1. Ver­han­delt der Hal­ter ei­nes Kraft­fahr­zeugs mit ei­nem an­geb­li­chen Kauf­in­ter­es­sen­ten über ei­nen Er­werb des Fahr­zeugs, so be­grün­det es we­der ei­ne An­scheins­voll­macht noch ei­ne Dul­dungs­voll­macht, wenn der Hal­ter den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­über­ge­hend un­be­auf­sich­tigt lässt und sich der an­geb­li­che Kauf­in­ter­es­sent un­mit­tel­bar an­schlie­ßend mit­hil­fe der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung ge­gen­über ei­nem ech­ten Kauf­in­ter­es­sen­ten als Ver­tre­ter des Fahr­zeug­hal­ters aus­gibt und das Fahr­zeug ver­äu­ßert.
  2. Zu den – hier ver­nein­ten – Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Haf­tung we­gen des schuld­haf­ten Nicht­ver­hin­derns voll­macht­lo­ser Ver­tre­tung un­ter dem Ge­sichts­punkt des Ver­schul­dens bei Ver­trags­ver­hand­lun­gen.

OLG Hamm, Ur­teil vom 20.07.2010 – I-28 U 2/10

Sach­ver­halt: Der Klä­ger, der mit Last­kraft­wa­gen han­delt, ver­langt von der be­klag­ten Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung, die in B. ei­ne Spe­di­ti­on be­treibt, die Zu­stim­mung zur Frei­ga­be von drei bei ei­nem Ge­richts­voll­zie­her hin­ter­leg­ten Fahr­zeug­schei­nen.

Die Be­klag­te war Lea­sing­neh­me­rin von zwei MAN-Sat­tel­zug­ma­schi­nen. Ein ihr na­he­ste­hen­des, in L. an­säs­si­ges Un­ter­neh­men, das von ih­rem Ge­schäfts­füh­rer ge­führt wur­de, war Lea­sing­neh­me­rin ei­ner drit­ten MAN-Sat­tel­zug­ma­schi­ne. Das die­sem Fahr­zeug zu­ge­teil­te Kenn­zei­chen wies ein an­de­res Un­ter­schei­dungs­zei­chen auf als die bei­den Fahr­zeu­ge der Be­klag­ten. Die Un­ter­neh­men wa­ren je­weils als Hal­te­rin­nen in den Fahr­zeug­brie­fen ein­ge­tra­gen. Für das in L. zu­ge­las­se­ne Fahr­zeug gibt es zwei Fahr­zeug­brie­fe, näm­lich ei­nen un­gül­ti­gen und ei­nen neu­en in Ge­stalt der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II. Ei­gen­tü­me­rin der Sat­tel­zü­ge und Lea­sing­ge­be­rin ist die L-Deutsch­land GmbH.

Die Be­klag­te plan­te, die Fahr­zeu­ge, de­ren Wert je­weils rund 20.000 € be­trug, zu ver­äu­ßern. En­de Sep­tem­ber 2008 oder im Ok­to­ber 2008 trat ein Kauf­in­ter­es­sent (fort­an: Zwi­schen­händ­ler) an die Be­klag­te her­an, der sich als pol­ni­scher Fahr­zeug­händ­ler aus­gab. Er über­reich­te dem Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten ei­ne Vi­si­ten­kar­te, auf der der Na­me Z und der Na­me ei­nes pol­ni­schen Un­ter­neh­mens an­ge­ge­ben wa­ren. Die Be­klag­te be­schreibt den Zwi­schen­händ­ler als Deut­schen; nach ih­ren An­ga­ben woll­te er die Lkw für je 28.000 € kau­fen, so­bald er sei­ner­seits ei­nen Ab­neh­mer da­für ge­fun­den ha­be. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten zog Er­kun­di­gun­gen über das auf der Vi­si­ten­kar­te an­ge­ge­be­ne pol­ni­sche Un­ter­neh­men ein und stell­te über sei­nen Steu­er­be­ra­ter fest, dass das Un­ter­neh­men un­ter der an­ge­ge­be­nen Steu­er­num­mer in Po­len ge­mel­det war.

In der Fol­ge­zeit be­sich­tig­ten pol­nisch oder rus­sisch spre­chen­de Per­so­nen, die sich als Kauf­in­ter­es­sen­ten aus­ga­ben, die in Re­de ste­hen­den Fahr­zeu­ge in Ge­gen­wart des Ge­schäfts­füh­rers der Be­klag­ten aus­gie­big. Es kam je­doch kein Kauf­ver­trag mit der Be­klag­ten zu­stan­de.

Am 10.12.2008 such­te der Zwi­schen­händ­ler die Be­klag­te er­neut auf und er­klär­te, ei­nen Käu­fer für die Sat­tel­zug­ma­schi­nen ge­fun­den zu ha­ben. Die L-Deutsch­land GmbH über­ließ dem Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten auf sei­nen Wunsch die Fahr­zeug­brie­fe zum Zwe­cke der Ab­mel­dung der Fahr­zeu­ge.

Am 12.12.2008, ei­nem Frei­tag, er­hielt der Va­ter des Klä­gers per Te­le­fax ein Schrei­ben oh­ne Ab­sen­der­ken­nung – an­ge­ge­ben war le­dig­lich ei­ne Mo­bil­te­le­fon­num­mer –, in dem je­mand drei Sat­tel­zug­ma­schi­nen zum Kauf an­bot. Die­ses Schrei­ben reich­te der Va­ter des Klä­gers, der eben­so wie sein Sohn mit Last­kraft­wa­gen han­delt, an den Klä­ger wei­ter, der nach ei­ge­nen An­ga­ben im Jahr rund 600 Lkw er­wirbt. Der Klä­ger nahm un­ter der an­ge­ge­be­nen Te­le­fon­num­mer Kon­takt mit dem Zwi­schen­händ­ler auf. An­fangs hat der Klä­ger an­ge­ge­ben, der Zwi­schen­händ­ler ha­be sich mit dem Nach­na­men des Ge­schäfts­füh­rers der Be­klag­ten ge­mel­det. Spä­ter hat er hin­ge­gen er­klärt, dass er auf den Na­men sei­nes Ge­sprächs­part­ners nicht ge­ach­tet ha­be. Der Zwi­schen­händ­ler sand­te dem Klä­ger per E-Mail zu­vor an­ge­fer­tig­te Fo­tos von den Sat­tel­zü­gen und ei­nig­te sich schließ­lich mit dem Klä­ger auf ei­nen Kauf­preis von 13.000 € pro Lkw. Der Klä­ger er­klär­te, dass er sich die Fahr­zeu­ge noch an­se­hen wol­le.

Eben­falls am 12.12.2008 rief der Zwi­schen­händ­ler bei dem Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten an und bat die­sen, schon Rech­nun­gen vor­zu­be­rei­ten und sie ihm per Te­le­fax zu­zu­sen­den. Der Zwi­schen­händ­ler er­klär­te die­se Bit­te da­mit, dass er die Rech­nungs­adres­se und die Steu­er­num­mer prü­fen wol­le.

Am Mon­tag, dem 15.12.2008, teil­te der Zwi­schen­händ­ler der Be­klag­ten mit, dass ein Kauf­in­ter­es­sent die Fahr­zeu­ge ab­neh­men wer­de. Die Be­klag­te er­stell­te drei Rech­nun­gen über je­weils 28.000 € net­to, die an das auf der Vi­si­ten­kar­te ge­nann­te pol­ni­sche Un­ter­neh­men adres­siert wa­ren. Da­bei ver­wen­de­te die Be­klag­te ei­ne al­te, mitt­ler­wei­le un­rich­ti­ge An­schrift. Auf Wunsch des Zwi­schen­händ­lers sand­te die Be­klag­te die Rech­nun­gen per Te­le­fax an ei­ne Fax­num­mer, die – was die Be­klag­te nicht wuss­te – ei­nem In­ter­net­café zu­ge­teilt war.

Der Zwi­schen­händ­ler er­stell­te ei­ne neue (ge­fälsch­te) „Rech­nung“ un­ter Ver­wen­dung des Fir­men­na­mens der Be­klag­ten. Die­se „Rech­nung“ über 13.500 € net­to je Fahr­zeug sand­te er dem Klä­ger am 15.12.2008 per Te­le­fax zu. In der Ab­sen­der­zei­le war ein Ho­tel in H. an­ge­ge­ben; die an­ge­ge­be­ne Fest­netz­te­le­fon­num­mer im Brief­kopf ist nicht iden­tisch mit der Te­le­fon­num­mer im Fir­mens­tem­pel. Die „Rech­nung“ ent­hält Schreib­feh­ler, so heißt es un­ter an­de­rem: „Wir Ver­kau­fen ih­nen wie be­sich­tigt und un­ter Aus­schluß jeg­li­cher Ge­wär­leis­tung …“. In der un­ters­ten Zei­le heißt es vor­ge­druckt: „wir ar­bei­ten aus­schließ­lich auf grund der al­ge­mei­nen Deut­schen Spe­di­ti­ons­be­din­u­nen. … Ge­richts­land Bie­le­feld“.

