1. Der Fern­seh­emp­fang in ei­nem Kraft­fahr­zeug (DVB-T) un­ter­liegt Schwan­kun­gen; ei­ne gleich­blei­ben­de Bild- und Ton­qua­li­tät lässt sich – ähn­lich wie beim Ra­dio­emp­fang – prak­tisch kaum er­rei­chen. Des­halb muss ein Fahr­zeug­käu­fer, der ei­nen man­gel­haf­ten Fern­seh­emp­fang be­haup­tet, zu­min­dest vor­tra­gen, wie sich die be­haup­te­ten Be­ein­träch­ti­gun­gen kon­kret dar­stel­len (z. B. un­schar­fes Bild, Bild­aus­fall, Ton­stö­run­gen), in wel­chen Si­tua­tio­nen sie üb­li­cher­wei­se auf­tre­ten, wie lan­ge sie an­dau­ern und ob zu­min­dest zeit­wei­lig ein un­be­ein­träch­tig­ter Emp­fang mög­lich ist. Nur dann ist ei­ne Ab­gren­zung zwi­schen Emp­fangs­be­ein­träch­ti­gun­gen, mit de­nen auf­grund der tech­ni­schen Ge­ge­ben­hei­ten oh­ne Wei­te­res ge­rech­net wer­den muss und die des­halb kei­nen Sach­man­gel be­grün­den, und sol­chen, die das von dem Käu­fer hin­zu­neh­men­de Maß über­stei­gen, mög­lich.
  2. Die für ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB er­for­der­li­che Wil­lens­über­ein­stim­mung kann auch (kon­klu­dent) in der Wei­se er­zielt wer­den, dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer be­stimm­te An­for­de­run­gen an den Kauf­ge­gen­stand zur Kennt­nis bringt und der Ver­käu­fer zu­stimmt. Ei­ne ein­sei­tig ge­blie­be­ne Vor­stel­lung des Käu­fers ge­nügt in­des selbst dann noch nicht, wenn sie dem Ver­käu­fer be­kannt ist. Er­for­der­lich ist viel­mehr, dass der Ver­käu­fer dar­auf in ir­gend­ei­ner Form zu­stim­mend re­agiert. Je­den­falls dann, wenn der Ver­käu­fer ein Fach­mann ist, kann es da­für aus­rei­chen, dass er die von dem Käu­fer ge­äu­ßer­ten Vor­stel­lun­gen über das Vor­han­den­sein be­stimm­ter Ei­gen­schaf­ten und Um­stän­de wi­der­spruchs­los ste­hen lässt.
  3. Ein Neu­fahr­zeug ist ein „Mon­tags­au­to“, wenn durch ei­ne be­reits zu­ta­ge ge­tre­te­ne Feh­ler­an­fäl­lig­keit das Ver­trau­en des Käu­fers in ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Her­stel­lung des Fahr­zeugs ernst­haft er­schüt­tert ist. Ist dies bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung der Fall, so ist dem Käu­fer ei­ne Nach­er­fül­lung re­gel­mä­ßig nicht (mehr) zu­zu­mu­ten. Lie­gen die ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen nicht vor, kann ge­ge­be­nen­falls in Ver­bin­dung mit an­de­ren Um­stän­den (z. B. Un­zu­ver­läs­sig­keit des Ver­käu­fers, zu lan­ge Dau­er der Nach­er­fül­lung) die Gren­ze zur Un­zu­mut­bar­keit über­schrit­ten sein.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 27.08.2014 – 2 U 150/13

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin leas­te mit schrift­li­chem Ver­trag vom 20.04.2011 von der L-Lea­sing GmbH als Lea­sing­ge­be­rin ein Fahr­zeug (BMW 650i Ca­brio). Die Rech­te we­gen ei­nes Sach­man­gels sind in den dem Lea­sing­ver­trag zu­grun­de lie­gen­den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Lea­sing­ge­be­rin an die Klä­ge­rin ab­ge­tre­ten.

Das BMW-Ca­brio wur­de bei der Be­klag­ten be­stellt und der Klä­ge­rin am 30.04.2011 über­ge­ben. Aus­weis­lich der am 04.04.2011 aus­ge­druck­ten Auf­trags­be­stä­ti­gung der Be­klag­ten be­lief sich der Lis­ten­preis für das Fahr­zeug ein­schließ­lich der ge­wähl­ten Son­der­aus­stat­tung auf 104.781,50 €. In die­sem Be­trag wa­ren ein ge­währ­ter Nach­lass von 6 % auf den Lis­ten­preis so­wie die Mehr­wert­steu­er nicht ent­hal­ten. Zur Son­der­aus­stat­tung des Fahr­zeugs zähl­te un­ter an­de­rem ei­ne TV-Funk­ti­on (DVB-T).

