1. Der Käu­fer ei­nes Wohn- oder Rei­se­mo­bils darf im Re­gel­fall da­von aus­ge­hen, dass er das Fahr­zeug mit ei­ner Fahr­er­laub­nis der Klas­se C1 (frü­her: Klas­se III) füh­ren darf. Ein­schließ­lich ei­ner üb­li­chen Zu­la­dung muss das Ge­wicht des Fahr­zeugs des­halb un­ter 7,5 t blei­ben, wo­bei ei­ne Zu­la­dungs­mög­lich­keit von we­ni­ger als 500 kg völ­lig un­zu­rei­chend ist. Ein Wohn- oder Rei­se­mo­bil, das nur ei­ne der­art ge­rin­ge Zu­la­dung er­laubt, ist für den ge­wöhn­li­chen Ge­brauch un­ge­eig­net und des­halb man­gel­haft.
  2. Tritt der Käu­fer ei­nes Wohn- oder Rei­se­mo­bils vom Kauf­ver­trag zu­rück, so be­rech­net sich der Wert­er­satz, den er für die Nut­zung des Fahr­zeugs leis­ten muss, al­lein nach den da­mit ge­fah­re­nen Ki­lo­me­tern. Der Nut­zungs­wert ei­nes Wohn- oder Rei­se­mo­bils be­steht zwar auch in der Mög­lich­keit, dar­in zu woh­nen und zu über­nach­ten, doch schlägt sich die­se ge­gen­über ei­nem ge­wöhn­li­chen Kraft­fahr­zeug er­höh­te Nutz­bar­keit be­reits im Kauf­preis nie­der. Et­was an­de­res kann nur gel­ten, wenn sich das Fahr­zeug weit­ge­hend sta­tio­när auf ei­nem Stell­platz be­fin­det und dort dau­er­haft als Cam­ping­mo­bil ge­nutzt wird.

OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 14.11.2001 – 4 U 372/01

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten um die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ein Rei­se­mo­bil.

Mit For­mu­lar­ver­trag vom 02.10.1999 kauf­te der Klä­ger von dem Be­klag­ten ein neu­es Rei­se­mo­bil. In der Ru­brik „Bar­zah­lungs­preis“ war ein Be­trag von 220.000 DM hand­schrift­lich ein­ge­tra­gen. Tat­säch­lich wa­ren sich die Par­tei­en aber ei­nig, dass der Kauf­preis 290.000 DM be­tra­gen sol­le. Die­sen Preis hat der Klä­ger auch un­strei­tig ge­zahlt. Das Fahr­zeug wur­de dem Klä­ger am 09.10.1999 über­ge­ben.

In dem Ve­trags­for­mu­lar wur­de auf die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen für den Ver­kauf von fa­brik­neu­en Kraft­fahr­zeu­gen – Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen – ver­wie­sen, die um­sei­tig ab­ge­druckt wa­ren. Nach die­sen Be­din­gun­gen leis­tet der Ver­käu­fer Ge­währ für die Feh­ler­frei­heit wäh­rend ei­nes Jah­res seit Aus­lie­fe­rung des Kauf­ge­gen­stands. Au­ßer­dem ist in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen be­stimmt, dass „An­ga­ben in bei Ver­trags­schluss gül­ti­gen Be­schrei­bun­gen über Lie­fer­um­fang, Aus­se­hen, Leis­tun­gen, Ma­ße und Ge­wich­te, Be­triebs­stoff­ver­brauch, Be­triebs­kos­ten usw. des Kauf­ge­gen­stands Ver­trags­in­halt sind; sie sind als an­nä­hernd zu be­trach­ten und kei­ne zu­ge­si­cher­ten Ei­gen­schaf­ten, son­dern die­nen als Maß­stab zur Fest­stel­lung, ob der Kauf­ge­gen­stand … feh­ler­frei ist“.

Der Klä­ger hat­te das streit­ge­gen­ständ­li­che Rei­se­mo­bil, das in den USA her­ge­stellt wur­de, auf ei­ner Mes­se be­sich­tigt und als sog. Aus­stel­lungs­mo­dell er­wor­ben. In dem deut­schen Pro­spekt für Rei­se­mo­bi­le sind für das ent­spre­chen­de Mo­dell ein Leer­ge­wicht von 5,9 t, ei­ne Zu­la­dung von 1,6 t so­wie ein Ge­samt­ge­wicht von 7,49 t an­ge­ge­ben. Die Ver­si­on die­se Rei­se­mo­bils ent­hält u. a. se­ri­en­mä­ßig ei­ne „Heck­ga­ra­ge“ und ei­ne Zu­satz­aus­stat­tung (Hy­drau­lik­stüt­zen, Au­ßen­spie­gel, Ven­ti­la­tor, Ge­ne­ra­tor). Der Lis­ten­preis be­trägt 320.000 DM. Bei den Ver­kaufs­ge­sprä­chen sind dem Klä­ger Preis­lis­te und Pro­spekt über­ge­ben wor­den.

