1. Wer auf­grund ei­nes Sach­man­gels zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt ist, hat nicht für ei­ne Ver­schlech­te­rung der zu­rück­zu­ge­ben­den Sa­che ein­zu­ste­hen, wenn er die­se Ver­schlech­te­rung leicht fahr­läs­sig noch vor Kennt­nis des ge­setz­li­chen Rück­tritts­grunds ver­ur­sacht hat.
  2. Macht ein Kfz-Händ­ler als Rück­tritts­geg­ner kei­ne nä­he­ren An­ga­ben da­zu, wie er den Kauf­preis an­ge­legt oder sonst mit ihm Ge­win­ne er­zielt hat, kann nach § 287 II ZPO ge­schätzt wer­den, dass der Händ­ler ent­ge­gen den Re­geln ord­nungs­ge­mä­ßen Wirt­schaf­tens aus dem Net­to­kauf­preis je­den­falls den ge­setz­li­chen Zins­satz von 4 % nicht ge­zo­gen hat.
  3. Zur Be­rech­nung des Nut­zungs­wert­er­sat­zes bei ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeu­gen.

OLG Frank­furt a. M., Be­schluss vom 17.06.2010 – 4 W 12/10

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten dar­über, wer die Kos­ten ei­nes Rechts­streits, der sich durch ei­nen Ver­gleich der Par­tei­en er­le­digt hat, tra­gen muss.

Der Klä­ger kauf­te am 10.05.2005 von der Be­klag­ten, ei­ner ge­werb­li­chen Kfz-Händ­le­rin, ein un­ge­fähr vier­ein­halb Jah­re al­tes Fahr­zeug zum Preis von 14.500 € brut­to. Der Kauf­ver­trag ent­hielt die An­ga­be „Un­fall lt. Vor­be­sit­zer: Nein“.

An­fang des Jah­res 2009 er­litt der Klä­ger mit dem Fahr­zeug ei­nen „Wild­un­fall“. Bei der Un­fall­auf­nah­me äu­ßer­te die Po­li­zei den Ver­dacht, dass das Fahr­zeug be­reits frü­her ei­nen Un­fall er­lit­ten ha­be. Der Klä­ger ließ das Fahr­zeug im Zu­sam­men­hang mit der Be­gut­ach­tung des „Wild­scha­dens“ auch in­so­weit durch ei­nen Sach­ver­stän­di­gen un­ter­su­chen. Die­ser stell­te fest, dass die Kos­ten für die Be­sei­ti­gung des „Wild­scha­dens“ 3.247,15 € be­tra­gen und dass das Fahr­zeug schon vor dem „Wild­un­fall“ ei­nen er­heb­li­chen Scha­den er­lit­ten hat­te.

Die Be­klag­te er­klär­te sich in der Fol­ge­zeit grund­sätz­lich mit ei­ner Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags ein­ver­stan­den, weil sie ein­räum­te, dass der da­ma­li­ge Ver­käu­fer die An­ga­ben des Vor­be­sit­zers zu dem ers­ten Un­fall in der Fahr­zeug­ak­te über­se­hen ha­ben müs­se. Ei­ne Ei­ni­gung der Par­tei­en schei­ter­te je­doch an un­ter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen über die Hö­he der ge­gen­sei­ti­gen An­sprü­che.

Mit sei­ner am 27.08.2009 ein­ge­reich­ten der Kla­ge hat der Klä­ger, Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs, die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses nebst Zin­sen ab­züg­lich ge­zo­ge­ner Nut­zun­gen (5.335,85 €) so­wie Auf­wen­dungs­er­satz in Hö­he von 575 € (Win­ter­rei­fen) ver­langt.

Die Be­klag­te hat in der Kla­ge­er­wi­de­rung ei­nen Be­trag von 8.500 €, den sie dem Klä­ger be­reits mit Schrei­ben vom 21.07.2009 an­ge­bo­ten hat­te, an­er­kannt. In der münd­li­chen Ver­hand­lung ha­be die Par­tei­en dann ei­nen Ver­gleich ge­schlos­sen, wo­nach sich die Be­klag­te zur Zah­lung von 8.500 € Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs ver­pflich­te­te. Die Kos­ten­ent­schei­dung ha­ben die Par­tei­en dem Land­ge­richt über­las­sen. Die­ses hat dem Klä­ger die Kos­ten des Rechts­streits und des Ver­gleichs auf­er­legt, weil der Klä­ger le­dig­lich ei­nen An­spruch auf Zah­lung von 8.500 € ge­habt und die Be­klag­te die­sen An­spruch so­fort an­er­kannt ha­be (§ 93 ZPO).

Die so­for­ti­ge Be­schwer­de des Klä­gers hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Die so­for­ti­ge Be­schwer­de ist … be­grün­det, weil das Land­ge­richt zu Un­recht dem Klä­ger nach §§ 91a, 93 ZPO die Kos­ten des Rechts­streits auf­er­legt hat. Die Kos­ten des Rechts­streits sind nach bil­li­gem Er­mes­sen un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Sach- und Streit­stands bei Ab­ga­be der Er­le­di­gungs­er­klä­run­gen viel­mehr zu 84 % der Be­klag­ten und zu 16 % dem Klä­ger auf­zu­er­le­gen.