Der Klä­ger und der Zwi­schen­händ­ler ver­ein­bar­ten te­le­fo­nisch ei­nen Über­ga­be­ter­min für den 16.12.2008, von dem der Zwi­schen­händ­ler den Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten am 15.12.2008 te­le­fo­nisch in­for­mier­te. Die­ser ging nach An­ga­ben der Be­klag­ten da­von aus, dass der Zwi­schen­händ­ler am Fol­ge­tag mit ei­nem Kauf­in­ter­es­sen­ten er­schei­nen wer­de. Den für den 16.12.2008 ver­ein­bar­ten Ter­min sag­te der Zwi­schen­händ­ler je­doch ab; der Ter­min wur­de auf den 17.12.2008 ver­scho­ben.

Am 17.12.2008 er­schien der Zwi­schen­händ­ler in Be­glei­tung ei­nes wei­te­ren Man­nes, der den Zwi­schen­händ­ler be­reits zu­vor be­glei­tet hat­te und den der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten als „Kof­fer­trä­ger“ be­zeich­net. Bei­de wur­den in ein Be­spre­chungs­zim­mer ge­be­ten. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten nahm die Map­pe mit den Fahr­zeug­un­ter­la­gen aus dem Tre­sor der Be­klag­ten. Dar­in be­fan­den sich die Fahr­zeug­brie­fe, die Fahr­zeug­schei­ne, TÜV-Be­schei­ni­gun­gen, Rech­nun­gen und Ver­trä­ge.

Der Klä­ger war un­ter­des­sen mit sei­nen drei Be­glei­tern zu der ihm an­ge­ge­be­nen – fal­schen – Adres­se ge­fah­ren, näm­lich zum ehe­ma­li­gen Be­triebs­sitz der Be­klag­ten. Er mel­de­te sich te­le­fo­nisch bei dem Zwi­schen­händ­ler, der ihm den rich­ti­gen Weg zum Be­triebs­ge­län­de der Be­klag­ten be­schrieb.

Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten hän­dig­te dem Zwi­schen­händ­ler die Fahr­zeug­schei­ne und die Fahr­zeug­schlüs­sel aus. Wie der Zwi­schen­händ­ler an die Fahr­zeug­brie­fe ge­lang­te, ist strei­tig; nach der Be­haup­tung des Klä­gers hat der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten sie dem Zwi­schen­händ­ler eben­falls aus­ge­hän­digt. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten ver­ließ das Be­spre­chungs­zim­mer, um sich sei­ner Ar­beit zu wid­men; nach sei­nen An­ga­ben er­war­te­te er ei­ne län­ge­re Be­sich­ti­gung der Fahr­zeu­ge durch den Kauf­in­ter­es­sen­ten. Mit dem Klä­ger traf der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten nicht zu­sam­men.

Der Be­glei­ter des Zwi­schen­händ­lers nahm den Klä­ger in Emp­fang und führ­te ihn in das Be­spre­chungs­zim­mer. Der Klä­ger hat den Be­glei­ter als schwarz­haa­rig be­schrie­ben; er dach­te nach sei­nen spä­te­ren An­ga­ben dar­an, ei­nen Händ­ler vor sich zu ha­ben. Im Be­spre­chungs­zim­mer traf der Klä­ger auf den zwei­ten Tä­ter, den er als Deut­schen be­schreibt. Nach An­ga­ben des Klä­gers hat die­ser er­klärt, er wi­cke­le das Ge­schäft als An­ge­stell­ter im Na­men des „Chefs“. Der Klä­ger er­hielt nach sei­nen An­ga­ben un­ter an­de­rem die Fahr­zeug­brie­fe.

Der Klä­ger ver­ließ so­dann das Be­spre­chungs­zim­mer und be­sich­tig­te mit sei­nen Be­glei­tern die Fahr­zeu­ge. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten nahm an die­ser Be­sich­ti­gung nicht teil; als Grund da­für gibt er an, dass er die Fahr­zeu­ge be­reits bei ei­ner frü­he­ren Ge­le­gen­heit mit dem Zwi­schen­händ­ler und frü­he­ren Kauf­in­ter­es­sen­ten aus­gie­big be­sich­tigt ha­be und er die Fahr­zeu­ge nicht an den Klä­ger, son­dern an den Zwi­schen­händ­ler ha­be ver­kau­fen wol­len, nicht an den Klä­ger.

Der Klä­ger hän­dig­te sei­nen Be­glei­tern die Fahr­zeug­schlüs­sel aus und ging zum Be­zah­len er­neut in das Be­spre­chungs­zim­mer. Dort teil­te er den bei­den Tä­tern mit, dass er nicht den ge­sam­ten Kauf­preis in bar mit­ge­bracht ha­be. 15.000 € kön­ne er nur per Scheck zah­len. Da­mit er­klär­te sich ei­ner der bei­den Tä­ter nach ei­nem Te­le­fo­nat mit ei­ner von ihm als „Chef“ be­zeich­ne­ten Per­son ein­ver­stan­den. Der Klä­ger über­gab dem Zwi­schen­händ­ler – nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts im un­strei­ti­gen Teil des Tat­be­stands – 33.195 € in bar und ei­nen Scheck über 15.000 €. Auf das Ori­gi­nal der „Rech­nung“ schrieb der Klä­ger: „33.195 € in bar er­hal­ten, 15.000 € Scheck“. Ei­ner der bei­den Tä­ter un­ter­schrieb mit „i.a. A“. Nach An­ga­ben des Klä­gers ei­nig­te er sich mit den bei­den Tä­tern dar­auf, dass er die Kenn­zei­chen­schil­der der Fahr­zeu­ge bis zum nächs­ten Tag ver­wen­den kön­ne und kei­ne ro­ten Kenn­zei­chen ver­wen­den müs­se. An­schlie­ßend fuh­ren der Klä­ger und sei­ne drei Be­glei­ter mit den drei Sat­tel­zü­gen vom Be­triebs­hof der Be­klag­ten. Der Zwi­schen­händ­ler und sein Be­glei­ter fuh­ren mit ih­rem Au­to vom Be­triebs­hof der Be­klag­ten.

Als der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten be­merk­te, dass die Sat­tel­zü­ge den Be­triebs­hof ver­lie­ßen, stell­te er fest, dass das Au­to, mit dem Zwi­schen­händ­ler er­schie­nen war, eben­falls ver­schwun­den war. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten in­for­mier­te die Po­li­zei und nahm mit sei­nem Schwie­ger­sohn die Ver­fol­gung der Sat­tel­zü­ge auf. Die Au­to­bahn­po­li­zei be­schlag­nahm­te schließ­lich die Fahr­zeu­ge ein­schließ­lich der zu­ge­hö­ri­gen Schlüs­sel und Do­ku­men­te.

Aus­weis­lich ei­nes Ver­neh­mungs­pro­to­koll vom 17.12.2008 gab der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten un­ter an­de­rem an: „Ich ha­be ihm [= dem Zwi­schen­händ­ler] die Schlüs­sel dann zu­sam­men mit den Fahr­zeug­schei­nen ge­ge­ben. Fahr­zeug­brie­fe und Rech­nun­gen an die pol­ni­sche Fir­ma la­gen auch auf dem Tisch im Be­spre­chungs­zim­mer.“

Den Scheck ließ der Klä­ger stor­nie­ren. Der Zwi­schen­händ­ler blieb je­doch mit dem Bar­geld ver­schwun­den.

Der Klä­ger be­an­trag­te am 19.12.2009 den Er­lass ei­ner einst­wei­li­gen Ver­fü­gung ge­gen die Be­klag­te. Au­ßer­dem wi­der­sprach er der Be­schlag­nah­me. Die Er­mitt­lungs­rich­te­rin des AG Bie­le­feld ent­schied durch Be­schluss vom 19.12.2008, dass die Sat­tel­zü­ge – nicht die Fahr­zeug­brie­fe – an den letz­ten Ge­wahr­sams­in­ha­ber – den Klä­ger – her­aus­zu­ge­ben sei­en, der „gut­gläu­big Ei­gen­tum er­wor­ben ha­ben dürf­te“.

Mit An­walts­schrei­ben vom 22.12.2008 for­der­te die Be­klag­te den Klä­ger auf, die Sat­tel­zü­ge an sie her­aus­zu­ge­ben. Als Lea­sing­neh­me­rin ent­ste­he ihr ein Scha­den, wenn sie die Fahr­zeu­ge nicht nut­zen kön­ne. Der Klä­ger lehn­te ei­ne Her­aus­ga­be der Fahr­zeu­ge mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom sel­ben Tag ab.

Die Be­klag­te ent­rich­te­te wei­te­re Lea­sing­ra­ten. Das von dem Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten ge­führ­te Un­ter­neh­men trat sei­ne Rech­te am 13.01.2009 an die Be­klag­te ab.

Die Par­tei­en ei­nig­ten sich im Rah­men des einst­wei­li­gen­Ver­fü­gungs­ver­fah­rens durch Pro­zess­ver­gleich vom 28.01.2009 dar­auf, die Fahr­zeu­ge bei dem Klä­ger und die Fahr­zeug­schei­ne in der Ver­wah­rung des Ge­richts­voll­zie­hers zu be­las­sen, bis das Haupt­sa­che­ver­fah­ren ab­ge­schlos­sen ist.

