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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: 2006

Um­ge­hungs­ge­schäft beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf durch Vor­schie­ben ei­nes Stroh­manns

  1. Schiebt ein Kfz-Händ­ler beim Ver­kauf Ge­braucht­wa­gens an ei­nen Ver­brau­cher ei­nen Ver­brau­cher als Ver­käu­fer vor, um das Fahr­zeug un­ter Aus­schluss der Haf­tung für Män­gel zu ver­kau­fen, dann muss er sich ge­mäß § 475 I 2 BGB so be­han­deln las­sen, als hät­te er selbst das Fahr­zeug ver­kauft. Dem­entspre­chend ist der ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss un­wirk­sam (§ 475 I 1 BGB) und kann der Käu­fer we­gen Män­geln des Fahr­zeugs den Händ­ler – und nicht den Stroh­mann – in An­spruch neh­men.
  2. Ein Um­ge­hungs­ge­schäft i. S. von § 475 I 2 BGB liegt vor, wenn in den Ge­schäfts­räu­men ei­nes Kfz-Händ­lers ein Kauf­ver­trag über ei­nen auf dem Be­triebs­ge­län­de des Händ­lers ste­hen­den und von die­sem be­wor­be­nen Ge­braucht­wa­gen ge­schlos­sen wird und als Ver­käu­fer ein Ver­brau­cher in Er­schei­nung tritt, der we­der als Hal­ter im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­gen noch Ver­trags­part­ner des Kfz-Haft­pflicht­ver­si­che­rers ist.

OLG Cel­le, Ur­teil vom 15.11.2006 – 7 U 176/05

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Ge­braucht­wa­gen­kauf als Ge­schäft für den, den es an­geht

Der Kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens ist je­den­falls dann kein „Ge­schäft für den, den es an­geht“ – al­so ein Ge­schäft, bei dem dem Ver­käu­fer gleich­gül­tig ist, mit wem es zu­stan­de kommt –, wenn bei Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges le­dig­lich ei­ne An­zah­lung auf den Kauf­preis ge­leis­tet wird und der rest­li­che Kauf­preis erst ei­ni­ge Ta­ge spä­ter Zug um Zug ge­gen Über­ga­be des Fahr­zeugs ge­zahlt wird.

OLG Cel­le, Ur­teil vom 01.11.2006 – 7 U 55/06

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Ab­gren­zung zwi­schen Ba­ga­tell­scha­den und Un­fall­scha­den

  1. Auch wenn der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Käu­fer ga­ran­tiert, dass das Fahr­zeug in der Zeit, in der es sein Ei­gen­tum war, kei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­be,  kann der Käu­fer nach all­ge­mei­ner Ver­kehrs­an­schau­ung re­gel­mä­ßig nur er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als Ba­ga­tell­schä­den ge­kom­men ist.
  2. Ein Ba­ga­tell­scha­den liegt vor, wenn ein recht­lich als Un­fall ein­zu­stu­fen­des Er­eig­nis so ge­ring­fü­gi­ge Fol­gen hat­te, dass der Kauf­ent­schluss des Er­wer­bers bei ver­nünf­ti­ger Be­trach­tungs­wei­se da­von nicht be­ein­flusst wer­den kann. Des­halb haf­tet selbst der Ver­käu­fer, der dem Käu­fer die Un­fall­frei­heit ei­nes Ge­braucht­wa­gens ga­ran­tiert, nicht für blo­ße Lack­schä­den – ins­be­son­de­re in Form von Krat­zern – und ganz ge­ring­fü­gi­ge klei­nen Beu­len, bei de­nen ver­nünf­ti­ger­wei­se nie­mand auf den Ge­dan­ken kommt, von ei­nem Un­fall­scha­den zu spre­chen.
  3. Von ei­nem Ba­ga­tell­scha­den kann in der Re­gel kei­ne Re­de mehr sein, wenn die Be­sei­ti­gung des Scha­dens ei­nen Kos­ten­auf­wand von 550 € oder mehr er­for­dert.