Der Klä­ger hat vor­ge­tra­gen, das Fahr­zeug sei feh­ler­be­haf­tet, da es mit der ver­trag­li­chen Soll­be­schaf­fen­heit nicht über­ein­stim­me. Das Fahr­zeug wie­ge näm­lich be­reits im Leer­zu­stand 7,22 t. Bei ei­ner ver­trags­ge­mäß vor­ge­se­he­nen Zu­la­dung von 1,6 t be­tra­ge das Ge­samt­ge­wicht über 8,8 t. Auch wenn man die eu­ro­päi­sche Norm über die Zu­la­dung be­wohn­ba­rer Frei­zeit­fahr­zeu­ge (EN 1646-2) zu­grun­de le­ge, kom­me man auf ein Ge­samt­ge­wicht von über 8,2 t. Er, der Klä­ger, be­sit­ze ei­ne Fahr­er­laub­nis, die ihm er­lau­be, Fahr­zeu­ge bis zu ei­nem zu­läs­si­gen Ge­samt­ge­wicht von 7,5 t zu fah­ren. Für ihn sei­en so­wohl das im Pro­spekt an­ge­ge­be­ne Ge­samt­ge­wicht von 7,49 t wie auch die Zu­la­dungs­mög­lich­keit von 1,6 t von kauf­ent­schei­den­der Be­deu­tung ge­we­sen. Die bei dem tat­säch­li­chen Leer­ge­wicht des Fahr­zeugs noch mög­li­che Zu­la­dung von nicht ein­mal 300 kg sei völ­lig un­zu­rei­chend.

Das LG Nürn­berg-Fürth hat den Be­klag­ten zur Zah­lung von 261.659,75 DM nebst Zin­sen Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Rei­se­mo­bils ver­ur­teilt. Zur Be­grün­dung hat es im We­sent­li­chen aus­ge­führt, dem Klä­ger ste­he ein Scha­dens­er­satz­an­spruch aus cul­pa in con­tra­hen­do zu. Der Be­klag­te sei ver­pflich­tet ge­we­sen, den Klä­ger dar­über auf­zu­klä­ren, dass das Rei­se­mo­bil – auch nach dem Vor­trag des Be­klag­ten – ein hö­he­res Leer­ge­wicht ha­be als im Pro­spekt aus­ge­wie­sen. Die Zu­la­dungs­mög­lich­keit sei bei ei­nem Wohn­mo­bil von er­heb­li­cher Be­deu­tung. Als Laie ha­be der Klä­ger dar­auf ver­trau­en dür­fen, dass ei­ne Zu­la­dung von 1,6 t – wie im Pro­spekt auf­ge­führt – und nicht nur ei­ne sol­che von ca. 900 kg – wie der Be­klag­te jetzt vor­tra­ge – mög­lich sei. Der Klä­ger ha­be auch nicht er­ken­nen kön­nen, dass das von ihm er­wor­be­ne Mo­dell so viel schwe­rer als das Grund­mo­dell sei. Als Scha­dens­er­satz kön­ne der Klä­ger Be­frei­ung vom ab­ge­schlos­se­nen Ver­trag ver­lan­gen, müs­se sich aber ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen für 19.545 ge­fah­re­ne Ki­lo­me­ter bei ei­nem Ge­brauchs­vor­teil von 1,45 DM pro Ki­lo­me­ter an­rech­nen las­sen.

Die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: 1. Der Klä­ger ist zur Wand­lung des Kauf­ver­trags be­rech­tigt, weil das streit­ge­gen­ständ­li­che Rei­se­mo­bil mit ei­nem Feh­ler be­haf­tet ist (§§ 459 I 1, 462 BGB a.F.); denn das Fahr­zeug ist für den von bei­den Par­tei­en über­ein­stim­mend vor­aus­ge­setz­ten und ge­wöhn­li­chen Ge­brauch er­heb­lich ge­min­dert.

a) Auf dem deut­schen Markt ver­trie­be­ne Wohn- und Rei­se­mo­bi­le müs­sen, so­fern nichts an­de­res ver­ein­bart ist oder sich aus sons­ti­gen Um­stän­den nichts an­de­res er­gibt, so be­schaf­fen sein, dass sie mit dem frü­he­ren Füh­rer­schein Klas­se III, jet­zi­gen Füh­rer­schein C1 – zu­läs­si­ges Fahr­zeug­ge­samt­ge­wicht bis 7,5 t – ge­führt wer­den kön­nen. Der durch­schnitt­li­che Wohn­mo­bil-Käu­fer wird und kann näm­lich da­von aus­ge­hen, dass er für ein sol­ches Fahr­zeug kei­ne spe­zi­el­le Lkw-Fahr­er­laub­nis be­nö­tigt, wenn er nicht aus­drück­lich auf et­was an­de­res hin­ge­wie­sen wird.

Auch der Be­klag­te stellt in die­sem Zu­sam­men­hang nicht in Ab­re­de, dass ein Rei­se­mo­bil die­ses Kri­te­ri­um er­fül­len muss. Schließ­lich ge­hen auch die Pro­spekt­an­ga­ben – still­schwei­gend – von die­ser Er­war­tung aus, wenn sie das Ge­samt­ge­wicht sämt­li­cher an­ge­bo­te­ner [Mo­del­le] je­weils mit 7,49 t be­zif­fern.

