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Ar­chiv: Sep­tem­ber 2016

Rück­tritt vom Kauf­ver­trag we­gen feh­len­der Old­ti­mer-Ei­gen­schaft ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen, des­sen Erst­zu­las­sung 1982 er­folgt sein soll, der aber tat­säch­lich erst Mit­te 1987 ge­baut wur­de und des­halb kein Old­ti­mer i. S. von § 2 Nr. 22 FZV ist, ist we­gen des Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit man­gel­haft (§ 434 I 1 BGB).
  2. Der Käu­fer, dem ei­ne man­gel­haf­te Sa­che ge­lie­fert wird, hat auch dann ge­mäß § 284 BGB An­spruch auf Er­satz ver­geb­li­cher Auf­wen­dun­gen, wenn er we­gen des Man­gels vom Kauf­ver­trag zu­rück­tritt. Der An­spruch ist nicht ge­mäß § 347 II BGB auf den Er­satz not­wen­di­ger Ver­wen­dun­gen oder sol­cher Auf­wen­dun­gen be­schränkt, durch die der Ver­käu­fer be­rei­chert wird (im An­schluss an BGH, Urt. v. 20.07.2005 – VI­II ZR 275/04, BGHZ 163, 381 = NJW 2005, 2848).

LG Bonn, Ur­teil vom 30.09.2016 – 10 O 306/15

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Rück­tritt vom Kfz-Kauf­ver­trag we­gen „Schum­mel­soft­ware“ – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn ein durch­schnitt­li­cher Neu­wa­gen­käu­fer darf da­von aus­ge­hen, dass das Fahr­zeug die ge­setz­lich vor­ge­ge­be­nen Emis­si­ons­grenz­wer­te nicht nur des­halb (schein­bar) ein­hält, weil ins­be­son­de­re der Aus­stoß von Stick­oxi­den in ge­setz­lich un­zu­läs­si­ger Wei­se re­du­ziert wird, so­bald ei­ne Soft­ware er­kennt, dass sich das Fahr­zeug auf ei­nem Emis­si­ons­prüf­stand be­fin­det.
  2. Der dem Fahr­zeug an­haf­ten­de Man­gel ist schon des­halb nicht i. S. des § 323 V 2 BGB ge­ring­fü­gig, weil er erst be­ho­ben wer­den kann, nach­dem das Kraft­fahrt-Bun­des­amt die er­for­der­li­che Frei­ga­be er­teilt hat. Dar­über hin­aus ist nicht aus­zu­schlie­ßen, dass sich die Be­richt­er­stat­tung über den VW-Ab­gas­skan­dal ne­ga­tiv auf den Wie­der­ver­kaufs­wert der be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge aus­wirkt.

LG Dort­mund, Ur­teil vom 29.09.2016 – 25 O 49/16

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Steu­er­recht­li­che Ein­ord­nung ei­nes Fahr­zeugs als Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

Ob ein Kraft­fahr­zeug steu­er­recht­lich als Pkw oder als Lkw ein­ge­stuft wird, kann Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) sein. Ei­ne sol­che Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung liegt zwar nicht schon dann vor, wenn die Par­tei­en des spä­te­ren Kauf­ver­tra­ges im Rah­men der Ver­trags­ver­hand­lun­gen le­dig­lich all­ge­mein dar­über ge­spro­chen ha­ben, wie das Fahr­zeug steu­er­recht­lich mög­li­cher­wei­se ein­ge­stuft wird. Eben­so we­nig ge­nügt für die An­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, dass das Fahr­zeug – bei­spiels­wei­se im schrift­li­chen Kauf­ver­trag – als Pkw oder als Lkw be­zeich­net wird. Von ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ist je­doch aus­zu­ge­hen, wenn der Ver­käu­fer als Vor­ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs auf mehr­fa­che Nach­fra­ge er­klärt, das Fahr­zeug wer­de als Lkw be­steu­ert und die Kfz-Steu­er be­tra­ge jähr­lich et­wa 172–176 €.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 28.09.2016 – 10 U 53/16

