Lässt sich der Ver­käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs dar­auf ein, dass die­ses wäh­rend ei­nes Recht­streits über die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags bei ihm ver­bleibt, so ist es grund­sätz­lich nicht zu be­an­stan­den, wenn der Ver­käu­fer das Fahr­zeug oh­ne wei­te­ren Schutz un­ter frei­em Him­mel ab­stellt. Denn da­bei han­delt es sich um ei­ne üb­li­che Art der Auf­be­wah­rung von Fahr­zeu­gen. An­de­res kann aber an­zu­neh­men sein, wenn der Ver­käu­fer kon­kre­te An­halts­punk­te da­für hat, dass das Fahr­zeug un­dicht ist und des­halb durch das Ab­stel­len im Frei­en be­son­de­ren Ge­fah­ren aus­ge­setzt wird. Oh­ne ei­ne da­hin ge­hen­de Ver­ein­ba­rung ist der Ver­käu­fer in­des nicht ver­pflich­tet, das bei ihm ab­ge­stell­te Fahr­zeug auf wit­te­rungs­be­ding­te Schä­den zu un­ter­su­chen und ge­ge­be­nen­falls des­halb Schutz­maß­nah­men zu er­grei­fen. Das ist viel­mehr zu­vör­derst Auf­ga­be des Käu­fers.

OLG Hamm, Ur­teil vom 23.05.2023 – 28 U 54/21

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin ver­langt aus ab­ge­tre­te­nem Recht der B-Bank GmbH (nach­fol­gend auch: Lea­sing­ge­be­rin) die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags über ein Neu­fahr­zeug so­wie die Frei­stel­lung von An­sprü­chen der Lea­sing­ge­be­rin.

Sie schloss mit der B-Bank GmbH am 12.10.2017 ei­nen Lea­sing­ver­trag über das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug. Zu des­sen Aus­stat­tung ge­hö­ren in der ge­wähl­ten Aus­stat­tungs­va­ri­an­te die Pa­ke­te „Na­vi­ga­ti­on Pro“ und „Con­nect Pro“ mit um­fas­sen­den In­fo­tain­ment­funk­tio­nen (ins­be­son­de­re Na­vi­ga­ti­on, Te­le­fo­nie­ren, Mu­sik­wie­der­ga­be). Den Pkw kauf­te die Lea­sing­ge­be­rin für 84.891,99 € von der X-GmbH. Die­se ist auf­grund ei­nes Ver­schmel­zungs­ver­trags vom 26.05.2020 mit der Y-GmbH als über­neh­men­der Rechts­trä­ge­rin ver­schmol­zen. Eben­falls am 26.05.2020 wur­de der Fir­men­na­me in G-GmbH ge­än­dert und der Sitz nach O. ver­legt. Die Par­tei­en strei­ten nicht dar­über, dass sich die Kla­ge ge­gen die in O. an­säs­si­ge G-GmbH rich­tet.

Ge­mäß der Lea­sing­be­din­gun­gen trat die Lea­sing­ge­be­rin sämt­li­che An­sprü­che, die ihr aus dem Kauf­ver­trag we­gen ei­nes Man­gels des Fahr­zeugs zu­ste­hen, an die Klä­ge­rin als Lea­sing­neh­me­rin ab.

Das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug wur­de dem Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin am 02.03.2018 über­ge­ben. En­de April 2018, spä­tes­tens aber am 02.05.2018, rüg­te die Klä­ge­rin ge­gen­über der Be­klag­ten Fehl­funk­tio­nen des In­fo­tain­ment­sys­tems. Der Pkw ver­fügt ne­ben ei­ner fest ein­ge­bau­ten SIM-Kar­te für Pan­nen- und Not­ru­fe über ei­nen Slot für ei­ne Mi­cro-SIM-Kar­te, um dar­über ei­ne In­ter­net­ver­bin­dung her­stel­len zu kön­nen. Au­ßer­dem soll er per USB oder Blue­tooth mit ei­nem Smart­pho­ne ge­kop­pelt wer­den kön­nen. Nach Dar­stel­lung der Klä­ge­rin tra­ten – zu­nächst – Pro­ble­me auf, wenn so­wohl die SIM-Kar­te in dem da­für vor­ge­se­he­nen Slot als auch ein ge­kop­pel­tes Smart­pho­ne mit ei­ge­ner SIM-Kar­te be­nutzt wer­den soll­ten. Auf­grund die­ser Be­an­stan­dung be­fand sich das Fahr­zeug vom 02.05. bis zum 22.05.2018 in der Werk­statt der Be­klag­ten. Die wei­te­ren Ab­läu­fe sind strei­tig; un­strei­tig ist aber, dass die Be­klag­te das Steu­er­ge­rät des In­fo­tain­ment­sys­tems nicht aus­tausch­te.

Im Ok­to­ber 2018 ließ führ­te die Klä­ge­rin das Fahr­zeug ei­ner Ver­trags­händ­le­rin, der L-GmbH & Co. KG, vor. Auch da­nach war sie mit dem In­fo­tain­ment­sys­tem un­zu­frie­den, wes­halb der Pkw sich im De­zem­ber 2018 er­neut in der Werk­statt der Be­klag­ten be­fand. Dort wur­den al­ler­dings – aus zwi­schen den Par­tei­en strei­ti­gen Grün­den – kei­ne Ar­bei­ten an dem Fahr­zeug durch­ge­führt.

Mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 28.01.2019 er­klär­te die Klä­ge­rin so­dann den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag.

Nach­dem sie im Fe­bru­ar 2019 die vor­lie­gen­de Kla­ge an­hän­gig ge­macht hat­te, teil­te sie der Be­klag­ten mit Schrei­ben vom 05.03.2019 mit, dass ein Te­le­fo­nie­ren im Fahr­zeug nicht mehr mög­lich sei. An­fang des Jah­res 2020 wur­den im Fahr­zeug ver­schie­de­ne Feh­ler­mel­dun­gen an­ge­zeigt, un­ter an­de­rem leuch­te­te die Mo­tor­kon­troll­leuch­te auf und wur­de ge­mel­det, dass der Tem­po­mat, die Hö­hen­ver­stel­lung und der Not­brems­as­sis­tent sämt­lich oh­ne Funk­ti­on sei­en und das Luft­fahr­werk nicht ord­nungs­ge­mäß ar­bei­te. Da­von setz­te die Klä­ge­rin die Be­klag­te in Kennt­nis. Die Be­klag­te be­rief sich in­so­weit hin­sicht­lich et­wai­ger Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che auf Ver­jäh­rung und ver­wies die Klä­ge­rin auf die In­an­spruch­nah­me der Her­stel­ler­ga­ran­tie. Im März 2020 trat bei dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug ein Mo­tor­scha­den ein, wes­halb der Mo­tor aus­ge­tauscht wur­de.

Die B-Bank GmbH kün­dig­te das mit der Klä­ge­rin be­ste­hen­de Lea­sing­ver­trags­ver­hält­nis mit Schrei­ben vom 03.06.2020 we­gen Zah­lungs­ver­zugs frist­los. Das Lea­sing­fahr­zeug wur­de am 10.06.2020 mit ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 43.664 an die Bank – zu Hän­den der Be­klag­ten – zu­rück­ge­ge­ben. Es ver­blieb ab­ge­stellt im Frei­en am Stand­ort der Be­klag­ten in O., oh­ne wei­ter be­nutzt zu wer­den. Dort kam es zu ei­nem er­heb­li­chen Feuch­tig­keits­ein­tritt ins Fahr­zeu­gin­ne­re.

