Der Vor­trag ei­nes Ge­braucht­wa­gen­käu­fers, er sei in Deutsch­land gut­gläu­big Ei­gen­tü­mer des ur­sprüng­lich im Ei­gen­tum ei­nes in Ita­li­en an­säs­si­gen Lea­sing­ge­bers ste­hen­den und vom Lea­sing­neh­mer un­ter­schla­ge­nen Fahr­zeugs ge­wor­den, ist nicht ge­eig­net, die in­ter­na­tio­na­le und ört­li­che Zu­stän­dig­keit ei­nes deut­schen Ge­richts nach Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. (Art. 5 Nr. 3 Eu­GV­VO a.F.) für ei­ne Kla­ge auf Fest­stel­lung des Ei­gen­tums an dem Fahr­zeug zu be­grün­den. Denn Norm­zweck des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. ist, dass der­je­ni­ge, der ei­nen an­de­ren rechts­wid­rig schä­digt, we­gen der grö­ße­ren Be­weis­nä­he und der häu­fi­gen Rechts­nä­he am Ort der Tat re­chen­schafts­pflich­tig ist. Der ur­sprüng­li­che Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ist aber – ei­ne Un­ter­schla­gung un­ter­stellt – durch ei­ne un­er­laub­te Hand­lung ge­schä­digt. Es ist da­her mit dem Sinn und Zweck des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. nicht zu ver­ein­ba­ren, dass aus­ge­rech­net er vor ei­nem deut­schen Ge­richt ver­klagt wer­den kann.

OLG Hamm, Ur­teil vom 20.06.2016 – 5 U 140/15

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin ver­langt die Fest­stel­lung, dass sie Ei­gen­tü­me­rin ei­nes – nä­her be­zeich­ne­ten – Au­di A5 (Erst­zu­las­sung: 30.07.2010) ist.

Am 30.07.2010 wur­de die Be­klag­te in Ita­li­en als Ei­gen­tü­me­rin die­ses Fahr­zeugs in das öf­fent­li­che Au­to­mo­bil­re­gis­ter (Pubb­li­co Re­gis­tro Au­to­mo­bi­lis­ti­co) ein­ge­tra­gen, wor­über sich ei­ne Ei­gen­tums­be­schei­ni­gung (cer­ti­fi­ca­to di pro­prietà) vom 13.02.2012 ver­hält. Aus­weis­lich die­ser Be­schei­ni­gung über­ließ die Be­klag­te den Pkw auf der Grund­la­ge ei­nes Lea­sing­ver­trags, der bis zum 26.07.2014 gül­tig sein soll­te, der P-S.r.l. Am 18.12.2012 ließ die Be­klag­te das Fahr­zeug durch ei­nen von ihr be­auf­trag­ten Rechts­an­walt als ver­lus­tig mel­den.

Der Au­di A5 ge­lang­te zu ei­nem nicht nä­her be­zeich­ne­ten Zeit­punkt, wohl im Fe­bru­ar oder An­fang März 2013, in den Be­sitz der Klä­ge­rin. Auf wel­che Wei­se die Klä­ge­rin Be­sit­ze­rin des Fahr­zeugs ge­wor­den ist, ist strei­tig. Die Klä­ge­rin hat in die­sem Zu­sam­men­hang ei­nen un­da­tier­ten schrift­li­chen Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug zu den Ak­ten ge­reicht; die­ser Ver­trag weist die Klä­ge­rin als Käu­fe­rin und ei­nen in Mai­land an­säs­si­gen V als Ver­käu­fer des Wa­gens aus.

Die Staats­an­walt­schaft Es­sen lei­te­te ge­gen den da­ma­li­gen Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin (G) ein Er­mitt­lungs­ver­fah­ren we­gen Heh­le­rei ein. Im Zu­ge die­ses Ver­fah­rens gab das AG Es­sen der Klä­ge­rin mit Be­schluss vom 26.07.2013 ge­mäß § 111k StPO auf, das Ei­gen­tum an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug durch ei­ne Ge­richts­ent­schei­dung nach­zu­wei­sen.

