Ei­ne Klau­sel in ei­nem vom Ga­ran­tie­ge­ber for­mu­lar­mä­ßig ver­wen­de­ten Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie­ver­trag, die für den Fall, dass der Ga­ran­ti­en­eh­mer die vom Fahr­zeug­her­stel­ler vor­ge­schrie­be­nen oder emp­foh­le­nen War­tungs-, In­spek­ti­ons- und Pfle­ge­ar­bei­ten nicht durch­füh­ren lässt, die Leis­tungs­pflicht des Ga­ran­tie­ge­bers un­ab­hän­gig von der Ur­säch­lich­keit für den ein­ge­tre­te­nen Scha­den aus­schließt, ist we­gen un­an­ge­mes­se­ner Be­nach­tei­li­gung des Kun­den un­wirk­sam (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.04.1991 – VI­II ZR 180/90, NJW-RR 1991, 1013).

BGH, Ur­teil vom 17.10.2007 – VI­II ZR 251/06

Sach­ver­halt: Der Klä­ger be­gehrt von der Be­klag­ten auf der Grund­la­ge ei­nes Ga­ran­tie­ver­trags die Über­nah­me von Re­pa­ra­tur­kos­ten für ein von ihm am 27.06.2003 von ei­nem Au­to­händ­ler er­wor­be­nes ge­brauch­tes Kraft­fahr­zeug. Der gleich­zei­tig mit der Be­klag­ten ab­ge­schlos­se­ne Ga­ran­tie­ver­trag ent­hält fol­gen­de For­mu­l­ar­be­din­gun­gen:

§ 1 Um­fang der Ga­ran­tie

Ga­ran­tiert wird die Funk­ti­ons­fä­hig­keit al­ler me­cha­ni­schen und elek­tri­schen Tei­le mit nach­ste­hen­den all­um­fas­sen­den Aus­schlüs­sen wie folgt:

– Brem­sen und Kupp­lung: Kupp­lungs­schei­be und Brems­be­lä­ge, -schei­ben und -trom­meln

§ 2 Aus­schlüs­se der Ga­ran­tie

Kei­ne Ga­ran­tie be­steht für Schä­den:

– durch un­sach­ge­mä­ße, mut- oder bös­wil­li­ge Hand­lun­gen, …

§ 3 Pflich­ten des Käu­fers/Ga­ran­ti­en­eh­mers

Der Käu­fer/Ga­ran­ti­en­eh­mer hat
– an dem Fahr­zeug die vom Her­stel­ler vor­ge­schrie­be­nen oder emp­foh­le­nen War­tungs-, In­spek­ti­ons- und Pfle­ge­ar­bei­ten beim aus­lie­fern­den Händ­ler, ei­nem Her­stel­ler­fach­be­trieb oder in ei­ner von ei­nem Kfz-Meis­ter/in ge­lei­te­ten und von der Hand­werks­kam­mer an­er­kann­ten Fach­werk­statt nach Her­stel­ler­richt­li­ni­en lü­cken­los durch­zu­füh­ren und die­se in der Ga­ran­ti­eur­kun­de be­stä­ti­gen zu las­sen

– den Scha­den nach Mög­lich­keit zu min­dern und da­bei den Wei­sun­gen der S-GmbH in Hin­blick auf Art, Um­fang und Ort der Re­pa­ra­tur zu be­fol­gen

Die Nicht­ein­hal­tung der Pflich­ten ge­fähr­den die Ga­ran­tie­an­sprü­che; wer­den die­se ver­letzt, so ist der Ga­ran­tie­ge­ber von sei­ner Leis­tungs­pflicht be­freit.“

An­fang des Jah­res 2004 wur­de ein er­höh­tes Axi­al­spiel an der Kur­bel­wel­le des Fahr­zeugs fest­ge­stellt. Zu die­sem Zeit­punkt war das nach den Her­stel­ler­richt­li­ni­en vor­ge­se­he­ne War­tungs­in­ter­vall von 15.000 km um 827 km über­schrit­ten.

