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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ju­ni 2010

Vor­zei­ti­ger Ver­schleiß des Zahn­rie­mens als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Ein Ge­braucht­fahr­zeug ist sach­man­gel­haft, wenn der Zahn­rie­men ei­ne An­la­ge zum vor­zei­ti­gen Ver­schleiß auf­weist. Da­von kann aus­zu­ge­hen sein, wenn der Zahn­rie­men be­reits nach ei­ner Nutz­dau­er von ca. 14 Mo­na­ten und ei­ner Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs von ca. 18.500 km reißt, ob­wohl er an sich ei­ne Nutz­dau­er von vier Jah­ren bzw. ei­ne Lauf­leis­tung von 90.000 km ge­währ­leis­ten müss­te.

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 24.06.2010 – 2 U 77/09

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In­zah­lung­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Grund­sätz­lich ist ein Käu­fer, der kei­ne An­halts­punk­te da­für hat, dass die Kauf­sa­che man­gel­haft sein könn­te, we­der zu ei­ner Un­ter­su­chung noch zur Bei­zie­hung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen ver­pflich­tet. Gro­be Fahr­läs­sig­keit i. S. des § 442 I 2 BGB liegt erst dann vor, wenn dem Käu­fer be­kann­te In­di­zi­en so deut­lich den Ver­dacht na­he­le­gen, dass die Kauf­sa­che Män­gel auf­weist, dass es un­ver­ständ­lich er­scheint, die­sem Ver­dacht nicht wei­ter nach­zu­ge­hen. Der Käu­fer muss al­so drin­gend zur Vor­sicht und zur wei­te­ren Prü­fung mah­nen­de Um­stän­de au­ßer Acht ge­las­sen ha­ben.
  2. Die Prü­fungs­pflich­ten ei­nes Kfz-Händ­lers, der ein ge­brauch­tes Fahr­zeug in Zah­lung nimmt, wer­den auch durch die Si­tua­ti­on ei­nes spä­te­ren Kun­den be­stimmt, der sich auf ei­ne Prü­fung des Fahr­zeugs durch den Ver­käu­fer ver­las­sen kön­nen soll. In­so­fern han­delt ein Kfz-Händ­ler bei An­kauf ei­nes Pkw grob fahr­läs­sig i. S. des § 442 I 2 BGB, wenn ihm be­kannt ist, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall er­lit­ten hat, er aber we­der Fra­gen stellt noch ei­ne tech­ni­sche Über­prü­fung des Fahr­zeugs durch­führt, um die Un­fall­fol­gen und die zu ih­rer Be­sei­ti­gung er­grif­fe­nen Maß­nah­men wei­ter auf­zu­klä­ren.
  3. Als Er­wer­ber ei­nes – in Zah­lung ge­nom­men – Ge­braucht­wa­gens ist ein Kfz-Händ­ler bei Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels grund­sätz­lich ver­pflich­tet, dem Ver­käu­fer ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung zu set­zen, be­vor er den Kauf­preis min­dern oder Scha­dens­er­satz ver­lan­gen kann. Auch des­halb ist ei­ne All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung un­wirk­sam, die dem Händ­ler für den Fall, dass der Zu­stand des Fahr­zeugs am Tag sei­ner Über­ga­be nicht den in ei­ner Ge­braucht­wa­gen­be­wer­tung ent­hal­te­nen An­ga­ben ent­spricht, das Recht ein­räumt, das Fahr­zeug ab­zu­leh­nen oder vom ver­ein­bar­ten Kauf­preis den Be­trag ab­zu­zie­hen, der für die Wie­der­her­stel­lung des ge­schul­de­ten Zu­stands er­for­der­lich ist.

LG Han­no­ver, Ur­teil vom 23.06.2010 – 10 O 64/07

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Un­wirk­sam­keit ei­ner die Ver­jäh­rung von Män­gel­rech­ten ver­kür­zen­den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gung

Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, wo­nach An­sprü­che des Kun­den we­gen ei­nes Sach­man­gels aus­nahms­los „in ei­nem Jahr ab Ab­lie­fe­rung des Kauf­ge­gen­stan­des an den Kun­den“ ver­jäh­ren, ver­stößt bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf ge­gen § 309 Nr. 7 lit. a und b BGB und ist des­halb ins­ge­samt un­wirk­sam.

