1. Ein im Be­ru­fungs­rechts­zug im We­ge der Kla­ge­er­wei­te­rung gel­tend ge­mach­ter Wert­er­satz­an­spruch (§ 346 II BGB) wird nicht auf un­zu­läs­si­ge No­ven ge­stützt, wenn die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen dem Grun­de nach au­ßer Streit ste­hen und sich die strei­ti­ge An­spruchs­hö­he aus dem Ge­setz (hier: § 346 II 2 BGB) er­gibt.
  2. Ist die In­nen­ver­klei­dung der vor­de­ren Fahr­zeug­tü­ren kon­struk­tiv be­ding­ten for­mun­be­stän­dig, und platzt die In­nen­ver­klei­dung in Hö­he der Au­ßen­spie­gel schlitz­ar­tig auf, liegt bei ei­nem Ge­braucht­fahr­zeug ein er­heb­li­cher Man­gel vor, der den Er­wer­ber nach nach­fehl­ge­schla­ge­nen Re­pa­ra­tur­ver­su­chen zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 22.06.2005 – 1 U 567/04 – 167

Sach­ver­halt: Der Klä­ger macht ge­gen die Be­klag­te An­sprü­che im Zu­sam­men­hang mit dem Rück­tritt von ei­nem Pkw-Kauf­ver­trag gel­tend.

Am 09.07.2002 be­stellt der Klä­ger bei der Be­klag­ten ei­nen ge­brauch­ten VW Sha­ran. Das im März 1996 erst­mals zu­ge­las­se­ne Fahr­zeug hat­te ei­ne Lauf­leis­tung von 98.000 km; der Kauf­preis be­trug 12.000 €. Der Klä­ger zahl­te ei­nen Be­trag von 9.500 € in bar. Die rest­li­chen 2.500 € wur­den durch die In­zah­lung­nah­me des Opel Vec­tra des Klä­gers ent­rich­tet. Der Klä­ger konn­te den Kauf­ge­gen­stand erst bei der Über­ga­be am 17.07.2002 be­sich­ti­gen.

Schon kurz nach Über­nah­me rüg­te der Klä­ger mit Schrei­ben vom 27.08.2002 Män­gel an dem Pkw. Die Be­an­stan­dun­gen be­tra­fen un­ter an­de­rem ei­ne Rost­stel­le so­wie Schä­den an der In­nen­ver­klei­dung der Tü­ren. Der Klä­ger for­der­te die Be­klag­te un­ter Frist­set­zung zum 15.09.2002 auf, die Män­gel zu be­sei­ti­gen. We­gen die­ser und wei­te­rer Be­an­stan­dun­gen des Klä­gers wur­de das Fahr­zeug ins­ge­samt drei­mal zwecks Man­gel­be­he­bung in ei­ne Werk­statt ge­bracht.

Da die Nach­bes­se­rungs­ver­su­che aus Sicht des Klä­gers zu kei­nem be­frie­di­gen­den Er­geb­nis führ­ten, er­klär­te er mit Schrei­ben vom 30.12.2002 den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Zur Be­grün­dung mach­te der Klä­ger gel­tend, die in dem Schrei­ben im Ein­zel­nen er­wähn­ten Män­gel sei­en – so­weit sie der Be­klag­ten be­kannt wa­ren – teil­wei­se nur lai­en­haft, zum Teil über­haupt nicht be­ho­ben wor­den, und seit der letz­ten Re­pa­ra­tur sei­en neue Män­gel am An­las­ser, der ABS-Kon­troll­leuch­te, dem Brems­licht so­wie auf­fäl­li­ge Fahr­ge­räu­sche hin­zu­ge­kom­men. Die Be­klag­te wies die Rück­tritts­er­klä­rung mit An­walts­schrei­ben vom 22.01.2003 zu­rück.