Für die Kos­ten des Ver­gleichs sind die Kos­ten ent­spre­chend dem Maß des ge­gen­sei­ti­gen Nach­ge­bens mit 65 % zu­las­ten der Be­klag­ten und 35 % zu­las­ten des Klä­gers zu ver­tei­len.

1. Das Land­ge­richt hat die zu tref­fen­de Kos­ten­ent­schei­dung auf der Grund­la­ge von § 91a I ZPO und nicht nach § 98 Satz 2 ZPO vor­ge­nom­men. Zwar ver­drängt die in § 98 Satz 2 ZPO für den Fall ei­ner Er­le­di­gung durch Ver­gleich vor­ge­se­he­ne Kos­ten­auf­he­bung die Re­ge­lung des § 91a ZPO. Die Par­tei­en ha­ben je­doch da­durch, dass sie ei­ne Kos­ten­re­ge­lung im Ver­gleich be­wusst un­ter­las­sen und die­se der ge­richt­li­chen Ent­schei­dung un­ter­stellt ha­ben, kon­klu­dent die An­wen­dung des § 98 ZPO aus­ge­schlos­sen (vgl. BGH, Beschl. v. 08.12.2006 – V ZR 249/05, NJW 2007, 835 Rn. 1; OLG Frank­furt a. M., Beschl. v. 12.07.1983 – 11 W 29/83, Jur­Bü­ro 1983, 1878).

2. Das Land­ge­richt geht auch zu­tref­fend da­von aus, dass bei der nach § 91a ZPO zu tref­fen­den Ent­schei­dung der Rechts­ge­dan­ke des § 93 ZPO zu be­rück­sich­ti­gen ist, wo­nach die Kos­ten dem Klä­ger auf­zu­er­le­gen sind, wenn der Be­klag­te den Kla­ge­an­spruch so­fort an­er­kennt und durch sein Ver­hal­ten kei­nen An­lass zur Kla­ge­er­he­bung ge­ge­ben hat. Die Vor­aus­set­zun­gen da­für wa­ren hier aber nicht ge­ge­ben.

a) Für die Fra­ge, ob die Be­klag­te durch ihr Ver­hal­ten Ver­an­las­sung zur Kla­ge ge­ge­ben hat, kommt es al­lein dar­auf an, ob der von ihr im letz­ten Schrei­ben vor Kla­ge­er­he­bung, dem Schrei­ben vom 21.07.2009, an­ge­bo­te­ne Zah­lungs­be­trag von 8.500 € der ma­te­ri­el­len Rechts­la­ge an die­sem Tag ent­sprach. Denn erst auf die­ses An­ge­bot hin hat sich der Klä­ger ver­an­lasst ge­se­hen, Kla­ge zu er­he­ben, weil er den Be­trag als zu nied­rig er­ach­tet hat. Un­er­heb­lich ist, ob die Be­klag­te be­reits mit den Schrei­ben vom 11.03. und vom 30.06.2009 zu Un­recht die Rück­nah­me des Fahr­zeugs ge­gen Zah­lung ab­ge­lehnt hat, et­wa in­dem sie die Ent­schei­dung von ei­ner vor­he­ri­gen Prü­fung des Fahr­zeugs ab­hän­gig ge­macht hat. Denn die­se Er­wi­de­run­gen ha­ben den Klä­ger noch nicht zur Kla­ge ver­an­lasst. Er ist im Ge­gen­teil auf die­se Schrei­ben hin mit der Be­klag­ten in Ver­hand­lun­gen ge­tre­ten bzw. hat sol­che fort­ge­führt. Erst auf das Schrei­ben vom 21.07.2009 hin hat er sich ver­an­lasst ge­se­hen, Kla­ge zu er­he­ben.

b) Dem Klä­ger stand bei Zu­gang des Schrei­bens vom 21.07.2009, wel­cher man­gels nä­he­rer An­ga­ben mit dem 23.07.2009 an­ge­setzt wird, bei zu­tref­fen­der Be­rech­nung ein Zah­lungs­an­spruch in Hö­he von min­des­tens 10.291,11 € ge­gen die Be­klag­te zu. Die­ser Be­trag er­rech­net sich aus ei­ner Ver­rech­nung der ge­gen­sei­ti­gen, in­fol­ge des wirk­sa­men Rück­tritts des Klä­gers vom Kauf­ver­trag bei­den Sei­ten je­weils zu­ste­hen­den An­sprü­che. Denn bei­de Par­tei­en ha­ben be­reits in der Vor­kor­re­spon­denz kon­klu­dent die Auf­rech­nung mit ih­ren je­wei­li­gen Ge­gen­an­sprü­chen er­klärt.

aa) Der Klä­ger konn­te zu­nächst, was zwi­schen den Par­tei­en auch un­be­strit­ten ist, Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses von 14.500 € be­an­spru­chen.

bb) Der Be­klag­ten stand für die im Zeit­raum zwi­schen Kauf/Über­ga­be und dem 23.07.2009 durch Be­nut­zung des Pkw ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen aus § 346 I BGB ein An­spruch auf Nut­zungs­ent­schä­di­gung in Hö­he von 6.305,90 € zu.

