Ver­schweigt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs dem pri­va­ten Käu­fer ei­nen zu of­fen­ba­ren­den Man­gel des Fahr­zeugs und ver­äu­ßert der Erst­käu­fer das Fahr­zeug so­dann an ei­nen Kfz-Händ­ler, der es sei­ner­seits an ei­nen pri­va­ten Käu­fer wei­ter­ver­äu­ßert, dann muss der Erst­ver­käu­fer dem letz­ten Käu­fer nicht we­gen ei­ner sit­ten­wid­ri­gen vor­sätz­li­chen Schä­di­gung (§ 826 BGB) Scha­dens­er­satz leis­ten. Denn der Erst­ver­käu­fer muss­te je­den­falls nicht da­mit rech­nen, dass der pri­va­te Erst­käu­fer das Fahr­zeug an ei­nen Kfz-Händ­ler ver­äu­ßern wird.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 07.10.2004 – 12 O 2803/04
(nach­fol­gend: OLG Nürn­berg, Be­schluss vom 22.03.2005 – 8 U 3720/04OLG Nürn­berg, Be­schluss vom 18.04.2005 – 8 U 3720/04)

Sach­ver­halt: Der Klä­ger er­warb am 19.12.2000 von der S-GmbH ein ge­brauch­tes Har­ley-Da­vid­son-Mo­tor­rad zum Preis von 29.000 DM. Im April 2001 stell­te sich her­aus, dass die­ses Fahr­zeug nicht mit dem im Fahr­zeug­schein ein­ge­tra­ge­nen, son­dern mit ei­nem an­de­ren, leis­tungs­schwä­che­ren Mo­tor aus­ge­stat­tet war. Die­ser Mo­tor ent­sprach nicht den Vor­schrif­ten der Stra­ßen­ver­kehrs-Zu­las­sungs-Ord­nung (StV­ZO). Ei­ne dar­auf­hin von dem Klä­ger ge­gen die S-GmbH er­ho­be­ne Kla­ge blieb erst- und zweit­in­stanz­lich we­gen Ver­jäh­rung er­folg­los.

Der Pro­zess ge­gen die S-GmbH er­gab je­doch, dass die S-GmbH das in Re­de ste­hen­de Mo­tor­rad von E er­wor­ben hat­te, oh­ne Kennt­nis da­von zu ha­ben, dass die Ma­schi­ne nicht mit dem im Fahr­zeug­schein ein­ge­tra­ge­nen Mo­tor aus­ge­stat­tet war. E hat­te das Mo­tor­rad sei­ner­seits von O mit dem im Fahr­zeug­schein ein­ge­tra­ge­nen Mo­tor er­wor­ben.

Vor die­sem Hin­ter­grund nahm der Klä­ger E ge­richt­lich auf Scha­dens­er­satz in An­spruch. In die­sem Ver­fah­ren stell­te sich in­des her­aus, dass – ent­ge­gen der Ver­mu­tung des Klä­gers – E den Mo­tor des Mo­tor­rads nicht ver­än­dert hat­te. Viel­mehr hat­te E die Ma­schi­ne an den jet­zi­gen Be­klag­ten ver­äu­ßert und nach kur­zer Zeit zu­rück­ge­nom­men. Der Klä­ger hat da­her sei­ne Kla­ge ge­gen E nach Schluss der dor­ti­gen münd­li­chen Ver­hand­lung auf den hie­si­gen Be­klag­ten um­ge­stellt. Das Land­ge­richt hat dies als un­zu­läs­sig be­wer­tet; die da­ge­gen ge­rich­te­te Be­ru­fung des Klä­gers hat­te kei­nen Er­folg.

