; denn oh­ne ei­nen sol­chen Hin­weis darf der Käu­fer da­von aus­ge­hen, dass der Ver­äu­ße­rer das Fahr­zeug von der als letz­tem Hal­ter in den Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­ge­nen Per­son er­wor­ben hat, wo­hin­ge­gen in Fäl­len des Er­werbs von ei­nem „flie­gen­den Zwi­schen­händ­ler“ stets der Ver­dacht na­he­liegt, dass es zu Ma­ni­pu­la­tio­nen am Fahr­zeug oder sons­ti­gen Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten ge­kom­men ist (BGH, Urt. v. 16.12.2009 – VI­II ZR 38/09, NJW 2010, 858; OLG Bre­men, Urt. v. 08.10.2003 – 1 U 40/03, NJW 2003, 3713 f.; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 10. Aufl. Rn. 1599). Die­se Pflicht hat der Be­klag­te ver­letzt, wo­bei, nach­dem der Be­klag­te in der Be­ru­fung klar­ge­stellt und da­mit den dies­be­züg­li­chen Vor­trag des Klä­gers in der ers­ten In­stanz zu­ge­stan­den hat, dass er das Fahr­zeug nicht als Kom­mis­si­ons­wa­re ver­kauft hat, da­hin­ste­hen kann, ob die be­schrie­be­ne Pflich­ten­stel­lung auch im Fal­le der Durch­füh­rung ei­nes Kom­mis­si­ons­ge­schäfts be­steht.

Nach dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me steht fest, dass ent­ge­gen sei­ner Be­haup­tung der Be­klag­te den Klä­ger am 18.02.2008 nicht in Kennt­nis da­von ge­setzt hat, dass er – der Be­klag­te – das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug nicht von der im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­ge­nen ur­sprüng­li­chen Ei­gen­tü­me­rin N, son­dern vom Zwi­schen­ver­äu­ße­rer P er­hal­ten hat. Das folgt aus der über­zeu­gen­den Aus­sa­ge der Zeu­gin K. Die Zeu­gin hat den Vor­trag des Klä­gers, dass ei­ne sol­che Auf­klä­rung durch den Be­klag­ten nicht er­folgt sei, be­stä­tigt. Nach ih­rer Aus­sa­ge ist am 18.02.2008 nicht dar­über ge­spro­chen wor­den, wie der Be­klag­te an das Fahr­zeug ge­langt ist; zur Vor­ei­gen­tü­me­rin N ha­be der Be­klag­te le­dig­lich ge­äu­ßert, dass es sich um ei­ne äl­te­re Da­me han­de­le, die das Fahr­zeug ge­pflegt ha­be. Der Se­nat hat kei­ne Zwei­fel an der Rich­tig­keit die­ser Be­kun­dun­gen. Die Zeu­gin K hat den Gang der Ge­scheh­nis­se am 18.02.2008 de­tail­liert und an­schau­lich dar­ge­stellt. Aus ih­rer Aus­sa­ge er­schließt sich ein in je­der­lei Hin­sicht nach­voll­zieh­ba­res, aus­ge­wo­ge­nes und le­bens­na­hes Bild des Ab­laufs des Be­suchs des Klä­gers im Be­trieb des Be­klag­ten und der da­bei ge­führ­ten Ver­hand­lun­gen so­wie der Durch­füh­rung der vom Zeu­gen S be­glei­te­ten Pro­be­fahrt. Da­bei hat die Zeu­gin zwi­schen der Wie­der­ga­be ei­ge­ner Wahr­neh­mun­gen und au­ßer­halb ih­rer Wahr­neh­mun­gen lie­gen­den Um­stän­den zu tren­nen ge­wusst; so hat sie auf die Fra­ge, ob die Tür zwi­schen Bü­ro und Werk­statt of­fen ge­stan­den ha­be, ge­ant­wor­tet, dass sie das nicht wis­se, weil sie mit dem Rü­cken zu die­ser Tür ge­ses­sen ha­be. Dar­aus, dass es sich bei der Zeu­gin um die Ehe­frau des Klä­gers han­delt, kann nicht ih­re Un­glaub­wür­dig­keit oder die feh­len­de Glaub­haf­tig­keit ih­rer Aus­sa­ge her­ge­lei­tet wer­den …

