Loading [MathJax]/extensions/tex2jax.js

Navigation

Probleme beim Autokauf?

Kategorien

Archiv

Header (Autohaus)

Ar­chiv: No­vem­ber 2014

Pflicht zur Über­ga­be des Fahr­zeug­briefs – „Bar­zah­lung bei Ab­ho­lung“

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer ist ver­trag­lich nicht nur ver­pflich­tet, dem Käu­fer das Fahr­zeug zu über­ge­ben und zu über­eig­nen (§ 433 I 1 BGB). Er muss ihm viel­mehr auch die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) über­ge­ben und über­eig­nen, wo­bei sich ein ent­spre­chen­der An­spruch des Käu­fers aus § 952 II BGB (ana­log) er­gibt.
  2. Es mag al­len­falls dann üb­lich sein, dass der Ver­käu­fer dem Käu­fer (nur) sei­nen An­spruch auf Her­aus­ga­be der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II ge­gen die fi­nan­zie­ren­de Bank ab­tritt, wenn dem Käu­fer bei Ab­schluss des Kfz-Kauf­ver­tra­ges be­kannt ist, dass das Fahr­zeug im Si­che­rungs­ei­gen­tum ei­ner Bank steht. Da­von kann nicht aus­ge­gan­gen wer­den, wenn der Ver­käu­fer – hier: auf der In­ter­net­platt­form eBay – ei­ne „Bar­zah­lung bei Ab­ho­lung“ an­bie­tet. Denn da­durch wird beim Käu­fer der Ein­druck er­weckt, der Ver­käu­fer kön­ne un­ein­ge­schränkt über das Ei­gen­tum am Fahr­zeug ver­fü­gen, und sei­ne Ver­fü­gungs­macht sei nicht durch Si­che­rungs­rech­te ei­ner Bank ein­ge­schränkt.

AG Claus­thal-Zel­ler­feld, Ur­teil vom 25.11.2014 – 4 C 152/14

Mehr le­sen »

Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Ver­kauf ei­nes Old­ti­mers

  1. Das Vor­han­den­sein des Ori­gi­nal­mo­tors ist bei ei­nem Old­ti­mer in der Re­gel kei­ne Be­schaf­fen­heit, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB).
  2. Ob und in­wie­weit ein Käu­fer oh­ne zu­sätz­li­che Ver­ein­ba­run­gen aus dem Be­griff „Old­ti­mer“ schlie­ßen darf, in wel­chem Um­fang der Ori­gi­nal­zu­stand er­hal­ten ist, rich­tet sich da­nach, wel­che Ver­hält­nis­se auf dem Old­ti­mer­markt üb­lich sind. Da­bei ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Be­griff „Old­ti­mer“ im Hin­blick auf den Zu­stand des be­tref­fen­den äl­te­ren Fahr­zeugs un­scharf ge­braucht wird und es kei­ne Re­gel gibt, wo­nach ein Old­ti­mer üb­li­cher­wei­se in be­stimm­tem Um­fang nur aus Ori­gi­nal­tei­len be­ste­hen dürf­te. Des­halb muss ein Käu­fer, der Wert auf den Ori­gi­nal­zu­stand ei­nes Old­ti­mers legt, im Kauf­ver­trag für ei­ne ent­spre­chen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB sor­gen.
  3. Ei­ne „ne­ga­ti­ve Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung“ ist auch beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf je­den­falls dann zu­läs­sig, wenn sich die ver­trag­lich fest­ge­leg­ten Be­schaf­fen­heits­stan­dards in­ner­halb ei­nes be­stimm­ten Spiel­raums be­we­gen, bei wel­chem je­den­falls ein har­ter Kern von Ba­sis­ei­gen­schaf­ten ge­wahrt wird.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 20.11.2014 – 9 U 234/12

Mehr le­sen »

An­ga­ben in ei­nem In­se­rat als Grund­la­ge ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

