1. Wie ein Ver­käu­fer ei­nen Sach­man­gel im We­ge der Nach­er­fül­lung be­sei­tigt, bleibt grund­sätz­lich – wenn und so­weit die Ver­trags­par­tei­en kei­ne kon­kre­ten Ab­spra­chen über Art und Um­fang der Nach­bes­se­rung ge­trof­fen ha­ben – ihm über­las­sen. Ent­schei­dend ist, dass die Nach­bes­se­rung zum Er­folg, das heißt zu ei­ner voll­stän­di­gen und nach­hal­ti­gen Be­sei­ti­gung des Man­gels führt.
  2. Bei der Be­sei­ti­gung von Män­geln ei­nes Ge­braucht­wa­gens ist der Ver­käu­fer ge­ne­rell nicht ver­pflich­tet, Neu­tei­le zu ver­wen­den. Zur Nach­bes­se­rung kön­nen viel­mehr Ge­brauch­tei­le ver­wen­det wer­den, wenn sie funk­ti­ons­fä­hig und nicht äl­ter oder stär­ker ab­ge­nutzt sind als das ver­kauf­te Fahr­zeug und sei­ne Tei­le.
  3. Im Ge­gen­satz zu ei­nem nur ge­ne­ral­über­hol­ten Mo­tor ist ein „Aus­tausch­mo­tor“ nach vor­herr­schen­dem Ver­ständ­nis da­durch ge­kenn­zeich­net, dass – in der Re­gel beim Her­stel­ler – sämt­li­che be­weg­li­chen Tei­le durch Neu­tei­le er­setzt wur­den.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 22.01.2007 – I-1 U 149/06

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ver­langt von dem be­klag­ten Kfz-Be­trieb die Rück­ab­wick­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trags.

Ge­mäß Kauf­ver­trag vom 11.03.2004 kauf­te der Klä­ger von der Be­klag­ten ei­nen Ge­braucht­wa­gen zum Preis von 14.840 €. Der im Ja­nu­ar 2003 auf ei­nen Au­to­ver­mie­ter erst­zu­ge­las­se­ne Wa­gen hat­te bei Über­ga­be ei­nen Ki­lo­me­ter­stand von 22.130.

Schon bald nach Aus­lie­fe­rung des Fahr­zeugs tra­ten Mo­tor­pro­ble­me auf. In Ab­spra­che mit der Be­klag­ten, die kei­ne Ver­trags­händ­le­rin ist, such­te der Klä­ger das Au­to­haus A auch des­halb auf, weil sei­ner­zeit noch die Mög­lich­keit be­stand, den Her­stel­ler aus ei­ner Ga­ran­tie in An­spruch zu neh­men. Die­ser wies je­doch jeg­li­che Ga­ran­tie­an­sprü­che zu­rück, an­geb­lich mit der Be­grün­dung, der Klä­ger ha­be den fal­schen Kraft­stoff ge­tankt.

Nach Ab­leh­nung von Ga­ran­tie­an­sprü­chen ka­men die Par­tei­en über­ein, den Mo­tor­scha­den durch Ein­bau ei­nes neu­en Ag­gre­gats zu be­sei­ti­gen. Wel­chen ge­nau­en In­halt die Ab­spra­che hin­sicht­lich des „neu­en“ Mo­tors hat­te, ist zwi­schen den Par­tei­en strei­tig. Der Klä­ger macht gel­tend, ihm sei der Ein­bau ei­nes neu­en Mo­tors im Sin­ne ei­nes fa­brik­neu­en Mo­tors zu­ge­sagt wor­den. Da­zu ver­weist er un­ter an­de­rem auf ei­ne hand­schrift­li­che Ein­tra­gung in ei­nem Do­ku­ment, das er am 07.06.2004 an­läss­lich der Über­nah­me ei­nes Er­satz­wa­gens un­ter­zeich­net hat. Dar­in heißt es: „Fzg. be­kommt neu­en Mo­tor. Ku­lanz­re­ge­lung …“

Un­strei­tig hat die Be­klag­te den schad­haf­ten Mo­tor durch den Ein­bau ei­nes an­de­ren Mo­tors glei­chen Typs und glei­cher Leis­tung er­setzt. Um ei­nen fa­brik­neu­en Mo­tor han­delt es sich nicht. Ein sol­ches Ag­gre­gat will die Be­klag­te zu kei­nem Zeit­punkt zu­ge­sagt ha­ben. Ver­stän­digt ha­be man sich viel­mehr auf den Ein­bau ei­nes Aus­tausch­mo­tors. Mit dem Ein­bau ei­nes der­ar­ti­gen Mo­tors, so die Be­klag­te wei­ter, ha­be sie ih­re Nach­er­fül­lungs­pflicht voll­stän­dig und sach­ge­recht er­füllt. Mehr kön­ne der Klä­ger nicht ver­lan­gen.