Zur Be­grün­dung ih­rer Kla­ge hat die Klä­ge­rin zu­nächst be­haup­tet, beim Te­le­fo­nie­ren über die Frei­sprech­an­la­ge des streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw sei­en deut­li­che Knack­ge­räu­sche zu hö­ren und die Stim­men teil­wei­se kaum er­kenn­bar. Au­ßer­dem könn­ten Te­le­fo­na­te nicht an­ge­nom­men wer­den; teil­wei­se wür­den ein­ge­hen­de An­ru­fe nicht an­ge­zeigt. Bei der Wie­der­ga­be von Mu­sik aus der Play­list des Smart­pho­nes kom­me es re­gel­mä­ßig zu Ab­brü­chen. Ei­ne Echt­zeit­na­vi­ga­ti­on un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ak­tu­el­len Ver­kehrs­la­ge sei über die in den Slot ein­zu­le­gen­de SIM-Kar­te nicht mög­lich. Wäh­rend des Pro­zes­ses hat die Klä­ge­rin er­gän­zend gel­tend ge­macht, dass in­zwi­schen die­se SIM-Kar­te gar nicht mehr ge­le­sen wer­den kön­ne. Die von ihr ver­wen­de­te SIM-Kar­te und das Mo­bil­te­le­fon sei­en tech­nisch auf dem neu­es­ten Stand und nicht Ur­sa­che der auf­ge­tre­te­nen Pro­ble­me.

Die Klä­ge­rin hat be­haup­tet, sie ha­be Män­gel des In­fo­tain­ment­sys­tems be­reits rund zehn bis vier­zehn Ta­ge vor dem 02.05.2018 te­le­fo­nisch be­an­stan­det. Wäh­rend sich das Fahr­zeug im Mai 2018 in der Werk­statt der Be­klag­ten be­fun­den ha­be, sei ihr von de­ren Sei­te mit­ge­teilt wor­den, dass ein Mo­dul aus­ge­tauscht wer­den müs­se, ein neu­es Mo­dul aber zu­nächst be­stellt wer­den müs­se. Um den Aus­tausch vor­neh­men zu las­sen, ha­be sie, die Klä­ge­rin, den Pkw am 06.06.2018 er­neut zu der Be­klag­ten ver­bracht. Nach ei­nem wei­te­ren Werk­statt­auf­ent­halt des Fahr­zeugs im De­zem­ber 2018 sei ihr bei Ab­ho­lung des Fahr­zeugs mit­ge­teilt wor­den, dass die Be­klag­te das Pro­blem nicht be­he­ben kön­ne.

Weil die Nach­bes­se­rung fehl­ge­schla­gen sei – so hat die Klä­ge­rin gel­tend ge­macht –, sei sie wirk­sam vom Kauf­ver­trag über den Pkw zu­rück­ge­tre­ten. Sie kön­ne des­halb von der Be­klag­ten die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung ver­lan­gen, de­ren Be­rech­nung – was un­strei­tig ge­blie­ben ist – ei­ne vor­aus­sicht­li­che Ge­samt­lauf­leis­tung von 250.000 km zu­grun­de zu le­gen sei. Dem­entspre­chend hat die Klä­ge­rin erst­in­stanz­lich zu­letzt von der Be­klag­ten die Zah­lung von 84.891,99 € nebst Zin­sen und ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung in Hö­he von 14.827 € an die B-Bank GmbH ver­langt. Au­ßer­dem hat sie er­rei­chen wol­len, dass die Be­klag­te sie von al­len wei­te­ren For­de­run­gen der B-Bank GmbH aus dem Lea­sing­ver­trag frei­stel­len und ihr vor­ge­richt­lich an­ge­fal­le­ne Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.863,40 € nebst Zin­sen er­set­zen muss. Den An­spruch auf Rück­zah­lung des um ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung ver­min­der­ten Kauf­prei­ses hat die Klä­ge­rin hilfs­wei­se da­hin ein­ge­schränkt, dass die Be­klag­te zur Zah­lung nur Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be des streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw ver­pflich­tet ist, und für die­sen Fall – hilfs­wei­se – die Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs der Be­klag­ten be­gehrt.

Die Be­klag­te und ih­re Streit­hel­fe­rin sind der Kla­ge ent­ge­gen­ge­tre­ten. Sie ha­ben be­strit­ten, dass das Fahr­zeug bei der Über­ga­be an die Klä­ge­rin man­gel­haft ge­we­sen sei. Ur­säch­lich für die von der Klä­ge­rin ge­rüg­ten Ver­bin­dungs­pro­ble­me sei das von ih­rem Ge­schäfts­füh­rer ver­wen­de­te Mo­bil­te­le­fon. Bei den Werk­statt­auf­ent­hal­ten des Fahr­zeugs sei der be­an­stan­de­te Man­gel nicht nach­voll­zieh­bar ge­we­sen. An­de­re Mo­bil­te­le­fo­ne hät­ten so­wohl bei der Be­klag­ten als auch bei der L-GmbH & Co. KG pro­blem­los mit dem Fahr­zeug ver­bun­den wer­den kön­nen. Des­halb sei­en kei­ne Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten aus­ge­führt wor­den und sei die lie­ge Nach­er­fül­lung nicht fehl­ge­schla­gen. Die Streit­hel­fe­rin der Be­klag­ten hat er­gän­zend ei­nen Ver­stoß der Klä­ge­rin ge­gen ih­re Rü­ge­ob­lie­gen­heit (§ 377 III HGB) re­kla­miert und ein­ge­wandt, ei­ne et­wai­ge Pflicht­ver­let­zung sei un­er­heb­lich i. S. von § 323 V 2 BGB. Au­ßer­dem hat sie die Ein­re­de der Ver­jäh­rung er­ho­ben und be­haup­tet, in dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trag sei die Ver­jäh­rungs­frist für An­sprü­che we­gen ei­nes Man­gels auf ein Jahr ver­kürzt wor­den.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge nach Ein­ho­lung ei­nes schrift­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens ab­ge­wie­sen. Der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag sei je­den­falls nach § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen, weil der ge­rüg­te Man­gel – un­ter­stellt, er ha­be bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen – ge­ring­fü­gig, die Pflicht­ver­let­zung der Be­klag­ten mit­hin un­er­heb­lich sei.

