Loading [MathJax]/extensions/tex2jax.js

Navigation

Probleme beim Autokauf?

Kategorien

Archiv

Header (Autohaus)

Tag: Mon­tags­au­to

Kei­ne Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags nach Min­de­rung – Mon­tags­au­to

  1. Die man­gel­be­ding­te Min­de­rung des Kauf­prei­ses ist vom Ge­setz­ge­ber als Ge­stal­tungs­recht aus­ge­formt wor­den. Mit dem Zu­gang ei­ner wirk­sam aus­ge­üb­ten Min­de­rung des Kauf­prei­ses wird die­se Er­klä­rung bin­dend; der Käu­fer ist da­mit dar­an ge­hin­dert, hier­von wie­der Ab­stand zu neh­men und statt­des­sen we­gen des­sel­ben Man­gels auf gro­ßen Scha­dens­er­satz über­zu­ge­hen und un­ter die­sem Ge­sichts­punkt Rück­gän­gig­ma­chung des Kauf­ver­trags zu ver­lan­gen.
  2. Nach der Kon­zep­ti­on des kauf­recht­li­chen Ge­währ­leis­tungs­rechts ist ein Käu­fer fer­ner dar­an ge­hin­dert, un­ter Fest­hal­ten an der von ihm nicht mehr zu be­sei­ti­gen­den Ge­stal­tungs­wir­kung der Min­de­rung zu­sätz­lich (ne­ben­ein­an­der) gro­ßen Scha­dens­er­satz gel­tend zu ma­chen und auf die­sem We­ge im Er­geb­nis nicht nur ei­ne Her­ab­set­zung des Kauf­prei­ses zu er­rei­chen, son­dern den – ge­ge­be­nen­falls um Ge­gen­for­de­run­gen re­du­zier­ten – Kauf­preis ins­ge­samt zu­rück­zu­for­dern. Denn der Käu­fer hat mit der wirk­sa­men Aus­übung der Min­de­rung zu­gleich das ihm vom Ge­setz­ge­ber ein­ge­räum­te Wahl­recht zwi­schen Fest­hal­ten am und Lö­sen vom Kauf­ver­trag „ver­braucht“.
  3. Aus der Vor­schrift des § 325 BGB lässt sich nicht – auch nicht im We­ge ei­ner ana­lo­gen An­wen­dung – ei­ne Be­rech­ti­gung des Käu­fers ab­lei­ten, von ei­ner wirk­sam er­klär­ten Min­de­rung zu ei­nem An­spruch auf gro­ßen Scha­dens­er­satz und da­mit auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags zu wech­seln.

BGH, Ur­teil vom 09.05.2018 – VI­II ZR 26/17

Mehr le­sen »