Das Land­ge­richt hat der Kla­ge nach Ein­ho­lung ei­nes schrift­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens und der Ver­neh­mung von Zeu­gen über­wie­gend statt­ge­ge­ben. Der Er­strich­ter hat ein Rück­tritts­recht des Klä­gers we­gen der vom Sach­ver­stän­di­gen Dipl.-Ing. E be­stä­tig­ten Män­gel der In­nen­ver­klei­dung be­jaht. Die­ser Man­gel sei we­der kon­struk­ti­ons­be­dingt un­ver­meid­bar noch un­we­sent­lich. Ge­gen die­ses Ur­teil ha­ben bei­de Par­tei­en Be­ru­fung ein­ge­legt. Die Be­klag­te be­gehrt mit ei­ne Ab­än­de­rung der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung da­hin, dass die Kla­ge ins­ge­samt ab­ge­wie­sen wird. Der Klä­ger strebt ei­ne Kor­rek­tur des an­ge­foch­te­nen Ur­teils da­hin an, dass die Be­klag­te zur Rück­zah­lung von 9.500 € ver­ur­teilt wird. Zur Be­grün­dung sei­nes Rechts­mit­tels macht er gel­tend, wenn das Land­ge­richt ihn dar­auf auf­merk­sam ge­macht hät­te, dass ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen in Ab­zug ge­bracht wer­den, hät­te er dar­ge­legt, dass ihm des­sen un­ge­ach­tet ein Zah­lungs­an­spruch in Hö­he von 9.500 € zu­steht. Er kön­ne näm­lich für den in Zah­lung ge­ge­be­nen Opel Vec­tra Wert­an­satz in Hö­he von 2.500 € ver­lan­gen, was nun­mehr ge­sche­he. Au­ßer­dem ha­be er in der Zeit von Au­gust 2003 bis Mai 2004 wei­te­re Re­pa­ra­tu­ren vor­neh­men las­sen. Die­se Auf­wen­dun­gen in Ge­samt­hö­he von 346,38 € müs­se die Be­klag­te ihm eben­falls er­set­zen. Im Üb­ri­gen ha­be das Land­ge­richt bei der Be­rech­nung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung ei­ne zu nied­ri­ge Ge­samt­fahr­leis­tung von 200.000 km statt 250.000 km zu­grun­de ge­legt.

Das Rechts­mit­tel der Be­klag­ten hat­te nur in ge­rin­gem Um­fang Er­folg. Die Be­ru­fung des Klä­gers war in­so­weit er­folg­reich, als ihm ein Wert­er­satz­an­spruch in Hö­he von 2.500 € für den in Zah­lung ge­ge­be­nen Opel Vec­tra, den die Be­klag­te we­gen Wei­ter­ver­kaufs nicht mehr zu­rück­ge­ben kann, zu­ge­spro­chen wur­de.

Aus den Grün­den: B. I. Zur Erst­be­ru­fung der Be­klag­ten … Das Land­ge­richt hat nach dem Er­geb­nis der von ihm durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me auf der Grund­la­ge des erst­in­stanz­li­chen Sach- und Streit­stan­des zu Recht da­hin ent­schie­den, dass der Klä­ger mit Schrei­ben vom 30.12.2002 wirk­sam nach §§ 437 Nr. 2, 323 BGB von dem Pkw-Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten ist, weil der Kauf­ge­gen­stand man­gel­haft i. S. des § 434 BGB und der Man­gel mehr als nur un­er­heb­lich war. Die Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung (§ 323 I BGB) ist mit Schrei­ben vom 27.08.2002 er­folgt, oh­ne dass die Be­klag­te den Man­gel an der In­nen­ver­klei­dung be­sei­tigt hat.

1. In Über­ein­stim­mung mit dem Land­ge­richt geht der Se­nat da­von aus, dass der dem Klä­ger ver­kauf­te VW Sha­ran je­den­falls in­so­fern ei­nen Man­gel i. S. des § 434 I BGB auf­weist, als die In­nen­ver­klei­dung der bei­den vor­de­ren Tü­ren im Be­reich der Au­ßen­spie­gel nicht form­be­stän­dig ist. Der vom Sach­ver­stän­di­gen Dipl.-Ing. E in sei­nem schrift­li­chen Gut­ach­ten vom 31.03.2004 be­stä­tig­te und durch Fo­tos ver­an­schau­lich­te Man­gel haf­tet nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen Fahr­zeu­gen der ers­ten Ge­ne­ra­ti­on des Typs VW Sha­ran kon­struk­ti­ons­be­dingt an und ist den Ver­trags­werk­stät­ten auch be­kannt. Das sieht die Be­klag­te nicht an­ders. De­ren Mit­ar­bei­ter, der Zeu­ge K, hat dies in sei­ner Ver­neh­mung durch das Land­ge­richt vom 09.09.2004 eben­falls be­stä­tigt.

Da es für Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che nach § 437 Nr. 2 BGB nur auf die Man­gel­haf­tig­keit der Kauf­sa­che und nicht auf ein Ver­tre­ten­müs­sen des Ver­käu­fers an­kommt, ist der Be­klag­ten der Ein­wand, es han­de­le sich um ei­nen kon­struk­ti­ons­be­ding­ten Feh­ler, nicht be­hilf­lich. Zwar haf­ten Ver­triebs­händ­ler und Lie­fe­ran­ten de­liktsrecht­lich grund­sätz­lich nicht für Pro­dukt­feh­ler (vgl. Pa­landt/Sprau, BGB, 63. Aufl. § 823 Rn. 180); die ver­trag­li­che Ge­währ­leis­tungs­haf­tung des Ver­käu­fers bleibt hier­von je­doch un­be­rührt. Für den Käu­fer spielt es kei­ne Rol­le, wer den Man­gel letzt­lich zu ver­tre­ten hat.