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Kein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag trotz „Schum­mel­soft­ware“ – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen ist zwar i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Ei­nem auf die­sen Man­gel ge­stütz­ten Rück­tritt des Käu­fers steht aber § 323 V 2 BGB ent­ge­gen, weil er mit ei­nem im Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­rin­gen Kos­ten­auf­wand durch Auf­spie­len ei­nes Soft­ware­up­dates be­ho­ben wer­den kann und das Auf­spie­len des Up­dates ei­nen Zeit­auf­wand von nicht ein­mal ei­ner Stun­de er­for­dert.
  2. Es wi­der­spricht der Le­bens­er­fah­rung, dass für die Kauf­ent­schei­dung ei­ner na­tür­li­chen Per­son ei­ne Rol­le spielt, wie viel Stick­oxid ein Neu­wa­gen un­ter Test­be­din­gun­gen aus­stößt. Für ei­nen Neu­wa­gen­käu­fer ist al­len­falls wich­tig, wel­cher Schad­stoff­klas­se das Fahr­zeug an­ge­hört.
  3. Bei ei­nem „Mon­tags­au­to“ kann dem Käu­fer ei­ne (wei­te­re) Nach­er­fül­lung i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar sein. Ein Neu­wa­gen ist dann als „Mon­tags­au­to“ zu qua­li­fi­zie­ren, wenn der bis­he­ri­ge Ge­sche­hens­ab­lauf aus Sicht ei­nes ver­stän­di­gen Käu­fers bei wer­ten­der und pro­gnos­ti­scher Be­trach­tung die Be­fürch­tung recht­fer­tigt, es han­de­le sich um ein Fahr­zeug, das we­gen sei­ner auf her­stel­lungs­be­ding­ten Qua­li­täts­män­geln – na­ment­lich auf schlech­ter Ver­ar­bei­tung – be­ru­hen­den Feh­ler­an­fäl­lig­keit ins­ge­samt man­gel­haft ist und das auch zu­künf­tig nicht über län­ge­re Zeit frei von her­stel­lungs­be­ding­ten Män­geln sein wird. Da­für ist es re­gel­mä­ßig er­for­der­lich, dass sich in­ner­halb ei­nes kür­ze­ren Zeit­raums ei­ne Viel­zahl her­stel­lungs­be­ding­ter – auch klei­ner – Män­gel zeigt, die ent­we­der wie­der­holt oder erst­mals auf­tre­ten und bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung das Ver­trau­en des Käu­fers in ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Her­stel­lung des Fahr­zeugs ernst­haft er­schüt­tern.
  4. Der Käu­fer ei­nes man­gel­haf­ten Neu­wa­gens, der sich für ein Fahr­zeug der ge­ho­be­nen Klas­se mit um­fang­rei­cher tech­ni­scher Aus­stat­tung – hier: ei­nen VW Ti­gu­an 2.0 TDI Sport & Style – ent­schie­den und da­für 39.636 € ge­zahlt hat, muss ein ge­wis­ses Maß an Ge­duld für Nach­bes­se­rungs­maß­nah­men auf­brin­gen, be­vor er dem Ver­käu­fer durch ei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­heb­li­che Nach­tei­le zu­fügt.

LG Bam­berg, Ur­teil vom 19.09.2016 – 10 O 129/16

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Man­gel­haf­tig­keit ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen VW Tou­ran 1.6 TDI Blu­e­Mo­ti­on

