1. Die Hö­he der vom Käu­fer im Rah­men der Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­tra­ges zu leis­ten­den Nut­zungs­ent­schä­di­gung ist ge­mäß § 287 ZPO zu schät­zen, und zwar un­ter Be­rück­sich­ti­gung des ver­ein­bar­ten Brut­to­kauf­prei­ses, der vor­aus­sicht­li­chen Ge­samt- oder Rest­lauf­leis­tung des er­wor­be­nen Fahr­zeugs und der vom Käu­fer tat­säch­lich zu­rück­ge­leg­ten Ki­lo­me­ter (zeit­an­tei­li­ge li­nea­re Wert­min­de­rung). Zum Kauf­preis zählt da­bei auch das Ent­gelt für mit­ver­kauf­tes Zu­be­hör und mit­ver­kauf­te Ein­bau­ten.
  2. Zahlt beim Kauf ei­nes fremd­fi­nan­zier­ten Fahr­zeugs der Dar­le­hens­ge­ber die Dar­le­hens­va­lu­ta auf An­wei­sung des Dar­le­hens­neh­mers an den Kfz-Ver­käu­fer aus, um die Kauf­preis­schuld des Dar­le­hens­neh­mers/Käu­fers zu be­glei­chen, liegt be­rei­che­rungs­recht­lich ei­ne Leis­tung des Dar­le­hens­neh­mers/Käu­fers an den Ver­käu­fer und kei­ne Leis­tung des Dar­le­hens­ge­bers vor.
  3. Sind in die­sem Fall so­wohl der Kauf­ver­trag (Va­lu­ta­ver­hält­nis) als auch der Dar­le­hens­ver­trag (De­ckungs­ver­hält­nis) nich­tig, er­folgt die be­rei­che­rungs­recht­li­che Rück­ab­wick­lung ent­lang der Leis­tungs­be­zie­hun­gen. Der Dar­le­hens­neh­mer/Käu­fer kann des­halb den Kauf­preis auch in­so­weit von dem Ver­käu­fer her­aus­ver­lan­gen, als er sei­tens des Dar­le­hens­ge­bers durch Aus­zah­lung der Dar­le­hens­va­lu­ta be­gli­chen wur­de. Dies gilt al­ler­dings nicht, wenn der Dar­le­hens­neh­mer/Käu­fer ge­schäfts­un­fä­hig ist; denn in die­sem Fall fehlt es man­gels ei­ner wirk­sa­men An­wei­sung an ei­ner dem Dar­le­hens­neh­mers/Käu­fer zu­re­chen­ba­ren Leis­tung.
  4. An die­ser Be­ur­tei­lung än­dert sich nichts, wenn Dar­le­hens­neh­mer nicht nur der Ge­schäfts­un­fä­hi­ge, son­dern ei­ne wei­te­re – nicht ge­schäfts­un­fä­hi­ge – Per­son ist. Denn in die­sem Fall er­streckt sich die Nich­tig­keit der Wil­lens­er­klä­run­gen des Ge­schäfts­un­fä­hi­gen ge­mäß § 139 BGB auch auf die – an sich wirk­sa­men – Wil­lens­er­klä­run­gen des nicht ge­schäfts­un­fä­hi­gen Dar­le­hens­neh­mers.

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 19.10.2012 – 10 U 17/12

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten dar­über, ob ein zwi­schen ih­nen ge­schlos­se­ner Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen (Chrys­ler PT Crui­ser 2.2 CRD), des­sen Kauf­preis fremd­fi­nan­ziert wur­de, rück­ab­zu­wi­ckeln ist, weil der Klä­ger sei­ne Ver­trags­er­klä­run­gen im Zu­stand der vor­über­ge­hen­den Stö­rung der Geis­tes­tä­tig­keit ab­ge­ge­ben hat.

Das Land­ge­richt (LG Mag­de­burg, Urt. v. 22.03.2012 – 10 O 1348/08) hat die Be­klag­te ver­ur­teilt, dem Klä­ger den um ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung re­du­zier­ten Kauf­preis Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs zu­rück­zu­zah­len. Die Nut­zungs­ent­schä­di­gung hat das Ge­richt al­ler­dings um 828,41 € hö­her be­mes­sen als der Klä­ger und des­halb die Kla­ge teil­wei­se ab­ge­wie­sen. Es hat au­ßer­dem an­trags­ge­mäß den An­nah­me­ver­zug der Be­klag­ten fest­ge­stellt und die­se ver­ur­teilt, den Klä­ger von vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 961,28 € frei­zu­stel­len.

Zur Be­grün­dung hat das Land­ge­richt aus­ge­führt, der Klä­ger kön­ne un­ter be­rei­che­rungs­recht­li­chen Ge­sichts­punk­ten grund­sätz­lich so­wohl die ge­leis­te­te Bar­an­zah­lung (3.000 €) als auch den von der Bank ge­leis­te­ten Rest­kauf­preis (14.490 €) von der Be­klag­ten her­aus­ver­lan­gen, weil er die zwi­schen dem 08.02.2006 und dem 15.02.2006 ab­ge­ge­be­nen rechts­ge­schäft­li­chen Er­klä­run­gen im Zu­stand der vor­über­ge­hen­den Stö­rung der Geis­tes­tä­tig­keit ab­ge­ge­ben ha­be. Die­se Er­klä­run­gen sei­en des­halb ge­mäß § 105 II BGB nich­tig.

Der Klä­ger ha­be dar­ge­legt und zur Über­zeu­gung des Ge­richts be­wie­sen, dass er in dem ge­nann­ten Zeit­raum ge­schäfts­un­fä­hig ge­we­sen sei. Nach dem Gut­ach­ten des psych­ia­tri­schen Sach­ver­stän­di­gen Dr. P ha­be bei dem Klä­ger ei­ne schi­zo­af­fek­ti­ve Stö­rung vor­ge­le­gen. Dies ste­he nicht im Wi­der­spruch zur Aus­sa­ge der Zeu­gin M, wo­nach der Klä­ger sich beim Kauf völ­lig nor­mal ver­hal­ten ha­be. Denn der psych­ia­tri­sche Sach­ver­stän­di­ge ha­be in sei­ner An­hö­rung dar­ge­stellt, dass die psy­chi­sche Er­kran­kung des Klä­gers für Au­ßen­ste­hen­de nicht oh­ne Wei­te­res be­merk­bar sei und im Kon­takt mit dem Klä­ger nicht not­wen­dig auf­fal­le.