Auf die Be­schwer­de des Klä­gers ge­gen den Be­schluss der Er­mitt­lungs­rich­te­rin ent­schied die Be­schwer­de­kam­mer des LG Bie­le­feld durch Be­schluss vom 13.05.2009, dass auch die Fahr­zeug­brie­fe an den Klä­ger her­aus­zu­ge­ben sei­en; die­ser ha­be gut­gläu­big Ei­gen­tum er­wor­ben.

Mit sei­ner Kla­ge hat der Klä­ger in ers­ter In­stanz zu­letzt im We­sent­li­chen er­rei­chen wol­len, dass die Be­klag­te da­zu ver­ur­teilt wird, den Ge­richts­voll­zie­her – Zug um Zug ge­gen Zah­lung von 15.000 € – an­zu­wei­sen, die Fahr­zeug­schei­ne an den Klä­ger her­aus­zu­ge­ben. Der Klä­ger hat gel­tend ge­macht, dass er die Fahr­zeu­ge gut­gläu­big er­wor­ben ha­be; je­den­falls ha­be die Be­klag­te den An­schein ge­setzt, den Zwi­schen­händ­ler zum Ver­kauf der Fahr­zeu­ge be­voll­mäch­tigt zu ha­ben.

Die Be­klag­te hat wi­der­kla­gend die Zu­stim­mung des Klä­gers zur Her­aus­ga­be der Fahr­zeug­schei­ne so­wie die Her­aus­ga­be der Fahr­zeu­ge nebst Fahr­zeug­brie­fen und -schlüs­seln an sie ver­langt. Au­ßer­dem hat sie Scha­dens­er­satz we­gen der von ihr zwi­schen dem 22.12.2008 und dem 20.03.2009 wei­ter ge­zahl­ten Lea­sing­ra­ten in Hö­he von 11.243,85 € und die Frei­stel­lung von vor­ge­richt­lich ent­stan­de­nen Rechts­an­walts­kos­ten be­gehrt.

Das Land­ge­richt hat die von den Par­tei­en be­nann­ten Zeu­gen – vier Mit­ar­bei­ter des Klä­gers und zwei Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten – in ers­ter Li­nie zu nach­träg­li­chen Äu­ße­run­gen des Ge­schäfts­füh­rers der Be­klag­ten ge­gen­über der Po­li­zei ver­nom­men. An­schlie­ßend hat es die Kla­ge ab­ge­wie­sen und zur Be­grün­dung im We­sent­li­chen aus­ge­führt: We­der sei zwi­schen dem Klä­ger und der Be­klag­ten ein Kauf­ver­trag zu­stan­de ge­kom­men, noch ha­be sich die Be­klag­te mit dem Klä­ger dar­auf ge­ei­nigt, dass das Ei­gen­tum an den Fahr­zeu­gen auf ihn über­ge­hen sol­le. Sie ha­be auch den Zwi­schen­händ­ler nicht mit dem Ver­kauf der Fahr­zeu­ge be­voll­mäch­tigt; ei­ne Dul­dungs- oder ei­ne An­scheins­voll­macht lie­ge nicht vor. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten sei da­von aus­ge­gan­gen, dass al­lein der Zwi­schen­händ­ler sein Ver­trags­part­ner sei; er ha­be nicht da­mit rech­nen müs­sen, dass der Zwi­schen­händ­ler be­trü­ge­ri­schen Ge­schäf­ten nach­ge­he. Das Land­ge­richt hat sich – wie es nach dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me im Ein­zel­nen nä­her aus­ge­führt hat – nicht da­von über­zeu­gen kön­nen, dass die Be­haup­tung des Klä­gers, der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten ha­be dem Zwi­schen­händ­ler die Fahr­zeug­brie­fe über­ge­ben, wahr sei. Aus der Über­ga­be der Fahr­zeug­schlüs­sel und der Fahr­zeug­schei­ne las­se sich kein Rechts­schein her­lei­ten.

Die Wi­der­kla­ge hat das Land­ge­richt als zum Teil be­grün­det er­ach­tet. Die Be­klag­te kön­ne die Zu­stim­mung des Klä­gers zur Her­aus­ga­be der Fahr­zeug­schei­ne so­wie die Her­aus­ga­be der Fahr­zeu­ge und Fahr­zeug­brie­fe an sich ver­lan­gen. Ei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz we­gen der ab De­zem­ber 2008 ge­zahl­ten Lea­sing­ra­ten – der nicht Ge­gen­stand des Be­ru­fungs­ver­fah­rens war – ha­be die Be­klag­ten je­doch nicht.

Mit der Be­ru­fung hat der Klä­ger sein erst­in­stanz­li­ches Be­geh­ren wei­ter­ver­folgt und in ers­ter Li­nie die Be­weis­wür­di­gung des Land­ge­richts, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die Glaub­wür­dig­keit des Ge­schäfts­füh­rers der Be­klag­ten, be­an­stan­det. Er meint, das Ver­hal­ten des Zwi­schen­händ­lers ha­be auf das Be­ste­hen ei­ner Voll­macht schlie­ßen las­sen. Er, der Klä­ger, ha­be das Ei­gen­tum an den Sat­tel­zü­gen gut­gläu­big er­wor­ben, weil die Be­klag­te den Rechts­schein ge­setzt ha­be, den Zwi­schen­händ­ler be­voll­mäch­tigt oder be­auf­tragt zu ha­ben. Je­den­falls – so meint der Klä­ger – müs­se ihm die Be­klag­te un­ter dem Ge­sichts­punkt des Ver­schul­dens bei Ver­trags­ver­hand­lun­gen ge­gen Ab­tre­tung sei­ner An­sprü­che ge­gen den Zwi­schen­händ­ler Scha­dens­er­satz in Hö­he der an den Zwi­schen­händ­ler in bar ge­zahl­ten 33.195 € leis­ten. Die­sen An­spruch hat der Klä­ger im Be­ru­fungs­rechts­zug hilfs­wei­se gel­tend ge­macht.

Das Rechts­mit­tel hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … A. Mit dem Haupt­an­trag ver­langt der Klä­ger ver­geb­lich Zu­stim­mung zur Her­aus­ga­be der Fahr­zeug­schei­ne, die die Par­tei­en ver­ein­ba­rungs­ge­mäß ei­nem Ge­richts­voll­zie­her als Se­ques­ter in Ver­wah­rung ge­ge­ben ha­ben. Der Klä­ger kann ge­mäß § 812 I 1 Fall 2 BGB nur dann Zu­stim­mung zur Her­aus­ga­be ver­lan­gen, wenn die Be­klag­te oh­ne recht­li­chen Grund ei­ne Sperr­po­si­ti­on er­wor­ben hat (s. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 26.08.1998 – 11 U 17/98, OLGR 1998, 402 f.; MünchKomm-BGB/​Wen­zel, 5. Aufl., § 378 Rn. 9; Stau­din­ger/​Ol­zen, BGB, Neu­be­arb. 2006, § 378 Rn. 26). Dar­an fehlt es je­doch.

1. Der Frei­ga­be­an­spruch setzt vor­aus, dass zwi­schen den Par­tei­en ein Kauf­ver­trag über den Er­werb der drei Sat­tel­zü­ge zu­stan­de ge­kom­men ist (§ 433 I 1 BGB). Die Be­klag­te, ver­tre­ten durch ih­ren Ge­schäfts­füh­rer, hat in­des kei­nen Kauf­ver­trag mit dem Klä­ger ge­schlos­sen. Der Zwi­schen­händ­ler han­del­te – nach An­ga­ben des Klä­gers – zwar im Na­men der Be­klag­ten, hat­te aber kei­ne Ver­tre­tungs­macht für die Be­klag­te (§ 164 I BGB). Sie muss sich das Han­deln des Zwi­schen­händ­lers nicht zu­rech­nen las­sen.

a) An­knüp­fungs­punk­te für ei­ne An­wen­dung der Grund­sät­ze der Dul­dungs­voll­macht feh­len. Ei­ne Dul­dungs­voll­macht ist an­zu­neh­men, wenn der Ver­tre­te­ne es wis­sent­lich ge­sche­hen lässt, dass ein an­de­rer für ihn wie ein Ver­tre­ter auf­tritt, und der Ge­schäfts­geg­ner die­ses Dul­den nach Treu und Glau­ben da­hin ver­ste­hen darf, dass der als Ver­tre­ter Han­deln­de be­voll­mäch­tigt ist (BGH, Urt. v. 09.11.1989 – VII ZR 200/88, NJW-RR 1990, 404 un­ter I 2 b; Urt. v. 21.06.2005 – XI ZR 88/04, NJW 2005, 2985 un­ter II 2 b bb (1)).Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind hier nicht ge­ge­ben. Die Be­klag­te bzw. ihr Ge­schäfts­füh­rer wuss­te nicht, dass der Zwi­schen­händ­ler und sein Mit­tä­ter sich als „An­ge­stell­te“ der Be­klag­ten aus­ge­ben wür­den.