  1. Ein ver­stän­di­ger Käu­fer weiß zwar, dass der tat­säch­li­che Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Fahr­zeugs von zahl­rei­chen Ein­flüs­sen und der in­di­vi­du­el­len Fahr­wei­se ab­hängt und des­halb nicht mit den An­ga­ben des Her­stel­lers, die auf ei­nem stan­dar­di­sier­ten Mess­ver­fah­ren be­ru­hen, gleich­ge­setzt wer­den darf. Der Käu­fer kann aber er­war­ten, dass die vom Fahr­zeug­her­stel­ler ge­nann­ten Ver­brauchs­wer­te un­ter Test­be­din­gun­gen re­pro­du­zier­bar sind (im An­schluss an OLG Hamm, Urt. v. 07.02.2013 – I-28 U 94/12, ju­ris).
  2. Ist der un­ter Test­be­din­gun­gen er­mit­tel­te Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Fahr­zeugs um mehr als zehn Pro­zent hö­her als vom Her­stel­ler an­ge­ge­ben, liegt ein i. S. des § 323 V 2 BGB er­heb­li­cher Man­gel vor, der den Käu­fer grund­sätz­lich zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt. Maß­geb­lich ist die Ab­wei­chung vom Durch­schnitts­wert („kom­bi­niert“), wenn sich die Her­stel­ler­an­ga­ben auf ver­schie­de­ne Fahr­zy­klen be­zie­hen.
  3. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug ist schon des­halb i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil es zwin­gend ein Soft­ware­up­date be­nö­tigt, um sei­ne Zu­las­sung zum Stra­ßen­ver­kehr zu er­hal­ten.
  4. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs muss dem Ver­käu­fer kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung von meh­re­ren Mo­na­ten set­zen. Denn auch ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug ist schlicht ein man­gel­haf­ter Ge­brauchs­ge­gen­stand. Ei­ne au­ßer­halb des VW-Ab­gas­skan­dals als an­ge­mes­sen be­wer­te­te Frist ist des­halb auch dann an­ge­mes­sen, wenn es um die Nach­bes­se­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs geht, zu­mal es schon im An­satz nicht die Ob­lie­gen­heit des Käu­fers ist, an ei­nem mög­lichst rei­bungs­lo­sen Ab­lauf der Rück­ruf­ak­ti­on der Volks­wa­gen AG mit­zu­wir­ken.
  5. Rechts­an­walts­kos­ten, die ei­nem Käu­fer für die Gel­tend­ma­chung ei­nes Nach­er­fül­lungs­an­spruchs ent­ste­hen, kann der Ver­käu­fer dem Käu­fer ge­mäß § 439 II BGB ver­schul­dens­un­ab­hän­gig zu er­set­zen ha­ben.

LG Es­sen, Ur­teil vom 16.09.2016 – 16 O 165/16

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An­ge­mes­sen­heit ei­ner Frist zur Nach­bes­se­rung im VW-Ab­gas­skan­dal

Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs, der dem Ver­käu­fer ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) setzt, muss be­rück­sich­ti­gen, dass vom VW-Ab­gas­skan­dal ei­ne Viel­zahl von Fahr­zeu­gen be­trof­fen ist. An­ge­sichts des da­mit ein­her­ge­hen­den Auf­wands und des Um­stands, dass der Ver­käu­fer erst nach­bes­sern kann, so­bald ihm die Volks­wa­gen AG das da­für be­nö­tig­te Soft­ware­up­date zur Ver­fü­gung ge­stellt hat, ist ei­ne Frist von ein­ein­halb Wo­chen un­an­ge­mes­sen kurz; an­ge­mes­sen er­scheint viel­mehr ei­ne Frist von et­wa ei­nem Jahr. In­so­weit ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Käu­fer das Fahr­zeug oh­ne Schwie­rig­kei­ten und Nach­tei­le nut­zen kann und nicht zu er­war­ten ist, dass sich dar­an in­ner­halb der Frist et­was än­dert.

LG Hal­le (Saa­le), Ur­teil vom 15.09.2016 – 5 O 66/16

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Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung bei ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gen

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn der Käu­fer darf er­war­ten, dass das Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te (hier: ge­mäß Eu­ro-5-Norm) tat­säch­lich und nicht nur dann ein­hält, wenn das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird.
  2. Ob ei­ne Nach­er­fül­lung dem Käu­fer i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar ist, ist al­lein aus der Sicht des Käu­fers zu be­ur­tei­len; ei­ne Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen fin­det in­so­weit nicht statt.
  3. Ei­ne Nach­bes­se­rung ist dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs nicht zu­zu­mu­ten, wenn und so­lan­ge zu be­fürch­ten ist, dass sich da­durch der CO2-Aus­stoß des Fahr­zeugs oder des­sen Kraft­stoff­ver­brauch er­höht oder die Mo­tor­leis­tung ver­min­dert. Dass dies ge­sche­hen wird, muss der Käu­fer nicht be­wei­sen. Es ge­nügt, wenn auf­grund vom Ver­käu­fer nicht wi­der­leg­ter tat­säch­li­cher An­halts­punk­te der plau­si­ble Ver­dacht be­steht, dass ei­ne Nach­bes­se­rung ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen (z. B. auf den Kraft­stoff­ver­brauch) ha­ben wird.
  4. Ei­ne Nach­bes­se­rung kann dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens auch des­halb un­zu­mut­bar sein, weil sein Ver­trau­ens­ver­hält­nis zum Fahr­zeug­her­stel­ler auf­grund des­sen arg­lis­ti­ger Täu­schung nach­hal­tig ge­stört ist. Die­se Täu­schung kann ei­nem Ver­trags­händ­ler als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs zwar nach h. M. nicht zu­ge­rech­net wer­den. Zu be­rück­sich­ti­gen ist aber, dass fak­tisch der Fahr­zeug­her­stel­ler – al­so der­je­ni­gen, der ge­täuscht und sich da­durch als un­zu­ver­läs­sig er­wie­sen hat – die Nach­bes­se­rung vor­nimmt und der Händ­ler da­zu nur ei­nen un­ter­ge­ord­ne­ten Bei­trag leis­tet. Im Üb­ri­gen ist der Ver­trags­händ­ler nicht nur hin­sicht­lich der Nach­bes­se­rung, son­dern auch bei al­len künf­ti­gen Re­pa­ra­tur- und Ser­vice­leis­tun­gen auf den Her­stel­ler an­ge­wie­sen.
  5. Die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist auch dann i. S. des § 323 V 2 BGB er­heb­lich, wenn der Kos­ten­auf­wand für die Be­sei­ti­gung des Man­gels we­ni­ger als fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses be­trägt. Schon der Um­stand, dass der Käu­fer auf ei­ne Nach­bes­se­rung nicht ver­zich­ten kann, son­dern im Rah­men des vom Her­stel­ler mit dem Kraft­fahrt-Bun­des­amt ab­ge­stimm­ten Rück­rufs ein Soft­ware­up­date auf­spie­len las­sen muss, um die Zu­las­sung des Fahr­zeugs nicht zu ge­fähr­den, nimmt dem dem Fahr­zeug an­haf­ten­den Man­gel den An­schein der Un­er­heb­lich­keit.