Mit der Kla­ge be­gehrt der Klä­ger die Fest­stel­lung der Ver­pflich­tung der Be­klag­ten zur Über­nah­me der Re­pa­ra­tur­kos­ten. Das Amts­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen, das Land­ge­richt hat ent­spre­chend dem zu­letzt ge­stell­ten An­trag des Klä­gers fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te zur Über­nah­me der Re­pa­ra­tur­kos­ten auf der Ba­sis des vom ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten­be­tra­ges ver­pflich­tet ist. Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: [4]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung aus­ge­führt:

[5]    Der am Fahr­zeug des Klä­gers ein­ge­tre­te­ne Scha­den fal­le un­ter die von der Be­klag­ten über­nom­me­ne Ga­ran­tie. Nach § 1 des Ga­ran­tie­ver­trags sei nur die Man­gel­haf­tig­keit der Kupp­lungs­schei­be von der Ga­ran­tie aus­ge­schlos­sen. Der an der Kur­bel­wel­le ein­ge­tre­te­ne Scha­den sei aber durch ein zu ge­rin­ges Lüft­spiel im Be­reich der Be­tä­ti­gungs­ein­rich­tung der Kupp­lung oder durch Luft­ein­tritt im Be­reich des ge­schlos­se­nen Flüs­sig­keits­sys­tems der Kupp­lung ver­ur­sacht wor­den.

[6]    Auf die Nicht­ein­hal­tung der War­tungs­in­ter­val­le ge­mäß § 3 des Ga­ran­tie­ver­trags kön­ne sich die Be­klag­te nicht be­ru­fen, denn die­se Ver­trags­be­stim­mung sei we­gen un­bil­li­ger Be­nach­tei­li­gung des Kun­den ge­mäß § 307 BGB un­wirk­sam. Die Klau­sel un­ter­lie­ge der In­halts­kon­trol­le, weil sie nicht die Be­schrei­bung des un­mit­tel­ba­ren Leis­tungs­ge­gen­stands be­tref­fe, son­dern ei­ne Ein­schrän­kung der über­nom­me­nen Haupt­leis­tungs­pflicht, der Kos­ten­tra­gung bei Re­pa­ra­tur, be­inhal­te. Der an­läss­lich ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kaufs mit ei­nem Drit­ten ab­ge­schlos­se­ne Ga­ran­tie­ver­trag sei mit der drei­jäh­ri­gen Neu­wa­gen­ga­ran­tie ei­nes Her­stel­lers oder Ver­trags­händ­lers nicht zu ver­glei­chen. Die mit ei­nem Drit­ten ge­trof­fe­ne ei­ge­ne Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung über die Re­pa­ra­tur­kos­ten­tra­gung müs­se ei­nen über die Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che hin­aus­ge­hen­den oder zu­min­dest da­von zu tren­nen­den In­halt ha­ben. An­ders als bei ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie des Her­stel­lers kön­ne die Be­klag­te auch nicht auf die Bin­dung des Klä­gers an das ei­ge­ne Kun­den­dienst- und Re­pa­ra­tur­sys­tem ab­zie­len und dem Ga­ran­ti­en­eh­mer in­so­weit ei­ne Pflicht auf­er­le­gen.