Am 05.12.2011 stell­te die Klä­ge­rin das Fahr­zeug bei ei­ner Lauf­leis­tung von 15.547 km in der Werk­statt der Be­klag­ten vor und be­an­stan­de­te, dass der Fern­seh­emp­fang in dem Fahr­zeug oft un­ter­bro­chen wer­de. Ein wei­te­rer Werk­statt­auf­ent­halt fand am 28.03.2012 bei ei­ner Lauf­leis­tung von 25.281 km statt, weil die Klä­ge­rin ei­ne Feh­ler­mel­dung („Kraft­stoff­fil­ter ver­stopft“) be­merkt und be­an­stan­det hat­te, dass sich ei­ne Dich­tung der Front­schei­be lös­te. Die Be­klag­te führ­te Rei­ni­gungs­ar­bei­ten durch und tausch­te die Dich­tung aus. Am 08.05.2012 er­setz­te sie auf­grund wei­te­rer von der Klä­ge­rin mit­ge­teil­ter Feh­ler­mel­dun­gen ei­nen Teil der Kraft­stoff­lei­tung und ei­nen Nie­der­druck­sen­sor.

Mit Schrei­ben vom 31.05.2012 trat die Klä­ge­rin aus ab­ge­tre­te­nem Recht der Lea­sing­ge­be­rin von dem Kfz-Kauf­ver­trag zu­rück. Zur Be­grün­dung führ­te sie im We­sent­li­chen an, dass sich das BMW-Ca­brio auf­grund von Rück­ruf­ak­tio­nen drei­mal in der Werk­statt be­fun­den ha­be und es der Be­klag­ten trotz mehr­fa­cher Ver­su­che nicht ge­lun­gen sei, die Qua­li­tät des Fern­seh­emp­fangs zu ver­bes­sern.

Ein wei­te­res Mal er­klär­te die Klä­ge­rin den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag mit Schrei­ben vom 09.11.2012, weil aus ih­rer Sicht der Fern­seh­emp­fang noch im­mer nicht ord­nungs­ge­mäß war. Au­ßer­dem stütz­te die Klä­ge­rin den Rück­tritt auf ein un­vor­her­ge­se­he­nes selbst­stän­di­ges Öff­nen der Fahr­zeug­schei­ben.

Die Klä­ge­rin hat erst­in­stanz­lich im We­sent­li­chen vor­ge­tra­gen, dass der Fern­seh­emp­fang trotz zahl­rei­cher Nach­bes­se­rungs­ver­su­che nicht ord­nungs­ge­mäß funk­tio­niert ha­be und das Fahr­zeug ei­ne Viel­zahl wei­te­rer Män­gel auf­wei­se. Das las­se je­den­falls in der Ge­samt­schau auf schwer­wie­gen­de Qua­li­täts­män­gel schlie­ßen, die bei ei­nem Fahr­zeug der ge­ho­be­nen Preis­klas­se nicht ak­zep­ta­bel sei­en und des­halb zum Rück­tritt be­rech­tig­ten.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Es hat aus­ge­führt, die Klä­ge­rin sein nicht wirk­sam von dem Kfz-Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten, weil sie der Be­klag­ten kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt ha­be und die ei­ne Frist­set­zung auch nicht ent­behr­lich ge­we­sen sei. Ein Man­gel der TV-Funk­ti­on sei zu­dem un­er­heb­lich.

Die Be­ru­fung der Klä­ge­rin hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … Das an­ge­foch­te­ne Ur­teil be­ruht we­der auf ei­ner Rechts­ver­let­zung i. S. des § 546 ZPO, noch recht­fer­ti­gen die von dem Se­nat nach § 529 ZPO zu­grun­de zu le­gen­den Tat­sa­chen ei­ne an­de­re Ent­schei­dung (§ 513 I ZPO).

1. Das Land­ge­richt nimmt an, zwi­schen der Lea­sing­ge­be­rin und der Be­klag­ten sei im Rah­men ei­nes Kraft­fahr­zeu­glea­sings ein Kauf­ver­trag (§ 433 I BGB) zu­stan­de ge­kom­men. Da­ge­gen wird in dem Be­ru­fungs­ver­fah­ren nichts er­in­nert. Im Er­geb­nis zu Recht hat das Land­ge­richt ei­nen An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags (§§ 437 Nr. 2, § 323 BGB i. V. mit § 346 I BGB), der auf­grund der lea­sing­ty­pi­schen Ab­tre­tungs­kon­struk­ti­on … der Klä­ge­rin zu­stün­de, ver­neint. Die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen der Käu­fer nach §§ 437 Nr. 2323 BGB zum Rück­tritt von dem Kauf­ver­trag be­rech­tigt ist, lie­gen nicht vor.

1. Die be­haup­te­ten Stö­run­gen der TV-Funk­ti­on des Fahr­zeugs be­grün­den kein Rück­tritts­recht.

a) Oh­ne Er­folg be­ruft sich die Klä­ge­rin dar­auf, dass ein Fern­seh­emp­fang wäh­rend der Fahrt nicht mög­lich ge­we­sen sei.

aa) Al­ler­dings kommt in­so­weit das Feh­len ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit (§ 434 I 1 BGB) in Be­tracht.