Der Klä­ger ver­langt nun­mehr von dem Be­klag­ten Scha­dens­er­satz we­gen sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung (§ 826 BGB). Er be­haup­tet, der Be­klag­te ha­be un­ter Vor­la­ge fal­scher Be­le­ge ein un­rich­ti­ges TÜV-Gut­ach­ten und so­mit ei­nen un­rich­ti­gen Fahr­zeug­schein er­wirkt, um den Wert des streit­ge­gen­ständ­li­chen Mo­tor­rads zu stei­gern. Er ha­be ei­nen in Wahr­heit nicht er­folg­ten Um­bau des Mo­tor­rads vor­ge­täuscht, um sich oder ei­nem Drit­ten ei­nen wirt­schaft­li­chen Vor­teil zu ver­schaf­fen, und ei­nen Scha­den des Klä­gers zu­min­dest bil­li­gend in Kauf ge­nom­men. Die­ser Scha­den be­steht nach Auf­fas­sung des Klä­gers in den von ei­nem Sach­ver­stän­di­gen er­mit­tel­ten Kos­ten, die der Klä­ger für ei­nen Um­bau des Mo­tor­rads auf­wen­den müss­te. Dar­über hin­aus ver­langt der Klä­ger Er­satz der Kos­ten, die ihm für das Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten ent­stan­den sind, so­wie der Kos­ten ei­nes ge­gen die S-GmbH ge­führ­ten selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens.

Der Be­klag­te tritt der auf Zah­lung von 13.481,54 € nebst Zin­sen ge­rich­te­ten Kla­ge ent­ge­gen. Er be­haup­tet, er ha­be an dem Mo­tor­rad le­dig­lich War­tungs­ar­bei­ten durch­füh­ren las­sen, die kei­ner TÜV-Ab­nah­me be­durft hät­ten. Um­bau­ten, ins­be­son­de­re sol­che, die Ge­gen­stand der Kla­ge sei­en, ha­be er nicht vor­ge­nom­men oder vor­neh­men las­sen. Ei­ne TÜV-Be­gut­ach­tung sei nur des­halb er­folgt, weil das Mo­tor­rad kei­nen deut­schen Fahr­zeug­schein ge­habt ha­be. In die­sem Zu­sam­men­hang ha­be er, der Be­klag­te, je­doch kei­ne An­ga­ben zur Mo­to­ri­sie­rung des Fahr­zeugs ge­macht, son­dern le­dig­lich die Da­ten wei­ter­ge­ge­ben, die er vom Im­por­teur des Mo­tor­rads er­hal­ten ha­be.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: I. 1. Das vom Klä­ger vor­ge­tra­ge­ne Ver­hal­ten des Be­klag­ten er­füllt nicht den Tat­be­stand der sit­ten­wid­ri­gen vor­sätz­li­chen Schä­di­gung ge­mäß § 826 BGB. Hier­bei kann of­fen­blei­ben, ob der Be­klag­te wis­sent­lich ei­nen fal­schen Fahr­zeug­schein er­wirkt hat. Denn der An­spruch schei­tert be­reits aus an­de­ren Grün­den.

Der Be­klag­te han­del­te nicht vor­sätz­lich hin­sicht­lich der vom Klä­ger be­haup­te­ten Schä­di­gung.

Nach all­ge­mei­ner An­sicht muss sich der Vor­satz auf die Tat­sa­chen be­zie­hen, die den kon­kre­ten Tat­be­stand aus­ma­chen. Bei § 826 ist so­mit zu for­dern, dass der Tä­ter Kennt­nis von dem Ein­tritt ei­nes Scha­dens, der Kau­sa­li­tät des ei­ge­nen Ver­hal­tens und den die Sit­ten­wid­rig­keit des Ver­hal­tens be­grün­den­den Tat­sa­chen hat. Ei­ne ge­naue Vor­stel­lung von dem ein­tre­ten­den Kau­sal­ver­lauf ist nicht er­for­der­lich. Dar­über hin­aus ver­zich­tet die Recht­spre­chung auch auf die Kennt­nis von der Per­son des Ge­schä­dig­ten. Viel­mehr reicht es aus, wenn „der Schä­di­ger die Rich­tung, in der sich sein Ver­hal­ten zum Scha­den an­de­rer aus­wir­ken konn­te, und die Art des mög­li­cher­wei­se ein­tre­ten­den Scha­dens vor­aus­ge­se­hen und bil­li­gend in Kauf ge­nom­men hat“ (MünchKomm-BGB/Wag­ner, 4. Aufl., § 826 Rn. 20).