Die be­rei­che­rungs­recht­li­che Rück­ab­wick­lung ha­be in­ner­halb der maß­geb­li­chen Leis­tungs­ver­hält­nis­se zu er­fol­gen, so­dass der Klä­ger auch den von der Bank fi­nan­zier­ten Teil des Kauf­prei­ses in Hö­he von 14.490 € von der Be­klag­ten zu­rück­ver­lan­gen kön­ne. In­so­weit ha­be es sich näm­lich nicht um ei­ne ei­ge­ne Leis­tung der Bank, son­dern um ei­ne Leis­tung für den Klä­ger an die Be­klag­te ge­han­delt. Selbst wenn die An­wei­sung des Klä­gers an die Bank un­wirk­sam ge­we­sen sei, ha­be noch die wirk­sa­me An­wei­sung sei­ner Mut­ter als Ge­samt­schuld­ne­rin vor­ge­le­gen, auf die im Ge­samt­er­geb­nis ab­zu­stel­len sei.

Hin­sicht­lich der der Be­klag­ten zu­ste­hen­den Nut­zungs­ent­schä­di­gung sei da­von aus­zu­ge­hen, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ei­ne Ge­samt­lauf­leis­tung von 150.000 km er­rei­che. Dar­aus er­ge­be sich ein an­zu­rech­nen­der Nut­zungs­vor­teil von 1.921,91 €. Ein wei­ter­ge­hen­der Wert­er­satz we­gen des Al­ters und der da­mit ver­bun­de­nen Ver­schlech­te­rung des Pkw ste­he der Be­klag­ten nicht zu. Da­ge­gen sei­en die Kos­ten für die An­schaf­fung und die Mon­ta­ge ei­ner An­hän­ger­kupp­lung als Ver­wen­dun­gen des Klä­gers auf das neu an­ge­schaff­te Fahr­zeug in die ge­bo­te­ne Sal­die­rung mit ei­nem Wert von 650 € ein­zu­stel­len. Zug um Zug ha­be der Klä­ger der Be­klag­ten das Kraft­fahr­zeug her­aus­zu­ge­ben.

Die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat­te teil­wei­se Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Der Klä­ger hat ei­nen An­spruch ge­mäß den §§ 812 I 1 Fall 1, 818 II BGB in Hö­he von 1.728,09 € hin­sicht­lich der ge­leis­te­ten Bar­an­zah­lung in Hö­he von 3.000 € und hin­sicht­lich der Bar­zah­lung für die An­hän­ger­kupp­lung in Hö­he von 650 € ab­züg­lich ei­ner Ent­schä­di­gung für ge­zo­ge­ne Ge­brauchs­vor­tei­le in Hö­he von 1.921,91 €. Ein wei­ter­ge­hen­der An­spruch des Klä­gers ge­mäß den §§ 812 I 1 Fall 1, 818 II BGB in Hö­he von 14.490 € we­gen des durch die S-Bank AG di­rekt an die Be­klag­te aus­ge­zahl­ten Dar­le­hens be­steht nicht.

1. Die Tat­sa­chen­fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts zum Vor­lie­gen ei­nes Zu­stands vor­über­ge­hen­der Stö­rung der Geis­tes­tä­tig­keit bei dem Klä­ger, der ge­mäß § 105 II BGB da­zu führ­te, dass die Ver­trags­er­klä­run­gen des Klä­gers un­wirk­sam wa­ren, er­folg­ten nicht auf der Grund­la­ge ei­ner feh­ler­haf­ten Be­weis­er­he­bung oder Be­weis­wür­di­gung (§§ 513 I, 546 ZPO).

Bei der Be­weis­er­he­bung durch Ein­ho­lung ei­nes psych­ia­tri­schen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens über die Fra­ge, ob bei dem Klä­ger im Zeit­raum 08.02.2006 bis 15.02.2009 ein Zu­stand vor­über­ge­hen­der Stö­rung der Geis­tes­tä­tig­keit vor­ge­le­gen ha­be, ver­stieß das Land­ge­richt nicht ge­gen § 404a I, III ZPO.

Das Land­ge­richt hat­te dem psych­ia­tri­schen Sach­ver­stän­di­gen über den Be­weis­be­schluss vom 12.11.2009 hin­aus kei­ne wei­te­ren An­knüp­fungs­tat­sa­chen vor­zu­ge­ben. Die Er­mitt­lung des in­ne­ren Zu­stands und Emp­fin­dens des Pa­ti­en­ten stellt bei ei­nem psych­ia­tri­schen Gut­ach­ten ei­nen Teil des Gut­ach­tens selbst dar. Der in­ne­re Zu­stand ei­ner un­ter­such­ten Per­son wird durch Um­stän­de be­stimmt, die selbst (in­ne­re) Tat­sa­chen dar­stel­len, aus de­nen der Sach­ver­stän­di­ge Schlüs­se zieht. Die­se Tat­sa­chen sind aber kei­ne An­knüp­fungs­tat­sa­chen i. S. von § 404a ZPO, son­dern so­ge­nann­te Be­fund­tat­sa­chen, die der Sach­ver­stän­di­ge auf­grund sei­ner Sach­kun­de selbst er­he­ben, fest­stel­len und be­wer­ten muss (vgl. Zöl­ler/Gre­ger, ZPO, 29. Aufl., § 402 Rn. 5d). Ein Ein­griff des Ge­richts in die Fest­stel­lung die­ser Be­fund­tat­sa­chen durch den psych­ia­tri­schen Sach­ver­stän­di­gen ist nicht nur ge­mäß § 404a ZPO nicht ge­bo­ten, er be­dürf­te viel­mehr auch ei­ge­ner Sach­kun­de des Ge­richts.