Die Klä­ge­rin hat be­haup­tet, ihr jet­zi­ger Ge­schäfts­füh­rer (T) ha­be den Pkw für sie mit dem zu den Ak­ten ge­reich­ten schrift­li­chen Kauf­ver­trag in Gel­sen­kir­chen (Deutsch­land) von V ge­kauft und von die­sem das Fahr­zeug nebst bei­den Schlüs­seln so­wie die Ei­gen­tumsur­kun­de und den Fahr­zeug­schein (car­ta di cir­co­la­zio­ne) im Ori­gi­nal er­hal­ten. Die am 16.01.2013 in Mai­land aus­ge­stell­te Ei­gen­tumsur­kun­de ha­be V als Ei­gen­tü­mer, der Fahr­zeug­schein ha­be ihn als Hal­ter des Pkw aus­ge­wie­sen. Den Kauf­preis in Hö­he von 15.000 € ha­be T bar ge­zahlt. Wie das Fahr­zeug nach Deutsch­land ge­langt sei, wis­se sie – die Klä­ge­rin – nicht; je­den­falls sei es bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags mit ita­lie­ni­schen Kenn­zei­chen ver­se­hen ge­we­sen. Vor dem Kauf des Fahr­zeugs ha­be ihr Ge­schäfts­füh­rer T die Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer im In­ter­net über­prüft und fest­ge­stellt, dass der Pkw nicht als ge­stoh­len ge­mel­det ge­we­sen sei.

Die Klä­ge­rin hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, sie ha­be gut­gläu­big das Ei­gen­tum an dem Au­di A5 er­wor­ben, und gel­tend ge­macht, zum jet­zi­gen Zeit­punkt ste­he – auch nach Durch­sicht der ita­lie­ni­schen Un­ter­la­gen – nicht fest, ob die Be­klag­te ge­gen die Lea­sing­neh­me­rin (P-S.r.l.) in Ita­li­en ein Straf­ver­fah­ren er­folg­reich und ab­schlie­ßend ge­führt ha­be. Je­den­falls wer­de dort zi­vil­recht­lich über den Be­stand des Lea­sing­ver­trags ge­strit­ten. Die Be­klag­te ha­be durch ih­ren Be­voll­mäch­tig­ten ge­gen­über der Po­li­zei er­klä­ren las­sen, dass die P-S.r.l. zu­nächst ein­ein­halb Jah­re lang je­den Mo­nat ei­ne Lea­sing­ra­te in Hö­he von 866,94 € zu­züg­lich Mehr­wert­steu­er ge­zahlt und die Zah­lun­gen so­dann ein­ge­stellt ha­be. Dar­auf­hin – so ha­be die Be­klag­te er­klä­ren las­sen – ha­be die Be­klag­te ge­gen­über der P-S.r.l. schrift­lich die Kün­di­gung des Lea­sing­ver­trags er­klärt. Das Kün­di­gungs­schrei­ben ha­be die Be­klag­te mit dem Ver­merk, dass der Emp­fän­ger ver­zo­gen sei, zu­rück­er­hal­ten und dar­aus auf ei­ne Un­ter­schla­gung des Fahr­zeugs ge­schlos­sen. Wei­te­re Nach­for­schun­gen – so hat die Klä­ge­rin be­haup­tet – ha­be die Be­klag­te nicht an­ge­stellt; viel­mehr ha­be sie un­mit­tel­bar Straf­an­zei­ge we­gen Un­ter­schla­gung er­stat­tet. Des­halb sei bis zum heu­ti­gen Tag nicht ab­schlie­ßend ge­klärt, ob der Au­di A5 über­haupt un­ter­schla­gen wor­den sei.

Die Be­klag­te hat die in­ter­na­tio­na­le Zu­stän­dig­keit des von der Klä­ge­rin an­ge­ru­fe­nen LG Es­sen und der deut­schen Ge­rich­te über­haupt ge­rügt, weil sie – was un­strei­tig ist – ih­ren Sitz in Ita­li­en ha­be. Dar­über hin­aus hat die Be­klag­te den Vor­trag der Klä­ge­rin zum Kauf des Au­di A5 i. S. von § 138 IV ZPO be­strit­ten. Ins­be­son­de­re hat sie be­strit­ten, dass der Klä­ge­rin beim Kauf des Fahr­zeugs ei­ne ita­lie­ni­sche Ei­gen­tumsur­kun­de und ein ita­lie­ni­scher Fahr­zeug­schein vor­ge­legt wor­den sei­en. Schließ­lich hat die Be­klag­te ge­rügt, dass der Vor­trag der Klä­ge­rin zum Er­werb des Fahr­zeugs lü­cken­haft sei; die Klä­ge­rin tra­ge nicht vor, wo der Kauf­ver­trag über den Pkw ge­schlos­sen wor­den und wo ihr das Fahr­zeug über­ge­ben wor­den sei.

Das Land­ge­richt hat der Fest­stel­lungs­kla­ge statt­ge­ge­ben.