Mit ih­rer da­ge­gen ge­rich­te­ten Be­ru­fung hat die Klä­ge­rin ih­re erst­in­stanz­li­chen Kla­ge­be­geh­ren wei­ter­ver­folgt. Sie hat die Un­voll­stän­dig­keit der in ers­ter In­stanz durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me ge­rügt und gel­tend ge­macht, es ge­nü­ge nicht fest­zu­stel­len, dass das Steu­er­ge­rät des In­fo­tain­ment­sys­tems de­fekt sei und für den Aus­tausch le­dig­lich Kos­ten in Hö­he von 1.807,28 € zu ver­an­schla­gen sei­en. Der Sach­ver­stän­di­ge ha­be die ihm ge­stell­ten Be­weis­fra­gen nicht voll­stän­dig be­ant­wor­ten kön­nen, weil er die Mi­cro-SIM-Kar­te nicht ha­be ak­ti­vie­ren kön­nen. Da­her hät­ten die Pro­ble­me bei gleich­zei­ti­ger Nut­zung von zwei SIM-Kar­ten (Na­vi­ga­ti­on, Frei­sprech­ein­rich­tung für ein­ge­hen­de An­ru­fe) nicht nach­voll­zo­gen wer­den kön­nen. Der Sach­ver­stän­di­ge ha­be selbst er­klärt, er kön­ne nicht sa­gen, ob der von ihr, der Klä­ge­rin, ge­rüg­te Man­gel nach ei­nem Aus­tausch des Steu­er­ge­räts be­sei­tigt sei. Es be­dür­fe des­halb ei­ner wei­te­ren Be­weis­auf­nah­me. Der Ein­wand, sie – die Klä­ge­rin – ha­be ge­gen die Rü­ge­ob­lie­gen­heit aus § 377 III HGB ver­sto­ßen, sei un­be­rech­tigt, weil sich die Be­klag­te rü­ge­los auf ei­ne Nach­bes­se­rung des Fahr­zeugs ein­ge­las­sen ha­be. Ein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag schei­te­re auch nicht an § 323 V 2 BGB. Denn weil sämt­li­che Nach­bes­se­rungs­ver­su­che er­folg­los ge­we­sen sei­en, müs­se vom Vor­lie­gen ei­nes nicht be­heb­ba­ren Man­gels aus­ge­gan­gen wer­den. Bei ei­nem Fahr­zeug, das 84.891,99 € kos­te, kön­ne ei­ne funk­tio­nie­ren­de Echt­zeit­na­vi­ga­ti­on er­war­tet wer­den; de­ren Aus­fall be­grün­de ei­nen er­heb­li­chen Man­gel. Wer­de die­ser Man­gel als be­heb­bar an­ge­se­hen, sei­en in ers­ter In­stanz die Kos­ten für sei­ne Be­sei­ti­gung nicht ab­schlie­ßend er­mit­telt wor­den. Al­ler­dings sei im maß­geb­li­chen Zeit­punkt – bei Er­klä­rung des Rück­tritts – nicht be­kannt ge­we­sen, was Ur­sa­che des Man­gels sei und mit wel­chem Auf­wand er ge­ge­be­nen­falls be­sei­tigt wer­den kön­ne. In ei­ner sol­chen Kon­stel­la­ti­on sei nach höchst­rich­ter­li­cher Recht­spre­chung nicht von ei­nem un­er­heb­li­chen Man­gel aus­zu­ge­hen, auch wenn sich im Nach­hin­ein her­aus­stel­le, dass zur Man­gel­be­sei­ti­gung nur ein ge­rin­ger Auf­wand er­for­der­lich sei. Zu­dem müs­se die Un­er­heb­lich­keits­gren­ze bei Neu­fahr­zeu­gen, ins­be­son­de­re bei sol­chen aus dem Lu­xus­seg­ment wie dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw, en­ger ge­zo­gen wer­den als bei Ge­braucht­fahr­zeu­gen. Der Kauf­preis, der auf das bei der ge­wähl­ten Aus­stat­tungs­va­ri­an­te zur Se­ri­en­aus­stat­tung ge­hö­ren­de Pa­ket „Na­vi­ga­ti­on Pro“ ent­fal­le, be­tra­ge min­des­tens 7.000 bis 8.000 €.

Nach­dem sich wäh­rend der Be­weis­auf­nah­me in zwei­ter In­stanz her­aus­ge­stellt hat­te, dass an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug in­zwi­schen weit­rei­chen­de Feuch­tig­keits­schä­den ein­ge­tre­ten sind, von de­nen so­wohl Elek­tro­nik­bau­tei­le als auch der Fahr­gas­tin­nen­raum be­trof­fen sind, hat die Klä­ge­rin be­haup­tet, Ur­sa­che für den Feuch­tig­keits­ein­tritt sei ei­ne werks­sei­tig un­zu­rei­chen­de Ab­dich­tung und Ver­kle­bung der Wind­schutz­schei­be. Die Wind­schutz­schei­be sei in ih­rer – der Klä­ge­rin – Be­sitz­zeit nicht aus­ge­tauscht wor­den. Dass in­fol­ge ei­ner Un­dich­tig­keit der Front­schei­be Was­ser in den Fahr­zeu­gin­nen­raum ein­tre­te, sei ein bei der Fahr­zeug­her­stel­le­rin be­kann­tes Pro­blem. Zu des­sen Lö­sung stel­le die Streit­hel­fe­rin der Be­klag­ten – die die Klä­ge­rin als Her­stel­le­rin an­sieht, ob­wohl die Streit­hel­fe­rin an­gibt, nur Im­por­teu­rin zu sein – den Ver­trags­werk­stät­ten ei­ne Un­ter­la­ge „Ser­vice Ak­ti­on Was­ser­ein­tritt …“ zur Ver­fü­gung. Der Was­ser­ein­tritt sei mit­hin im auf ei­nen bei Über­ga­be des Pkw be­reits vor­han­de­nen Man­gel zu­rück­zu­füh­ren, für den die Be­klag­ten­sei­te Ver­ant­wor­tung über­neh­men müs­se. An­dern­falls – das heißt wenn die feuch­tig­keits­be­ding­ten Schä­den erst nach der Rück­ga­be des Pkw im Ju­ni 2020 ent­stan­den be­zie­hungs­wei­se ver­ur­sacht wor­den sein soll­ten – sei der Be­klag­ten ei­ne Be­weis­ver­ei­te­lung vor­zu­wer­fen, die ei­ne Be­weis­last­um­kehr nach sich zie­he. Denn dann ha­be die Be­klag­te das Fahr­zeug fahr­läs­sig nicht ord­nungs­ge­mäß un­ter­ge­bracht und so des­sen Zer­stö­rung durch Was­ser­ein­tritt her­bei­ge­führt.

Die Be­klag­te und ih­re Streit­hel­fe­rin ha­ben das an­ge­foch­te­ne Ur­teil ver­tei­digt. Der in ers­ter In­stanz sach­ver­stän­dig fest­ge­stell­te De­fekt des Steu­er­ge­räts des In­fo­tain­ment­sys­tems ha­be bei der Über­ga­be des Pkw an die Klä­ge­rin noch nicht vor­ge­le­gen. Auch ha­be der Kar­ten­steck­platz für die SIM-Kar­te bei den von der Be­klag­ten und der L-GmbH & Co. KG vor­ge­nom­me­nen Un­ter­su­chun­gen des Fahr­zeugs funk­tio­niert. An­de­re Mo­bil­te­le­fo­ne als das der Klä­ge­rin hät­ten sich pro­blem­los mit dem Fahr­zeug ver­bin­den las­sen.