Der An­spruch auf Nut­zungs­ent­schä­di­gung bei ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeu­gen be­rech­net sich nach zu­tref­fen­der Rechts­auf­fas­sung noch fol­gen­der Me­tho­de (vgl. Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 10. Aufl., Rn. 1753 ff.):

\text{Ge­brauchs­vor­teil} = {\frac{\text{Brut­to­kauf­preis}\times\text{ge­fah­re­ne Ki­lo­me­ter}}{\text{vor­aus­sicht­li­che Rest­lauf­leis­tung}}}.

In die­ser Be­rech­nung kommt zum Aus­druck, dass die Par­tei­en mit dem von ih­nen ver­ein­bar­ten Kauf­preis in der Re­gel den noch ver­blei­ben­den Nut­zungs­wert des Ge­braucht­wa­gens zum Aus­druck brin­gen, wel­cher sich in der Rest­lauf­zeit des Fahr­zeu­ges bei gu­ter, durch­schnitt­li­cher Be­hand­lung aus­drückt. Die in der gleich­mä­ßi­gen Auf­tei­lung auf die ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter sich er­ge­ben­de li­nea­re Wert­schwund­be­rech­nung ent­spricht der Recht­spre­chung des BGH (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 643 ff.). So­weit in der Pra­xis ge­ne­ra­li­sie­ren­de Faust­for­mel ver­wen­det wer­den – et­wa Be­mes­sung der ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen in Hö­he von 0,67 % des Kauf­prei­ses je ge­fah­re­ne 1.000 km – liegt dem ei­ne fi­xe Ge­samt­fahr­leis­tung, bei ge­nann­ter For­mel 150.000 km, zu­grun­de. Dies be­rück­sich­tigt nicht, dass die Ge­samt­fahr­leis­tung je nach Fahr­zeug­typ un­ter­schied­lich sein kann, und heu­te ins­be­son­de­re hoch­wer­ti­ge Fahr­zeug ei­ne er­heb­li­che hö­he­re Lauf­zeit er­rei­chen. Die oben ge­nann­te For­mel lässt da­ge­gen ei­ne auf den kon­kre­ten Fahr­zeug­typ ab­ge­stimm­te und da­mit ge­naue­re Schät­zung zu.

Bei dem dem Klä­ger ver­kauf­ten Fahr­zeug ist zum Zeit­punkt des Ver­kaufs am 10.05.2005 von ei­ner Rest­lauf­leis­tung von 182.000 km aus­zu­ge­hen. Die Ge­samt­fahr­leis­tung ei­nes neu­en Fahr­zeugs ist auf 250.000 km zu schät­zen, denn es han­delt sich bei dem Fahr­zeug um ein sol­ches der ge­ho­be­nen Mit­tel­klas­se, für wel­che in der neue­ren Recht­spre­chung ei­ne Fahr­leis­tung von 250.000 km an­ge­nom­men wird (vgl. Nach­wei­se bei Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1757). Ei­ne Fahr­leis­tung von 200.000 km wird al­len­falls noch für Fahr­zeug der un­te­ren Klas­sen ge­schätzt. Da der vom Klä­ger er­wor­be­ne Pkw beim Ver­kauf be­reits ei­ne Fahr­leis­tung von 68.372 km zu­rück­ge­legt hat­te, er­gibt sich mit­hin ei­ne Rest­fahr­leis­tung von ab­ge­run­det 182.000 km.

Die vom Klä­ger zum maß­geb­li­chen Stich­tag (23.07.2009) mit dem Fahr­zeug ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter sind auf 79.150 km zu schät­zen. Der Klä­ger hat un­be­strit­ten an­ge­ge­ben, am 30.03.2009 … fest­ge­stellt zu ha­ben, dass er 73.598 km ge­fah­ren sei. In der münd­li­chen Ver­hand­lung am 03.12.2009 hat er ge­gen­über dem Land­ge­richt ei­ne Fahr­stre­cke von 85.628 km an­ge­ge­ben. Man­gels wei­te­rer An­ga­ben bis zum Zeit­punkt der Er­le­di­gung des Rechts­streits durch Ver­gleich ist durch ei­ne li­nea­re Rück­rech­nung, die von ei­ner gleich­mä­ßi­gen Be­nut­zung des Fahr­zeugs aus­geht, der Ki­lo­me­ter­stand (ge­fah­re­ne Ki­lo­me­ter) am 23.07.2009 zu er­mit­teln: Da der Klä­ger zwi­schen dem 30.03. und dem 03.12.2009 in 247 Ta­gen ei­ne Stre­cke von 12.030 km zu­rück­ge­legt hat, er­gibt sich ei­ne durch­schnitt­li­che Stre­cke von 48,70 km je Tag. In den 114 Ta­gen bis zum 23.07.2009 er­rech­net sich dar­um ei­ne wei­te­re Ki­lo­me­ter­nut­zung von 5.551,80 km. Un­ter Hin­zu­rech­nung der bis zum 30.03.2009 ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter er­gibt sich mit­hin ei­ne Nut­zung im Um­fang von 79.150 ge­fah­re­nen Ki­lo­me­tern.

