1. Er­klärt der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens im – ei­nen all­ge­mei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ent­hal­ten­den – Kauf­ver­trag, das Fahr­zeug sei un­fall­frei, so be­zieht sich die­se Er­klä­rung man­gels ein­deu­ti­ger ge­gen­tei­li­ger An­halts­punk­te nur auf die Be­sitz­zeit des Ver­käu­fers und trägt der Käu­fer das Ri­si­ko, dass das Fahr­zeug zu­vor bei ei­nem – dem Ver­käu­fer nicht be­kann­ten – Un­fall er­heb­lich be­schä­digt wur­de.
  2. Zur Aus­le­gung des Be­griffs „un­fall­frei“ in ei­nem un­ter Pri­vat­leu­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen.

LG Mün­chen I, Ur­teil vom 02.10.2003 – 32 O 11282/03

Sach­ver­halt: Der Klä­ger be­gehrt die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags.

Er kauf­te un­ter dem 21.02.2003 von dem Be­klag­ten, der über schlech­te Deutsch­kennt­nis­se ver­fügt, ei­nen ge­brauch­ten Pkw (VW Sha­ran) mit ei­ner Lauf­leis­tung von 115.000 km un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Ge­währ­leis­tung. In dem von den Par­tei­en ver­wen­de­ten For­mu­lar­kauf­ver­trag heißt es vor­ge­druckt: „☐ Das Kfz ist un­fall­frei.“ Das da­für vor­ge­se­he­ne Käst­chen ist nicht an­ge­kreuzt, doch fin­det sich ne­ben dem vor­ge­druck­ten Text die hand­schrift­li­che Be­mer­kung „Ja“. In der Ru­brik „Be­son­de­re Ver­ein­ba­run­gen“ ist nichts ein­ge­tra­gen.

Der Be­klag­te hat­te das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug am 01.03.2002 von H un­ter Ver­wen­dung des glei­chen For­mu­lars er­wor­ben. Auch in die­sem Kauf­ver­trag fin­det sich ne­ben dem vor­ge­druck­ten Text „☐ Das Kfz ist un­fall­frei.“ die hand­schrift­li­che Ein­fü­gung „Ja“, die der Be­klag­te in den Kauf­ver­trag vom 21.02.2003 über­nom­men hat.

Mit An­walts­schrei­ben vom 07.05.2003 er­klär­te der Klä­ger ge­gen­über dem Be­klag­ten den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag und for­der­te ihn auf, den Pkw bis zum 21.05.2003 ge­gen Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses in Hö­he von 11.200 € zu­rück­zu­neh­men. Der Be­klag­te lehn­te ei­ne Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags mit An­walts­schrei­ben vom 16.05.2003 ab.

Der Klä­ger macht gel­tend, der Be­klag­te ha­be im Kauf­ver­trag (vom 21.02.2003) zu­ge­si­chert, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug un­fall­frei sei. Tat­säch­lich wei­se der Pkw in­des ei­nen er­heb­li­chen Un­fall­scha­den auf. Ein von ihm – dem Klä­ger – ein­ge­schal­te­ter Sach­ver­stän­di­ger ha­be fest­ge­stellt, dass die Lack­stär­ke am hin­te­ren lin­ken Kot­flü­gel dar­auf schlie­ßen las­se, dass das Fahr­zeug ge­spach­telt und nachla­ckiert wor­den sei. Über­dies er­ge­be sich aus dem schrift­li­chen Gut­ach­ten des Dipl.-Ing. S vom 02.09.2003, dass das Fahr­zeug ei­nen wei­te­ren Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­be, bei dem die Heck­klap­pe, der Heck­schei­ben­wi­scher so­wie die An­triebs­wel­le des Mo­tors be­schä­digt wor­den sei­en.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: Dem Klä­ger ste­hen ge­währ­leis­tungs­recht­li­che An­sprü­che ge­gen den Be­klag­ten nicht zu, nach­dem der ver­trag­lich ver­ein­bar­te Haf­tungs­aus­schluss i. S. von § 444 BGB vor­lie­gend zum Tra­gen kommt.