Als die Be­klag­te sich wei­ger­te, den auf ih­re Ver­an­las­sung von ei­nem Ver­trags­händ­ler ein­ge­bau­ten Er­satz­mo­tor aus­zu­bau­en und ge­gen ei­nen neu­en Mo­tor nach der Vor­stel­lung des Klä­gers zu wech­seln, trat die­ser mit An­walts­schrei­ben vom 05.10.2004 vom Kauf­ver­trag zu­rück.

Das Land­ge­richt hat der auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags ge­rich­te­ten Kla­ge statt­ge­ge­ben. Zur Be­grün­dung hat es im We­sent­li­chen aus­ge­führt, dass das Fahr­zeug des Klä­gers bei Über­ga­be man­gel­haft ge­we­sen sei. Die ihr ein­ge­räum­te Ge­le­gen­heit, den Man­gel zu be­sei­ti­gen, ha­be die Be­klag­te un­ge­nutzt ge­las­sen. Der Ein­bau des Er­satz­mo­tors stel­le kei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Nach­er­fül­lung dar. Er sei dem bei Über­ga­be ein­ge­bau­ten Mo­tor mit ei­ner Lauf­leis­tung von le­dig­lich 22.130 km nicht gleich­wer­tig. Bei dem Er­satz­mo­tor han­de­le es sich um ei­nen auf­be­rei­te­ten Aus­tausch­mo­tor mit ei­ner er­heb­lich hö­he­ren Lauf­leis­tung. Je­den­falls sei der ein­ge­bau­te Aus­tausch­mo­tor ge­gen­über dem ur­sprüng­li­chen Mo­tor deut­lich min­der­wer­tig. Zu­dem sei­en die Grün­de für die Auf­be­rei­tung des Aus­tausch­mo­tors nicht be­kannt, was den Wert die­ses Mo­tors zu­sätz­lich min­de­re.

Die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Ent­ge­gen der An­sicht des Land­ge­richts steht dem Klä­ger ein Rück­tritts­recht nicht zu. [Das von ihm er­wor­be­ne Fahr­zeug] hat­te zwar bei Über­ga­be ei­nen Man­gel, für den die Be­klag­te als Ver­käu­fe­rin ein­zu­ste­hen hat­te. Das hat sie spä­tes­tens im Ver­lauf des Rechts­streits nicht in Ab­re­de ge­stellt. Im Kern geht der Streit der Par­tei­en al­lein dar­um, ob der vor­han­de­ne Man­gel im We­ge der Nach­bes­se­rung be­sei­tigt wor­den ist oder nicht. In der Be­ur­tei­lung die­ser Fra­ge kann der Se­nat dem Land­ge­richt nicht fol­gen. Im Ein­zel­nen ist da­zu fol­gen­des aus­zu­füh­ren:

1. Dass der er­satz­wei­se ein­ge­bau­te Mo­tor sei­ner­seits in tech­ni­scher Hin­sicht man­gel­haft ist, wie der Klä­ger vor­über­ge­hend un­ter Hin­weis auf ei­nen Riss der Öl­wan­ne be­haup­tet hat, wird von ihm nicht län­ger gel­tend ge­macht.

2. Wie der Ver­käu­fer ei­nen bei Über­ga­be vor­han­de­nen Sach­man­gel im We­ge der Nach­bes­se­rung be­sei­tigt, bleibt grund­sätz­lich ihm über­las­sen; ent­schei­dend ist der Er­folg, al­so die voll­stän­di­ge und nach­hal­ti­ge Be­sei­ti­gung des Man­gels (vgl. OLG Cel­le, ZGS 2006, 428, un­ter Hin­weis auf Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 9. Aufl., Rn. 301).