Oh­ne Er­folg ar­gu­men­tiert die Be­klag­te, kon­struk­ti­ons­be­ding­te „Ei­gen­tüm­lich­kei­ten und Be­son­der­hei­ten“ sei­en kei­ne Män­gel im ge­währ­leis­tungs­recht­li­chen Sinn. Im Streit­fall geht es nicht um blo­ße „Ei­gen­tüm­lich­kei­ten und Be­son­der­hei­ten“, son­dern um ei­nen ech­ten Kon­struk­ti­ons­feh­ler und ei­nen hier­durch ver­ur­sach­ten Man­gel, der nach dem bei Her­stel­lung des Fahr­zeugs vor­ge­ge­be­nen Stand der Tech­nik oh­ne Wei­te­res ver­meid­bar war. Es liegt auf der Hand, dass der Käu­fer ei­nes im Jahr 1996 pro­du­zier­ten Fahr­zeugs, zu­mal ei­nes sol­chen der ge­ho­be­nen Mit­tel­klas­se, ei­ne auch bei Son­nen­schein form­be­stän­di­ge, für die vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung ge­eig­ne­te In­nen­ver­klei­dung er­war­ten darf (§ 434 I Nr. 1, Nr. 2 BGB). Dass ei­ne man­gel­freie In­nen­ver­klei­dung schon da­mals tech­nisch oh­ne Wei­te­res rea­li­sier­bar war, be­le­gen die Er­zeug­nis­se an­de­rer Fahr­zeug­her­stel­ler, aber auch an­de­re Mo­del­le der Fir­ma Volks­wa­gen, die die­sen Kon­struk­ti­ons­feh­ler nicht auf­wie­sen. In­nen­ver­klei­dun­gen konn­ten schon da­mals so kon­zi­piert und pro­du­ziert wer­den, dass es zu op­tisch un­schö­nen Ver­for­mun­gen der in Re­de ste­hen­den Art nicht kom­men muss­te. Die Be­klag­te irrt, wenn sie meint, dass bei kon­struk­ti­ons­be­ding­ten De­fi­zi­ten nur dann von ei­nem Man­gel aus­zu­ge­hen ist, wenn hier­durch die Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs be­ein­träch­tigt wird.

2. Dem Land­ge­richt ist fer­ner zu­zu­stim­men, dass es sich bei der schad­haf­ten In­nen­ver­klei­dung um ei­ne „er­heb­li­che“ Pflicht­wid­rig­keit i. S. des § 323 V 2 BGB han­delt. Die Er­heb­lich­keit ist bei ei­nem ech­ten Man­gel im Re­gel­fall ge­ge­ben. Un­er­heb­lich be­zieht sich auf die Be­schaf­fen­heit, die Ver­wen­dung und die Eig­nung für den Ge­brauch, auch auf den Wert (vgl. Pa­landt/Putzo, BGB, 63. Aufl., § 437 Rn. 23). Da­nach ist ein Man­gel ins­be­son­de­re dann nicht er­heb­lich, wenn er in­ner­halb kur­zer Zeit von selbst ver­schwin­det, oder wenn er oh­ne be­son­de­ren Auf­wand – ggf. so­gar vom Käu­fer selbst – be­ho­ben wer­den kann (Pa­landt/Putzo, a. a. O., § 437 Rn. 23; KG, NJW-RR 1989, 972).

