1. Der Ar­beit­ge­ber muss dem Ar­beit­neh­mer an des­sen Fahr­zeug ent­stan­de­ne Un­fall­schä­den er­set­zen, wenn das Fahr­zeug mit Bil­li­gung des Ar­beit­ge­bers in des­sen Be­tä­ti­gungs­be­reich ein­ge­setzt wur­de. Um ei­nen Ein­satz im Be­tä­ti­gungs­be­reich des Ar­beit­ge­bers han­delt es sich, wenn der Ar­beit­ge­ber oh­ne den Ein­satz des Ar­beit­neh­mer­fahr­zeugs ein ei­ge­nes Fahr­zeug ein­set­zen und da­mit des­sen Un­fall­ge­fahr tra­gen müss­te.
  2. Bei der Be­wer­tung, wann und ge­ge­be­nen­falls in wel­chem Um­fan­ge ein Ver­schul­den des Ar­beit­neh­mers den Er­satz­an­spruch aus­schließt oder min­dert, kom­men die Grund­sät­ze über den in­ner­be­trieb­li­chen Scha­dens­aus­gleich zur An­wen­dung. Im Fal­le leich­tes­ter Fahr­läs­sig­keit ent­fällt des­halb ei­ne Mit­haf­tung des Ar­beit­neh­mers, bei nor­ma­ler Schuld des Ar­beit­neh­mers (mitt­le­re Fahr­läs­sig­keit) ist der Scha­den grund­sätz­lich an­tei­lig un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ge­samt­um­stän­de des Ein­zel­fal­les nach Bil­lig­keits­grund­sät­zen und Zu­mut­bar­keits­ge­sichts­punk­ten zu ver­tei­len, und bei grob fahr­läs­si­ger Scha­dens­ver­ur­sa­chung ist der Er­satz­an­spruch des Ar­beit­neh­mers grund­sätz­lich ganz aus­ge­schlos­sen.
  3. Der Ar­beit­neh­mer trägt die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die­je­ni­gen Um­stän­de, die ei­ne grob fahr­läs­si­ge Scha­dens­ver­ur­sa­chung aus­schlie­ßen, wenn er die vol­le Er­stat­tung ei­nes er­lit­te­nen Scha­dens ver­langt.

BAG, Ur­teil vom 28.10.2010 – 8 AZR 647/09

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten über ei­nen Auf­wen­dungs­er­satz­an­spruch des Klä­gers we­gen der Be­schä­di­gung sei­nes Pkw.

Die Be­klag­te han­delt mit tech­ni­schem Schiffs- und In­dus­trie­be­darf. Der Klä­ger war bei ihr bis zu sei­nem Aus­schei­den am 31.08.2007 im Ver­kauf be­schäf­tigt.

Üb­li­cher­wei­se wer­den im Be­trieb der Be­klag­ten die aus­zu­lie­fern­den Wa­ren von La­ger­mit­ar­bei­tern mit ei­nem fir­men­ei­ge­nen Trans­por­ter zu den Kun­den be­för­dert. Klei­ne­re Sen­dun­gen wur­den in der Ver­gan­gen­heit auch durch die im Ver­kauf be­schäf­tig­ten Mit­ar­bei­ter an die Kun­den aus­ge­lie­fert bzw. bei die­sen ab­ge­holt, wenn die Woh­nung des Kun­den auf dem Weg des Mit­ar­bei­ters von und zur Ar­beit lag. Die da­durch ver­an­lass­ten Fahr­ten wur­den als Ar­beits­zei­ten ver­gü­tet. Die Ab­ho­lung und Aus­lie­fe­rung von Wa­ren mit­tels pri­va­ten Pkw wur­de auf Wei­sung der Be­klag­ten nach dem 09.05.2007 zu­nächst ein­ge­stellt.

An die­sem Tag war der Klä­ger ge­gen 15.45 Uhr mit sei­nem Kraft­fahr­zeug zu ei­nem Kun­den in Ham­burg-Wans­bek ge­fah­ren, um dort für die Be­klag­te Klein­tei­le ab­zu­ho­len. Er fuhr da­bei auf ein vor­aus­fah­ren­des Fahr­zeug auf, nach­dem die­ses durch plötz­li­ches Ab­brem­sen zum Still­stand ge­kom­men war. Der Un­fall wur­de po­li­zei­lich nicht auf­ge­nom­men. Den Scha­den am Fahr­zeug des Un­fall­geg­ners re­gu­lier­te die Haft­pflicht­ver­si­che­rung des Klä­gers. Ei­ne Ver­si­che­rung für den am Pkw des Klä­gers ent­stan­de­nen Scha­den be­steht nicht. Ins­be­son­de­re hat­te die Be­klag­te zum da­ma­li­gen Zeit­punkt kei­ne Dienst­rei­se-Kas­ko­ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen. Ein sol­cher Ver­si­che­rungs­schutz be­steht für die Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten, die ih­ren Pri­vat­wa­gen für Fir­men­fahr­ten ein­set­zen, erst ab dem 01.06.2007. Ab die­sem Zeit­punkt war es den Mit­ar­bei­tern auch wie­der ge­stat­tet, mit ih­ren Pri­vat­fahr­zeu­gen Aus­lie­fe­rungs- und Ab­hol­fahr­ten durch­zu­füh­ren. Mit E-Mail vom 15.05.2007 er­läu­ter­te der Klä­ger dem Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten L das Un­fall­ge­sche­hen wie folgt:

„Wie pas­sier­te der Un­fall?

Beim be­fah­ren der Neu­mann-Reichardt-Str. in der sich die Här­te­rei H be­fin­det brems­te der sich vor mei­nem Un­fall­geg­ner be­find­li­che Wa­gen plötz­lich un­ver­hält­nis­mä­ßig stark ab um (in letz­ter Se­kun­de) links in ei­ne Sei­ten­stra­ße ab­zu­bie­gen. Mein Un­fall­geg­ner der sei­nen Wa­gen ge­ra­de noch recht­zei­tig zum ste­hen brin­gen konn­te um oben ge­nann­ten Wa­gen nicht zu ram­men kann wie sich hin­ter­her raus­stell­te nicht das Kenn­zei­chen des Ihm vor­raus­fah­ren­dem er­in­nern, da die­ser sich so­fort ‚auf und da­von’ mach­te. Mir war es lei­der nicht mehr mög­lich mei­nen Wa­gen recht­zei­tig zum ste­hen zu brin­gen so das ich mei­nem Un­fall­geg­ner mit ei­ner Rest­ge­schwin­dig­keit von schät­zungs­wei­se 10–15 km/h auf­fuhr und an dem Wa­gen mei­nes Un­fall­geg­ners so­wie an mei­nem Kfz ein Scha­den ent­stand. Die Aus­gangs­ge­schwin­dig­keit hat 40–45 km/h auf Grund des ein­set­zen­den Fei­er­abend­ver­kehrs bei mir so­wohl auch mei­nem Un­fall­geg­ner nicht über­schrit­ten. Ein Per­so­nen­scha­den ist hier­bei bei bei­den Par­tei­en zum Glück nicht ent­stan­den, so­dass nach ei­nem Aus­tausch der Per­so­na­li­en auf der sich in der nä­he be­find­li­chen Po­li­zei­dienst­stel­le je­der sei­ne fahrt mit dem ei­ge­nem Pkw fort­set­zen konn­te.