  1. Ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB liegt be­reits dann vor, wenn der Ver­käu­fer die Ei­gen­schaf­ten des Kauf­ge­gen­stan­des in ei­nem (In­ter­net-)In­se­rat in ei­ner be­stimm­ten Wei­se be­schreibt und der Käu­fer vor die­sem Hin­ter­grund sei­ne Kauf­ent­schei­dung trifft.
  2. Der Ver­stoß ge­gen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung in­di­ziert in der Re­gel die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB (im An­schluss an BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, MDR 2013, 400).
  3. Ein Ver­käu­fer, der oh­ne Ein­schrän­kung an­gibt, bei ei­nem zum Ver­kauf ste­hen­den Ge­braucht­wa­gen sei­en der Zahn­rie­men, die Was­ser­pum­pe, die Stoß­dämp­fer und die Brems­be­lä­ge „neu“, han­delt arg­lis­tig, wenn er ei­nen Drit­ten da­mit be­auf­tragt hat, die ge­nann­ten Tei­le durch (le­dig­lich) neu­wer­ti­ge Tei­le zu er­set­zen, und nicht ein­mal si­cher sa­gen kann, dass dies ge­sche­hen ist.
  4. Ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung liegt auch vor, wenn der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ei­nen Man­gel ver­schweigt, in­dem er wi­der bes­se­res Wis­sen an­gibt, das Fahr­zeug zie­he nur ganz leicht und un­we­sent­lich nach links, wäh­rend es in Wahr­heit durch stän­di­ges Ge­gen­len­ken dar­an ge­hin­dert wer­den muss, sich selbst­stän­dig auf ei­ner nach links füh­ren­den Bo­gen­bahn zu be­we­gen, und des­halb die er­for­der­li­che Fahr­sta­bi­li­tät nicht ge­währ­leis­tet ist.

LG Pots­dam, Ur­teil vom 18.11.2014 – 12 O 189/13

Mehr le­sen »

Bin­dungs­frist von 10 Ta­gen bei Ge­braucht­wa­gen­be­stel­lung

Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Ge­braucht­wa­gen­händ­lers, wo­nach der Käu­fer an die ver­bind­li­che Be­stel­lung ei­nes Fahr­zeugs höchs­tens zehn Ta­ge ge­bun­den ist, ist wirk­sam. Ins­be­son­de­re ver­stößt die Klau­sel nicht ge­gen § 308 Nr. 1 BGB. Denn die Bin­dungs­frist ist un­ter Be­rück­sich­ti­gung der für den Ge­braucht­wa­gen­han­del ty­pi­schen Hand­lungs­ab­läu­fe nicht un­an­ge­mes­sen lang.

LG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 14.11.2014 – 10 S 128/13

Mehr le­sen »

Um­ge­hungs­ge­schäft durch Vor­schie­ben ei­nes Stroh­manns durch Kfz-Händ­ler – „scheck­heft­ge­pflegt“

  1. Schiebt ein Kfz-Händ­ler beim Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens an ei­nen Ver­brau­cher ei­nen Ver­brau­cher als Ver­käu­fer vor, um ein in Wahr­heit vor­lie­gen­des Ei­gen­ge­schäft zu ver­schlei­ern und das Fahr­zeug un­ter Aus­schluss der Haf­tung für Män­gel zu ver­kau­fen, dann muss er sich ge­mäß § 475 I 2 BGB so be­han­deln las­sen, als hät­te er selbst das Fahr­zeug ver­kauft. Der Händ­ler kann sich des­halb nicht mit Er­folg auf ei­nen ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­t­un­g­aus­schluss be­ru­fen (§ 475 I 1 BGB).
  2. Da­für, dass ein Kfz-Händ­ler beim Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens an ei­nen Ver­brau­cher ein in Wahr­heit vor­lie­gen­des Ei­gen­ge­schäft ver­schlei­ern will, in­dem er ei­nen Ver­brau­cher als Ver­käu­fer vor­schiebt, spricht ei­ne ge­wis­se Ver­mu­tung, wenn der mut­maß­li­che Stroh­mann dem Händ­ler per­sön­lich na­he­steht (hier: Va­ter-Sohn-Be­zie­hung).
  3. Ein Ge­braucht­wa­gen ist „scheck­heft­ge­pflegt“, wenn die vom Fahr­zeug­her­stel­ler vor­ge­schrie­be­nen War­tungs­in­ter­val­le ein­ge­hal­ten und die fäl­li­gen War­tungs­ar­bei­ten in ei­ner au­to­ri­sier­ten Fach­werk­statt durch­ge­führt wor­den sind. Wur­den bei ei­nem als „scheck­heft­ge­pflegt“ an­ge­prie­se­nen Ge­braucht­wa­gen je­den­falls zwei vom Fahr­zeug­her­stel­ler vor­ge­ge­be­ne War­tungs­ter­mi­ne aus­ge­las­sen, lei­det das Fahr­zeug an ei­nem Man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB, wo­bei ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) un­mög­lich ist.