OLG Köln, Ur­teil 17.10.2006 – 24 U 185/05

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An­er­kennt­nis der Nach­bes­se­rungs­pflicht durch Vor­na­me von Män­gel­be­sei­ti­gungs­maß­nah­men

In­dem ein Ver­käu­fer nicht nur nur un­we­sent­li­che Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten vor­nimmt, kann er sei­ne Nach­bes­se­rungs­pflicht i. S. des § 212 I Nr. 1 BGB mit der Fol­ge an­er­ken­nen, dass die Ver­jäh­rung der Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che des Käu­fers neu zu lau­fen be­ginnt. Ob ein An­er­kennt­nis vor­liegt, ist un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls zu be­ur­tei­len. Es kommt dar­auf an, ob der Ver­käu­fer aus der Sicht des Käu­fers nicht nur aus Ku­lanz oder zur güt­li­chen Bei­le­gung ei­nes Streits, son­dern in dem Be­wusst­sein han­delt, zur Män­gel­be­sei­ti­gung ver­pflich­tet zu sein.

LG Ko­blenz, Ur­teil vom 10.10.2006 – 6 S 132/06

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Neu­wa­gen trotz „zu ho­her“ Lauf­leis­tung nach Über­füh­rungs­fahrt (R)

Ein als fa­brik­neu ver­kauf­ter und noch nicht zum Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­se­ner Pkw, der ver­ein­ba­rungs­ge­mäß auf ei­ge­ner Ach­se zum Käu­fer über­führt wur­de, ist auch dann noch ein Neu­wa­gen, wenn er bei der Über­ga­be an den Käu­fer ei­ne Lauf­leis­tung auf­weist, die we­ni­ger als 100 km über der Lauf­leis­tung liegt, die das Fahr­zeug mit Blick auf die Über­füh­rungs­fahrt ha­ben darf. Das gilt auch dann, wenn un­klar bleibt, wes­halb das Fahr­zeug ei­ne „zu ho­he“ Lauf­leis­tung auf­weist.

OLG Dres­den, Ur­teil vom 04.10.2006 – 8 U 1462/06
(vor­an­ge­hend: LG Zwi­ckau, Ur­teil vom 27.06.2006 – 1 O 1652/05)

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Zur Be­rech­nung und zur ge­ring­fü­gi­gen Über­schrei­tung der zu­läs­si­gen Stand­zeit ei­nes fa­brik­neu­en Fahr­zeugs

  1. Ein als Neu­wa­gen ver­kauf­tes (un­be­nutz­tes) Kraft­fahr­zeug ist re­gel­mä­ßig noch fa­brik­neu, wenn und so­lan­ge das Mo­dell die­ses Fahr­zeugs un­ver­än­dert wei­ter­ge­baut wird, wenn es kei­ne durch ei­ne län­ge­re Stand­zeit be­ding­ten Män­gel auf­weist und wenn zwi­schen Her­stel­lung des Fahr­zeugs und Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.10.2003 – VI­II ZR 227/02, NJW 2004, 160).
  2. Bei der Be­rech­nung der Zwölf­mo­nats­frist ist in den Fäl­len, in de­nen der Kraft­fahr­zeug­händ­ler den – in der Fahr­zeug­be­stel­lung lie­gen­den – An­trag des Käu­fers auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags (§ 145 BGB) auch kon­klu­dent durch die Lie­fe­rung des be­stell­ten Fahr­zeugs an­neh­men kann, nicht auf den Zeit­punkt ab­zu­stel­len, in dem der Kauf­ver­trag ge­mäß den §§ 145 ff. zu­stan­de kommt. Viel­mehr en­det in ei­ner sol­chen Kon­stel­la­ti­on die Zwölf­mo­nats­frist schon mit der Ab­ga­be der auf den Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags ge­rich­te­ten Wil­lens­er­klä­rung des Käu­fers (§ 145 BGB), so­dass ein Fahr­zeug, das zu die­sem Zeit­punkt nicht äl­ter als zwölf Mo­na­te ist, in­so­weit fa­brik­neu ist.
  3. Ei­ne Stand­zeit, die nur ge­ring­fü­gig (hier: sie­ben Ta­ge) län­ger ist als die – ge­setz­lich oh­ne­hin nicht nor­mier­te – Stand­zeit von zwölf Mo­na­ten nimmt ei­nem Kraft­fahr­zeug nicht die Fa­brik­neu­heit. In­so­weit kommt es nicht dar­auf an, ob bei der Be­rech­nug der Zwölf­mo­nats­frist auf das Zu­stan­de­kom­men des Kauf­ver­trags oder auf die Ab­ga­be der Wil­lens­er­klä­rung des Käu­fers ab­zu­stel­len ist.