[7]    Die un­bil­li­ge Be­nach­tei­li­gung des Kun­den durch § 3 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen lie­ge dar­in, dass ei­ne Leis­tungs­be­frei­ung des Ga­ran­tie­ge­bers al­lein we­gen der Über­schrei­tung der War­tungs­in­ter­val­le ein­tre­te, al­so auch dann, wenn der Ver­stoß ge­gen die Ob­lie­gen­heit nicht scha­den­sur­säch­lich ge­wor­den sei. Im Ver­hält­nis zur Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs des Klä­gers bei Scha­den­s­ein­tritt (86.784 km) sei die Über­schrei­tung des War­tungs­in­ter­valls um 827 km sehr ge­ring. Auf­grund der An­ga­ben des Sach­ver­stän­di­gen, dass sich der Man­gel schlei­chend im Be­trieb oder auch durch das Ein­drin­gen von Luft in das hy­drau­lisch be­tä­tig­te Sys­tem der Kupp­lung ha­be ein­stel­len kön­nen, sei da­von aus­zu­ge­hen, dass der Zeit­punkt des Scha­den­s­ein­tritts bei ei­nem Pkw mit so ho­her Lauf­leis­tung eher zu­fäl­lig ge­we­sen sei und nicht auf der ver­säum­ten In­spek­ti­on be­ru­he. Die Fest­stel­lung, ob der Scha­den auch bei recht­zei­ti­ger War­tung ein­ge­tre­ten wä­re, müs­se aber letzt­lich nicht ge­trof­fen wer­den, denn dies lie­fe auf ei­ne un­zu­läs­si­ge gel­tungs­er­hal­ten­de Re­duk­ti­on der Klau­sel auf das noch zu­läs­si­ge Maß hin­aus.

[8]    II. Die­se Be­ur­tei­lung hält der recht­li­chen Nach­prü­fung im Er­geb­nis stand, so­dass die Re­vi­si­on zu­rück­zu­wei­sen ist.

[9]    1. Zu­tref­fend und von der Re­vi­si­on un­be­an­stan­det ist das Be­ru­fungs­ge­richt da­von aus­ge­gan­gen, dass der am Fahr­zeug des Klä­gers auf­ge­tre­te­ne Scha­den un­ter den Ga­ran­ti­e­um­fang nach § 1 des zwi­schen den Par­tei­en ab­ge­schlos­se­nen Ver­trags fällt.

[10]   2. Oh­ne Er­folg macht die Re­vi­si­on gel­tend, dass die Über­schrei­tung des War­tungs­in­ter­valls um 827 km der Ver­pflich­tung der Be­klag­ten zur Tra­gung der Re­pa­ra­tur­kos­ten die­ses Scha­dens ent­ge­gen­ste­he.

[11]   a) Zu Recht hat das Be­ru­fungs­ge­richt die in § 3 des For­mu­lar­ver­trags ge­re­gel­ten „Pflich­ten des Käu­fers/Ga­ran­ti­en­eh­mers“ und die für den Fall der „Nicht­ein­hal­tung der Pflich­ten“ an­ge­ord­ne­te Be­frei­ung des Ga­ran­tie­ge­bers von sei­ner Leis­tungs­pflicht der In­halts­kon­trol­le nach § 307 I, II BGB un­ter­zo­gen.

[12]   aa) Al­ler­dings sind § 307 I und II BGB so­wie §§ 308, 309 BGB ge­mäß § 307 III 1 BGB auf sol­che Ab­re­den nicht an­zu­wen­den, die Art und Um­fang der ver­trag­li­chen Haupt­leis­tung und den da­für zu zah­len­den Preis un­mit­tel­bar re­geln (BGHZ 100, 157 [173]; 104, 82 [90]; 106, 42 [46]; BGH, Urt. v. 19.11.1991 – X ZR 63/90, NJW 1992, 688 [un­ter II 1], je­weils zu § 8 AGBG). Die­se Frei­stel­lung gilt je­doch nur für den un­mit­tel­ba­ren Leis­tungs­ge­gen­stand, nicht aber für Re­ge­lun­gen, die die Leis­tungs­pflicht des Ver­wen­ders ein­schrän­ken. So sind All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen dann der In­halts­kon­trol­le un­ter­wor­fen, wenn sie an­ord­nen, dass der Ver­wen­der un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen die ver­spro­che­ne Leis­tung nur mo­di­fi­ziert oder über­haupt nicht zu er­brin­gen ha­be (Se­nat, Urt. v. 24.04.1991 – VI­II ZR 180/90, NJW-RR 1991, 1013 [un­ter II]). Für die der Über­prü­fung ent­zo­ge­ne Leis­tungs­be­schrei­bung bleibt des­halb nur der en­ge Be­reich der Leis­tungs­be­zeich­nun­gen, oh­ne de­ren Vor­lie­gen man­gels Be­stimmt­heit oder Be­stimm­bar­keit des we­sent­li­chen Ver­trags­in­halts ein wirk­sa­mer Ver­trag nicht mehr an­ge­nom­men wer­den kann (BGHZ 123, 83 [84]).