OLG Hamm, Ur­teil vom 13.11.2014 – 2 U 58/14

Mehr le­sen »

„Schnäpp­chen­preis“ bei ei­ner eBay-Auk­ti­on

Zur Wirk­sam­keit ei­nes im We­ge der In­ter­net­auk­ti­on („eBay“) ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags, bei dem ein gro­bes Miss­ver­hält­nis zwi­schen Leis­tung und Ge­gen­leis­tung be­steht (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 28.03.2012 – VI­II ZR 244/10, NJW 2012, 2723).

BGH, Ur­teil vom 12.11.2014 – VI­II ZR 42/14

Mehr le­sen »

Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ba­ga­tel­li­sie­rung ei­nes (Un­fall-)Scha­dens

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss ei­nen (Un­fall-)Scha­den, der ihm be­kannt ist oder mit des­sen Vor­han­den­sein er rech­net, grund­sätz­lich un­ge­fragt of­fen­ba­ren, wenn er sich nicht dem Vor­wurf arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens aus­set­zen will. Das gilt nur dann nicht, wenn Scha­den so ge­ring­fü­gig ist, dass er bei ver­nünf­ti­ger Be­trach­tungs­wei­se den Kauf­ent­schluss des Käu­fers nicht be­ein­flus­sen kann.
  2. Fragt der (po­ten­zi­el­le) Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ex­pli­zit da­nach, ob das Fahr­zeug in ei­nen Un­fall ver­wi­ckelt war, muss der Ver­käu­fer, um den Vor­wurf der Arg­list zu ver­mei­den, auch sol­che Schä­den an­ge­ben, bei de­nen es sich aus sei­ner Sicht nur um „Blech­schä­den“ ge­han­delt hat. Denn es kann kei­nes­falls dem Er­mes­sen des aus­drück­lich um Auf­klä­rung ge­be­te­nen Ver­käu­fers über­las­sen blei­ben, den er­lit­te­nen Scha­den für un­er­heb­lich, für den Käu­fer nicht we­sent­lich und des­halb nicht der Mit­tei­lung wert zu er­ach­ten. Der Ver­käu­fer hat das vol­le Aus­maß des Un­fall­scha­dens und der zur In­stand­set­zung er­for­der­li­chen Ar­bei­ten mit­zu­tei­len; ins­be­son­de­re darf er den Un­fall und den Um­fang des Scha­dens nicht ba­ga­tel­li­sie­ren.
  3. Die Jah­res­frist des § 124 I BGB be­ginnt erst, wenn der Ge­täusch­te die arg­lis­ti­ge Täu­schung als sol­che er­kennt, und nicht schon dann, wenn er über Er­kennt­nis­se ver­fügt, aus de­nen sich An­halts­punk­te für die wah­re Sach­la­ge er­ge­ben. Auch ein blo­ßer Ver­dacht, ge­täuscht wor­den zu sein, ge­nügt nicht.

OLG Braun­schweig, Ur­teil vom 06.11.2014 – 8 U 163/13

Mehr le­sen »