(1) Ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung setzt über­ein­stim­men­de Wil­lens­er­klä­run­gen der Ver­trags­par­tei­en vor­aus (vgl. MünchKomm-BGB/H. P. Wes­ter­mann, 6. Aufl., § 434 Rn. 16). Da­bei ist der Be­griff der Be­schaf­fen­heit mit dem tat­säch­li­chen Zu­stand der Sa­che gleich­zu­set­zen, wo­mit al­le der Sa­che an­haf­ten­den Ei­gen­schaf­ten er­fasst wer­den (vgl. OLG Karls­ru­he, Urt. v. 01.02.2008 – 1 U 97/07, NJW-RR 2008, 1735 [1736]; Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 73. Aufl., § 434 Rn. 10). Ver­ein­bart ist die Be­schaf­fen­heit, wenn der In­halt des Kauf­ver­trags die Pflicht des Ver­käu­fers be­stimmt, die ge­kauf­te Sa­che in dem Zu­stand zu über­eig­nen und zu über­ge­ben, wie ih­re Be­schaf­fen­heit im Ver­trag fest­ge­legt ist (OLG Köln, Urt. v. 20.02.2013 – 13 U 162/09, NJW-RR 2013, 1209; Pa­landt/Wei­den­kaff, a. a. O., § 434 Rn. 15). Hier­für ist ein be­son­de­rer Ein­stands­wil­le des Ver­käu­fers, wie er in § 459 II BGB a.F. für ei­ne Zu­si­che­rung vor­aus­ge­setzt war, nicht not­wen­dig (vgl. Pa­landt/Wei­den­kaff, a. a. O., § 434 Rn. 15). Die für ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung er­for­der­li­che Wil­lens­über­ein­stim­mung kann auch kon­klu­dent in der Wei­se er­zielt wer­den, dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer be­stimm­te An­for­de­run­gen an den Kauf­ge­gen­stand zur Kennt­nis bringt und die­ser zu­stimmt. Ei­ne ein­sei­tig ge­blie­be­ne Vor­stel­lung des Käu­fers ge­nügt da­für je­doch selbst dann noch nicht, wenn sie dem Ver­käu­fer be­kannt ist. Er­for­der­lich ist wei­ter, dass der Ver­käu­fer dar­auf in ir­gend­ei­ner Form zu­stim­mend re­agiert (BGH, Urt. v. 20.05.2009 – VI­II ZR 247/06, NJW 2009, 2807). Je­den­falls dann, wenn der Ver­käu­fer ein Fach­mann ist, kann es aus­rei­chend sein, dass er die von dem Käu­fer ge­äu­ßer­ten Vor­stel­lun­gen über das Vor­han­den­sein be­stimm­ter Ei­gen­schaf­ten und Um­stän­de wi­der­spruchs­los ste­hen lässt (vgl. OLG Köln, Urt. v. 20.02.2013 – 13 U 162/09, NJW-RR 2013, 1209; MünchKomm-BGB/H. P. Wes­ter­mann, a. a. O., § 434 Rn. 16).

(2) Die Klä­ge­rin trägt vor, ihr Ge­schäfts­füh­rer G ha­be bei den dem Ab­schluss des Lea­sing­ver­trags vor­an­ge­gan­ge­nen Ver­hand­lun­gen mit der Be­klag­ten im­mer wie­der deut­lich ge­macht, dass er ein Fahr­zeug mit Fern­seh­emp­fang er­wer­ben wol­le und dass es ihm wich­tig sei, dass der Fern­se­her durch­gän­gig funk­tio­nie­re, weil er wäh­rend sei­ner Ge­schäfts­fahr­ten den Nach­rich­ten zu­hö­ren wol­le. Der Ver­kaufs­mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten ha­be ihm dar­auf­hin be­stä­tigt, dass der Fern­se­her ein „High­light“ des aus­ge­such­ten Fahr­zeugs sei und die­ses da­her ge­nau den An­for­de­run­gen ent­spre­che.

Soll­ten der Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin und der Ver­kaufs­mit­ar­bei­ter sich in der be­haup­te­ten Wei­se ge­äu­ßert ha­ben, was die Klä­ge­rin erst­in­stanz­lich un­ter Be­weis ge­stellt hat, könn­te dies ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung be­grün­den. In die­sem Fall wä­re das Fahr­zeug man­gel­haft, da die Be­klag­te er­klärt hat, die TV-Funk­ti­on wer­de aus Si­cher­heits­grün­den se­ri­en­mä­ßig ab­ge­schal­tet, wenn das Fahr­zeug schnel­ler als Schritt­ge­schwin­dig­keit fah­re.

bb) Ob dem Fahr­zeug die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit fehlt, muss aber nicht ab­schlie­ßend ent­schie­den wer­den, da hier­auf ein Rück­tritt nicht mit Er­folg ge­stützt wer­den kann.

(1) Nach § 323 V 2 BGB ist der Rück­tritt aus­ge­schlos­sen, wenn die in der Man­gel­haf­tig­keit der Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung un­er­heb­lich ist, das heißt, wenn der Man­gel ge­ring­fü­gig ist. Da­zu ist ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung er­for­der­lich (BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 [1366]; Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 70/07, NJW-RR 2010, 1289 [1291]; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 73. Aufl., § 323 Rn. 32), wo­bei es auf die Um­stän­de des Ein­zel­falls an­kommt (Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 70/07, NJW-RR 2010, 1289, 1291; MünchKomm-BGB/Ernst, 6. Aufl., § 323 Rn. 243 f.).