Zum ge­wöhn­li­chen Ge­brauch ei­nes Wohn- und Rei­se­mo­bils ge­hört es fer­ner, dass das Fahr­zeug mit ei­ner nach der Ver­kehrs­sit­te üb­li­chen Zu­la­dung ver­se­hen und dann be­nutzt, d.?h. ge­fah­ren wer­den kann. Dem­zu­fol­ge muss die Sum­me von Leer­ge­wicht und Ge­wicht der üb­li­chen Zu­la­dung un­ter 7,5 t blei­ben. Die üb­li­che Zu­la­dung hängt – auch – vom Platz­an­ge­bot des Rei­se­mo­bils ab. Be­sitzt z. B. – wie im kon­kre­ten Fall – ein Rei­se­mo­bil ei­ne sog. Heck­ga­ra­ge, so kann der Er­wer­ber da­von aus­ge­hen, dass ei­ne sol­che Ga­ra­ge auch ent­spre­chend be­la­den wer­den kann und er nicht um­ge­kehrt die Ga­ra­ge völ­lig un­ge­nutzt las­sen muss, nur um das zu­läs­si­ge Ge­samt­ge­wicht nicht zu über­schrei­ten und das Fahr­zeug nicht zu über­la­den.

b) Die Be­weis­auf­nah­me hat un­zwei­fel­haft er­ge­ben, daß das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug bei üb­li­cher Zu­la­dung deut­lich über acht Ton­nen wiegt.

Der für die­se Art von Fahr­zeu­gen öf­fent­lich be­stell­te und ver­ei­dig­te Sach­ver­stän­di­ge S hat be­reits das Leer­ge­wicht des Rei­se­mo­bils mit 7,051 t er­mit­telt. Da­bei hat der Sach­ver­stän­di­ge das lee­re Fahr­zeug ge­wo­gen, Zu­schlä­ge für Fah­rer und die zum Teil feh­len­de Kraft­stoff­tank­fül­lung, das feh­len­de Bord­werk­zeug und die Ge­wichts­dif­fe­renz der Sitz­be­zü­ge ver­an­schlagt und so das Leer­ge­wicht ge­mäß § 42 III StV­ZO er­mit­telt. Sein Er­geb­nis ist nach­voll­zieh­bar und in sich schlüs­sig.

So­weit der Be­klag­te dar­auf ver­wie­sen hat, dass in den Kraft­stoff­tank zwi­schen 150 l und 300 l ein­ge­baut wür­den, hat der Sach­ver­stän­di­ge über­zeu­gend dar­ge­tan, dass es sich im streit­ge­gen­ständ­li­chen Fall tat­säch­lich um ei­nen 300-Li­ter-Tank han­deln müss­te. Im Üb­ri­gen hat der Be­klag­te schon schrift­sätz­lich nicht aus­drück­lich be­haup­tet, der kon­kre­te Tank fas­se we­ni­ger als 300 Li­ter Kraft­stoff; in der Sit­zung vom 24.10.2001 hat er schließ­lich er­klärt, er wol­le gar nicht be­haup­ten, dass hier ein klei­ner Tank ein­ge­baut wor­den sei.

Der Sach­ver­stän­di­ge hat das Ge­wicht für die teil­wei­se feh­len­de Tank­fül­lung mit 220 kg ver­an­schlagt. Nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen hät­ten noch et­wa 220 Li­ter Die­sel in den Tank ein­ge­füllt wer­den kön­nen. Da Die­sel­kraft­stoff leich­ter als Was­ser ist, rech­net der Se­nat aber zu­guns­ten des Be­klag­ten hier nur mit ei­nem Fak­tor von 0,85. Hier­aus er­rech­net sich das Ge­wicht des feh­len­den Treib­stoffs mit 220 × 0,85 = 187 kg. Dem­nach ver­min­dert der Se­nat das vom Sach­ver­stän­di­gen er­mit­tel­te Leer­ge­wicht um 33 kg. An­sons­ten schließt sich der Se­nat voll­in­halt­lich den Be­rech­nun­gen des Sach­ver­stän­di­gen an. Die­ser hat auch zu­tref­fend und von dem Be­klag­ten nicht an­ge­grif­fen das nach­voll­zieh­bar ge­schätz­te Ge­wicht der Ge­gen­stän­de, die der Klä­ger im Nach­hin­ein in das Rei­se­mo­bil ein­ge­baut hat, von dem ge­wo­ge­nen Leer­ge­wicht ab­ge­zo­gen.