b) Es be­stand kei­ne An­scheins­voll­macht des Zwi­schen­händ­lers und sei­nes Mit­tä­ters. Da­bei kommt es nicht dar­auf an, ob der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten dem Zwi­schen­händ­ler die Fahr­zeug­brie­fe aus­ge­hän­digt oder ob der Zwi­schen­händ­ler die auf dem Tisch im Be­spre­chungs­zim­mer lie­gen­den Fahr­zeug­brie­fe ei­gen­mäch­tig an sich ge­nom­men hat, als der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten nicht mehr im Be­spre­chungs­zim­mer war (aa). Auch die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen ei­ner An­scheins­voll­macht sind im vor­lie­gen­den Fall nicht ge­ge­ben (bb bis dd).

aa) Die An­scheins­voll­macht un­ter­schei­det sich von der Dul­dungs­voll­macht da­durch, dass bei ihr der Ver­tre­te­ne das Han­deln des in sei­nem Na­men Auf­tre­ten­den zwar nicht kennt und dul­det, es aber bei pflicht­ge­mä­ßer Sorg­falt hät­te er­ken­nen müs­sen und ver­hin­dern kön­nen (BGH, Urt. v. 10.01.2007 – VI­II ZR 380/04, NJW 2007, 987 Rn. 25). Die Be­weis­last trägt in­so­weit der Ver­tre­te­ne; er muss die man­geln­de Zu­re­chen­bar­keit, al­so das Feh­len sei­ner Kennt­nis oder des Ken­nen­müs­sens, be­haup­ten und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen (OLG Ros­tock, Urt. v. 18.01.1996 – 1 U 33/95, NJW 1996, 1831, 1832; MünchKomm-BGB/​Schramm, 5. Aufl., § 167 Rn. 64; Lau­men, in: Baum­gär­tel/​Lau­men/​Prüt­ting, Hand­buch der Be­weis­last II, 3. Aufl., § 167 Rn. 6). Be­weis­be­las­tet ist da­mit die Be­klag­te. Auf die (er­neu­te) Ver­neh­mung der Zeu­gen, die In­di­ztat­sa­chen in Ge­stalt nach­träg­li­cher Äu­ße­run­gen des Ge­schäfts­füh­rers der Be­klag­ten auf der Po­li­zei­wa­che be­kun­det ha­ben, kommt es je­doch nicht an. Der Be­klag­ten ist kein Sorg­falts­ver­stoß an­zu­las­ten, un­ab­hän­gig da­von, ob ihr Ge­schäfts­füh­rer dem Zwi­schen­händ­ler nur die Fahr­zeug­schei­ne und -schlüs­sel aus­ge­hän­digt hat (1), ob er die Fahr­zeug­brie­fe vor­über­ge­hend un­be­auf­sich­tigt im Be­spre­chungs­zim­mer ge­las­sen hat (2) oder ob er dem Zwi­schen­händ­ler auch die Fahr­zeug­brie­fe aus­ge­hän­digt hat (3).

(1) Nach dem Vor­trag der Be­klag­ten hat ihr Ge­schäfts­füh­rer dem Zwi­schen­händ­ler nur die Fahr­zeug­schei­ne und -schlüs­sel aus­ge­hän­digt. Dies be­grün­det kei­nen An­schein ei­ner Ver­tre­tungs­macht, son­dern ist nicht zu be­an­stan­den, weil der Zwi­schen­händ­ler aus Sicht der Be­klag­ten sei­ner­seits ein Ei­gen­ge­schäft mit dem Kauf­in­ter­es­sen­ten an­bah­nen woll­te.

(2) Ein vor­über­ge­hend un­be­auf­sich­tig­tes Lie­gen­las­sen der Fahr­zeug­brie­fe im Be­spre­chungs­zim­mer be­grün­de­te eben­falls kei­nen Rechts­schein ei­ner Voll­macht. Grund­sätz­lich kann zwar auch fahr­läs­sig be­grün­de­ter Rechts­schein zu­re­chen­bar sein (s. La­renz/​Wolf, All­ge­mei­ner Teil des Bür­ger­li­chen Rechts, 9. Aufl., § 48 Rn. 30). Der BGH hat aber ent­schie­den, dass im In­ter­es­se der Ver­kehrs­si­cher­heit im Hin­blick auf ent­wen­de­te Ur­kun­den ein so weit­ge­hen­der Schutz gut­gläu­bi­ger Drit­ter nicht er­for­der­lich sei. Da­für spricht der Rechts­ge­dan­ke des § 172 BGB, der auf die Aus­hän­di­gung der Voll­machts­ur­kun­de ab­stellt (BGH, Urt. v. 30.05.1975 – V ZR 206/73, BGHZ 65, 13). Ob die Aus­hän­di­gung von Ur­kun­den fahr­läs­sig ist, ist zu­dem ei­ne Fra­ge des je­wei­li­gen Ein­zel­falls (Pa­landt/​El­len­ber­ger, BGB, 69. Aufl., § 172 Rn. 14). Das gilt auch für die hier – vor­über­ge­hen­de – Ge­wäh­rung des Zu­gangs zur Ur­kun­de. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten hat­te kein An­zei­chen für miss­bräuch­li­ches Ver­hal­ten des Zwi­schen­händ­lers.

(3) Et­was an­de­res er­gibt sich auch nicht, wenn der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten dem Zwi­schen­händ­ler nicht nur die Fahr­zeug­schei­ne und -schlüs­sel, son­dern auch die Fahr­zeug­brie­fe ge­ge­ben hät­te. Dies dien­te le­dig­lich zu dem Zweck, dem Zwi­schen­händ­ler die An­bah­nung ei­nes Ge­schäfts mit des­sen Ab­neh­mer zu er­mög­li­chen. Es liegt na­he, dass ein Kauf­in­ter­es­sent auch den Fahr­zeug­brief ein­se­hen möch­te. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten hat­te kei­ne An­zei­chen für ei­nen Miss­brauch der Fahr­zeug­brie­fe durch den Zwi­schen­händ­ler. Auch bei pflicht­ge­mä­ßer Sorg­falt hät­te er nicht er­ken­nen müs­sen, dass der Zwi­schen­händ­ler ei­nen Miss­brauch plant.

bb) Das Ver­hal­ten, das den Recht­schein ei­ner Be­voll­mäch­ti­gung er­zeugt, muss re­gel­mä­ßig von ei­ner ge­wis­sen Dau­er oder Häu­fig­keit sein (BGH, Urt. v. 10.01.2007 – VI­II ZR 380/04, NJW 2007, 987 Rn. 25; Urt. v. 09.06.1986 – II ZR 193/85, NJW-RR 1986, 1169 un­ter 1; Urt. v. 05.03.1998 – III ZR 183/96, NJW 1998, 1854 un­ter II 2 a; Pa­landt/​El­len­ber­ger, a. a. O., § 172 Rn. 12). In al­ler Re­gel müs­sen meh­re­re Fäl­le oder ein län­ge­rer Zeit­raum vor­lie­gen (BGH, Urt. v. 21.06.2005 – XI ZR 88/04, NJW 2005, 2985 un­ter II 2 b bb (1)). Der BGH hat of­fen­ge­las­sen, ob zwei Vor­gän­ge aus­rei­chen (BGH, Urt. v. 14.03.2000 – XI ZR 55/99, BGHR BGB § 167 An­scheins­voll­macht 9 = ju­ris Rn. 10).

(1) Auch da­nach ist im vor­lie­gen­den Fall ei­ne An­scheins­voll­macht ab­zu­leh­nen, denn es ging nur um ei­nen ein­zel­nen Vor­gang. Die­ser war nicht ge­eig­net, den An­schein ei­ner Be­voll­mäch­ti­gung zu er­zeu­gen. Zwar ist die wie­der­hol­te Ver­wen­dung über­las­se­ner Pa­pie­re aus­rei­chend (BGH, Urt. v. 12.02.1952 – I ZR 96/51, BGHZ 5, 111, 116; Er­man/​Palm, BGB, 12. Aufl., § 167 Rn. 16). Vor­lie­gend ging es aber nur um ein Ge­schäft, auch wenn sich die An­bah­nung und Ab­wick­lung, wie bei ei­nem Kraft­fahr­zeug­kauf nicht un­üb­lich, über ei­ni­ge Ta­ge hin­zog, aus Sicht des Klä­gers zwi­schen dem 12. und dem 17.12. des Jah­res. Dass der Zwi­schen­händ­ler be­reits am 12.12. ein Te­le­fax­schrei­ben ver­sandt hat, ist aber un­er­heb­lich, denn vom „Ver­tre­ter“ vor­ge­leg­te, selbst vor­be­rei­te­te Un­ter­la­gen sind nicht aus­schlag­ge­bend (Stau­din­ger/​Schil­ken, BGB, Neu­be­arb. 2009, § 167 Rn. 36). Dass der Zwi­schen­händ­ler sich vor dem 17.12. te­le­fo­nisch mit dem Nach­na­men des Ge­schäfts­füh­rers der Be­klag­ten ge­mel­det ha­ben mag, ist eben­falls oh­ne Be­lang, denn die An­ga­ben des Ver­tre­ters sind nicht aus­rei­chend (MünchKomm-BGB/​Schramm, a. a. O., § 167 Rn. 57). Oh­ne­hin hat der Klä­ger sei­ne an­fäng­li­che Be­haup­tung, dass sein An­sprech­part­ner am Te­le­fon den Nach­na­men des Ge­schäfts­füh­rers der Be­klag­ten be­nutz­te, im Se­nats­ter­min nicht auf­recht­er­hal­ten. Ei­nen re­le­van­ten Rechts­schein konn­te so nur das erst­ma­li­ge per­sön­li­che Zu­sam­men­tref­fen mit den Fahr­zeug­pa­pie­ren in der Hand des Zwi­schen­händ­lers am 17.12.2008 aus­lö­sen. Dies ge­nügt in­des nicht.