Die vom Klä­ger am 23.07.2009 ge­schul­de­te Nut­zungs­ent­schä­di­gung er­rech­net sich nach der oben ge­nann­ten For­mel wie folgt:

\frac{\text{14.500 €} \times \text{79.150 km}}{\text{182.000 km}} = \text{6.305,90 €}.

cc) Der Klä­ger konn­te an­de­rer­seits von der Be­klag­ten aus § 347 I BGB aus dem Ge­sichts­punkt von ent­ge­gen den Re­geln ord­nungs­ge­mä­ßer Wirt­schaft nicht ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen aus dem ihr über­las­se­nen Kauf­preis von 14.500 € für die Zeit zwi­schen dem 10.05.2005 und dem 23.07.2009 (1.532 Ta­ge) Zin­sen aus die­sem Be­trag in Hö­he von 4 %, al­so Zah­lung von 2.434,41 € be­an­spru­chen. Die Vor­schrift des § 347 I BGB setzt den mit der Schuld­rechts­re­form auf­ge­ho­be­nen Ver­zin­sungs­an­spruch des § 347 Satz 3 BGB a.F. fort und be­ruht auf dem Ge­dan­ken, dass der nicht­un­ter­neh­me­ri­sche Schuld­ner bei klei­ne­ren Be­trä­gen und kur­zer Nut­zungs­dau­er viel­fach den ge­setz­li­chen Zins­satz (§ 246 BGB, § 352 HGB) nicht er­zie­len wird (vgl. Gro­the, in: Bam­ber­ger/Roth, BGB, 2. Aufl., § 347 Rn. 1). Da­mit ver­bleibt es aber bei dem Grund­satz, dass bei ei­nem ge­werb­li­chen Ver­trags­part­ner und grö­ße­ren Be­trä­gen in der Re­gel da­von aus­ge­gan­gen wer­den kann, dass er mit dem er­hal­te­nen Geld­be­trag ei­nen Er­trag min­des­tens in Hö­he des ge­setz­li­chen Zins­sat­zes er­wirt­schaf­ten kann. Macht – wie hier – der Rück­tritts­geg­ner kei­ne nä­he­ren An­ga­ben da­zu, in wel­cher Wei­se er das Geld an­ge­legt oder sonst mit ihm Ge­win­ne er­zielt hat, so kann nach § 287 II ZPO ge­schätzt wer­den, dass die­ser, so wie es der Klä­ger auch an­nimmt, aus dem Net­to­be­trag des Kauf­prei­ses je­den­falls den bür­ger­lich-recht­li­chen ge­setz­li­chen Zins­satz von 4 % (§ 246 BGB) ent­ge­gen den Re­geln ord­nungs­ge­mä­ßen Wirt­schaf­tens nicht ge­zo­gen hat (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 606–609 m. Nachw. un­ter­schied­li­cher Ge­richts­ent­schei­dun­gen). Es ist al­lein der Net­to­be­trag her­an­zu­zie­hen. Da der Un­ter­neh­mer näm­lich Mehr­wert­steu­er zeit­nah ab­zu­füh­ren hat, steht ihm die­ser An­teil des Kauf­prei­ses zum Wirt­schaf­ten nicht zur Ver­fü­gung.

Dar­aus er­gibt sich fol­gen­de Zins­be­rech­nung: Net­to­kauf­preis 12.500 € × 4 % für 4 Jah­re, 2 Mo­na­te und 10 Ta­ge er­ge­ben 2.097,04 €.

dd) Da­mit er­gab sich zum 23.07.2009 fol­gen­der Zwi­schen­sal­do:

Kauf­preis 14.500,00 €
Nut­zungs­ent­schä­di­gung 6.305,90 €
Nut­zungs­zin­sen Kauf­preis + 2.097,04 €
An­spruch des Klä­gers 10.291,11 €

ee) Da der Zah­lungs­an­spruch des Klä­gers nach Ver­rech­nung der ge­gen­sei­ti­gen Nut­zungs­er­satz­an­sprü­che den von der Be­klag­ten an­ge­bo­te­nen Zah­lungs­be­trag von 8.500 € über­steigt, kommt es wei­ter dar­auf an, ob der von der Be­klag­ten schon im Schrei­ben vom 21.07.2009 ab­ge­zo­ge­ne An­spruch auf Scha­dens­er­satz von 3.247,15 € für den „Wild­scha­den“ be­grün­det ist. Nach dem Sach- und Streit­stand, wie er sich dem Ge­richt bis zur Ver­hand­lung am 03.12.2009 dar­ge­stellt hat, war ein sol­cher An­spruch je­doch nicht be­grün­det.