[13]   bb) Vor­lie­gend han­delt es sich, wie das Be­ru­fungs­ge­richt rich­tig ge­se­hen hat, um ei­ne der In­halts­kon­trol­le un­ter­lie­gen­de Ein­schrän­kung des Leis­tungs­ver­spre­chens. Die Be­klag­te hat nach Maß­ga­be des § 1 des Ga­ran­tie­ver­trags für die Lauf­zeit von zwölf Mo­na­ten die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der me­cha­ni­schen und elek­tri­schen Tei­le des Fahr­zeugs ga­ran­tiert und sich ge­mäß § 6 zur Tra­gung an­fal­len­der Re­pa­ra­tur­kos­ten ver­pflich­tet. Dass die Be­klag­te von die­ser Leis­tungs­pflicht un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen – näm­lich un­ter an­de­rem bei Ver­let­zung der dem Kun­den im Zu­sam­men­hang mit vor­zu­neh­men­den War­tungs­ar­bei­ten auf­er­leg­ten „Pflich­ten“ – wie­der­um frei sein soll, schränkt das ge­ge­be­ne Ver­spre­chen ein; in­so­weit liegt kei­ne der In­halts­kon­trol­le ent­zo­ge­ne Leis­tungs­ab­re­de, son­dern ei­ne Ne­ben­ab­re­de da­zu vor (vgl. Se­nat, Urt. v. 24.04.1991 – VI­II ZR 180/90, NJW-RR 1991, 1013). Ob dem­ge­gen­über ei­ne als ne­ga­ti­ve An­spruchs­vor­aus­set­zung for­mu­lier­te Ga­ran­tie­klau­sel, die Leis­tun­gen aus der Ga­ran­tie von vorn­her­ein nur un­ter der Vor­aus­set­zung durch­ge­führ­ter War­tungs­ar­bei­ten ver­spricht (vgl. OLG Nürn­berg, NJW 1997, 2186), als ei­ne der In­halts­kon­trol­le ent­zo­ge­ne Leis­tungs­be­schrei­bung zu qua­li­fi­zie­ren ist, be­darf hier kei­ner Ent­schei­dung, denn ei­ne sol­che For­mu­lie­rung hat die Be­klag­te nicht ver­wen­det.

[14]   b) Dem Be­ru­fungs­ge­richt ist auch dar­in bei­zu­pflich­ten, dass der in § 3 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen als Fol­ge der Nicht­durch­füh­rung der War­tungs­ar­bei­ten vor­ge­se­he­ne Ver­lust der Ga­ran­tie­an­sprü­che den Kun­den un­an­ge­mes­sen be­nach­tei­ligt.