An­halts­punk­te da­für, dass der Be­klag­te die klä­ger­seits be­haup­te­ten Be­schä­di­gun­gen arg­lis­tig ver­schwie­gen hat, sind nicht er­kenn­bar, zu­mal auf­grund des bei­der­sei­ti­gen Sach­vor­trags wie auch der Be­weis­auf­nah­me mög­li­che Be­schä­di­gun­gen nicht wäh­rend der Be­sitz­zeit des Be­klag­ten ent­stan­den sind und die­sem auch nicht be­kannt wa­ren. Der Sach­vor­trag des Be­klag­ten, wo­nach die­ser die An­ga­ben des Erst­be­sit­zers aus dem Kauf­ver­trag le­dig­lich über­nom­men hat, wur­de klä­ger­seits nicht be­strit­ten.

Eben­so we­nig hat der Be­klag­te … ei­ne Ga­ran­tie im Sin­ne ei­ner Zu­si­che­rung ei­ner be­stimm­ten Ei­gen­schaft über­nom­men, die sich als un­zu­tref­fend her­aus­ge­stellt hat.

Er­klä­run­gen des Ver­käu­fers zum The­ma „Un­fall“ kön­nen grund­sätz­lich ge­eig­net sein, ei­ne so­ge­nann­te „Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie“ dar­zu­stel­len, wo­bei es in die­sem Zu­sam­men­hang ent­schei­dend dar­auf an­kommt, ob der Ver­käu­fer ein pro­fes­sio­nel­ler Händ­ler oder ei­ne Pri­vat­per­son ist.

In die­sem Zu­sam­men­hang geht es zum ei­nen um die Fra­ge, wel­che Schä­den mit der Zu­si­che­rung/Ga­ran­tie „un­fall­frei“ zu ver­ein­ba­ren sind, in­wie­weit al­so der Be­griff „Un­fall“ weit oder eng aus­zu­le­gen ist.

Der De­fi­ni­ti­on des Un­falls un­ter­fällt in die­sem Zu­sam­men­hang nur ein Scha­den von be­stimm­ter Er­heb­lich­keit, über die dann die Ver­kehrs­auf­fas­sung ent­schei­det. An­ders als im ge­werb­li­chen Kfz-Han­del ist man­gels be­ste­hen­der Auf­klä­rungs­mög­lich­kei­ten und -pflich­ten der wei­te ju­ris­ti­sche Un­fall­be­griff pri­va­ten Ver­käu­fern zu­meist fremd. Dem­entspre­chend ist Um­fang und Trag­wei­te der Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie im Ein­zel­fall durch Aus­le­gung zu er­mit­teln und da­bei dar­auf ab­zu­stel­len, ob der Ver­käu­fer nach Treu und Glau­ben und nach der Ver­kehrs­sit­te ei­ne ver­trags­mä­ßi­ge Ge­währ für das Vor­han­den­sein der be­tref­fen­den Ei­gen­schaf­ten über­neh­men woll­te und wie der Käu­fer die Er­klä­rung des Ver­käu­fers ver­ste­hen muss­te und durf­te.

In die­sem Zu­sam­men­hang ist bei der Be­ur­tei­lung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trags vom 21.02.2003 be­reits frag­lich, ob die for­mu­lar­mä­ßig ver­wen­de­te Fest­stel­lung „Das Kfz ist un­fall­frei.“ über­haupt ei­ne Zu­si­che­rung/Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie dar­stellt. Es könn­te sich viel­mehr auch um ei­ne rei­ne Wis­sens­er­klä­rung han­deln, zu­mal das Wort Zu­si­che­rung oder Ver­si­che­rung im Rah­men die­ses Kauf­ver­trags nicht ver­wen­det wird und sich auch un­ter der Spal­te „Be­son­de­re Ver­ein­ba­run­gen“ kei­ner­lei Ein­tra­gun­gen fin­den.