Es hat die Kla­ge für zu­läs­sig ge­hal­ten und aus­ge­führt, sei­ne in­ter­na­tio­na­le Zu­stän­dig­keit fol­ge aus Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. (Art. 5 Nr. 3 Eu­GV­VO a.F.). Nach die­ser Vor­schrift kann ei­ne Per­son, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes Mit­glieds­staats hat, in ei­nem an­de­ren Mit­glieds­staat ver­klagt wer­den, wenn ei­ne un­er­laub­te Hand­lung oder ei­ne Hand­lung, die ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung gleich­ge­stellt ist, oder wenn An­sprü­che aus ei­ner sol­chen Hand­lung den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens bil­den. Zu­stän­dig ist das Ge­richt des Or­tes, an dem das schä­di­gen­de Er­eig­nis ein­ge­tre­ten ist oder ein­zu­tre­ten droht. Der De­liktsge­richts­stand des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. sei auch dann er­öff­net, wenn es – wie hier – um die Fra­ge ge­he, wer Ei­gen­tü­mer ei­ner Sa­che sei, und sich die­se Fra­ge im Zu­sam­men­hang mit ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung (hier: ei­ner Un­ter­schla­gung) stel­le. Die Klä­ge­rin ha­be mit Blick auf den Be­schluss des AG Es­sen vom 26.07.2013 auch ein recht­li­ches In­ter­es­se (§ 256 I ZPO) an der be­gehr­ten Fest­stel­lung.

Die Kla­ge – so das Land­ge­richt mit nä­he­rer Be­grün­dung wei­ter – sei auch be­grün­det, weil die Klä­ge­rin gut­gläu­big das Ei­gen­tum an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw er­wor­ben ha­be.

Mit ih­rer Be­ru­fung hat die Be­klag­te gel­tend ge­macht, dass die Kla­ge man­gels in­ter­na­tio­na­ler Zu­stän­dig­keit der deut­schen Ge­rich­te un­zu­läs­sig sei. Ge­mäß Art. 4 I Eu­GV­VO n.F. i. V. mit Art. 63 I lit. a Eu­GV­VO n.F. sei sie – die Be­klag­te – vor ei­nem ita­lie­ni­schen Ge­richt zu ver­kla­gen, weil sie (un­strei­tig) ih­ren Sitz in Ita­li­en ha­be. Die Klä­ge­rin ha­be selbst dann, wenn man ih­ren Vor­trag als wahr un­ter­stel­le, nicht dar­ge­tan, dass die in Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sei­en. Die Klä­ge­rin ma­che (le­dig­lich) gel­tend, dass sie von ei­nem Drit­ten gut­gläu­big das Ei­gen­tum an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug er­wor­ben ha­be. Es sei nicht er­kenn­bar, dass die Klä­ge­rin ihr Fest­stel­lungs­be­geh­ren auf ei­ne un­er­laub­te Hand­lung stüt­ze. Je­den­falls tra­ge die Klä­ge­rin nicht vor, dass ihr ein von ihr – der Be­klag­ten – oder von ei­nem Drit­ten ver­ur­sach­ter Scha­den ent­stan­den sei, für den sie – die Be­klag­te – haf­ten sol­le. Über­dies sei frag­lich, ob hier über­haupt ei­ne Un­ter­schla­gung statt­ge­fun­den ha­be. Die Klä­ge­rin selbst ha­be das so nicht vor­ge­tra­gen. Selbst wenn V, von dem die Klä­ge­rin gut­gläu­big das Ei­gen­tum an dem Pkw er­wor­ben ha­ben wol­le, das Fahr­zeug zu­vor un­ter­schla­gen ha­ben soll­te, ste­he der vor­lie­gen­de Rechts­streit mit die­ser Un­ter­schla­gung in kei­nem Zu­sam­men­hang. Je­den­falls kön­ne es nicht sein, dass sie – die Be­klag­te – des­halb in Deutsch­land ver­klagt wer­den kön­ne, weil sie selbst durch ei­ne drit­te Per­son ge­schä­digt wor­den sei. Dies sei ei­ne Ver­keh­rung des Grund­ge­dan­kens des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO.

Die Be­ru­fung hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … Das LG Es­sen hat zu Un­recht sei­ne Zu­stän­dig­keit be­jaht. Es ist in­ter­na­tio­nal wie auch ört­lich nicht zu­stän­dig ge­we­sen.