(2) Be­son­de­re Grün­de, un­ter den Um­stän­den des vor­lie­gen­den Fal­les ab­wei­chend von der Re­gel ein ein­ma­li­ges Ver­hal­ten des „Ver­tre­ters“ ge­nü­gen zu las­sen, sind nicht er­kenn­bar, zu­mal der Klä­ger im Se­nats­ter­min ein­ge­räumt hat, dass sein ers­ter Ge­dan­ke beim erst­ma­li­gen per­sön­li­chen Zu­sam­men­tref­fen mit dem Mit­tä­ter des Zwi­schen­händ­lers am 17.12.2008 oh­ne­hin war, ei­nen Händ­ler vor sich zu ha­ben.

cc) Wie die Dul­dungs­voll­macht er­for­dert auch die An­scheins­voll­macht, dass der Ge­schäfts­geg­ner nach Treu und Glau­ben an­neh­men darf, der als Ver­tre­ter Han­deln­de sei be­voll­mäch­tigt. Das setzt in der Re­gel vor­aus, dass der Ge­schäfts­geg­ner die Tat­sa­chen kennt, aus de­nen sich der Rechts­schein der Be­voll­mäch­ti­gung er­gibt, auf den Rechts­schein­ver­traut hat und die­ses Ver­trau­en für sei­ne ge­schäft­li­che Ent­schlie­ßung ur­säch­lich ge­wor­den ist (Kau­sa­li­tät; s. BGH, Urt. v. 10.01.2007 – VI­II ZR 380/04, NJW 2007, 987 Rn. 25; Urt. v. 14.03.2000 – XI ZR 55/99, BGHR BGB § 167 An­scheins­voll­macht 9 = ju­ris Rn. 11 m. w. Nachw.). Auch die­se Vor­aus­set­zung ist nicht er­füllt. Bei der vom Klä­ger be­haup­te­ten Über­ga­be der Fahr­zeug­brie­fe durch den­Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten an den Zwi­schen­händ­ler war er un­strei­tig nicht zu­ge­gen. Er wuss­te da­her nicht, wie die Fahr­zeug­brie­fe in die Hand des Zwi­schen­händ­lers ge­kom­men sind. Selbst wenn der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten dem Zwi­schen­händ­ler die Fahr­zeug­brie­fe ge­ge­ben hät­te, hät­te dies den Rechts­schein nicht ver­ur­sacht, weil der Klä­ger nicht da­bei war und dar­auf nicht ver­trau­en konn­te.

dd) Der Ge­schäfts­geg­ner, hier der Klä­ger, muss fer­ner gut­gläu­big ge­we­sen sein (§ 173 BGB ana­log). Auf ei­ne An­scheins­voll­macht kann sich nur be­ru­fen, wer oh­ne Fahr­läs­sig­keit an­neh­men darf, der Ver­tre­te­ne ken­ne und dul­de das Ver­hal­ten des für ihn auf­tre­ten­den „Ver­tre­ters“ (BGH, Urt. v. 15.02.1982 – II ZR 53/81, NJW 1982, 1513 un­ter II 2 b). Auch leich­te Fahr­läs­sig­keit des Ge­schäfts­geg­ners scha­det (MünchKomm-BGB/​Schramm, a. a. O., § 167 Rn. 70). Ent­schei­dend ist, ob im Ein­zel­fall be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, die An­lass zu Miss­trau­en oder er­höh­ter Vor­sicht ge­ben (MünchKomm-BGB/​Schramm, a. a. O, § 167 Rn. 70; Er­man/​Palm, a. a. O., § 167 Rn. 21). Blei­ben Zwei­fel, muss sich der Ge­schäfts­geg­ner bei dem Ver­tre­te­nen er­kun­di­gen (OLG Köln, Urt. v. 03.04.1992 – 19 U 191/91, NJW-RR 1992, 915 f.; Pa­landt/​El­len­ber­ger, a. a. O., § 172 Rn. 15). Den Ver­tre­te­nen trifft die Be­weis­last für bö­sen Glau­ben des Ge­schäfts­geg­ners (Lau­men, in: Baum­gär­tel/​Lau­men/​Prüt­ting, a. a. O., § 167 Rn. 6; Er­man/Palm, a. a. O, § 172 Rn. 17; MünchKomm-BGB/Schramm, a. a. O., § 173 Rn. 11). Be­weis­be­las­tet ist da­her die Be­klag­te. Dem hat sie im vor­lie­gen­den Fall an­hand meh­re­rer un­strei­ti­ger Um­stän­de Rech­nung ge­tra­gen.

Der Klä­ger hat sich, wie die Wür­di­gung der Ge­samt­um­stän­de er­gibt, auf­grund der bis 17.12.2008 zur Zeit des Kaufs vor­lie­gen­den Ver­dachts­mo­men­te nicht nur leicht­fahr­läs­sig ver­hal­ten, son­dern so­gar grob fahr­läs­sig. Der Erst­kon­takt am 12.12. war an­onym und ent­hielt nur ei­ne Han­dy­num­mer. Der vom Klä­ger mit dem Zwi­schen­händ­ler ver­ein­bar­te Kauf­preis von je­weils 13.500 € net­to lag deut­lich un­ter dem Wert der Sat­tel­zü­ge­von rund 20.000 €. Es be­steht kein Zwei­fel, dass der Klä­ger, der nach ei­ge­nen An­ga­ben im Jahr meh­re­re hun­dert Fahr­zeu­ge er­wirbt, dies er­kann­te, auch wenn die Kon­junk­tur zu die­ser­Zeit rück­läu­fig ge­we­sen sein mag. Ein of­fen­kun­dig güns­ti­ger Preis ist ge­eig­net, gro­be Fahr­läs­sig­keit des Er­wer­bers zu be­grün­den (OLG Schles­wig, Urt. v. 01.09.2006 – 14 U 201/05, NJW 2007, 3007, 3008; MünchKomm-BGB/​Oechs­ler, BGB, § 932 Rn. 48, 56).

Der Te­le­fax­schrei­ben vom 15.12.2008 mit der „Rech­nung“ wies wei­te­re­Auf­fäl­lig­kei­ten auf. Es leuch­tet schon nicht ein, war­um das Te­le­fax­schrei­ben aus ei­nem Ho­tel ab­ge­schickt wur­de. Auch die Fir­men­be­zeich­nung ist un­klar; ei­ni­ges deu­tet auf ei­ne Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung (GmbH) hin. An an­de­rer Stel­le wird der GmbH-Zu­satz nicht er­wähnt. Die „Rech­nung“ ent­hielt zu­dem meh­re­re auf­fäl­li­ge Schreib­feh­ler. Sol­che stel­len eben­falls Ver­dachts­mo­men­te dar, die ge­eig­net sind, gro­be Fahr­läs­sig­keit zu be­grün­den (MünchKomm-BGB/​Oechs­ler, a. a. O., § 932 Rn. 55). Zwar mag es sein, wie der Klä­ger aus­führt, dass Schreib­feh­ler vor­kom­men. Im vor­lie­gen­den Fall dräng­ten sich je­doch auf­grund der Ge­samt­um­stän­de des Ge­schäfts Zwei­fel an der Au­then­ti­zi­tät der „Rech­nung“ auf.

Der Na­me des Ver­äu­ße­rers muss zu­dem im Fahr­zeug­brief ent­hal­ten sein; han­delt es sich um ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, muss der Er­wer­ber die Hand­lungs­be­fug­nis der ihm ge­gen­über­tre­ten­den na­tür­li­chen Per­son über­prü­fen (MünchKomm-BGB/​Oechs­ler, a. a. O., § 932 Rn. 55 f.). Hier lau­te­te ei­ner der Fahr­zeug­brie­fe auf ei­ne Fir­ma, die mit der in den bei­den an­de­ren Brie­fen nicht ganz über­ein­stimm­te. Da­her lag aus Sicht des Klä­gers die Fra­ge na­he, wes­sen „An­ge­stell­ter“ ei­gent­lich vor ihm stand. Oh­ne­hin war es der ers­te Ge­dan­ke des Klä­gers, als er ei­nem der Tä­ter erst­mals per­sön­lich ge­gen­über­stand, ei­nen Händ­ler vor sich zu ha­ben. Auch ei­ner der Be­glei­ter des Klä­gers, der Zeu­ge Z, hat bei sei­ner Ver­neh­mung in ers­ter In­stanz be­kun­det, dass er sich dach­te, dass die Tä­ter kei­ne Mit­ar­bei­ter oder An­ge­stell­ten der Be­klag­ten sei­en, son­dern „Ver­mitt­ler“. Um­so mehr war es aus Ex-an­te-Sicht ge­bo­ten, de­ren Iden­ti­tät zu klä­ren. Dies lag auch des­halb na­he, weil das Ge­schäft an­ge­sichts des fi­nan­zi­el­len Vo­lu­mens durch­aus her­vor­ge­ho­be­ne Be­deu­tung hat­te (zu die­sem Ge­sichts­punkt sie­he MünchKomm-BGB/​Schramm, a. a. O., § 167 Rn. 69).

c) Die Be­ru­fungs­be­grün­dung des Klä­gers meint, dass die Voll­macht des Zwi­schen­händ­lers und sei­nes Mit­tä­ters je­den­falls aus § 56 HGB her­zu­lei­ten sei („La­den­voll­macht“). Dem ist nicht zu­zu­stim­men.