Dies be­deu­tet nach Auf­fas­sung der Ge­richts frei­lich nicht, dass ein Schä­di­ger, der – wie hier zu un­ter­stel­len – ei­ne fal­sche Ur­kun­de in den Ver­kehr bringt, oh­ne je­de Ein­gren­zung für al­le Schä­den jed­we­der Per­son haft­bar zu ma­chen ist, die durch den wei­te­ren be­stim­mungs­ge­mä­ßen Ge­brauch Scha­den er­lei­det, auf den kon­kre­ten Fall be­zo­gen al­so auch dem nach ei­ner Viel­zahl von Zwi­schen­ver­käu­fen end­li­chen Er­wer­ber. Es ist viel­mehr ent­schei­dend dar­auf ab­zu­stel­len, was sich der Schä­di­ger bei sei­ner Hand­lung als wei­te­ren nor­ma­len Ver­lauf der Din­ge vor­stell­te. Da­zu kann bei ei­nem Ver­kauf ei­nes Kraft­fahr­zeugs ge­hö­ren, dass es wei­ter­ver­kauft wer­den könn­te. In die­se Rich­tung geht das Ur­teil des OLG Hamm, das ent­schie­den hat, dass der Ver­käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Pkw, falls er beim Ver­kauf des Pkw an ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler ei­nen schwe­ren of­fen­ba­rungs­pflich­ti­gen Vor­scha­den ver­schweigt und der Ge­braucht­wa­gen­händ­ler das Fahr­zeug wei­ter­ver­kauft, auch dem End­ab­neh­mer aus sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung haf­te (OLG Hamm, Urt. v. 17.12.1996 – 27 U 152/96, NJW 1997, 2121, 2122). Der Kau­sal­zu­sam­men­hang wer­de durch die Ein­schal­tung des Zwi­schen­händ­lers nicht un­ter­bro­chen, wenn mit dem Wie­der­ver­kauf des Pkw ge­rech­net wer­den kann (so der nicht amt­li­che Leit­satz). Zu Recht hebt die­ses Ur­teil aber dar­auf ab, dass es sich bei dem (ers­ten) Zwi­schen­er­wer­ber um ei­nen Händ­ler han­del­te, bei dem der Wei­ter­ver­kauf die Re­gel ist. Im vor­lie­gen­den Fall fehlt aber ge­ra­de die Händl­er­ei­gen­schaft des ers­ten Zwi­schen­er­wer­bers. Zu ver­mu­ten, dass die­ser das Mo­tor­rad wei­ter­ver­äu­ßern wer­de, war zwar nicht ab­we­gig, aber auch nicht sehr na­he­lie­gend. Dass sich an ei­ne Wei­ter­ver­äu­ße­rung ei­ne wei­te­re an­schlie­ßen wer­de, weil der zwei­te Zwi­schen­er­wer­ber ein Händ­ler sein wer­de, war aber ge­ra­de nicht mehr zu er­war­ten, über­haupt nicht mehr na­he­lie­gend.

Das Ge­richt ist des­halb man­gels sons­ti­ger An­halts­punk­te, die den­noch wei­te­re nach­fol­gen­de Ver­käu­fe und da­mit Ab­neh­mer als mög­li­che Ge­schä­dig­te wahr­schein­lich er­schei­nen lie­ßen, nicht da­von über­zeugt, dass der Be­klag­te die­sen wei­te­ren Ver­lauf auch im Rah­men der ein­gangs dar­ge­stell­ten wei­ten Vor­satz­auf­fas­sung auch nur als Mög­lich­keit in sei­ne Vor­stel­lung auf­ge­nom­men hat­te. Der vom Klä­ger le­dig­lich pau­schal und oh­ne Be­weis­an­tritt vor­ge­tra­ge­nen Be­haup­tung, der Be­klag­te ha­be mit dem „Vor-Vor-Be­sit­zer“ hin­sicht­lich des fal­schen Fahr­zeug­briefs „zu­sam­men­ge­ar­bei­tet“, war nicht nach­zu­ge­hen.