Die Be­weis­er­he­bung war auch nicht des­halb ver­fah­rens­feh­ler­haft, weil der Be­klag­ten vom Sach­ver­stän­di­gen nicht die Mög­lich­keit ein­ge­räumt wur­de, bei der fach­psych­ia­tri­schen Ex­plo­ra­ti­on des Klä­gers mit an­we­send zu sein. Zwar gilt für die Er­mitt­lung von Tat­sa­chen­grund­la­gen durch ei­nen Sach­ver­stän­di­gen der Grund­satz der Par­tei­öf­fent­lich­keit. Da­nach muss der Sach­ver­stän­di­ge bei­den Par­tei­en bei­spiels­wei­se bei ei­ner Orts­be­sich­ti­gung oder sons­ti­gen Tat­sa­che­nermitt­lun­gen die Ge­le­gen­heit zur An­we­sen­heit ge­ben. Es be­steht aber kei­ne Par­tei­öf­fent­lich­keit bei Un­ter­su­chun­gen durch ei­nen ärzt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen (vgl. Zöl­ler/Gre­ger, a. a. O., § 402 Rn. 5b; OLG Mün­chen, Beschl. v. 08.08.1990 – 1 W 1996/90, NJW-RR 1991, 896). Auch die fach­psych­ia­tri­sche Be­fra­gung durch ei­nen Sach­ver­stän­di­gen stellt ei­ne der­ar­ti­ge ärzt­li­che Un­ter­su­chung dar, bei der das Recht auf Par­tei­öf­fent­lich­keit hin­ter dem über­wie­gen­den Recht des Be­trof­fe­nen auf Wah­rung sei­ner In­tim- und Pri­vat­sphä­re zu­rück­zu­tre­ten hat.

Ei­ner Be­weis­er­he­bung über die In­hal­te der dem Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten zu­grun­de ge­leg­ten Arzt­be­rich­te be­durf­te es nicht, weil die Be­klag­te die dort ent­hal­te­nen schrift­li­chen Äu­ße­run­gen der be­tei­lig­ten Ärz­te nicht als falsch be­strit­ten hat.

Das Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen Dr. P ist auch zur Über­zeu­gungs­bil­dung ge­eig­net. Die ge­zo­ge­nen Schlüs­se sind nach­voll­zieh­bar und be­ru­hen auf der Grund­la­ge fest­ge­stell­ter Tat­sa­chen. Sie sind nicht – wie die Be­klag­te un­ter­stellt – halt­lo­se Ver­mu­tun­gen. Der Gut­ach­ter konn­te ins­be­son­de­re auf­grund des Ent­las­sungs­be­richts be­tref­fend den Auf­ent­halt des Klä­gers in der fach­psych­ia­tri­schen Kli­nik ab dem 08.03.2006 da­von aus­ge­hen, dass der Klä­ger das Me­di­ka­ment Ris­per­d­al® nach sei­ner Ent­las­sung aus ei­ner fach­psych­ia­tri­schen Kli­nik am 15.12.2005 nicht re­gel­mä­ßig bzw. ab Ja­nu­ar 2006 gar nicht mehr ein­nahm. Denn dies er­gibt sich nicht nur aus den An­ga­ben des Klä­gers in der Ex­plo­ra­ti­on ge­gen­über dem ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen Dr. P, son­dern auch aus dem ge­nann­ten Ent­las­sungs­be­richt. Be­reits hier er­klär­te der Klä­ger den ent­spre­chen­den Um­gang mit dem Me­di­ka­ment Ris­per­d­al®. Zum da­ma­li­gen Zeit­punkt, im März 2006, war die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges mit der Be­klag­ten, die der Klä­ger erst­mals selbst im Sep­tem­ber 2006 ver­lang­te, noch nicht zwi­schen den Par­tei­en strei­tig, so­dass sei­ne Äu­ße­run­gen ge­mäß die­sen ärzt­li­chen Be­richt über das Ab­set­zen des Me­di­ka­men­tes Ris­per­d­al vor dem re­le­van­ten Zeit­raum 08.02.2006 bis 15.02.2006 nicht von dem Wil­len des Klä­gers zu Rück­ab­wick­lung die­ses Ver­tra­ges ge­tra­gen sein konn­ten.

Der Sach­ver­stän­di­ge Dr. P setzt sich über die do­ku­men­tier­te Kran­ken­ge­schich­te des Klä­gers hin­aus in dem Gut­ach­ten fach­ärzt­lich mit den Äu­ße­run­gen des Klä­gers in der Ex­plo­ra­ti­on aus­ein­an­der. Wie er in der münd­li­chen An­hö­rung am 26.01.2012 ver­tie­fend er­klärt hat, sind die Schil­de­run­gen des Klä­gers über sein Er­le­ben in dem re­le­van­ten Zeit­raum vom 08.02.2006 bis zum 15.02.2006 mit dem Krank­heits­bild stim­mig. An­halts­punk­te da­für, dass der Klä­ger in­so­fern nicht wahr­heits­ge­mä­ße An­ga­ben ge­macht ha­ben könn­te, fan­den sich für den psych­ia­tri­schen Sach­ver­stän­di­gen nicht.

Der Sach­ver­stän­di­ge Dr. P hat sich in der münd­li­chen An­hö­rung am 26.01.2006 aus­drück­lich zu dem Ver­dacht der Be­klag­ten ge­äu­ßert, der krank­heits­er­fah­re­ne Klä­ger ha­be ei­nen Zu­stand vor­über­ge­hen­der Stö­rung der Geis­tes­tä­tig­keit nur vor­ge­täuscht. Da­bei hat er nach­voll­zieh­bar aus fach­ärzt­li­cher Sicht dar­ge­stellt, dass das wahn­haf­te in­ne­re Er­le­ben, wel­ches im Fal­le von schi­zo­ma­ni­schen Epi­so­den das Han­deln des Er­krank­ten be­stim­me, für nicht fach­kun­di­ge Drit­te nicht oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar wer­de.

Das LG Mag­de­burg hat sich mit dem Gut­ach­ten und der sons­ti­gen Be­weis­er­he­bung in dem Ur­teil auch ei­gen­stän­dig aus­ein­an­der­ge­setzt und die vor­lie­gen­den Be­wei­se in nicht zu be­an­stan­den­der Wei­se ge­wür­digt. Der In­halt und die Be­grün­dun­gen des schrift­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens ha­ben Ein­gang in die Ur­teils­be­grün­dung ge­fun­den. Ins­be­son­de­re hat das LG Mag­de­burg sich in der Be­weis­wür­di­gung auch noch­mals aus­führ­lich mit dem Um­stand aus­ein­an­der ge­setzt, dass für die Zeu­gin M ein wahn­haf­ter Zu­stand des Klä­gers wäh­rend der Ver­kaufs­ge­sprä­che und der Pro­be­fahrt nicht er­kenn­bar war.

