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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: 2014

Ab­wei­chung zwi­schen an­ge­zeig­tem Ki­lo­me­ter­stand und tat­säch­li­cher Lauf­leis­tung als Sach­man­gel – „scheck­heft­ge­pflegt“

  1. Grund­sätz­lich darf der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als „Ba­ga­tell­schä­den“ ge­kom­men ist. „Ba­ga­tell­schä­den“ sind grund­sätz­lich nur ganz ge­ring­fü­gi­ge, äu­ße­re (Lack-)Schä­den, nicht aber sons­ti­ge (Blech-)Schä­den, auch wenn sie kei­ne wei­ter­ge­hen­den Fol­gen hat­ten und der Re­pa­ra­tur­auf­wand nur ge­ring war. Ob das Fahr­zeug nach dem Un­fall fach­ge­recht re­pa­riert wor­den ist, ist nicht von Be­deu­tung. Al­lein die Tat­sa­che, dass das Fahr­zeug bei ei­nem Un­fall mehr als ei­nen „Ba­ga­tell­scha­den“ er­lit­ten hat, stellt ei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB dar.
  2. Es ge­hört zur üb­li­chen und vom Käu­fer zu er­war­ten­den Be­schaf­fen­heit ei­nes Ge­braucht­wa­gens, dass die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs nicht er­heb­lich hö­her ist als der an­ge­zeig­te Ki­lo­me­ter­stand. Ei­ne Ab­wei­chung von mehr als 8.500 km, die be­zo­gen auf den Kauf­preis ei­ne Wert­min­de­rung des Fahr­zeugs von 1.200–1.350 € zur Fol­ge hat, ist er­heb­lich und stellt ei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB dar.
  3. Der Käu­fer ei­nes als „scheck­heft­ge­pflegt“ an­ge­prie­se­nen Ge­braucht­wa­gens darf er­war­ten, dass das Fahr­zeug in ei­ner au­to­ri­sier­ten Fach­werk­statt den vom Fahr­zeug­her­stel­ler vor­ge­se­he­nen In­spek­tio­nen un­ter­zo­gen wor­den ist und die­se im Ser­vice­heft („Scheck­heft“) do­ku­men­tiert wor­den sind. Es ge­nügt al­ler­dings, wenn die In­spek­ti­ons­ter­mi­ne im We­sent­li­chen ein­ge­hal­ten wor­den sind; ei­ne lü­cken­lo­se Ket­te von In­spek­tio­nen ist für ein „scheck­heft­ge­pfleg­tes“ Fahr­zeug eben­so we­nig er­for­der­lich wie die Ab­we­sen­heit von tech­ni­schen Män­geln.

LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 23.12.2014 – 6 O 353/13

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Streit­ver­kün­dung im selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­ren

Ver­kün­det der An­trag­stel­ler in ei­nem selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­ren, das er ge­gen ei­nen ver­meint­li­chen Schä­di­ger führt, ei­nem mög­li­cher­wei­se statt­des­sen haf­ten­den Schä­di­ger den Streit, so um­fasst die Bin­dungs­wir­kung des § 68 ZPO grund­sätz­lich je­des Be­wei­s­er­geb­nis, das im Ver­hält­nis zum An­trags­geg­ner von recht­li­cher Re­le­vanz ist (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 05.12.1996 – VII ZR 108/95, BGHZ 134, 190; Beschl. v. 27.11.2003 – V ZB 43/03, BGHZ 157, 97).

BGH, Ur­teil vom 18.12.2014 – VII ZR 102/14

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An­spruch auf Ka­pi­tal­nut­zungs­er­satz nach Rück­tritt vom Kauf­ver­trag

Hat ein Kfz-Ver­käu­fer aus dem Kauf­preis, den er dem Käu­fer we­gen ei­nes wirk­sa­men Rück­tritts vom Kauf­ver­trag er­stat­ten muss, Nut­zun­gen ge­zo­gen, das heißt Zin­sen er­wirt­schaf­tet, ist er dem Käu­fer zur Her­aus­ga­be die­ser Nut­zun­gen bzw. zum Er­satz ih­res Wer­tes ver­pflich­tet (§ 346 I, II 1 BGB). So­weit die­ser Her­aus­ga­be- bzw. Er­satz­an­spruch reicht, hat der Käu­fer kei­nen – in­halt­lich iden­ti­schen – An­spruch auf Ver­zugs­zin­sen.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 18.12.2014 – I-3 U 29/14