Wann?

Am 09.05.2007 um ca. 15.45 Uhr …“

Am 02.07.2007 er­folg­te ei­ne Kal­ku­la­ti­on des Sach­scha­dens am Fahr­zeug des Klä­gers durch die T-GmbH & Co. KG. Die­se kommt zu Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von 7.954,73 € inkl. USt.

Der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten teil­te dem Klä­ger am 09.07.2007 per E-Mail mit, dass das „Gut­ach­ten“ sei­nen Ver­dacht be­stä­ti­ge, dass der Klä­ger zu schnell ge­fah­ren sei. An­de­ren­falls wä­re es wohl nicht zu ei­nem sol­chen Scha­den ge­kom­men.

Nach­dem der Klä­ger ei­ne von der Be­klag­ten an­ge­bo­te­ne pau­scha­le Ent­schä­di­gung in Hö­he von 3.000 € ab­ge­lehnt hat­te, und der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten schrift­lich ge­gen­über dem jet­zi­gen Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers dar­auf hin­ge­wie­sen hat­te, dass das „Gut­ach­ten“ (wohl: die Kal­ku­la­ti­on) un­voll­stän­dig sei, be­auf­trag­te der Klä­ger er­neut die T-GmbH & Co. KG mit der Be­gut­ach­tung des Un­fall­scha­dens. Die­ses neue, vom sel­ben Gut­ach­ter er­stell­te Gut­ach­ten vom 20.08.2007 weist Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von 9.368,72 € inkl. MwSt., ei­nen Wie­der­be­schaf­fungs­wert von 6.127,45 € oh­ne Um­satz­steu­er, ei­nen Rest­wert von 1.500 € inkl. USt. so­wie ei­ne Wie­der­be­schaf­fungs­dau­er von 14 Ka­len­der­ta­gen aus. Im Er­geb­nis be­ur­teilt das Gut­ach­ten den ein­ge­tre­te­nen Scha­den als „To­tal­scha­den“. Für die­se Be­gut­ach­tung stell­te die T-GmbH & Co. KG dem Klä­ger am 22.08.2007 ei­nen Be­trag von 689,63 € inkl. USt. in Rech­nung.

Am 19.09.2007 ver­kauf­te der Klä­ger sei­nen Pkw un­re­pa­riert an ei­nen Drit­ten, nach­dem er den Wa­gen zu­nächst in ei­nem In­ter­net­fo­rum er­folg­los für 3.999 € zum Ver­kauf an­ge­bo­ten hat­te. Der Kauf­ver­trag weist ei­nen Ver­kaufs­er­lös von 1.600 € aus.

Der Klä­ger be­gehrt von der Be­klag­ten we­gen des To­tal­scha­dens an sei­nem Kraft­fahr­zeug die Zah­lung des Wie­der­be­schaf­fungs­werts (6.127,45 €) ab­züg­lich des Rest­werts (1.500 €), die Er­stat­tung der ver­aus­lag­ten Gut­ach­ter­kos­ten (689,63 €), ei­ne Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung (700 €) so­wie den Er­satz des Rück­stu­fungs­scha­dens bei sei­ner Haft­pflicht­ver­si­che­rung (869 €).

Er trägt vor, die Fahrt zu dem Kun­den sei mit sei­nem Vor­ge­setz­ten ab­ge­spro­chen ge­we­sen. In der Neu­mann-Reichardt-Stra­ße ha­be der un­mit­tel­bar vor sei­nem Un­fall­geg­ner fah­ren­de Pkw un­er­war­tet stark ab­ge­bremst, um nach links in ei­ne Sei­ten­stra­ße ein­zu­bie­gen. Der di­rekt vor dem Klä­ger fah­ren­de Pkw ha­be durch star­kes Brem­sen ei­nen Auf­fahr­un­fall noch ver­hin­dern kön­nen, wäh­rend ihm dies nicht mehr ge­lun­gen sei. Die Ab­stän­de von Fahr­zeu­gen im dich­ten Ko­lon­nen­ver­kehr sei­en ge­rin­ger als bei frei­er Fahrt. Da­her kön­ne bei plötz­li­chem Brem­sen ein Auf­fahr­un­fall leicht pas­sie­ren.

Wei­ter be­haup­tet der Klä­ger, er sei vor dem Un­fall we­gen des be­reits ein­set­zen­den Fei­er­abend­ver­kehrs le­dig­lich mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit von 40–45 km/h ge­fah­ren und ha­be die­se zum Zeit­punkt der Kol­li­si­on auf et­wa 10–15 km/h re­du­ziert ge­habt. Ei­ne ge­naue­re Ge­schwin­dig­keits­an­ga­be kön­ne er nicht ma­chen, weil er im dich­ten In­nen­stadt­ver­kehr nur ge­le­gent­lich auf den Ta­cho­me­ter ha­be schau­en kön­nen und da­her an­ge­ge­be­ne Ge­schwin­dig­kei­ten le­dig­lich „ge­fühl­te“ Ge­schwin­dig­kei­ten sei­en. Die auf den Fo­to­gra­fi­en des Gut­ach­ters er­kenn­ba­re star­ke De­for­ma­ti­on des Front­be­reichs sei­nes Fahr­zeugs kön­ne kein In­diz für ei­ne hö­he­re Ge­schwin­dig­keit sein, da die­ses ei­nen Mit­tel­mo­tor ha­be und der Front­be­reich als Knautsch­zo­ne die­ne.

Der Klä­ger meint, die Be­klag­te müs­se ihm die an sei­nem Fahr­zeug ent­stan­de­nen Un­fall­schä­den er­set­zen, weil er das Fahr­zeug mit Bil­li­gung der Be­klag­ten für de­ren Ge­schäfts­be­trieb ein­ge­setzt ha­be. Sei­ne Un­fall­ver­ur­sa­chung sei als Mit­ver­schul­den zu be­rück­sich­ti­gen, dies je­doch un­ter An­wen­dung der Grund­sät­ze der be­schränk­ten Ar­beit­neh­mer­haf­tung bei be­trieb­lich ver­an­lass­ter Tä­tig­keit. Ihm sei nur ein leich­ter Fahr­läs­sig­keits­vor­wurf zu ma­chen, wes­halb sei­ne Mit­haf­tung ent­fal­le. Aber selbst wenn er mit mitt­le­rer Fahr­läs­sig­keit ge­han­delt hät­te, wür­de sich sein Haf­tungs­um­fang nicht än­dern, weil die Ver­si­cher­bar­keit des ein­ge­tre­te­nen Scha­dens be­rück­sich­tigt wer­den müs­se. Weil die Be­klag­te die ge­bo­te­ne Dienst­rei­se-Kas­ko­ver­si­che­rung erst nach dem Un­fall­zeit­punkt ab­ge­schlos­sen ha­be, müs­se sie den Un­fall­scha­den voll tra­gen.

Die Be­klag­te macht dem­ge­gen­über gel­tend, ein Er­stat­tungs­an­spruch des Klä­gers schei­de be­reits des­halb aus, weil er auf sei­ner Heim­fahrt von der Ar­beit ei­nen dienst­li­chen Auf­trag le­dig­lich mit­er­le­digt ha­be. Au­ßer­dem ha­be der Klä­ger den Auf­fahr­un­fall grob fahr­läs­sig ver­ur­sacht.

Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Das LAG Ham­burg hat die Be­ru­fung des Klä­gers zu­rück­ge­wie­sen. Mit der Re­vi­si­on ver­folgt der Klä­ger sei­ne Kla­ge­an­sprü­che wei­ter, wäh­rend die Be­klag­te die Zu­rück­wei­sung der Re­vi­si­on be­an­tragt. Das Rechts­mit­tel hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: [20]   [Dem Klä­ger] steht der gel­tend ge­mach­te Er­satz­an­spruch nicht zu.

[21]   I. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat an­ge­nom­men, un­ge­ach­tet der Fra­ge, ob ei­ne Ver­an­las­sung der Un­fall­fahrt am 09.05.2007 durch die Be­klag­te vor­ge­le­gen ha­be, sei ein Auf­wen­dungs­er­satz­an­spruch des Klä­gers ent­spre­chend § 254 BGB aus­ge­schlos­sen.

[22]   Vor­aus­set­zung ei­nes sich aus der ana­lo­gen An­wen­dung des § 670 BGB er­ge­ben­den Er­satz­an­spruchs sei, dass der Ar­beit­neh­mer den Scha­den nicht grob fahr­läs­sig her­bei­ge­führt ha­be. Den Ar­beit­neh­mer tref­fe die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die Um­stän­de, wel­che ei­ne grob fahr­läs­si­ge Scha­dens­ver­ur­sa­chung aus­schlie­ßen. Die­se Dar­le­gungs­last­ver­tei­lung er­ge­be sich aus dem all­ge­mei­nen Grund­satz, dass je­de Par­tei die für sie güns­ti­gen Um­stän­de dar­le­gen und be­wei­sen müs­se. Die­ser Dar­le­gungs­last sei der Klä­ger nicht nach­ge­kom­men. Er ha­be nicht aus­rei­chend kon­kret vor­ge­tra­gen, dass er nicht grob fahr­läs­sig ge­han­delt ha­be. Der Klä­ger hät­te Tat­sa­chen vor­brin­gen müs­sen, wel­che die ernst­haf­te Mög­lich­keit auf­zei­gen, dass der Ge­sche­hens­ab­lauf nicht auf gro­ber Fahr­läs­sig­keit be­ru­he. Sei­ne An­ga­ben zu der von ihm ge­fah­re­nen Ge­schwin­dig­keit sei­en nicht nach­voll­zieh­bar. Auch ha­be er kei­ne Um­stän­de vor­ge­tra­gen, aus wel­chen ge­schlos­sen wer­den kön­ne, wie groß sein Si­cher­heits­ab­stand tat­säch­lich ge­we­sen sei. Auch feh­le Sach­vor­trag zu wei­te­ren Um­stän­den, wel­che den Un­fall mit­ver­ur­sacht ha­ben könn­ten. Da­ne­ben sei das klä­ge­ri­sche Vor­brin­gen nicht zu­tref­fend, die Neu­mann-Reichardt-Stra­ße sei ei­ne ver­hält­nis­mä­ßig klei­ne Stra­ße mit ein­spu­ri­ger Ver­kehrs­füh­rung je Rich­tung. Der Klä­ger ha­be Fo­to­gra­fi­en vor­ge­legt, die auf ei­ne zwei­spu­ri­ge Stra­ßen­füh­rung schlie­ßen lie­ßen, bei der die zwei­te Spur sich in Form ei­ner Ab­bie­ge­spur auf ei­ne Spur ver­en­ge. Im Üb­ri­gen sei ei­ne Auf­prall­ge­schwin­dig­keit von 10–15 km/h un­ter Be­rück­sich­ti­gung der gut­ach­ter­lich fest­ge­stell­ten Schä­den höchst un­wahr­schein­lich. Der Klä­ger ha­be die von ihm vor­ge­brach­ten und von der Be­klag­ten be­strit­te­nen Um­stän­de auch nicht un­ter Be­weis ge­stellt. Viel­mehr ha­be er durch die Un­ter­las­sung der po­li­zei­li­chen Un­fall­auf­nah­me und den Ver­kauf des be­schä­dig­ten Fahr­zeugs die Si­tua­ti­on her­auf­be­schwo­ren, dass kei­ne Par­tei den Be­weis über die Fra­ge der gro­ben Fahr­läs­sig­keit an­tre­ten kön­ne. Er kön­ne sich auch nicht dar­auf be­ru­fen, sein Fahr­zeug im In­ter­es­se der Be­klag­ten zur Wah­rung sei­ner Scha­dens­min­de­rungs­pflicht ver­äu­ßert zu ha­ben, weil er die Mög­lich­keit ei­nes selbst­stän­di­gen Be­weis­si­che­rungs­ver­fah­rens hät­te nut­zen kön­nen, um den Pkw den­noch kurz­fris­tig ver­kau­fen zu kön­nen.

[23]   Schließ­lich sei der Er­satz­an­spruch auch nicht au­grund ei­ner ge­son­der­ten Ver­ein­ba­rung be­grün­det, nach wel­cher die Be­klag­te zwei Drit­tel der Kos­ten über­neh­men wer­de, da zum ei­nen der Ab­schluss ei­ner sol­chen Ver­ein­ba­rung vom Klä­ger nicht aus­rei­chend sub­stan­zi­iert dar­ge­legt wor­den sei und er zum an­de­ren nicht vor­ge­tra­gen ha­be, ein sol­ches An­ge­bot der Be­klag­ten an­ge­nom­men zu ha­ben.

[24]   II. Die Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts hält ei­ner re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prü­fung stand.

[25]   1. Zu­tref­fend geht das Lan­des­ar­beits­ge­richt da­von aus, dass als An­spruchs­grund­la­ge für das Kla­ge­be­geh­ren ein Auf­wen­dungs­er­satz­an­spruch in ana­lo­ger An­wen­dung des § 670 BGB in Be­tracht kommt.

[26]   a) Nach § 670 BGB kann der Be­auf­trag­te vom Auf­trag­ge­ber Er­satz von Auf­wen­dun­gen ver­lan­gen, die er zum Zwe­cke der Aus­füh­rung des Auf­tra­ges ge­macht hat und die er den Um­stän­den nach für er­for­der­lich hal­ten durf­te. Ein Ar­beit­neh­mer hat in ent­spre­chen­der An­wen­dung des § 670 BGB An­spruch auf Er­satz von Schä­den, die ihm bei Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung oh­ne Ver­schul­den des Ar­beit­ge­bers ent­ste­hen. Vor­aus­set­zung der Er­satz­fä­hig­keit des Ei­gen­scha­dens ist, dass die­ser nicht dem Le­bens­be­reich des Ar­beit­neh­mers, son­dern dem Be­tä­ti­gungs­be­reich des Ar­beit­ge­bers zu­zu­rech­nen ist und der Ar­beit­neh­mer ihn nicht selbst tra­gen muss, weil er da­für ei­ne be­son­de­re Ver­gü­tung er­hält (BAG, Besch. v. 10.11.1961 – GS 1/60, BA­GE 12, 15 = AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 2 = EzA BGB § 670 Nr. 2; Urt. v. 08.05.1980 – 3 AZR 82/793, BA­GE 33, 108 = AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 6 = EzA BGB § 670 Nr. 14).