So­weit die Be­klag­te in der Be­ru­fungs­be­grün­dung an­ge­führt hat, ihr An­spruch auf recht­li­ches Ge­hör sei da­durch ver­letzt, dass die sich in der Ak­te be­find­li­chen Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen Dr. P vom 07.04.2010 be­tref­fend das Ver­fah­ren vor dem AG Mag­de­burg mit dem Ak­ten­zei­chen 114 C 2174/08 (114) und das psy­cho­lo­gi­sche Gut­ach­ten vom 22.03.2010 des Gut­ach­ters Dr. T ihm nicht zu­gäng­lich ge­macht wor­den sei­en, ist dem nicht zu fol­gen. Es ist nicht er­kenn­bar, dass die bei­den ge­nann­ten Gut­ach­ten zur Be­grün­dung des an­ge­foch­te­nen Ur­teils mit her­an­ge­zo­gen wur­den. Ins­be­son­de­re das psy­cho­lo­gi­sche Gut­ach­ten ist nicht als Grund­la­ge des im Ver­fah­ren ver­wen­de­ten fach­psych­ia­tri­schen Gut­ach­tens des Dr. P vom 07.04.2010 ver­wen­det wor­den. We­der taucht die­ses psy­cho­lo­gi­sche Gut­ach­ten in der Auf­zäh­lung der ver­wen­de­ten Un­ter­la­gen und An­knüp­fungs­tat­sa­chen die­ses Gut­ach­tens auf, noch wird ir­gend­wo im Text des Gut­ach­tens dar­auf di­rekt oder in­di­rekt Be­zug ge­nom­men. Auch in der Ur­teils­be­grün­dung gibt es kei­ne An­halts­punk­te da­für, dass das Ur­teil auf die­ses psy­cho­lo­gi­sche Gut­ach­ten mit ge­stützt sein könn­te. Da das Ur­teil auf die­sen bei­den Gut­ach­ten nicht be­ruht, ist es un­er­heb­lich, dass der Be­klag­ten die­se bei­den sich in der Ak­te be­find­li­chen Gut­ach­ten nicht zur Kennt­nis ge­lang­ten.

2. Das Land­ge­richt hat nicht rechts­feh­ler­haft über­se­hen, dass der Klä­ger, nach­dem der Zu­stand der vor­über­ge­hen­den Stö­rung sei­ner Geis­tes­tä­tig­keit be­en­det war, das Ge­schäft i. S. des § 141 BGB nach­träg­lich be­stä­tigt hät­te. Ei­ne aus­drück­li­che Be­stä­ti­gung des nich­ti­gen Kauf­ver­trags durch den Klä­ger lag nicht vor. Ei­ne kon­klu­den­te Be­stä­ti­gung des nich­ti­gen Kaufs durch die Wei­ter­be­nut­zung des Fahr­zeugs er­gibt sich aus dem Be­klag­ten­vor­trag eben­falls nicht. Der Klä­ger hat, wie vom LG Mag­de­burg in den Ur­teils­grün­den zum Ver­wir­kungs­ein­wand aus­ge­führt, be­reits im Sep­tem­ber 2006 Kon­takt mit der Be­klag­ten auf­ge­nom­men und die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges be­gehrt. Dass der Klä­ger be­reits vor­her zu ir­gend­ei­nem Zeit­punkt selbst er­kannt hat­te, dass der Kauf­ver­trag nich­tig sei und da­her den Er­klä­rungs­wil­len bil­den konn­te, das Ge­schäft nach­träg­lich zu be­stä­ti­gen, er­gibt sich aus dem Be­klag­ten­vor­trag nicht.

3. Von dem Be­rei­che­rungs­an­spruch des Klä­gers in Hö­he von 3.000 € we­gen der ge­leis­te­ten Bar­an­zah­lung und den di­rekt ge­lei­te­ten 650 € für die Lie­fe­rung und Mon­ta­ge ei­ner An­hän­ger­kupp­lung ge­mäß den §§ 812 I 1 Fall 1, 818 II BGB, braucht sich die­ser über die be­reits vom Land­ge­richt hin­aus vor­ge­nom­me­ne An­rech­nung des Nut­zungs­vor­teils in Hö­he von 1.921,91 € kei­ne wei­te­ren Ab­zü­ge an­rech­nen zu las­sen. Aus dem Vor­trag des Be­klag­ten er­ge­ben sich kei­ne wei­te­ren ei­ge­nen Be­rei­che­rungs­an­sprü­che ge­mäß § 812 BGB ge­gen den Klä­ger.

a) So­weit die Be­klag­te in­so­weit die Auf­fas­sung ver­tre­ten hat, zu dem für die Be­rech­nung der Ge­brauchs­vor­tei­le an­zu­set­zen­den Brut­to­kauf­preis sei­en auch noch die Kos­ten der Mon­ta­ge der An­hän­ger­kupp­lung von 650 € zu ad­die­ren, so­dass sich ein hö­he­rer Ge­brauchs­vor­teil er­ge­be, ist dem nicht zu fol­gen.

