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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Sep­tem­ber 2016

Kein Er­lö­schen der Be­triebs­er­laub­nis ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs

  1. Es ist aus Pres­se­be­rich­ten all­ge­mein be­kannt und so­mit i. S. des § 291 ZPO of­fen­kun­dig, dass die Be­triebs­er­laub­nis ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs nicht er­lo­schen ist.
  2. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens ist im Re­gel­fall je­den­falls des­halb nicht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt, weil der Man­gel, der sei­nem Fahr­zeug mög­li­cher­wei­se an­haf­tet, i. S. des § 323 V 2 BGB ge­ring­fü­gig ist. Das er­gibt sich dar­aus, dass – wie aus Pres­se­be­rich­ten all­ge­mein be­kannt und da­mit i. S. des § 291 ZPO of­fen­kun­dig ist – ei­ne Man­gel­be­sei­ti­gung le­dig­lich ei­nen Kos­ten­auf­wand er­for­dert, der re­gel­mä­ßig ei­nen Be­trag von ei­nem Pro­zent des Kauf­prei­ses nicht über­steigt.

LG Bo­chum, Ur­teil vom 08.09.2016 – 2 O 192/16
(OLG Hamm, Be­schluss vom 05.01.2017 – 28 U 201/16)

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Kein Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens bei of­fen­bar­tem Un­fall­scha­den

Ein Ge­braucht­wa­gen ist nicht we­gen ei­nes Un­fall­scha­dens sach­man­gel­haft, wenn auf die­sen Un­fall­scha­den im auch vom Käu­fer un­ter­zeich­ne­ten schrift­li­chen Kauf­ver­trag aus­drück­lich hin­ge­wie­sen wird („fach­ge­recht be­ho­be­nen Front­scha­den“).

LG Ber­lin, Ur­teil vom 08.09.2016 – 33 O 405/14

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(Leich­tes) Ru­ckeln ei­nes neu­en Wohn­mo­bils als er­heb­li­cher Sach­man­gel

Ein fa­brik­neu­es Wohn­mo­bil weist ei­nen den Käu­fer zum Rück­tritt be­rech­ti­gen­den Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB auf, wenn kurz vor Er­rei­chen der Be­triebs­tem­pe­ra­tur bei Au­ßen­tem­pe­ra­tu­ren zwi­schen 13,6 °C und 18,5 °C und ei­ner Mo­tor­dreh­zahl von 1.500–2.000 min−1 aus un­ge­klär­ter Ur­sa­che Zug­kraft­un­ter­bre­chun­gen auf­tre­ten, die als – je­den­falls – leich­ten Ru­ckeln des Mo­tors wahr­nehm­bar sind und bei Er­rei­chen der Be­triebs­tem­pe­ra­tur ver­schwin­den.

LG Au­rich, Ur­teil vom 08.09.2016 – 1 O 1195/14
(nach­fol­gend: OLG Ol­den­burg, Urt. v. 27.04.2017 – 1 U 45/16)

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Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung im Kauf­recht – In­ter­net­han­del mit Kfz-Tei­len

  1. Wo der An­spruch des Käu­fers auf Nach­er­fül­lung zu er­fül­len ist, rich­tet sich man­gels ei­ner spe­zi­el­len kauf­recht­li­chen Vor­schrift nach § 269 I BGB. Da­nach ist, wenn die Par­tei­en ver­trag­lich kei­nen Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung ver­ein­bart ha­ben, auf die je­wei­li­gen Um­stän­de ab­zu­stel­len, wo­bei ins­be­son­de­re Orts­ge­bun­den­heit und Art der vor­zu­neh­men­den Leis­tung maß­geb­li­che Be­deu­tung ha­ben. Ei­ne all­ge­mein­gül­ti­ge Fest­le­gung des Er­fül­lungs­or­tes der Nach­er­fül­lung kommt des­halb nicht in Be­tracht.
  2. Ver­langt der Käu­fer ei­nes Ge­trie­bes, das er in ei­nem On­line­shop be­stellt und das der Be­trei­ber des Shops an ei­nen vom Käu­fer be­nann­ten Kfz-Meis­ter­be­trieb ge­lie­fert hat, die Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Ge­trie­bes, so ist die­ser Nach­er­fül­lungs­an­spruch (§ 439 I Fall 2 BGB) dort zu er­fül­len, wo sich der Kfz-Meis­ter­be­trieb be­fin­det. Das gilt je­den­falls dann, wenn kein Ver­sen­dungs­kauf i. S. des § 447 BGB vor­liegt, wenn al­so das – an­geb­lich man­gel­haf­te – Ge­trie­be nicht auf be­son­de­res Ver­lan­gen des Käu­fers an den Kfz-Meis­ter­be­trieb ver­sen­det wur­de, son­dern der Ver­sand von Kfz-Tei­len an ei­ne vom Käu­fer be­nann­te Werk­statt zu den all­ge­mei­nen Leis­tun­gen des Händ­lers ge­hört.
  3. Zwar muss ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers des­sen Be­reit­schaft um­fas­sen, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che zur Ver­fü­gung zu stel­len, da­mit er sie un­ter­su­chen und so die er­ho­be­nen Män­gel­rü­gen über­prü­fen kann. Ei­ne Ob­lie­gen­heit des Käu­fers, bei ei­nem Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen (klar­stel­lend) dar­auf hin­zu­wei­sen, dass er be­reit sei, dem Ver­käu­fer ei­ne Prü­fung der Kauf­sa­che zu er­mög­li­chen, be­steht aber re­gel­mä­ßig nicht; viel­mehr kann vom Ver­käu­fer ver­langt wer­den, dass er (zu­nächst) deut­lich macht, dass er die Kauf­sa­che prü­fen möch­te.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 08.09.2016 – I-5 U 99/15