Er­gän­zend zum bis­he­ri­gen Vor­trag zur Ge­ring­fü­gig­keit ei­nes et­wai­gen Sach­man­gels hat die Be­klag­te an­ge­ge­ben, der Kauf­preis, der auf die – mög­li­cher­wei­se nicht nutz­ba­ren – Funk­tio­nen des In­fo­tain­ment­sys­tems ent­fal­le, be­tra­ge le­dig­lich 2.000 bis 2.800 €.

Die Be­klag­te und ih­re Streit­hel­fe­rin ha­ben be­strit­ten, dass Feuch­tig­keit we­gen ei­nes an­fäng­li­chen Man­gels, ins­be­son­de­re ei­ner werks­sei­ti­gen Un­dich­tig­keit der Wind­schutz­schei­be, ins Fahr­zeu­gin­ne­re ge­langt sei. Ei­nen ent­spre­chen­den Man­gel ha­be die Klä­ge­rin – un­strei­tig – nie ge­rügt.

Das Be­ru­fungs­ge­richt hat ein münd­li­ches Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen S ein­ge­holt und mit Be­schluss vom 05.05.2022 er­gän­zend die Ein­ho­lung ei­nes schrift­li­chen Gut­ach­tens an­ge­ord­net. Mit Schrei­ben vom 31.01.2023 hat der Sach­ver­stän­di­ge S ak­ten­kun­dig ge­macht, dass nach Aus­tausch des Steu­er­ge­räts für das In­fo­tain­ment­sys­tems die vor­ge­se­he­ne In­be­trieb­nah­me und Über­prü­fung der Fahr­zeu­ge­lek­tro­nik und Bus­ver­ka­be­lun­gen we­gen des fort­ge­schrit­te­nen Feuch­tig­keits­scha­dens tech­nisch nicht mehr mög­lich sei. Nach An­hö­rung der Par­tei­en ist da­nach von ei­ner Fort­set­zung der Be­gut­ach­tung ab­ge­se­hen wor­den.

Die Be­ru­fung hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. Die Be­ru­fung der Klä­ge­rin ist un­be­grün­det. Das Land­ge­richt hat die Kla­ge zu Recht ab­ge­wie­sen. Die Zah­lungs­be­geh­ren … sind un­be­grün­det; das Frei­stel­lungs­be­geh­ren … ist man­gels Be­stimmt­heit un­zu­läs­sig.

1. a) Der Klä­ge­rin steht ge­gen die Be­klag­te kein An­spruch auf ei­ne an die B-Bank GmbH zu leis­ten­de Zah­lung in Hö­he von 84.891,99 € ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung in Hö­he von 14.827 €, mit­hin 70.064,99 €, zu.

aa) Der An­spruch er­gibt sich nicht aus §§ 346 I, 323, 437 Nr. 2 Fall 1 BGB, § 434 I BGB a.F. i. V. mit § 398 BGB. Es lässt sich nicht fest­stel­len, dass der Kauf­ver­trag über das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug auf­grund er­klär­ten Rück­tritts in ein Rück­ab­wick­lungs­schuld­ver­hält­nis um­ge­wan­delt wor­den ist.

Zwi­schen der B-Bank GmbH und der auf die Be­klag­te ver­schmol­ze­nen X-GmbH ist im Zu­ge der Be­grün­dung des mit der Klä­ge­rin zu­stan­de ge­kom­me­nen Lea­sing­ver­trags­ver­hält­nis­ses vom 12.10.2017 ein Kauf­ver­trag über das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug zum Preis von 84.891,99 € ge­schlos­sen wor­den. Die Klä­ge­rin hat mit An­walts­schrei­ben vom 28.01.2019 den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt. Sie ist zur Gel­tend­ma­chung die­ses Ge­währ­leis­tungs­rechts ak­tiv­le­gi­ti­miert, weil die Bank als Lea­sing­ge­be­rin al­le Sach­män­gel­an­sprü­che ein­schließ­lich des Rechts zur Rück­tritts­er­klä­rung an die Klä­ge­rin als Lea­sing­neh­me­rin ab­ge­tre­ten hat.

Ob mit der frist­lo­sen Kün­di­gung des Lea­sing­ver­trags vom 03.06.2020 ei­ne Rück­ab­tre­tung er­folgt ist, ist für die Ent­schei­dung des Streit­falls oh­ne Be­lang. Die Klä­ge­rin blie­be in je­dem Fall für die auf Zah­lung an die B-Bank ge­rich­te­te Kla­ge pro­zess­füh­rungs­be­fugt. Ei­ne Ab­tre­tung nach Ein­tritt der Rechts­hän­gig­keit be­grün­de­te ei­nen Fall ge­setz­li­cher Pro­zess­stand­schaft ge­mäß § 265 II 1 ZPO.

Dass der Rück­tritt vom Kauf be­rech­tigt war, lässt sich nicht fest­stel­len.

Ge­mäß § 437 Nr. 2 Fall 1 BGB kann ein Käu­fer vom Kauf zu­rück­tre­ten, wenn die Kauf­sa­che im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs ei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I BGB a.F. auf­wies und der Käu­fer dem Ver­käu­fer ver­geb­lich ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat. Die Be­weis­pflicht trägt grund­sätz­lich der An­spruchs­stel­ler. Die be­son­de­re Be­weis­last­re­ge­lung des § 476 BGB a.F. fin­det vor­lie­gend kei­ne An­wen­dung, weil es sich nicht um ei­nen Ver­brauchs­gü­ter­kauf i. S. der §§ 474 ff. BGB han­delt. Auf Käu­fer­sei­te steht mit der B-Bank kei­ne Ver­brau­che­rin i. S. des § 13 BGB.

Die Rück­tritt­vor­aus­set­zun­gen sind im Streit­fall nicht er­wie­sen.

(1) Die Klä­ge­rin stützt das Rück­tritts­be­geh­ren auf Funk­ti­ons­stö­run­gen bei der Be­die­nung des In­fo­tain­ment-/​Mul­ti­me­di­a­sys­tems, kon­kret beim Füh­ren von Te­le­fo­na­ten, bei der Be­nut­zung der Na­vi­ga­ti­on und beim Mu­sik hö­ren. Sie hat je­doch den ihr ob­lie­gen­den Be­weis, dass das ver­kauf­te Fahr­zeug im maß­geb­li­chen Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs, das heißt bei Über­ga­be am 02.03.2018, ei­nen sol­chen Sach­man­gel i. S. des § 434 I BGB a.F. auf­wies, nicht er­bracht.

(a) Ein Sach­man­gel i. S. des § 434 I 1 BGB a.F., d.h. das Ab­wei­chen des Fahr­zeug­zu­stands von ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit, schei­det aus.

Dass die Kauf­ver­trags­par­tei­en (B-Bank GmbH und Be­klag­te) in Be­zug auf die Funk­ti­ons­tüch­tig­keit der In­fo­tain­ment­aus­stat­tung ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­trof­fen ha­ben, macht die Klä­ge­rin selbst nicht gel­tend und lässt sich nach Ak­ten­la­ge auch nicht fest­stel­len. Der In­halt der zur Ak­te ge­reich­ten Aus­stat­tungs­lis­te ist in­so­weit nicht oh­ne Wei­te­res als ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit i. S. des § 434 I 1 BGB a.F. an­zu­se­hen; viel­mehr er­gibt sich aus § 434 I 3 BGB a.F., dass Ei­gen­schaf­ten, die in öf­fent­li­chen Äu­ße­run­gen des Ver­käu­fers ent­hal­ten sind, grund­sätz­lich zur üb­li­chen und be­rech­tig­ter­wei­se zu er­war­ten­den Be­schaf­fen­heit i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F. ge­hö­ren. Im Üb­ri­gen sind Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­run­gen nach der Recht­spre­chung des BGH nur in ein­deu­ti­gen Fäl­len an­zu­neh­men (BGH, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 18, s. auch Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, Der Au­to­kauf, 14. Aufl., Rn. 478 ff.). Ein sol­cher Fall ist hier nicht ge­ge­ben.