Bei der vom Land­ge­richt zu­tref­fend vor­ge­nom­me­nen li­nea­ren Wert­schwund­be­rech­nung han­delt es sich um die Er­mitt­lung der Ge­brauchs­vor­tei­le des Fahr­zeug­käu­fers, wo­bei an­er­kann­te Eck­punk­te für die in­so­fern vom Ge­richt vor­zu­neh­men­de Schät­zung ge­mäß § 287 ZPO maß­geb­lich die vor­aus­sicht­li­che Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs, die tat­säch­lich zu­rück­ge­leg­ten Ki­lo­me­ter und der ver­ein­bar­te Brut­to­kauf­preis sind. Bei dem Kauf­preis ist zwar auch das Ent­gelt für mit­ver­kauf­tes Zu­be­hör und Ein­bau­ten zu be­rück­sich­ti­gen (vgl. OLG Ko­blenz, Urt. v. 16.04.2009 – 6 U 574/08, NJW 2009, 3519 [Win­ter­rä­der, Sitz­hei­zung]). Um ein sol­ches mit­ver­kauf­tes Zu­be­hör han­delt es sich in­des bei der An­hän­ger­kupp­lung nicht. Zwar ist die Mon­ta­ge ei­ner An­hän­ger­kupp­lung … be­reits im Kauf­ver­trags­for­mu­lar vor­ge­se­hen, je­doch ist das Ent­gelt für die An­hän­ger­kupp­lung ge­son­dert aus­ge­wie­sen und nicht Teil des Brut­to­kauf­prei­ses, so­dass nicht von ei­nem Kauf des Fahr­zeugs mit An­hän­ger­kupp­lung aus­zu­ge­hen war, son­dern von ei­nem Kauf des Fahr­zeugs oh­ne An­hän­ger­kupp­lung … Da­mit war der Preis für die An­hän­ger­kupp­lung nicht als Teil des Brut­to­ge­samt­prei­ses zu se­hen und die An­hän­ger­kupp­lung selbst auch nicht als mit ver­kauf­tes Zu­be­hör­teil.

b) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten be­steht auch kein selbst­stän­di­ger Be­rei­che­rungs­an­spruch we­gen ge­brauchs­un­ab­hän­gi­gem Ver­schleiß bzw. al­te­rungs­be­ding­tem Wert­ver­lust. Ein sol­cher An­spruch er­gibt sich ge­gen den Klä­ger nicht aus den §§ 819 I, 818 II, IV BGB. Vor­aus­set­zung für die ver­schärf­te Haf­tung des § 819 I BGB ist po­si­ti­ve Kennt­nis der tat­säch­li­chen Um­stän­de, die zur Un­wirk­sam­keit des Rechts­ge­schäfts füh­ren, eben­so wie po­si­ti­ve Kennt­nis der Rechts­fol­gen (vgl. Pa­landt/Sprau, BGB, 71. Aufl., § 819 Rn. 2). Dass der Klä­ger, we­sent­lich be­vor er im Sep­tem­ber 2006 erst­mals die Be­klag­te zur Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges auf­for­der­te, be­reits die­se er­for­der­li­che po­si­ti­ve Kennt­nis er­langt hat­te, er­gibt sich aus dem Vor­trag der Be­klag­ten nicht. Mit dem Be­gehr der Rück­ab­wick­lung bot der Klä­ger von An­fang an auch die Rück­ga­be des Fahr­zeugs – und zwar spä­tes­tens mit dem Rechts­an­walts­schrei­ben vom 20.12.2006 auch in ei­ner den An­nah­me­ver­zug der Be­klag­ten ge­mäß den §§ 293, 295 BGB aus­lö­sen­den Art und Wei­se – an (vgl. un­ter Nr. 6). Spä­tes­tens ab die­sem Zeit­punkt wä­re dem Klä­ger der so­ge­nann­te Wert­ver­zehr an dem Kraft­fahr­zeug nicht mehr zu­re­chen­bar.

4. Ein be­rei­che­rungs­recht­li­cher An­spruch des Klä­gers ge­mäß den §§ 812 I 1 Fall 1, 818 II BGB we­gen der Aus­zah­lung der Dar­lehns­va­lu­ta in Hö­he von 14.490 € durch die S-Bank AG an die Be­klag­te be­steht nicht.

Der fremd­fi­nan­zier­te Kauf des Kraft­fahr­zeugs wur­de im Drei­ecks­ver­hält­nis mit­tels zwei ver­bun­de­nen Ge­schäf­ten, dem ei­gent­li­chen Kauf­ver­trag, der das so­ge­nann­te Va­lu­ta­ver­hält­nis dar­stell­te, und dem Dar­le­hens­ver­trag zwi­schen dem Klä­ger und sei­ner Mut­ter als Dar­le­hens­neh­mern und der S-Bank AG auf der an­de­ren Sei­te, dem so­ge­nann­ten De­ckungs­ver­hält­nis, ab­ge­wi­ckelt (vgl. MünchKomm-BGB/Schwab, 5. Aufl., § 812 Rn. 60; Pa­landt/Sprau, a. a. O., § 812 Rn. 57).

Der Kauf­ver­trag zwi­schen den Par­tei­en kam we­gen der ge­mäß § 105 II BGB nich­ti­gen Wil­lens­er­klä­run­gen des von ei­ner vor­über­ge­hen­den Stö­rung sei­ner Geis­tes­tä­tig­keit be­trof­fe­nen Klä­gers nicht wirk­sam zu­stan­de. Auch die Ver­trags­er­klä­rung des Klä­gers für den Dar­le­hens­ver­trag mit der S-Bank AG war ge­mäß § 105 II BGB von An­fang an nich­tig, so­dass mit dem Klä­ger ein wirk­sa­mer Dar­le­hens­ver­trag eben­falls nicht zu­stan­de kam.