Ob die frag­li­che Un­fall­in­for­ma­ti­on aus Sicht des Käu­fers Ga­ran­tie­cha­rak­ter hat oder nicht, be­misst sich da­nach, wel­che Be­deu­tung der Käu­fer ihr un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler sons­ti­gen Ver­käu­fe­rer­klä­run­gen und Be­gleit­um­stän­de des Kaufs bei­mes­sen durf­te. Da­mit ist ent­schei­dend zu be­rück­sich­ti­gen, dass es sich vor­lie­gend um Pri­vat­per­so­nen han­delt und ein Kauf­ver­trag un­ter Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ge­schlos­sen wur­de. Ent­schei­dungs­er­heb­lich ist über­dies, dass es sich bei dem Be­klag­ten nicht um den Erst­be­sit­zer des Fahr­zeugs ge­han­delt hat.

Aus­ge­hend von den bei­der­sei­ti­gen Par­tei­in­ter­es­sen gilt Fol­gen­des: Es liegt grund­sätz­lich im ver­ständ­li­chen In­ter­es­se ei­nes Käu­fers, dass ihm der Ver­käu­fer die Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs zu­si­chert oder ihn über Un­fall­schä­den des Fahr­zeugs auf­klärt. Um­ge­kehrt liegt es im be­rech­tig­ten In­ter­es­se des Ver­käu­fers, im Fal­le ei­ner Zu­si­che­rung ei­ne sol­chen nur in­so­weit ab­zu­ge­ben, als er die Un­fall­frei­heit aus ei­ge­ner An­schau­ung oder auf­grund sons­ti­ger In­for­ma­tio­nen tat­säch­lich zu­si­chern kann. Ei­ne wei­ter­ge­hen­de, ins Blaue hin­ein ab­ge­ge­be­ne Zu­si­che­rung wird der Käu­fer red­li­cher­wei­se von dem Ver­käu­fer auch nicht er­war­ten kön­nen (vgl. in­so­weit LG Zwei­brü­cken, Urt. v. 17.11.1998 – 3 S 105/98, MDR 1999, 159). Dies gilt um­so mehr, als im Ge­gen­satz zum ge­werb­li­chen Ver­käu­fer den pri­va­ten Ver­käu­fer kei­ne Un­ter­su­chungs­ob­lie­gen­heit … trifft und er in der Re­gel auch nicht über die tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen ver­fügt, ein Kfz gründ­lich zu über­prü­fen. Zu­dem fehlt es den Pri­va­ten zu­meist an ei­ner be­son­de­ren Sach­kun­de. Dem­zu­fol­ge wird ei­nem pri­va­ten Ver­käu­fer auch nicht das Maß an Ver­trau­en ent­ge­gen­ge­bracht wer­den kön­nen, wie es ge­gen­über ei­nem ge­werb­li­chen Ver­käu­fer an­ge­bracht er­scheint. Et­was an­de­res könn­te für ei­ne zu­ge­si­cher­te Un­fall­frei­heit nur dann gel­ten, wenn der pri­va­te Ver­käu­fer zu­gleich Erst­be­sit­zer des Pkw ist. Dann kennt er die Be­schaf­fen­heit des Kfz seit der In­be­trieb­nah­me und kann ver­trau­ens­bil­dend auf die Ver­kaufs­ver­hand­lun­gen ein­wir­ken, so­dass der Käu­fer ei­ne um­fas­sen­de Zu­si­che­rung er­war­ten darf (vgl. LG Leip­zig, Urt. v. 23.02.1999 – 01 S 10761/98, DAR 1999, 366). Ist der Ver­käu­fer – wie hier – nicht selbst ers­ter Hal­ter ei­nes Kfz, will er er­kenn­bar für den Käu­fer die Ge­währ für die Frei­heit von Vor­schä­den je­den­falls nicht un­be­dingt und un­be­schränkt über­neh­men. Ein pri­va­ter Ver­käu­fer kann nicht oh­ne Wei­te­res über­bli­cken, ob der Wa­gen beim Vor­be­sit­zer be­reits ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat.