[15]   Ei­ne For­mu­lar­klau­sel ist nach der Recht­spre­chung des BGH un­an­ge­mes­sen, wenn der Ver­wen­der miss­bräuch­lich ei­ge­ne In­ter­es­sen auf Kos­ten des Ver­trags­part­ners durch­zu­set­zen ver­sucht, oh­ne von vorn­her­ein die In­ter­es­sen sei­nes Part­ners hin­rei­chend zu be­rück­sich­ti­gen (BGHZ 90, 280 [284]; 120, 108 [118]; 143, 103 [113]). Das trifft auf ei­ne Klau­sel zu, die den Ver­wen­der – wie hier § 3 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen – von sei­ner Leis­tungs­ver­pflich­tung oh­ne Rück­sicht dar­auf frei­stellt, ob der Ver­stoß des Kun­den ge­gen sei­ne Ob­lie­gen­heit zur Durch­füh­rung der War­tungs­ar­bei­ten für den re­pa­ra­tur­be­dürf­ti­gen Scha­den ur­säch­lich ge­wor­den ist (Se­nat, Urt. v. 24.04.1991 – VI­II ZR 180/90, NJW-RR 1991, 1013 [un­ter III 1 und 2c]). Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on ge­bie­tet der Um­stand, dass um­fang­rei­che, un­ter Her­an­zie­hung von Sach­ver­stän­di­gen zu füh­ren­de Aus­ein­an­der­set­zun­gen über die Kau­sa­li­täts­fra­ge durch ei­nen Leis­tungs­aus­schluss im Fal­le ver­säum­ter In­spek­tio­nen von vorn­her­ein ver­hin­dert wer­den kön­nen, kei­ne an­de­re Be­wer­tung. Der Be­klag­ten ist es nicht ver­wehrt, den Be­weis feh­len­der Ur­säch­lich­keit dem Kun­den auf­zu­er­le­gen; da­durch wird der Ge­fahr un­ge­recht­fer­tig­ter In­an­spruch­nah­me wirk­sam be­geg­net. Dass die Be­klag­te sich mit ernst­haft strei­ti­gen Kau­sa­li­täts­fäl­len be­fas­sen muss, hat sie hin­zu­neh­men (vgl. Se­nat, Urt. v. 24.04.1991 – VI­II ZR 180/90, NJW-RR 1991, 1013).

[16]   3. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on steht dem An­spruch des Klä­gers aus der Ga­ran­tie auch kein auf Be­frei­ung von die­sem An­spruch ge­rich­te­ter Scha­dens­er­satz­an­spruch der Be­klag­ten aus §§ 280 I, 249 I BGB we­gen Nicht­durch­füh­rung der War­tungs­ar­bei­ten ent­ge­gen. Denn bei den in § 3 des Ga­ran­tie­ver­trags ge­re­gel­ten „Pflich­ten des Käu­fers/Ga­ran­ti­en­eh­mers“ han­delt es sich aus der maß­geb­li­chen Sicht ei­nes ver­stän­di­gen Kun­den nicht um Leis­tungs­pflich­ten des Käu­fers/Ga­ran­ti­en­eh­mers. Da­für könn­te zwar der Wort-laut der Ver­trags­klau­sel („Pflich­ten“) spre­chen. Als Rechts­fol­ge der „Pflicht­ver­let­zung“ sieht der Ga­ran­tie­ver­trag je­doch kei­ne Scha­dens­er­satz­an­sprü­che des Ga­ran­tie­ge­bers, son­dern nur den Ver­lust der Ga­ran­tie­an­sprü­che des Kun­den vor. Bei den in § 3 des Ver­trags ge­nann­ten „Pflich­ten“ han­delt es sich des­halb um Ob­lie­gen­hei­ten, die dem Kun­den le­dig­lich im ei­ge­nen In­ter­es­se auf­er­legt sind.