Wer in ei­nem La­den oder in ei­nem of­fe­nen Wa­ren­la­ger an­ge­stellt ist, gilt nach der vor­ge­nann­ten Be­stim­mung als er­mäch­tigt zu Ver­käu­fen und Emp­fang­nah­men, die in ei­nem der­ar­ti­gen La­den oder Wa­ren­la­ger ge­wöhn­lich ge­sche­hen. Die­se Vor­schrift kommt hier nicht zum Tra­gen.

Der Zwi­schen­händ­ler und sein Mit­tä­ter wa­ren kei­ne An­ge­stell­ten der Be­klag­ten. Aus dem Schutz­zweck des § 56 HGB fol­gert der BGH, dass als im La­den „an­ge­stellt“ je­der mit Wis­sen und Wol­len des La­den­in­ha­bers im La­den Tä­ti­ge zu gel­ten hat, der dort die in § 56 HGB ge­nann­ten Ver­rich­tun­gen aus­übt, ganz un­ab­hän­gig da­von, was im Üb­ri­gen sein Auf­ga­ben- und Pflich­ten­kreis im Un­ter­neh­men des La­den­in­ha­bers sein mag (BGH, Urt. v. 24.09.1975 – VI­II ZR 74/74, NJW 1975, 2191 un­ter II 2). § 56 HGB er­fasst mit­hin kei­ne Per­so­nen, die oh­ne Wis­sen und Wol­len des Kaufs­manns tä­tig wer­den (Oet­ker/​Schu­bert, HGB, 2009, § 56 Rn. 8; We­ber, in: Eben­roth/​Bou­jong/​Joost/​Strohn, HGB, 2. Aufl., § 56 Rn. 5; Tiedt­ke, Gut­gläu­bi­ger Er­werb, 1985, S. 236 f.). So­weit die Be­ru­fungs­be­grün­dung § 56 HGB für an­wend­bar hält, weil die Be­klag­te die Tä­tig­keit des Zwi­schen­händ­lers nicht ver­hin­dert ha­be, steht dies mit der vor­ge­nann­ten Recht­spre­chung des BGH nicht in Ein­klang. Das gilt auch für äl­te­res, durch das Ur­teil des BGH über­hol­tes Schrift­tum, wel­ches die Be­ru­fungs­be­grün­dung an­führt (s. Wei­mar, MDR 1968, 901, 902).

2. Ein Her­aus­ga­be­an­spruch aus § 985 BGB im Hin­blick auf die Fahr­zeug­schei­ne be­steht nicht. Der Klä­ger ist nicht Ei­gen­tü­mer der Sat­tel­zü­ge und der Fahr­zeug­brie­fe (§ 952 II BGB in ent­spre­chen­der An­wen­dung) ge­wor­den.

a) Er hat sich mit der Be­klag­ten nicht über den Ei­gen­tums­über­gang ge­ei­nigt (§ 929 Satz 1 BGB). Ei­ne ding­li­che Ei­ni­gung ist aus den­sel­ben Grün­den ab­zu­leh­nen wie das Zu­stan­de­kom­men ei­nes Kauf­ver­trags.

b) Der Klä­ger hat das Ei­gen­tum an den Fahr­zeu­gen auch nicht gut­gläu­big vom Nicht­be­rech­tig­ten er­wor­ben (§ 932 BGB). Der Zwi­schen­händ­ler war zwar Nicht­be­rech­tig­ter. Der Klä­ger hat ihn je­doch nicht für den Ei­gen­tü­mer ge­hal­ten. Er hat den Zwi­schen­händ­ler und den Mit­tä­ter als "An­ge­stell­te" an­ge­se­hen; als Ei­gen­tü­mer ha­ben sie sich nach ei­ge­nem Vor­trag des Klä­gers nicht ge­riert. § 932 BGB be­zieht sich aber nur auf den gu­ten Glau­ben an das Ei­gen­tum (Baur/Stür­ner, Sa­chen­recht, 18. Aufl., § 52 Rn. 29).

c) Der Klä­ger hat nicht auf­grund des § 366 I HGB Ei­gen­tum an den Sat­tel­zü­gen und den Fahr­zeug­brie­fen er­wor­ben.

aa) Die Be­stim­mung ist nicht un­mit­tel­bar an­wend­bar. Sie setzt vor­aus, dass ein Kauf­mann im Be­trie­be sei­nes Han­dels­ge­wer­bes ei­ne ihm nicht ge­hö­ri­ge be­weg­li­che Sa­che ver­äu­ßert. Das Ver­trau­en des Er­wer­bers stützt sich auf die Wahr­schein­lich­keit, dass der Kauf­mann ver­fü­gungs­be­fugt ist. Die Vor­schrift ver­langt so­mit, dass der Nicht­be­rech­tig­te im ei­ge­nen Na­men han­delt (Oet­ker/Maultzsch, HGB, 2009, § 366 Rn. 26; Lettl, in: Eben­roth/​Bou­jong/​​Joost/​Strohn, 2. Aufl., § 366 Rn. 2 f.). Ein sol­cher Fall liegt nicht vor.

bb) Das Land­ge­richt hat ei­ne ent­spre­chen­de An­wen­dung der Vor­schrift in der vor­lie­gen­den Fall­ge­stal­tung mit Recht ab­ge­lehnt. Dies gilt schon des­halb, weil die Fra­ge, ob die vor­ge­nann­te Be­stim­mung gu­ten Glau­ben an die Ver­tre­tungs­macht schützt, sich nur in dem Fall stellt, in dem der Kauf­mann selbst in frem­den Na­men han­delt (Tiedt­ke, a. a. O., S. 229). Ei­ne sol­che Fall­ge­stal­tung ist hier aber nicht ge­ge­ben, denn es hat nicht der Kauf­mann selbst ge­han­delt, son­dern je­mand, der sich – wie der Klä­ger gel­tend macht – als des­sen An­ge­stell­ter aus­ge­ge­ben hat.

cc) Un­be­scha­det des­sen gel­ten die sons­ti­gen bür­ger­lich-recht­li­chen Gren­zen des Ver­trau­ens­schut­zes auch für § 366 HGB. Das be­trifft nicht nur die Gut­gläu­big­keit des Er­wer­bers (§ 932 II BGB). Gut­gläu­bi­ger Er­werb nach § 366 HGB ist zu­dem aus­ge­schlos­sen, wenn die Sa­che ge­stoh­len wor­den, ver­lo­ren­ge­gan­gen oder sonst ab­han­den­ge­kom­men war (§ 935 BGB; Oet­ker/Maultzsch, a. a. O., § 366 Rn. 22; Lettl, in: Eben­roth/​Bou­jong/​Joost/​Strohn, a. a. O., § 366 Rn. 1). Auch die­se Ge­sichts­punk­te ste­hen ei­nem Ei­gen­tums­er­werb durch den Klä­ger ent­ge­gen.

(1) Der Klä­ger war nicht gut­gläu­big, son­dern hat grob fahr­läs­sig ge­han­delt (§ 932 II BGB).

Grob fahr­läs­sig han­delt, wer die im Ver­kehr er­for­der­li­che Sorg­falt nach den ge­sam­ten Um­stän­den in un­ge­wöhn­lich ho­hem Ma­ße ver­letzt und un­be­ach­tet lässt, was im ge­ge­be­nen Fall je­dem hät­te ein­leuch­ten müs­sen. Im Ge­gen­satz zur ein­fa­chen Fahr­läs­sig­keit muss es sich bei ei­nem grob fahr­läs­si­gen Ver­hal­ten um ein auch in sub­jek­ti­ver Hin­sicht un­ent­schuld­ba­res Fehl­ver­hal­ten han­deln, das ein ge­wöhn­li­ches Maß er­heb­lich über­steigt (BGH, Urt. v. 15.07.2008 – VI ZR 212/07, NJW 2009, 681 Rn. 35; Pa­landt/​Bas­sen­ge, BGB, 69. Aufl., § 932 Rn. 10).