Bei An­wen­dung die­ser Grund­sät­ze stellt die feh­len­de Form­be­stän­dig­keit der In­nen­ver­klei­dung, auch wenn hier­durch die Be­triebs­si­cher­heit des Fahr­zeugs nicht be­ein­träch­tigt wird, ei­nen er­heb­li­chen Man­gel dar. Die Ver­for­mun­gen, die den Ein­druck er­we­cken, als han­de­le es sich um ab­sicht­lich mit ei­nem scharf­kan­ti­gen Werk­zeug vor­ge­nom­me­ne „Schlit­zun­gen“, sind vor al­lem we­gen des si­gni­fi­kan­ten Farb­un­ter­schie­des der dun­kel­blau­en obe­ren Kunst­stoff­schicht und der durch die Ver­for­mun­gen frei­ge­leg­ten, dar­un­ter be­find­li­chen gelb-oran­ge­far­be­nen Schicht op­tisch in ho­hem Ma­ße stö­rend. Das Fahr­zeu­gin­ne­re wirkt da­durch un­ge­pflegt, zu­min­dest aber ver­nach­läs­sigt. Die Ver­for­mun­gen wer­fen aus der Sicht des Durch­schnitts­be­trach­ters, der nicht weiß, dass sie kon­struk­ti­ons­be­dingt sind, ein schlech­tes Licht auf den Ord­nungs­sinn des Fahr­zeug­hal­ters. Sie lö­sen Ver­wun­de­rung aus, dass je­mand sein Fahr­zeug in ei­nem sol­chen Zu­stand be­lässt. Er­schwe­rend kommt hin­zu, dass sich die Schä­den nicht an we­nig sicht­ba­ren Stel­len des Fahr­zeugs be­fin­den. Die schlitz­ar­ti­gen Ver­for­mun­gen lie­gen wäh­rend der Fahrt im un­mit­tel­ba­ren Blick­feld von Fah­rer und Bei­fah­rer. Sie ha­ben da­her „Ap­pell­cha­rak­ter“. Die durch den Farb­un­ter­schied op­tisch be­son­ders her­vor­ge­ho­be­nen Schlit­ze sprin­gen … schon beim Ein­stieg in das Fahr­zeug so­fort stö­rend ins Au­ge. Zu Recht hält es das Land­ge­richt für re­le­vant, dass sich die durch die schlitz­ar­ti­gen Ver­for­mun­gen be­wirk­te op­ti­sche Be­ein­träch­ti­gung im Fal­le ei­nes Wie­der­ver­kaufs mit ho­her Wahr­schein­lich­keit in ei­nem mer­kan­ti­len Min­der­wert nie­der­schla­gen wird. Es spricht al­les da­für, dass künf­ti­ge Kauf­in­ter­es­sen­ten an den nicht zu über­se­hen­den Schä­den An­stoß neh­men und des­halb auf ei­nem Preis­nach­lass be­ste­hen. Ob In­ter­es­sen­ten we­gen des Man­gels von dem Kauf des Fahr­zeugs ganz Ab­stand neh­men, ist ei­ne an­de­re Fra­ge.

Oh­ne Er­folg zi­tiert die Be­klag­te in ih­rer Be­ru­fungs­be­grün­dung Bei­spie­le bau­art­be­ding­ter Ei­gen­hei­ten, bei de­nen die Recht­spre­chung ei­nen Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che aus­lö­sen­den Man­gel ver­neint hat. Die Sach­ver­hal­te sind mit dem vor­lie­gen­den Fall nicht oh­ne Wei­te­res ver­gleich­bar. Ob ei­ne noch hin­zu­neh­men­de bau­art­be­ding­te Ei­gen­heit oder ein als Man­gel zu be­wer­ten­der Kon­struk­ti­ons­feh­ler an­zu­neh­men ist, hängt we­sent­lich von den kon­kre­ten Um­stän­den des Ein­zel­falls und der Ver­kehrs­an­schau­ung ab, da­von al­so, was ein Käu­fer bei ei­nem Fahr­zeug der ent­spre­chen­den Preis­klas­se als tech­ni­schen Soll­zu­stand vor­aus­set­zen kann, und wel­che Ab­wei­chun­gen ihm (noch) zu­ge­mu­tet wer­den kön­nen.

Im Streit­fall sind die Gren­zen des Zu­mut­ba­ren nach Auf­fas­sung des Se­nats über­schrit­ten. Es war auch im Jahr 1996 oh­ne Wei­te­res tech­nisch mög­lich, In­nen­ver­klei­dun­gen so zu kon­zi­pie­ren, dass sie auch bei gro­ßer Hit­ze form­be­stän­dig sind. Es mag zwar sein, dass der Käu­fer ei­nes sehr al­ten, oh­ne­hin op­tisch ver­nach­läs­sigt wir­ken­den, für we­nig Geld er­stan­de­nen Klein­fahr­zeugs, das nur bis zur nächs­ten TÜV-Un­ter­su­chung als Trans­port­mit­tel die­nen soll, an der­ar­ti­gen Ver­for­mun­gen der In­nen­ver­klei­dung kei­nen An­stoß nimmt und den Man­gel nicht als er­heb­lich an­sieht. Der Klä­ger hat von der Be­klag­ten aber kein „Bil­lig­fahr­zeug mit ge­rin­ger Rest­le­bens­er­war­tung“, son­dern er hat ein erst sechs Jah­re al­tes Fahr­zeug der ge­ho­be­nen Mit­tel­klas­se mit ei­ner ver­gleichs­wei­se nied­ri­gen Lauf­leis­tung von 98.000 km er­wor­ben, und dies zu ei­nem Preis von 12.000 €. Bei ei­nem sol­chen Fahr­zeug sind die durch Ver­for­mun­gen der In­nen­ver­klei­dung ver­ur­sach­ten op­ti­schen Be­ein­träch­ti­gun­gen durch­aus als „er­heb­li­cher“ Man­gel und als ein Zu­stand zu be­wer­ten, mit des­sen Exis­tenz sich der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs kei­nes­wegs ab­fin­den muss. Auch der­je­ni­ge, der ein Kraft­fahr­zeug un­ter rein prak­ti­schen As­pek­ten be­trach­tet und es als blo­ßes Fort­be­we­gungs­mit­tel an­sieht, wird je­den­falls bei Ge­braucht­wa­gen die­sen Al­ters und Prei­ses schon aus Grün­den der ei­ge­nen Au­ßen­dar­stel­lung nicht ge­willt sein, ei­nen sol­chen Man­gel auf Dau­er hin­zu­neh­men.