(1) Weist im Fall der Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags nach den §§ 346 ff. BGB die zu­rück­zu­ge­ben­de Kauf­sa­che ei­nen Scha­den auf, so kann der Rück­tritts­geg­ner (Ver­käu­fer) al­lein un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des § 346 IV BGB i. V. mit § 280 I BGB Scha­dens­er­satz we­gen der Ver­schlech­te­rung der Kauf­sa­che ver­lan­gen. Ein sol­cher Er­satz­an­spruch setzt je­doch vor­aus, dass die Be­schä­di­gung auf ei­ner vom Rück­tritts­be­rech­tig­ten zu ver­tre­ten­den Pflicht­ver­let­zung be­ruht.

Bei der Be­ur­tei­lung der Fra­ge, wel­che Pflich­ten den Klä­ger tra­fen, ist da­von aus­zu­ge­hen, dass er zum Zeit­punkt der Ent­ste­hung des „Wild­scha­dens“ we­der Kennt­nis vom Rück­tritts­grund hat­te noch die­sen ken­nen muss­te. Denn der Klä­ger hat erst bei der Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs an­läss­lich der Be­ur­tei­lung des „Wild­un­falls“ durch die Po­li­zei und den Sach­ver­stän­di­gen er­fah­ren, dass das er­wor­be­ne Fahr­zeug be­reits frü­her ei­nen er­heb­li­chen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat.

Wel­che Pflich­ten den Rück­tritts­be­rech­tig­ten bei der Be­hand­lung der Kauf­sa­che tref­fen und wel­cher Ver­schul­dens­maß­stab an­zu­le­gen ist, ist (auch) nach der Re­form des Rück­tritts­rechts durch das Schuld­rechts­re­form­ge­setz zum 01.01.2002 Ge­gen­stand leb­haf­ter Dis­kus­si­on ge­blie­ben. Ei­nig­keit be­steht – im An­schluss an die Vor­stel­lun­gen des Ge­setz­ge­bers (Be­gr. des Re­gie­rungs­ent­wurfs, BT-Drs. 14/6040, S. 190, 195) – je­doch im Er­geb­nis dar­über, dass bei ei­nem ge­setz­li­chen Rück­tritts­recht den Rück­tritts­be­rech­tig­ten ei­ne Haf­tung we­gen nicht sorg­fäl­ti­gen Um­gangs mit dem Leis­tungs­ge­gen­stand erst ab Kennt­nis oder Ken­nen­müs­sen vom Rück­tritts­grund trifft (Gro­the, in: Bam­ber­ger/Roth, a. a. O., § 346 Rn. 61; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 69. Aufl., § 346 Rn. 18; D. Schmidt, in: Prüt­ting/We­gen/Wein­reich, BGB, 2. Aufl., § 346 Rn. 26: Er­man/Bez­zen­ber­ger, BGB, 12. Aufl., § 346 Rn. 34: ab Rück­tritts­er­klä­rung). Die­ser Frei­stel­lung des Rück­tritts­be­rech­tig­ten von ei­ner Haf­tung we­gen un­sorg­fäl­ti­gen Um­gangs mit dem Leis­tungs­ge­gen­stand liegt der Ge­dan­ke zu­grun­de, dass bei ei­nem ge­setz­li­chen Rück­tritts­recht der Rück­tritts­be­rech­tig­te bis zur Kennt­nis vom Rück­tritts­grund da­von aus­ge­hen darf, dass die Sa­che end­gül­tig in sein Ver­mö­gen ge­langt ist und er kei­ne Rück­sicht auf die Be­lan­ge ei­nes an­de­ren Ver­trags­part­ners zu neh­men braucht (vgl. Gro­the, in: Bam­ber­ger/Roth, a. a. O., § 346 Rn. 61). Dem­nach kommt ei­ne Haf­tung nur im Fall ei­ner vor­sätz­li­chen Be­schä­di­gung der ei­ge­nen Sa­che vor Kennt­nis vom Rück­tritts­grund in Be­tracht. Ei­ne sol­che Haf­tung ist sach­ge­recht, weil ei­ne vor­sätz­li­che Miss­ach­tung der ei­ge­nen Sa­che durch den Be­rech­tig­ten der Rück­tritts­geg­ner nicht ent­schä­di­gungs­los hin­zu­neh­men braucht.