Kein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag trotz „Schum­mel­soft­ware“ – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen ist zwar i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Ei­nem auf die­sen Man­gel ge­stütz­ten Rück­tritt des Käu­fers steht aber § 323 V 2 BGB ent­ge­gen, weil er mit ei­nem im Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­rin­gen Kos­ten­auf­wand durch Auf­spie­len ei­nes Soft­ware­up­dates be­ho­ben wer­den kann und das Auf­spie­len des Up­dates ei­nen Zeit­auf­wand von nicht ein­mal ei­ner Stun­de er­for­dert.
  2. Es wi­der­spricht der Le­bens­er­fah­rung, dass für die Kauf­ent­schei­dung ei­ner na­tür­li­chen Per­son ei­ne Rol­le spielt, wie viel Stick­oxid ein Neu­wa­gen un­ter Test­be­din­gun­gen aus­stößt. Für ei­nen Neu­wa­gen­käu­fer ist al­len­falls wich­tig, wel­cher Schad­stoff­klas­se das Fahr­zeug an­ge­hört.
  3. Bei ei­nem „Mon­tags­au­to“ kann dem Käu­fer ei­ne (wei­te­re) Nach­er­fül­lung i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar sein. Ein Neu­wa­gen ist dann als „Mon­tags­au­to“ zu qua­li­fi­zie­ren, wenn der bis­he­ri­ge Ge­sche­hens­ab­lauf aus Sicht ei­nes ver­stän­di­gen Käu­fers bei wer­ten­der und pro­gnos­ti­scher Be­trach­tung die Be­fürch­tung recht­fer­tigt, es han­de­le sich um ein Fahr­zeug, das we­gen sei­ner auf her­stel­lungs­be­ding­ten Qua­li­täts­män­geln – na­ment­lich auf schlech­ter Ver­ar­bei­tung – be­ru­hen­den Feh­ler­an­fäl­lig­keit ins­ge­samt man­gel­haft ist und das auch zu­künf­tig nicht über län­ge­re Zeit frei von her­stel­lungs­be­ding­ten Män­geln sein wird. Da­für ist es re­gel­mä­ßig er­for­der­lich, dass sich in­ner­halb ei­nes kür­ze­ren Zeit­raums ei­ne Viel­zahl her­stel­lungs­be­ding­ter – auch klei­ner – Män­gel zeigt, die ent­we­der wie­der­holt oder erst­mals auf­tre­ten und bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung das Ver­trau­en des Käu­fers in ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Her­stel­lung des Fahr­zeugs ernst­haft er­schüt­tern.
  4. Der Käu­fer ei­nes man­gel­haf­ten Neu­wa­gens, der sich für ein Fahr­zeug der ge­ho­be­nen Klas­se mit um­fang­rei­cher tech­ni­scher Aus­stat­tung – hier: ei­nen VW Ti­gu­an 2.0 TDI Sport & Style – ent­schie­den und da­für 39.636 € ge­zahlt hat, muss ein ge­wis­ses Maß an Ge­duld für Nach­bes­se­rungs­maß­nah­men auf­brin­gen, be­vor er dem Ver­käu­fer durch ei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­heb­li­che Nach­tei­le zu­fügt.

LG Bam­berg, Ur­teil vom 19.09.2016 – 10 O 129/16

Mehr le­sen »

Ge­stör­ter Fern­seh­emp­fang als Sach­man­gel ei­nes BMW 650i Ca­brio

  1. Der Fern­seh­emp­fang in ei­nem Kraft­fahr­zeug (DVB-T) un­ter­liegt Schwan­kun­gen; ei­ne gleich­blei­ben­de Bild- und Ton­qua­li­tät lässt sich – ähn­lich wie beim Ra­dio­emp­fang – prak­tisch kaum er­rei­chen. Des­halb muss ein Fahr­zeug­käu­fer, der ei­nen man­gel­haf­ten Fern­seh­emp­fang be­haup­tet, zu­min­dest vor­tra­gen, wie sich die be­haup­te­ten Be­ein­träch­ti­gun­gen kon­kret dar­stel­len (z. B. un­schar­fes Bild, Bild­aus­fall, Ton­stö­run­gen), in wel­chen Si­tua­tio­nen sie üb­li­cher­wei­se auf­tre­ten, wie lan­ge sie an­dau­ern und ob zu­min­dest zeit­wei­lig ein un­be­ein­träch­tig­ter Emp­fang mög­lich ist. Nur dann ist ei­ne Ab­gren­zung zwi­schen Emp­fangs­be­ein­träch­ti­gun­gen, mit de­nen auf­grund der tech­ni­schen Ge­ge­ben­hei­ten oh­ne Wei­te­res ge­rech­net wer­den muss und die des­halb kei­nen Sach­man­gel be­grün­den, und sol­chen, die das von dem Käu­fer hin­zu­neh­men­de Maß über­stei­gen, mög­lich.
  2. Die für ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB er­for­der­li­che Wil­lens­über­ein­stim­mung kann auch (kon­klu­dent) in der Wei­se er­zielt wer­den, dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer be­stimm­te An­for­de­run­gen an den Kauf­ge­gen­stand zur Kennt­nis bringt und der Ver­käu­fer zu­stimmt. Ei­ne ein­sei­tig ge­blie­be­ne Vor­stel­lung des Käu­fers ge­nügt in­des selbst dann noch nicht, wenn sie dem Ver­käu­fer be­kannt ist. Er­for­der­lich ist viel­mehr, dass der Ver­käu­fer dar­auf in ir­gend­ei­ner Form zu­stim­mend re­agiert. Je­den­falls dann, wenn der Ver­käu­fer ein Fach­mann ist, kann es da­für aus­rei­chen, dass er die von dem Käu­fer ge­äu­ßer­ten Vor­stel­lun­gen über das Vor­han­den­sein be­stimm­ter Ei­gen­schaf­ten und Um­stän­de wi­der­spruchs­los ste­hen lässt.
  3. Ein Neu­fahr­zeug ist ein „Mon­tags­au­to“, wenn durch ei­ne be­reits zu­ta­ge ge­tre­te­ne Feh­ler­an­fäl­lig­keit das Ver­trau­en des Käu­fers in ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Her­stel­lung des Fahr­zeugs ernst­haft er­schüt­tert ist. Ist dies bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung der Fall, so ist dem Käu­fer ei­ne Nach­er­fül­lung re­gel­mä­ßig nicht (mehr) zu­zu­mu­ten. Lie­gen die ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen nicht vor, kann ge­ge­be­nen­falls in Ver­bin­dung mit an­de­ren Um­stän­den (z. B. Un­zu­ver­läs­sig­keit des Ver­käu­fers, zu lan­ge Dau­er der Nach­er­fül­lung) die Gren­ze zur Un­zu­mut­bar­keit über­schrit­ten sein.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 27.08.2014 – 2 U 150/13