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Kein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag trotz Ma­ni­pu­la­ti­ons­soft­ware – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Ge­braucht­wa­gen eig­net sich zwar für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB, ob­wohl dar­in ei­ne Soft­ware zum Ein­satz kommt, die den Aus­stoß von Stick­oxi­den (nur) ver­rin­gert, so­bald das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird. An­ge­sichts die­ser Ma­ni­pu­la­ti­on weist ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Ge­braucht­wa­gen in­des kei­ne Be­schaf­fen­heit auf, die bei ver­gleich­ba­ren Fahr­zeu­gen üb­lich ist und die der Käu­fer des­halb i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten kann. Viel­mehr darf der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens da­von aus­ge­hen, dass sein Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te nicht nur des­halb (schein­bar) ein­hält, weil ei­ne Soft­ware er­kennt, ob sich das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand be­fin­det, und in die­sem Fall ins­be­son­de­re die Stick­oxid­emis­sio­nen in ge­setz­lich un­zu­läs­si­ger Wei­se re­du­ziert wer­den.
  2. Der Man­gel, der ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gen an­haf­tet, ist i. S. des § 323 V 2 BGB ge­ring­fü­gig und recht­fer­tigt des­halb kei­nen Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag, weil er durch Auf­spie­len ei­nes Soft­ware­up­dates und Ein­bau ei­nes Strö­mungs­trans­for­ma­tors be­sei­tigt wer­den kann und die­se Maß­nah­men nur ei­nen Kos­ten­auf­wand von rund 100 € er­for­dern.
  3. Da­für, dass die tech­ni­sche Über­ar­bei­tung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs zu Nach­tei­len wie ei­nem hö­he­ren Kraft­stoff­ver­brauch oder ei­ner ge­rin­ge­ren Mo­tor­leis­tung führt oder trotz der tech­ni­schen Über­ar­bei­tung ein mer­kan­ti­ler Min­der­wert ver­bleibt, gibt es der­zeit kei­ne sub­stan­zi­el­len An­halts­punk­te.

LG Au­rich, Ur­teil vom 02.09.2016 – 3 O 234/16 (075)

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„Schum­mel­soft­ware“ als zum Rück­tritt be­rech­ti­gen­der Man­gel – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug (hier: ein SE­AT Al­ham­bra) ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Der dem Fahr­zeug an­haf­ten­de Man­gel ist nicht ge­ring­fü­gig, so­dass ein Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag nicht an § 323 V 2 BGB schei­tert.
  2. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs muss dem Ver­käu­fer zwar grund­sätz­lich er­folg­los ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung set­zen, be­vor er vom Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug zu­rück­tre­ten kann (§ 323 I BGB). Die­se Frist muss je­doch nicht über­aus groß­zü­gig be­mes­sen sein; viel­mehr kann be­reits ei­ne Frist von et­wa fünf Mo­na­ten an­ge­mes­sen sein (ent­ge­gen LG Fran­ken­thal, Urt. v. 12.05.2016 – 8 O 208/15).
  3. Kos­ten für ei­ne In­spek­ti­on sind not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. des § 347 II 1 BGB.
  4. Zu den zum Zwe­cke der Nach­er­fül­lung er­for­der­li­chen Auf­wen­dun­gen, die der Ver­käu­fer ge­mäß § 439 II BGB zu tra­gen hat, ge­hö­ren auch dem Käu­fer vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ne Rechts­an­walts­kos­ten.
  5. Ein auf Er­satz von Rechts­an­walts­kos­ten in An­spruch ge­nom­me­ner Drit­ter ist nicht „Auf­trag­ge­ber“ des Rechts­an­walts i. S. von § 10 I 1 RVG. Der Drit­te kann sei­ne Leis­tung des­halb nicht er­folg­reich mit der Be­grün­dung ver­wei­gern, ihm sei kei­ne den An­for­de­run­gen des § 10 I 1, II RVG ge­nü­gen­de Be­rech­nung vor­ge­legt wor­den.

LG Ol­den­burg, Ur­teil vom 01.09.2016 – 16 O 790/16

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