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Sä­ge­zahn­bil­dung bei frontan­ge­trie­be­nen Kraft­fahr­zeu­gen

  1. Ein frontan­ge­trie­be­ner Neu­wa­gen ist nicht des­halb man­gel­haft, weil sich mit der Zeit ins­be­son­de­re an den hin­te­ren Rei­fen „Sä­ge­zäh­ne“ bil­den. Da­bei han­delt es sich viel­mehr um ei­ne ty­pi­sche Ver­schleiß­er­schei­nung, die her­stel­ler­über­grei­fend bei al­len gän­gi­gen Fahr­zeug­ty­pen – auch bei kor­rek­ter Achs­geo­me­trie – zu be­ob­ach­ten ist. Ihr kann durch kor­rek­tes Ein­stel­len und Über­wa­chen des Luft­drucks eben­so vor­ge­beugt wer­den wie, was auch die Her­stel­ler emp­feh­len, durch früh­zei­ti­ges sei­ten­glei­ches Wech­seln der Rä­der von vor­ne nach hin­ten.
  2. Ein Neu­wa­gen ist grund­sätz­lich nicht des­halb man­gel­haft, weil die Blue­tooth-Frei­sprech­ein­rich­tung, mit der das Fahr­zeug aus­ge­stat­tet ist, mit ei­nem gän­gi­gen Mo­bil­te­le­fon (hier: ei­nem Black­Ber­ry Bold 9900) nicht kom­pa­ti­bel ist. Et­was an­de­res kann nur gel­ten, wenn ver­trag­lich ver­ein­bart wur­de, dass der Käu­fer die Frei­sprech­ein­rich­tung ge­ra­de mit die­sem Mo­bil­te­le­fon nut­zen kann. Selbst dann liegt aber nur ein un­er­heb­li­cher, nicht zu ei­nem Rück­tritt be­rech­ti­gen­der Man­gel vor, wenn die Pro­ble­me durch ein Soft­ware­up­date oder je­den­falls da­durch be­sei­tigt wer­den kön­nen, dass der Käu­fer ein an­de­res, kom­pa­ti­bles Mo­bil­te­le­fon nutzt.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 17.12.2014 – 2 U 193/13

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Kein Man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens bei fach­ge­rech­ter Nachla­ckie­rung

Ein Ge­braucht­wa­gen ist nicht man­gel­haft, weil er fach­ge­recht nachla­ckiert wur­de, um ei­nen mi­ni­ma­len, nicht von ei­nem Un­fall her­rüh­ren­den Scha­den zu be­he­ben.

OLG Hamm, Be­schluss vom 15.12.2014 – 2 U 97/14
(vor­her­ge­hend: LG Es­sen, Ur­teil vom 24.04.2014 – 3 O 289/13)

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Ab­bruch ei­ner eBay-Auk­ti­on we­gen ei­nes nach­träg­lich er­kann­ten Man­gels

Ein An­bie­ter ist je­den­falls dann be­rech­tigt, ei­ne eBay-Auk­ti­on vor­zei­tig zu be­en­den, wenn er beim Star­ten der Auk­ti­on ei­ne feh­ler­haf­te Vor­stel­lung über ein Merk­mal der Kauf­sa­che hat­te, das ih­re Ge­brauchs­taug­lich­keit nicht nur un­er­heb­lich be­ein­flusst und sich da­her auf ih­ren Ver­kehrs­wert aus­wirkt. Ein Auk­ti­ons­ab­bruch ist des­halb mög­lich, oh­ne dass ein Kauf­ver­trag mit dem zu die­sem Zeit­punkt Höchst­bie­ten­den zu­stan­de kommt, wenn der An­bie­ter ei­nes Ge­braucht­wa­gens erst nach Be­ginn der Auk­ti­on ei­nen Sach­man­gel in Ge­stalt ei­nes Scha­dens am Ka­ta­ly­sa­tor fest­stellt.