Zwar wird ein Ver­stoß ge­gen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung in der Re­gel die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung in­di­zie­ren (vgl. BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 [1366]; Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 70/07, NJW-RR 2010, 1289 [1291]). Hier lie­gen aber be­son­de­re Um­stän­de vor, die ei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung recht­fer­ti­gen, weil die Klä­ge­rin von der Mög­lich­keit ei­nes Fern­seh­emp­fangs wäh­rend der Fahrt kei­ner­lei mess­ba­re Vor­tei­le hät­te.

(2) Ge­mäß § 23 I 1 StVO ist der Füh­rer ei­nes Fahr­zeugs da­für ver­ant­wort­lich, dass sei­ne Sicht nicht durch in dem Fahr­zeug be­find­li­che Ge­rä­te be­ein­träch­tigt wird. Da­mit ist das Be­trach­ten von Fern­seh­bil­dern durch den Fah­rer auf­grund der da­mit ver­bun­de­nen er­heb­li­chen Ab­len­kungs­ge­fah­ren of­fen­sicht­lich nicht ver­ein­bar (vgl. Kö­nig, in: Hent­schel/Kö­nig/Dau­er, Stra­ßen­ver­kehrs­recht, 42. Aufl., § 23 StVO Rn. 14 m. w. Nachw.). Auch die Klä­ge­rin be­ruft sich nicht dar­auf, ihr Ge­schäfts­füh­rer G, für des­sen Fahr­ten das Fahr­zeug be­stimmt ge­we­sen sei, ha­be die TV-Funk­ti­on un­ter Ver­stoß ge­gen die Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung nut­zen wol­len.

Dass ei­ne Nut­zung durch Mit­fah­rer be­ab­sich­tigt war, wird – un­ab­hän­gig da­von, ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen sich die Wie­der­ga­be von Fern­seh­bil­dern wäh­rend der Fahrt in ei­nem sol­chen Fall stra­ßen­ver­kehrs­recht­lich als zu­läs­sig er­wei­sen wür­de – nicht gel­tend ge­macht.

(3) Der Vor­trag der Klä­ge­rin, ihr Ge­schäfts­füh­rer ha­be wäh­rend sei­ner Ge­schäfts­fahr­ten mit­tels der TV-Funk­ti­on des Fahr­zeugs Nach­rich­ten (nicht se­hen, son­dern le­dig­lich) hö­ren wol­len, be­grün­det – wie in der münd­li­chen Be­ru­fungs­ver­hand­lung er­ör­tert – kei­ner­lei Be­ein­träch­ti­gung durch das Feh­len des Be­schaf­fen­heits­merk­mals. Zur Be­frie­di­gung sei­nes In­for­ma­ti­ons­be­dürf­nis­ses stand dem Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin das in das Fahr­zeug ein­ge­bau­te Ra­dio­ge­rät zur Ver­fü­gung, des­sen Funk­ti­ons­tüch­tig­keit zwi­schen den Par­tei­en nicht im Streit steht. Wel­che zu­sätz­li­chen An­nehm­lich­kei­ten mit ei­nem Fern­seh­emp­fang wäh­rend der Fahrt ver­bun­den sind, ver­mag die Klä­ge­rin nicht plau­si­bel zu er­klä­ren. Das wä­re aber un­ge­ach­tet der bei dem Ver­käu­fer lie­gen­den Be­weis­last für die Un­er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 08.01.2007 – I-1 U 177/06, ju­ris) er­for­der­lich, da die Klä­ge­rin, die sich auf das Feh­len ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit be­ruft, je­den­falls dann nach­voll­zieh­bar auf­zei­gen muss, wel­che Nach­tei­le sie durch de­ren Feh­len hin­zu­neh­men hat, wenn solch – wie hier der Fall – bei ver­stän­di­ger Be­trach­tung schon im An­satz nicht er­sicht­lich sind.

Dem Man­gel kommt so­mit un­ter Wür­di­gung des In­ter­es­ses der Klä­ge­rin nur ei­ne un­ter­ge­ord­ne­te Be­deu­tung zu, was nach § 323 V 2 BGB ei­nem Rück­tritt ent­ge­gen­steht und – al­len­falls – ei­ne Min­de­rung des Kauf­prei­ses (§ 441 BGB) recht­fer­tigt (da­zu MünchKomm-BGB/Ernst, a. a. O., § 323 Rn. 243e), die von der Klä­ge­rin in­des nicht gel­tend ge­macht wird.

Auf den von dem Land­ge­richt an­ge­führ­ten Um­stand, dass der Preis für das Son­der­aus­stat­tungs­merk­mal von 1.033,61 € nur rund 1 % des Lis­ten­prei­ses für das Fahr­zeug von 104.781,50 € be­trägt, kommt es da­her nicht ent­schei­dend an.

b) So­weit die Klä­ge­rin zu­dem Stö­run­gen des Fern­seh­emp­fangs wäh­rend des Fahr­zeugstill­stands gel­tend macht, kann ein Man­gel nicht fest­ge­stellt wer­den.

