1. Das Trans­pa­renz­ge­bot ver­pflich­tet den Ver­wen­der All­ge­mei­ner Ge­schäfts­be­din­gun­gen (hier: Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ei­ner Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie) Rech­te und Pflich­ten sei­ner Ver­trags­part­ner mög­lichst klar und durch­schau­bar dar­zu­stel­len Da­zu ge­hört nicht nur, dass die ein­zel­ne Re­ge­lung für sich ge­nom­men klar for­mu­liert ist; viel­mehr muss die Re­ge­lung auch im Kon­text mit den üb­ri­gen Re­ge­lun­gen des Klau­sel­werks ver­ständ­lich sein. Er­for­der­lich ist fer­ner, dass zu­sam­men­ge­hö­ren­de Re­ge­lun­gen im Zu­sam­men­hang auf­ge­führt wer­den oder der Zu­sam­men­hang in an­de­rer Wei­se, et­wa durch Be­zug­nah­me auf kon­kre­te Klau­seln, deut­lich ge­macht wird. Der Ver­trags­part­ner soll sei­ne Rech­te mög­lichst klar und ein­fach fest­stel­len kön­nen, da­mit er nicht von de­ren Durch­set­zung ab­ge­hal­ten wird. Ei­ne Ver­trags­ge­stal­tung, die ob­jek­tiv da­zu ge­eig­net ist, den Ver­trags­part­ner be­züg­lich sei­ner Rechts­stel­lung ir­re­zu­füh­ren, ver­stößt da­nach ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot (im An­schluss an BGH, Urt. v. 25.02.2016 – VII ZR 156/13, NJW 2016, 1575 Rn. 31 m. w. Nachw.).
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ei­ne Be­stim­mung in Ga­ran­tie­be­din­gun­gen (hier: der Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie MB-100 von Mer­ce­des-Benz) den An­for­de­run­gen des Trans­pa­renz­ge­bots ge­nügt oder ob sie in­trans­pa­rent und des­halb ge­mäß § 307 I 2 BGB un­wirk­sam ist, ist auch zu be­rück­sich­ti­gen, mit wel­cher Mo­ti­va­ti­on ei­ne be­stimm­te Ge­sta­lung ge­wählt wur­de. Hat der Ver­wen­der ei­ne be­stimm­te for­ma­le oder in­halt­li­che Ge­stal­tung er­sicht­lich mit dem Ziel ge­wählt, Ein­schrän­kun­gen der von ihm zu er­brin­gen­den Leis­tun­gen un­auf­fäl­lig in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu „ver­ste­cken“, führt dies be­reits für sich ge­nom­men zur Un­wirk­sam­keit der ent­spre­chen­den Klau­seln.
  3. Die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen der Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie MB-100 von Mer­ce­des-Benz sind we­gen Ver­sto­ßes ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot in­so­weit ge­mäß § 307 I 2 BGB un­wirk­sam, als sie hin­sicht­lich der Ma­te­ri­al­kos­ten ei­nen „Selbst­be­halt“ des Ga­ran­ti­en­eh­mers auch für den Fall vor­se­hen, dass ei­ne „Re­pa­ra­tur beim Ga­ran­tie­ge­ber“ er­folgt. Denn die Re­ge­lung, dass der Ga­ran­ti­en­eh­mer in Ab­hän­gig­keit von der Lauf­leis­tung sei­nes Fahr­zeugs ei­nen Teil der Ma­te­ri­al­kos­ten ge­ge­be­nen­falls auch dann selbst tra­gen muss, wenn kei­ne „Fremd­re­pa­ra­tur“ er­folgt, fin­det sich oh­ne er­kenn­ba­ren Grund nicht in § 1 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen, ob­wohl die­ser den „In­halt der Ga­ran­tie“ be­trifft. Sie er­gibt sich viel­mehr nur aus ei­nem un­kla­ren Ver­weis auf § 6 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen.

AG We­sel, Ur­teil vom 29.10.2019 – 4 C 75/19

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin be­treibt ein Mer­ce­des-Benz-Au­to­haus. Über sie er­warb der Be­klag­te im Jahr 2012 von der Daim­ler AG ei­nen Neu­wa­gen. Am 23.08.2018 ver­ein­bar­ten die Par­tei­en – wie auch in den Jah­ren zu­vor – ei­ne Ver­län­ge­rung der Neu­wa­gen-Ga­ran­tie um ein Jahr („Mer­ce­des-Benz Ga­ran­tie-Pa­ket (MB-100)“).

Für das Ga­ran­tie-Pa­ket MB-100 wirbt die Daim­ler AG mit ei­ner von dem Be­klag­ten vor­ge­leg­ten Bro­schü­re. Dort heißt es auf Sei­te 2:

„Mit leis­tungs­star­kem Schutz sind Sie mit Si­cher­heit ent­spannt.