Der Se­nat kommt dem­nach zu fol­gen­dem Leer­ge­wicht:

Ge­wicht lt. Wie­ge­schein 7.000 kg
Feh­len­de Treib­stoff­tank­fül­lung von 220 l 187 kg
Ge­wichts­dif­fe­renz Be­zü­ge 10 kg
Fah­rer 75 kg
Feh­len­des Bord­werk­zeug 5 kg
  7.277 kg
ab­zgl. vom Klä­ger nach­träg­lich ein­ge­bau­ter/ein­ge­brach­ter Ge­gen­stän­de 259 kg
Leer­ge­wicht des ge­kauf­ten Fahr­zeugs 7.018 kg

Die­ser Wert stimmt weit­ge­hend mit der Ge­wichts­an­ga­be über­ein, die in dem Schrei­ben ent­hal­ten ist, das dem Klä­ger am 23.05.2000 per Fax zu­ging und nach An­ga­ben des Be­klag­ten vom Rei­se­mo­bil-Her­stel­ler stammt. In die­sem Schrei­ben heißt es, dass das Fahr­zeug ab Fa­brik in­klu­si­ve Die­sel und „75 kg-Fah­rer“ fahr­be­reit ein Ge­wicht von 7.100 kg hat­te. Auch aus die­sem Schrei­ben er­gibt sich im Üb­ri­gen, dass die fest ein­ge­bau­te Son­der­aus­stat­tung des Mo­dells selbst­ver­ständ­lich zum Leer­ge­wicht die­ses Rei­se­mo­bils zählt und nicht als Zu­la­dung ge­wer­tet wer­den kann.

Bei die­ser Sach­la­ge kann es da­hin­ste­hen, wie es zu der Be­schei­ni­gung des TÜV vom 25.10.1999 ge­kom­men ist, die ein Leer­ge­wicht von 6.109 kg aus­weist.

Auch hin­sicht­lich des Ge­wichts der Zu­la­dung folgt der Se­nat weit­ge­hend den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen. Die­ser kommt bei ge­wöhn­li­chem Ge­brauch zu ei­nem Zu­la­dungs­ge­wicht von 1.253 kg. Da­bei hat der Sach­ver­stän­di­ge die Fül­lung von Gas- und Frisch­was­ser­tank mit 90 % des Fas­sungs­ver­mö­gens, die der Brauch­was­ser- und Fä­ka­li­en­tanks in vol­ler Hö­he in An­satz ge­bracht. Da­zu hat er das Ge­wicht von Töp­fen, Ge­schirr, Le­bens­mit­teln, Ge­trän­ken, Cam­pin­g­ar­ti­keln, Wä­sche, Klei­dung und sons­ti­ger Sa­chen des per­sön­li­chen Ge­brauchs ge­schätzt. Das Ge­wicht der „Ga­ra­gen­fül­lung“ (Klein­mo­tor­rad, Cam­pin­g­ar­ti­kel usw.) gibt er mit 120 kg an, für „Sons­ti­ges“ hat er 100 kg an­ge­setzt. In sei­ner münd­li­chen An­hö­rung hat der Sach­ver­stän­di­ge ins­be­son­de­re die bei­den letz­ten Po­si­tio­nen noch nä­her er­läu­tert und be­tont, dass die von ihm er­mit­tel­ten Ge­wich­te an­ge­sichts der Grö­ße und des Kom­forts des [Wohn­mo­bils] eher nied­rig ge­schätzt sind.

Die­se Be­wer­tung des er­fah­re­nen Gut­ach­ters teilt der Se­nat. Al­ler­dings ist der Se­nat der An­sicht, dass beim ge­wöhn­li­chen Ge­brauch ei­nes Rei­se­mo­bils nicht von na­he­zu vol­len Tanks so­wohl für Frisch- wie für Brauch­was­ser und Fä­ka­li­en aus­ge­gan­gen wer­den kann. Bei 90 % ge­füll­tem Frisch­was­ser­tank mit ei­nem Fas­sungs­ver­mö­gen von 300 l geht der Se­nat des­halb nur von je­weils zur Hälf­te ge­füll­ten Brauch­was­ser- und Fä­ka­li­en­tanks (je­wei­li­ges Fas­sungs­ver­mö­gen 200 l) aus. Von dem vom Sach­ver­stän­di­gen er­mit­tel­ten ge­wöhn­li­chen Zu­la­dungs­ge­wicht ist des­halb ein Ab­schlag von 200 kg vor­zu­neh­men.

An­de­rer­seits fehlt in der Be­rech­nung des Sach­ver­stän­di­gen das Ge­wicht der mit­rei­sen­den Per­so­nen, of­fen­sicht­lich, weil der Sach­ver­stän­di­ge sei­nen Gut­ach­tens­auf­trag hin­sicht­lich der „Zu­la­dung“ eng aus­leg­te. Ein Rei­se­mo­bil die­ses Stan­dards muss das Mit­rei­sen von min­des­tens vier wei­te­ren Per­so­nen er­mög­li­chen. Des­halb sind der vom Sach­ver­stän­di­gen er­mit­tel­ten ge­wöhn­li­chen Zu­la­dung 300 kg für vier Per­so­nen hin­zu­zu­rech­nen.