(b) Es lässt sich nicht mit der nach § 286 I 1 ZPO er­for­der­li­chen Ge­wiss­heit fest­stel­len, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F. i. V. mit § 434 I 3 BGB a.F. auf­wies.

Ein sol­cher ob­jek­ti­ver Sach­man­gel liegt vor, wenn die Kauf­sa­che nicht die Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann. Nach § 434 I 3 BGB a.F. ge­hö­ren zu der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit grund­sätz­lich auch Ei­gen­schaf­ten, die der Käu­fer nach den öf­fent­li­chen Äu­ße­run­gen des Ver­käu­fers, des Her­stel­lers oder sei­nes Ge­hil­fen ins­be­son­de­re in der Wer­bung oder bei der Kenn­zeich­nung über be­stimm­te Ei­gen­schaf­ten der Sa­che er­war­ten kann.

Ob das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug bei Über­ga­be ei­nen im Aus­lie­fe­rungs­zu­stand an­ge­leg­ten Man­gel im Be­reich des In­fo­tain­ment­sys­tems auf­wies, hat das Land­ge­richt in sei­ner Ent­schei­dung of­fen­ge­las­sen, nach­dem es hier­zu ein Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen R ein­ge­holt und den Sach­ver­stän­di­gen in der Ver­hand­lung er­gän­zend be­fragt hat­te.

In der in zwei­ter In­stanz durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me hat sich – auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Er­kennt­nis­se aus der erst­in­stanz­li­chen Be­weis­er­he­bung – nicht auf­klä­ren las­sen, ob das von der Klä­ge­rin ge­leas­te Fahr­zeug ei­nen an­fäng­li­chen Sach­man­gel im Be­reich des In­fo­tain­ment­sys­tems auf­wies.

(aa) Der in ers­ter In­stanz hin­zu­ge­zo­ge­ne Sach­ver­stän­di­ge R hat be­stä­tigt, dass über ei­ne ex­ter­ne da­ten­ak­ti­ve Mi­cro-SIM-Kar­te kei­ne mo­bi­le Da­ten­ver­bin­dung her­ge­stellt und eben­so we­nig über ein Han­dy als mo­bi­ler Wi­Fi-Hot­spot auf das In­fo­tain­ment­sys­tem zu­ge­grif­fen wer­den konn­te. Er ist für den Zeit­punkt sei­ner Un­ter­su­chung am 08./​09.06.2020 von ei­nem De­fekt am In­fo­tain­ment-Steu­er­ge­rät und mög­li­cher­wei­se auch ei­nem De­fekt an dem Slot für die Mi­cro-SIM-Kar­te in der Mit­tel­kon­so­le aus­ge­gan­gen. We­der dem schrift­li­chen Gut­ach­ten noch den münd­li­chen Er­läu­te­run­gen lässt sich in­des­sen ent­neh­men, ob ei­ner die­ser De­fek­te nach den Er­kennt­nis­sen die­ses Sach­ver­stän­di­gen be­reits im Zeit­punkt der Fahr­zeug­über­ga­be an die Klä­ge­rin (02.03.2018) vor­ge­le­gen hat. Zu kon­sta­tie­ren ist viel­mehr, dass der Sach­ver­stän­di­ge R in Be­zug auf den von ihm an­ge­nom­me­nen De­fekt am In­fo­tain­ment-Steu­er­ge­rät nicht dar­auf ein­ge­gan­gen ist, dass auch nach Dar­stel­lung der Klä­ge­rin mit ih­rem Mo­bil­te­le­fon zu­nächst ei­ne Blue­tooth-Ver­bin­dung her­ge­stellt wer­den konn­te und le­dig­lich ein gleich­zei­ti­ger Ein­satz der SIM-Kar­te in der Mit­tel­kon­so­le zu Stö­run­gen führ­te. Eben­so we­nig hat der Sach­ver­stän­di­ge in sei­ne Fest­stel­lun­gen ein­be­zo­gen, dass nach Dar­stel­lung der Be­klag­ten ei­ne Kopp­lung mit an­de­ren Smart­pho­nes als dem der Klä­ge­rin ur­sprüng­lich nicht zu Funk­ti­ons­stö­run­gen ge­führt ha­ben soll. So­weit es um die Nicht­nutz­bar­keit der SIM-Kar­te in der Mit­tel­kon­so­le geht, ist fest­zu­hal­ten, dass die­ses Phä­no­men nach Dar­stel­lung der Klä­ge­rin erst En­de 2019 auf­ge­tre­ten sein soll, al­so mehr als 1,5 Jah­re nach Über­ga­be. Ob es sich da­bei ge­ge­be­nen­falls um ei­ne Aus­wei­tung ei­ner schon zu­vor im Fahr­zeug an­ge­leg­ten Funk­ti­ons­stö­rung – ge­ge­be­nen­falls im In­fo­tain­ment-Steu­er­ge­rät – oder um ei­nen ei­gen­stän­di­gen, erst nach­träg­lich ein­ge­tre­te­nen De­fekt han­delt, ist erst­in­stanz­lich un­auf­ge­klärt ge­blie­ben.

(bb) Des­halb hat der Se­nat den Sach­ver­stän­di­gen S mit der er­neu­ten Be­gut­ach­tung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs zur Über­prü­fung der von der Klä­ge­rin ge­rüg­ten Män­gel des In­fo­tain­ment­sys­tems be­auf­tragt. Der Sach­ver­stän­di­ge, der dem Se­nat aus ei­ner Viel­zahl von Ver­fah­ren als – ins­be­son­de­re im Be­reich der Fahr­zeu­ge­lek­tro­nik – be­son­ders fach­kun­dig und er­fah­ren be­kannt ist, hat kei­ne ab­schlie­ßen­den Fest­stel­lun­gen zu den Be­weis­fra­gen tref­fen kön­nen, weil sich der Fahr­zeug­zu­stand in der Zeit bis zu sei­ner Un­ter­su­chung in­fol­ge des Feuch­tig­keits­ein­tritts deut­lich ver­schlech­tert hat­te.

Der Sach­ver­stän­di­ge S hat nach­voll­zieh­bar dar­ge­legt, dass als Ur­sa­che für die von der Klä­ge­rin be­schrie­be­nen Funk­ti­ons­stö­run­gen vor­nehm­lich ein De­fekt am In­fo­tain­ment-Steu­er­ge­rät oder auch an den im Fahr­zeug ver­bau­ten An­ten­nen für die WLAN-und die Blue­tooth-Kom­mu­ni­ka­ti­on in Be­tracht kommt. So kön­ne ei­ne kal­te Löt­stel­le in der An­ten­nen­ver­bin­dung wie ein Wa­ckel­kon­takt wir­ken und dies spo­ra­disch auf­tre­ten­de Stö­run­gen er­klä­ren. An­halts­punk­te für ei­nen von den vor­ge­nann­ten denk­ba­ren Män­geln un­ab­hän­gi­gen, bei Über­ga­be be­reits vor­han­de­nen be­zie­hungs­wei­se an­ge­leg­ten De­fekt im Be­reich des SIM-Kar­ten­schachts in der Mit­tel­kon­so­le hat der Sach­ver­stän­di­ge nicht aus­ma­chen kön­nen.

