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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Mai 2005

Kei­ne Fa­brik­neu­heit ei­nes Neu­wa­gens bei Stand­zeit von mehr als zwölf Mo­na­ten

  1. Die Par­tei­en ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen „Neu­wa­gen“ ver­ein­ba­ren grund­sätz­lich kon­klu­dent, dass das ver­kauf­te Fahr­zeug „fa­brik­neu“ ist. Die­se Be­schaf­fen­heit hat ein un­be­nutz­tes Fahr­zeug re­gel­mä­ßig nur dann, wenn und so­lan­ge das Mo­dell die­ses Fahr­zeugs un­ver­än­dert wei­ter­ge­baut wird, wenn es kei­ne durch ei­ne län­ge­re Stand­zeit be­ding­ten Män­gel auf­weist und wenn zwi­schen Her­stel­lung des Fahr­zeugs und Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen. Ob das Fahr­zeug aus dem La­ger­be­stand des Kraft­fahr­zeug­händ­lers stammt oder ob es bis zum Ver­kauf beim Fahr­zeug­her­stel­ler ein­ge­la­gert war, ist für die Be­ur­tei­lung, ob das Fahr­zeug fa­brik­neu ist, oh­ne Be­deu­tung (im An­schluss an BGH, Urt. v. 22.03.2000 – VI­II ZR 325/98, NJW 2000, 2018, 2019).
  2. Ist ein Neu­wa­gen we­gen ei­ner zu lan­gen Stand­zeit ent­ge­gen ei­ner von den Par­tei­en des Kauf­ver­trags kon­klu­dent ge­trof­fe­nen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nicht fa­brik­neu und des­halb man­gel­haft (§ 434 I 1 BGB), dann schei­det ei­ne Nach­er­fül­lung durch Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Neu­wa­gens (§ 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB) nicht schon des­halb aus, weil mitt­ler­wei­le das Mo­dell die­ses Fahr­zeugs nicht mehr un­ver­än­dert wei­ter­ge­baut wird, son­dern es ei­ner „Mo­dell­pfle­ge“ un­ter­zo­gen wur­de. Denn der Nach­er­fül­lungs­an­spruch des Käu­fers be­schränkt sich nicht auf die Lie­fe­rung ei­nes (man­gel­frei­en) Neu­wa­gens, der ei­ne Stand­zeit von we­ni­ger als zwölf Mo­na­ten auf­weist, im Üb­ri­gen aber mit dem ge­kauf­ten Fahr­zeug ab­so­lut iden­tisch ist. Viel­mehr ist der An­spruch drauf ge­rich­tet, an­stel­le des man­gel­haf­ten Fahr­zeugs ein man­gel­frei­es, im Üb­ri­gen aber gleich­ar­ti­ges und gleich­wer­ti­ges Fahr­zeug zu er­hal­ten.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 31.05.2005 – 8 U 1/05

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Kein Ga­ran­tie­an­spruch bei Fremd­in­spek­ti­on

  1. Ei­ne Klau­sel in Ga­ran­tie­be­din­gun­gen, wo­nach ein Ge­braucht­wa­gen­käu­fer nur dann ei­nen Ga­ran­tie­an­spruch hat, wenn er In­spek­tio­nen in den vom Her­stel­ler vor­ge­schrie­be­nen In­ter­val­len und durch ei­ne vom Her­stel­ler an­er­kann­te Ver­trags­werk­statt durch­füh­ren lässt, un­ter­liegt kei­ner In­halts­kon­trol­le nach §§ 307 ff. BGB. Denn ei­ne sol­che Klau­sel schränkt nicht et­wa ei­nen ein­mal ent­stan­de­nen An­spruch wie­der ein, son­dern lässt ei­nen An­spruch gar nicht erst ent­ste­hen („ne­ga­ti­ve Leis­tungs­be­schrei­bung“).
  2. Es ist für den Han­del mit Kraft­fahr­zeu­gen ty­pisch, im Ge­schäfts­ver­kehr all­ge­mein üb­lich und für ei­nen Durch­schnitts­kun­den er­kenn­bar, dass Ga­ran­tie­leis­tun­gen da­von ab­hän­gig ge­macht wer­den, dass die vom Her­stel­ler vor­ge­schrie­be­nen In­spek­tio­nen und War­tungs­maß­nah­men durch ei­nen au­to­ri­sier­ten Ver­trags­händ­ler durch­ge­führt wer­den. Die­se Bin­dung des Käu­fers an au­to­ri­sier­te Ver­trags­händ­ler ist nicht rechts­miss­bräuch­lich.