LG Flens­burg, Ur­teil vom 27.09.2006 – 3 O 136/06

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Kei­ne Un­mög­lich­keit der Nach­er­fül­lung bei Be­sor­gung ei­nes Er­satz­teils durch den Käu­fer

Die Auf­fas­sung, der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit de­fek­tem Küh­ler neh­me dem Ver­käu­fer al­lein durch den Kauf ei­nes neu­en Küh­lers die Mög­lich­keit ei­ner Nach­er­fül­lung und ver­lie­re des­halb sei­ne Rech­te we­gen des Man­gels, ist mit der ge­setz­li­chen Re­ge­lung und der da­zu er­gan­ge­nen Recht­spre­chung und ver­öf­fent­lich­ten Li­te­ra­tur nicht in Ein­klang zu brin­gen. Sie ist ob­jek­tiv will­kür­lich i. S. des Art. 3 I GG.

BVerfG, Be­schluss vom 26.09.2006 – 1 BvR 2389/04

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Kein Neu­fahr­zeug bei er­heb­li­cher Nachla­ckie­rung im Her­stel­ler­werk

Ein Fahr­zeug ist auch dann noch fa­brik­neu, wenn Her­stel­lungs­män­gel vor Aus­lie­fe­rung des Fahr­zeugs im Her­stel­ler­werk nach den Pro­duk­ti­ons­richt­li­ni­en des Her­stel­lers ord­nungs­ge­mäß und oh­ne Ver­bleib ei­ner Wert­min­de­rung be­sei­tigt wor­den sind. Ein aus­ge­lie­fer­tes Fahr­zeug kann je­doch nicht mehr als Neu­fahr­zeug be­zeich­net wer­den, wenn vor der Aus­lie­fe­rung am Fahr­zeug Schä­den jen­seits ei­ner ge­wis­sen Ba­ga­tell­gren­ze auf­ge­tre­ten sind, so­dass das Fahr­zeug nach der Ver­kehrs­an­schau­ung als „Un­fall­fahr­zeug“ be­zeich­net wer­den muss.

LG Bonn, Ur­teil vom 26.09.2006 – 3 O 372/05

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Ei­gen­tums­vor­be­halt beim Au­to­kauf

Beim Au­to­kauf kann der Käu­fer, der den Kauf­preis noch nicht ge­zahlt hat, die Ein­be­hal­tung des Fahr­zeug­briefs bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs re­gel­mä­ßig nur so ver­ste­hen, dass der Ver­käu­fer ihm das Ei­gen­tum am Fahr­zeug zur Si­che­rung sei­ner Kauf­preis­for­de­rung nur un­ter der auf­schie­ben­den Be­din­gung voll­stän­di­ger Zah­lung des Kauf­prei­ses über­tra­gen will.

BGH, Ur­teil vom 13.09.2006 – VI­II ZR 184/05

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Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die tat­säch­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs (§ 474 I BGB)

  1. Die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass die in § 474 I BGB ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs er­füllt sind – und des­halb ein in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag ent­hal­te­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss un­wirk­sam ist (§ 475 I BGB) –, trifft den Män­gel­rech­te gel­tend ma­chen­den Käu­fer.
  2. An die An­nah­me, der Schuld­ner ver­wei­ge­re ei­ne Nach­er­fül­lung i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB ernst­haft und end­gül­tig, sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Sie ist nur ge­recht­fer­tigt, wenn der Schuld­ner un­miss­ver­ständ­lich und ein­deu­tig zum Aus­druck bringt, dass er sei­ner Pflicht zur Nach­er­fül­lung un­ter kei­nen Um­stän­den nach­kom­men wer­de („letz­tes Wort“), und es aus­ge­schlos­sen er­scheint, dass er sich von ei­ner Frist­set­zung i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB um­stim­men las­sen könn­te. Da­für ge­nügt es nicht oh­ne Wei­te­res, dass der Schuld­ner das Vor­lie­gen ei­nes Man­gels be­strei­tet. Eben­so ver­wei­gert der Schuld­ner ei­ne Nach­er­fül­lung nicht ernst­haft und end­gül­tig, wenn er nach ei­nem Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag des­sen Rück­ab­wick­lung ver­wei­gert.

KG, Ur­teil vom 11.09.2006 – 12 U 186/05

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