[27]   Sach­schä­den des Ar­beit­neh­mers, mit de­nen nach Art und Na­tur des Be­triebs oder der Ar­beit nicht zu rech­nen ist, ins­be­son­de­re Schä­den, die not­wen­dig oder re­gel­mä­ßig ent­ste­hen, sind ar­beits­ad­äquat und im Ar­beits­ver­hält­nis kei­ne Auf­wen­dun­gen i. S. des § 670 BGB. Han­delt es sich da­ge­gen um au­ßer­ge­wöhn­li­che Sach­schä­den, mit de­nen der Ar­beit­neh­mer nach der Art des Be­triebs oder der Ar­beit nicht oh­ne Wei­te­res zu rech­nen hat, so liegt ei­ne Auf­wen­dung nach § 670 BGB vor (Se­nat, Urt. v. 20.04.1989 – 8 AZR 632/87, AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 9 = EzA BGB § 670 Nr. 20). Ein Ver­kehrs­un­fall bei der Aus­lie­fe­rung oder Ab­ho­lung von Wa­ren für den Ar­beit­ge­ber be­ruht zwar auf der dem Fah­rer über­tra­ge­nen und da­mit be­trieb­lich ver­an­lass­ten Tä­tig­keit, ge­hört aber nicht zu den üb­li­chen Be­gleit­erschei­nun­gen die­ser Tä­tig­keit (Se­nat, Urt. v. 16.03.1995 – 8 AZR 260/94, BA­GE 79, 294 = AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 12 = EzA BGB § 670 Nr. 24) und ist mit­hin nicht ar­beits­ad­äquat.

[28]   b) In ent­spre­chen­der An­wen­dung des § 670 BGB muss der Ar­beit­ge­ber dem Ar­beit­neh­mer an des­sen Fahr­zeug ent­stan­de­ne Un­fall­schä­den er­set­zen, wenn das Fahr­zeug mit Bil­li­gung des Ar­beit­ge­bers in des­sen Be­tä­ti­gungs­be­reich ein­ge­setzt wur­de. Um ei­nen Ein­satz im Be­tä­ti­gungs­be­reich des Ar­beit­ge­bers han­delt es sich, wenn oh­ne den Ein­satz des Ar­beit­neh­mer­fahr­zeugs der Ar­beit­ge­ber ein ei­ge­nes Fahr­zeug ein­set­zen und da­mit des­sen Un­fall­ge­fahr tra­gen müss­te (Se­nat, Urt. v. 23.11.2006 – 8 AZR 701/05, AP BGB § 611 Haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 39 = EzA BGB 2002 § 670 Nr. 2).

[29]   Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Fra­ge, ob ei­ne Ver­an­las­sung für die Fahrt am 09.05.2007 sei­tens der Be­klag­ten vor­ge­le­gen hat, da­hin­ste­hen las­sen. Die be­trieb­li­che Ver­an­las­sung er­gibt sich al­ler­dings be­reits aus dem un­strei­ti­gen Par­tei­vor­brin­gen.

[30]   Der Klä­ger hat sei­nen Pkw im Be­tä­ti­gungs­be­reich der Be­klag­ten ein­ge­setzt, weil die­se oh­ne die­sen Ein­satz ein ei­ge­nes Fahr­zeug be­nö­tigt hät­te und da­mit das Un­fall­ri­si­ko hät­te tra­gen müs­sen. Die Be­klag­te räumt ein, dass der Klä­ger am Un­fall­tag bei der Fir­ma H Klein­tei­le ab­ho­len soll­te, weist aber dar­auf hin, dass er nicht an­ge­wie­sen wor­den sei, da­für sein ei­ge­nes Fahr­zeug zu be­nüt­zen. Sie meint, der Trans­port hät­te nicht mit dem Pri­vat-Pkw er­fol­gen müs­sen, weil für ent­spre­chen­de Fahr­ten ein Lie­fer­wa­gen zur Ver­fü­gung ste­he. Dar­aus fol­gert sie, dass die Ab­ho­lung der Klein­tei­le und da­mit die Fahrt zur Fir­ma H zwar im be­trieb­li­chen In­ter­es­se ge­le­gen ha­be, die Nut­zung des Pri­vat-Pkw je­doch im In­ter­es­se des Klä­gers.

[31]   Da die Be­klag­te den Klä­ger be­auf­tragt hat­te, die Tei­le mit ei­nem Kraft­fahr­zeug bei dem Kun­den bzw. Auf­trag­neh­mer ab­zu­ho­len und der Klä­ger hier­für sei­nen ei­ge­nen Pkw be­nutzt hat, hat er die­sen im Be­tä­ti­gungs­be­reich der Be­klag­ten ein­ge­setzt. Ob dies ne­ben dem In­ter­es­se der Be­klag­ten auch sei­nem ei­ge­nen In­ter­es­se ge­dient hat, ist un­be­acht­lich. Die Be­nut­zung sei­nes ei­ge­nen Fahr­zeugs er­folg­te mit Bil­li­gung der Be­klag­ten. Im Be­trieb der Be­klag­ten war es – wie das Lan­des­ar­beits­ge­richt fest­ge­stellt hat – üb­lich, dass Mit­ar­bei­ter mit ih­ren Pri­vat­fahr­zeu­gen Ge­gen­stän­de zu Kun­den brin­gen und/oder dort ab­ho­len. Die­se Pra­xis er­gibt sich auch aus der Mit­ar­bei­ter­in­for­ma­ti­on vom 01.06.2007, in wel­cher es heißt: „… Es kön­nen al­so Mit­ar­bei­ter wie­der mit dem pri­va­ten Pkw Fir­men­fahr­ten un­ter­neh­men“. Auch der Um­stand, dass die Be­klag­te Fahrt­zei­ten für Aus­lie­fe­rungs- oder Ab­hol­fahr­ten mit Pri­vat-Pkw als Ar­beits­zei­ten ver­gü­tet hat, lässt auf die grund­sätz­li­che Bil­li­gung der Nut­zung von Pri­vat­wa­gen schlie­ßen. Des­halb hät­te die Be­klag­te ei­ne kon­kre­te ge­gen­tei­li­ge Wei­sung be­haup­ten müs­sen, wenn sie ei­ne Bil­li­gung der vom Klä­ger durch­ge­führ­ten Fahrt mit sei­nem Fahr­zeug zu dem Kun­den am 09.05.2007 in Ab­re­de stel­len will.

[32]   c) Für die­sen mit Bil­li­gung der Be­klag­ten in de­ren Be­tä­ti­gungs­be­reich durch­ge­führ­ten Ein­satz des ei­ge­nen Kraft­fahr­zeugs hat der Klä­ger kei­ne be­son­de­re zur Ab­de­ckung des Un­fall­scha­den­ri­si­kos be­stimm­te Ver­gü­tung er­hal­ten. Ihm wur­de we­der ei­ne Fahr­ten­pau­scha­le oder Weg­stre­cken­ent­schä­di­gung ge­zahlt, noch ist vom Lan­des­ar­beits­ge­richt fest­ge­stellt oder von den Par­tei­en vor­ge­tra­gen, dass ihm we­gen der pri­va­ten Pkw-Nut­zung ei­ne er­höh­te Ver­gü­tung ge­zahlt wor­den ist.

