1. Ver­langt der Käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs, der das Fahr­zeug man­gel­be­dingt nicht nut­zen konn­te, vom Ver­käu­fer den Er­satz des Nut­zungs­aus­fall­scha­dens, so spricht bei ei­nem zur pri­va­ten Nut­zung an­ge­schaff­ten Pkw die Le­bens­er­fah­rung da­für, dass der Käu­fer das Fahr­zeug ge­nutzt hät­te, wenn es ihm zur Ver­fü­gung ge­stan­den hät­te (Nut­zungs­wil­le).
  2. Ei­nem Kfz-Käu­fer, dem ein man­gel­haf­tes und des­halb nicht nutz­ba­res Fahr­zeug ge­lie­fert wur­de und der fi­nan­zi­ell nicht zur An­schaf­fung ei­nes gleich­wer­ti­gen Er­satz­fahr­zeugs in der La­ge ist, ist im Re­gel­fall nicht zu­zu­mu­ten, ein ge­rin­ger­wer­ti­ges Er­satz­fahr­zeug an­zu­schaf­fen und so den zu er­set­zen­den Nut­zungs­aus­fall zu­guns­ten des Ver­käu­fers zu be­gren­zen.
  3. Der Käu­fer ist re­gel­mä­ßig auch nicht ge­hal­ten, ei­nen Kre­dit auf­zu­neh­men, um ein gleich­wer­ti­ges Er­satz­fahr­zeug er­wer­ben zu kön­nen. Ei­ne ent­spre­chen­de Ob­lie­gen­heit kann viel­mehr nur un­ter be­son­de­ren Um­stän­den an­ge­nom­men wer­den, näm­lich dann, wenn sich der Käu­fer ei­nen Kre­dit oh­ne Schwie­rig­kei­ten be­schaf­fen kann und ihn die Ver­pflich­tung zur Rück­zah­lung nicht über sei­ne wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se hin­aus be­las­tet.

KG, Ur­teil vom 11.10.2010 – 12 U 241/07
(vor­an­ge­hend: BGH, Teil­ver­säum­nis- und Schlus­s­ur­teil vom 14.04.2010 – VI­II ZR 145/09)

Das Ur­teil des Kam­mer­ge­richts ist aus­zugs­wei­se hier ver­öf­fent­licht.

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