I. Grund­sätz­lich kann we­gen § 513 II ZPO die Be­ru­fung nicht dar­auf ge­stützt wer­den, dass das Ge­richt des ers­ten Rechts­zu­ges sei­ne Zu­stän­dig­keit zu Un­recht an­ge­nom­men hat. § 513 II ZPO ent­hält im Wort­laut kei­ne Be­schrän­kung auf die ört­li­che und sach­li­che Zu­stän­dig­keit. Gleich­wohl kann we­gen der Be­deu­tung der in­ter­na­tio­na­len Zu­stän­dig­keit, die über das In­ter­na­tio­na­le Pri­vat­recht des Ge­richts­staa­tes auch das an­wend­ba­re Recht steu­ert, nach der Recht­spre­chung des BGH das Feh­len in­ter­na­tio­na­ler Zu­stän­dig­keit in der Be­ru­fungs­in­stanz auch dann ge­rügt wer­den, wenn das Erst­ge­richt sie un­zu­tref­fend an­ge­nom­men hat. Die Pflicht zur Amts­prü­fung der in­ter­na­tio­na­len Zu­stän­dig­keit be­steht in al­len In­stan­zen (vgl. zum Gan­zen BGH, Urt. v. 28.11.2002 – III ZR 102/02, NJW 2003, 426 = ju­ris Rn. 9 ff.; Zöl­ler/Heß­ler, ZPO, 31. Aufl. [2016], § 513 Rn. 8). Der Se­nat ist die­ser Prü­fungs­pflicht nach­ge­kom­men und hat die in­ter­na­tio­na­le Zu­stän­dig­keit des LG Es­sen ver­neint.

II. 1. Die Fest­stel­lungs­kla­ge rich­tet sich ge­gen ei­ne Ak­ti­en­ge­sell­schaft, die ih­ren Sitz un­strei­tig in Ita­li­en – näm­lich in Mon­do­vi – hat.

2. Ge­mäß Art. 4 I Eu­GV­VO n.F. sind Per­so­nen, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes Mit­glieds­staa­tes ha­ben, vor­be­halt­lich der Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung oh­ne Rück­sicht auf ih­re Staats­an­ge­hö­rig­keit vor den Ge­rich­ten die­ses Mit­glieds­staats zu ver­kla­gen. Das be­deu­tet, die Be­klag­te kann nur dann in ei­nem an­de­ren Mit­glieds­staat als Ita­li­en ver­klagt wer­den, wenn ei­ne be­son­de­re Zu­stän­dig­keit nach der Eu­GV­VO ge­ge­ben ist (vgl. zum Gan­zen Zöl­ler/Gei­mer, ZPO, 31. Aufl. [2016], Art. 4 Eu­GV­VO Rn. 1 ff.; Münch­Komm-ZPO/Gott­wald, 4. Aufl. [2013], Art. 3 Eu­GV­VO Rn. 1 ff.).

Die­se be­son­de­re Zu­stän­dig­keit er­gibt sich – ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Land­ge­richts – nicht aus Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. (Art. 5 Nr. 3 Eu­GV­VO a.F.).

Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. lau­tet:

„Ei­ne Per­son, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes Mit­glieds­staats hat, kann in ei­nem an­de­ren Mit­glieds­staat ver­klagt wer­den:

1. …

2. wenn ei­ne un­er­laub­te Hand­lung oder ei­ne Hand­lung, die ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung gleich­ge­stellt ist, oder wenn An­sprü­che aus ei­ner sol­chen Hand­lung den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens bil­den, vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem das schä­di­gen­de Er­eig­nis ein­ge­tre­ten ist oder ein­zu­tre­ten droht;

3. …“

a) Die­se Vor­schrift re­gelt nicht nur die in­ter­na­tio­na­le Zu­stän­dig­keit, son­dern auch die ört­li­che Zu­stän­dig­keit und ver­drängt da­mit bei ei­nem grenz­über­schrei­ten­den Sach­ver­halt voll­stän­dig die An­wen­dung der Vor­schrif­ten des na­tio­na­len Zu­stän­dig­keits­rechts, ins­be­son­de­re des § 32 ZPO (vgl. Wag­ner, in: Stein/Jo­nas, ZPO, 22. Aufl. [2011], Art. 5 Eu­GV­VO Rn. 109).