Mit Ih­rem Mer­ce­des er­fah­ren Sie best­mög­li­che Si­cher­heit und Zu­ver­läs­sig­keit so­wie be­son­de­ren Kom­fort. Sie kön­nen sich auf aus­ge­zeich­ne­te Qua­li­tät ver­las­sen. Auch beim Mer­ce­des-Benz-Ser­vice. Mit viel­fäl­ti­gen Leis­tun­gen sor­gen wir da­für, dass Sie sorg­los mo­bil blei­ben.“

Auf Sei­te 4 wird aus­ge­führt:

„Das Ga­ran­tie-Pa­ket (MB-100) und das Ga­ran­tie-Pa­ket (MB-80).

Mit dem Mer­ce­des-Benz Ga­ran­tie-Pa­ket (MB-100) sind Sie bei me­cha­ni­schen, elek­tri­schen und hy­drau­li­schen Bau­tei­len vor un­vor­her­seh­ba­ren Re­pa­ra­tur­kos­ten ge­schützt. Der Leis­tungs­um­fang geht weit über den der Bau­grup­pen­ga­ran­tie hin­aus und um­fasst zu­sätz­lich Ra­dio, Ka­ta­ly­sa­tor, Sitz­hei­zung und vie­les mehr.2

[…]

Al­le De­tails, Leis­tungs­um­fän­ge und Kon­di­tio­nen fin­den Sie auf den fol­gen­den Sei­ten. […]“

Auf Sei­te 7 der Bro­schü­re heißt es:

„Das Ga­ran­tie-Pa­ket. Ih­re Vor­tei­le auf ei­nen Blick:

Egal ob Sie sich für das Ga­ran­tie-Pa­ket (MB-100) oder für das Ga­ran­tie-Pa­ket (MB-80) ent­schei­den, Sie ge­nie­ßen fol­gen­de Vor­tei­le:

  • Das Mer­ce­des-Benz Ga­ran­tie-Pa­ket si­chert Ih­ren Mer­ce­des um­fas­send ab.

  • Nach Er­neue­rung Ih­rer Ga­ran­tie ist Ihr Fahr­zeug wie­der für ein Jahr oh­ne Ki­lo­me­ter­be­gren­zung ab­ge­si­chert.

  • […]

  • […]

  • […]

  • Sie sind best­mög­lich vor un­vor­her­seh­ba­ren Re­pa­ra­tur­kos­ten ge­schützt und kön­nen al­le Leis­tun­gen eu­ro­pa­weit bei je­dem au­to­ri­sier­ten Mer­ce­des-Benz Part­ner gel­tend ma­chen.2

Auf der letz­ten Sei­te (S. 16) fin­det sich un­ter an­de­rem fol­gen­der Hin­weis:

2   Ge­mäß den Be­din­gun­gen des je­wei­li­gen Ga­ran­tie-Pa­kets:
www.​mercedes-benz.​de/​garantiepaket
Bit­te be­ach­ten Sie den Ma­te­ri­al­an­teil ab 100.000 km zum
Wert­aus­gleich Mer­ce­des-Benz Ori­gi­nal-Teil neu für alt.“

Bei Ver­ein­ba­rung der Ga­ran­tie­ver­län­ge­rung wies das Fahr­zeug des Be­klag­ten ei­ne Lauf­leis­tung von min­des­tens 140.000 km auf. Die Ver­ein­ba­rung kam zu­stan­de, in­dem der Be­klag­te in den Ge­schäfts­räu­men der Klä­ge­rin in An­we­sen­heit des Mit­ar­bei­ters L der Klä­ge­rin ein Do­ku­ment un­ter­zeich­ne­te, in dem die Klä­ge­rin als „Ga­ran­tie­ge­ber“ be­zeich­net und die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs des Be­klag­ten mit „140.000 km“ an­ge­ge­ben wird.

Dem Be­klag­ten wur­de au­ßer­dem un­ter an­de­rem zwei­sei­ti­ge „Ga­ran­tie­be­din­gun­gen (MB-100) Mer­ce­des-Benz Ga­ran­tie-Pa­ket“ vor­ge­legt. Die­se Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ent­hal­ten un­ter an­de­rem fol­gen­de Re­ge­lun­gen:

„§1   In­halt der Ga­ran­tie, Re­pa­ra­tur beim Ga­ran­tie­ge­ber
1.

Der Ga­ran­tie­ge­ber (ge­mäß Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung) gibt dem Ga­ran­ti­en­eh­mer un­ter den wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen ge­mäß § 4 ei­ne Ga­ran­tie, die die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der in § 2 Zif­fer 1 ge­nann­ten Bau­tei­le für die ver­ein­bar­te Lauf­zeit um­fasst. Die­se Ga­ran­tie ist durch die Mer­ce­des-Benz Ver­si­che­rung AG (nach­ste­hend MBV) ver­si­chert.

2.