Die­ses ge­setz­li­che Be­stim­mungs­recht des Ver­käu­fers tritt al­ler­dings zu­rück, wenn und in­so­weit die Ver­trags­par­tei­en kon­kre­te Ab­spra­chen über Art und Um­fang der Nach­bes­se­rung ge­trof­fen ha­ben. Fol­ge­rich­tig hat das Land­ge­richt des­halb Be­weis er­ho­ben über die strit­ti­ge Fra­ge, auf wel­che Art von Er­satz­mo­tor die Par­tei­en sich ge­ei­nigt ha­ben. Nach dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me kann nicht fest­ge­stellt wer­den, dass die Be­klag­te den Ein­bau ei­nes fa­brik­neu­en Mo­tors aus­drück­lich oder auch nur still­schwei­gend zu­ge­sagt hat. In die­ser Be­ur­tei­lung sieht sich der Se­nat in Über­ein­stim­mung mit dem Klä­ger, der mit Schrift­satz vom 06.06.2006 ein­räumt, die Be­weis­auf­nah­me sei in die­sem Punkt für ihn nach­tei­lig aus­ge­gan­gen. Dem hat der Se­nat nichts hin­zu­zu­fü­gen. Auf der an­de­ren Sei­te hat die Zeu­gen­ver­neh­mung auch nicht er­ge­ben, dass der In­halt der Ab­spra­che über die Tausch­ak­ti­on so ist, wie die Be­klag­te es dar­stellt. Der Se­nat kann nicht aus­schlie­ßen, dass man dem Klä­ger ge­gen­über Er­klä­run­gen ab­ge­ge­ben hat, die bei ihm die Vor­stel­lung be­grün­de­ten, es wer­de ein "na­gel­neu­er" Mo­tor ein­ge­baut. Auf­grund ei­ner Rei­he von Rechts­strei­tig­kei­ten ist dem Se­nat be­kannt, dass es ge­ra­de in die­sem Punkt (Er­satz­mo­tor/Aus­tausch­mo­tor) im­mer wie­der zu Miss­ver­ständ­nis­sen kommt. Selbst in Ju­ris­ten­krei­sen wird strei­tig dar­über dis­ku­tiert, ob Aus­tausch­mo­to­ren ge­brauch­te oder neue Sa­chen sind (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1337).

An­ge­sichts die­ses of­fe­nen Be­wei­s­er­geb­nis­ses ent­schei­det der Se­nat den Fall nach Maß­ga­be der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen über die kauf­recht­li­che Nach­er­fül­lung. Nach § 439 I BGB hat der Ver­käu­fer den Sach­man­gel zu be­sei­ti­gen. Ge­schul­det ist ei­ne Maß­nah­me, durch die der in Re­de ste­hen­de Man­gel fol­gen­los und nach­hal­tig be­sei­tigt wird. Wie der Ver­käu­fer dies be­werk­stel­ligt, ist, wie aus­ge­führt, grund­sätz­lich sei­ne Sa­che. Da­bei be­steht für die Be­sei­ti­gung von Män­geln ei­nes ver­kauf­ten Ge­braucht­wa­gens kei­ne ge­ne­rel­le Pflicht, Neu­tei­le zu ver­wen­den (so mit Recht Ball, NZV 2004, 217 [218]). Da der Ver­käu­fer hier auch ur­sprüng­lich kei­nen tech­ni­schen Neu­wert schul­de­te, kön­nen zur Nach­bes­se­rung Ge­brauch­tei­le ver­wen­det wer­den, so­weit sie funk­ti­ons­fä­hig und nicht äl­ter oder stär­ker ab­ge­nutzt sind als das ver­kauf­te Fahr­zeug und sei­ne Tei­le (vgl. Ball, NZV 2004, 217 [218]).

Im Streit­fall geht es um die Be­sei­ti­gung ei­nes Scha­dens an ei­nem Mo­tor in ei­nem [Ge­braucht­wa­gen] mit ei­ner Ki­lo­me­ter­lauf­leis­tung von 22.130 im Zeit­punkt der Über­ga­be. Von wel­cher Art und von wel­cher Her­kunft der Mo­tor­scha­den ge­we­sen ist, konn­te der Se­nat auch in der münd­li­chen Ver­hand­lung nicht klä­ren. Be­merk­bar ge­macht ha­ben soll sich der Man­gel durch ei­nen zu ho­hen Öl­ver­brauch. Wel­che ge­naue Ur­sa­che das hat­te, liegt im Dun­keln. Je­den­falls hat die Be­klag­te die Ver­ant­wor­tung über­nom­men und ist ins­be­son­de­re da­von ab­ge­rückt, dem Klä­ger ei­ne Ei­gen­ver­ur­sa­chung, et­wa durch ei­ne Fehlbe­tan­kung, an­zu­las­ten.

Da die Be­klag­te kraft Ge­set­zes zum Ein­bau ei­nes fa­brik­neu­en Er­satz­mo­tors zwei­fels­oh­ne nicht ver­pflich­tet war, stell­te sich dem Se­nat wie auch dem Land­ge­richt die Fra­ge, ob die Be­klag­te durch den Ein­bau des von ihr als „Aus­tausch­mo­tor“ be­zeich­ne­ten Ag­gre­gats den ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen an ih­re Pflicht zur Män­gel­be­sei­ti­gung ge­nü­ge ge­tan hat. Das ist ent­ge­gen der Ein­schät­zung des Land­ge­richts zu be­ja­hen.