aa) Dass die Par­tei­en ei­ne be­stimm­te TV-Emp­fangs­qua­li­tät für die Zeit, in der das Fahr­zeug nicht be­wegt wird, als Be­schaf­fen­heit ver­ein­bart (§ 434 I 1 BGB) oder zu­min­dest ver­trag­lich vor­aus­ge­setzt (§ 434 I 2 Nr. 1 BGB) ha­ben, er­gibt sich aus dem Kla­ge­vor­brin­gen nicht. Die be­haup­te­ten Er­klä­run­gen des Ge­schäfts­füh­rers der Klä­ge­rin und des Ver­kaufs­mit­ar­bei­ters der Be­klag­ten be­zie­hen sich hier­auf nicht, son­dern be­tref­fen nur die Mög­lich­keit des Fern­seh­emp­fangs wäh­rend der Fahrt. Ein Sach­man­gel liegt da­her nur vor, wenn sich das Fahr­zeug nicht für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung eig­ne­te oder wenn es nicht die Be­schaf­fen­heit auf­wies, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB). Das ist hier nicht der Fall.

bb) Das Vor­brin­gen der Klä­ge­rin, die für das Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels bei Ge­fahr­über­gang be­weis­be­las­tet ist (vgl. Pa­landt/Wei­den­kaff, a. a. O., § 434 Rn. 59), lässt schon nicht er­ken­nen, dass über­haupt Stö­run­gen bei dem Emp­fang von Fern­seh­bil­dern in ei­nem Aus­maß auf­ge­tre­ten sind, mit dem der Käu­fer nicht zu rech­nen brauch­te. Dass ein Fern­seh­emp­fang auch wäh­rend des Fahr­zeugstill­stands ge­ne­rell nicht mög­lich war, be­haup­tet die Klä­ge­rin nicht, son­dern sie macht zweit­in­stanz­lich le­dig­lich gel­tend, der Fern­seh­emp­fang sei „re­gel­mä­ßig und häu­fig un­ter­bro­chen“ und da­her nicht „ver­läss­lich nutz­bar“ ge­we­sen. Da­mit ist ein Sach­man­gel eben­so we­nig nach­voll­zieh­bar dar­ge­legt wie durch die Be­haup­tung, die Emp­fangs­stö­run­gen sei­en un­ab­hän­gig von dem je­wei­li­gen Stand­ort ge­we­sen.

Nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts, die mit der Be­ru­fung nicht an­ge­grif­fen wer­den, un­ter­liegt der Fern­seh­emp­fang in ei­nem Kraft­fahr­zeug Schwan­kun­gen, die et­wa durch in der Um­ge­bung be­find­li­che Stör­quel­len oder da­durch ver­ur­sacht wer­den kön­nen, dass auf­grund der Ent­fer­nung zwi­schen dem Fahr­zeug und der Sen­de­stel­le ent­we­der kein TV-Si­gnal emp­fan­gen wer­den kann oder das emp­fan­ge­ne Si­gnal je­den­falls für ei­ne Bild­über­tra­gung zu schwach ist.

Da so­mit ei­ne gleich­blei­ben­de Bild- und Ton­qua­li­tät – ähn­lich wie beim Ra­dio­emp­fang ei­nes Fahr­zeugs – prak­tisch kaum er­reicht wer­den kann, muss der Käu­fer, der sich auf die Man­gel­haf­tig­keit des Fern­seh­emp­fangs be­ruft, zu­min­dest vor­tra­gen, wie sich die be­haup­te­ten Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gun­gen kon­kret dar­stel­len (z. B. un­schar­fes Bild, „Wa­ckel­bild“, Bild­aus­fall, Ton­stö­run­gen), in wel­chen Si­tua­tio­nen sie üb­li­cher­wei­se auf­tre­ten, wie lan­ge sie an­dau­ern und ob zu­min­dest zeit­wei­lig ein un­be­ein­träch­tig­ter Emp­fang mög­lich ist. Nur dann ist ei­ne Ab­gren­zung zwi­schen Emp­fangs­be­ein­träch­ti­gun­gen, mit de­nen auf­grund der tech­ni­schen Ge­ge­ben­hei­ten oh­ne wei­te­res ge­rech­net wer­den muss und die da­her kei­nen Sach­man­gel be­grün­den, und sol­chen, die das von dem Käu­fer hin­zu­neh­men­de Maß über­stei­gen, mög­lich. Da­zu ver­hält sich der Sach­vor­trag der Klä­ge­rin in­des nicht.

Ei­nes recht­li­chen Hin­wei­ses (§ 139 I ZPO) hier­auf durch den Se­nat be­durf­te es nicht, da be­reits das Land­ge­richt in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil die Be­haup­tun­gen der Klä­ge­rin zu ei­ner Man­gel­haf­tig­keit der TV-Funk­ti­on als nicht aus­rei­chend sub­stan­zi­iert er­ach­tet und die Klä­ge­rin ihr Vor­brin­gen gleich­wohl zweit­in­stanz­lich nicht in der ge­bo­te­nen Wei­se kon­kre­ti­siert hat. Eben­so we­nig muss­te den von der Klä­ge­rin vor­ge­brach­ten Be­weis­an­ge­bo­ten nach­ge­gan­gen wer­den, da es sich da­bei um ei­nen pro­zes­su­al un­zu­läs­si­gen Aus­for­schungs­be­weis han­deln wür­de, dem kein kon­kre­ter, dem Be­weis zu­gäng­li­cher Tat­sa­chen­vor­trag zu­grun­de liegt.