Die vom Klä­ger zi­tier­te Rechts­mei­nung (BGH, Urt. v. 28.06.1966 – VI ZR 287/64, VersR 1966, 1032, 1034; MünchKomm-BGB/Mer­tens, 3. Aufl. [1997], § 826 Rn. 63 a. E.), dass die Er­stel­lung ei­nes fal­schen Gut­ach­tens auch dann § 826 BGB un­ter­fällt, wenn der bös­wil­li­ge Emp­fän­ger die­ses nicht wie ur­sprüng­lich be­ab­sich­tigt, son­dern ge­gen­über an­de­ren, dem Er­stel­ler un­be­kann­ten Per­so­nen ver­wen­det, steht dem nicht ent­ge­gen. Denn die Ver­wen­dung des Gut­ach­tens zur Täu­schung ge­gen­über ei­ner an­de­ren Per­son stellt le­dig­lich ei­ne hier nicht er­heb­li­che Ab­wei­chung vom vor­ge­stell­ten Kau­sal­ver­lauf dar.

2. Der An­spruch folgt auch nicht aus § 823 II BGB i. V. mit § 263 StGB. In­so­weit fehlt schon die vor­sätz­li­che Täu­schung des Klä­gers durch den Be­klag­ten.

II. Das Ge­richt hat den Rechts­streit nicht ge­mäß § 149 ZPO aus­ge­setzt, da die Vor­aus­set­zun­gen hier­für nicht vor­lie­gen. Selbst wenn der Be­klag­te ei­nen fal­schen Fahr­zeug­brief er­wirkt und da­mit ei­nen Straf­tat­be­stand ver­wirk­licht ha­ben soll­te, wä­re dies nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich ge­we­sen. …

Hin­weis: Der 8. Zi­vil­se­nat des OLG Nürn­berg hat mit Be­schluss vom 22.03.2005 – 8 U 3720/04 – dar­auf hin­ge­wie­sen, dass er be­ab­sich­ti­ge, die Be­ru­fung des Klä­gers ge­mäß § 522 II ZPO durch ein­stim­mi­gen Be­schluss zu­rück­zu­wei­sen, da sie kei­ne Aus­sicht auf Er­folg bie­te. In dem Hin­weis­be­schluss heißt es:

„Nach § 513 I ZPO kann die Be­ru­fung nur dar­auf ge­stützt wer­den, dass die Ent­schei­dung auf ei­ner Rechts­ver­let­zung be­ruht oder nach § 529 ZPO zu­grun­de zu le­gen­de Tat­sa­chen ei­ne an­de­re Ent­schei­dung recht­fer­ti­gen. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat ge­mäß § 529 I Nr. 1 ZPO die vom Ge­richt des ers­ten Rechts­zugs fest­ge­stell­ten Tat­sa­chen für ei­ne Ver­hand­lung und Ent­schei­dung zu­grun­de zu le­gen, so­weit nicht kon­kre­te An­halts­punk­te Zwei­fel an der Rich­tig­keit oder Voll­stän­dig­keit der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Fest­stel­lun­gen be­grün­den und des­halb ei­ne er­neu­te Fest­stel­lung ge­bo­ten ist.

So­weit mit der Be­ru­fung ge­rügt wird, das Erst­ge­richt sei feh­ler­haft da­von aus­ge­gan­gen, dem Be­klag­ten sei die Ver­kaufs­ab­sicht des E nicht be­kannt ge­we­sen, da E kein Händ­ler war, kann der Se­nat in­so­weit kei­nen Feh­ler des Erst­ge­rich­tes er­ken­nen. Zu Recht ist das Land­ge­richt da­von aus­ge­gan­gen, dass der Be­klag­te zu­min­dest hin­sicht­lich des Klä­gers nicht vor­sätz­lich han­del­te.

Es kann im vor­lie­gen­den Fall da­hin­ste­hen, ob der Be­klag­te ge­gen­über E als Ver­trags­part­ner sit­ten­wid­rig han­del­te, in­dem er ver­schwieg, dass das Mo­tor­rad nun­mehr mit ei­nem un­rich­ti­gen Fahr­zeug­schein ver­se­hen war, den der Be­klag­te mög­li­cher­wei­se durch Vor­la­ge ei­nes un­rich­ti­gen Gut­ach­tens beim TÜV Pars­berg er­wirk­te; denn selbst wenn dies so wä­re, hat der Klä­ger als in­so­weit mög­li­cher Schä­di­ger nicht mehr für die Fol­ge­schä­den ein­zu­ste­hen, die mit dem Wei­ter­ver­kauf von E an die S-GmbH und de­ren er­neu­tem Wei­ter­ver­kauf an den Klä­ger un­ter Um­stän­den ent­stan­den sind. Der Be­klag­te muss­te bei dem hier streit­ge­gen­ständ­li­chen Sach­ver­halt nicht mit die­sem Kau­sal­ver­lauf rech­nen, wie das Land­ge­richt zu­tref­fend aus­ge­führt hat.