OLG Je­na, Ur­teil vom 22.06.2010 – 2 U 9/10

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Kei­ne Haf­tung des zum Rück­tritt be­rech­tig­ten Käu­fers für leicht fahr­läs­sig ver­ur­sach­ten Scha­den

  1. Wer auf­grund ei­nes Sach­man­gels zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt ist, hat nicht für ei­ne Ver­schlech­te­rung der zu­rück­zu­ge­ben­den Sa­che ein­zu­ste­hen, wenn er die­se Ver­schlech­te­rung leicht fahr­läs­sig noch vor Kennt­nis des ge­setz­li­chen Rück­tritts­grunds ver­ur­sacht hat.
  2. Macht ein Kfz-Händ­ler als Rück­tritts­geg­ner kei­ne nä­he­ren An­ga­ben da­zu, wie er den Kauf­preis an­ge­legt oder sonst mit ihm Ge­win­ne er­zielt hat, kann nach § 287 II ZPO ge­schätzt wer­den, dass der Händ­ler ent­ge­gen den Re­geln ord­nungs­ge­mä­ßen Wirt­schaf­tens aus dem Net­to­kauf­preis je­den­falls den ge­setz­li­chen Zins­satz von 4 % nicht ge­zo­gen hat.
  3. Zur Be­rech­nung des Nut­zungs­wert­er­sat­zes bei ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeu­gen.

OLG Frank­furt a. M., Be­schluss vom 17.06.2010 – 4 W 12/10

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Zah­lung der Lea­sing­ra­ten trotz man­gel­haf­ter Lea­sing­s­a­che

Auch un­ter der Gel­tung des mo­der­ni­sier­ten Schuld­rechts ist der Lea­sing­neh­mer, der we­gen ei­nes Man­gels der Lea­sing­s­a­che ge­gen­über dem Lie­fe­ran­ten den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt hat, erst dann zur vor­läu­fi­gen Ein­stel­lung der Zah­lung der Lea­sing­ra­ten be­rech­tigt, wenn er aus dem er­klär­ten Rück­tritt kla­ge­wei­se ge­gen den Lie­fe­ran­ten vor­geht, falls der Lie­fe­rant den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag nicht ak­zep­tiert (im An­schluss an BGHZ 97, 135).

BGH, Ur­teil vom 16.06.2010 – VI­II ZR 317/09

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An­for­de­run­gen an ei­ne Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung des Schuld­ners

  1. Ei­ne Frist­set­zung nach § 323 I BGB muss ei­ne be­stimm­te und ein­deu­ti­ge Auf­for­de­rung zur Leis­tung ent­hal­ten und ei­nen End­ter­min für die Er­brin­gung der Leis­tung an­ge­ben. Dem ge­nügt ein Schrei­ben des Gläu­bi­gers, in dem er den Schuld­ner le­dig­lich auf­for­dert, sich bin­nen ei­ner be­stimm­ten Frist über sei­ne Leis­tungs­be­reit­schaft zu er­klä­ren, nicht.
  2. Ei­ne Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung des Schuld­ners – die nur un­ter stren­gen Vor­aus­set­zun­gen an­ge­nom­men wer­den darf – muss als sein letz­tes Wort auf­zu­fas­sen sein, die Leis­tung end­gül­tig nicht er­brin­gen zu wol­len. Es muss deut­lich sein, dass sich der Schuld­ner über das auf die ver­trag­li­che Leis­tung ge­rich­te­te Er­fül­lungs­ver­lan­gen des Gläu­bi­gers klar ist und sei­ne Wei­ge­rung oh­ne Rück­sicht auf die mög­li­chen Fol­gen zum Aus­druck bringt. Nicht aus­rei­chend sind das Nicht­ein­hal­ten zu­ge­sag­ter Ter­mi­ne oder Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten über den Ver­trags­in­halt.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 16.06.2010 – 7 U 4884/09

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Rück­tritt des Kfz-Händ­lers vom Kauf­ver­trag mit ei­nem pri­va­ten Ver­käu­fer

  1. Ver­kauft ei­ne Pri­vat­per­son ein (an­geb­lich) grund­le­gend re­stau­rier­tes und von ei­nem Meis­ter­be­trieb la­ckier­tes Fahr­zeug an ei­nen Kfz-Händ­ler, so ist der Händ­ler zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt, wenn die Fahr­zeug­ka­ros­se­rie in­ner­halb we­ni­ger Mo­na­te an zahl­rei­chen Stel­len „Lack­auf­blü­hun­gen“ und Ro­st­an­sät­ze auf­weist und der Ver­käu­fer ei­ne Nach­bes­se­rung ver­wei­gert.
  2. Kauft ein ge­werb­li­cher Ge­braucht­wa­gen­händ­ler ein Ge­braucht­fahr­zeug von ei­ner Pri­vat­per­son an, so ist die Haf­tung des Ver­käu­fers für Sach­män­gel nicht ge­ne­rell (still­schwei­gend) aus­ge­schlos­sen.
  3. Hin­sicht­lich des Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit kann sich ein Kfz-Ver­käu­fer nicht wirk­sam auf ei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen, weil die Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung an­dern­falls für den Käu­fer – au­ßer im Fal­le der Arg­list des Ver­käu­fers (§ 440 Fall 1 BGB) – oh­ne Sinn und Wert wä­re.