2. Der von der Klä­ge­rin am 31.05.2012 er­klär­te Rück­tritt ist zu­dem des­halb un­wirk­sam, weil der Be­klag­ten, was un­strei­tig ist, hin­sicht­lich der be­haup­te­ten Stö­run­gen des Fern­seh­emp­fangs – wie auch hin­sicht­lich der wei­te­ren in dem Rück­tritt­schrei­ben ge­nann­ten Män­gel – nicht zu­vor er­folg­los ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­mäß § 323 I BGB, § 439 BGB ge­setzt wor­den ist. Auch dem wei­te­ren Rück­tritt vom 09.11.2012 ging kei­ne Frist­set­zung vor­aus; ei­ne sol­che ist ins­be­son­de­re nicht in dem Schrei­ben der Klä­ge­rin vom 10.07.2012 ent­hal­ten, da sich die die dar­in ge­setz­te Frist aus­drück­lich nur auf die Un­ter­brei­tung ei­nes Vor­schlags zur au­ßer­ge­richt­li­chen Klä­rung „jen­seits wei­te­rer Nach­bes­se­rungs­ver­su­che“ be­zog.

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Klä­ge­rin war ei­ne Frist­set­zung nicht nach den Vor­schrif­ten in § 323 II BGB, § 440 BGB, in de­nen die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter wel­chen ei­ne Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung für ei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag aus­nahms­wei­se ent­behr­lich ist, ab­schlie­ßend ge­re­gelt sind (vgl. BGH, Urt. v. 13.07.2011 – VI­II ZR 215/10, NJW 2011, 3435 [3437]), ent­behr­lich.

a) Dass die Be­klag­te ei­ne von der Klä­ge­rin ver­lang­te Nach­er­fül­lung ver­wei­gert hät­te (§ 323 II Nr. 1 BGB, § 440 Satz 1 Fall 1 BGB), macht die­se nicht kon­kret gel­tend. Ih­re Be­haup­tung, die Be­klag­te ha­be ei­nen für An­fang No­vem­ber 2012 ver­ein­bar­ten Nach­bes­se­rungs­ter­min „plat­zen“ las­sen, was letzt­lich der Aus­lö­ser für die zwei­te Kün­di­gung am 09.11.2012 ge­we­sen sei, ist hier­für nicht ge­nü­gend.

Denn selbst wenn der Werk­statt­ter­min auf­grund ei­nes von der Be­klag­ten zu ver­tre­ten­den Ver­hal­tens ge­schei­tert sein soll­te, was die­se be­strei­tet, wür­de das al­lein noch nicht auf ei­ne ge­ne­rel­le Wei­ge­rungs­hal­tung der Be­klag­ten schlie­ßen las­sen, sich um ei­ne Be­he­bung der von der Klä­ge­rin ge­rüg­ten Män­gel zu be­mü­hen.

b) Die Nach­er­fül­lung ist auch nicht ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 2 BGB fehl­ge­schla­gen. Auf die ge­setz­li­che Fik­ti­on in § 440 Satz 2 BGB, wo­nach die Nach­bes­se­rung nach dem er­folg­lo­sen zwei­ten Ver­such als fehl­ge­schla­gen gilt, wenn sich nicht ins­be­son­de­re aus der Art der Sa­che oder des Man­gels oder den sons­ti­gen Um­stän­den et­was an­de­res er­gibt, kann sich die Klä­ge­rin nicht be­ru­fen. Die Be­klag­te räumt le­dig­lich ei­nen Ter­min am 05.12.2011 ein, bei dem die Klä­ge­rin das Fahr­zeug mit der Be­an­stan­dung bei ihr vor­ge­stellt ha­be, der Fern­seh­emp­fang wer­de oft un­ter­bro­chen; die wei­te­ren do­ku­men­tier­ten Werk­statt­auf­ent­hal­te am 28.03. und am 08.05.2012 hät­ten an­de­re Be­an­stan­dun­gen be­trof­fen. Ih­re Be­haup­tung, die Be­klag­te ha­be be­reits zu­vor mehr­fach ver­sucht, den Feh­ler zu be­he­ben, hat die Klä­ge­rin schon in zeit­li­cher Hin­sicht nicht nä­her zu kon­kre­ti­sie­ren ver­mocht.

Der Ein­wand der Klä­ge­rin, die Durch­füh­rung meh­re­rer Re­pa­ra­tur­ver­su­che we­gen der Stö­rung des TV-Emp­fangs sei erst­in­stanz­lich un­strei­tig ge­we­sen, fin­det in den in Be­zug ge­nom­me­nen Schrift­sät­zen der Be­klag­ten kei­ne Stüt­ze. So­weit die Be­klag­te dar­in vor­ge­tra­gen hat, sie kön­ne an­hand ih­rer Un­ter­la­gen ei­nen Werk­statt­auf­ent­halt am 05.12.2011 nach­voll­zie­hen, deu­tet das ge­ra­de dar­auf hin, dass sie die von der Klä­ge­rin – al­ler­dings nur pau­schal und oh­ne zeit­li­che Kon­kre­ti­sie­rung – be­haup­te­ten wei­te­ren Nach­bes­se­rungs­ver­su­che in Ab­re­de stellt, weil sie bei ihr nicht do­ku­men­tiert sind.

c) Ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen war der Klä­ge­rin zu­dem nicht ge­mäß § 440 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar. Die Grund­sät­ze zum so­ge­nann­ten „Mon­tags­au­to“ sind auf den kon­kre­ten Fall nicht an­wend­bar.

aa) Ein Neu­fahr­zeug ist dann als „Mon­tags­au­to“ zu qua­li­fi­zie­ren, wenn der bis­he­ri­ge Ge­sche­hens­ab­lauf aus Sicht ei­nes ver­stän­di­gen Käu­fers bei wer­ten­der und pro­gnos­ti­scher Be­trach­tung die Be­fürch­tung recht­fer­tigt, es han­de­le sich um ein Fahr­zeug, das we­gen sei­ner auf her­stel­lungs­be­ding­ten Qua­li­täts­män­geln – na­ment­lich auf schlech­ter Ver­ar­bei­tung – be­ru­hen­den Feh­ler­an­fäl­lig­keit ins­ge­samt man­gel­haft ist und das auch zu­künf­tig nicht über län­ge­re Zeit frei von her­stel­lungs­be­ding­ten Män­geln sein wird. Ob die­se Vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen, hängt von den Um­stän­den des Ein­zel­falls ab. Re­gel­mä­ßig er­for­der­lich ist, dass sich in­ner­halb ei­nes kür­ze­ren Zeit­raums ei­ne Viel­zahl her­stel­lungs­be­ding­ter – auch klei­ner – Män­gel zeigt, die ent­we­der wie­der­holt oder erst­mals auf­tre­ten.

Ent­schei­dend ist da­bei letzt­lich, ob bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung aus Sicht des Käu­fers das Ver­trau­en in ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Her­stel­lung des Fahr­zeugs durch die zu­ta­ge ge­tre­te­ne Feh­ler­an­fäl­lig­keit ernst­haft er­schüt­tert wor­den ist. Ist dies der Fall, ist ihm ei­ne Nach­er­fül­lung re­gel­mä­ßig nicht (mehr) zu­zu­mu­ten; lie­gen die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht vor, kann ge­ge­be­nen­falls in Ver­bin­dung mit an­de­ren Um­stän­den – et­wa ei­ner Un­zu­ver­läs­sig­keit des Ver­käu­fers oder we­gen ei­ner (ge­mes­sen an den Be­dürf­nis­sen des Käu­fers) zu lan­gen Dau­er der Nach­er­fül­lungs­ar­bei­ten – die Gren­ze zur Un­zu­mut­bar­keit über­schrit­ten sein (vgl. BGH, Urt. v. 23.01.2013 – VI­II ZR 140/12, NJW 2013, 1523 [1524] m. zahl­rei­chen w. Nachw.; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl., Rn. 983 ff.).

bb) Da­von kann hier nicht aus­ge­gan­gen wer­den.

(1) Schon der Um­stand, dass das Fahr­zeug, das am 30.04.2011 an die Klä­ge­rin aus­ge­lie­fert wor­den war, be­reits ei­ne Lauf­leis­tung von 15.547 km auf­wies, als es am 05.12.2011 nach rund sechs Mo­na­ten zum ers­ten Mal – frü­he­re Re­pa­ra­tur­ter­mi­ne sind nicht be­last­bar auf­ge­zeigt (s. oben) – we­gen der be­haup­te­ten Fehl­funk­ti­on des Fern­seh­ge­räts bei der Be­klag­ten vor­ge­stellt wur­de, und dass bis zu dem nächs­ten fest­stell­ba­ren Werk­statt­auf­ent­halt am 28.03.2012 – zwi­schen­zeit­lich durch­ge­führ­te Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten sind eben­falls nicht be­legt – wie­der­um ein Zeit­raum von fast vier Mo­na­ten ver­ging, in dem knapp 10.000 km mit dem Fahr­zeug zu­rück­ge­legt wur­den (Lauf­leis­tung am 28.03.2012: 25.281 km), spricht ge­gen ei­ne au­ßer­ge­wöhn­li­che Feh­ler­an­fäl­lig­keit.

(2) Auch die An­zahl der von der Klä­ge­rin be­haup­te­ten Män­gel, bei der es sich nach den von dem BGH ent­wi­ckel­ten Grund­sät­zen zum so­ge­nann­ten „Mon­tags­au­to“ um ein maß­geb­li­ches Kri­te­ri­um han­delt, lässt für sich ge­nom­men nicht das künf­ti­ge Auf­tre­ten wei­te­rer Män­gel er­war­ten. Selbst wenn die von der Klä­ge­rin ge­rüg­ten Män­gel (Be­ein­träch­ti­gun­gen der TV-Funk­ti­on, Soft­ware­ab­sturz, Feh­ler­an­zei­ge „kei­ne Funk­ti­on“, Lö­sung der Front­schei­ben­dich­tung, Feh­ler­mel­dun­gen „Kraft­stoff­zu­fuhr de­fekt“ und „Öl nach­fül­len“, un­vor­her­ge­se­he­nes Öff­nen der Schei­ben, Aus­fall der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung der Vor­der­sit­ze) sämt­lich vor­lä­gen, stell­te dies un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Nut­zungs­zeit­raums von rund 20 Mo­na­ten (von Mai 2011 bis De­zem­ber 2012) und der in die­ser Zeit zu­rück­ge­leg­ten Fahr­stre­cke nicht ei­ne der­art gra­vie­ren­de Feh­ler­häu­fung dar, mit der bei dem Kauf ei­nes Neu­fahr­zeugs der Ober­klas­se un­ter nor­ma­len Um­stän­den grund­sätz­lich nicht zu rech­nen ist.