Die Über­zeu­gungs­kraft der Aus­sa­ge der Zeu­gin K wird durch die Be­kun­dun­gen der Zeu­gen S und R nicht be­ein­träch­tigt …

Der Zeu­ge S hat die Be­haup­tung des Be­klag­ten über die Auf­klä­rung des Klä­gers be­reits in­halt­lich nicht zu be­stä­ti­gen ver­mocht. Da­nach be­fragt, hat der Zeu­ge nur all­ge­mein und pau­schal be­kun­det, dass das Ser­vice­heft des Fahr­zeugs, die Fi­nan­zie­rung und die Be­sitz­ver­hält­nis­se be­spro­chen wor­den sei­en. Ei­ne Of­fen­le­gung des Er­werbs des Fahr­zeugs vom Zwi­schen­ver­äu­ße­rer P durch den Be­klag­ten lässt sich dem nicht ent­neh­men. So­weit der Zeu­ge so­dann aus­ge­sagt hat, dass der Be­klag­te wohl spä­ter im Zu­sam­men­hang mit dem Feh­len ei­nes Fahr­zeug­schlüs­sels den Zwi­schen­ver­äu­ße­rer P of­fen­bart ha­ben mag, han­delt es sich er­sicht­lich um ei­ne blo­ße Ver­mu­tung und nicht die Wie­der­ga­be ei­ner ei­ge­nen Wahr­neh­mung des Zeu­gen; un­ge­ach­tet des­sen stün­de ei­ne sol­che Auf­klä­rung nach Ab­schluss des Kauf­ver­trags über das Fahr­zeug der Haf­tung des Be­klag­ten nicht ent­ge­gen.

Die Zeu­gin R hat die Be­haup­tung des Be­klag­ten über die Auf­klä­rung des Klä­gers über die Um­stän­de des Fahr­zeu­ger­werbs durch ihn zwar in­halt­lich be­stä­tigt und da­zu be­kun­det, dass – ent­ge­gen der Aus­sa­ge der Zeu­gin K – auch sie selbst am 18.02.2008 an­we­send ge­we­sen sei. Ih­re Aus­sa­ge ist in­des mit der Dar­stel­lung ei­ner der­ar­ti­gen Viel­zahl von – für das Kern­ge­sche­hen häu­fig un­maß­geb­li­chen – Ein­zel­hei­ten be­frach­tet, dass sie den Ein­druck ei­ner zur Be­güns­ti­gung des Be­klag­ten ent­wor­fe­nen und zu­recht­ge­leg­ten Schil­de­rung ver­mit­telt. Dar­auf deu­tet auch hin, dass die Zeu­gin die ihr ge­stell­ten Fra­gen nicht nur stets so­fort hat be­ant­wor­ten kön­nen, son­dern da­bei häu­fig und in­so­weit un­ge­fragt wei­te­res Rand­ge­sche­hen zur Er­klä­rung und Er­läu­te­rung ih­rer je­wei­li­gen Ant­wor­ten dar­ge­stellt hat …

c) Der Be­klag­te hat die so ge­sche­he­ne Pflicht­ver­let­zung zu ver­tre­ten. Es lässt sich dem Vor­trag der Par­tei­en nichts da­für ent­neh­men, dass er an der Er­fül­lung der ihn tref­fen­den Auf­klä­rungs­pflicht ge­hin­dert ge­we­sen ist. Das geht zu sei­nen Las­ten, da er nach § 280 I 2 BGB dar­le­gen und er­for­der­li­chen­falls be­wei­sen muss, dass die Pflicht­ver­let­zung un­ver­schul­det ge­sche­hen ist (vgl. Pa­landt/Hein­richs, BGB, 70. Aufl., § 280 Rn. 40 m. w. Nachw.).

d) Der Klä­ger hat ei­nen nach § 249 BGB zu er­stat­ten­den Scha­den in Hö­he des vom Land­ge­richt zu­ge­spro­che­nen Teils der Kla­ge­for­de­rung er­lit­ten. Die im an­ge­foch­te­nen Ur­teil, auf das in­so­weit Be­zug ge­nom­men wird, da­zu an­ge­führ­ten Auf­wen­dun­gen des Klä­gers sind ihm zu er­stat­ten, da sie mit der Rück­ga­be des Fahr­zeugs an die ur­sprüng­li­che Ei­gen­tü­me­rin N nutz­los ge­wor­den sind und folg­lich ei­nen Scha­den des Klä­gers dar­stel­len; da­bei ist dem Land­ge­richt auch dar­in bei­zu­tre­ten, dass die auf­ge­wen­de­ten vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten als Kos­ten ei­ner zweck­ent­spre­chen­den Rechts­ver­fol­gung gleich­falls er­satz­fä­hig sind.