Dem­entspre­chend wird man die im For­mu­lar ver­wen­de­te Er­klä­rung des Be­klag­ten, dass das Kfz un­fall­frei ist, ein­schrän­kend da­hin ge­hend aus­le­gen müs­sen, dass der Be­klag­te je­den­falls für die Zeit vor sei­nem Be­sit­zer­werb kei­ner­lei Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie über­neh­men woll­te. Dies muss­te auch für den Klä­ger er­kenn­bar sein, zu­mal – wie die Par­tei­en un­strei­tig vor­ge­tra­gen ha­ben – der Be­klag­te über schlech­te Deutsch­kennt­nis­se ver­fügt und über­dies in dem Ver­trag in ers­ter Li­nie maß­geb­lich der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss her­vor­ge­ho­ben wur­de, wäh­rend dem­ge­gen­über die Schlag­wör­ter „Ver­si­che­rung“ oder „Zu­si­che­rung“ nicht ver­wen­det wur­den und auch kei­ner­lei „Be­son­de­re Ver­ein­ba­run­gen“ ge­trof­fen wur­den.

Der Klä­ger hat im Rah­men sei­ner Dar­le­gungs- und Be­weis­last auch kei­ner­lei Sach­vor­trag zu sons­ti­gen Um­stän­den au­ßer­halb des schrift­li­chen Kauf­ver­trags ge­bracht, die auf ein be­son­de­res Ver­trau­en sei­ner­seits auf ei­ne um­fas­sen­de Ga­ran­tie­er­klä­rung des Be­klag­ten Rück­schlüs­se zu­las­sen.

Auf­grund der all­ge­mei­nen Ver­kehrs­sit­te, ins­be­son­de­re im pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­han­del, weiß ein Ge­braucht­wa­gen­käu­fer viel­mehr in der Re­gel, dass ein Fahr­zeug im Lau­fe der vor­an­ge­gan­ge­nen Nut­zungs­zeit be­schä­digt wor­den sein kann. So­fern die Par­tei­en im Rah­men ei­nes Kauf­ver­trags, der zu­dem ei­nen all­ge­mei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­inhal­tet, Er­klä­run­gen des Ver­käu­fers zur Un­fall­frei­heit auf­neh­men, ha­ben sie man­gels an­der­wei­ti­ger und ein­deu­ti­ger An­halts­punk­te je­den­falls grund­sätz­lich das Ri­si­ko ei­nes dem Ver­käu­fer nicht be­kann­ten Un­falls in der Zeit des Vor­be­sit­zers zu­las­ten des Käu­fers, hier des Klä­gers, ver­teilt (vgl. auch in­so­weit OLG Hamm, Urt. v. 23.05.2000 – 28 U 213/99, MDR 2001, 87).

Un­ter Be­rück­sich­ti­gung der fest­ge­stell­ten obi­gen Um­stän­de kommt das Ge­richt im Rah­men sei­ner Aus­le­gung im vor­lie­gen­den Fall zu der Fest­stel­lung, dass der Be­klag­te je­den­falls für die Zeit, in der sich das Fahr­zeug nicht in sei­nem Be­sitz be­fun­den hat, kei­ner­lei Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie i. S. des § 434 I 1 BGB ab­ge­ge­ben hat oder ab­ge­ben woll­te und dass der Klä­ger auf­grund der Ge­samt­um­stän­de die im schrift­li­chen Ver­trag fi­xier­te Er­klä­rung des Be­klag­ten auch nicht an­ders ver­ste­hen durf­te.

Hin­zu kommt, dass – wie oben be­reits aus­ge­führt – auch ei­ne Aus­le­gung des Un­falls­be­griffs ver­an­lasst ist, je nach­dem ob es sich um ei­nen Kauf­ver­trag un­ter Be­tei­li­gung ei­nes ge­werb­li­chen Ge­braucht­wa­gen­händ­lers oder um ei­nen sol­chen zwi­schen Pri­vat­leu­ten han­delt.