LG Kre­feld, Ur­teil vom 14.09.2016 – 2 O 72/16

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Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung bei ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gen

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Ge­braucht­wa­gen ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn der Käu­fer darf er­war­ten, dass das Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te (hier: ge­mäß Eu­ro-5-Norm) tat­säch­lich und nicht nur dann ein­hält, wenn das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird.
  2. Ob ei­ne Nach­er­fül­lung dem Käu­fer i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar ist, ist al­lein aus der Sicht des Käu­fers zu be­ur­tei­len; ei­ne Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen fin­det in­so­weit nicht statt.
  3. Ei­ne Nach­bes­se­rung ist dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs nicht zu­zu­mu­ten, wenn und so­lan­ge zu be­fürch­ten ist, dass sich da­durch der CO2-Aus­stoß des Fahr­zeugs oder des­sen Kraft­stoff­ver­brauch er­höht oder die Mo­tor­leis­tung ver­min­dert. Dass dies ge­sche­hen wird, muss der Käu­fer nicht be­wei­sen. Es ge­nügt, wenn auf­grund vom Ver­käu­fer nicht wi­der­leg­ter tat­säch­li­cher An­halts­punk­te der plau­si­ble Ver­dacht be­steht, dass ei­ne Nach­bes­se­rung ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen (z. B. auf den Kraft­stoff­ver­brauch) ha­ben wird.
  4. Ei­ne Nach­bes­se­rung kann dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens auch des­halb un­zu­mut­bar sein, weil sein Ver­trau­ens­ver­hält­nis zum Fahr­zeug­her­stel­ler auf­grund des­sen arg­lis­ti­ger Täu­schung nach­hal­tig ge­stört ist. Die­se Täu­schung kann ei­nem Ver­trags­händ­ler als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs zwar nach h. M. nicht zu­ge­rech­net wer­den. Zu be­rück­sich­ti­gen ist aber, dass fak­tisch der Fahr­zeug­her­stel­ler – al­so der­je­ni­gen, der ge­täuscht und sich da­durch als un­zu­ver­läs­sig er­wie­sen hat – die Nach­bes­se­rung vor­nimmt und der Händ­ler da­zu nur ei­nen un­ter­ge­ord­ne­ten Bei­trag leis­tet. Im Üb­ri­gen ist der Ver­trags­händ­ler nicht nur hin­sicht­lich der Nach­bes­se­rung, son­dern auch bei al­len künf­ti­gen Re­pa­ra­tur- und Ser­vice­leis­tun­gen auf den Her­stel­ler an­ge­wie­sen.
  5. Die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gens lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist auch dann i. S. des § 323 V 2 BGB er­heb­lich, wenn der Kos­ten­auf­wand für die Be­sei­ti­gung des Man­gels we­ni­ger als fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses be­trägt. Schon der Um­stand, dass der Käu­fer auf ei­ne Nach­bes­se­rung nicht ver­zich­ten kann, son­dern im Rah­men des vom Her­stel­ler mit dem Kraft­fahrt-Bun­des­amt ab­ge­stimm­ten Rück­rufs ein Soft­ware­up­date auf­spie­len las­sen muss, um die Zu­las­sung des Fahr­zeugs nicht zu ge­fähr­den, nimmt dem dem Fahr­zeug an­haf­ten­den Man­gel den An­schein der Un­er­heb­lich­keit.