LG Frei­burg, Ur­teil vom 27.05.2005 – 1 O 153/04

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Er­werb ei­nes „scheck­heft­ge­pfleg­ten“ Fahr­zeugs

  1. Bei Ge­braucht­fahr­zeu­gen sind üb­li­che Ab­nut­zungs- und Ver­schleiß­er­schei­nun­gen kein Sach­man­gel. Nur Ver­schleiß- und Ab­nut­zungs­er­schei­nun­gen deut­lich über das üb­li­che Maß hin­aus kön­nen die An­nah­me ei­nes Sach­man­gels be­grün­den.
  2. Wer ein „scheck­heft­ge­pfleg­tes“ Fahr­zeug er­wirbt, kann er­war­ten, dass die vom Her­stel­ler vor­ge­schrie­be­nen In­spek­tio­nen von ei­ner hier­zu au­to­ri­sier­ten Fach­werk­statt durch­ge­führt und im Ser­vice­heft („Scheck­heft“) do­ku­men­tiert wor­den sind. Es ge­nügt, wenn die In­spek­ti­ons­ter­mi­ne im We­sent­li­chen ein­ge­hal­ten wor­den sind. Ei­ne lü­cken­lo­se Ket­te wird mit dem Hin­weis „scheck­heft­ge­pflegt“ eben­so we­nig ver­spro­chen wie das Feh­len tech­ni­scher Män­gel. Das gilt selbst dann, wenn die letz­te In­spek­ti­on nur kur­ze Zeit bzw. we­ni­ge Ki­lo­me­ter zu­rück­liegt.

LG Wup­per­tal, Ur­teil vom 23.05.2005 – 17 O 394/04

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Lack­scha­den an ei­nem Neu­wa­gen – Spot-Re­pair-Ver­fah­ren

  1. Ein Sach­man­gel be­rech­tigt den Käu­fer grund­sätz­lich erst dann zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, wenn er dem Ver­käu­fer ver­geb­lich ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung (§ 439 I BGB) ge­setzt hat.
  2. Ei­ner Frist­set­zung be­darf es auch dann, wenn der Ver­käu­fer ei­nes Neu­wa­gens an­bie­tet, ei­nen Lack­scha­den am Dach des Fahr­zeug im Spot-Re­pair-Ver­fah­ren in­stand zu set­zen, ob­wohl der Scha­den nur durch ei­ne Neu­la­ckie­rung des gan­zen Dachs ord­nungs­ge­mäß be­sei­tigt wer­den kann. Ins­be­son­de­re liegt in die­sem – un­zu­rei­chen­den – An­ge­bot kei­ne ernst­haf­te und end­gül­ti­ge Ver­wei­ge­rung der Nach­er­fül­lung i. S. des § 323 II Nr. 1 BGB.

OLG Hamm, Ur­teil vom 12.05.2005 – 28 U 179/04

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Zu­stan­de­kom­men ei­nes Lea­sing- oder Dar­le­hens­ver­tra­ges als Be­din­gung für Kfz-Kauf­ver­trag

Trägt der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens bei Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges ei­ner Bank den Ab­schluss ei­nes vom Ver­käu­fer ver­mit­tel­ten Lea­sing- oder Dar­le­hens­ver­tra­ges an, so ist man­gels ge­gen­tei­li­ger An­halts­punk­te da­von aus­zu­ge­hen, dass der Kauf­ver­trag durch das Nicht­zu­stan­de­kom­men ei­nes Lea­sing- oder Dar­le­hens­ver­tra­ges auf­lö­send be­dingt sein soll. Es macht al­ler­dings im Er­geb­nis kei­nen we­sent­li­chen Un­ter­schied, ob man statt ei­ner auf­lö­sen­den Be­din­gung (§ 158 II BGB) ei­ne auf­schie­ben­de Be­din­gung (§ 158 I BGB) an­nimmt oder ob man von ei­ner Stö­rung der Ge­schäfts­grund­la­ge aus­geht.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 11.05.2005 – I-3 U 14/04

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­schwei­gen um­fang­rei­cher La­ckier- und Spach­tel­ar­bei­ten

Sind an ei­nem Ge­braucht­wa­gen um­fang­rei­che La­ckier- und Spach­tel­ar­bei­ten vor­ge­nom­men wor­den, so muss der – hier ge­werb­li­che – Ver­käu­fer des Fahr­zeugs die­sen Um­stand dem Käu­fer auch dann un­ge­fragt of­fen­ba­ren, wenn den La­ckier- und Spach­tel­ar­bei­ten nicht der Be­sei­ti­gung ei­nes Un­fall­scha­dens dien­ten. Denn bei ei­nem Wei­ter­ver­kauf des Pkw durch den Käu­fer könn­te ein Kauf­in­ter­es­sent an­ge­sichts der La­ckier- und Spach­tel­ar­bei­ten den – letzt­lich un­be­grün­de­ten – Ver­dacht he­gen, das Fahr­zeug sei ein Un­fall­wa­gen, und des­halb al­len­falls be­reit sein, für das Fahr­zeug ei­nen er­heb­lich ver­min­der­ten Kauf­preis zu zah­len, so­fern er nicht so­gar vom Kauf Ab­stand nimmt.

OLG Bam­berg, Ur­teil vom 03.05.2005 – 5 U 99/04
(vor­an­ge­hend: LG Co­burg, Ur­teil vom 24.03.2004 – 22 O 673/03)

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