Dem­entspre­chend kön­nen auf­grund der durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me so­wie un­ter Be­rück­sich­ti­gung des bei­der­sei­ti­gen Sach­vor­trags die klä­ger­seits vor­ge­tra­ge­nen Schä­den – so­weit die­se sub­stan­zi­iert dar­ge­stellt wur­den – nicht dem Un­fall­be­griff schlecht­hin zu­ge­ord­net wer­den.

Zwar ist dem Klä­ger zu­zu­ge­ste­hen, dass auch die streit­ge­gen­ständ­li­chen Er­eig­nis­se der Le­gal­de­fi­ni­ti­on des § 12 Abs. 1 II e AKB un­ter­fal­len, je­doch ist von der Recht­spre­chung an­er­kannt, dass Un­fall­frei­heit im Rah­men ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trags zum ei­nen durch das Merk­mal der Er­heb­lich­keit und zum an­de­ren durch die Ver­kehrs­auf­fas­sung ein­zu­schrän­ken ist.

Be­reits durch die Ein­ver­nah­me der Zeu­gen … wur­de ver­deut­licht, dass es sich bei dem Scha­den am hin­te­ren lin­ken Kot­flü­gel nicht, wie klä­ger­seits vor­ge­tra­gen, um ei­nen er­heb­li­chen und schwe­ren Un­fall­scha­den ge­han­delt hat. Die Zeu­gen ha­ben glaub­haft aus­ge­führt und durch Vor­la­ge der Re­pa­ra­tur­rech­nung … vom 08.11.2001 be­legt, dass in­so­weit le­dig­lich von ei­ner klei­ne­ren Del­le, ei­nem Krat­zer aus­ge­gan­gen wer­den muss, der we­der wei­te­re Aus­wir­kun­gen auf die Fahr­taug­lich­keit des Fahr­zeugs noch auf des­sen Wert­hal­tig­keit be­fürch­ten lässt. Die in­so­weit auf­ge­wen­de­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von 240,93 DM las­sen sich dar­über hin­aus pro­blem­los ei­nem Ba­ga­tell­scha­den zu­ord­nen.

So­fern der Klä­ger über das von ihm ein­ge­führ­te Pri­vat­gut­ach­ten des Dipl.-Ing. S vom 02.09.2003 die Be­schä­di­gun­gen im Heck­be­reich an­spricht, sind die­se – je­den­falls, so­fern der Klä­ger da­von spricht, dass durch den Vor­fall mit dem her­un­ter­fal­len­den Ga­ra­gen­tor die An­triebs­wel­le des Mo­tors ver­bo­gen wor­den sein soll­te und er­neu­ert wer­den muss­te – un­sub­stan­zi­iert und an­hand des Gut­ach­tens des Dipl.-Ing. S auch nicht nach­voll­zieh­bar. Aus dem Gut­ach­ten selbst lässt sich le­dig­lich ent­neh­men, dass durch ei­nen An­stoß am Heck­schei­ben­wi­scher die­ser so­wie die Heck­tü­re de­for­miert wor­den sei­en. Ei­ne Be­schä­di­gung der An­triebs­wel­le des Mo­tors ist dem­ge­gen­über nicht dar­ge­stellt.