Ver­liert ein sol­ches Bau­teil in­ner­halb der Ga­ran­tiel­auf­zeit un­mit­tel­bar und nicht in­fol­ge ei­nes Feh­lers nicht ga­ran­tier­ter Bau­tei­le sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit, hat der Ga­ran­ti­en­eh­mer An­spruch auf ei­ne da­durch er­for­der­li­che fach­ge­rech­te Re­pa­ra­tur durch Er­satz oder In­stand­set­zung des Bau­teils. Wei­te­re Vor­aus­set­zung für Ga­ran­tie­an­sprü­che ist die Be­ach­tung der Vor­ga­ben aus § 4. Die Re­ge­lung über den Selbst­be­halt und über die Gren­ze des Wie­der­be­schaf­fungs­wer­tes (§ 6 Zif­fer 2) gilt ent­spre­chend.

   
[…]  
   
§ 6 Re­pa­ra­tur nicht im ga­ran­tie­ge­ben­den Be­trieb (Fremd­re­pa­ra­tur)
1. Re­pa­ra­tur­be­rech­tig­te Be­trie­be
  Lässt der Ga­ran­ti­en­eh­mer die Re­pa­ra­tur nicht beim Ga­ran­tie­ge­ber durch­füh­ren, ist er ver­pflich­tet, die­se bei ei­nem vom Her­stel­ler au­to­ri­sier­ten Mer­ce­des-Benz Ser­vice-Part­ner durch­füh­ren zu las­sen.
2. An­sprü­che des Ga­ran­ti­en­eh­mers
 

Dem Ga­ran­ti­en­eh­mer wer­den ga­ran­tie­be­ding­te Lohn­kos­ten nach den Ar­beits­zeit­richt­wer­ten des Her­stel­lers voll er­stat­tet. Ga­ran­tie­be­ding­te Ma­te­ri­al­kos­ten wer­den im Höchst­fall nach den un­ver­bind­li­chen Preis­emp­feh­lun­gen des Her­stel­lers, aus­ge­hend von der Be­triebs­leis­tung des be­schä­dig­ten Bau­teils bei Scha­den­ein­tritt, wie folgt be­zahlt (Selbst­be­halt):

 

bis 100.000 km 100 %
  120.000 km 80 %
  140.000 km 60 %
über 140.000 km 40 %
   
 

Über­stei­gen die Re­pa­ra­tur­kos­ten den Wert ei­ner Aus­tau­schein­heit, wie sie bei ei­nem sol­chen Scha­den üb­li­cher­wei­se ein­ge­baut wird, so be­schränkt sich die Er­satz­pflicht auf die Kos­ten die­ser Aus­tau­schein­heit ein­schließ­lich der Aus- und Ein­bau­kos­ten un­ter An­wen­dung von Ab­satz 1. Der Höchst­be­trag der ga­ran­tie­pflich­ti­gen Ent­schä­di­gung ist pro Scha­den­fall auf den Zeit­wert des be­schä­dig­ten Fahr­zeugs zur Zeit des Ein­tritts des Ga­ran­tie­fal­les be­grenzt. Die vor­ste­hen­den Re­ge­lun­gen gel­ten auch für den Fall ei­ner Re­pa­ra­tur beim Ga­ran­tie­ge­ber ge­mäß § 1 Zif­fer 2.
Die MBV wird auf An­for­de­rung des Ga­ran­ti­en­eh­mers, bei Vor­lie­gen ei­nes ga­ran­tie­pflich­ti­gen Scha­dens­fal­les, die­sen ge­gen­über des nicht ga­ran­tie­ge­ben­den Be­trie­bes [sic!] ver­bind­lich be­stä­ti­gen und ei­ne Kos­ten­über­nah­me­er­klä­rung nach Maß­ga­be der Ga­ran­tie­leis­tun­gen ab­ge­ben […].“

3. Gel­tend­ma­chung der An­sprü­che
 

Der Ga­ran­ti­en­eh­mer ist be­rech­tigt, al­le Rech­te aus der ver­si­cher­ten Ga­ran­tie im ei­ge­nen Na­men un­mit­tel­bar ge­gen­über der MBV gel­tend zu ma­chen. Im Hin­blick dar­auf ver­pflich­tet sich der Ga­ran­ti­en­eh­mer, stets vor­ran­gig die MBV in An­spruch zu neh­men. […]“

Am 21.02.2019 brach­te der Be­klag­te sein Fahr­zeug, das ei­ne Lauf­leis­tung von 148.956 km auf­wies, zu der Klä­ge­rin, weil die Ser­vo­len­kung aus­ge­fal­len war. Die Klä­ge­rin re­pa­rier­te den Wa­gen und ver­langt von dem Be­klag­ten nun­mehr die Zah­lung von 1.371,55 € brut­to, das sind 60 % der an­ge­fal­le­nen Ma­te­ri­al­kos­ten.

