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Ar­chiv: 2007

Über­mä­ßi­ger Ver­schleiß als Sach­man­gel – Aus­schluß des Rück­tritts­rechts

  1. Über­mä­ßi­ger Ver­schleiß ist bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen ein Man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB.
  2. Dass ein fest­ge­stell­ter Man­gel in Form ei­nes über­durch­schnitt­li­chen Ver­schlei­ßes schon bei Über­ga­be des Ge­braucht­wa­gens an den Käu­fer vor­lag, ist bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf re­gel­mä­ßig zu ver­mu­ten (§ 476 BGB).
  3. Ein Rück­tritt von ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag ist nach § 323 VI BGB aus­ge­schlos­sen, wenn der Käu­fer für den Um­stand, der ihn zum Rück­tritt be­rech­ti­gen wür­de, al­lein oder weit über­wie­gend ver­ant­wort­lich ist. So kann es lie­gen, wenn sich ein schon bei Über­ga­be des Fahr­zeugs vor­han­de­ner ge­ring­fü­gi­ger Man­gel – hier in Form ei­ner de­fek­ten Ein­spritz­dü­se – erst durch ein Ver­schul­den des Käu­fers der­art (hier: zu ei­nem Mo­tor­scha­den) aus­wei­tet, dass die für ei­nen Rück­tritt maß­geb­li­che Er­heb­lich­keits­schwel­le des § 323 V 2 BGB über­schrit­ten wird.

LG Dort­mund, Ur­teil vom 21.12.2007 – 22 O 212/06

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Au­to­kauf – „un­fall­frei“

  1. Die An­ga­be „un­fall­frei“ in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag ist da­hin aus­zu­le­gen, dass das Fahr­zeug kei­nen Scha­den auf­weist, der über ei­nen Ba­ga­tell- oder Ein­fach­scha­den hin­aus­geht. Für die Un­ter­schei­dung zwi­schen ei­nem nicht un­üb­li­chen und da­her hin­zu­neh­men­den Ba­ga­tell­scha­den und ei­ner au­ßer­ge­wöhn­li­chen, nicht zu er­war­ten­den Fahr­zeug­be­schä­di­gung kann es auf die Art des Scha­dens und die Hö­he der Re­pa­ra­tur­kos­ten an­kom­men. Als Ba­ga­tell­schä­den gel­ten nur ganz ge­ring­fü­gi­ge äu­ße­re Lack­schä­den, nicht da­ge­gen an­de­re Blech­schä­den, auch wenn sie kei­ne wei­ter­ge­hen­den Fol­gen hat­ten und der Re­pa­ra­tur­auf­wand nur ge­ring war. Ob das Fahr­zeug fach­ge­recht re­pa­riert wor­den ist, ist oh­ne Be­deu­tung.
  2. Ein als un­fall­frei ver­kauf­tes Fahr­zeug ist oh­ne Wei­te­res man­gel­haft, wenn es in Wahr­heit ei­nen er­heb­li­chen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat.

OLG Je­na, Ur­teil vom 20.12.2007 – 1 U 535/06

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Da­tum der Erst­zu­las­sung bei ei­nem „Re­import“ kein ver­läss­li­cher In­di­ka­tor für Al­ter des Fahr­zeugs

  1. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens darf grund­sätz­lich er­war­ten, dass das Fahr­zeug so alt ist, wie es das aus dem Fahr­zeug­brief er­sicht­li­che Da­tum der Erst­zu­las­sung ver­mu­ten lässt. Er darf al­so in der Re­gel da­von aus­ge­hen, dass zwi­schen der Her­stel­lung des Fahr­zeugs und sei­ner Erst­zu­las­sung nur ei­ne re­la­tiv kur­ze Zeit­span­ne lag.
  2. Wird in ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag das Da­tum der Erst­zu­las­sung des Fahr­zeugs „lt. Fahr­zeug­brief“ mit­ge­teilt und heißt es wei­ter, das Fahr­zeug sei „re­impor­tiert“, dann muss ein ver­nünf­ti­ger Durch­schnitts­käu­fer auch oh­ne Ein­sicht­nah­me in den Fahr­zeug­brief da­mit rech­nen, dass es (nur) um die Erst­zu­las­sung des Fahr­zeugs in Deutsch­land geht. Der Käu­fer muss mit an­de­ren Wor­ten in Be­tracht zie­hen, dass das Fahr­zeug im Aus­land be­reits vor dem mit­ge­teil­ten Zeit­punkt erst­mals zum Ver­kehr auf öf­fent­li­chen Stra­ßen zu­ge­las­sen wur­de und äl­ter ist, als es das an­ge­ge­be­ne Da­tum der Erst­zu­las­sung ver­mu­ten lässt.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 17.12.2007 – I-1 U 103/07

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Ver­trags­werk­statt­ge­bun­de­ne Durch­ros­tungs­ga­ran­tie des Kfz-Her­stel­lers