Für die Be­grün­dung der Zu­stän­dig­keit nach Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. reicht – wie auch sonst im Rah­men der Eu­GV­VO – die schlüs­si­ge Dar­le­gung der zu­stän­dig­keits­re­le­van­ten Um­stän­de aus. Das Ge­richt hat zu prü­fen, ob der vor­ge­tra­ge­ne Sach­ver­halt ei­ne un­er­laub­te Hand­lung i. S. des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. be­grün­det und ob der an­geb­li­che De­likt­sort im Ge­richts­spren­gel liegt. Da auch ne­ga­to­ri­sche An­sprü­che von Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO er­fasst wer­den, muss für die Zu­stän­dig­keit nicht schlüs­sig be­haup­tet oder gar nach­ge­wie­sen wer­den, dass be­reits ei­ne Rechts­gut­ver­let­zung oder ein Scha­den ein­ge­tre­ten ist. Da das Vor­lie­gen ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung ei­ne dop­pel­re­le­van­te Tat­sa­che dar­stellt, ist im Rah­men der Zu­stän­dig­keits­prü­fung nicht fest­zu­stel­len, dass tat­säch­lich ei­ne sol­che vor­liegt. Stellt sich im Lau­fe des Rechts­streits her­aus, dass es an ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung fehlt, ist die Kla­ge als un­be­grün­det – und nicht als un­zu­läs­sig – ab­zu­wei­sen. Auf den strei­ti­gen Vor­trag der Be­klag­ten kommt es da­bei nicht an (vgl. Wag­ner, in: Stein/Jo­nas, a. a. O., Art. 5 Eu­GV­VO Rn. 110).

Wie sämt­li­che Tat­be­stän­de des Art. 7 Eu­GV­VO n.F. setzt auch Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. vor­aus, dass der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz in ei­nem Mit­glieds­staat hat und das für den Son­der­ge­richts­stand maß­geb­li­che An­knüp­fungs­mo­ment – hier: der Tat­ort – in ei­nem an­de­ren Mit­glieds­staat ge­le­gen ist. Nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung kön­nen auch ge­setz­li­che oder ge­will­kür­te Rechts­nach­fol­ger und kraft Ge­set­zes Dritt­haf­ten­de im De­liktsge­richts­stand kla­gen oder ver­klagt wer­den. Das ist sach­ge­recht, weil die Tat­ort­nä­he auch hier die Zu­stän­dig­keit des Ge­richts recht­fer­tigt (vgl. Wag­ner, in: Stein/Jo­nas, a. a. O., Art. 5 Eu­GV­VO Rn. 115 f.).

Wer für den Scha­den ei­nes an­de­ren ver­ant­wort­lich ist, kann ge­mäß Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. am Tat­ort ver­klagt wer­den. Ent­spre­chen­de, der Tat­ort­re­gel fol­gen­de Zu­stän­dig­keits­vor­schrif­ten fin­den sich nicht nur in § 32 ZPO, son­dern in den Rechts­ord­nun­gen der meis­ten Mit­glieds­staa­ten. Vor al­lem die prak­tisch häu­fi­gen Ver­kehrs­un­fäl­le im Aus­land wa­ren es, die dem De­liktsge­richts­stand den Weg in das Eu­GVÜ und von dort in die Eu­GV­VO ge­eb­net ha­ben. Die be­son­de­re Zu­stän­dig­keit nach Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. be­ruht auf der Sach- und Be­weis­nä­he des Ge­richts am Ort des schä­di­gen­den Er­eig­nis­ses. Nach stän­di­ger Recht­spre­chung be­steht ei­ne be­son­ders en­ge Be­zie­hung zwi­schen ei­ner Kla­ge aus un­er­laub­ter Hand­lung und dem Ge­richt am Tat­ort. Dar­über hin­aus ge­währ­leis­tet der De­liktsge­richts­stand den Gleich­lauf von ge­richt­li­cher Zu­stän­dig­keit und an­wend­ba­rem Recht, weil die Tat­ort­re­gel zum ge­si­cher­ten Be­stand der De­likts-Kol­li­si­ons­rech­te Eu­ro­pas ge­hört. Da Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. so­wohl das Ge­richt am Hand­lungs­ort als auch das­je­ni­ge am Er­folgs­ort für zu­stän­dig er­klärt, hat der Klä­ger stets die Chan­ce, ein Ge­richt an­zu­ru­fen, das das ihm ver­trau­te De­liktsrecht der lex fo­ri an­wen­den kann (vgl. Wag­ner, in: Stein/Jo­nas, a. a. O., Art. 5 Eu­GV­VO Rn. 118 f.).

Nach stän­di­ger Recht­spre­chung des EuGH sind der Be­griff „un­er­laub­te Hand­lung“ und die auf die „qua­si-de­licts“ des fran­zö­si­schen Rechts zu­ge­schnit­te­ne Wen­dung „Hand­lung, die ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung gleich­ge­stellt ist“ au­to­nom aus­zu­le­gen (Wag­ner, in: Stein/Jo­nas, a. a. O., Art. 5 Eu­GV­VO Rn. 129).