Die Klä­ge­rin ist der An­sicht, die Par­tei­en hät­ten wirk­sam ver­ein­bart, dass der Be­klag­te im Ga­ran­tie­fall ei­nen Teil (hier: 60 %) der Ma­te­ri­al­kos­ten zu tra­gen ha­be. Sie, die Klä­ge­rin, ha­be mit Blick dar­auf, dass mit ei­ner hö­he­ren Lauf­leis­tung ein De­fekt wahr­schein­li­cher wer­de, ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se dar­an, ihr Ri­si­ko zu be­gren­zen. Dass ein Ga­ran­ti­en­eh­mer in Ab­hän­gig­keit von der Lauf­leis­tung an den Ma­te­ri­al­kos­ten be­tei­ligt wer­de, sei üb­lich; je­den­falls sei ei­ne ent­spre­chen­de Klau­sel in den Ga­ran­tie­be­din­gun­gen nicht über­ra­schend i. S. von § 305c BGB. Die Re­ge­lun­gen in § 1 Nr. 2 und § 6 Nr. 2 sei­en auch nicht in­trans­pa­rent; viel­mehr wür­den die dar­in ent­hal­te­nen Ver­wei­se durch Fett­druck deut­lich her­vor­ge­ho­ben. Au­ßer­dem – so be­haup­tet die Klä­ge­rin – ha­be ihr Mit­ar­bei­ter L den Be­klag­ten vor Ab­schluss der streit­ge­gen­ständ­li­chen Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung wie auch bei den vor­he­ri­gen Ga­ran­tie­ver­län­ge­run­gen auf die Selbst­be­tei­li­gung an den Ma­te­ri­al­kos­ten hin­ge­wie­sen. Im Üb­ri­gen sei der Be­klag­te ge­mäß § 6 Nr. 3 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ge­hal­ten, die Mer­ce­des-Benz Ver­si­che­rung AG (MBV) we­gen der nicht er­stat­te­ten Ma­te­ri­al­kos­ten in An­spruch zu neh­men.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: Der gel­tend ge­mach­te An­spruch auf Zah­lung der Ma­te­ri­al­kos­ten steht der Klä­ge­rin nicht zu, weil die gel­tend ge­mach­ten Ma­te­ri­al­kos­ten nach der zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung von der Klä­ge­rin zu tra­gen sind. Ein Werklohn­zah­lungs­an­spruch ge­mäß § 631 I BGB ge­gen den Be­klag­ten ist aus­ge­schlos­sen.

Das er­gibt sich aus der von den Par­tei­en un­ter­zeich­ne­ten und als An­la­ge K 2 ein­ge­reich­ten „Be­stä­ti­gung Ver­län­ge­rung“, in der ei­ne Ga­ran­tiel­auf­zeit von 12 Mo­na­ten be­gin­nend mit dem 01.09.2018 ent­hal­ten ist, und aus § 1 Nr. 1 und Nr. 2 Satz 1 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen. Ge­gen­stand der Ga­ran­tie­ver­län­ge­rung war ei­ne Halt­bar­keits­ga­ran­tie für das Fahr­zeug des Be­klag­ten, von der auch der Aus­fall der Ser­vo­len­kung um­fasst ge­we­sen ist, wie er im Fe­bru­ar 2019 ein­ge­tre­ten ist und der Grund für die durch die Klä­ge­rin er­brach­ten Re­pa­ra­tur­leis­tun­gen war.

Die in § 1 Nr. 2 Satz 3 i. V. mit § 6 Nr. 2 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ent­hal­te­ne Re­ge­lung über den Selbst­be­halt be­züg­lich der Ma­te­ri­al­kos­ten kann eben­falls nicht her­an­ge­zo­gen wer­den, um ei­ne Zah­lungs­pflicht des Be­klag­ten zu be­grün­den, weil die ent­spre­chen­de Re­ge­lung ge­mäß § 307 I BGB un­wirk­sam ist, weil sie den Ver­trags­part­ner un­an­ge­mes­sen be­nach­tei­ligt. Die­se Be­nach­tei­li­gung er­gibt sich vor­lie­gend dar­aus, dass die Be­stim­mung nicht klar und ver­ständ­lich (in­trans­pa­rent) ist (§ 307 I 2 BGB). Auf die Fra­ge, ob es sich zu­gleich um ei­ne über­ra­schen­de Klau­sel i. S. des § 305c BGB han­delt und die­se des­halb be­reits nicht Ver­trags­be­stand­teil ge­wor­den sein könn­te, kommt es – je­den­falls im Er­geb­nis – nicht an.

