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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Sep­tem­ber 2006

Zur Be­rech­nung und zur ge­ring­fü­gi­gen Über­schrei­tung der zu­läs­si­gen Stand­zeit ei­nes fa­brik­neu­en Fahr­zeugs

  1. Ein als Neu­wa­gen ver­kauf­tes (un­be­nutz­tes) Kraft­fahr­zeug ist re­gel­mä­ßig noch fa­brik­neu, wenn und so­lan­ge das Mo­dell die­ses Fahr­zeugs un­ver­än­dert wei­ter­ge­baut wird, wenn es kei­ne durch ei­ne län­ge­re Stand­zeit be­ding­ten Män­gel auf­weist und wenn zwi­schen Her­stel­lung des Fahr­zeugs und Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.10.2003 – VI­II ZR 227/02, NJW 2004, 160).
  2. Bei der Be­rech­nung der Zwölf­mo­nats­frist ist in den Fäl­len, in de­nen der Kraft­fahr­zeug­händ­ler den – in der Fahr­zeug­be­stel­lung lie­gen­den – An­trag des Käu­fers auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags (§ 145 BGB) auch kon­klu­dent durch die Lie­fe­rung des be­stell­ten Fahr­zeugs an­neh­men kann, nicht auf den Zeit­punkt ab­zu­stel­len, in dem der Kauf­ver­trag ge­mäß den §§ 145 ff. zu­stan­de kommt. Viel­mehr en­det in ei­ner sol­chen Kon­stel­la­ti­on die Zwölf­mo­nats­frist schon mit der Ab­ga­be der auf den Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags ge­rich­te­ten Wil­lens­er­klä­rung des Käu­fers (§ 145 BGB), so­dass ein Fahr­zeug, das zu die­sem Zeit­punkt nicht äl­ter als zwölf Mo­na­te ist, in­so­weit fa­brik­neu ist.
  3. Ei­ne Stand­zeit, die nur ge­ring­fü­gig (hier: sie­ben Ta­ge) län­ger ist als die – ge­setz­lich oh­ne­hin nicht nor­mier­te – Stand­zeit von zwölf Mo­na­ten nimmt ei­nem Kraft­fahr­zeug nicht die Fa­brik­neu­heit. In­so­weit kommt es nicht dar­auf an, ob bei der Be­rech­nug der Zwölf­mo­nats­frist auf das Zu­stan­de­kom­men des Kauf­ver­trags oder auf die Ab­ga­be der Wil­lens­er­klä­rung des Käu­fers ab­zu­stel­len ist.

LG Flens­burg, Ur­teil vom 27.09.2006 – 3 O 136/06

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Kei­ne Un­mög­lich­keit der Nach­er­fül­lung bei Be­sor­gung ei­nes Er­satz­teils durch den Käu­fer

Die Auf­fas­sung, der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit de­fek­tem Küh­ler neh­me dem Ver­käu­fer al­lein durch den Kauf ei­nes neu­en Küh­lers die Mög­lich­keit ei­ner Nach­er­fül­lung und ver­lie­re des­halb sei­ne Rech­te we­gen des Man­gels, ist mit der ge­setz­li­chen Re­ge­lung und der da­zu er­gan­ge­nen Recht­spre­chung und ver­öf­fent­lich­ten Li­te­ra­tur nicht in Ein­klang zu brin­gen. Sie ist ob­jek­tiv will­kür­lich i. S. des Art. 3 I GG.

BVerfG, Be­schluss vom 26.09.2006 – 1 BvR 2389/04

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Kein Neu­fahr­zeug bei er­heb­li­cher Nachla­ckie­rung im Her­stel­ler­werk

Ein Fahr­zeug ist auch dann noch fa­brik­neu, wenn Her­stel­lungs­män­gel vor Aus­lie­fe­rung des Fahr­zeugs im Her­stel­ler­werk nach den Pro­duk­ti­ons­richt­li­ni­en des Her­stel­lers ord­nungs­ge­mäß und oh­ne Ver­bleib ei­ner Wert­min­de­rung be­sei­tigt wor­den sind. Ein aus­ge­lie­fer­tes Fahr­zeug kann je­doch nicht mehr als Neu­fahr­zeug be­zeich­net wer­den, wenn vor der Aus­lie­fe­rung am Fahr­zeug Schä­den jen­seits ei­ner ge­wis­sen Ba­ga­tell­gren­ze auf­ge­tre­ten sind, so­dass das Fahr­zeug nach der Ver­kehrs­an­schau­ung als „Un­fall­fahr­zeug“ be­zeich­net wer­den muss.