Der Be­griff der „un­er­laub­ten Hand­lung“ er­fasst den ge­sam­ten Be­reich der nicht-ver­trag­li­chen Scha­dens­er­satz­an­sprü­che. Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO ist nicht auf klas­si­sche Ver­schul­dens­haf­tung be­schränkt, son­dern er­fasst glei­cher­ma­ßen die ver­schul­dens­un­ab­hän­gi­ge Haf­tung aus Ge­fähr­dung, in Deutsch­land bei­spiels­wei­se die prak­tisch be­deut­sa­me Stra­ßen­ver­kehrs­un­fall­haf­tung nach § 7 StVG. Auch Auf­op­fe­rungs-Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che we­gen rechts­mä­ßi­gen Ein­griffs in ei­ne ge­schütz­te Rechts­po­si­ti­on sind am De­liktsge­richts­stand zu ver­han­deln (vgl. Wag­ner, in: Stein/Jo­nas, a. a. O., Art. 5 Eu­GV­VO Rn. 130).

b) Die­se all­ge­mei­nen Grund­sät­ze auf den vor­lie­gen­den Fall über­tra­gen, ist die in­ter­na­tio­na­le Zu­stän­dig­keit des LG Es­sen ge­mäß Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. nicht be­grün­det.

Zum ei­nen ist be­reits zwei­fel­haft, ob ei­ne un­er­laub­te Hand­lung oder ein An­spruch aus ei­ner sol­chen hier Streit­ge­gen­stand i. S. von Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. ist. Denn der An­spruch der Klä­ge­rin auf Fest­stel­lung ih­res Ei­gen­tums wird – eben­so wie ihr Ei­gen­tum selbst – ge­ra­de nicht aus ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung her­ge­lei­tet. Viel­mehr macht die Klä­ge­rin gel­tend, trotz ei­ner – et­wai­gen – un­er­laub­ten Hand­lung ei­nes Drit­ten Ei­gen­tü­me­rin des streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw ge­wor­den zu sein. Die un­er­laub­te Hand­lung des Drit­ten ist im vor­lie­gen­den Rechts­streit al­so le­dig­lich ei­ne Vor­fra­ge; die Klä­ge­rin will gut­gläu­big vom Nicht­be­rech­tig­ten (oder viel­leicht vom Be­rech­tig­ten, näm­lich ei­nem et­waig gut­gläu­bi­gen Zwi­schen­er­wer­ber) Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug er­wor­ben ha­ben.

Zum an­de­ren lief die von der Klä­ge­rin – wohl zu Recht – an­ge­nom­me­ne Un­ter­schla­gung in zwei Teil­ak­ten ab, von de­nen kei­ner die Vor­aus­set­zun­gen des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. er­füllt hat.

Der ers­te Teil­akt fand be­reits in Ita­li­en in der Pro­vinz Cu­neo statt. Im dor­ti­gen Au­to­mo­bil­re­gis­ter ist der streit­ge­gen­ständ­li­che Au­di A5 als Ei­gen­tum der Be­klag­ten ein­ge­tra­gen ge­we­sen. Da­zu muss man wis­sen, dass nach ita­lie­ni­schem Zu­las­sungs­recht im Stra­ßen­ver­kehr ver­wen­de­te Fahr­zeu­ge grund­sätz­lich mit ei­ner Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung (car­ta di cir­co­la­zio­ne) aus­ge­stat­tet und bei der Is­pet­tora­to ge­ne­ra­le del­la Mo­to­riz­za­zio­ne Ci­vi­le e dei traspor­ti in con­ces­sio­ne (MCTC – Amt für den zi­vi­len Kraft­ver­kehr) zu­ge­las­sen sein müs­sen. Wei­ter­hin gibt es zu ei­nem Fahr­zeug nach Art. 93 V co­di­ce del­la stra­da ei­ne Ei­gen­tums­be­schei­ni­gung, ein so­ge­nann­tes cer­ti­fi­ca­to di pro­prietà, die auf An­trag in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Er­halt der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung vom Au­to­mo­bil­re­gis­ter (Pubb­li­co Re­gis­tro Au­to­mo­bi­lis­ti­co) aus­ge­stellt wird (vgl. OLG Mün­chen, Urt. v. 05.03.2008 – 7 U 4969/06, NJW-RR 2008, 1285 = ju­ris Rn. 40).