Mehr le­sen »

Un­zu­mut­bar­keit ei­ner (wei­te­ren) Nach­er­fül­lung bei ei­nem Mon­tags­au­to

Die Fra­ge, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen bei ei­nem ge­häuf­ten Auf­tre­ten von Män­geln ein so­ge­nann­tes Mon­tags­au­to vor­liegt, bei dem ei­ne (wei­te­re) Nach­er­fül­lung für den Käu­fer un­zu­mut­bar ist, un­ter­liegt der wer­ten­den Be­trach­tung durch den Tatrich­ter.

BGH, Ur­teil vom 23.01.2013 – VI­II ZR 140/12
(vor­an­ge­hend OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 04.04.2012 – 3 U 100/11)

Mehr le­sen »

Rück­tritt vom Kauf­ver­trag bei ei­nem Mon­tags­au­to – Be­din­gungs­feind­lich­keit ei­ner Rück­tritts­er­klä­rung (R)

  1. Bei ei­nem so­ge­nann­ten Mon­tags­au­to kann ein Käu­fer zwar aus­nahms­wei­se auch dann zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt sein, wenn er dem Ver­käu­fer kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat (§ 440 Satz 1 Fall 3 BGB). Vor­aus­set­zung für ei­nen wirk­sa­men Rück­tritt ist aber, dass im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung ein Sach­man­gel vor­liegt, der auch schon bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Käu­fer vor­han­den war. Die auf in der Ver­gan­gen­heit vor­han­de­ne, aber in­zwi­schen be­sei­tig­te Män­gel ge­stütz­te Be­fürch­tung, das Fahr­zeug wer­de auch zu­künf­tig nicht über län­ge­re Zeit frei von Män­geln sein, ge­nügt da­ge­gen für sich ge­nom­men nicht. Dar­auf, ob die­se Be­fürch­tung des Käu­fers be­rech­tigt ist, kommt es viel­mehr erst und nur an, wenn auch im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung noch ein Man­gel im recht­li­chen Sin­ne vor­liegt.
  2. Ein Rück­tritts­er­klä­rung, die un­ter der Be­din­gung ab­ge­ge­ben wird, dass ei­ne zu­gleich ver­lang­te Nach­bes­se­rung kei­nen Er­folg hat, ist un­wirk­sam. Denn als Ge­stal­tungs­er­klä­rung ist ei­ne Rück­tritts­er­klä­rung grund­sätz­lich be­din­gungs­feind­lich. Zu­läs­sig ist die Bei­fü­gung ei­ner Be­din­gung aus­nahms­wei­se nur dann, wenn da­durch für den Er­klä­rungs­emp­fän­ger kei­ne un­trag­ba­re Un­ge­wiss­heit über den neu­en Rechts­zu­stand ge­schaf­fen wird (im An­schluss an BGH, Urt. v. 21.03.1986 – V ZR 23/85, ju­ris).
  3. Ei­ne Be­weis­ver­ei­te­lung liegt nur vor, wenn ei­ne Par­tei ih­rem be­weis­be­las­te­ten Geg­ner die Be­weis­füh­rung schuld­haft er­schwert oder un­mög­lich macht. Da­bei muss sich das Ver­schul­den so­wohl auf die Zer­stö­rung bzw. Ent­zie­hung des Be­weis­ob­jekts als auch auf die Be­sei­ti­gung sei­ner Be­weis­funk­ti­on be­zie­hen, al­so dar­auf, die Be­weis­la­ge des Geg­ners in ei­nem ge­gen­wär­ti­gen oder künf­ti­gen Pro­zess nach­tei­lig zu be­ein­flus­sen (dop­pel­ter Schuld­vor­wurf).