Dass der Er­satz­mo­tor zum Fahr­zeug passt, al­so von der Bau­art her gleich­ar­tig ist, steht eben­so au­ßer Zwei­fel wie die Typ­ge­rech­tig­keit. Auch im Hin­blick auf die Leis­tungs­da­ten (kW/PS und Hub­raum) be­ste­hen kei­ne Un­ter­schie­de. Das sind in­des­sen nur die Min­dest­vor­aus­set­zun­gen für die Eig­nung ei­ner Tausch­ak­ti­on zum Zwe­cke der Män­gel­be­sei­ti­gung. Ver­fehlt hät­te die Be­klag­te ihr Nach­bes­se­rungs­ziel et­wa dann, wenn sie oh­ne Ab­spra­che mit dem Klä­ger ei­nen Ge­braucht­mo­tor mit ei­ner Lauf­leis­tung von deut­lich mehr als 22.000 km ein­ge­baut hät­te. Bei der Prü­fung der Gleich­wer­tig­keit hat das Land­ge­richt zu Recht den noch ver­hält­nis­mä­ßig nied­ri­gen Ki­lo­me­ter­stand von 22.130 im Zeit­punkt der Über­ga­be in den Blick ge­nom­men. Als der Mo­tor­man­gel auf­trat und vom Klä­ger be­an­stan­det wur­de, war der Wa­gen nur un­we­sent­lich mehr ge­lau­fen. Zu Recht hat das Land­ge­richt auch auf die Her­kunft des Er­satz­mo­tors ab­ge­stellt. Dies ist in der Tat ein wei­te­rer Ge­sichts­punkt bei der Prü­fung, ob der Aus­gangs­man­gel rest­los und nach­hal­tig und ins­be­son­de­re un­ter Ver­mei­dung neu­er Nach­tei­le be­sei­tigt wor­den ist.

Bei der Be­ur­tei­lung die­ser Fra­gen hat das Land­ge­richt je­doch zu stark die In­ter­es­sen des Klä­gers in sei­ner Ei­gen­schaft als Fahr­zeug­käu­fer be­tont und da­mit be­rech­tig­te In­ter­es­sen der Be­klag­ten ver­nach­läs­sigt.

Was die Her­kunfts­fra­ge an­geht, so ist zwi­schen den Par­tei­en un­strei­tig, je­den­falls durch Ur­kun­den nach­ge­wie­sen, dass der Mo­tor von der X-GmbH mit Sitz in K. stammt. Bei die­sem Un­ter­neh­men han­delt es sich um ei­nen Be­trieb im Fer­ti­gungs­ver­bund von … und da­mit auch der … Das hat ei­ne In­ter­net­re­cher­che des Se­nats er­ge­ben, was in der münd­li­chen Ver­hand­lung den Par­tei­en er­öff­net wor­den ist. Ne­ben der Her­stel­lung neu­er (fa­brik­neu­er) Mo­to­ren be­fasst sich das Werk in K. mit der Mo­to­ren­auf­be­rei­tung. Mo­to­ren aus die­sem Be­reich gel­ten als „Aus­tausch­mo­to­ren“. Auf­be­rei­ten bzw. Auf­ar­bei­ten heißt in die­sem Zu­sam­men­hang nicht, dass das End­pro­dukt, al­so der „neue“ Mo­tor, aus­schließ­lich aus ge­brauch­ten Ein­zel­tei­len be­ste­hen muss. Al­ler­dings ist die Band­brei­te der Fer­ti­gungs­tech­ni­ken groß und dem­entspre­chend die Be­zeich­nung der End­pro­duk­te durch Be­grif­fe wie „Aus­tausch­mo­tor“, „Tei­le­mo­tor“ oder „Rumpf­mo­tor“ aus­ge­spro­chen va­ri­an­ten­reich, was im­mer wie­der Miss­ver­ständ­nis­sen Vor­schub leis­tet. Vie­les wird als „Aus­tausch­mo­tor“ be­zeich­net, was streng ge­nom­men die­ses Prä­di­kat nicht ver­dient. An­ders als bei ei­nem nur ge­ne­ral­über­hol­ten Mo­tor wer­den bei ei­nem „Aus­tausch­mo­tor“ nach vor­herr­schen­dem Ver­ständ­nis sämt­li­che be­weg­li­chen Tei­le durch Neu­tei­le er­setzt, in der Re­gel beim Her­stel­ler (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1337).