An der Er­heb­lich­keit des Man­gels ver­mag schließ­lich auch der Ein­wand der Be­klag­ten nichts zu än­dern, die Re­pa­ra­tur­kos­ten wür­den laut ei­nem Vor­an­schlag … le­dig­lich 293,25 € be­tra­gen. Nicht nur der Er­strich­ter hat (zu Recht) mas­si­ve Zwei­fel, dass der Man­gel mit die­sem Kos­ten­auf­wand dau­er­haft zu be­he­ben ist. Selbst der von der Be­klag­ten be­nann­te Zeu­ge K teilt die­se Be­den­ken. Der – aus Sicht der Be­klag­ten ge­wiss un­ver­däch­ti­ge – Zeu­ge … hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass ei­ne fach­ge­rech­te Re­pa­ra­tur, durch die der kon­struk­tiv be­ding­te Man­gel auf Dau­er be­ho­ben wird, über­haupt nicht mög­lich ist. Der Zeu­ge be­grün­de­te dies ein­sich­tig da­mit, dass man zwar die Kunst­stoff­tei­le durch Er­wär­men wie­der in die rich­ti­ge Form brin­gen kön­ne. Die Maß­nah­me ha­be aber nur vor­über­ge­hen­den Er­folg. Durch die von den Au­ßen­spie­geln re­flek­tier­te Son­nen­ein­strah­lung kom­me es frü­her oder spä­ter doch wie­der zu ähn­li­chen Ver­for­mun­gen. Die nicht mit dem Man­gel be­haf­te­ten Bau­tei­le der zwei­ten Fahr­zeu­grei­he kön­nen nach Dar­stel­lung des Zeu­gen nicht ver­wen­det wer­den, weil die­se an­de­re Far­ben ha­ben. Be­zeich­nend ist, dass die Be­klag­te an an­de­rer Stel­le ih­rer Be­ru­fungs­be­grün­dung Re­pa­ra­tur­kos­ten von rund 293 € als Auf­wand für die „zeit­wei­se“ Be­sei­ti­gung des Man­gels be­schreibt. Die Be­klag­te muss sich in der Tat fra­gen las­sen, wes­halb es ihr, wenn der Man­gel wirk­lich mit der­art ge­rin­gem Kos­ten­auf­wand auf Dau­er be­ho­ben wer­den kann, trotz drei­er Werk­statt­auf­ent­hal­te nicht ge­lun­gen ist, den Scha­den zu be­sei­ti­gen.

Oh­ne dass es ent­schei­dend dar­auf an­kommt, ob das Fahr­zeug zu­sätz­li­che Män­gel auf­weist, et­wa im Be­reich des ABS-Brems­sys­tems und der Hy­drau­lik­pum­pe, und ob sich hin­ter den vom Sach­ver­stän­di­gen be­stä­tig­ten un­ty­pi­schen Fahr­ge­räu­schen un­kla­rer Ge­ne­se oder dem zeit­wei­sen „Röh­ren“ des An­las­sers eben­falls Män­gel ver­ber­gen, ist der Klä­ger be­reits we­gen der trotz drei Re­pa­ra­tur­ver­su­chen wei­ter schad­haf­ten In­nen­ver­klei­dung zum Rück­tritt vom Ver­trag be­rech­tigt.

3. Die nach § 323 I BGB er­for­der­li­che ver­geb­li­che Frist­set­zung zur Nach­bes­se­rung ist mit Schrei­ben vom 27.08.2002 er­folgt. In dem Schrei­ben rüg­te der Klä­ger un­ter an­de­rem Ver­for­mun­gen der In­nen­ver­klei­dung, und er for­der­te die Be­klag­te auf, die­sen Man­gel (und wei­te­re Män­gel) bis zum 15.09.2002 zu be­he­ben. Die Nach­bes­se­rungs­be­mü­hun­gen der Be­klag­ten we­gen der schad­haf­ten In­nen­ver­klei­dung sind nach Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen E ge­schei­tert, was die Be­klag­te nicht ein­mal in Ab­re­de stellt.

4. Ei­ne Ge­währ­leis­tungs­rech­te aus­schlie­ßen­de Man­gel­kennt­nis des Käu­fers im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses (§ 442 I BGB) kann nicht fest­ge­stellt wer­den. Viel­mehr hat die Be­weis­auf­nah­me er­ge­ben, dass der Klä­ger, der das Fahr­zeug erst bei der Über­ga­be am 17.07.2002 be­sich­ti­gen konn­te, den Man­gel der In­nen­ver­klei­dung so­fort ge­rügt, und dass er ge­gen­über dem Zeu­gen K auf Be­sei­ti­gung der Schä­den be­stan­den hat.