Schüt­tet in ei­nem Drei­ecks­ver­hält­nis auf der Grund­la­ge ei­nes Dar­le­hens­ver­tra­ges (De­ckungs­ver­hält­nis) der Dar­le­hens­ge­ber auf­grund ei­ner An­wei­sung durch den Dar­le­hens­neh­mer die Dar­le­hens­va­lu­ta an den Ver­käu­fer aus dem Kauf­ver­trag (Va­lu­ta­ver­hält­nis) aus, um da­mit für den Dar­le­hens­neh­mer und Käu­fer die Kauf­preis­schuld zu be­glei­chen, ist be­rei­che­rungs­recht­lich von ei­ner Leis­tung des Käu­fers und Dar­le­hens­neh­mers und nicht des Dar­le­hens­ge­bers aus­zu­ge­hen. Die be­rei­che­rungs­recht­li­che Rück­ab­wick­lung er­folgt im Fal­le ei­nes Dop­pel­man­gels, der bei­de Schuld­ver­hält­nis­se er­fasst, in­ner­halb der Ver­trags­ver­hält­nis­se. Dar­aus folgt, dass der Käu­fer den Kauf­preis, auch so­weit er durch Zah­lung durch die dar­le­hens­ge­ben­de Bank di­rekt be­gli­chen wur­de, von der Ver­käu­fe­rin her­aus­ver­lan­gen kann (vgl. MünchKomm-BGB/Schwab, a. a. O., § 812 Rn. 72 m. w. Nachw.). Dies gilt je­doch nicht, wenn der Käu­fer und Dar­le­hens­neh­mer ge­schäfts­un­fä­hig ist. In die­sen Fäl­len ist nicht von ei­ner Leis­tung des Ge­schäfts­un­fä­hi­gen im Sin­ne des Be­rei­che­rungs­rechts aus­zu­ge­hen. Ei­ne Leis­tung im be­rei­che­rungs­recht­li­chen Sin­ne ge­mäß § 812 I 1 BGB er­for­dert ei­ne Zweck- oder Til­gungs­be­stim­mung. Die­se hat zu­min­dest rechts­ge­schäfts­ähn­li­chen Cha­rak­ter, wenn sie nicht so­gar als Wil­lens­er­klä­rung an­zu­se­hen ist. Ei­ne wirk­sa­me Til­gungs­be­stim­mung setzt dem­nach Ge­schäfts­fä­hig­keit vor­aus (vgl. BGH, Urt. v. 20.06.1990 – XII ZR 98/89, ju­ris; Stau­din­ger/Lo­renz, BGB, Neu­be­arb. 2007, § 812 Rn. 51; MünchKomm-BGB/Schwab, a. a. O., § 812 Rn. 49 f., 85). Dem­nach kann dann man­gels ei­ner ent­spre­chen­den Leis­tung und man­gels er­for­der­li­cher An­wei­sung an die Dar­lehns­ge­be­rin der ge­schäfts­un­fä­hi­ge Käu­fer und Dar­lehns­ge­ber – an­ders als im oben dar­ge­stell­ten Re­gel­fall des Dop­pel­man­gels im Drei­ecks­ver­hält­nis mit An­wei­sung – nicht von dem Ver­käu­fer das als Kauf­preis an die­sen aus­ge­zahl­te Dar­le­hen als von ihm ge­leis­te­ten Kauf­preis ge­mäß den §§ 812 I 1 Fall 1, 818 II BGB zu­rück­ver­lan­gen (vgl. BGH, Urt. v. 20.06.1990 – XII ZR 98/89, ju­ris; Stau­din­ger/Lo­renz, a. a. O., § 812 Rn. 51).

Dem­nach hat der Klä­ger als Käu­fer, Dar­lehns­neh­mer und An­wei­sen­der bei Be­trach­tung des ge­schil­der­ten Drei­ecks­ver­hält­nis­ses ge­gen die Be­klag­te kei­nen Kon­dik­ti­ons­an­spruch ge­mäß den §§ 812 I 1 Fall 1, 818 II BGB be­züg­lich der von der S-Bank AG in Hö­he von 14.490 € an die Be­klag­te er­brach­ten Kauf­preis­zah­lung. Da­bei han­del­te es sich nicht um ei­ne dem Klä­ger zu­re­chen­ba­re Leis­tung i. S. des § 812 I 1 Fall 1 BGB. Die vom Klä­ger zu­guns­ten der Be­klag­ten ge­trof­fe­ne Til­gungs­be­stim­mung war als zu­min­dest rechts­ge­schäfts­ähn­li­che Wil­lens­er­klä­rung des Klä­gers ge­mäß § 105 II BGB nich­tig. Mit­hin lag kei­ne wirk­sa­me Til­gungs­be­stim­mung des Klä­gers vor, durch die die Zah­lung in Hö­he von 14.490 € durch die Bank zu ei­ner Leis­tung des Klä­gers hät­te wer­den kön­nen. Zu­dem fehl­te es we­gen § 105 II BGB auch an ei­ner wirk­sa­men An­wei­sung des Klä­gers an die Bank. Der Klä­ger hat da­nach kei­nen di­rek­ten be­rei­che­rungs­recht­li­chen An­spruch hin­sicht­lich des durch das Dar­le­hen ge­tilg­ten Teils der Kauf­preis­schuld ge­gen die Be­klag­te als Ver­käu­fe­rin.

Die­se recht­li­che Be­ur­tei­lung än­dert sich im Er­geb­nis nicht da­durch, dass an dem Dar­le­hens­ver­trag die Mut­ter des Klä­gers als wei­te­re Dar­lehns­neh­me­rin be­tei­ligt war.

Zwar wa­ren die Wil­lens­er­klä­run­gen der Mut­ter des Klä­gers im Rah­men des De­ckungs­ver­hält­nis­ses beim Ab­schluss des Dar­le­hens­ver­tra­ges mit der S-Bank AG nicht un­wirk­sam, da sie nicht ge­schäfts­un­fä­hig war. Sie konn­te der Bank auch ei­ne wirk­sa­me An­wei­sung zur Aus­zah­lung des Dar­le­hens an die Be­klag­te er­tei­len und durch die­se Aus­zah­lung selbst ei­ne Leis­tung er­brin­gen, da sie mit ei­ner wirk­sa­men Til­gungs­be­stim­mung han­deln konn­te. Je­doch wur­den die Wil­lens­er­klä­run­gen der Mut­ter des Klä­gers von der Un­wirk­sam­keit der Er­klä­run­gen des Klä­gers ge­mäß § 139 BGB mit er­fasst.

Nach § 139 BGB er­fasst die Teil­nich­tig­keit ei­nes ein­heit­li­chen Rechts­ge­schäfts in der Re­gel auch den wirk­sa­men Teil. Da­ge­gen gibt es kei­ne ge­setz­li­che Re­ge­lung, wo­nach der nich­ti­ge Teil ei­nes Rechts­ge­schäf­tes durch den wirk­sa­men Teil ge­heilt wird, wo­von im Er­geb­nis je­doch das Land­ge­richt aus­ge­gan­gen ist.