[33]   d) Zu­tref­fend hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt fest­ge­stellt, dass ein Er­satz­an­spruch des Klä­gers nach § 254 I BGB aus­ge­schlos­sen ist.

[34]   aa) Grund für ei­nen Er­stat­tungs­an­spruch ent­spre­chend § 670 BGB ist, dass der Ar­beit­ge­ber das Scha­dens­ri­si­ko nicht auf den Ar­beit­neh­mer ab­wäl­zen darf, wenn er sich des­sen ein­ge­brach­ter Sa­chen als Ar­beits­mit­tel be­dient. An­de­rer­seits soll der Ar­beit­neh­mer durch die Ein­brin­gung ei­ge­ner Sach­mit­tel nicht bes­ser ge­stellt sein, als er bei der Be­schä­di­gung be­triebs­ei­ge­ner Sach­mit­tel stün­de. Ein Er­satz­an­spruch kann da­her nur in dem Um­fan­ge be­ste­hen, in dem der Ar­beit­ge­ber ei­ne Be­schä­di­gung sei­ner Sach­mit­tel hin­zu­neh­men hät­te.

[35]   bb) Ein An­spruch des Ar­beit­neh­mers aus dem Rechts­ge­dan­ken des § 670 BGB auf Auf­wen­dungs­er­satz schei­det dann aus, wenn der Ar­beit­neh­mer in­fol­ge ei­ner schuld­haf­ten Hand­lungs­wei­se sein Vor­ge­hen den Um­stän­den nach nicht für er­for­der­lich hal­ten durf­te (Se­nat, Urt. v. 14.11.1991 – 8 AZR 628/90, BA­GE 69, 81 = AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 10 = EzA BGB § 670 Nr. 22). Bei der Be­wer­tung, wann und ge­ge­be­nen­falls in wel­chem Um­fan­ge Ver­schul­den des Ar­beit­neh­mers den Er­satz­an­spruch aus­schließt oder min­dert, kom­men die Grund­sät­ze über den in­ner­be­trieb­li­chen Scha­dens­aus­gleich zur An­wen­dung. In An­wen­dung des Rechts­ge­dan­kens des § 254 BGB be­deu­tet dies, dass im Fal­le leich­tes­ter Fahr­läs­sig­keit ei­ne Mit­haf­tung des Ar­beit­neh­mers ent­fällt (Se­nat, Urt. v. 17.07.1997 – 8 AZR 480/95, AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 14 = EzA BGB § 611 Ar­beit­ge­ber­haf­tung Nr. 6; Urt. v. 23.11.2006 – 8 AZR 701/05, AP BGB § 611 Haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 39 = EzA BGB 2002 § 670 Nr. 2). Bei nor­ma­ler Schuld des Ar­beit­neh­mers (mitt­le­re Fahr­läs­sig­keit) ist der Scha­den grund­sätz­lich an­tei­lig un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ge­samt­um­stän­de des Ein­zel­fal­les nach Bil­lig­keits­grund­sät­zen und Zu­mut­bar­keits­ge­sichts­punk­ten zu ver­tei­len, und bei grob fahr­läs­si­ger Scha­dens­ver­ur­sa­chung ist der Er­satz­an­spruch des Ar­beit­neh­mers grund­sätz­lich ganz aus­ge­schlos­sen (Se­nat, Urt. v. 11.08.1988 – 8 AZR 721/85, BA­GE 59, 203 = AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 7 = EzA BGB § 670 Nr. 19).

[36]   cc) Nach die­sen Grund­sät­zen steht dem Klä­ger im Streit­fal­le nicht der gel­tend ge­mach­te An­spruch auf vol­le Er­stat­tung des Un­fall­scha­dens zu.

[37]   Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat ei­nen An­spruch des Klä­gers mit der Be­grün­dung ver­neint, die­ser ha­be nicht aus­rei­chend kon­kret vor­ge­tra­gen, dass er nicht grob fahr­läs­sig ge­han­delt ha­be. Das Be­ru­fungs­ge­richt meint, dem Klä­ger ob­lie­ge die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die Um­stän­de, wel­che ei­ne grob fahr­läs­si­ge Scha­dens­ver­ur­sa­chung aus­schlie­ßen.

[38]   Dies ent­spricht der Recht­spre­chung des Se­nats (vgl. Urt. v. 11.08.1988 – 8 AZR 721/85, BA­GE 59, 203 = AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 7 = EzA BGB § 670 Nr. 19).

[39]   Auch im Schrift­tum ist es an­nä­hernd ein­hel­li­ge Auf­fas­sung, dass der Ar­beit­neh­mer die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die­je­ni­gen Um­stän­de trägt, die ei­ne grob fahr­läs­si­ge Scha­dens­ver­ur­sa­chung aus­schlie­ßen, wenn er die vol­le Er­stat­tung ei­nes er­lit­te­nen Scha­dens ver­langt (Preis/Mül­ler-Glö­ge, in: Er­fur­ter Kom­men­tar zum Ar­beits­recht, 10. Aufl., § 619a BGB Rn. 92; Blo­mey­er, in: Mün­che­ner Hand­buch zum Ar­beits­recht, 2. Aufl., § 96 Rn. 74; Reichold, in: Mün­che­ner Hand­buch zum Ar­beits­recht, 3. Aufl., § 85 Rn. 32; AR-Blat­tei SD 860.1 Rn. 184a; Frie­ges, NZA 1995, 403). Be­grün­det wird dies da­mit, dass ei­ne er­for­der­li­che Auf­wen­dung i. S. von § 670 BGB nur un­ter Aus­schluss ei­nes be­stimm­ten Ver­schul­dens vor­lie­gen kön­ne. Da mit­hin für ei­nen un­be­schränk­ten Auf­wen­dungs­er­satz­an­spruch Vor­aus­set­zung sei, dass der Ar­beit­neh­mer den Scha­den nicht grob fahr­läs­sig her­bei­ge­führt ha­be, tref­fe die­sen auch die Dar­le­gungs­last für Um­stän­de, die ei­ne grob fahr­läs­si­ge Scha­dens­ver­ur­sa­chung aus­schlie­ßen. Die Dar­le­gungs­last fol­ge der Re­gel, dass der­je­ni­ge die Um­stän­de dar­zu­le­gen hat, der sich auf de­ren Vor­lie­gen oder Nicht­vor­lie­gen be­ruft (Frie­ges, NZA 1995, 403; a. A. Mül­ler-Glö­ge, Fest­schr. f. Die­te­rich, S. 387).