Dem steht nicht ent­ge­gen, dass der Be­klag­te die Be­die­nung des auf­ge­nom­me­nen Dar­le­hens durch den Klä­ger be­strei­tet … Denn dem Klä­ger steht nach § 250 BGB ein Zah­lungs­an­spruch auch dann zu, wenn er das Dar­le­hen nicht be­dient hat, nach­dem er durch das an­walt­li­che Schrei­ben vom 14.04.2008 den Be­klag­ten un­ter Frist­set­zung zur Zah­lung an die kre­di­tie­ren­de Bank auf­ge­for­dert hat. Dass das Schrei­ben ei­ne Ab­leh­nungs­er­klä­rung nach § 250 Satz 1 BGB nicht ent­hält, ist – jetzt – un­schäd­lich, da der Be­klag­te je­den­falls durch sei­ne Rechts­ver­tei­di­gung im Pro­zess un­miss­ver­ständ­lich zum Aus­druck ge­bracht hat, dass er ei­ne je­de Leis­tung von Scha­dens­er­satz ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gert (vgl. BGH, NJW 2004, 1868 f.; 1999, 1542 [1544]; 1992, 2221 [2222]; NJW-RR 1996, 700; Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 250 Rn. 2).

e) Der dem Klä­ger ent­stan­de­ne Scha­den be­ruht auf der in der un­ter­las­se­nen Auf­klä­rung über die Um­stän­de des Er­werbs des Fahr­zeugs lie­gen­den Pflicht­ver­let­zung des Be­klag­ten.

aa) Es muss da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass die un­ter­blie­be­ne Auf­klä­rung zum Ab­schluss des Ver­trags vom 18.02.2008 und da­mit zur Schä­di­gung des Klä­gers ge­führt hat. Auch da­zu hat sich der Be­klag­te zu ent­las­ten; denn es ist re­gel­mä­ßig zu ver­mu­ten, dass der Ge­schä­dig­te sich „auf­klä­rungs­rich­tig“ ver­hal­ten hät­te, wes­halb der­je­ni­ge, der ver­trag­li­che oder vor­ver­trag­li­che Auf­klä­rungs­pflich­ten ver­letzt hat, dar­le­gen und er­for­der­li­chen­falls be­wei­sen muss, dass der Ge­schä­dig­te den Hin­weis im Fal­le sei­ner Er­tei­lung un­be­ach­tet ge­las­sen und gleich­wohl den Ver­trag wie ge­sche­hen ge­schlos­sen hät­te (BGH, Urt. v. 16.12.2009 – VI­II ZR 38/09, NJW 2010, 858 [859]; BGH, NJW 2007, 3057 [3060]; 2001, 2163 [2165]; 1998, 302 [303]; Pa­landt/Hein­richs, a. a. O., § 280, Rn. 39). Dem Vor­brin­gen des Be­klag­ten lässt sich – eben­so wie dem Vor­trag des Klä­gers – in­des nichts da­für ent­neh­men, dass der Klä­ger den Ver­trag vom 18.02.2008 auch dann ge­schlos­sen hät­te, wenn er über die Er­lan­gung des Fahr­zeugs vom Zwi­schen­ver­äu­ße­rer P auf­ge­klärt wor­den wä­re.