LG Kre­feld, Ur­teil vom 14.09.2016 – 2 O 83/16

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Kein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag we­gen ei­nes nur ge­ring­fü­gi­gen Man­gels – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug, des­sen Schad­stoff­aus­stoß soft­ware­ge­steu­ert (nur) re­du­ziert wird, so­bald das Fahr­zeug ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­viert, ist man­gel­haft. Das er­gibt sich schon dar­aus, dass das Fahr­zeug zwin­gend ei­nem Soft­ware­up­date un­ter­zo­gen wer­den muss, um ent­spre­chen­den Auf­la­gen des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes zu ge­nü­gen und nicht den Ver­lust der Be­triebs­er­laub­nis zu ris­kie­ren. Denn wenn der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs das Soft­ware­up­date in­stal­lie­ren las­sen muss, um die Zu­las­sung des Fahr­zeugs zum Ver­kehr auf öf­fent­li­chen Stra­ßen zu er­hal­ten, dann kann aus dem Feh­len des Up­dates auf die Man­gel­haf­tig­keit des Fahr­zeugs ge­schlos­sen wer­den.
  2. Die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs liegt, ist un­er­heb­lich, so­dass ein Rück­tritt des Käu­fers ge­mäß § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen ist. Denn der Man­gel, an dem ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug lei­det, lässt sich mit ei­nem Kos­ten­auf­wand von nur et­wa 100 € be­sei­ti­gen, und ein be­heb­ba­rer Man­gel ist in der Re­gel ge­ring­fü­gig, wenn die Kos­ten der Man­gel­be­sei­ti­gung im Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­ring­fü­gig sind. Das ist oh­ne Zwei­fel der Fall, wenn der Man­gel­be­sei­ti­gungs­auf­wand bei nur cir­ca 0,4 % des Kauf­prei­ses liegt.
  3. Mit Blick dar­auf, dass ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug voll funk­ti­ons­tüch­tig und ver­kehrs­si­cher ist, kann dem Käu­fer ei­nes sol­chen Fahr­zeugs zu­ge­mu­tet wer­den, die In­stand­set­zung des Fahr­zeugs im Rah­men ei­ner mit dem Kraft­fahrt-Bun­des­amt ko­or­di­nier­ten Rück­ruf­ak­ti­on der Volks­wa­gen AG ab­zu­war­ten. Zwar ver­är­gert den Käu­fer zu Recht, dass er bis da­hin durch die Nut­zung sei­nes Fahr­zeugs der Um­welt ei­nen grö­ße­ren Scha­den zu­fügt als beim Kauf des Fahr­zeugs er­war­tet. Ur­säch­lich da­für ist aber nicht ei­ne schuld­haf­te Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, son­dern aus­schließ­lich das Ver­hal­ten der Volks­wa­gen AG als Fahr­zeug­her­stel­le­rin.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 13.09.2016 – 4 O 1525/16

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung auf­grund von An­ga­ben des Ver­käu­fers in ei­nem „mobile.​de“-In­se­rat

  1. An­ga­ben, die ein pri­va­ter Kfz-Ver­käu­fer in ei­nem In­ter­net­in­se­rat zur Aus­stat­tung ei­nes zum Ver­kauf ste­hen­den Fahr­zeugs macht, füh­ren zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB, wenn sich der Ver­käu­fer da­von vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht dis­tan­ziert.
  2. Ein vor der Män­gel­be­sei­ti­gung gel­tend ge­mach­ter An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung we­gen ei­nes Man­gels der Kauf­sa­che (§ 437 Nr. 3, §§ 280 I, III, 281 I BGB) um­fasst nicht die auf die vor­aus­sicht­li­chen Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten ent­fal­len­de Um­satz­steu­er.

AG Stau­fen, Ur­teil vom 09.09.2016 – 2 C 490/14

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