LG Dres­den, Ur­teil vom 14.06.2010 – 9 O 2425/09
(nach­fol­gend: OLG Dres­den, Ur­teil vom 26.05.2011 – 10 U 1048/10)

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Kein Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens bei nor­ma­len Ver­schleiß- und Alterungs­er­schei­nungen

  1. Nor­ma­le Ver­schleiß-, Ab­nut­zungs- und Al­te­rungs­er­schei­nun­gen bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen sind kein Sach­man­gel. Ein Ver­schleiß­grad, der den nor­ma­len Fahr­zeug­nut­zer un­ter ge­wöhn­li­chen Um­stän­den zum Aus­wech­seln des Ver­schleiß­teils ver­an­lasst, stellt je­doch ei­nen Man­gel dar, wenn das Fahr­zeug mit dem ver­schlis­se­nen Teil und oh­ne Hin­weis auf sei­ne Er­neue­rungs­be­dürf­tig­keit ver­kauft wird.
  2. Ei­ne Ab­nut­zung der Zahn­flan­ken stellt bei ei­ner Lauf­leis­tung von 178.928 km kei­nen Ver­schleiß­grad dar, der den ge­wöhn­li­chen Fahr­zeug­nut­zer zum Aus­tausch der ver­schlis­se­nen Zahn­rä­der ver­an­lasst. Denn durch die un­ver­meid­li­che Ab­nut­zung der Zahn­flan­ken der Zahn­rä­der und das da­mit ein­her­ge­hen­de fei­ne Pfei­fen im last­frei­en Be­trieb des Fahr­zeugs wird die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Ge­trie­bes nicht be­ein­träch­tigt. Auch kann mit ei­nem Ge­trie­be, das ei­nen durch ein sol­ches La­ger­pfei­fen ge­kenn­zeich­ne­ten Ver­schleiß­grad auf­weist, durch­aus noch ei­ne Fahrt­stre­cke von 50.000 km zu­rück­ge­legt wer­den.

OLG Hamm, Ur­teil vom 10.06.2010 – I-28 U 15/10
(vor­an­ge­hend: LG Pa­der­born, Ur­teil vom 25.11.2009 – 4 O 188/09)

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Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­tra­ges we­gen Ver­harm­lo­sung ei­nes Un­fall­scha­dens

  1. Ver­harm­lost der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ei­nen Un­fall­scha­den des Fahr­zeugs, in­dem er „ins Blaue hin­ein“ un­zu­tref­fen­de An­ga­ben zu die­sem Scha­den macht, be­grün­det dies zum ei­nen ei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB, da das Fahr­zeug nicht die von den Kauf­ver­trags­par­tei­en ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat. Zum an­de­ren muss sich der Ver­käu­fer den Vor­wurf ge­fal­len las­sen, er ha­be den Käu­fer hin­sicht­lich des Un­fall­scha­dens arg­lis­tig ge­täuscht.
  2. Tritt der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens we­gen ei­nes Man­gels wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück, und bil­den der Kauf­ver­trag und ein zur Fi­nan­zie­rung des Kauf­prei­ses ge­schlos­se­ner Dar­le­hens­ver­trag ein ver­bun­de­nes Ge­schäft i. S. von § 358 III 1 und 2 BGB, so kann der Käu­fer von dem Ver­käu­fer die Rück­zah­lung der be­reits an die Bank ent­rich­te­ten Dar­le­hens­ra­ten so­wie die Frei­stel­lung von künf­tig fäl­lig wer­den­den Ra­ten ver­lan­gen. Hin­sicht­lich ver­geb­lich auf­ge­wen­de­ter Fi­nan­zie­rungs­kos­ten hat der Käu­fer au­ßer­dem ge­mäß §§ 437 Nr. 3, 284 BGB ei­nen An­spruch auf Auf­wen­dungs­er­satz.
  3. Bei Zah­lun­gen an ei­ne Bank be­steht ei­ne tat­säch­li­che Ver­mu­tung da­für, dass die Bank Nut­zun­gen im Wert des üb­li­chen Ver­zugs­zin­ses in Hö­he von fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz ge­zo­gen hat, die sie als Nut­zungs­er­satz her­aus­ge­ben muss (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.04.2007 – XI ZR 17/06, BGHZ 172, 147 Rn. 35).

LG Fran­ken­thal, Ur­teil vom 04.06.2010 – 4 O 460/09

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