Als Min­dest­zu­la­dung er­gibt sich da­her fol­gen­der Wert:

Vom Sach­ver­stän­di­gen er­mit­tel­tes Ge­samt­ge­wicht 1.253 kg
Ab­schlag für nicht ge­füll­te Ab­was­ser­tanks 200 kg
Bei­fah­rer und drei wei­te­re Pas­sa­gie­re + 300 kg
  1.353 kg

Der Sach­ver­stän­di­ge hat da­zu be­tont, dass das von ihm ver­an­schlag­te Zu­la­dungs­ge­wicht für die­ses Fahr­zeug ein Mi­ni­mum dar­stel­le, ei­ne Viel­zahl der Schrän­ke, Stau­käs­ten und De­cken­schrän­ke blie­ben bei ei­ner sol­chen Be­la­dung leer. Der Wohn­mo­bil-Her­stel­ler sei bei der Ge­stal­tung des Fahr­zeugs be­stimmt von ei­ner Nut­zung aus­ge­gan­gen, die um Vie­les hö­her lie­ge als von ihm, dem Sach­ver­stän­di­gen, an­ge­ge­ben wor­den sei.

Letzt­lich kann es im Ein­zel­nen da­hin­ste­hen, wel­che Mas­sen man für wel­che Zu­la­dun­gen im ein­zel­nen als „dem ge­wöhn­li­chen Ge­brauch ent­spre­chend“ an­nimmt; denn es kann je­den­falls kei­nem Zwei­fel un­ter­lie­gen, dass für ein so gro­ßes und lu­xu­riö­ses Fahr­zeug mit Au­ßen­ma­ßen von 9,60 Me­tern Län­ge, 2,50 Me­tern Brei­te und 3,35 Me­tern Hö­he, ei­nem Frisch­was­ser­tank von 300 l und ei­ner Heck­ga­ra­ge (Hö­he: 1,21 m, Brei­te: 2,01 m, Tie­fe: 0,76 m) ei­ne Zu­la­dungs­mög­lich­keit – ein­schließ­lich Bei­fah­rer und Pas­sa­gie­re – von un­ter 500 kg völ­lig un­zu­rei­chend ist. Bei dem tat­säch­li­chen Leer­ge­wicht des streit­ge­gen­ständ­li­chen Rei­se­mo­bils von 7,018 t kä­me aber nur ei­ne sol­che – un­zu­rei­chen­de – Zu­la­dung in Be­tracht, um das Fahr­zeug mit dem „nor­ma­len“ Pkw-Füh­rer­schein fah­ren zu kön­nen. Un­ab­hän­gig da­von ist das Fahr­zeug auch nur auf ein Ge­samt­ge­wicht von 7,49 t zu­ge­las­sen, wo­bei der Klä­ger bei ei­ner in­for­ma­to­ri­schen Be­fra­gung an­gab, dass die deut­schen Be­hör­den ein hö­he­res Zu­las­sungs­ge­wicht nicht ge­neh­mi­gen wür­den.

Die Taug­lich­keit des vom Klä­ger er­wor­be­nen Rei­se­mo­bils ist da­mit im Ver­gleich zu dem ge­wöhn­li­chen Ge­brauch in ganz er­heb­li­chem Ma­ße ein­ge­schränkt, wes­halb ein Sach­man­gel vor­liegt. Es kommt des­halb nicht mehr dar­auf an, ob dem Klä­ger hin­sicht­lich der Zu­la­dungs­mög­lich­kei­ten auch noch spe­zi­el­le Zu­si­che­run­gen ge­ge­ben wor­den sind.

2. Die Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che des Klä­gers sind nicht ge­mäß § 460 BGB a.F. aus­ge­schlos­sen.

Da­bei un­ter­stellt der Se­nat, dass es sich bei dem Klä­ger um ei­nen im Rei­se­mo­bil-Be­reich be­son­ders fach­kun­di­gen Käu­fer han­del­te. Gleich­wohl muss­te der Klä­ger nicht da­mit rech­nen, dass das von ihm auf der Mes­se er­wor­be­ne Fahr­zeug be­reits ein Leer­ge­wicht von über sie­ben Ton­nen hat­te. Dies um­so we­ni­ger, als im Pro­spekt für [das Mo­dell] ein Leer­ge­wicht von 5,9 t an­ge­ge­ben ist. Selbst wenn dem Klä­ger, wie der Be­klag­te meint, klar sein muss­te, daß sich die­ser Wert nur auf das sog. Grund­mo­dell und nicht auf das vom Klä­ger er­wor­be­ne Mo­dell be­zog, konn­te er nicht mit ei­ner so ekla­tan­ten Ge­wichts­dif­fe­renz von über 1,1 t rech­nen. Es ist auch ei­nem fach­kun­di­gen Käu­fer nicht zu­zu­mu­ten, ei­ne ei­ge­ne Be­rech­nung des Ge­wichts der Zu­satz­aus­stat­tung der „Lu­xus­ver­si­on“ vor­zu­neh­men, zu­min­dest fällt dem Käu­fer hier­für nicht gro­be Fahr­läs­sig­keit i.?S. von § 460 BGB a.F. zur Last.

Der Be­klag­te kä­me bei die­ser Sach­la­ge von sei­ner Ge­währ­leis­tungs­ver­pflich­tung nur frei, wenn er den Klä­ger aus­drück­lich auf ein ge­gen­über den Ge­wichts­vor­ga­ben im Pro­spekt ganz er­heb­li­ches Mehr­ge­wicht des kon­kre­ten Mo­dells hin­ge­wie­sen hät­te. Dies be­haup­tet der Be­klag­te aber selbst nicht.