Die Be­klag­te hat­te be­tref­fend ih­ren Au­di A5 ei­nen Lea­sing­ver­trag mit der P-S.r.l. ge­schlos­sen, wel­che wohl nach cir­ca 1,5 Jah­ren die Lea­sing­ra­ten nicht mehr be­dien­te, das Fahr­zeug gleich­wohl und trotz of­fen­sicht­li­chen Her­aus­ga­be­ver­lan­gens der Be­klag­ten (vgl. cer­ti­fi­ca­to di pro­prietà vom 13.02.2013 und Straf­an­zei­ge vom 18.12.2012) nicht an die Be­klag­te als Ei­gen­tü­me­rin her­aus­gab. Be­reits zu die­sem Zeit­punkt be­tä­tig­te der Ge­wahr­sams­in­ha­ber des Fahr­zeugs auf­sei­ten der Lea­sing­neh­me­rin durch ei­ne nach au­ßen er­kenn­ba­re Zu­eig­nungs­hand­lung sei­nen Ent­schluss, sich das Fahr­zeug mit Aus­schluss­wir­kung ge­gen­über dem Ei­gen­tü­mer sei­nem Ver­mö­gen ein­zu­ver­lei­ben. Da­her la­gen nach deut­schem Straf­recht die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Un­ter­schla­gung be­reits in Ita­li­en vor (vgl. BGH, Beschl. v. 07.12.1959 – GSSt 1/59, BGHSt 14, 38 = ju­ris Rn. 9). Hand­lungs- und Er­folgs­ort be­fan­den sich zu die­sem Zeit­punkt glei­cher­ma­ßen noch in Ita­li­en. Für die An­wen­dung des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. bleibt schon da­nach kein Raum. Zu­dem war die Klä­ge­rin in die­sem Sta­di­um der un­er­laub­ten Hand­lung in das Ge­sche­hen noch in kei­ner Wei­se in­vol­viert. Durch die un­er­laub­te Hand­lung der Lea­sing­neh­me­rin wur­de zu die­sem Zeit­punkt we­der das Ei­gen­tum noch das Ver­mö­gen der Klä­ge­rin ge­schä­digt oder auch nur kon­kret ge­fähr­det. Ge­schä­digt wur­de zu die­sem Zeit­punkt ein­zig und al­lein die Be­klag­te.

Erst der zwei­te Teil­akt im Zu­ge der Un­ter­schla­gung – der Ver­wer­tungs­akt – fand im Be­zirk des LG Es­sen statt, als das Kraft­fahr­zeug von der Klä­ge­rin zu ei­nem nicht nä­her be­zeich­ne­ten Zeit­punkt ge­kauft wur­de. Durch die Ver­äu­ße­rung des ihm nicht ge­hö­ren­den Au­di A5 be­tä­tig­te der Ge­wahr­sams­in­ha­ber er­neut durch ei­ne nach au­ßen er­kenn­ba­re Hand­lung sei­nen Ent­schluss, sich das Fahr­zeug bzw. nun­mehr den in ihm ver­kör­per­ten Sach­wert mit Aus­schluss­wir­kung ge­gen­über dem wah­ren Ei­gen­tü­mer sei­nem Ver­mö­gen ein­zu­ver­lei­ben (vgl. vgl. BGH, Beschl. v. 07.12.1959 – GSSt 1/59, BGHSt 14, 38 = ju­ris Rn. 9). Zu­gleich täusch­te er die Klä­ge­rin – so ihr Vor­trag – über sein an­geb­li­ches Ei­gen­tum an dem Au­di A5, er­reg­te ei­nen ent­spre­chen­den Irr­tum und ver­an­lass­te auf die­se Wei­se die Zah­lung des Kauf­prei­ses, wel­che je­den­falls mit ei­ner kon­kre­ten Ver­mö­gens­ge­fähr­dung zu­las­ten der Klä­ge­rin ein­her­ging (§ 263 StGB). In straf­recht­li­cher Hin­sicht kommt in­so­weit Tat­ein­heit der Un­ter­schla­gung mit Be­trug in Be­tracht, wenn der Ge­wahr­sams­in­ha­ber/Tä­ter erst mit der Ver­äu­ße­rung das Fahr­zeug un­ter­schlug und zu­gleich die Klä­ge­rin be­trog. Es dürf­te der Ge­wahr­sams­in­ha­ber je­doch be­reits in dem ers­ten Teil­akt (s. oben) das Kraft­fahr­zeug un­ter­schla­gen, al­so die Un­ter­schla­gung voll­endet ha­ben. Den ein­mal un­ter­schla­ge­nen Au­di A5 konn­te er durch wei­te­re Hand­lun­gen nicht mehr un­ter­schla­gen. Dar­auf kommt es hier aber nicht ent­schei­dend an. Von Be­deu­tung ist viel­mehr, dass die un­er­laub­te Hand­lung, so­weit sie in Gel­sen­kir­chen und da­mit im Land­ge­richts­be­zirk Es­sen statt­fand, nicht die Be­klag­te, son­dern ei­ne& drit­te Per­son ver­übt wor­den ist. Die­se Per­son ge­fähr­de­te nicht nur das klä­ge­ri­sche Ver­mö­gen, son­dern schä­dig­te zu­gleich auch das Ei­gen­tum der Be­klag­ten bzw. per­pe­tu­ier­te den auf­sei­ten der Be­klag­ten be­reits her­bei­ge­führ­ten Scha­den.