Zwar ist um­strit­ten, ob die Haf­tung des­we­gen nicht be­ste­he, weil es vor Kennt­nis vom Rück­tritts­grund be­reits an ei­ner Pflicht zum sorg­sa­men Um­gang feh­le (Gro­the, in: Bam­ber­ger/Roth, a. a. O., § 346 Rn. 61; Er­man/Bez­zen­ber­ger, a. a. O., § 346 Rn. 34; Schwab, JuS 2002, 630, 636), oder le­dig­lich das Ver­tre­ten­müs­sen i. S. der § 280 I 2, § 276 BGB zu ver­nei­nen sei (Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 346 Rn. 15, 18; D. Schmidt, in: Prüt­ting/We­gen/Wein­reich, a. a. O., § 346 Rn. 26). Die­se Fra­ge kann hier je­doch da­hin­ge­stellt blei­ben, denn Aus­wir­kun­gen hat der un­ter­schied­li­che An­satz­punkt le­dig­lich für die Dar­le­gungs- und Be­weis­last. Wäh­rend die Pflicht­ver­let­zung vom Gläu­bi­ger des Er­satz­an­spruchs nach §§ 346 IV, 280 I BGB zu be­wei­sen ist, muss der Rück­ge­währ­schuld­ner nach § 280 I 2 BGB dar­le­gen und be­wei­sen, dass er die Pflicht­ver­let­zung nicht zu ver­tre­ten hat. Nach dem Sach- und Streit­stand in der münd­li­chen Ver­hand­lung am 03.12.2009 kam hier je­doch al­len­falls ei­ne (leich­te) Fahr­läs­sig­keit des Klä­gers im Hin­blick auf die Ver­ur­sa­chung des „Wild­un­falls“ in Be­tracht. Der Klä­ger hat zu­nächst al­lein dar­ge­legt, dass er ei­nen „Wild­un­fall“ er­lit­ten ha­be. Aus die­sem Be­griff ist im We­ge der Aus­le­gung ab­zu­lei­ten, dass der Klä­ger da­mit vor­tra­gen woll­te, dass es oh­ne sein Ver­schul­den durch plötz­lich wech­seln­des Wild zu ei­nem Zu­sam­men­stoß mit dem Fahr­zeug ge­kom­men ist. Dem­ge­gen­über hat die Be­klag­te die Mei­nung ver­tre­ten, dass auch bei ei­nem sol­chen „Wild­un­fall“ ein Ver­tre­ten­müs­sen ge­ben sei, weil der Fah­rer ent­ge­gen § 3 StVO sei­ne Ge­schwin­dig­keit nicht so ein­ge­rich­tet ha­be, dass er bei un­vor­her­seh­ba­ren Hin­der­nis­sen je­der­zeit an­hal­ten kann. Es mag da­hin­ge­stellt blei­ben, ob an­ge­sichts die­ses Vor­trags den Klä­ger bei Fort­füh­rung des Rechts­streits ei­ne se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last da­hin ge­trof­fen hät­te, den zu dem „klei­nen Wild­scha­den“ füh­ren­den Vor­gang nä­her zu be­schrei­ben. Nach dem Sach­stand bis zum Ab­schluss des Ver­gleichs zwi­schen den Par­tei­en je­den­falls konn­te dem Klä­ger al­len­falls ei­ne fahr­läs­si­ge (Mit-)Ver­ur­sa­chung des Scha­dens an dem Fahr­zeug vor­ge­wor­fen wer­den. Da er bis zur Kennt­nis vom Rück­tritts­grund al­lein für ei­ne vor­sätz­li­che Be­schä­di­gung des Leis­tungs­ge­gen­stan­des haf­tet, stand mit­hin der Be­klag­ten kein Scha­dens­er­satz­an­spruch aus §§ 280 I, 346 IV BGB we­gen des „Wild­scha­dens“ zu.

(2) Ein da­hin ge­hen­der An­spruch stün­de der Be­klag­ten auch dann nicht zu, wenn man da­von aus­gin­ge, dass die Be­klag­te dem Klä­ger den frü­he­ren Un­fall des Fahr­zeugs arg­lis­tig ver­schwie­gen hät­te und des­halb ge­gen­sei­ti­ge An­sprü­che aus den §§ 812 I, 818 BGB in Be­tracht kä­men. Durch die Ver­schlech­te­rung des Fahr­zeugs in­fol­ge des Wild­scha­dens wä­re der Klä­ger näm­lich ent­rei­chert i. S. des § 818 III BGB. Ei­ne Haf­tung des Klä­gers auf Scha­dens­er­satz wä­re nach den §§ 818 IV, 819 I, 142 II, 292, 989 BGB gleich­falls nur dann ge­ge­ben, wenn er bei Ein­tritt des Scha­dens Kennt­nis vom feh­len­den Rechts­grund, al­so der An­fecht­bar­keit des Kaufs we­gen der arg­lis­ti­gen Täu­schung (§ 142 II BGB), ge­habt hät­te. Die­ses Er­geb­nis wird für be­stimm­te Fäl­le zwar auf der Grund­la­ge der so­ge­nann­ten Sal­do­theo­rie da­hin kor­ri­giert, dass Be­rei­che­rungs­gläu­bi­ger nur in­so­weit sei­ne Leis­tung zu­rück­ver­lan­gen kann, als er selbst in der La­ge ist, die von ihm er­lang­te Leis­tung zu­rück­zu­ge­ben. Die­ser Grund­satz fin­det je­doch im Fall ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung durch den Be­rei­che­rungs­schuld­ner kei­ne An­wen­dung (Pa­landt/Sprau, BGB, 69. Aufl., § 818 Rn. 49).