3. Ste­hen dem Klä­ger be­reits Ge­währ­leis­tungs­rech­te zu, so schei­den da­ne­ben An­sprü­che aus Ver­schul­den bei den Ver­trags­ver­hand­lun­gen (c.?i.?c.) aus (Pa­landt/Putzo, BGB, 60. Aufl., vor § 459 Rn. 7 m. w. Nachw.).

4. Die Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che des Klä­gers sind nicht ver­jährt.

Wie schon das Land­ge­richt zu­tref­fend aus­ge­führt hat, sind die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen für den Ver­kauf fa­brik­neu­er Kraft­fahr­zeu­ge – „Neu­wa­gen­ver­kaufs­be­din­gun­gen“ – zum Ge­gen­stand des Kauf­ver­trags ge­macht wor­den.

Bei dem Ver­trag vom 02.10.1999 han­delt es sich nicht um ei­nen Schein­ver­trag (§ 117 BGB). Ein Schein­ge­schäft liegt näm­lich nur vor, wenn die Par­tei­en ein­ver­nehm­lich nur den äu­ße­ren An­schein ei­nes Rechts­ge­schäfts set­zen, in Wahr­heit aber die Rechts­wir­kun­gen ei­nes sol­chen Ver­trags nicht ein­tre­ten las­sen wol­len (BGH, NJW 1980, 1572; Pa­landt/Hein­richs, BGB, 60. Aufl., § 117 Rn. 3 m. w. Nachw.).

Un­ab­hän­gig da­von, auf wel­chen Kauf­preis die Par­tei­en sich letzt­lich ge­ei­nigt ha­ben, kann es kei­nem Zwei­fel un­ter­lie­gen, daß sie sich über den Ver­kauf des Rei­se­mo­bils und die mit die­sem Ver­kauf zu­sam­men­hän­gen­den Rechts­fol­gen ei­nig wa­ren und nicht nur zum Schein ei­nen Kauf­ver­trag ab­ge­schlos­sen ha­ben. Die Rechts­la­ge ist in die­sem Fall nicht mit der ei­nes – un­ter­ver­brief­ten – Grund­stücks­kaufs zu ver­glei­chen, bei dem ge­mäß § 313 BGB a.F. die no­ta­ri­el­le Form Gül­tig­keits­vor­aus­set­zung ist. Ein sol­ches For­mer­for­der­nis liegt beim Kfz-Kauf­ver­trag ge­ra­de nicht vor. Es kann da­her da­hin­ste­hen, war­um in dem For­mu­lar „Ver­bind­li­che Be­stel­lung“ in die Ru­brik „Bar­zah­lungs­preis“ nur 220.000 DM ein­ge­tra­gen wur­den. Ins­be­son­de­re kann of­fen blei­ben, ob es sich in­so­weit nicht nur um ein An­ge­bot des Klä­gers han­del­te, das die Par­tei­en spä­ter ein­ver­nehm­lich auf 290.000 DM er­höh­ten.

Selbst wenn man hin­sicht­lich des Kauf­prei­ses von 220.000 DM ein Schein­ge­schäft an­neh­men woll­te, so wä­ren die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen des Be­klag­ten gleich­wohl ver­trags­ge­gen­ständ­lich für den –auch nach An­sicht des Be­klag­ten – letzt­lich zum Kauf­preis von 290.000 DM zu­stan­de ge­kom­me­ne Kauf­ver­trag ge­wor­den. Aus den Ge­samt­um­stän­den („ver­bind­li­che Be­stel­lung zu den nach­fol­gen­den und um­sei­ti­gen Ge­schäfts­be­din­gun­gen“) lässt sich näm­lich ent­neh­men, dass der Be­klag­te als Ver­käu­fer zu ei­nem Ver­trags­schluss nur un­ter der Gel­tung sei­ner All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen be­reit war und der Klä­ger als Käu­fer dies wuß­te und ak­zep­tier­te.

Nach den so­mit ver­trags­ge­gen­ständ­lich ge­wor­de­nen All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen be­trägt die Ge­währ­leis­tungs­frist ein Jahr. Die Kla­ge wur­de in­ner­halb die­ser Jah­res­frist, be­gin­nend mit der Über­ga­be des Fahr­zeugs am 09.10.1999, er­ho­ben, da sie dem Be­klag­ten nach meh­re­ren ver­geb­li­chen Zu­stel­lungs­ver­su­chen am 05.08.2000 zu­ge­stellt wor­den ist.

5. Der Klä­ger kann Wand­lung und da­mit Rück­ge­währ des Kauf­prei­ses ge­mäß § 462 BGB a.F. ver­lan­gen. Zwar ent­hal­ten die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen des Be­klag­ten ein Nach­bes­se­rungs­recht des Ver­käu­fers, doch schei­det im vor­lie­gen­den Fall ei­ne Nach­bes­se­rung schon des­halb aus, weil das Leer­ge­wicht des ver­kauf­ten Fahr­zeugs und da­mit auch die un­zu­rei­chen­de Zu­la­dungs­mög­lich­keit nicht ver­än­der­bar ist.