Ge­währt ein Fahr­zeug­her­stel­ler Neu­wa­gen­käu­fern zu­sätz­lich zu den ge­setz­li­chen Ge­währ­leis­tungs­rech­ten for­mu­lar­mä­ßig ei­ne Ga­ran­tie für die Halt­bar­keit des Fahr­zeugs (hier: Durch­ros­tungs­ga­ran­tie), liegt ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung der Kun­den (§ 307 I BGB) nicht dar­in, dass der Her­stel­ler die Leis­tun­gen aus der Ga­ran­tie zum Zweck der Kun­den­bin­dung von der re­gel­mä­ßi­gen War­tung des Fahr­zeugs in sei­nen Ver­trags­werk­stät­ten ab­hän­gig macht.

BGH, Ur­teil vom 12.12.2007 – VI­II ZR 187/06

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Haf­tung für Män­gel ei­nes in Zah­lung ge­ge­be­nen Alt­fahr­zeugs

  1. Nimmt ein Händ­ler bei der Ver­äu­ße­rung ei­nes Neu- oder Ge­braucht­wa­gens ein Alt­fahr­zeug des Käu­fers in Zah­lung, liegt im Re­gel­fall kein Tausch­ver­trag, son­dern ein Kauf­ver­trag vor, bei dem der Kun­de das Recht hat, den Kauf­preis teil­wei­se durch Hin­ga­be des Alt­fahr­zeugs zu til­gen. Macht er von die­ser Er­set­zungs­be­fug­nis Ge­brauch, so führt dies zu ei­ner Leis­tung an Er­fül­lung statt und haf­tet der Kun­de für Män­gel des in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs nach § 365 BGB wie ein Ver­käu­fer.
  2. Im Kfz-Han­del ist es heu­te all­ge­mein üb­lich, ei­nen Ge­braucht­wa­gen vor der Her­ein­nah­me ei­ner Sicht- und Funk­ti­ons­prü­fung zu un­ter­zie­hen. Ein Händ­ler, der auf die­se selbst­ver­ständ­li­che Vor­sichts­maß­nah­me ver­zich­tet und da­mit sei­ne Sach­kun­de und sei­nen tech­ni­schen Ap­pa­rat un­ge­nutzt lässt, kauft das Fahr­zeug „so wie es geht und steht“. Dies führt da­zu, dass die Ist- und die Soll-Be­schaf­fen­heit zu­sam­men­fal­len, so­weit Män­gel in Re­de ste­hen, die bei ei­ner Sicht- und Funk­ti­ons­prü­fung auf­ge­fal­len wä­ren.

LG Dort­mund, Be­schluss vom 30.11.2007 – 3 O 220/07

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Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung bei Rück­tritt vom Kfz-Kauf­ver­trag

  1. Durch den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag wird ein An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung auch in­so­weit nicht aus­ge­schlos­sen, als es um den Er­satz ei­nes Nut­zungs­aus­fall­scha­dens geht, der da­durch ent­stan­den ist, dass dem Käu­fer in­fol­ge des Man­gels der Kauf­sa­che de­ren Nut­zung ent­geht; dies gilt auch für ei­nen in­fol­ge der Rück­ga­be der man­gel­haf­ten Sa­che ent­stan­de­nen Nut­zungs­aus­fall.
  2. Bei der Fest­stel­lung, ob dem Käu­fer durch die (auf­grund des Rück­tritts er­folg­te) Rück­ga­be der man­gel­haf­ten Sa­che ein Ver­mö­gens­scha­den we­gen Nut­zungs­aus­falls ent­stan­den ist, sind die ver­mö­gens­mä­ßi­gen Fol­gen des Rück­tritts nach den all­ge­mei­nen Re­geln zu be­rück­sich­ti­gen.

BGH, Ur­teil vom 28.11.2007 – VI­II ZR 16/07

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Über­höh­ter Kraft­stoff­ver­brauch als nur ge­ring­fü­gi­ger Man­gel ei­nes Neu­wa­gens

Weicht der durch­schnitt­li­che Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Neu­wa­gens um 8,2 % von den Her­stel­ler­an­ga­ben ab, so liegt al­len­falls ein ge­ring­fü­gi­ger Man­gel vor, der den Käu­fer ge­mäß § 323 V 2 BGB nicht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt.