Es ist nicht vor­ge­tra­gen, war­um der Be­klag­te das Mo­tor­rad an E zu­rück­gab, ob im We­ge des Rück­ver­kaufs oder der Rück­ab­wick­lung. Al­lein aus dem Um­stand, dass der Be­klag­te das Zwei­rad von E zu­vor er­wor­ben hat­te und ge­nau die­sem wie­der zu­rück­gab, kann nicht ge­schlos­sen wer­den, dass der Be­klag­te da­mit rech­nen muss­te, dass E die­ses wie­der­um wei­ter­ver­äu­ßern und dass es sich bei die­sem nächs­ten Er­wer­ber um ei­nen ge­werb­li­chen Kfz-Händ­ler han­deln wür­de, der wie­der­um sei­ner­seits das Fahr­zeug wei­ter­ver­äu­ßern wür­de. Es sind kei­ner­lei Um­stän­de er­sicht­lich, aus de­nen sich die­ser Kau­sal­ver­lauf für den Be­klag­ten im Zeit­punkt der Rück­ga­be an E hät­ten er­ge­ben kön­nen.

Das Land­ge­richt hat auch in­so­weit nicht ge­gen ei­ne Hin­weis­pflicht ver­sto­ßen; denn es hat sei­ne Ent­schei­dung auf den vom Klä­ger vor­ge­tra­ge­nen Sach­ver­halt ge­stützt. Auch mit der Be­ru­fung trägt der Klä­ger kei­ner­lei Tat­sa­chen vor, aus de­nen der zwin­gen­de Schluss ge­zo­gen wer­den muss, dass der Be­klag­te mit die­sem Kau­sal­ver­lauf rech­nen muss­te.

Der hier zu ent­schei­den­de Fall ist nicht ver­gleich­bar mit der Rechts­la­ge bei der Er­stel­lung ei­nes un­zu­tref­fen­den Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens, bei dem der Sach­ver­stän­di­ge un­ter Um­stän­den auf­grund der Art des Gut­ach­tens und des Gut­ach­tens­auf­trags da­mit rech­nen muss, dass Drit­te von dem Gut­ach­ten Kennt­nis er­lan­gen und da­durch ei­nen Scha­den er­lei­den. Es ist auch hier auf den kon­kre­ten Ein­zel­fall ab­zu­stel­len (vgl. z. B. BGH, Urt. v. 20.04.2004 – X ZR 255/02, NJW-RR 2004, 1464, 1465). Nicht je­der fällt in den Schutz­be­reich des Gut­ach­tens und nicht auf je­den er­streckt sich ein mög­li­cher be­ding­ter Vor­satz.

Der Be­klag­te haf­tet auch nicht des­halb dem Klä­ger ge­gen­über, weil er – un­ter­stellt, der Sach­vor­trag des Klä­gers trä­fe in­so­weit zu – Fahr­zeug­pa­pie­re mit un­zu­tref­fen­dem In­halt für das streit­ge­gen­ständ­li­che Mo­tor­rad hat er­stel­len las­sen. Die §§ 18 ff. StV­ZO stel­len kein Schutz­ge­setz i. S. des § 823 II BGB dar. Die­se Vor­schrif­ten be­zwe­cken nicht den Schutz ein­zel­ner Per­so­nen vor Ver­mö­gens­be­ein­träch­ti­gun­gen, son­dern die­nen der All­ge­mein­heit und de­ren In­ter­es­se an der Zu­las­sung ver­kehrstaug­li­cher und ih­rem Zu­stand nach nicht ver­kehrs­ge­fähr­den­der Fahr­zeu­ge (vgl. hier­zu BGH, Urt. v. 17.10.1978 – VI ZR 236/75, WM 1979, 17 m. w. Nachw.).

Eben­so we­nig kommt ei­ne Haf­tung des Be­klag­ten ge­mäß § 823 II BGB i. V. mit § 263 StGB in Be­tracht, da auch hier nicht mehr der Klä­ger (un­ter­stellt, der straf­recht­li­che Tat­be­stand wä­re er­füllt) in den Schutz­be­reich fällt, hier gilt das Glei­che wie bei ei­nem An­spruch ge­mäß § 826 BGB.

