1. Die Er­klä­rung des pri­va­ten Ver­käu­fers ei­nes Ge­braucht­wa­gens, das Fahr­zeug wei­se kei­nen Rost auf, kann als Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie i. S. von § 444 Fall 2 zu wer­ten sein. Dem steht nicht ent­ge­gen, dass die Er­klä­rung nicht im schrift­li­chen Kauf­ver­trag fest­ge­hal­ten wur­de. Denn dann, wenn der Kauf­ver­trag – wie ein Kfz-Kauf­ver­trag – kei­ner be­stimm­ten Form be­darf, ge­nügt für die Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie ei­ne münd­li­che Er­klä­rung des Ver­käu­fers.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der er­klärt, das Fahr­zeug wei­se kei­nen Rost auf, han­delt arg­lis­tig, wenn er das Fahr­zeug vor Ab­ga­be die­ser Er­klä­rung nicht auch von un­ten auf Rost­schä­den un­ter­sucht hat, ob­wohl ihm (und auch in Fach­krei­sen all­ge­mein) be­kannt ist, dass Fahr­zeu­ge wie das zum Ver­kauf ste­hen­de gro­ße Pro­ble­me mit Rost ha­ben.
  3. Für ei­ne ver­ein­fach­te Zwangs­voll­stre­ckung ge­nügt mit Blick auf § 756 I, § 765 Nr. 1 ZPO die Fest­stel­lung, dass sich der Gläu­bi­ger in An­nah­me­ver­zug be­fin­det. Wann An­nah­me­ver­zug ein­ge­tre­ten ist, in­ter­es­siert in­so­weit nicht. Des­halb muss der­je­ni­ge, der den An­nah­me­ver­zug für ei­nen Zeit­punkt vor dem Schluss der münd­li­chen Ver­hand­lung festge­stellt ha­ben will, sein recht­li­ches In­ter­es­se (§ 256 I ZPO) an die­ser Fest­stel­lung dar­tun.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 18.05.2018 – 8 U 198/17
(vor­an­ge­hend: LG Lim­burg, Ur­teil vom 15.09.2017 – 2 O 407/15)

Das Be­ru­fungs­ur­teil des OLG Frank­furt a. M. ist zu­sam­men mit der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung des LG Lim­burg hier ver­öf­fent­licht.

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