KG, Be­schluss vom 19.07.2012 – 23 U 79/12

Mehr le­sen »

Kein „Mon­tags­au­to“ bei ei­ner Viel­zahl nur „läs­ti­ger“ Ba­ga­tell­män­gel

  1. Ob ein Fahr­zeug als „Mon­tags­au­to“ an­zu­se­hen und des­halb ei­ne (wei­te­re) Nach­bes­se­rung i. S. von § 440 BGB un­zu­mut­bar ist, hängt maß­geb­lich von den Um­stän­den des Ein­zel­falls ab. Da­bei spielt die Zahl der Nach­bes­se­rungs­ver­su­che kei­ne aus­schlag­ge­ben­de Rol­le. Es be­darf viel­mehr ei­ner Viel­zahl – ge­ge­be­nen­falls auch mehr oder we­ni­ger klei­ne­rer – her­stel­ler­be­ding­ter De­fek­te, die in ei­nem re­la­tiv kur­zen Zeit­raum auf­tre­ten müs­sen. Da­bei darf es sich in­des nicht um le­dig­lich „läs­ti­ge“ Pro­ble­me im Ba­ga­tell­be­reich han­deln, die sich mit ge­rin­gem Kos­ten­auf­wand ab­schlie­ßend beim ers­ten Nach­bes­se­rungs­ver­such be­sei­ti­gen las­sen.
  2. Er­folg­lo­se Re­pa­ra­tur­ver­su­che ei­nes Drit­ten muss sich ein Kfz-Ver­käu­fer nicht als ver­geb­li­che Nach­er­fül­lungs­ver­su­che zu­rech­nen las­sen.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 04.04.2012 – 3 U 100/11

Mehr le­sen »

Rück­tritt von ei­nem Neu­wa­gen­kauf­ver­trag – Mon­tags­au­to

Ein Neu­wa­gen ist ein so­ge­nann­tes Mon­tags­au­to, wenn die Tat­sa­che, dass der Käu­fer es in der Ver­gan­gen­heit im­mer wie­der we­gen her­stel­lungs­be­ding­ter Stö­run­gen und De­fek­te in die Werk­statt brin­gen muss­te, die pro­gnos­ti­sche Be­wer­tung recht­fer­tigt, das Fahr­zeug sei we­gen ei­ner er­höh­ten, auf ei­ner un­sorg­fäl­ti­gen Her­stel­lung be­ru­hen­den Feh­ler­an­fäl­lig­keit ins­ge­samt man­gel­haft und wer­de auch zu­künf­tig nicht über län­ge­re Zeit frei von her­stel­lungs­be­ding­ten Män­geln sein. Be­tref­fen die für die­se Be­wer­tung re­le­van­ten Män­gel al­ler­dings nur ei­nen ein­zel­nen Be­reich des Fahr­zeugs und sind sie in­ner­halb ei­nes ver­gleichs­wei­se lan­gen Zeit­raums auf­ge­tre­ten, ist die An­nah­me, ein Fahr­zeug sei ein Mon­tags­au­to, eher nicht ge­recht­fer­tigt.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 28.03.2012 – 3 O 220/09
(nach­fol­gend: KG, Be­schluss vom 19.07.2012 – 23 U 79/12)