Das Trans­pa­renz­ge­bot ver­pflich­tet den Ver­wen­der All­ge­mei­ner Ge­schäfts­be­din­gun­gen nach zu­tref­fen­der Recht­spre­chung des BGH da­zu, Rech­te und Pflich­ten sei­ner Ver­trags­part­ner mög­lichst klar und durch­schau­bar dar­zu­stel­len. Da­zu ge­hört nicht nur, dass die ein­zel­ne Re­ge­lung für sich ge­nom­men klar for­mu­liert ist, viel­mehr muss die Re­ge­lung auch im Kon­text mit den üb­ri­gen Re­ge­lun­gen des Klau­sel­werks ver­ständ­lich sein. Er­for­der­lich ist fer­ner, dass zu­sam­men­ge­hö­ren­de Re­ge­lun­gen im Zu­sam­men­hang auf­ge­führt wer­den oder der Zu­sam­men­hang in an­de­rer Wei­se, et­wa durch Be­zug­nah­me auf kon­kre­te Klau­seln, deut­lich ge­macht wird. Der Ver­trags­part­ner soll sei­ne Rech­te mög­lichst klar und ein­fach fest­stel­len kön­nen, da­mit er nicht von de­ren Durch­set­zung ab­ge­hal­ten wird. Ei­ne Ver­trags­ge­stal­tung, die ob­jek­tiv da­zu ge­eig­net ist, den Ver­trags­part­ner be­züg­lich sei­ner Rechts­stel­lung ir­re­zu­füh­ren, ver­stößt da­nach ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot. Ab­zu­stel­len ist bei der Be­wer­tung der Trans­pa­renz ei­ner Ver­trags­klau­sel auf die Er­war­tun­gen und Er­kennt­nis­mög­lich­kei­ten ei­nes durch­schnitt­li­chen Ver­trags­part­ners des Ver­wen­ders im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses (st. Rspr. des BGH; vgl. Urt. v. 25.02.2016 – VII ZR 156/13, NJW 2016, 1575 Rn. 31 m. w. Nachw.).

Bei der Be­ur­tei­lung der Fra­ge, ob der Ver­wen­der die Rech­te und Pflich­ten mög­lichst klar und durch­schau­bar dar­ge­stellt hat, ist nicht zu­letzt re­le­vant, mit wel­cher Mo­ti­va­ti­on ei­ne be­stimm­te Dar­stel­lung der ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen vor­ge­nom­men wur­de. Er­gibt sich aus der text­li­chen Ge­stal­tung, der For­ma­tie­rung oder der sons­ti­gen Dar­stel­lung, dass die­se er­sicht­lich mit dem Ziel ge­wählt wor­den ist, um Ein­schrän­kun­gen der durch ihn zu er­brin­gen­den Leis­tun­gen un­auf­fäl­lig in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu „ver­ste­cken“, führt dies be­reits für sich ge­nom­men zur Un­wirk­sam­keit der ent­spre­chen­den Klau­seln.

Die durch die Klä­ge­rin ver­wen­de­ten All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen füh­ren die Re­ge­lun­gen über die ver­trag­li­chen Pflich­ten der Klä­ge­rin im Fal­le der Re­pa­ra­tur im Be­trieb der Klä­ge­rin nicht zu­sam­men­hän­gend auf. § 1 ver­pflich­tet die Klä­ge­rin zur (für den Be­klag­ten kos­ten­frei­en) In­stand­set­zung/Re­pa­ra­tur zur Si­cher­stel­lung der durch die Halt­bar­keits­ga­ran­tie zu ge­währ­leis­ten­den Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs. Die durch die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen in­ten­dier­te „Selbst­be­tei­li­gung“ bei den Ma­te­ri­al­kos­ten wirkt sich un­mit­tel­bar auf die Haupt­pflich­ten des Ga­ran­tie­ge­bers aus, wird aber gleich­wohl nicht in § 1 auf­ge­führt, son­dern erst in § 6 Nr. 2 dar­ge­stellt.

Es liegt auch kei­ne aus­rei­chend kon­kre­te Ver­wei­sung im Sin­ne der oben ge­nann­ten Recht­spre­chung vor. Die Rech­te und Pflich­ten der Ver­trags­par­tei­en be­züg­lich des Selbst­be­halts wer­den nicht klar und ver­ständ­lich dar­ge­stellt, nach­dem sie sich le­dig­lich aus dem in § 1 Nr. 2 Satz 3 ent­hal­te­nen Ver­weis auf § 6 Nr. 2 er­ge­ben. Der Ver­weis ist zwar text­lich her­vor­ge­ho­ben, an­sons­ten aber nicht hin­rei­chend deut­lich ge­fasst, da nicht er­kenn­bar ist, wor­auf sich der Ver­weis ge­nau be­zie­hen soll. Denn der Ver­weis auf § 6 Nr. 2 ent­hält ei­ne weit­rei­chen­de Ein­schrän­kung des in § 1 Nr. 1 und Nr. 2 Satz 1 dar­ge­stell­ten Ga­ran­ti­e­um­fangs. In An­be­tracht des Um­fangs der Ein­schrän­kung reicht der in § 1 Nr. 2 Satz 3 ent­hal­te­ne Ver­weis nicht aus, um dem Ver­trags­part­ner de­ren Trag­wei­te vor Au­gen zu füh­ren.