5. Die Rechts­fol­gen des vom Klä­ger wirk­sam er­klär­ten Rück­tritts vom Ver­trag er­ge­ben sich aus den §§ 346, 347 BGB.

a) Nach § 346 I BGB sind die bei­der­seits emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen zu­rück­zu­ge­wäh­ren und die ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen her­aus­zu­ge­ben.

aa) Zu Recht hat das Land­ge­richt da­hin ent­schie­den, dass der Klä­ger den mit der Kla­ge be­gehr­ten bar ge­zahl­ten An­teil des Kauf­prei­ses von 9.500 € her­aus­ver­lan­gen kann. Der Klä­ger hät­te zwar nach § 346 II Nr. 1 BGB des Wei­te­ren Wert­er­satz für den in Zah­lung ge­ge­be­nen Opel Vec­tra ver­lan­gen kön­nen, den die Be­klag­te ver­äu­ßert hat. Da die­ser An­spruch im ers­ten Rechts­zug je­doch nicht gel­tend ge­macht wur­de und das Ge­richt ge­mäß § 308 I ZPO an die Par­tei­an­trä­ge ge­bun­den ist, hat der Er­strich­ter auf der Grund­la­ge des von ihm zu be­ur­tei­len­den Sach- und Streit­stan­des rich­ti­ger­wei­se fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te (nur) zur Rück­zah­lung von 9.500 € ver­pflich­tet ist.

bb) Rechts­feh­ler­frei hat das Land­ge­richt den Wert der vom Klä­ger ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen in Ab­zug ge­bracht. Auf die­se im Ge­setz ge­re­gel­te Rechts­fol­ge des Rück­tritts hat sich die Be­klag­te be­ru­fen, denn ihr Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ter hat in der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Land­ge­richt vom 09.09.2004 er­klärt, dass die Be­klag­te Er­satz ge­zo­ge­ner Nut­zun­gen be­gehrt. Da be­reits der Pro­zess­geg­ner die­sen recht­li­chen Ge­sichts­punkt in der münd­li­chen Ver­hand­lung an­ge­spro­chen hat, brauch­te der Er­strich­ter den an­walt­lich ver­tre­te­nen Klä­ger hier­auf nicht ei­gens hin­zu­wei­sen. Es gab kei­nen Grund zur An­nah­me, dass die­se Rechts­fol­ge ei­nes ge­setz­li­chen Rück­tritts­rechts dem Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers nicht be­kannt ist. Der mit der Zweit­be­ru­fung er­ho­be­ne Vor­wurf, das Land­ge­richt ha­be den Klä­ger ver­fah­rens­feh­ler­haft un­ter Ver­let­zung der sich aus § 139 ZPO er­ge­ben­den Hin­weis­pflicht nicht auf den nach § 346 BGB im Fal­le des Rück­tritts ge­schul­de­ten Nut­zungs­er­satz hin­ge­wie­sen, ist da­her nicht ge­recht­fer­tigt.

Dies vor­aus­ge­schickt hat das Land­ge­richt den Wert der ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen im We­sent­li­chen kor­rekt er­mit­telt. Was die Be­rech­nung der Ge­brauchs­vor­tei­le bei Kraft­fahr­zeu­gen an­be­langt, be­stimmt sich der zu leis­ten­de Er­satz nach dem Ver­hält­nis zwi­schen dem in Ki­lo­me­tern be­mes­se­nen tat­säch­li­chen Ge­brauch und der vor­aus­sicht­li­chen Ge­samt­lauf­leis­tung auf der Grund­la­ge fol­gen­der, von der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung ver­wen­de­ten ma­the­ma­ti­schen For­mel (vgl. … MünchKomm-BGB/Gai­er, 4. Aufl., § 346 Rn. 28):

\text{Ge­brauchs­vor­teil} = {\frac{\text{Brut­to­kauf­preis}\times\text{zu­rück­ge­leg­te Fahr­stre­cke}}{\text{vor­aus­sicht­li­che Ge­samt­lauf­leis­tung}}}