LG Hei­del­berg, Ur­teil vom 12.12.2014 – 3 S 27/14

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Nut­zungs­ent­schä­di­gung bei Rück­ab­wick­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kaufs (R)

Die bei der Rück­ab­wick­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kaufs für je­den ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter zu zah­len­de Nut­zungs­ent­schä­di­gung ist zu er­mit­teln, in­dem der ver­ein­bar­te (Brut­to-)Kauf­preis durch die vor­aus­sicht­li­che Rest­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs (im Zeit­punkt der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Käu­fer) ge­teilt wird.

BGH, Be­schluss vom 09.12.2014 – VI­II ZR 196/14

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Kei­ne Un­ter­su­chungs­pflicht ei­nes Ge­braucht­wa­gen­händ­lers

Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler ist nicht ver­pflich­tet, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf in al­len De­tails zu über­prü­fen. Ei­ne all­ge­mei­ne Un­ter­su­chungs­pflicht be­steht erst recht nicht, wenn der Händ­ler so­gar ei­ne Sicht- und Funk­ti­ons­prü­fung des Fahr­zeugs durch ei­nen Sach­ver­stän­di­gen hat vor­neh­men las­sen.

LG Wei­den, Ur­teil vom 05.12.2014 – 11 O 155/14

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Chip­tu­ning bei ei­nem Lea­sing­fahr­zeug

Ei­ne her­stel­ler­frem­de Leis­tungs­stei­ge­rung durch Chip­tu­ning führt auch dann zu ei­ner über­mä­ßi­gen, nicht ver­trags­ge­mä­ßen Ab­nut­zung ei­nes Lea­sing­fahr­zeugs, wenn das Fahr­zeug nur vor­über­ge­hend mit ei­nem leis­tungs­ge­stei­ger­ten Mo­tor be­trie­ben und die Leis­tungs­stei­ge­rung vor der Rück­ga­be des Fahr­zeugs wie­der auf­ge­ho­ben wird. Denn mit her­stel­ler­frem­den Ein­grif­fen in die Mo­tor­elek­tro­nik ist die Ge­fahr ei­nes über­mä­ßi­gen und vor­zei­ti­gen Ver­schlei­ßes der An­triebs­ein­heit ver­bun­den. Ein po­ten­zi­el­ler Er­wer­ber des Fahr­zeugs wird des­halb, wenn er Kennt­nis von ei­ner auch nur zeit­wei­li­gen Leis­tungs­stei­ge­rung hat, nur ei­nen ge­rin­ge­ren Kauf­preis zu zah­len be­reit sein oder auf­grund der un­si­che­ren tech­ni­schen Aus­wir­kun­gen des Chip­tu­ning von ei­nem Er­werb ganz Ab­stand neh­men.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 04.12.2014 – 12 U 137/13

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Pflicht zur Über­ga­be des Fahr­zeug­briefs – „Bar­zah­lung bei Ab­ho­lung“

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer ist ver­trag­lich nicht nur ver­pflich­tet, dem Käu­fer das Fahr­zeug zu über­ge­ben und zu über­eig­nen (§ 433 I 1 BGB). Er muss ihm viel­mehr auch die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) über­ge­ben und über­eig­nen, wo­bei sich ein ent­spre­chen­der An­spruch des Käu­fers aus § 952 II BGB (ana­log) er­gibt.
  2. Es mag al­len­falls dann üb­lich sein, dass der Ver­käu­fer dem Käu­fer (nur) sei­nen An­spruch auf Her­aus­ga­be der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II ge­gen die fi­nan­zie­ren­de Bank ab­tritt, wenn dem Käu­fer bei Ab­schluss des Kfz-Kauf­ver­tra­ges be­kannt ist, dass das Fahr­zeug im Si­che­rungs­ei­gen­tum ei­ner Bank steht. Da­von kann nicht aus­ge­gan­gen wer­den, wenn der Ver­käu­fer – hier: auf der In­ter­net­platt­form eBay – ei­ne „Bar­zah­lung bei Ab­ho­lung“ an­bie­tet. Denn da­durch wird beim Käu­fer der Ein­druck er­weckt, der Ver­käu­fer kön­ne un­ein­ge­schränkt über das Ei­gen­tum am Fahr­zeug ver­fü­gen, und sei­ne Ver­fü­gungs­macht sei nicht durch Si­che­rungs­rech­te ei­ner Bank ein­ge­schränkt.

AG Claus­thal-Zel­ler­feld, Ur­teil vom 25.11.2014 – 4 C 152/14

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