(3) Der Be­klag­ten könn­te zwar, da sie das be­schä­dig­te Fahr­zeug zu­rück­neh­men muss, aus § 346 III 2 BGB i. V. mit § 818 I BGB die Her­aus­ga­be ei­ner vom Klä­ger von sei­ner Teil­kas­ko­ver­si­che­rung für den „Wild­scha­den“ er­hal­te­nen Ver­si­che­rungs­leis­tung be­an­spru­chen. Aus der Be­auf­tra­gung des Gut­ach­tens durch den Teil­kas­ko­ver­si­che­rer er­gibt sich auch das Be­ste­hen ei­ner sol­chen Ver­si­che­rung. Je­doch hat we­der die Be­klag­te ei­nen sol­chen An­spruch gel­tend ge­macht noch ei­ne der Par­tei­en vor­ge­tra­gen, ob der Klä­ger über­haupt ei­ne Leis­tung sei­tens des Teil­kas­ko­ver­si­che­rers er­hal­ten hat.

d) Da die Be­klag­te vom Klä­ger kei­nen Scha­dens­er­satz für den an dem Pkw vor­han­de­nen „Wild­scha­den“ be­an­spru­chen kann, stand dem Klä­ger zum Zeit­punkt des Zu­gangs des vor­ge­richt­li­chen An­ge­bots am 23.07.2009 ein An­spruch auf Zah­lung von min­des­tens 10.291,11 € und da­mit mehr als der von der Be­klag­ten an­ge­bo­te­ne Be­trag von 8.500 € zu. Die Be­klag­te hat des­halb Ver­an­las­sung zu der nach­fol­gen­den Kla­ge ge­ge­ben. Ob der Klä­ger von der Be­klag­ten auch Er­stat­tung der für das Fahr­zeug er­wor­be­nen Win­ter­rei­fen in Hö­he von 575 € be­an­spru­chen konn­te, kann des­halb für die Fra­ge, ob die Be­klag­te die Kla­ge­er­he­bung i. S. von § 93 ZPO ver­an­lasst hat, da­hin­ge­stellt blei­ben.

3. Da­mit kommt es für die Ent­schei­dung über die Kos­ten dar­auf an, wie nach dem Sach- und Streit­stand zum Zeit­punkt der Er­le­di­gung durch Ab­schluss des Ver­gleichs in der münd­li­chen Ver­hand­lung der Rechts­streit vor­aus­sicht­lich aus­ge­gan­gen wä­re. Da­nach stand dem Klä­ger nach Sal­die­rung der ge­gen­sei­ti­gen An­sprü­che ge­gen die Be­klag­te ein An­spruch auf Zah­lung von 10.242,89 € zu. Nach § 92 I ZPO hät­te aus­ge­hend von ei­nem Streit­wert von 12.202,16 € des­halb die Be­klag­te 84 % und der Klä­ger 16 % der Kos­ten des Rechts­streits zu tra­gen ge­habt.

a) Auf­sei­ten des Klä­gers be­stand aus § 346 I BGB ein An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses von 14.500 €.

b) Für die Hö­he der von der Be­klag­ten aus § 346 I BGB zu be­an­spru­chen­den Nut­zungs­ent­schä­di­gung wä­re die Fahr­leis­tung in dem Zeit­raum zwi­schen dem Kauf und der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung am 03.12.2009 zu­grun­de zu le­gen ge­we­sen. Die­se be­trug nach der un­be­strit­te­nen An­ga­be des Klä­gers 85.628 km. Nach der un­ter 2 b bb dar­ge­stell­ten Be­rech­nungs­for­mel

\frac{\text{14.500 € (Kauf­preis)} \times \text{85.628 km (ge­fah­re­ne Stre­cke)}}{\text{182.000 km (Rest­lauf­leis­tung)}}

er­gibt sich dar­aus ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung in Hö­he von 6.822,01 €.

c) Für den An­spruch des Klä­gers ge­gen die Be­klag­te auf Ver­zin­sung des Kauf­prei­ses aus dem Ge­sichts­punkt von ent­ge­gen den Re­geln ord­nungs­mä­ßi­gen Wirt­schaf­tens nicht ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen (§ 347 I BGB) ist gleich­falls der Zeit­punkt der Ver­hand­lung am 03.12.2009 zu­grun­de zu le­gen. Der Net­to­kauf­preis von 12.500 € ist mit­hin zwi­schen dem 13.05.2005 und dem 03.12.2009, al­so für 4 Jah­re, 6 Mo­na­te und 20 Ta­ge, in Hö­he von 4 % zu ver­zin­sen, was ei­nen Be­trag von 2.277,40 € er­gibt.

d) Dem Be­klag­ten stand kein An­spruch auf Scha­dens­er­satz für die Be­schä­di­gung des zu­rück­zu­ge­ben­den Fahr­zeu­ges durch den „Wild­scha­den“ zu (oben 2 b cc).

e) Dem Klä­ger stand aus dem Ge­sichts­punkt nütz­li­cher und für die Be­klag­te be­rei­chern­der Ver­wen­dun­gen (§ 347 II 2 BGB) ein An­spruch in Hö­he von 287,50 € zu.