Im vor­lie­gen­den Fall war das Ver­hal­ten des Klä­gers, wie oben aus­ge­führt, grob fahr­läs­sig. Dar­auf wird Be­zug ge­nom­men. Die Aus­füh­run­gen der Er­mitt­lungs­rich­te­rin und der Straf­kam­mer, die (oh­ne nä­he­re Be­grün­dung) gut­gläu­bi­gen Er­werb des Klä­gers an­ge­nom­men ha­be, ste­hen dem nicht ent­ge­gen. Ei­ne Bin­dung des Zi­vil­rich­ters an die Fest­stel­lun­gen selbst ei­nes straf­ge­richt­li­chen Ur­teils ist mit § 286 ZPO nicht ver­ein­bar. Erst recht be­steht kei­ne Bin­dung an die straf­rich­ter­li­che Tat­sa­chen­wür­di­gung in Beschlüs­sen im Er­mitt­lungs­ver­fah­ren. An die als ge­gen­stands­los auf­ge­ho­be­ne Vor­schrift des § 14 II Nr. 1 EG­Z­PO, aus wel­cher dies po­si­tiv her­vor­ging, hat der BGH noch in sei­nem Be­schluss vom 20.05.2010 er­in­nert (BGH, Beschl. v. 20.05.2010 – IX ZR 101/07, ju­ris Rn. 5; s. auch Zöl­ler/​Heß­ler, ZPO, 28. Aufl., § 14 EG­Z­PO Rn. 2; Reichold, in: Tho­mas/​Putzo, ZPO, 31. Aufl., § 14 EG­Z­PO Rn. 1).

(2) Die Sat­tel­zü­ge sind der Be­klag­ten ab­han­den­ge­kom­men.

(a) Dar­un­ter ist un­frei­wil­li­ger Be­sitz­ver­lust zu ver­ste­hen (MünchKomm-BGB/​Oechs­ler, a. a. O, § 935 Rn. 2; Baur/Stür­ner, a. a. O., § 52 Rn. 37). Be­sitz­ver­lust ist bei Auf­ga­be der tat­säch­li­chen Sach­herr­schaft an­zu­neh­men (BGH, Urt. v. 30.05.1958 – V ZR 295/56, BGHZ 27, 360, 362; Urt. v. 06.03.1995 – II ZR 84/94, NJW 1995, 2097 un­ter II 3). Die Über­ga­be von Pa­pie­ren er­setzt nicht die Über­ga­be des Fahr­zeugs (BGH, Urt. v. 08.05.1978 – VI­II ZR 46/77, NJW 1978, 1854 un­ter III 1; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 15.03.2005 – 17 U 180/04, MDR 2005, 1155, 1156; Pa­landt/​Bas­sen­ge, a. a. O., § 929 Rn. 21). Für ei­ne Über­ga­be ist es auch nicht aus­rei­chend, dass durch die Aus­hän­di­gung von Fahr­zeug­pa­pie­ren und Fahr­zeug­schlüs­seln ei­ne Zu­griffs­mög­lich­keit auf das Fahr­zeug ge­schaf­fen wird (OLG Karls­ru­he, Urt. v. 15.03.2005 – 17 U 180/04, MDR 2005, 1155, 1156; Er­man/​Mi­ch­al­ski, BGB, 12. Aufl., § 929 Rn. 10).

(b) Nach die­sen Grund­sät­zen ist kein frei­wil­li­ger Be­sitz­ver­lust der Be­klag­ten an den Fahr­zeu­gen fest­zu­stel­len. Für den Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten stand im vor­lie­gen­den Fall noch nicht fest, ob der Zwi­schen­händ­ler die Fahr­zeu­ge er­wer­ben wür­de. Dies hing von der dem Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten nicht be­kann­ten Hal­tung des po­ten­zi­el­len Ver­trags­part­ners des Zwi­schen­händ­lers, hier des Klä­gers, ab. Der Zwi­schen­händ­ler war aus Sicht der Be­klag­ten sei­ner­seits nur ein Kauf­in­ter­es­sent und als sol­cher nur ihr Be­sitz­die­ner i. S. von § 855 BGB (s. OLG Köln, Beschl. v. 18.04.2005 – 19 U 10/05, NZV 2006, 260; MünchKomm-BGB/Joost, BGB, 5. Aufl., § 855 Rn. 14). Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten über­gab dem Zwi­schen­händ­ler die­Fahr­zeug­pa­pie­re und -schlüs­sel nur zum Zweck der Be­sich­ti­gung zur Kauf­an­bah­nung.

Zu­dem be­fan­den sich die Fahr­zeu­ge zur Zeit der Über­ga­be der Fahr­zeug­pa­pie­re und -schlüs­sel noch auf dem Be­triebs­ge­län­de der Be­klag­ten, so­dass ih­re Zu­griffs­mög­lich­keit trotz Schlüs­sel­über­ga­be er­hal­ten blieb. Selbst bei Ge­stat­tung ei­ner Pro­be­fahrt ist nicht oh­ne Wei­te­res ei­ne Be­sitz­über­ga­be an­zu­neh­men (OLG Köln, Beschl. v. 18.04.2005 – 19 U 10/05, NZV 2006, 260). Hier hat die Be­klag­te dem Zwi­schen­händ­ler nicht ein­mal ei­ne Pro­be­fahrt ge­stat­tet. So­lan­ge die Fahr­zeu­ge noch auf dem Ge­län­de der Be­klag­ten stan­den und noch nicht über ih­ren Ver­kauf an den Zwi­schen­händ­ler ent­schie­den war, blieb die Be­klag­te Be­sit­ze­rin. Das ent­spricht der Rechts­la­ge im Straf­recht. Kraft­wa­gen wer­den den Ge­wahr­sams­in­ha­bern erst da­durch i. S. der §§ 242, 243 StGB weg­ge­nom­men, dass der Tä­ter mit dem in Gang ge­setz­ten Fahr­zeug weg­fährt und es da­durch der Ein­wir­kungs­mög­lich­keit des Ge­wahr­sams­in­ha­bers ent­zieht (BGH, Urt. v. 07.09.1962 – 4 StR 266/62, BGHSt 18, 66, 69 = NJW 1963, 212, 213; von Heint­schel-Hei­negg/​Wit­tig, StGB, 2010, § 242 Rn. 25.1).

dd) Da § 366 I HGB, wie auf­ge­zeigt, un­ter meh­re­ren Blick­win­keln nicht ein­greift, kommt es nicht auf die im Schrift­tum um­strit­te­ne Fra­ge an, ob die Vor­schrift über­haupt gu­ten Glau­ben an die Ver­tre­tungs­macht schützt, sei es in ex­ten­si­ver Aus­le­gung oder ana­lo­ger An­wen­dung (ab­leh­nend z. B. Oet­ker/​Maultzsch, a. a. O., § 366 Rn. 26; Tiedt­ke, a. a. O., S. 229 ff.; Lettl, in: Eben­roth/​Bou­jong/​Joost/​Strohn, a. a. O., § 366 Rn. 11; be­ja­hend z. B. Hopt, in: Baum­bach/​Hopt, HGB, 34. Aufl., § 366 Rn. 5; of­fen­las­send BGH, Urt. v. 02.07.1992 – IX ZR 274/91, BGHZ 119, 75, 92).

B. In zwei­ter In­stanz macht der Klä­ger hilfs­wei­se ei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch in Hö­he des dem Zwi­schen­händ­ler ge­zahl­ten Bar­be­trags gel­tend. Den An­spruch stützt der Klä­ger auf den Ge­sichts­punkt des Ver­schul­dens bei Ver­trags­ver­hand­lun­gen (§§ 280 I, 241 II, 311 II und III, 31 BGB); mit ei­ner ge­ge­be­nen­falls Zug um Zug er­fol­gen­den Ab­tre­tung sei­ner An­sprü­che ge­gen die Tä­ter ist der Klä­ger ein­ver­stan­den. Der vor­ge­nann­te An­spruch steht dem Klä­ger nicht zu. Auch in­so­weit kommt es nicht dar­auf an, ob der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten dem Zwi­schen­händ­ler die Fahr­zeug­brie­fe aus­ge­hän­digt hat oder nicht.

1. Zwi­schen den Par­tei­en des Rechts­streits be­stand kein Schuld­ver­hält­nis (§ 241 II BGB). Es soll­te auch kei­nes an­ge­bahnt wer­den (§ 311 II Nr. 1 BGB); eben­so we­nig soll­ten rechts­ge­schäft­li­che Be­zie­hun­gen oder Kon­tak­te zwi­schen ih­nen ent­ste­hen (§ 311 II Nr. 2 und Nr. 3 BGB). Der Klä­ger war aus Sicht der Be­klag­ten nicht ihr Kun­de und soll­te es auch nicht wer­den. Aus der Sicht des Klä­gers soll­te durch das Han­deln des sich als „An­ge­stell­ter“ ge­rie­ren­den Zwi­schen­händ­lers al­ler­dings ein rechts­ge­schäft­li­cher Kon­takt zur Be­klag­ten her­ge­stellt wer­den. Zwar kann ein ge­schäft­li­cher Kon­takt i. S. von § 311 II Nr. 3 BGB auch bei un­ver­bun­de­nen Per­so­nen an­zu­neh­men sein, wenn sich der ei­ne Teil in ei­nem von dem an­de­ren Teil zu ver­tre­ten­den Irr­tum über die Per­son des Schuld­ners be­fin­det und des­halb (zu Un­recht) den an­de­ren Teil als sei­nen Ver­hand­lungs- und Ver­trags­part­ner an­sieht (MünchKomm-BGB/​Em­me­rich, BGB, 5. Aufl., § 311 Rn. 76). Ei­ne sol­che Fall­ge­stal­tung liegt je­doch nicht vor. Wie aus­ge­führt, braucht die Be­klag­te sich das Han­deln des Zwi­schen­händ­lers nicht zu­rech­nen zu las­sen, so­dass sie den Irr­tum des Klä­gers nicht zu ver­tre­ten hat.