Wie der Sach­ver­stän­di­ge wei­ter er­läu­tert hat, ist es tech­nisch aber eben­so mög­lich, dass bei Über­ga­be die Fahr­zeu­ge­lek­tro­nik im Be­reich des In­fo­tain­ment­sys­tems ord­nungs­ge­mäß funk­tio­nier­te und die von der Klä­ge­rin be­schrie­be­nen Stö­run­gen auf die be­son­de­re Be­schaf­fen­heit des von ih­rem Ge­schäfts­füh­rer ver­wen­de­ten Mo­bil­te­le­fons zu­rück­zu­füh­ren sind. Nach sei­nen Er­fah­run­gen könn­ten ins­be­son­de­re bei Han­dys der Mar­ke M, wie eins hier zum Ein­satz ge­kom­men ist, we­gen der Aus­ge­stal­tung ih­rer Blue­tooth-Pro­to­kol­le sol­che Ver­bin­dungs­schwie­rig­kei­ten auf­tre­ten.

Fest­stel­lun­gen zum an­fäng­li­chen Zu­stand des In­fo­tain­ment-Steu­er­ge­räts und der bei­den An­ten­nen­mo­du­le konn­ten nicht ge­trof­fen wer­den. Zur Zeit der ers­ten Un­ter­su­chung durch den Sach­ver­stän­di­gen R im März/​April 2022 war das Fahr­zeu­gin­ne­re mas­siv durch­feuch­tet. An­hand von Schim­mel- und Kor­ro­si­ons­spu­ren war er­kenn­bar, dass das Fahr­zeug über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum ein­drin­gen­der Feuch­tig­keit aus­ge­setzt war. Im Bo­den­be­reich des Fahr­zeugs, in dem un­ter an­de­rem die In­fo­tain­ment-Haupt­steue­rung un­ter­ge­bracht ist, stan­den er­heb­li­che Was­ser­men­gen. Das Was­ser reich­te bis in das Ge­häu­se des – funk­ti­ons­un­tüch­ti­gen – Steu­er­ge­räts hin­ein. Ob die­ses Bau­teil an­fäng­lich de­fekt war oder erst durch ei­nen nach Über­ga­be er­folg­ten Was­ser­ein­tritt Scha­den ge­nom­men hat, ver­moch­te der Sach­ver­stän­di­ge nicht mehr fest­zu­stel­len.

Es ist wei­ter der Fra­ge nach­ge­gan­gen wor­den, ob sich an den – ober­halb der Was­ser­li­nie im Fahr­zeug be­find­li­chen – An­ten­nen­lei­tun­gen ein an­fäng­li­cher Man­gel aus­ma­chen lässt, der die von der Klä­ge­rin ge­rüg­ten Ver­bin­dungs­pro­ble­me ver­ur­sacht hat.

An der auf der lin­ken Fahr­zeug­sei­te un­ter­ge­brach­ten kom­bi­nier­ten WLAN-/​Blue­tooth-An­ten­ne ver­moch­te der Sach­ver­stän­di­ge al­ler­dings kei­ne Er­kennt­nis­se zum ur­sprüng­li­chen Zu­stand zu ge­win­nen, weil die­se An­ten­nen­lei­tung be­reits über­ar­bei­tet wor­den war. An­ge­brach­te Ver­kle­bun­gen am Ka­bel­baum lie­ßen er­ken­nen, dass auf die­ser Sei­te der Lei­tungs­weg vom Steu­er­ge­rät be­reits ge­öff­net und teil­wei­se er­setzt wor­den war. Wann und durch wen die­se Ar­bei­ten aus­ge­führt wur­den und in wel­chem Zu­stand sich die lin­ke An­ten­nen­lei­tung bei Ge­fahr­über­gang be­fand, lässt sich da­nach nicht mehr auf­klä­ren.

Zur Über­prü­fung der auf der rech­ten Sei­te des Fahr­zeugs be­find­li­chen WLAN-An­ten­nen­lei­tung hat der Sach­ver­stän­di­ge ent­spre­chend der Vor­ga­be des Se­nats das funk­ti­ons­lo­se In­fo­tain­ment-Steu­er­ge­rät durch ein man­gel­frei­es Ge­rät aus­ge­tauscht, um zu über­prü­fen, ob da­nach die von der Klä­ge­rin be­an­stan­de­ten Stö­run­gen zu re­pro­du­zie­ren sind und sie sich ge­ge­be­nen­falls auf ei­nen werks­sei­tig an­ge­leg­ten Man­gel an die­ser An­ten­ne zu­rück­füh­ren las­sen. Die Be­weis­er­he­bung ist er­geb­nis­los ver­lau­fen. Aus­weis­lich des Schrei­bens des Sach­ver­stän­di­gen vom 31.01.2023 wa­ren durch den Was­ser­ein­bruch wei­te­re Bus­ver­ka­be­lun­gen und Steu­er­ge­rä­te der­art be­schä­digt, dass ei­ne In­be­trieb­nah­me der In­fo­tain­ment-Haupt­steue­rung nicht ge­lang. Wei­te­re Er­kennt­nis­mög­lich­kei­ten ste­hen nicht zur Ver­fü­gung.

Das of­fe­ne Be­wei­s­er­geb­nis geht zu­las­ten der be­weis­pflich­ti­gen Klä­ge­rin.

(cc) Sie hält dem oh­ne Er­folg ent­ge­gen, dass der Sach­ver­stän­di­ge S die zur Zeit sei­ner Un­ter­su­chung vor­han­de­ne Durch­feuch­tung im Fahr­zeu­gin­ne­ren auf ei­ne Un­dich­tig­keit im Be­reich der Wind­schutz­schei­be zu­rück­führt und an­nimmt, dass die­se auf ei­ner werks­sei­tig un­zu­rei­chen­den Ver­kle­bung und Ab­dich­tung der Schei­be be­ruht. Selbst wenn zu­guns­ten der Klä­ge­rin als rich­tig un­ter­stellt wird, dass die Wind­schutz­schei­be ei­nen an­fäng­lich an­ge­leg­ten Ab­dich­tungs­man­gel auf­weist, lässt sich ein Kau­sal­zu­sam­men­hang mit dem von der Klä­ge­rin ge­rüg­ten Man­gel im Be­reich des In­fo­tain­ment­sys­tems nicht si­cher fest­stel­len. Wie der Sach­ver­stän­di­ge be­reits in sei­nem zu dem Se­nats­ter­min am 05.05.2022 ge­fer­tig­ten Vor­be­richt fest­ge­hal­ten und in sei­ner münd­li­chen Gut­ach­ten­er­stat­tung be­stä­tigt hat, lässt sich tech­nisch nicht nach­voll­zie­hen, ob die von der Klä­ge­rin ge­rüg­ten Man­gel­er­schei­nun­gen ih­re Ur­sa­che in ei­ner von dem Ab­dich­tungs­zu­stand der Wind­schutz­schei­be her­rüh­ren­den Un­dich­tig­keit ha­ben. Es ist nicht aus­zu­schlie­ßen, dass sich der – et­wai­ge – Man­gel im Be­reich der Wind­schutz­schei­be zu­nächst nicht aus­ge­wirkt hat und die von der Klä­ge­rin ge­schil­der­ten Stö­run­gen im Be­reich der Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­on, der Na­vi­ga­ti­on und der üb­ri­gen Mul­ti­me­di­a­nut­zung al­lein auf die Be­schaf­fen­heit ih­res Mo­bil­te­le­fons und der von ihr ein­ge­setz­ten SIM-Kar­te zu­rück­zu­füh­ren sind.