[40]   In Über­ein­stim­mung mit der herr­schen­den Mei­nung in der Li­te­ra­tur hält der Se­nat an sei­ner Recht­spre­chung fest. Der Klä­ger macht ge­gen­über der Be­klag­ten kei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch gel­tend. Viel­mehr ver­langt er den Er­satz er­for­der­li­cher Auf­wen­dun­gen nach § 670 BGB. Vor­aus­set­zung ei­nes sol­chen Auf­wen­dungs­er­satz­an­spruchs ist, dass al­le Tat­be­stands­vor­aus­set­zun­gen für die­sen An­spruch ge­ge­ben sind. Zu die­sen zählt, wenn der Ar­beit­neh­mer vol­len Er­satz sei­ner Auf­wen­dun­gen ver­langt, un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Haf­tungs­re­geln für den in­ner­be­trieb­li­chen Scha­dens­aus­gleich, dass sei­ne Auf­wen­dun­gen nur dann als in vol­lem Um­fan­ge er­for­der­lich zu be­trach­ten sind, wenn sich der Ar­beit­neh­mer nicht schuld­haft (vgl. § 276 I 1 BGB), son­dern al­len­falls leicht fahr­läs­sig ver­hal­ten hat (vgl. Se­nat, Urt. v. 11.08.1988 – 8 AZR 721/85, BA­GE 59, 203 = AP BGB § 611 Ge­fähr­dungs­haf­tung des Ar­beit­ge­bers Nr. 7 = EzA BGB § 670 Nr. 19). Da­mit muss nach den all­ge­mei­nen pro­zes­sua­len Dar­le­gungs- und Be­weis­last­re­geln, die ver­lan­gen, dass der An­spruchs­stel­ler al­le Tat­be­stands­vor­aus­set­zun­gen für sei­nen gel­tend ge­mach­ten An­spruch dar­legt und ge­ge­be­nen­falls be­weist, der Ar­beit­neh­mer, der vol­len Auf­wen­dungs­er­satz ent­spre­chend § 670 BGB ver­langt, zu­nächst dar­le­gen, dass er den Scha­den nicht schuld­haft, d. h. vor­sätz­lich oder nor­mal fahr­läs­sig, son­dern al­len­falls leicht fahr­läs­sig ver­ur­sacht hat.

[41]   dd) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat im Ein­zel­nen aus­ge­führt, war­um es an­nimmt, der Klä­ger ha­be nicht aus­rei­chend dar­ge­legt, dass er den Auf­fahr­un­fall nicht grob fahr­läs­sig ver­schul­det ha­be. Eben­so wie die Fest­stel­lung des Gra­des des Ver­schul­dens ei­nes Ar­beit­neh­mers durch das Lan­des­ar­beits­ge­richt re­vi­si­ons­recht­lich nur be­schränkt nach­prüf­bar ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 18.04.2002 – 8 AZR 348/01, BA­GE 101, 107 = AP BGB § 611 Haf­tung des Ar­beit­neh­mers Nr. 122 = EzA BGB § 611 Ar­beit­neh­mer­haf­tung Nr. 70), muss dies auch für die Fest­stel­lung des Lan­des­ar­beits­ge­richts gel­ten, die Vor­aus­set­zun­gen für das Vor­lie­gen ei­nes be­stimm­ten Ver­schul­dens­gra­des sei­en aus­rei­chend oder nicht aus­rei­chend vom Dar­le­gungs­ver­pflich­te­ten dar­ge­legt. Da­mit kann die An­nah­me des Lan­des­ar­beits­ge­richts, aus dem Vor­brin­gen des Klä­gers er­ge­be sich nicht das Nicht­vor­lie­gen gro­ber Fahr­läs­sig­keit, durch den Se­nat le­dig­lich dar­auf über­prüft wer­den, ob das Be­ru­fungs­ge­richt von den rich­ti­gen recht­li­chen Be­ur­tei­lungs­maß­stä­ben aus­ge­gan­gen ist, die we­sent­li­chen Um­stän­de des Ein­zel­fal­les be­rück­sich­tigt hat und Denk­ge­set­ze, Er­fah­rungs­sät­ze und Ver­fah­rens­vor­schrif­ten nicht ver­letzt hat (vgl. Se­nat, Urt. v. 18.04.2002 – 8 AZR 348/01, BA­GE 101, 107 m. w. Nachw.).

[42]   Die­ser be­schränk­ten re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prü­fung hält das Be­ru­fungs­ur­teil stand.

[43]   ee) Der Klä­ger hat sich dar­auf be­schränkt vor­zu­tra­gen, dass der vor ihm fah­ren­de Pkw plötz­lich und un­er­war­tet stark ab­ge­bremst ha­be, weil ein vor die­sem fah­ren­der Pkw sei­ner­seits un­ver­mit­telt ge­bremst ha­be, um ab­zu­bie­gen. Wäh­rend der vor dem Klä­ger fah­ren­de Wa­gen noch zum Ste­hen ge­bracht wer­den konn­te, sei ihm dies nicht mehr ge­lun­gen. Der Klä­ger hat ei­ne ge­schätz­te Ei­gen­ge­schwin­dig­keit von 40–45 km/h und ei­ne Auf­prall­ge­schwin­dig­keit von et­wa 10–15 km/h an­ge­ge­ben. Zu sei­nem Si­cher­heits­ab­stand hat der Klä­ger zwar aus­ge­führt: „Es fällt dem Klä­ger schwer, sei­nen Ab­stand zum Vor­der­mann ge­nau zu be­mes­sen. Es mö­gen 10 bis 15 Me­ter ge­we­sen sein. Es war ein Ab­stand wie er nach sei­ner Er­fah­rung im dich­ten Stadt­ver­kehr üb­lich ist“. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die­ses Vor­brin­gen zwar nicht in den Tat­be­stand auf­ge­nom­men, aber in den Ent­schei­dungs­grün­den aus­ge­führt:

„So­weit der Klä­ger be­haup­tet, sei­ne Aus­gangs­ge­schwin­dig­keit ha­be in­fol­ge des ein­set­zen­den Fei­er­abend­ver­kehrs 40–45 km/h be­tra­gen, er sei nach dem Ab­brem­sen mit 10–15 km/h auf sei­nen Vor­der­mann auf­ge­fah­ren, sind die­se An­ga­ben auch für die Be­ru­fungs­kam­mer nicht nach­voll­zieh­bar. Denn der Klä­ger selbst geht nur von ei­ner von ihm ge­schätz­ten Ge­schwin­dig­keit aus. Er trägt vor, der Au­to­fah­rer kön­ne im in­ner­städ­ti­schen Ver­kehr die Ge­schwin­dig­keit sei­nes Fahr­zeugs nur spo­ra­disch durch ei­nen Blick auf den Ta­cho über­prü­fen. Es ha­be sich um ‚ge­fühl­te Ge­schwin­dig­keit’ ge­han­delt. Der Klä­ger hat je­doch kei­ne Tat­sa­chen da­zu vor­ge­tra­gen, wie er an den Wert zwi­schen 10 und 15 km/h Auf­prall­ge­schwin­dig­keit ge­langt ist. Mes­sun­gen ha­ben nicht statt­ge­fun­den. Der Un­fall wur­de nicht po­li­zei­lich auf­ge­nom­men. Die be­haup­te­te Aus­gangs­ge­schwin­dig­keit, die der Klä­ger pau­schal und oh­ne Be­weis­an­tritt mit 40–45 km/h an­gibt, die Län­ge des Brems­we­ges, aus der sich Rück­schlüs­se auf die Auf­fahr­ge­schwin­dig­keit hät­ten zie­hen las­sen, wä­ren aber von er­heb­li­cher Be­deu­tung ge­we­sen, um den Ver­schul­dens­grad be­wer­ten zu kön­nen. Da der Klä­ger den Si­cher­heits­ab­stand zu sei­nem Vor­der­mann nicht ein­hielt, hät­te es ent­spre­chen­der Dar­le­gung be­durft, wie groß denn der Ab­stand ge­we­sen sein soll. Da­zu hat der Klä­ger aber kei­ner­lei Um­stän­de vor­ge­tra­gen …“

[44]   Die­se Fest­stel­lung des Lan­des­ar­beits­ge­richts, der Klä­ger ha­be den von ihm ein­ge­hal­te­nen Si­cher­heits­ab­stand nicht dar­ge­legt, hat der Klä­ger in der Re­vi­si­ons­be­grün­dung als un­zu­tref­fend ge­rügt. Die­se Ver­fah­rens­rüge ist zwar statt­haft, je­doch nicht aus­rei­chend be­grün­det.