6. Bei Durch­füh­rung des Voll­zugs der Wand­lung hat sich der Klä­ger ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen ge­mäß §§ 467, 346 Satz 2 BGB a.F. an­rech­nen zu las­sen.

Da­bei er­rech­net sich in der Re­gel auch beim Rei­se­mo­bil der Ge­brauchs­vor­teil nach der For­mel

\frac{\text{Brut­to­kauf­preis}\times\text{ge­fah­re­ne Ki­lo­me­ter}}{\text{er­war­te­te Ge­samt­lauf­leis­tung}}

die beim Kfz-Kauf ge­ne­rell an­er­kannt ist (vgl. z. B. BGH, DAR 1995, 323; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 6. Aufl., Rn. 816 m. w. Nachw.).

Der Nut­zungs­wert ei­nes Rei­se­mo­bils be­steht zwei­fel­los auch in der Mög­lich­keit, dort zu woh­nen, sich Spei­sen zu­zu­be­rei­ten und zu über­nach­ten. Die­se ge­gen­über dem ge­wöhn­li­chen Kraft­fahr­zeug er­höh­te Nutz­bar­keit schlägt sich aber be­reits im Kauf­preis nie­der. Denn we­sent­li­cher Kos­ten­fak­tor beim Kauf­preis ei­nes Rei­se­mo­bils ist das Platz­an­ge­bot und die Ein­rich­tung mit der da­mit ver­bun­de­nen Nut­zungs­mög­lich­keit. Wird das Rei­se­mo­bil auch als sol­ches – näm­lich zum Rei­sen – ge­nutzt, so sind dem­ge­mäß die ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter zu­sam­men mit der er­war­te­ten Ge­samt­lauf­leis­tung taug­li­che An­knüp­fungs­punk­te für den zu er­set­zen­den Ge­brauchs­vor­teil.

Et­was an­de­res gäl­te nur, wenn das Rei­se­mo­bil sich weit­ge­hend sta­tio­när auf ei­nem Stell­platz be­fän­de und dort qua­si als Dau­er-Cam­ping­mo­bil ge­nutzt wür­de. Ei­ne sol­che Fall­ge­stal­tung wird vom Be­klag­ten aber nicht be­haup­tet und ist auch sonst nicht er­sicht­lich. Der Klä­ger ist viel­mehr nach den Fest­stel­lun­gen des Erst­ge­richts in dem Jahr nach dem Kauf des Fahr­zeugs et­wa 20.000 km mit dem Rei­se­mo­bil ge­fah­ren, und dies, ob­wohl das Fahr­zeug zeit­wei­se de­fekt war.

Da die Ge­brauchs­taug­lich­keit des streit­ge­gen­ständ­li­chen Rei­se­mo­bils we­gen der zu ge­rin­gen Zu­la­dungs­mög­lich­keit deut­lich ein­ge­schränkt war (s. oben), könn­te man durch­aus dar­an den­ken, die Nut­zungs­ent­schä­di­gung ge­gen­über der li­nea­ren Be­rech­nungs­me­tho­de zu er­mä­ßi­gen (vgl. hier­zu Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 813 ff.). Der Klä­ger hat dies je­doch nicht ver­langt und lässt sich die Ge­brauchs­vor­tei­le nach der li­nea­ren Me­tho­de an­rech­nen. Dem­entspre­chend hat er auch ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung von 1,45 DM pro Ki­lo­me­ter sei­nem An­trag zu­grun­de ge­legt.

In Über­ein­stim­mung mit dem Land­ge­richt schätzt auch der Se­nat die zu er­war­ten­de Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes sol­chen Rei­se­mo­bils auf 200.000 km (so auch OLG Mün­chen, Urt. v. 20.04.1993 – 25 U 5214/91, zit. bei Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 817). Dem­nach er­rech­net sich der Ge­brauchs­vor­teil bei li­nea­rer Be­rech­nungs­me­tho­de und ei­ner zu er­war­ten­den Lauf­leis­tung von 200.000 km mit 0,5 % des Kauf­prei­ses pro 1.000 km. Da der Kauf­preis 290.000 DM be­trug, hat der Klä­ger so­mit 1,45 DM pro Ki­lo­me­ter zu ver­gü­ten.

Stimmt der Se­nat ge­ne­rell dem Land­ge­richt in der Be­rech­nungs­me­tho­de des Ge­brauchs­vor­teils zu, so ist das Erst­ur­teil gleich­wohl in­so­weit ab­zu­än­dern, als es – ent­ge­gen dem An­trag der Kla­ge­par­tei – den Ge­brauchs­vor­teil auf der Ba­sis der da­mals kon­kret ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter auch be­trags­mä­ßig er­rech­net und vom zu­rück­zu­er­stat­ten­den Kauf­preis in Ab­zug bringt. Un­ab­hän­gig von der Ab­wei­chung vom An­trag des Klä­gers hat sich im Üb­ri­gen auch die Er­war­tung des Land­ge­richts, das Fahr­zeug wer­de nicht mehr be­wegt, nicht be­stä­tigt. Der Sach­ver­stän­di­ge stell­te bei sei­ner Be­gut­ach­tung des Fahr­zeugs ei­nen Ki­lo­me­ter­stand von 22.536 fest, wäh­rend das Land­ge­richt nur von 19.545 aus­ging.