(3) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Klä­ge­rin legt auch die Schwe­re der Män­gel kei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung na­he. Nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts, de­nen die Klä­ge­rin zweit­in­stanz­lich nicht mit kon­kre­ten Ein­wän­den ent­ge­gen tritt, war al­len­falls der Soft­ware­ab­sturz, der al­ler­dings nach dem Vor­brin­gen der Klä­ge­rin nur ein­ma­lig auf­ge­tre­ten ist, da­zu ge­eig­net, die Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs zu be­ein­träch­ti­gen. Ei­ne et­wa er­höh­te Ein­bruchs­ge­fahr we­gen des un­vor­her­ge­se­he­nen Öff­nens der Fens­ter­schei­ben kann schon des­halb nicht be­rück­sich­tigt wer­den, weil es an jeg­li­chem Vor­trag da­zu fehlt, dass die­ser Man­gel auch dann auf­trat, wenn das Fahr­zeug nicht in Be­trieb war.

(4) Die von der Klä­ge­rin wei­ter­hin an­ge­führ­ten Rück­ruf­ak­tio­nen, auf­grund de­ren das Fahr­zeug wie­der­holt in die Werk­statt ver­bracht wor­den sei, müs­sen bei der Wür­di­gung, ob es sich um ein „Mon­tags­au­to“ han­delt, au­ßer Be­tracht blei­ben.

Ei­nem Rück­ruf be­stimm­ter Mo­dell­rei­hen durch den Her­stel­ler liegt nicht not­wen­dig ein Fahr­zeug­man­gel zu­grun­de. Viel­fach wird da­mit le­dig­lich der Zweck ver­folgt, künf­ti­gen Fehl­funk­tio­nen, die nach dem ak­tu­el­len Stand der Tech­nik oder auf­grund von zwi­schen­zeit­lich ver­bes­ser­ten Er­kennt­nis­sen des Her­stel­lers nicht gänz­lich aus­ge­schlos­sen wer­den kön­nen, durch den Aus­tausch oder die Nach­rüs­tung ein­zel­ner Fahr­zeug­tei­le vor­beu­gend zu be­geg­nen. Dass es sich in dem kon­kre­ten Fall an­ders ver­hielt und an dem Fahr­zeug ein Man­gel vor­han­den war, der durch den Rück­ruf be­sei­tigt wer­den soll­te, trägt die Klä­ge­rin nicht kon­kret vor.

(5) Sons­ti­ge Ge­sichts­punk­te, die für ei­ne Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung spre­chen, sind nicht er­sicht­lich. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Klä­ge­rin kann al­lein aus dem Um­stand, dass der für An­fang No­vem­ber 2012 ver­ein­bar­te Nach­bes­se­rungs­ter­min – nach der Be­haup­tung der Klä­ge­rin aus Grün­den, die von der Be­klag­ten zu ver­tre­ten wa­ren – schei­ter­te, noch nicht auf ei­ne Un­zu­ver­läs­sig­keit des Fahr­zeug­ver­käu­fers ge­schlos­sen wer­den.

So­weit die Klä­ge­rin zu­dem wirt­schaft­li­che Ri­si­ken an­führt, weil künf­tig noch auf­tre­ten­de Fehl­funk­tio­nen des Fahr­zeugs da­zu füh­ren könn­ten, dass ihr Ge­schäfts­füh­rer an der Wahr­neh­mung von Ge­schäfts­ter­mi­nen ge­hin­dert wird, han­delt es sich um ein all­ge­mei­nes Ri­si­ko, das mit der Be­nut­zung jed­we­der (pri­va­ter oder öf­fent­li­cher) Ver­kehrs­mit­tel ver­bun­den ist. Ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen als Vor­aus­set­zung für den Rück­tritt wird da­durch nicht ent­behr­lich. Be­son­de­re Um­stän­de, die aus­nahms­wei­se ei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung recht­fer­ti­gen, lie­gen im Streit­fall nicht vor.

Für die Ent­schei­dung un­er­heb­lich wä­re es, falls der Ver­kaufs­mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten An­fang 2014 ge­gen­über dem Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin ein­ge­räumt ha­ben soll­te, dass die bei dem Fahr­zeug der Klä­ge­rin auf­ge­tre­te­nen Pro­ble­me mit der Elek­tro­nik der Be­klag­ten seit Län­ge­rem all­ge­mein be­kannt und bei neue­ren Fahr­zeu­gen werk­sei­tig be­ho­ben wor­den sei­en. Das än­der­te nichts dar­an, dass der auf die feh­len­de Mög­lich­keit zum TV-Emp­fang wäh­rend der Fahrt ge­stütz­te Rück­tritt ge­mäß § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen ist und dass die Set­zung ei­ner Frist zur Nach­er­fül­lung in dem kon­kre­ten Fall nicht ent­behr­lich war …

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