In­so­weit man­gelt es dem Ver­weis be­reits an ei­nem kon­kre­ten Be­zugs­punkt im Sin­ne der oben ge­nann­ten Recht­spre­chung, weil er abs­trakt auf „[d]ie Re­ge­lung über den Selbst­be­halt und über die Gren­ze des Wie­der­be­schaf­fungs­wer­tes“ ver­weist. Der Ver­trags­part­ner wird hier­durch nicht in die La­ge ver­setzt, die in Be­zug ge­nom­me­ne Re­ge­lung un­mit­tel­bar auf­zu­fin­den. Viel­mehr lässt sich erst der voll­stän­di­gen Lek­tü­re der ge­sam­ten Num­mer 2 des mit ei­ner vor­der­grün­dig un­zu­tref­fen­den Über­schrift ver­se­he­nen § 6 ent­neh­men, wel­che Re­ge­lun­gen mit dem Ver­weis ge­meint sein könn­ten.

Ei­ner­seits be­schränkt sich der Ver­weis sei­nem Wort­laut nach nicht auf den Selbst­be­halt, son­dern be­trifft auch die Hö­hen­be­gren­zung durch den Wie­der­be­schaf­fungs­wert. In­so­weit ver­weist § 1 Nr. 2 Satz 3 ins­ge­samt auf § 6 Nr. 2, der wie­der­um Klau­seln im Ge­samt­um­fang von 21 Text­zei­len ent­hält. An­de­rer­seits ist § 6 mit „Re­pa­ra­tur nicht im ga­ran­tie­ge­ben­den Be­trieb (Fremd­re­pa­ra­tur)“ über­schrie­ben und ent­hält un­ter Num­mer 2 Aus­füh­run­gen zu vie­len Ab­rech­nungs­de­tails, die of­fen­bar nur bei Re­pa­ra­tur im Fremd­be­trieb ei­ne Rol­le spie­len sol­len.

Die Re­ge­lung ist auch in sich wi­der­sprüch­lich, so­weit von ei­nem "Selbst­be­halt" die Re­de ist, weil es nicht um ei­nen Selbst­be­halt geht, son­dern die auf die Lauf­leis­tung be­zo­ge­nen Pro­zent­an­ga­ben den Um­fang der Kos­ten­er­stat­tung be­zeich­nen und nicht den An­teil, den der Ga­ran­ti­en­eh­mer zu tra­gen ha­ben soll.

Un­ab­hän­gig da­von er­gibt sich für den durch­schnitt­li­chen Ver­trags­part­ner aus dem Ver­weis in § 1 Nr. 2 Satz 3 auch nicht, in wel­chem Um­fang die Re­ge­lun­gen des § 6 Nr. 2 „ent­spre­chend“ gel­ten sol­len. Die in Be­zug ge­nom­me­ne Re­ge­lung ent­hält ein­gangs Vor­schrif­ten zur Be­mes­sung ei­ner Kos­ten­er­stat­tung nach den un­ver­bind­li­chen Preis­emp­feh­lun­gen (im Fol­gen­den: UVP) des Her­stel­lers. Auf die Pflicht zur Kos­ten­er­stat­tung be­zie­hen sich auch die wei­te­ren Vor­schrif­ten in § 6 Nr. 2. Dem­ge­gen­über ver­pflich­ten § 1 Nr. 1 und Nr. 2 Satz 1 den Ga­ran­tie­ge­ber zu ei­ner fach­ge­rech­ten Re­pa­ra­tur durch Er­satz oder In­stand­set­zung des be­trof­fe­nen Bau­teils. Ei­ne Kos­ten­er­stat­tung kommt in­so­weit von vorn­her­ein nicht in Be­tracht, weil der Ga­ran­ti­en­eh­mer kei­ne Kos­ten zu tra­gen hat. In­wie­weit nun die Re­ge­lun­gen über den „Selbst­be­halt“, die in § 6 Nr. 2 an der UVP aus­ge­rich­tet sind, mit der In­stand­set­zungs­pflicht des Ga­ran­tie­ge­bers im Fal­le der durch die­sen er­fol­gen­den Re­pa­ra­tur in Ein­klang ge­bracht wer­den sol­len, lässt sich we­der dem Ver­weis noch der in Be­zug ge­nom­me­nen Re­ge­lung ent­neh­men. Hier­für be­dürf­te es aber – da ei­ne ge­son­der­te Zah­lungs­pflicht des Ga­ran­ti­en­eh­mers be­grün­det wird, auf die er dem Grun­de und der Hö­he nach selbst kei­nen Ein­fluss hat – ei­ner deut­li­chen und oh­ne Wei­te­res ver­ständ­li­chen Re­ge­lung.