[45]   Der in ei­nem Be­ru­fungs­ur­teil fest­ge­stell­te Sach­ver­halt bin­det das Re­vi­si­ons­ge­richt, gleich­gül­tig ob die tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen im Tat­be­stand oder in den Ent­schei­dungs­grün­den ge­trof­fen sind (BAG, Urt. v. 13.06.1996 – 2 AZR 497/95, RzK I 5g Nr. 64; Urt. v. 20.05.1988 – 2 AZR 682/87, BA­GE 59, 32 = AP KSchG 1969 § 1 Per­so­nen­be­ding­te Kün­di­gung Nr. 9 = EzA KSchG § 1 Per­so­nen­be­ding­te Kün­di­gung Nr. 3), so­weit sie nicht mit ei­ner wirk­sa­men Rü­ge an­ge­grif­fen sind.

[46]   Der Vor­trag des Klä­gers stellt kei­ne be­grün­de­te Ver­fah­rens­rüge dar. Er ist näm­lich nicht ge­eig­net, den ein­ge­hal­te­nen Si­cher­heits­ab­stand zum Vor­aus­fah­ren­den zu be­schrei­ben, weil er kei­ne Grund­la­gen für die vor­ge­nom­me­ne Schät­zung ent­hält. Des­halb ist das klä­ge­ri­sche Vor­brin­gen auch nicht aus­rei­chend, die An­nah­me des Lan­des­ar­beits­ge­richts zu er­schüt­tern, er ha­be nicht den er­for­der­li­chen Si­cher­heits­ab­stand zu sei­nem Vor­der­mann ein­ge­hal­ten. Dies gilt vor al­lem auch des­halb, weil der Be­weis des ers­ten An­scheins da­für spricht, dass der­je­ni­ge, der im Stra­ßen­ver­kehr auf den Vor­aus­fah­ren­den auf­fährt, in der Re­gel un­auf­merk­sam oder zu dicht hin­ter die­sem ge­fah­ren ist (st. Rspr., vgl. BGH, Urt. v. 16.01.2007 – VI ZR 248/05, NJW-Spe­zi­al 2007, 161).

[47]   Die­sen An­scheins­be­weis hät­te der Klä­ger durch Dar­le­gung kon­kre­ter Ge­gen­tat­sa­chen, aus de­nen sich die ernst­haf­te Mög­lich­keit ei­nes an­der­wei­ti­gen, nicht­ty­pi­schen Ge­sche­hens­ver­laufs er­gibt, er­schüt­tern müs­sen (vgl. BAG, Urt. v. 18.01.1995 – 5 AZR 817/93, BA­GE 79, 115 = AP BGB § 812 Nr. 13 = EzA BGB § 818 Nr. 8).

[48]   Ent­schei­dend für die recht­li­che Be­ur­tei­lung des Sach­vor­trags des Klä­gers ist auch, dass die­ser kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de vor­ge­tra­gen hat, die na­he­le­gen, dass sein Ver­schul­den nicht grob fahr­läs­sig ge­we­sen ist. Hin­sicht­lich sei­nes Vor­trags, er sei im Ko­lon­nen­ver­kehr ge­fah­ren, er­schließt sich nicht, wes­halb das vor­aus­fah­ren­de Fahr­zeug voll­stän­dig zum Ste­hen ge­bracht wer­den konn­te, wäh­rend dem Klä­ger dies mit sei­nem Fahr­zeug nicht ge­lun­gen und er auf das ste­hen­de Fahr­zeug auf­ge­fah­ren ist. Ob die Auf­merk­sam­keit des Klä­gers durch äu­ße­re Um­stän­de ab­ge­lenkt oder er schlicht un­kon­zen­triert war oder ob der Un­fall trotz best­mög­li­cher Re­ak­ti­on er­folgt ist, sind Um­stän­de, die le­dig­lich der Klä­ger kennt, und de­ren Dar­le­gung für ei­ne zweck­dien­li­che Ein­las­sung durch die Be­klag­te eben­so zwin­gend ist wie für ei­ne Be­ur­tei­lung des Ver­schul­dens­gra­des des klä­ge­ri­schen Ver­hal­tens. Wäh­rend in den Fäl­len man­geln­der Auf­merk­sam­keit des Klä­gers der Ab­stand mög­li­cher­wei­se „nur“ sub­jek­tiv zu ge­ring war, so wä­re er im letzt­ge­nann­ten Fall ob­jek­tiv zu ge­ring ge­we­sen.

[49]   So­weit hin­sicht­lich ei­nes „nur“ sub­jek­tiv zu ge­rin­gen Ab­stan­des äu­ße­re Um­stän­de die Auf­merk­sam­keit des Klä­gers ab­ge­lenkt ha­ben soll­ten, so wä­re für die Fra­ge des Ver­schul­dens ent­schei­dend, wel­che äu­ße­ren Um­stän­de die Auf­merk­sam­keit be­ein­träch­tigt ha­ben. So be­grün­de­te bei­spiels­wei­se die Be­ob­ach­tung spie­len­der Kin­der am Fahr­bahn­rand oder das plötz­li­che und un­er­war­te­te Auf­leuch­ten ei­ner Warn­lam­pe am Ar­ma­tu­ren­brett ei­nen an­de­ren Fahr­läs­sig­keits­vor­wurf hin­sicht­lich ei­nes hier­durch er­folg­ten Auf­fahr­un­falls als bei­spiels­wei­se das Te­le­fo­nie­ren mit ei­nem Mo­bil­te­le­fon, das An­zün­den ei­ner Zi­ga­ret­te oder das Wech­seln ei­ner CD. Soll­te der Un­fall trotz best­mög­li­cher Re­ak­ti­on er­folgt und da­mit der ein­ge­hal­te­ne Ab­stand ob­jek­tiv zu ge­ring ge­we­sen sein, stell­ten sich hin­sicht­lich des Fahr­läs­sig­keits­vor­wurfs bei­spiels­wei­se die Fra­gen, ob dies für den Fah­rer er­kenn­bar und wie stark der zwin­gen­de Min­dest­ab­stand un­ter­schrit­ten war.