LG Bonn, Ur­teil vom 26.09.2006 – 3 O 372/05

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Ei­gen­tums­vor­be­halt beim Au­to­kauf

Beim Au­to­kauf kann der Käu­fer, der den Kauf­preis noch nicht ge­zahlt hat, die Ein­be­hal­tung des Fahr­zeug­briefs bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs re­gel­mä­ßig nur so ver­ste­hen, dass der Ver­käu­fer ihm das Ei­gen­tum am Fahr­zeug zur Si­che­rung sei­ner Kauf­preis­for­de­rung nur un­ter der auf­schie­ben­den Be­din­gung voll­stän­di­ger Zah­lung des Kauf­prei­ses über­tra­gen will.

BGH, Ur­teil vom 13.09.2006 – VI­II ZR 184/05

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Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die tat­säch­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs (§ 474 I BGB)

  1. Die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass die in § 474 I BGB ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs er­füllt sind – und des­halb ein in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag ent­hal­te­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss un­wirk­sam ist (§ 475 I BGB) –, trifft den Män­gel­rech­te gel­tend ma­chen­den Käu­fer.
  2. An die An­nah­me, der Schuld­ner ver­wei­ge­re ei­ne Nach­er­fül­lung i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB ernst­haft und end­gül­tig, sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Sie ist nur ge­recht­fer­tigt, wenn der Schuld­ner un­miss­ver­ständ­lich und ein­deu­tig zum Aus­druck bringt, dass er sei­ner Pflicht zur Nach­er­fül­lung un­ter kei­nen Um­stän­den nach­kom­men wer­de („letz­tes Wort“), und es aus­ge­schlos­sen er­scheint, dass er sich von ei­ner Frist­set­zung i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB um­stim­men las­sen könn­te. Da­für ge­nügt es nicht oh­ne Wei­te­res, dass der Schuld­ner das Vor­lie­gen ei­nes Man­gels be­strei­tet. Eben­so ver­wei­gert der Schuld­ner ei­ne Nach­er­fül­lung nicht ernst­haft und end­gül­tig, wenn er nach ei­nem Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag des­sen Rück­ab­wick­lung ver­wei­gert.

KG, Ur­teil vom 11.09.2006 – 12 U 186/05

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Um­fang ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Ge­braucht­wa­gen­kauf

Ver­ein­ba­ren die Par­tei­en ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trags aus­drück­lich, dass der Ver­käu­fer ein „Schüt­teln im Leer­lauf“ be­sei­tigt, be­vor er das Fahr­zeug dem Käu­fer über­gibt, so liegt ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB selbst dann vor, wenn das „Schüt­teln“ auch bei ver­gleich­ba­ren Fahr­zeu­gen auf­tritt und des­halb (mög­li­cher­wei­se) kein Man­gel im Rechts­sin­ne ist.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 06.09.2006 – 20 U 1860/06

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Gut­gläu­bi­ger Er­werb ei­nes Ge­braucht­wa­gens von ei­ner GmbH

  1. Wer ei­nen Ge­braucht­wa­gen von ei­ner in den Fahr­zeug­pa­pie­ren als Hal­te­rin ein­ge­tra­ge­nen ju­ris­ti­schen Per­son kauft, muss re­gel­mä­ßig sorg­fäl­tig prü­fen, ob die für die ju­ris­ti­sche Per­son han­deln­de na­tür­li­che Per­son zur Ver­äu­ße­rung des Fahr­zeugs be­rech­tigt ist. Das gilt erst recht, wenn der Kauf­in­ter­es­sent Ver­dacht schöp­fen muss, et­wa weil er zu ei­nem schnel­len Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges ge­drängt wird oder der ver­lang­te Kauf­preis sehr güns­tig ist.
  2. Un­ter­lässt der Käu­fer ge­bo­te­ne Nach­for­schun­gen, kann er dem Vor­wurf gro­ber Fahr­läs­sig­keit nicht mit dem Ar­gu­ment ent­ge­hen, er hät­te oh­ne­hin nichts Hilf­rei­ches er­fah­ren. Denn auf die Ur­säch­lich­keit von un­ter­las­se­nen, nach La­ge des Fal­les aber er­for­der­li­chen An­stren­gun­gen kommt es bei der Be­ur­tei­lung der Gut­gläu­big­keit im Re­gel­fall nicht an. Viel­mehr ist al­lein dar­auf ab­zu­stel­len, ob über­haupt die ge­bo­te­nen Nach­for­schun­gen an­ge­stellt wor­den sind (im An­schluss an BGH, Urt. v. 13.04.1994 – II ZR 196/93, NJW 1994, 2022 [2024]).

OLG Schles­wig, Ur­teil vom 01.09.2006 – 14 U 201/05

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