Auch wird man un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Zeu­gen­aus­sa­ge P den dar­ge­stell­ten Vor­fall im Zu­sam­men­hang mit dem her­ab­fal­len­den Ga­ra­gen­tor nicht un­ter den Un­fall­be­griff im en­ge­ren Sin­ne sub­su­mie­ren kön­nen. Un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­auf­fas­sung im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf zwi­schen Pri­vat­leu­ten ord­nen die­se re­gel­mä­ßig Vor­fäl­le, bei de­nen es sich aus ih­rer Sicht nicht um Er­eig­nis­se von ei­nem be­deut­sa­men Aus­maß han­delt, nicht dem Un­fall­be­griff zu, für den sie ge­währ­leis­tungs­recht­lich ein­ste­hen wol­len. Der Zeu­ge P hat selbst aus­ge­führt, dass im Zu­sam­men­hang mit dem her­ab­fal­len­den Ga­ra­gen­tor le­dig­lich der Heck­schei­ben­wi­scher ver­bo­gen und von ihm selbst wie­der zu­rück­ge­bo­gen wur­de, oh­ne dass wei­te­re Schä­den ent­stan­den sind. Ins­be­son­de­re sind nach den Aus­füh­run­gen des Zeu­gen kei­ner­lei Lack­schä­den oder Ähn­li­ches ent­stan­den. Die im Gut­ach­ten an­ge­spro­che­ne Be­schä­di­gung am hin­te­ren Stoß­fän­ger ist nach Aus­füh­rung des Zeu­gen P viel­mehr auf ei­ne fal­sche Ein­stel­lung der Heck­klap­pe werk­seits zu­rück­zu­füh­ren und da­mit nicht im Zu­sam­men­hang mit dem Vor­fall des her­ab­fal­len­den Ga­ra­gen­tors ent­stan­den.

Letzt­end­lich kann je­doch da­hin­ge­stellt blei­ben, ob die Schä­den am Stoß­fän­ger tat­säch­lich durch das her­ab­fal­len­de Ga­ra­gen­tor ver­ur­sacht wur­den oder aber be­reits von An­fang an be­stan­den, da der Be­griff der Un­fall­frei­heit im Rah­men des Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trags ge­ra­de nur sol­che Er­eig­nis­se er­fas­sen soll und möch­te, die auch aus Sicht des Käu­fers von ei­ner der­ar­ti­gen Er­heb­lich­keit sind, dass zu be­fürch­ten ist, dass durch sie die Ge­braüchs­fä­hig­keit oder Wert­hal­tig­keit des Fahr­zeugs er­heb­lich be­ein­träch­tigt wird. An­de­ren­falls wür­de dies da­zu füh­ren, dass trotz des all­ge­mei­nen Aus­schlus­ses der Ge­währ­leis­tung über ei­nen wei­ten Un­fall­be­griff und ei­ne in­so­weit über­nom­me­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie der Ver­käu­fer ge­währ­leis­tungs­recht­lich für ei­ne un­über­schau­ba­re Zahl von Schä­den zur Ver­ant­wor­tung ge­zo­gen wer­den kann, so­fern es sich nicht aus­schließ­lich um tech­ni­sche oder be­triebs­be­ding­te Män­gel han­delt. Denn na­he­zu je­der Krat­zer oder äu­ße­re Be­schä­di­gung, auch oh­ne Zu­tun des Ver­käu­fers, un­ter­fällt der Le­gal­de­fi­ni­ti­on des § 12 Abs. 1 II e AKB. Dies ist je­doch im Hin­blick auf ei­ne in­ter­es­sen­ge­rech­te Ri­si­ko­ver­tei­lung nicht ge­wollt, zu­mal ge­ra­de Käu­fer von Ge­braucht­wa­gen da­mit rech­nen müs­sen, dass sich das Fahr­zeug nicht in ei­nem Neu­zu­stand be­fin­det, son­dern bei ei­ner län­ge­ren Be­triebs­dau­er des Fahr­zeugs – vor­lie­gend na­he­zu sechs Jah­re – das Fahr­zeug die ein oder an­de­re äu­ßer­li­che Be­schä­di­gung auf­wei­sen kann.

Die­se Über­le­gun­gen kön­nen je­doch zu­rück­ge­stellt wer­den, da in ers­ter Li­nie der Be­klag­te je­den­falls kei­ner­lei Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie für den Zeit­raum vor sei­ner Be­sitz­zeit hin­sicht­lich des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ab­ge­ben woll­te und sich der Klä­ger hier­auf auch nicht ver­las­sen durf­te. …

Es ver­bleibt da­mit beim all­ge­mei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss, so­dass der Klä­ger mit sei­nem ge­währ­leis­tungs­recht­li­chen Rück­tritt nicht durch­zu­drin­gen ver­mag. Dem­entspre­chend war die Kla­ge … ab­zu­wei­sen. …

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