Da der hier in Re­de ste­hen­de Mo­tor er­wie­se­ner­ma­ßen aus ei­nem Werk der … stammt, spricht be­reits die­ser Um­stand da­für, dass es sich, wie die Be­klag­te von An­fang an gel­tend ge­macht hat, um ei­nen „Aus­tausch­mo­tor“ im vor­be­zeich­ne­ten Sin­ne han­delt. Die von der Be­klag­ten vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen be­stä­ti­gen die Rich­tig­keit die­ser Ein­schät­zung. Nicht zu­letzt der Preis von 3.672 €, den die Be­klag­te aus­weis­lich der vor­ge­leg­ten Rech­nung an ih­re Lie­fe­ran­tin … ge­zahlt hat, deu­tet auf die Ori­gi­na­li­tät und Echt­heit des Mo­tors im oben de­fi­nier­ten Sinn hin. Die Be­zeich­nung „Kom­plett-Mo­tor“ in der Rech­nung … vom 10.09.2004 ist ein wei­te­rer Be­leg für die Rich­tig­keit der Sach­dar­stel­lung der Be­klag­ten.

Der werk­sei­tig ge­fer­tig­te (auf­be­rei­te­te) Aus­tausch­mo­tor war null Ki­lo­me­ter ge­lau­fen, als er am 07.09.2004 … in [das Fahr­zeug] des Klä­gers bei Ki­lo­me­ter­stand 24.820 ein­ge­baut wur­de. Der Se­nat hat kei­ne kon­kre­ten An­halts­punk­te da­für, dass sich die­ser Mo­tor zu­vor in ei­nem an­de­ren Fahr­zeug be­fun­den hat. Die vor­ge­leg­ten Ur­kun­den be­stä­ti­gen bei der ge­bo­te­nen Ge­samt­schau auch in die­sem Punkt die Dar­stel­lung der Be­klag­ten. Der Se­nat sieht des­halb kei­ne Ver­an­las­sung, den von der Be­klag­ten zu­sätz­lich an­ge­bo­te­nen Be­weis­mit­teln nach­zu­ge­hen.

Al­ler­dings kann der Se­nat nicht aus­schlie­ßen, dass der „neue“ Aus­tausch­mo­tor in Teil­be­rei­chen äl­ter und stär­ker be­nutzt war als der ur­sprüng­li­che Mo­tor … Durch Neu­tei­le er­setzt wer­den bei ei­nem Aus­tausch­mo­tor, wie ge­sagt, al­lein die be­weg­li­chen Tei­le. Bei den un­be­weg­li­chen han­delt es sich so­mit um Alt­tei­le. Die­ser Ge­sichts­punkt fällt je­doch bei wer­ten­der Be­trach­tung nicht ent­schei­dend ins Ge­wicht. Ein werk­sei­ti­ger Aus­tausch­mo­tor mit null Ki­lo­me­ter Lauf­leis­tung steht tech­nisch und wert­mä­ßig zu­min­dest auf ei­ner Stu­fe mit ei­nem Mo­tor, der im Zeit­punkt sei­nes Aus­baus knapp 25.000 km ge­lau­fen war und aus ei­nem Fahr­zeug stammt, das bis zum Ki­lo­me­ter­stand von rund 22.000 bei ei­nem Au­to­ver­mie­ter ge­lau­fen war. Bei die­ser Be­wer­tung darf man nicht aus dem Au­ge ver­lie­ren, dass das Ziel der Nach­bes­se­rung in der Be­sei­ti­gung ei­nes Mo­tor­man­gels un­be­kann­ter Ur­sa­che und Her­kunft ge­le­gen hat. Die­ser Man­gel ist durch Ein­bau des streit­ge­gen­ständ­li­chen Er­satz­mo­tors voll­stän­dig und oh­ne nen­nens­wer­te Nach­tei­le für den Klä­ger be­sei­tigt wor­den. Er­wo­gen hat der Se­nat, ob dem Klä­ger dar­aus ein Nach­teil er­wach­sen ist, bei­spiels­wei­se in Form ei­ner Wert­min­de­rung auch im Hin­blick auf ei­nen Wei­ter­ver­kauf, dass ge­ge­be­nen­falls ei­ne Of­fen­ba­rungs­pflicht be­steht. Zu be­den­ken war auch, dass der Klä­ger bei ei­nem Fol­ge­scha­den am Mo­tor Schwie­rig­kei­ten im Rah­men ei­ner et­wai­gen Ga­ran­tie oder Ku­lanz ha­ben könn­te. Doch auch un­ter die­sen As­pek­ten sieht der Se­nat kei­ne Ri­si­ken für den Klä­ger, die den Er­folg der Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me ernst­haft in­fra­ge stel­len könn­ten …

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