Es lag ein ein­heit­li­cher Dar­le­hens­ver­trag des Klä­gers und sei­ner Mut­ter als ge­mein­sa­me Dar­le­hens­neh­mer und der S-Bank AG als Dar­le­hens­ge­be­rin vor. Der Ver­trag be­inhal­te­te ei­nen ein­heit­li­chen Dar­le­hens­be­trag und nur ei­ne von dem Klä­ger und sei­ner Mut­ter als Ge­samt­schuld­ner zu er­brin­gen­de Rück­füh­rungs­ver­pflich­tung. Über die Aus­zah­lung des Dar­lehns konn­te eben­falls nur ein­heit­lich durch ei­ne ein­heit­li­che An­wei­sung an die Dar­le­hens­ge­be­rin be­stimmt wer­den. Durch die Per­so­nen­mehr­heit auf Dar­le­hens­neh­mer­sei­te lag ein ein­heit­li­ches Rechts­ge­schäft i. S. von § 139 BGB vor. Die­ses war be­züg­lich ei­nes ab­grenz­ba­ren Teils, näm­lich be­tref­fend der Er­klä­run­gen ei­ner Per­son auf der Ver­trags­sei­te, die aus ei­ner Per­so­nen­mehr­heit be­stand, teil­nich­tig. Da­bei wa­ren so­wohl der Dar­le­hens­ver­trag selbst wie auch die An­wei­sung an die Bank, an wen das Dar­le­hen aus­zu­zah­len sei, so­weit sie von der Per­son des Klä­gers stamm­ten, ge­mäß § 105 II BGB teil­nich­tig.

Ge­mäß § 139 BGB ist das Rechts­ge­schäft im Fal­le der Teil­nich­tig­keit in der Re­gel ins­ge­samt nich­tig, es sei denn, es ist an­zu­neh­men, dass es auch oh­ne den nich­ti­gen Teil vor­ge­nom­men wor­den wä­re. Da­bei ist, wenn – wie vor­lie­gend – aus­drück­li­che Re­ge­lun­gen feh­len, auf den mut­maß­li­chen Par­tei­wil­len ab­zu­stel­len. Der mut­maß­li­che Par­tei­wil­le ist nach den Grund­sät­zen über die er­gän­zen­de Ver­trags­aus­le­gung ge­mäß § 157 BGB zu er­mit­teln. Maß­geb­lich ist da­nach, wel­che Ent­schei­dung die Par­tei­en bei Kennt­nis der Teil­nich­tig­keit nach Treu und Glau­ben und un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­sit­te ge­trof­fen hät­ten. Da­bei kommt es auf den Wil­len bei­der Par­tei­en an (vgl. Pa­landt/El­len­ber­ger, BGB, 71. Aufl., § 139 Rn. 14).

Nach die­sen Ge­sichts­punk­ten war vor­lie­gend von ei­ner Ge­samt­nich­tig­keit des Dar­le­hens­ver­tra­ges und der An­wei­sung be­züg­lich der Dar­le­hens­va­lu­ta aus­zu­ge­hen.

Die rechts­ge­schäft­li­chen Er­klä­run­gen der Mut­ter des Klä­gers bei dem Dar­le­hens­ver­trag wa­ren dar­auf ge­rich­tet, den vom Klä­ger al­lein mit der Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kraft­fahr­zeug­kauf­ver­trag durch­zu­füh­ren. Das ge­mein­sam auf­ge­nom­me­ne Dar­le­hen soll­te den Fahr­zeug­kauf des Klä­gers fi­nan­zie­ren. Es gibt kei­ne kon­kre­ten An­halts­punk­te da­für, dass ent­ge­gen dem ge­setz­li­chen Re­gel­fall die Mut­ter des Klä­gers an dem teil­nich­ti­gen Dar­le­hens­ver­trag hät­te fest­hal­ten wol­len.

Die S-Bank AG reich­te das Dar­le­hen zur Fi­nan­zie­rung ei­nes Kraft­fahr­zeug­kaufs bei der Be­klag­ten an den Klä­ger und sei­ne Mut­ter als Ge­samt­schuld­ner aus. Da­bei stan­den der Bank zwei Dar­le­hens­schuld­ner als Ge­samt­schuld­ner ge­gen­über. Zu­dem war sie durch das Si­che­rungs­ei­gen­tum an dem ge­kauf­ten Fahr­zeug ab­ge­si­chert. We­gen der Ge­schäfts­un­fä­hig­keit des Klä­gers bei dem Ab­schluss der Ver­trä­ge ent­fiel für die Bank so­mit nicht nur der ei­ne Ge­samt­schuld­ner für die Rück­zah­lung, son­dern mit dem Kauf­ver­trag und der Not­wen­dig­keit der Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags auch das Si­che­rungs­ei­gen­tum an dem Kraft­fahr­zeug. An ei­nem iso­lier­ten Dar­le­hens­ver­trag nur mit ei­nem Dar­le­hens­neh­mer un­ter Weg­fall des Grun­des für das Dar­le­hen und oh­ne die Si­cher­heit des Ei­gen­tums an dem Kraft­fahr­zeug dürf­te auch die Bank kein ver­nünf­ti­ges In­ter­es­se mehr ge­habt ha­ben.

5. Der Be­klag­ten steht ge­gen den ver­blei­ben­den Be­rei­che­rungs­an­spruch des Klä­gers in Hö­he von 1.721,91 € ein Scha­den­er­satz­an­spruch auf­grund ei­nes Ver­schul­dens bei der Ver­trags­an­bah­nung durch den Klä­ger we­gen der Nicht­ein­nah­me des Me­di­ka­ments Ris­per­d­al und des da­durch vor­werf­bar her­bei­ge­führ­ten Zu­stands der vor­über­ge­hen­den Stö­rung sei­ner Geis­tes­tä­tig­keit i. S. von § 105 II BGB ge­mäß den §§ 311, 280 BGB nicht zu.