Dass die­se Art der Re­ge­lung ei­ner vor­der­grün­di­gen Leis­tungs­be­schrän­kung, die letzt­lich zur Be­grün­dung ei­ner (wei­te­ren) ver­trags­un­ty­pi­schen Zah­lungs­pflicht des Ga­ran­ti­en­eh­mers führt, ge­eig­net ist, den Ver­trags­part­ner des Ver­wen­ders von der Gel­tend­ma­chung sei­ner ver­trag­li­chen Recht ab­zu­hal­ten, ist of­fen­sicht­lich. Nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich, aber um­so ein­drück­li­cher, wird die­ser Um­stand da­durch be­kräf­tigt, dass die Klä­ge­rin selbst da­von aus­zu­ge­hen scheint, dass auch im Fal­le der Re­pa­ra­tur durch den Ga­ran­tie­ge­ber selbst der Ga­ran­ti­en­eh­mer ver­pflich­tet sein soll, die Mer­ce­des-Benz Ver­si­che­rung AG (MBV) vor­ran­gig in An­spruch zu neh­men (vgl. Schrift­satz vom 06.08.2019, letz­ter Ab­satz), ob­wohl die­se in § 6 Nr. 3 ent­hal­te­ne (im Üb­ri­gen un­an­ge­mes­sen be­nach­tei­li­gen­de) Re­ge­lung nicht vom Ver­weis in § 1 Nr. 2 Satz 3 um­fasst ist und da­her von vorn­her­ein nur für die Fremd­re­pa­ra­tur gel­ten wür­de.

Nicht zu­letzt er­gibt sich die un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung in Form der In­trans­pa­renz aber auch aus der An­wen­dung der oben ge­nann­ten Grund­sät­ze über die er­kenn­ba­re Ziel­set­zung der streit­ge­gen­ständ­li­chen Re­ge­lung. In­so­weit ist deut­lich zu er­ken­nen, dass die Daim­ler AG bei For­mu­lie­rung der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen durch Auf­spal­tung der Re­ge­lun­gen über die Re­pa­ra­tur beim Ga­ran­tie­ge­ber und über die Re­pa­ra­tur in ei­nem an­de­ren Be­trieb das Ziel ver­folg­te, den Ver­trags­part­ner des je­wei­li­gen Ver­wen­ders mög­lichst über den „Selbst­be­halt“ im Un­kla­ren zu las­sen. Denn es ist kein sach­li­cher Grund er­kenn­bar, wes­halb die Re­ge­lung über die Ma­te­ri­al­kos­ten­be­tei­li­gung nicht in § 1, son­dern statt­des­sen in § 6 un­ter­zu­brin­gen ge­we­sen wä­re. Viel­mehr hät­te es deut­lich nä­her ge­le­gen, ei­ne der­art weit­rei­chen­de Re­ge­lung, die er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf das Äqui­va­lenz­ver­hält­nis von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung hat, in die­je­ni­ge Re­ge­lung auf­zu­neh­men, die die grund­le­gen­den ver­trag­li­chen Pflich­ten des Ga­ran­tie­ge­bers de­fi­nie­ren soll (§ 1). Wenn der Zweck der Ver­wei­sung ge­we­sen sein soll­te, den Schreib­auf­wand zu re­du­zie­ren, in­dem nicht so­wohl in § 1 als auch in § 6 die voll­stän­di­ge Re­ge­lung zum Selbst­be­halt auf­ge­führt wür­de, er­hellt dies nicht, wes­halb die Re­ge­lung in § 6 un­ter­ge­bracht und durch ei­nen Ver­weis in § 1 in Be­zug ge­nom­men wor­den ist. Es hät­te sich bei ei­ner auf in­halt­li­che Klar­heit an­ge­leg­ten Ge­stal­tung der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen auf­ge­drängt, die Re­ge­lung in § 1 auf­zu­neh­men und (ge­ge­be­nen­falls) in § 6 auf die­se zu ver­wei­sen, wo­bei der Sinn­haf­tig­keit ei­nes sol­chen Ver­wei­ses die oben ge­nann­ten Be­den­ken ent­ge­gen­stün­den.