Der BGH wen­det die For­mel bei der Be­rech­nung der Ge­brauchs­vor­tei­le bei Kauf­ver­trä­gen über Ge­braucht­fahr­zeu­ge al­ler­dings mit der Maß­ga­be an, dass Di­vi­sor die vor­aus­sicht­li­che Rest­leis­tung, al­so die Dif­fe­renz zwi­schen Ge­samt­fahr­leis­tung und den im Zeit­punkt des Ver­trags­ab­schlus­ses be­reits ge­fah­re­nen Ki­lo­me­tern ist (BGH, DAR 1995, 323). Nach den von der Recht­spre­chung ent­wi­ckel­ten Grund­sät­zen ist bei Fahr­zeu­gen der ge­ho­be­nen Mit­tel­klas­se, wo­zu der VW Sha­ran ge­rech­net wer­den kann, heu­te die An­nah­me ei­ner Ge­samt­lauf­leis­tung von 200.000 km, die das Land­ge­richt sei­ner Be­rech­nung zu­grun­de ge­legt hat, ge­recht­fer­tigt. Ge­samt­lauf­leis­tun­gen in ei­ner Grö­ßen­ord­nung von 250.000 km und mehr, wie sie dem Klä­ger vor­schwe­ben, kom­men nur bei Die­sel­fahr­zeu­gen mit be­son­ders lang­le­bi­gen Mo­to­ren oder bei Mo­del­len in Be­tracht, die über Mo­to­ren mit sechs und mehr Zy­lin­dern und über ei­nen deut­lich hö­he­ren Hub­raum ver­fü­gen als der streit­ge­gen­ständ­li­che VW Sha­ran, und die sich in der Pra­xis als be­son­ders halt­bar er­wie­sen ha­ben.

Da der Klä­ger nach dem erst­in­stanz­li­chen Sach- und Streit­stand mit dem Fahr­zeug ins­ge­samt 28.612 km … zu­rück­ge­legt hat, er­ge­ben sich bei An­wen­dung der oben ge­nann­ten For­mel von ihm zu er­set­zen­de Ge­brauchs­vor­tei­le in Hö­he von ins­ge­samt 3.366,12 € … Der von der Be­klag­ten her­aus­zu­ge­ben­de Geld­be­trag ver­min­dert sich da­her um den Wert der ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen von 3.366,12 €. In­so­weit be­durf­te das an­ge­foch­te­ne Ur­teil auf die Erst­be­ru­fung der Be­klag­ten ei­ner ge­ring­fü­gi­gen Kor­rek­tur …

b) Zu­tref­fend hat das Land­ge­richt fest­ge­stellt, dass der Klä­ger von der Be­klag­ten ge­mäß § 347 II BGB Er­satz der durch Rech­nung … vom 28.04.2003 be­leg­ten Re­pa­ra­tur­auf­wen­dun­gen in Hö­he von 1.190,93 € ver­lan­gen kann. Die Re­pa­ra­tur dien­te der Ge­währ­leis­tung der Ge­brauchs­taug­lich­keit und Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs. Es han­del­te sich so­mit um ei­ne not­wen­di­ge Ver­wen­dung.

6. Rechts­feh­ler­frei hat das Land­ge­richt fer­ner da­hin ent­schie­den, dass sich die Be­klag­te mit der Rück­nah­me des VW Sha­ran in Gläu­bi­ge­r­an­nah­me­ver­zug be­fin­det (§§ 293 f. BGB) …

II. Die Zweit­be­ru­fung des Klä­gers. Die Zweit­be­ru­fung des Klä­gers hat in­so­fern Er­folg, als dem Klä­ger ge­gen die Be­klag­te we­gen des in Zah­lung ge­ge­be­nen Opel Vec­tra ein Wert­er­satz­an­spruch nach § 346 II Nr. 2 BGB in Hö­he von 2.500 € zu­steht. Die im Be­ru­fungs­rechts­zug vor­ge­nom­me­ne Kla­ge­er­wei­te­rung un­ter­liegt nicht den Be­schrän­kun­gen des § 533 Nr. 1 ZPO. We­gen der erst­mals gel­tend ge­mach­ten Auf­wen­dungs­er­satz­an­sprü­che in Hö­he von 346,38 € bleibt die Zweit­be­ru­fung er­folg­los, weil der Se­nat den an­spruchs­be­grün­den­den neu­en Tat­sa­chen­vor­trag sei­ner Ent­schei­dung nach den §§ 533 Nr. 2, 529, 531 ZPO nicht zu­grun­de le­gen durf­te.

Da we­der der Wert­er­satz­an­spruch nach § 346 II BGB noch die Auf­wen­dungs­er­satz­an­sprü­che … im ers­ten Rechts­zug Ge­gen­stand der Kla­ge wa­ren, han­delt es sich um Er­wei­te­run­gen der Kla­ge mit dem Ziel, dass dem Klä­ger trotz des für ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen vor­zu­neh­men­den Ab­zugs ein Rück­ge­währan­spruch ge­gen die Be­klag­te in erst­in­stanz­lich gel­tend ge­mach­ter Hö­he von 9.500 € zu­er­kannt wird.