LG Es­sen, Ur­teil vom 21.11.2007 – 3 O 313/07

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Feh­len­de Sitz­hei­zung als Sach­man­gel (§ 434 I 1 BGB) ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Die An­ga­be ei­nes Kfz-Ver­käu­fers im Rah­men ei­ner eBay-Auk­ti­on, das Fahr­zeug ver­fü­ge über ei­ne be­stimm­te Aus­stat­tung – hier: ei­ne Sitz­hei­zung – führt zu ei­ner ent­spre­chen­den Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB), wenn der Ver­käu­fer von die­ser An­ga­be vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht ab­rückt. Das gilt auch dann, wenn die Par­tei­en nach dem Ab­schluss des be­reits mit dem En­de der eBay-Auk­ti­on zu­stan­de ge­kom­me­nen Kauf­ver­trag ei­nen wei­te­ren Kauf­ver­trag schlie­ßen, in dem das Aus­stat­tungs­merk­mal nicht er­wähnt wird, und an­zu­neh­men ist, dass der zwei­te Kauf­ver­trag den ers­ten nicht voll­stän­dig er­set­zen, son­dern le­dig­lich punk­tu­ell mo­di­fi­zie­ren soll.
  2. Ein pau­scha­ler Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag gilt nicht für ei­nen Man­gel, der dar­in be­steht, dass das Fahr­zeug nicht die i. S. von § 434 I 1 BGB ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat. Des­halb kann der Ver­käu­fer nicht ei­ner­seits an­ge­ben, dass das Fahr­zeug über ei­ne be­stimm­te Aus­stat­tung – hier: ei­ne Sitz­hei­zung – ver­fü­ge, und sich an­de­rer­seits mit Er­folg auf den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen, wenn das zu­ge­sag­te Aus­stat­tungs­merk­mal tat­säch­lich fehlt.
  3. Die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist in der Re­gel dann nicht un­er­heb­lich i.S. von § 323 V 2 BGB, wenn dem Ver­käu­fer be­züg­lich des Man­gels Arg­list zur Last fällt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.03.2006 – V ZR 173/05, BGHZ 167, 19 = NJW 2006, 1960 Rn. 11). Da­für ge­nügt es, dass ein Kfz-Ver­käu­fer „ins Blaue hin­ein“ an­gibt, das Fahr­zeug ver­fü­ge über ei­ne be­stimm­te Aus­stat­tung – hier: ei­ne Sitz­hei­zung –, ob­wohl die­se tat­säch­lich nicht vor­han­den ist. In ei­nem sol­chen Fall muss der Käu­fer dem Ver­käu­fer ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB re­gel­mä­ßig kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung set­zen; viel­mehr ist ihm ei­ne Nach­er­fül­lung durch den­je­ni­gen, der ihn zu­vor arg­lis­tig ge­täuscht hat, un­zu­mut­bar.
  4. Auch bei ei­nem ver­gleichs­wei­se al­ten Ge­braucht­wa­gen ist das Feh­len ei­ner zu­ge­sag­ten Sitz­hei­zung ein Man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB, der ei­nen Rück­tritt des Klä­gers vom Kauf­ver­trag und die Rück­ab­wick­lung die­ses Ver­trags recht­fer­tigt.

LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 31.10.2007 – 21 S 170/07

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Un­mög­lich­keit der Nach­er­fül­lung bei ei­nem Un­fall­wa­gen

  1. Be­steht der Man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens dar­in, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat, ist ei­ne Nach­er­fül­lung (§ 439 I BGB) ins­ge­samt un­mög­lich. Denn dass das Fahr­zeug ein Un­fall­wa­gen ist, lässt sich nicht än­dern, so­dass ei­ne Man­gel­be­sei­ti­gung (§ 439 I Fall 1 BGB) nicht in Be­tracht kommt. Auch die Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs schei­det bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen re­gel­mä­ßig aus.
  2. Ein Neu­wa­gen­käu­fer, der sein Alt­fahr­zeug in Zah­lung gibt, muss über Ka­ros­se­rie-, Lack- und Mo­tor­schä­den die­ses Fahr­zeugs, die auf ein Un­fall­er­eig­nis hin­deu­ten und ihm nicht ver­bor­gen ge­blie­ben sein kön­nen, un­ge­fragt auf­klä­ren.

LG Duis­burg, Ur­teil vom 30.10.2007 – 6 O 179/07

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Rück­tritt nach er­folg­lo­sem zwei­ten Nach­bes­se­rungs­ver­such

  1. Der Nach­bes­se­rungs­an­spruch des Käu­fers ist erst dann er­füllt, wenn der Man­gel voll­stän­dig und dau­er­haft be­sei­tigt ist. Mit ei­ner nur vor­über­ge­hen­den Bes­se­rung ist dem Käu­fer nicht ge­dient.
  2. Aus der Art der Sa­che oder des Man­gels so­wie aus den sons­ti­gen Um­stän­den kann sich er­ge­ben, dass ein Käu­fer mehr als zwei Nach­bes­se­rungs­ver­su­che ab­war­ten muss, be­vor er vom Ver­trag zu­rück­tre­ten kann. Bei tech­nisch be­son­ders kom­pli­zier­ten Ge­rä­ten oder schwer zu be­he­ben­den Män­geln kön­nen ei­nem Ver­käu­fer mehr als zwei Ver­su­che zu­zu­bil­li­gen sein.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 29.10.2007 – I-1 U 59/07

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