Die Be­ru­fung hat so­mit kei­ne Aus­sicht auf Er­folg. …“

Die Be­ru­fung des Klä­gers wur­de so­dann mit Be­schluss des 8. Zi­vil­se­nats des OLG Nürn­berg vom 18.04.2005 – 8 U 3720/04 – zu­rück­ge­wie­sen. In die­sem Be­schluss heißt es:

„Die zu­läs­si­ge Be­ru­fung des Klä­gers hat in der Sa­che kei­nen Er­folg. Zur Be­grün­dung wird auf den Hin­weis des Se­nat vom 22.03.2005 Be­zug ge­nom­men (§ 522 II 3 ZPO). Das Vor­brin­gen des Klä­gers im Schrift­satz vom 31.03.2005 hat der Se­nat ge­prüft; es stellt im We­sent­li­chen ei­ne Wie­der­ho­lung frü­he­rer Ar­gu­men­te dar, mit wel­chen sich der Se­nat be­reits im Hin­weis aus­ein­an­der­ge­setzt hat, und ver­an­lasst kei­ne Än­de­rung der Rechts­auf­fas­sung des Se­nats. Er­gän­zend ist le­dig­lich noch zu be­mer­ken:

Der Klä­ger hat kei­ner­lei Um­stän­de dvor­ge­tra­gen, aus de­nen sich er­ge­ben könn­te, dass der Be­klag­te bei der Rück­ga­be des Mo­tor­rads an E mit ei­nem Ver­kauf des Fahr­zeugs an den Klä­ger rech­nen muss­te. Al­lein die Tat­sa­che, dass das Mo­tor­rad zu­nächst von E stamm­te, reicht in­so­weit nicht aus. Wie schon das OLG Hamm (Urt. v. 17.12.1996 – 27 U 152/96, NJW 1997, 2121, 2122) ent­schie­den hat, muss ein Kau­sal­zu­sam­men­hang zwi­schen der schä­di­gen­den Hand­lung und dem Er­werb durch das Op­fer be­ste­hen. Der Vor­satz des Schä­di­gen­den muss bei ei­nem Ver­kauf ei­nes Fahr­zeugs sich auch dar­auf be­zie­hen, dass mit ei­nem Wie­der­ver­kauf ge­rech­net wer­den muss. Das OLG Hamm hat die­sen Vor­satz nur des­halb be­jaht, weil der­je­ni­ge, an den der dor­ti­ge Be­klag­te das Fahr­zeug ver­äu­ßert hat­te, ei­nen ge­werb­li­chen Kfz-Han­del be­trieb. So liegt der hier zu ent­schei­den­de Fall ge­ra­de nicht. Un­strei­tig han­delt es sich bei E um ei­ne Pri­vat­per­son. In ei­nem sol­chen Fall muss nicht mit ei­nem Wei­ter­ver­kauf an Drit­te und ins­be­son­de­re nicht mit ei­nem Wei­ter­ver­kauf an ei­nen ge­werb­li­chen Kfz-Han­del ge­rech­net wer­den. Von ei­nem be­ding­ten Vor­satz kann hier nicht ge­spro­chen wer­den. Al­lein die Tat­sa­che, dass E zu­vor das Mo­tor­rad an den Be­klag­ten ver­äu­ßert hat­te und aus hier nicht be­kann­ten Grün­den spä­ter von die­sem zu­rück­nahm, kann ei­nen be­ding­ten Vor­satz des Be­klag­ten in­so­weit nicht be­grün­den.

Da die Rechts­sa­che kei­ne grund­sätz­li­che Be­deu­tung hat und auch die Fort­bil­dung des Rechts oder die Si­che­rung ei­ner ein­heit­li­chen Recht­spre­chung ei­ne Ent­schei­dung des Be­ru­fungs­ge­richts nicht er­for­dert, hat der Se­nat von der Mög­lich­keit Ge­brauch ge­macht, die Be­ru­fung oh­ne münd­li­che Ver­hand­lung durch ein­stim­mi­gen Be­schluss ge­mäß § 522 II ZPO zu­rück­zu­wei­sen. …“

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