Da­bei kann nicht au­ßer Acht ge­las­sen wer­den, dass die Klä­ge­rin selbst bis zur Rück­ga­be des Fahr­zeugs an die Lea­sing­ge­be­rin re­spek­ti­ve die Be­klag­te nie Feuch­tig­keits- oder Un­dich­tig­keits­er­schei­nun­gen, wie et­wa Wind­ge­räu­sche, be­an­stan­det hat. Sie trägt auch nicht vor, dass in ih­rer Be­sitz­zeit sol­che Auf­fäl­lig­kei­ten vor­han­den wa­ren.

Ihr Ver­weis dar­auf, dass nach ih­rer In­ter­net­re­cher­che Ab­dich­tungs­pro­ble­me im Be­reich der Wind­schutz­schei­be bei Fahr­zeu­gen vom Typ … kein Ein­zel­fall sei­en und die Ver­trags­werk­stät­ten des­halb her­stel­ler­sei­tig mit ei­ner An­lei­tung für die Pro­blem­lö­sung („Ser­vice Ak­ti­on Was­ser­ein­tritt …“) aus­ge­stat­tet wor­den sei­en, lässt kei­ne wei­te­ren Rück­schlüs­se zu ih­ren Guns­ten zu. Die Klä­ge­rin macht in die­sem Zu­sam­men­hang oh­ne Er­folg gel­tend, dass sich aus der von ihr vor­ge­leg­ten Un­ter­la­ge er­ge­be, dass die dort be­schrie­be­ne Un­dich­tig­keit nicht sel­ten zu Schä­den an elek­tri­schen Steu­er­ge­rä­ten und Ka­bel­strän­gen füh­re. Denn in der An­lei­tung wer­de die Werk­statt aus­drück­lich da­zu an­ge­hal­ten, je nach Schwe­re des Was­ser­lecks und dem Was­ser­leck­pfad in das Fahr­zeug si­cher­zu­stel­len, dass die elek­tri­schen Steu­er­ge­rät­kom­po­nen­ten und Ka­bel­strän­ge in die­sem Leck­be­reich auf An­zei­chen von Was­ser­ein­tritt ge­prüft und bei Be­darf aus­ge­tauscht wer­den. Die Be­schä­di­gun­gen, die der Sach­ver­stän­di­ge S an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug fest­ge­stellt ha­be, ent­sprä­chen ex­akt dem in dem oben ge­nann­ten Do­ku­ment „Ser­vice Ak­ti­on Was­ser­ein­tritt …“ be­schrie­be­nen Scha­dens­bild.

Selbst wenn Letz­te­res rich­tig sein mag, lie­ße dies nur auf ei­nen Kau­sal­zu­sam­men­hang zwi­schen dem von S im Jahr 2022 fest­ge­stell­ten Was­ser­ein­tritt und dem Aus­fall der Steu­er­ge­rä­te schlie­ßen. Da­ge­gen ist da­mit nicht er­wie­sen, dass die von der Klä­ge­rin im Jahr 2018 be­an­stan­de­ten Stö­run­gen des In­fo­tain­ment­sys­tems Sym­pto­me ei­nes an­fäng­li­chen Un­dich­tig­keits­man­gels im Be­reich der Wind­schutz­schei­be wa­ren.

Der Se­nat hat auch nicht au­ßer Acht ge­las­sen, dass be­reits An­fang 2020 im Fahr­zeug di­ver­se Feh­ler­mel­dun­gen an­ge­zeigt wur­den. Ab­ge­se­hen da­von, dass die Klä­ge­rin selbst in­so­weit kei­nen Zu­sam­men­hang ei­ner­seits zu der spä­ter zu­ta­ge ge­tre­te­nen Un­dich­tig­keit und an­de­rer­seits zu den von ihr ge­rüg­ten Funk­ti­ons­stö­run­gen im Be­reich des In­fo­tain­ment­sys­tems her­stellt, lässt auch die­ser Um­stand kei­ne si­che­ren Schlüs­se auf ei­nen an­fäng­li­chen Man­gel zu.

(dd) Die Klä­ge­rin macht des Wei­te­ren oh­ne Er­folg gel­tend, es lie­ge ei­ne Be­weis­ver­ei­te­lung durch die Be­klag­te vor, die ei­ne Be­weis­last­um­kehr zu de­ren Las­ten zur Fol­ge ha­be. Sie hält der Be­klag­ten in die­sem Zu­sam­men­hang ent­ge­gen, dass der Was­ser­ein­tritt in das Fahr­zeug, der wei­te­re Er­kennt­nis­se im Rah­men der Be­weis­auf­nah­me  un­mög­lich ge­macht ha­be, er­folgt sei, als sich das Fahr­zeug in ih­rem Be­sitz be­fand.

Un­strei­tig ist, dass das Fahr­zeug, das die Klä­ge­rin nach Be­en­di­gung des Lea­sing­ver­hält­nis­ses an die B-Bank GmbH als Lea­sing­ge­be­rin zu­rück­ge­ge­ben hat, auf dem Ge­län­de der Be­klag­ten un­ter frei­em Him­mel ab­ge­stellt und nicht mehr be­nutzt wur­de.

Die Klä­ge­rin hat kei­nen Vor­trag da­zu ge­hal­ten, wel­che Ab­spra­che zwi­schen der Bank und der Be­klag­ten be­tref­fend die Auf­be­wah­rung des Fahr­zeugs wäh­rend des lau­fen­den Rechts­streits ge­trof­fen wor­den ist und dass sie zur Gel­tend­ma­chung von Rech­ten aus ei­ner sol­chen (et­wai­gen) Ver­ein­ba­rung be­rech­tigt ist.