Zu­tref­fend hat das Land­ge­richt dar­auf ab­ge­stellt, dass es kei­ne vor­ver­trag­li­che Rück­sicht­nah­me und Für­sor­ge­pflicht ei­nes spä­te­ren Ver­trags­part­ners, für die ei­ge­ne psy­chi­sche Ge­sund­er­hal­tung im Vor­feld von Ver­trags­ver­hand­lung hin­rei­chend Sor­ge zu tra­gen, ge­be. Die Wirk­sam­keit ei­nes Ver­tra­ges si­cher­zu­stel­len, sei in der Re­gel al­lein ein Ge­bot des ei­ge­nen In­ter­es­ses, aber kei­ne Rechts­pflicht ge­gen­über dem an­de­ren Ver­trags­teil (vgl. Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 71. Aufl., § 311 Rn. 39). So­weit die Be­klag­te sich dar­auf be­zieht, dass – wie auch in der vor­an­ge­gan­ge­nen Rand­num­mer der ge­nann­ten Zi­tat­stel­le aus­führ­lich dar­ge­stellt – Un­wirk­sam­keits­grün­de aus der Sphä­re ei­nes Ver­trags­part­ners durch­aus zu Scha­dens­er­satz­an­sprü­chen ge­mäß den §§ 311, 280 BGB füh­ren könn­ten, ist dar­auf hin­zu­wei­sen, dass es sich in­so­fern durch­weg um vor­ver­trag­li­che Pflich­ten aus der Sphä­re ei­nes spä­te­ren Ver­trags­part­ners in Be­zug auf ei­nen kon­kre­ten, spä­ter ab­ge­schlos­se­nen Ver­trag han­delt. Da­bei wer­den zum Bei­spiel be­son­de­re Ge­neh­mi­gungs­pflich­ten, aber auch die nicht aus­rei­chen­de Be­voll­mäch­ti­gung des in die Ver­trags­ver­hand­lun­gen ent­sand­ten Ver­tre­ters ge­nannt. Aus die­sen Bei­spie­len wird deut­lich, dass es sich um sol­che vor­ver­trag­li­chen Pflich­ten han­delt, die schon im Vor­feld be­zo­gen auf ei­nen kon­kre­ten Ver­trag be­ste­hen kön­nen. An­ders ist die Fra­ge der Ge­schäfts­fä­hig­keit als all­ge­mei­ne Wirk­sam­keits­vor­aus­set­zung für jeg­li­che Wil­lens­er­klä­run­gen im Rechts­ver­kehr zu be­ur­tei­len. Die­se wä­re im Er­geb­nis von je­dem Teil­neh­mer am Rechts­ver­kehr im Vor­feld abs­trakt und oh­ne Rück­sicht auf be­stimm­te Ge­schäf­te auf­recht­zu­er­hal­ten, wenn an ihr Feh­len spä­ter Scha­den­er­satz­an­sprü­che ge­knüpft wer­den könn­ten. Ei­nen Be­zug zu ei­nem be­stimm­ten kon­kre­ten Ge­schäft in der Zu­kunft be­stün­de bei die­sen Pflich­ten ge­ra­de nicht. Je­de an sich rechts­ge­schäfts­fä­hi­ge Per­son hät­te dem­nach die Pflicht, oh­ne Rück­sicht auf kon­kre­te Ver­trä­ge stets ih­re Ge­schäfts­fä­hig­keit auf­recht­zu­er­hal­ten und al­les zu un­ter­las­sen, was dem scha­den könn­te. Ei­ne sol­che all­ge­mei­ne Pflicht be­steht aber ge­ra­de nicht.

Auch die Be­zug­nah­me der Be­klag­ten auf § 827 Satz 2 BGB geht fehl, weil es sich in­so­fern um zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­ten­de nach­fol­gen­de Hand­lun­gen han­delt, die mit den dem Be­reich der Pflich­ten im Vor­feld von Ver­trags­schlüs­sen im Zu­sam­men­hang mit § 311 BGB nicht ver­gleich­bar sind.

6. Die Auf­fas­sung des Land­ge­richts, dass sich die Be­klag­te spä­tes­tens seit dem 02.01.2007 mit der Rück­nah­me des Fahr­zeugs im An­nah­me­ver­zug ge­mäß den §§ 293, 295 BGB be­fun­den ha­be, ist rechts­feh­ler­frei. Zu­tref­fend ist in dem Ur­teil des Land­ge­richts aus­ge­führt, dass auf ein tat­säch­li­ches Leis­tungs­an­ge­bot nach § 294 BGB ha­be ver­zich­tet wer­den kön­nen, denn das Fahr­zeug ha­be sich be­reits an dem Ort, an dem es ha­be zu­rück­ge­ge­ben wer­den müs­sen, näm­lich den Wohn­ort des Käu­fers, mit­hin des Klä­gers, be­fun­den. Ge­gen die An­nah­me, spä­tes­tens das An­walt­schrei­ben vom 20.12.2006 sei ein hin­rei­chen­des wört­li­ches An­ge­bot ge­mäß § 295 BGB ge­we­sen, spricht auch nicht der Um­stand, dass ein Wert­er­satz für die ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen nicht an­ge­bo­ten wor­den sei, da sich aus dem ge­nann­ten Schrei­ben ge­ra­de er­gibt, dass der Klä­ger das zu er­stat­ten­de Nut­zungs­ent­gelt an­ge­bo­ten hat.

7. Des Wei­te­ren geht der Be­ru­fungs­ein­wand der Be­klag­ten hin­sicht­lich der Fest­stel­lung ei­nes Frei­stel­lungs­an­spru­ches be­tref­fend vor­ge­richt­li­cher An­walts­kos­ten dem Grun­de nach fehl. Das Land­ge­richt hat hier­zu zu­tref­fend aus­ge­führt, dass die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen Ver­zugs­scha­den­er­satz­an­spruch ge­mäß den §§ 280 I, II, 286 I BGB vor­la­gen. Durch das An­walts­schrei­ben vom 20.12.2006 … wur­de die Be­klag­te … wirk­sam in Ver­zug ge­setzt. Die Be­klag­te war zum da­ma­li­gen Zeit­punkt be­reits ver­pflich­tet, dem Klä­ger sei­ne Leis­tun­gen aus dem un­wirk­sa­men Kauf­ver­trag Zug um Zug ge­gen die Her­aus­ga­be des Kraft­fahr­zeugs zu er­stat­ten. Da­bei be­stand je­doch ent­ge­gen der An­nah­me des Land­ge­richts der Frei­stel­lungs­an­spruch nicht in der ge­nann­ten Hö­he, da er sich an der Hö­he der be­rech­tig­ten Rück­zah­lungs­an­sprü­che des Klä­gers ori­en­tiert, die wie dar­ge­stellt tat­säch­lich nur 1.728,09 € be­tru­gen …

PDF er­stel­len