2. Ei­ne all­ge­mei­ne Schutz- oder Ver­kehrs­pflicht ei­nes Un­ter­neh­mers, sei­ne An­ge­stell­ten oder gar Ge­schäfts­part­ner zu über­wa­chen, ob sie nicht als sei­ne Ver­tre­ter auf­tre­ten, be­steht nicht. Selbst wenn un­ter be­stimm­ten Um­stän­den in Tei­len des Schrift­tums ei­ne Haf­tung für­schuld­haf­tes Nicht­ver­hin­dern voll­macht­lo­ser Ver­tre­tung an­ge­nom­men wer­den mag (Nach­wei­se bei La­renz/Wolf, a. a. O., § 48 Rn. 29), wür­de dies im vor­lie­gen­den Fall vor­aus­set­zen, dass die Be­klag­te An­halts­punk­te für ei­nen et­wai­gen Miss­brauch der Fahr­zeug­brie­fe durch den Zwi­schen­händ­ler ge­habt hät­te. Dar­an fehlt es je­doch.

3. Ein et­wai­ger auf Er­satz des Ver­trau­ens­scha­dens ge­rich­te­ter Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers ist au­ßer­dem we­gen über­wie­gen­den Mit­ver­schul­dens aus­ge­schlos­sen (§ 254 I BGB). Die Mit­ver­ur­sa­chung auf­sei­ten der Be­klag­ten ist ver­gleichs­wei­se ge­ring; auch das Ver­schul­den ih­res Ge­schäfts­füh­rers bleibt deut­lich hin­ter dem des Klä­gers zu­rück. Wie oben aus­ge­führt, wa­ren seit dem 12.12.2008 mehr und mehr Ver­dachts­mo­men­te ent­stan­den, de­nen der Klä­ger sich bis zum Kauf am 17.12. des Jah­res nicht hät­te ver­schlie­ßen dür­fen. Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten hat­te hin­ge­gen kei­ne An­zei­chen für rechts­wid­ri­ges Han­deln des Zwi­schen­händ­lers. Die Be­klag­te hat sich über­dies zu­min­dest über die Fir­ma des an­geb­li­chen Zwi­schen­händ­lers er­kun­digt. Ihr Ge­schäfts­füh­rer hat die Fahr­zeug­brie­fe zu­dem nur kurz al­lein ge­las­sen. Dass er sie über­haupt aus dem Tre­sor ge­holt hat, ist nicht fahr­läs­sig; viel­mehr durf­te er an­neh­men, dass der Ab­neh­mer des Zwi­schen­händ­lers sei­ner­seits die Fahr­zeug­un­ter­la­gen ein­se­hen möch­te. Zwar hat der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten die Fahr­zeug­brie­fe vor­über­ge­hend nicht im Blick ge­habt. Wie aus­ge­führt, hat­te er je­doch kei­nen An­lass, mit ei­nem Miss­brauch durch den Zwi­schen­händ­ler­zu rech­nen.

C. Die Be­ru­fung des Klä­gers ge­gen sei­ne Ver­ur­tei­lung auf­grund der Wi­der­kla­ge, so­weit ihr das Land­ge­richt statt­ge­ge­ben hat, hat kei­nen Er­folg.

1. Da die Be­klag­te nicht Ei­gen­tü­me­rin der Sat­tel­zü­ge ist, steht ihr zwar kein Her­aus­ga­be­an­spruch aus § 985 BGB im Hin­blick auf die Fahr­zeu­ge bzw. die Fahr­zeug­brie­fe zu. Ein an­de­rer als der Ei­gen­tü­mer kann die Vin­di­ka­ti­on aber im ei­ge­nen Na­men gel­tend ma­chen, wenn er hier­zu vom Ei­gen­tü­mer rechts­ge­schäft­lich er­mäch­tigt wor­den ist (BGH, Urt. v. 13.10.1982 – VI­II ZR 197/81, NJW 1983, 112 un­ter 2 d bb; Stau­din­ger/​Gurs­ky, BGB, Neu­be­arb. 2006, § 985 Rn. 3, 42). Das Land­ge­richt hat vor die­sem Hin­ter­grund dar­auf ab­ge­stellt, dass die Lea­sing­ge­be­rin die Be­klag­te er­mäch­tigt ha­be, den Her­aus­ga­be­an­spruch aus § 985 BGB gel­tend zu ma­chen (§ 185 BGB). Die­se Fest­stel­lung greift die Be­ru­fungs­be­grün­dung des Klä­gers nicht an.

2. Da die Be­klag­te Lea­sing­neh­me­rin ist, steht ihr un­ab­hän­gig von ei­ner Er­mäch­ti­gung der Lea­sing­ge­be­rin ein Her­aus­ga­be­an­spruch aus § 1007 I BGB und aus § 1007 II BGB zu (zum An­spruch des Lea­sing­neh­mers aus § 1007 BGB: H. Beck­mann, Fi­nan­zie­rungs­lea­sing, 3. Aufl., § 10 Rn. 2).

a) Wer ei­ne be­weg­li­che Sa­che im Be­sitz ge­habt hat, kann von dem Be­sit­zer ge­mäß § 1007 I BGB die Her­aus­ga­be der Sa­che ver­lan­gen, wenn die­ser bei dem Er­werb des Be­sit­zesnicht in gu­tem Glau­ben war. Es kommt da­nach dar­auf an, ob der Klä­ger oh­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit ge­gen­über der Be­klag­ten ein Be­sitz­recht an­ge­nom­men hat (§ 932 II BGB). Das hat – als An­spruch­stel­le­rin – die Be­klag­te zu be­wei­sen (s. MünchKomm-BGB/​Bal­dus, 5. Aufl., § 1007 Rn. 15, 21, 29). Wie oben aus­ge­führt, hat der Klä­ger grob fahr­läs­sig ge­han­delt.

b) Der Be­klag­ten steht auch ein An­spruch aus § 1007 II BGB zu. Ist die Sa­che dem frü­he­ren Be­sit­zer ge­stoh­len wor­den, ver­lo­ren­ge­gan­gen oder sonst ab­han­den­ge­kom­men, so kann er die Her­aus­ga­be nach die­ser Be­stim­mung auch von ei­nem gut­gläu­bi­gen Be­sit­zer ver­lan­gen, es sei denn, dass die­ser Ei­gen­tü­mer der Sa­che ist oder die Sa­che ihm vor der Be­sitz­zeit des frü­he­ren Be­sit­zers ab­han­den­ge­kom­men war. Das Ab­han­den­kom­men hat – als An­spruch­stel­le­rin – im vor­lie­gen­den Fall die Be­klag­te zu be­wei­sen (s. MünchKomm-BGB/​Bal­dus, a. a. O., § 1007 Rn. 29; MünchKomm-BGB/​Oechs­ler, a. a. O., § 935 Rn. 19). Wie be­reits auf­ge­zeigt, sind die Fahr­zeu­ge der Be­klag­ten ab­han­den­ge­kom­men.

c) Ein Recht zum Be­sitz (§ 1007 III 1, § 986 I BGB) steht dem Klä­ger – wie dar­ge­tan – man­gels Kauf­ver­trags mit der Be­klag­ten nicht zu.

D. Die Kos­ten­ent­schei­dung für die zwei­te In­stanz folgt aus §§ 97 I, 516 III 1 ZPO, für die ers­te In­stanz aus §§ 91a I, 92  1 ZPO. Der Klä­ger hat in ers­ter In­stanz zu­nächst auch Her­aus­ga­be der Fahr­zeug­brie­fe ver­langt. Spä­ter sind die be­schlag­nahm­ten Fahr­zeug­brie­fe an ihn her­aus­ge­ge­ben wor­den. In­so­weit ha­ben die Par­tei­en den Rechts­streit be­reits in ers­ter In­stanz über­ein­stim­mend für er­le­digt er­klärt. Mit der Be­ru­fungs­be­grün­dung be­an­tragt der Klä­ger, der Be­klag­ten in­so­weit ent­stan­de­ne Kos­ten auf­zu­le­gen. Dem ist nicht fol­gen, weil auch der ur­sprüng­li­che An­spruch des Klä­gers kei­nen Er­folg ge­habt hät­te. Ge­son­der­te Kos­ten sind über­dies nicht ent­stan­den. Wenn so­wohl das Fahr­zeug als auch der Fahr­zeug­brief Streit­ge­gen­stand ist, fin­det ei­ne Zu­sam­men­rech­nung des Streit­werts nach § 5 Halb­satz 1 ZPO we­gen wirt­schaft­li­cher Iden­ti­tät nicht statt (Schnei­der/​Her­get, Streit­wert-Kom­men­tar, 12. Aufl., Rn. 2772). …

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