Bei dem Wert­er­satz­an­spruch han­delt es sich um ei­ne Kla­ge­er­wei­te­rung i. S. von § 264 Nr. 2 ZPO, die nicht den Zu­läs­sig­keits­vor­aus­set­zun­gen des § 533 Nr. 1 ZPO un­ter­liegt (vgl. hier­zu Zöl­ler/Gum­mer, ZPO, 23. Aufl., § 533 Rn. 3). § 264 Nr. 2 be­trifft quan­ti­ta­ti­ve oder qua­li­ta­ti­ve Än­de­run­gen des Kla­ge­an­tra­ges oh­ne Än­de­rung des Kla­ge­grun­des. Der Klä­ger ver­langt von der Be­klag­ten die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen nicht mehr nur teil­wei­se, son­dern er ver­langt sie im zwei­ten Rechts­zug ins­ge­samt her­aus. Da­her wur­de der Kla­ge­an­trag … nur quan­ti­ta­tiv er­wei­tert. Für den Wert­er­satz­an­spruch gel­ten die Be­schrän­kun­gen des § 533 Nr. 1 ZPO da­her nicht.

Es kann im Er­geb­nis auf sich be­ru­hen, ob die nun­mehr gel­tend ge­mach­ten Auf­wen­dungs­er­satz­an­sprü­che eben­falls ei­ne Kla­ge­er­wei­te­rung dar­stel­len oder ob von ei­ner Kla­ge­än­de­rung aus­zu­ge­hen ist. Der Klä­ger strebt zwar im Ge­setz ge­re­gel­te Rechts­fol­gen des vom ihm er­klär­ten Rück­tritts an. Er stützt sein Zah­lungs­be­geh­ren aber in­so­fern auf ei­nen an­de­ren Le­bens­sach­ver­halt, als er Re­pa­ra­tu­ren be­haup­tet, die über die im ers­ten Rechts­zug streit­ge­gen­ständ­li­che Re­pa­ra­tur bei dem Au­to­haus S hin­aus­ge­hen und die mit die­ser nicht in Zu­sam­men­hang ste­hen. Die Zu­las­sung der von der Be­klag­ten be­strit­te­nen Auf­wen­dungs­er­satz­an­sprü­che schei­tert je­den­falls dar­an, dass die Vor­aus­set­zun­gen des § 533 Nr. 2 ZPO nicht vor­lie­gen, die für Kla­ge­än­de­run­gen und für Kla­ge­er­wei­te­run­gen in glei­chem Ma­ße gel­ten …

An­ders ver­hält es sich bei dem Wert­er­satz­an­spruch. Dass der Klä­ger ei­nen Opel Vec­tra zum Preis von 2.500 € in Zah­lung ge­ge­ben hat, ist kei­ne neue Tat­sa­che. Dies er­gibt sich aus dem un­strei­ti­gen Tat­be­stand des an­ge­foch­te­nen Ur­teils. Neu ist zwar, dass der Pkw ver­kauft wur­de und dass die Be­klag­te ihn des­halb nicht mehr zu­rück­ge­ge­ben kann. Da die Be­klag­te den Ver­kauf aber nicht in Ab­re­de stellt, es sich al­so um un­strei­ti­gen neu­en Par­tei­vor­trag han­delt, gel­ten die Be­schrän­kun­gen der §§ 529, 531 ZPO nach der Recht­spre­chung nicht (BGH, NJW 2005, 291) …

Zur Hö­he des Wert­er­sat­zes brauch­te der Klä­ger nichts vor­zu­tra­gen, da sich die Er­mitt­lungs­grund­la­gen aus dem un­strei­ti­gen Tat­be­stand des an­ge­foch­te­nen Ur­teils und dem Ge­setz er­ge­ben. § 346 II 2 BGB be­stimmt, dass, wenn im Ver­trag ei­ne Ge­gen­leis­tung (hier 2.500 €) fest­ge­setzt ist, die­se bei der Be­rech­nung des Wert­er­sat­zes zu­grun­de zu le­gen ist. Der Be­klag­ten ist zwar ein­zu­räu­men, dass ih­re Ar­gu­men­ta­ti­on nach der prak­ti­schen Er­fah­rung durch­aus et­was für sich hat. Es ist gut vor­stell­bar, dass Händ­ler beim Kauf ei­nes re­la­tiv teu­ren Ge­braucht­fahr­zeu­ges den Wert des in Zah­lung ge­nom­me­nen Alt­fahr­zeugs des Kun­den hö­her an­set­zen, als dies nach dem ob­jek­ti­ven Ver­kehrs­wert der Fall sein müss­te. Da­her wird die ge­setz­li­che Re­ge­lung auch von Tei­len der Li­te­ra­tur kri­ti­siert. Den­noch führt am ein­deu­ti­gen Ge­set­zes­wort­laut kein Weg vor­bei.

Die Zweit­be­ru­fung des Klä­gers hat nach all­dem nur in­so­fern Er­folg, als die­ser von der Be­klag­ten ge­mäß § 346 II BGB Wert­er­satz für den Opel Vec­tra in Hö­he von 2.500 € be­gehrt …

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