bb) Der Kau­sa­li­tät der Pflicht­ver­let­zung des Be­klag­ten für den Scha­den des Klä­gers steht die Rück­ga­be des Fahr­zeugs an die ur­sprüng­li­che Ei­gen­tü­me­rin N nicht ent­ge­gen. So­weit die­se – was hier letzt­lich da­hin­ste­hen kann – auf ei­nem ei­ge­nen Wil­lens­ent­schluss des Klä­gers be­ruht ha­ben mag, ist die­ser un­schäd­lich. Denn ei­ne Er­satz­pflicht des Schä­di­gers be­steht auch dann, wenn für ein scha­den­ver­ur­sa­chen­des oder -ver­tie­fen­des Ver­hal­ten des Ge­schä­dig­ten nach dem haf­tungs­be­grün­den­den Er­eig­nis ein recht­fer­ti­gen­der An­lass be­stand oder es durch das haf­tungs­be­grün­den­de Er­eig­nis her­aus­ge­for­dert wur­de und ei­ne nicht un­ge­wöhn­li­che oder un­an­ge­mes­se­ne Re­ak­ti­on auf die­ses Er­eig­nis dar­stellt (BGH, NJW 2001, 512 [513]; 1993, 1587 [1589]; 1988, 1143 [1145]; Pa­landt/Hein­richs, a. a. O., vor § 249 Rn. 41). Das ist hier der Fall. Denn das durch die un­ter­blie­be­ne Auf­klä­rung über den Er­werb des Fahr­zeugs vom Zwi­schen­ver­äu­ße­rer P dem Klä­ger ver­heim­lich­te Ri­si­ko von Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten hat sich in der – un­strei­ti­gen – Be­schlag­nah­me des Fahr­zeugs am 09.04.2008 we­gen des Ver­dachts sei­ner Un­ter­schla­gung rea­li­siert, wes­halb die so­dann er­folg­te Rück­ga­be des Fahr­zeugs die Fol­ge der feh­len­den Auf­klä­rung und ei­ne an­ge­mes­se­ne und nicht un­ge­wöhn­li­che Re­ak­ti­on des Klä­gers dar­auf dar­stellt.

f) Ein Mit­ver­schul­den des Klä­gers nach § 254 I BGB kann – auch und ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die Rück­ga­be des Fahr­zeugs an die ur­sprüng­li­che Ei­gen­tü­me­rin N – nicht fest­ge­stellt wer­den. Auch da­bei be­darf es kei­ner ab­schlie­ßen­den Ent­schei­dung dar­über, ob der Be­klag­te Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ge­we­sen ist und dem Klä­ger das Ei­gen­tum hat ver­schaf­fen kön­nen. Denn es kann dem Vor­trag der Par­tei­en nichts da­für ent­nom­men wer­den, dass der Klä­ger, soll­te er Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ge­wor­den sein, hät­te er­ken­nen kön­nen und müs­sen, dass er trotz der Be­schlag­nah­me des Fahr­zeugs zu des­sen Her­aus­ga­be nicht ver­pflich­tet ge­we­sen ist. Das geht zu­las­ten des Be­klag­ten, da er als Schä­di­ger die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für ein mit­wir­ken­des Ver­schul­dens des Klä­gers nach § 254 I BGB trägt (vgl. BGH, NJW 2007, 1063; 1994, 3102 [3105]; Pa­landt/Hein­richs, a. a. O., § 254 Rn. 72).

g) Die Zins­an­sprü­che des Klä­gers be­ste­hen aus §§ 288 I, 286, 291 BGB.

2. Die Wi­der­kla­ge ist … un­be­grün­det …

b) Die Wi­der­kla­ge bleibt … in der Sa­che oh­ne Er­folg, da ein Scha­dens­er­satz­an­spruch des Be­klag­ten ge­gen den Klä­ger aus § 280 I BGB nicht be­steht. Der Klä­ger hat näm­lich nicht zu Un­recht, son­dern zu Recht den Be­klag­ten in An­spruch ge­nom­men, wie aus den vor­ste­hen­den Aus­füh­run­gen über die Be­grün­det­heit der Kla­ge, auf die zur Ver­mei­dung von Wie­der­ho­lun­gen Be­zug ge­nom­men wird, folgt; dem­zu­fol­ge stel­len die mit der Wi­der­kla­ge gel­tend ge­mach­ten vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten nicht nach § 249 BGB er­stat­tungs­fä­hi­ge Kos­ten ei­ner zweck­ent­spre­chen­den Rechts­ver­tei­di­gung dar …

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