Norm­zweck des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. ist je­doch, dass sich der Schä­di­ger we­gen der grö­ße­ren Be­weis­nä­he und der häu­fi­gen Rechts­nä­he am Ort der Tat recht­fer­ti­gen soll (vgl. Münch­Komm-ZPO/Gott­wald, a. a. O., Art. 3 Eu­GV­VO Rn. 59; Wag­ner, in: Stein/Jo­nas, a. a. O., Art. 5 Eu­GV­VO Rn. 118). Die von der Klä­ge­rin vor dem LG Es­sen ver­klag­te ur­sprüng­li­che Ei­gen­tü­me­rin des Au­di A5 ist aber so­wohl in Ita­li­en wie auch in Deutsch­land Ge­schä­dig­te der in Re­de ste­hen­den un­er­laub­ten Hand­lung ge­we­sen. Es ist da­her mit dem Sinn und Zweck des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. nicht zu ver­ein­ba­ren, dass aus­ge­rech­net sie – die Be­klag­te – sich nun­mehr vor dem LG Es­sen ver­kla­gen las­sen muss.

In die­sem Zu­sam­men­hang wird nicht ver­kannt, dass die Fra­ge, ob die Klä­ge­rin wirk­sam Ei­gen­tum an dem Au­di A5 er­wor­ben hat, wohl nach deut­schem Recht zu be­ant­wor­ten ist. Im in­ter­na­tio­na­len Sa­chen­recht gilt kraft Ge­wohn­heits­recht grund­sätz­lich das Recht des La­ge­or­tes (lex rei si­tae), und zwar auch für be­weg­li­che Sa­chen. Das Recht des La­ge­or­tes gilt für al­le sa­chen­recht­li­chen Tat­be­stän­de, ins­be­son­de­re für die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Über­eig­nung (vgl. BGH, Urt. v. 09.05.1996 – IX ZR 244/95, NJW 1996, 2233 = ju­ris Rn. 18). Da das streit­be­fan­ge­ne Fahr­zeug nach Deutsch­land ver­bracht wur­de, um es dort zu ver­äu­ßern, dürf­te für die Fra­ge des gut­gläu­bi­gen Er­werbs deut­sches Recht an­zu­wen­den sein. Aus der An­wend­bar­keit deut­schen Rechts folgt aber nicht zwin­gend, dass der Ge­richts­stand in Deutsch­land lie­gen muss. Zwar ist der Gleich­lauf von ge­richt­li­cher Zu­stän­dig­keit und an­wend­ba­rem Recht wün­schens­wert und wird durch das Eu­GV­VO auch an­ge­strebt. Er lässt sich aber im vor­lie­gen­den Fall über Art. 4 und Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. nicht her­stel­len (s. oben).

3. Ei­ne be­son­de­re Zu­stän­dig­keit oder auch aus­schließ­li­che Zu­stän­dig­keit des LG Es­sen lässt sich auch nicht über an­de­re Vor­schrif­ten der Eu­GV­VO fest­stel­len. Art. 7 Nr. 4 Eu­GV­VO n.F. ist nicht ein­schlä­gig, weil es hier nicht um ei­nen auf Ei­gen­tum ge­stütz­ten zi­vil­recht­li­chen An­spruch zur Wie­der­er­lan­gung ei­nes Kul­tur­guts geht. Art. 24 Nr. 1 Eu­GV­VO n.F. be­trifft nur Ver­fah­ren, wel­che ding­li­che Rech­te an un­be­weg­li­chen Sa­chen so­wie die Mie­te oder Pacht von un­be­weg­li­chen Sa­chen zum Ge­gen­stand ha­ben.

Nach al­lem ge­langt Art. 28 I Eu­GV­VO n.F. zur An­wen­dung. Da­nach hat sich das Ge­richt von Amts we­gen für un­zu­stän­dig zu er­klä­ren, wenn sei­ne Zu­stän­dig­keit nicht nach die­ser Ver­ord­nung be­grün­det ist und der Be­klag­te, der sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes Mit­glieds­staats hat und der vor dem Ge­richt ei­nes an­de­ren Mit­glieds­staats ver­klagt wird, sich auf das Ver­fah­ren nicht ein­lässt. …

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