Dass die Be­klag­te mit der Art der Un­ter­brin­gung des Fahr­zeugs ge­gen ei­ne kauf­ver­trag­li­che Pflicht ver­sto­ßen hat, lässt sich auch nicht fest­stel­len. Lässt sich der Ver­käu­fer dar­auf ein, dass das Fahr­zeug wäh­rend des Rück­ab­wick­lungs­streits bei ihm ver­bleibt, ist es grund­sätz­lich nicht zu be­an­stan­den, wenn er es oh­ne wei­te­ren Schutz un­ter frei­em Him­mel ab­stellt. Denn da­bei han­delt es sich um ei­ne üb­li­che Art der Auf­be­wah­rung von Fahr­zeu­gen. Das gilt un­ab­hän­gig da­von, ob das Fahr­zeug – wo­von die Klä­ge­rin oh­ne nä­he­ren Vor­trag aus­geht – im Zu­ge der Rück­ga­be nach Be­en­di­gung des Lea­sing­ver­hält­nis­ses be­reits von der Bank an die Be­klag­te rück­über­eig­net wur­de. An­de­res kann an­zu­neh­men sein, wenn der Ver­käu­fer kon­kre­te An­halts­punk­te da­für hat, dass das Fahr­zeug un­dicht ist und des­halb durch die Ab­stel­lung im Frei­en be­son­de­ren Ge­fah­ren aus­ge­setzt wird. So ver­hält es sich hier aber nicht. Oh­ne be­son­de­re Ver­ein­ba­rung gab es auch kei­ne Pflicht der Be­klag­ten, das bei ihr ab­ge­stell­te Fahr­zeug dar­auf­hin zu un­ter­su­chen, ob es zwi­schen­zeit­lich wit­te­rungs­be­ding­ten Scha­den ge­nom­men hat­te, und ge­ge­be­nen­falls des­we­gen Schutz­maß­nah­men zu er­grei­fen. Das war viel­mehr zu­vör­derst Auf­ga­be der Käu­fe­rin.

(2) Der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag lässt sich auch nicht da­mit be­grün­den, dass das Fahr­zeug ei­nen im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs je­den­falls an­ge­leg­ten Sach­man­gel an der Ab­dich­tung und Ver­kle­bung der Wind­schutz­schei­be auf­wies.

Es be­darf kei­ner Ent­schei­dung, ob tat­säch­lich in­so­weit ein an­fäng­li­cher Man­gel im Sin­ne des § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F. ge­ge­ben ist. Eben­so we­nig kommt es dar­auf an, ob die Klä­ge­rin der Rü­ge­ob­lie­gen­heit nach § 377 I, III HGB ge­nügt hat. Denn in Be­zug auf die­sen – et­wai­gen – Sach­man­gel fehlt die nach § 323 I BGB er­for­der­li­che Nach­er­fül­lungs­auf­for­de­rung mit Frist­set­zung.

Un­strei­tig hat die Klä­ge­rin die Be­klag­te nicht un­ter Frist­set­zung zur Be­sei­ti­gung ei­nes Un­dich­tig­keits­man­gels am streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug auf­ge­for­dert.

Ei­ne frist­be­wehr­te Nach­er­fül­lungs­auf­for­de­rung war auch nicht ent­behr­lich.

Ein Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung i. S. des § 440 Satz 1 Fall 2, Satz 2 BGB lässt sich nicht fest­stel­len. Weil sich 2 wie aus­ge­führt – nicht fest­stel­len lässt, dass die Funk­ti­ons­stö­run­gen im Be­reich des In­fo­tain­ment­sys­tems Sym­pto­me ei­nes (et­wai­gen) Un­dich­tig­keits­man­gels im Be­reich der Wind­schutz­schei­be wa­ren, kommt es an die­ser Stel­le nicht auf die Be­mü­hun­gen der Be­klag­ten an, den da­ma­li­gen Rü­gen der Klä­ge­rin nach­zu­ge­hen und ge­ge­be­nen­falls ei­nen Man­gel zu be­he­ben.

Ein an­de­rer Grund, aus dem ei­ne Nach­er­fül­lungs­auf­for­de­rung ent­behr­lich sein könn­te, ist we­der vor­ge­tra­gen noch er­sicht­lich.

bb) Der mit der Kla­ge ver­folg­te Zah­lungs­an­spruch ge­gen die Be­klag­te lässt sich auch nicht auf den Ge­sichts­punkt des Scha­dens­er­sat­zes we­gen Ver­sto­ßes ge­gen ei­ne ver­trag­li­che Pflicht zur Auf­be­wah­rung des Fahr­zeugs stüt­zen.

(1) Ein sol­cher An­spruch folgt nicht aus § 280 I BGB, § 433 BGB a.F. i. V. mit § 398 BGB, weil sich – wie be­reits aus­ge­führt – nicht aus­ma­chen lässt, dass die Be­klag­te mit der Un­ter­brin­gung des Fahr­zeugs im Frei­en ge­gen ei­ne kauf­ver­trag­li­che Pflicht ver­sto­ßen hat.

(2) Die Klä­ge­rin kann ihr Be­geh­ren auch nicht auf ei­ne Pflicht­ver­let­zung der Be­klag­ten aus ei­nem Auf­be­wah­rungs­ver­trag zwi­schen ihr und der B-Bank GmbH stüt­zen. Ob und ge­ge­be­nen­falls mit wel­chem In­halt ein sol­cher Ver­trag zu­stan­de ge­kom­men ist, ist nicht dar­ge­tan. Vor­trag da­zu, dass die Klä­ge­rin in­so­weit zur An­spruchs­ver­fol­gung be­rech­tigt ist, ist auch nicht ge­hal­ten.

b) Weil das Haupt­zah­lungs­be­geh­ren un­be­grün­det ist, gilt sel­bi­ges für den Zins­an­spruch.

c) Weil die Klä­ge­rin aus kei­nem recht­li­chen Ge­sichts­punkt die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags ver­lan­gen kann, ist die dem so­ge­nann­ten Hilfs­an­trag zu 1 zu­grun­de lie­gen­de Fra­ge­stel­lung, ob das Fahr­zeug be­reits an die Be­klag­te als Ver­käu­fer rück­über­eig­net wur­de, nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich.

Weil kein Rück­ab­wick­lungs­ver­hält­nis be­steht, ist auch der hilfs­wei­se ge­stell­te An­trag auf Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs der Be­klag­ten un­be­grün­det.

2. Der An­trag auf Frei­stel­lung der Klä­ge­rin von al­len wei­te­ren For­de­run­gen der B-Bank GmbH aus dem zur Ver­trags-Nr. … ge­schlos­se­nen Lea­sing­ver­trags­ver­hält­nis ist man­gels der für ein Leis­tungs­be­geh­ren er­for­der­li­chen Be­stimmt­heit i. S. des § 253 II Nr. 2 ZPO un­zu­läs­sig. Die Klä­ge­rin ist dar­auf mit Ver­fü­gung vom 20.07.2021 hin­ge­wie­sen wor­den, oh­ne dass sie ih­ren An­trag prä­zi­siert hat.

Der Voll­stän­dig­keit hal­ber sei an­ge­merkt, dass ein Frei­stel­lungs­be­geh­ren we­der aus ab­ge­tre­te­nem Recht der Lea­sing­ge­be­rin noch aus ei­ge­nem Recht der Klä­ge­rin in Be­tracht kommt. Zwi­schen der Klä­ge­rin und der Be­klag­ten be­steht kein Ver­trags­ver­hält­nis, aus dem sie An­sprü­che ab­lei­ten könn­te.

3. Die Ne­ben­for­de­rung auf Er­stat­tung vor­ge­richt­li­cher An­walts­kos­ten nebst Zin­sen teilt das Schick­sal der un­be­grün­de­ten Haupt­for­de­rung.

III. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus den §§ 97 I, 101 I ZPO. …

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