[50]   Den ge­bo­te­nen ein­las­sungs­fä­hi­gen Vor­trag kann der Klä­ger auch nicht er­folg­reich durch Be­zug­nah­me auf das von der T-GmbH & Co. KG er­stell­te Gut­ach­ten er­set­zen. Zwar mag ein sol­ches grund­sätz­lich als sub­stan­zi­ier­tes Par­tei­vor­brin­gen zu be­trach­ten sein, je­doch kommt es vor­lie­gend hier­auf nicht an. Strei­tent­schei­dend ist zu­nächst die Fra­ge des Ver­schul­dens und nicht die der Hö­he des Scha­dens. Hin­sicht­lich der Fra­ge des Ver­schul­dens bzw. der Um­stän­de, die Rück­schlüs­se auf das Ver­schul­den zu­las­sen, na­ment­lich der Auf­prall­ge­schwin­dig­keit, ent­hält das Gut­ach­ten kei­ne Aus­sa­gen, zu­mal die Auf­prall­ge­schwin­dig­keit nur sehr be­dingt Rück­schlüs­se auf das Ver­schul­den zu­lässt. Hät­te der Fah­rer ei­nes Kraft­fahr­zeugs ei­nen Auf­fahr­un­fall ver­ur­sacht, weil er bei­spiels­wei­se ge­ra­de ei­ne SMS auf sei­nem Mo­bil­te­le­fon ein­ge­ge­ben oder ge­le­sen hat, so wä­re es für die Qua­li­fi­zie­rung als grob fahr­läs­si­ges Ver­schul­den gleich­gül­tig, ob die Auf­prall­ge­schwin­dig­keit 15 oder 45 km/h be­tra­gen hät­te.

[51]   ff) Der Ein­wand des Klä­gers, es stel­le ei­nen Wer­tungs­wi­der­spruch dar, dem Ar­beit­neh­mer die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für ei­ne nicht grob fahr­läs­si­ge Ver­ur­sa­chung ei­nes Scha­dens im Fal­le der be­trieb­lich ver­an­lass­ten Be­schä­di­gung des ei­ge­nen Pkw auf­zu­er­le­gen, wäh­rend der Ar­beit­ge­ber die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für den Grad des Ver­schul­dens des Ar­beit­neh­mers trägt, wenn die­ser bei der glei­chen Tä­tig­keit ei­nen Fir­men­wa­gen be­schä­digt, greift zu­min­dest vor­lie­gend nicht durch. Auch im Rah­men ei­nes ar­beit­ge­ber­sei­ti­gen Scha­dens­er­satz­an­spruchs we­gen der Be­schä­di­gung ei­nes Fir­men­wa­gens ist ei­ne ab­ge­stuf­te Dar­le­gungs­last hin­sicht­lich der Um­stän­de, die zur Be­schä­di­gung ge­führt ha­ben, zu be­ach­ten. Das heißt, auch dann hät­te sich der Klä­ger zu­nächst zu den kon­kre­ten Um­stän­den des Scha­dens­fal­les er­klä­ren müs­sen (vgl. Se­nat, Urt. v. 17.09.1998 – 8 AZR 175/97, BA­GE 90, 9 = AP BGB § 611 Man­ko­haf­tung Nr. 2 = EzA BGB § 611 Ar­beit­neh­mer­haf­tung Nr. 64), da an die Dar­le­gungs­last des Ar­beit­ge­bers kei­ne all­zu ho­hen An­for­de­run­gen ge­stellt wer­den dür­fen, wenn das schä­di­gen­de Er­eig­nis nä­her am Ar­beit­neh­mer als am Ar­beit­ge­ber ge­le­gen hat (vgl. Se­nat, Urt. v. 02.12.1999 – 8 AZR 386/98, AP BGB § 611 Man­ko­haf­tung Nr. 3 = EzA BGB § 611 Ar­beit­neh­mer­haf­tung Nr. 67). Auch nach die­sen Grund­sät­zen hät­te der Klä­ger dar­le­gen müs­sen, wie es zu dem Auf­fahr­un­fall ge­kom­men ist, da­mit für die Be­klag­te die Mög­lich­keit be­stan­den hät­te, dar­zu­le­gen und ge­ge­be­nen­falls zu be­wei­sen, dass und ge­ge­be­nen­falls mit wel­chem Grad der Fahr­läs­sig­keit der Klä­ger den Un­fall ver­schul­det hat.

[52]   gg) Da sich aus dem Vor­brin­gen des Klä­gers kei­ne aus­rei­chen­den An­halts­punk­te für den Grad sei­nes Ver­schul­dens im Zu­sam­men­hang mit dem von ihm ver­ur­sach­ten Auf­fahr­un­fall er­ge­ben, war auch nicht zu ent­schei­den, ob zu sei­nen Guns­ten auf­grund ei­ner nur „nor­ma­len“ Fahr­läs­sig­keit ei­ne an­tei­li­ge Kos­ten­er­stat­tungs­pflicht der Be­klag­ten in­fra­ge kom­men könn­te.

[53]   hh) Auch der Nicht­ab­schluss ei­ner Dienst­rei­se-Kas­ko­ver­si­che­rung durch die Be­klag­te führt nicht zu ei­nem Auf­wen­dungs­er­satz­an­spruch des Klä­gers. Eben­so we­nig wie der Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet ist, für ein vom Ar­beit­neh­mer ge­nutz­tes Fir­men­fahr­zeug ei­ne Voll­kas­ko­ver­si­che­rung ab­zu­schlie­ßen (Se­nat, Urt. v. 24.11.1987 – 8 AZR 66/82, BA­GE 57, 47 = AP BGB § 611 Haf­tung des Ar­beit­neh­mers Nr. 92 = EzA BGB § 611 Ge­fahr­ge­neig­te Tä­tig­keit Nr. 16), be­steht ei­ne sol­che Ver­pflich­tung zum Ab­schluss ei­ner Kas­ko­ver­si­che­rung zu­guns­ten ei­nes vom Ar­beit­neh­mer für Dienst­fahr­ten ein­ge­setz­ten Pri­vat­wa­gens.

[54]   2. Der Er­satz­an­spruch steht dem Klä­ger auch nicht auf­grund ei­ner Ver­ein­ba­rung mit der Be­klag­ten zu. Zu­tref­fend hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt fest­ge­stellt, dass we­der die nä­he­ren Mo­da­li­tä­ten der vom Klä­ger be­haup­te­ten Kos­ten­über­nah­me­ver­pflich­tung der Be­klag­ten durch die­sen vor­ge­tra­gen sind noch die An­nah­me ei­nes ent­spre­chen­den Über­nah­me­an­ge­bots durch ihn.

[55]   Un­strei­tig hat­te der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten dem Klä­ger pau­schal 3.000 € als Ent­schä­di­gung an­ge­bo­ten. Hier­mit war der Klä­ger aber nicht ein­ver­stan­den. Dies hat er dem Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten auch mit­ge­teilt und hier­durch des­sen An­ge­bot nicht an­ge­nom­men.

[56]   Der Klä­ger hat nicht kon­kret vor­ge­tra­gen, der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten ha­be ihm an­ge­bo­ten, un­ge­ach­tet der noch fest­zu­stel­len­den Hö­he des Scha­dens, zwei Drit­tel des Scha­dens aus­zu­glei­chen. Dass die an­ge­bo­te­nen 3.000 € mög­li­cher­wei­se an­nä­hernd zwei Drit­tel des zu­nächst vom Klä­ger ge­schätz­ten Scha­dens aus­ge­macht ha­ben, lässt nicht den Schluss zu, die Be­klag­te ha­be ihm den Er­satz von zwei Drit­teln des Scha­dens zu­ge­sagt …

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