Da das Land­ge­richt im Er­geb­nis über den An­trag des Klä­gers hin­aus ging und der Klä­ger sich auch sämt­li­che bis zur Rück­ga­be des Fahr­zeugs ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter an­rech­nen las­sen will und muss, war das Ur­teil ent­spre­chend dem erst­in­stanz­li­chen An­trag des Klä­gers … ab­zu­än­dern.

7. Über die Nut­zungs­ent­schä­di­gung hin­aus ste­hen dem Be­klag­ten kei­ne Ge­gen­an­sprü­che zu.

a) Nach den über­zeu­gen­den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen ha­ben die vom Klä­ger vor­ge­nom­me­nen Um­bau­ten und Ein­bau­ten in den meis­ten Fäl­len so­gar zu ei­ner Wert­ver­bes­se­rung ge­führt (Ge­würz­hal­ter, Rol­lä­den, Sei­ten­stoff­ta­schen, Gar­de­ro­ben­ha­ken, Grif­fe an Schrank­tü­ren und Schub­la­den). Der Se­nat schließt sich die­ser Be­wer­tung in vol­lem Um­fang an. So­weit der Be­klag­te hier­ge­gen ein­wen­det, Rol­lä­den sei­en auf dem ame­ri­ka­ni­schen Markt un­üb­lich, so ist die­ser Ein­wand schon des­halb un­be­acht­lich, weil das Rei­se­mo­bil auf dem deut­schen Markt ver­kauft wor­den ist.

b) So­weit der Be­klag­te ein zu­sätz­li­ches Ag­gre­gat zur Be­die­nung der Wir­bel­strom­brem­se un­ter dem Ar­ma­tu­ren­brett an­ge­bracht hat, er­folg­te die­ser Ein­bau nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen fach­män­nisch und ist zweck­mä­ßig.

c) Auch die Mar­ki­se wur­de vom Klä­ger fach­män­nisch mon­tiert. Der Sach­ver­stän­di­ge hat die­se Fest­stel­lung bei sei­ner münd­li­chen An­hö­rung aus­drück­lich be­kräf­tigt. Die Mar­ki­se muss­te mit spe­zi­el­len Boh­run­gen am Wohn­mo­bil be­fes­tigt wer­den, die an­geb­lich werk­seits vor­ge­se­he­ne Be­fes­ti­gung an ei­ner schma­len Ke­der­leis­te hält der Sach­ver­stän­di­ge we­gen der von ei­ner sol­chen Mar­ki­se aus­ge­hen­den Kräf­te für un­zu­rei­chend. Dem schließt sich der Se­nat an.

d) So­weit der Klä­ger die ur­sprüng­lich vor­han­de­ne Tisch­ver­län­ge­rung an­der­wei­tig ver­wen­det hat, müss­te die­se nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen er­neu­ert wer­den. Der Be­klag­te könn­te hier­für je­doch nur dann Scha­dens­er­satz ge­mäß §§ 467 Satz 1, 347, 989 BGB a.F. ver­lan­gen, wenn der Klä­ger die­sen Scha­den nach Kennt­nis der Wand­lungs­vor­aus­set­zun­gen ver­ur­sacht hät­te … Hier­zu fehlt es an jeg­li­chem Sach­vor­trag des Klä­gers. Auch aus den sons­ti­gen Um­stän­den er­ge­ben sich hier­für kei­ne An­halts­punk­te. Der Klä­ger hat die Feh­ler­haf­tig­keit der Kauf­sa­che erst­mals mit An­walts­schrei­ben vom 07.04.2000 ge­rügt, nach­dem er das Fahr­zeug am 06.04.2000 hat­te wie­gen las­sen. Es spricht nichts da­für, dass der Klä­ger erst da­nach die Tisch­ver­län­ge­rung an­der­wei­tig ver­wer­tet und da­mit erst nach Kennt­nis der Vor­aus­set­zun­gen für ein Wand­lungs­be­geh­ren ei­nen Scha­den ver­ur­sacht hät­te …

8. Der zu­rück­zu­ge­wäh­ren­de Kauf­preis ist ge­mäß §§ 347 Satz 3, 246 BGB a.F. mit 4 % zu ver­zin­sen. Da das Land­ge­richt nur den sal­dier­ten Be­trag der Zins­pflicht un­ter­wor­fen hat und das Ur­teil vom Klä­ger nicht an­ge­foch­ten wor­den ist, ver­bleibt es in­so­weit bei dem Ur­teils­spruch des Land­ge­richts. Auch den An­nah­me­ver­zug (§ 293 BGB a.F.) hat das Land­ge­richt zu­tref­fend fest­ge­stellt …

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