Der Be­fund ei­ner be­wuss­ten Auf­tren­nung der AGB-Klau­seln be­tref­fend die Haupt­leis­tungs­pflich­ten des Ga­ran­tie­ge­bers zum Zwe­cke der Ir­re­füh­rung von et­wai­gen Ver­trags­part­nern wird auch da­durch ver­stärkt, dass die als An­la­ge B 1 zur Ak­te ge­reich­te Bro­schü­re der Daim­ler AG um­fas­sen­de Aus­füh­run­gen da­zu ent­hält, wie weit­ge­hend der Ga­ran­ti­en­eh­mer durch den Ab­schluss der Ga­ran­tie­ver­län­ge­rung ge­schützt sei. In die­sem Zu­sam­men­hang ist von ei­nem ‚um­fas­sen­den Schutz oh­ne Ki­lo­me­ter­be­gren­zung‘, ‚op­ti­ma­ler Ab­si­che­rung‘, ei­nem ‚Schutz vor un­vor­her­seh­ba­ren Re­pa­ra­tur­kos­ten‘ die Re­de. Zu­dem wird auf Sei­te 4 der Ein­druck er­weckt, als er­gä­ben sich al­le „De­tails, Leis­tungs­um­fän­ge und Kon­di­tio­nen“ aus der Bro­schü­re selbst („auf den fol­gen­den Sei­ten“). Die­se ent­hält bei ge­naue­rer Be­trach­tung hin­ge­gen kei­nen auch nur an­satz­wei­se deut­lich for­mu­lier­ten Hin­weis auf den „Selbst­be­halt“ bei den Ma­te­ri­al­kos­ten. Viel­mehr er­gibt sich die­ses we­sent­li­che „De­tail“ nicht aus der Bro­schü­re, son­dern aus dem un­deut­lich ge­hal­te­nen Hin­weis auf ei­nen „Ma­te­ri­al­an­teil ab 100.000 km zum Wert­aus­gleich […] neu für alt“. Ein der­ar­ti­ger Ab­zug „neu für alt“ dürf­te aber dem durch­schnitt­lich ju­ris­tisch ver­sier­ten Kun­den we­der ge­läu­fig noch der Zu­sam­men­hang zu ei­nem „Ma­te­ri­al­an­teil“ er­kenn­bar sein. Nicht zu­letzt ist die Be­zug­nah­me auf ei­nen Ab­zug neu für alt auch des­halb nicht nach­zu­voll­zie­hen, weil es bei der Re­ge­lung über den „Selbst­be­halt“ er­kenn­bar nicht um ei­ne Vor­teils­aus­glei­chung geht, auf die sich der Be­griff „Ab­zug neu für alt“ üb­li­cher­wei­se be­zieht. Die Klä­ge­rin selbst hat mit­ge­teilt, dass die Re­ge­lung über den Selbst­be­halt das „wohl­ver­stan­de­ne In­ter­es­se“ aus­fül­le, das Ri­si­ko zu be­gren­zen.

Die durch die Her­stel­le­rin (Daim­ler AG) bei der Ab­fas­sung der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ver­folg­te Ziel­set­zung hat sich die Klä­ge­rin als de­ren Ver­trags­händ­le­rin und Ver­wen­de­rin der durch die Her­stel­le­rin zur Ver­fü­gung ge­stell­ten All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu­rech­nen zu las­sen, da die Ziel­set­zung den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen als sol­chen in­ne­wohnt und zu de­ren (ob­jek­tiv zu be­stim­men­der) In­trans­pa­renz führt und nicht an die for­mu­lie­ren­de Per­son ge­bun­den ist.

Die sich aus der For­mu­lie­rung und Dar­stel­lung der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen er­ge­ben­de In­trans­pa­renz ent­fällt auch nicht da­durch, dass der Zeu­ge L den Be­klag­ten vor Ab­schluss der streit­ge­gen­ständ­li­chen Ga­ran­tie­ver­län­ge­rung auf den „Selbst­be­halt“ bei den Ma­te­ri­al­kos­ten hin­ge­wie­sen hät­te. Die Klä­ge­rin hat den ihr ob­lie­gen­den Be­weis ei­nes hin­rei­chend deut­li­chen Hin­wei­ses des Zeu­gen L nicht ge­führt. Die Aus­sa­ge des Zeu­gen ist un­glaub­haft. Da­bei ist nur un­ter­ge­ord­net maß­geb­lich, dass der Zeu­ge ein ve­ri­ta­bles Ei­gen­in­ter­es­se am Aus­gang des Rechts­streits hat, weil er wei­ter­hin An­ge­stell­ter der Klä­ge­rin ist und von de­ren wirt­schaft­li­chem Er­folg pro­fi­tiert. Vor­ran­gig ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Zeu­ge die Um­stän­de des Ge­sprächs mit dem Be­klag­ten nicht ak­tua­li­sier­bar und de­tail­reich er­in­ner­te. Er konn­te sich er­sicht­lich dar­an er­in­nern, dass es meh­re­re Ge­spräch ge­ge­ben hat­te, nicht aber an de­ren ge­nau­en In­halt. So­weit er an­gab, sich si­cher dar­an er­in­nern zu kön­nen, dass er mit dem Be­klag­ten über den Selbst­be­halt bei den Ma­te­ri­al­kos­ten ge­spro­chen zu ha­ben, kann das nicht mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit ve­ri­fi­ziert wer­den. Dar­an be­ste­hen auch des­halb Zwei­fel, weil der Zeu­ge da­von aus­ge­gan­gen war, dass der Be­klag­te be­reits wis­se, in wel­cher Wei­se ei­ne Selbst­be­tei­li­gung zu er­war­ten sei. Das spricht eher ge­gen ei­ne Er­läu­te­rung durch den Zeu­gen L, die ei­ne Über­ra­schung oder In­trans­pa­renz der Re­ge­lun­gen über den „Selbst­be­halt“ ge­ge­be­nen­falls be­sei­ti­gen hät­te kön­nen. …

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