Mehr le­sen »

Kein „Mon­tags­au­to“ bei Vor­lie­gen von fünf Män­geln

Ein Fahr­zeug ist nicht be­reits des­halb ein „Mon­tags­au­to“, weil ihm fünf Män­gel – hier: ein zu ho­her Ben­zin­ver­brauch, Treib­stoff­ge­ruch im In­nen­raum, de­fek­te Schalt­au­to­ma­tik und In­nen­be­leuch­tung, Bat­te­rie­aus­fall – an­haf­ten. Fünf Män­gel rei­chen für die An­nah­me ei­ner Feh­ler­häu­fig­keit, wie sie für ein „Mon­tags­au­to“ ty­pisch ist und ei­ne Nach­er­fül­lung un­mög­lich oder un­zu­mut­bar macht, nicht aus.

OLG Hamm, Ur­teil vom 22.12.2011 – I-2 U 112/11

Mehr le­sen »

Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung – Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung bei Ver­jäh­rungs­ein­re­de

  1. Ob dem Käu­fer ei­ne Nach­er­fül­lung i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar ist, ist al­lein aus Sicht des Käu­fers zu be­stim­men; ei­ne In­ter­es­sen­ab­wä­gung fin­det – an­ders als bei § 323 II Nr. 3 BGB – nicht statt.
  2. Ei­ne Nach­er­fül­lung ist dem Käu­fer nicht schon dann un­zu­mut­bar i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB, wenn der Ver­käu­fer ei­ne Be­schaf­fen­heits­zu­sa­ge (vgl. § 434 I 1 BGB) nicht ein­hält. Es be­darf viel­mehr des Hin­zu­tre­tens qua­li­fi­zier­ter Um­stän­de, wie sie zum Bei­spiel bei ei­ner be­wusst wahr­heits­wid­ri­gen Be­schaf­fen­heits­zu­sa­ge, die die Schwel­le zur arg­lis­ti­gen Täu­schung über­schrei­tet, ge­ge­ben sein kön­nen.
  3. Ei­ne – das Set­zen ei­ner Frist zur Nach­er­fül­lung ent­behr­lich ma­chen­de – Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung muss nicht zwin­gend durch ein vor­pro­zes­sua­les Ver­hal­ten be­grün­det sein, son­dern kann auch aus ei­nem Pro­zess­ver­hal­ten re­sul­tie­ren. Auch in die­sem Fall ist er­for­der­lich, dass in dem Ver­hal­ten ein­deu­tig zum Aus­druck kommt, dass der Schuld­ner be­wusst und end­gül­tig die Er­fül­lung sei­ner Ver­trags­pflich­ten ab­lehnt. Dies folgt nicht be­reits aus ei­nem An­trag auf Kla­ge­ab­wei­sung oder dem Be­strei­ten von Män­geln, wohl aber aus der aus­drück­li­chen und wie­der­hol­ten Er­he­bung ei­ner Ver­jäh­rungs­ein­re­de.
  4. Bei ei­nem Fahr­zeug der un­te­ren Mit­tel­klas­se („Kom­pakt­klas­se“) be­trägt die zu er­war­ten­de Ge­samt­lauf­leis­tung 200.000 km.

LG Bonn, Ur­teil vom 21.10.2011 – 10 O 330/10

Mehr le­sen »

Rück­tritt vom Kauf­ver­trag bei ei­nem Mon­tags­au­to

Zur Fra­ge, ob es vor ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt auch dann ei­ner Frist zur Nach­er­fül­lung be­darf, wenn dem Käu­fer ein Mon­tags­au­to ge­lie­fert wur­de, das we­gen sei­ner – na­ment­lich auf schlech­ter Ver­ar­bei­tung be­ru­hen­den – Feh­ler­an­fäl­lig­keit ins­ge­samt man­gel­haft ist und von dem zu er­war­ten steht, dass es den Zu­stand der Man­gel­frei­heit nie über län­ge­re Zeit er­rei­chen wird.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 23.03.2011 – I-3 U 47/10

Mehr le­sen »