[17]   4. Zu Un­recht ver­weist die Re­vi­si­on im Hin­blick dar­auf, dass der Sach­ver­stän­di­ge ein „Pflich­ten“ als Scha­den­sur­sa­che nicht aus­ge­schlos­sen ha­be, auf ei­nen Leis­tungs­aus­schluss we­gen un­sach­ge­mä­ßer Be­hand­lung nach § 2 Spie­gel­strich 3 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen. Nach dem Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen B ist of­fen­ge­blie­ben, ob der ein­ge­tre­te­ne Scha­den an der Kupp­lung durch ei­nen Fahr- oder Be­die­nungs­feh­ler des Klä­gers ver­ur­sacht wor­den ist. Dies geht zu­las­ten der Be­klag­ten. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on be­steht für ei­ne Um­kehr der Be­weis­last we­gen Be­weis­ver­ei­te­lung kein An­lass. Ei­ne sol­che Be­weis­last­um­kehr kommt nur in Be­tracht, wenn ei­ne Par­tei ih­rem be­weis­pflich­ti­gen Geg­ner die Be­weis­füh­rung schuld­haft er­schwert oder un­mög­lich ge­macht hat, et­wa durch Zer­stö­rung oder Ent­zie­hung von Be­weis­mit­teln (st. Rspr., vgl. BGH, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 [un­ter II 1b bb]). Nach dem von der Re­vi­si­on als über­gan­gen ge­rüg­ten Vor­brin­gen der Be­klag­ten konn­te zwar der ge­richt­li­che Sach­ver­stän­di­ge nä­he­re Fest­stel­lun­gen zur Ur­sa­che des Kupp­lungs­pe­dal­spiels nicht tref­fen, weil die vom Klä­ger mit der Fest­stel­lung der Scha­den­sur­sa­che be­auf­trag­te Werk­statt das Über­tra­gungs­sys­tem der Kupp­lung teil­wei­se zer­legt hat­te und die Kupp­lung des­halb nur noch in die­sem Zu­stand zur wei­te­ren Be­gut­ach­tung zur Ver­fü­gung stand. Die­se Vor­ge­hens­wei­se kann dem Klä­ger aber nicht als fahr­läs­si­ge Be­weis­ver­ei­te­lung an­ge­las­tet wer­den.

[18]   5. Er­folg­los bleibt auch die wei­te­re Rü­ge der Re­vi­si­on, das Be­ru­fungs­ge­richt ha­be der Be­klag­ten durch die aus­ge­spro­che­ne Ver­pflich­tung zur Über­nah­me der Re­pa­ra­tur­kos­ten auf der Ba­sis des ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens zu Un­recht – ent­ge­gen der Re­ge­lung in § 3 Satz 1 Spie­gel­strich 4 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen – die Art und Wei­se der Re­pa­ra­tur­durch­füh­rung, ins­be­son­de­re den un­nö­ti­gen Ein­bau ei­nes neu­en statt ei­nes ge­brauch­ten Tei­le­mo­tors vor­ge­schrie­ben. Die­se Rü­ge geht schon des­halb fehl, weil in der Kos­ten­schät­zung des ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen der Ein­bau ei­nes neu­en Tei­le­mo­tors nicht vor­ge­se­hen ist.

[19]   6. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on ist auch die Kos­ten­ent­schei­dung des Be­ru­fungs­ge­richts je­den­falls im Er­geb­nis nicht zu be­an­stan­den. Zwar hat­te der Klä­ger die be­gehr­te Fest­stel­lung der Ver­pflich­tung der Be­klag­ten zur Tra­gung der Re­pa­ra­tur­kos­ten zu­nächst auf den Kos­ten­vor­an­schlag der Fir­ma Au­to­haus P vom 24.02.2004 be­zo­gen, den An­trag aber spä­ter auf das ge­richt­li­che Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten als Ba­sis um­ge­stellt. Es kann da­hin­ste­hen, ob dar­in, wie die Re­vi­si­on meint, ei­ne teil­wei­se Rück­nah­me bzw. ein Teil­un­ter­lie­gen liegt, weil der Kos­ten­vor­an­schlag des Au­to­hau­ses P von et­was hö­he­ren Kos­ten aus­geht. Auch in die­sem Fall er­weist sich die Ent­schei­dung des Be­ru­fungs­ge­richts, der Be­klag­ten die ge­sam­ten Kos­ten auf­zu­er­le­gen, ge­mäß § 92 II Nr. 2 ZPO als rich­tig, denn der Um­fang der Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten hing von der Er­mitt­lung durch ei­nen Sach­ver­stän­di­gen ab.

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