1. Er­ken­nen die Mit­ar­bei­ter ei­ner Kfz-Werk­statt bei der auf­trags­ge­mä­ßen In­spek­ti­on ei­nes Fahr­zeugs, dass ein Zahn­rie­men­wech­sel über­fäl­lig ist und des­halb die Ge­fahr ei­nes Mo­tor­scha­dens so na­he liegt, dass das Fahr­zeug bis zu ei­nem Wech­sel des Zahn­rie­mens nicht mehr be­wegt wer­den soll­te, so müs­sen sie den Kun­den aus­drück­lich und ein­deu­tig dar­auf hin­wei­sen. Der Hin­weis, „dass man das jetzt ma­chen müs­se“, ge­nügt nicht; viel­mehr be­darf es der ein­deu­ti­gen War­nung, dass der Kun­de das Fahr­zeug ab so­fort ste­hen las­sen soll­te, um er­heb­li­che Schä­den zu ver­mei­den.
  2. Wird ein Mo­tor­scha­den, den ein Ge­braucht­wa­gen bei ei­ner Lauf­leis­tung von rund 200.000 km er­lei­det, durch den Ein­bau ei­nes Aus­tausch­mo­tors be­sei­tigt, hat der Schä­di­ger dem Ge­schä­dig­ten die da­für an­ge­fal­le­nen Kos­ten nicht in vol­ler Hö­he zu er­set­zen. Der Ge­schä­dig­te muss sich viel­mehr ei­nen (hier mo­dera­ten) Ab­zug „neu für alt“ ge­fal­len las­sen. Denn weil Aus­tausch­mo­to­ren ge­ne­ral­über­holt sind, ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Aus­tausch­mo­tor ei­ne län­ge­re Le­bens­zeit und we­ni­ger Re­pa­ra­tur­be­darf ha­ben wird als der ur­sprüng­li­che Mo­tor oh­ne das Scha­dens­er­eig­nis ge­habt hät­te.

OLG Ham­burg, Ur­teil vom 19.12.2018 – 1 U 107/18
(vor­an­ge­hend: LG Ham­burg, Ur­teil vom 22.06.2018 – 329 O 285/17)

Das Be­ru­fungs­ur­teil des OLG Ham­burg ist zu­sam­men mit der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung des LG Ham­burg aus­zugs­wei­se hier ver­öf­fent­licht.

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