Der Klä­ger hat … vor vier Jah­ren Win­ter­rei­fen für das Fahr­zeug zum Preis von 575 € ge­kauft, die er mit dem Fahr­zeug der Be­klag­ten über­las­sen hät­te. Bei die­ser An­schaf­fung han­delt es sich um Ver­wen­dun­gen. Ver­wen­dun­gen sind näm­lich Ver­mö­gens­auf­wen­dun­gen, die der Sa­che zu­gu­te­kom­men, in­dem sie ih­rer Er­hal­tung, Wie­der­her­stel­lung oder Ver­bes­se­rung die­nen (BGH, Urt. v. 24.11.1995 – V ZR 88/95, BGHZ 131, 220, 222 f.). Da­bei muss ei­ne An­schaf­fung für die Nut­zung ei­nes Fahr­zeugs nicht not­wen­dig fest mit dem Fahr­zeug ver­bun­den sein. So sind in der Recht­spre­chung die An­brin­gung von Sport­fel­gen so­wie die An­schaf­fung von Wa­gen­he­bern und Fuß­mat­ten als Ver­wen­dun­gen an­er­kannt wor­den (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 603). Die An­schaf­fung der Win­ter­rei­fen ist sol­chen An­schaf­fun­gen letzt­lich des­halb gleich­zu­stel­len, weil Rei­fen auf spe­zi­el­le Fahr­zeug­ty­pen zu­ge­schnit­ten sind und der Klä­ger sie nicht für je­des von ihm spä­ter zu er­wer­ben­de Fahr­zeug ver­wen­den kann.

Da der Ver­wen­dungs­er­satz­an­spruch nach § 347 II 2 BGB nur in der Hö­he be­steht, wie der Gläu­bi­ger durch die­se be­rei­chert wird, ist dem Klä­ger je­doch nicht der vol­le Neu­preis, son­dern al­lein der Zeit­wert der Win­ter­rei­fen zu er­stat­ten. Ent­ge­gen der Mei­nung der Be­klag­ten sind Win­ter­rei­fen nach ei­ner Be­nut­zung in vier Win­ter­halb­jah­ren noch nicht „ver­braucht“. Das Ge­richt geht viel­mehr auf­grund sei­ner Er­fah­run­gen von ei­ner durch­schnitt­li­chen Le­bens­dau­er von acht Jah­ren (Win­tern) aus. Der Klä­ger konn­te des­halb nur die Hälf­te des Neu­prei­ses, al­so 287,50 €, von der Be­klag­ten als Ver­wen­dun­gen er­setzt ver­lan­gen.

Da­mit er­gab sich auf der Grund­la­ge des Sach- und Streit­stands bei Ab­schluss des Ver­gleichs nach Ab­rech­nung der ge­gen­sei­ti­gen An­sprü­che fol­gen­der Sal­do zu­guns­ten des Klä­gers:

Kauf­preis 14.500,00 €
Nut­zungs­ent­schä­di­gung 6.822,01 €
Nut­zungs­zin­sen Kauf­preis + 2.277,40 €
Ver­wen­dungs­er­satz Win­ter­rei­fen + 287,50 €
Sal­dier­ter An­spruch des Klä­gers 10.242,89 €

4. Die dem vor­aus­sicht­li­chen Aus­gang des Rechts­streits ent­spre­chen­de Kos­ten­ver­tei­lung ist je­doch nicht für die durch den Ver­gleichs­ab­schluss ent­stan­de­nen Kos­ten an­zu­wen­den. Bei ei­nem Ver­gleich hat die bil­li­gem Er­mes­sen ent­spre­chen­de Kos­ten­ent­schei­dung viel­mehr in der Re­gel dem Maß des ge­gen­sei­ti­gen Nach­ge­bens zu fol­gen (vgl. Zöl­ler/Voll­kom­mer, ZPO, 28. Aufl., § 91a Rn. 58 – „Ver­gleich“; Hüß­te­ge, in: Tho­mas/Putzo, ZPO, 30. Aufl., § 91a Rn. 48; je­weils m. w. Nachw.). Um­stän­de, die ei­ne Aus­nah­me da­von recht­fer­ti­gen wür­den, sind im vor­lie­gen­den Fall nicht er­sicht­lich. Bei der Be­rech­nung der Quo­te ist auch zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Klä­ger im Ver­gleich auch auf die von ihm gel­tend ge­mach­ten vor­ge­richt­li­chen Kos­ten von 837,52 € ver­zich­tet hat. Von den Kos­ten des Ver­gleichs ha­ben die Par­tei­en ei­nen dem Ver­hält­nis ih­re Nach­ge­bens … zum er­höh­ten Ge­samt­streit­wert von 13.039,68 € … ent­spre­chen­den An­teil der Kos­ten zu tra­gen. …

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