1. Dass ein Ge­braucht­wa­gen ei­nen Un­fall­scha­den auf­weist, stellt kei­nen Sach­man­gel dar, wenn und so­weit der Käu­fer vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags wahr­heits­ge­mäß über die­sen Scha­den auf­ge­klärt wird. Ein Un­fall­scha­den darf je­doch nicht ver­harm­lost wer­den, son­dern der Ver­käu­fer muss den Käu­fer über die we­sent­li­chen Be­schä­di­gun­gen wahr­heits­ge­mäß und voll­stän­dig un­ter­rich­ten.
  2. Ein Kfz-Händ­ler, der Un­fall­fahr­zeu­ge kauft und ver­kauft, muss ei­nen Käu­fer nicht un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass ein Fahr­zeug ei­nen „wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den“ er­lit­ten hat. Ei­ne ent­spre­chen­de Fra­ge des Käu­fers muss der Händ­ler in­des wahr­heits­ge­mäß be­ant­wor­ten. Eben­so muss der Händ­ler, wenn er Un­fall­fahr­zeu­ge an­kauft, oh­ne sie tech­nisch zu über­prü­fen, dem Käu­fer je­den­falls auf Nach­fra­ge den we­sent­li­chen In­halt ei­nes Scha­dens­gut­ach­tens und ins­be­son­de­re die dar­in ver­an­schlag­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten mit­tei­len. Das gilt aus­nahms­wei­se nur dann nicht, wenn der Käu­fer den Ein­druck er­weckt, dass ihn die Ein­zel­hei­ten des Un­fall­scha­dens und des Wie­der­her­stel­lungs­auf­wands nicht in­ter­es­sie­ren.
  3. Mit „wirt­schaft­li­cher To­tal­scha­den“ wird nicht der Um­fang ei­nes Un­fall­scha­dens be­zeich­net. Viel­mehr sagt die Be­zeich­nung aus, dass ein Ver­gleich der auf­zu­wen­den­den Re­pa­ra­tur­kos­ten mit dem Wert des Fahr­zeugs vor dem Un­fall („Wie­der­be­schaf­fungs­wert“) er­gibt, dass aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ei­ne Re­pa­ra­tur i. S. des § 251 II BGB un­ver­hält­nis­mä­ßig ist.

OLG Hamm, Ur­teil vom 03.03.2005 – 28 U 125/04

Sach­ver­halt: Die Be­klag­ten be­trei­ben ei­nen Au­to­han­del, der sich im We­sent­li­chen mit dem An- und Ver­kauf von Un­fall­wa­gen be­fasst. Sie in­se­rier­ten auf der In­ter­net­sei­te … ei­nen Mi­tsu­bi­shi L200 2.5 TD, ein Pick­up-Fahr­zeug, zum Kauf­preis von 14.900 €. Als Be­son­der­hei­ten wa­ren un­ter an­de­rem an­ge­ge­ben: „Un­fall­fahr­zeug, Jah­res­wa­gen … Über­schlag bed. fahr­be­reit“.

Das erst­mal am 16.01.2002 zu­ge­las­se­ne Fahr­zeug hat­te am 21.06.2002 ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten, bei dem es sich mehr­fach über­schlug. Dar­über ver­hält sich ein Gut­ach­ten vom 05.07.2002, das ei­nen wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den (29.877,54 € Re­pa­ra­tur­kos­ten; 23.100 € Wie­der­be­schaf­fungs­wert) und ei­nen Rest­wert von 7.450 € fest­stellt.

Die Be­klag­ten er­war­ben das Fahr­zeug, das im Ju­li 2002 in ei­ner Au­to­bör­se an­ge­bo­ten wur­de und ei­ne Lauf­leis­tung von 3.057 km auf­wies, als un­re­pa­rier­ten Un­fall­wa­gen für ei­nen Ge­bots­preis von 7.450 €. Der Vor­be­sit­zer hat­te an dem Fahr­zeug selbst kei­ne Re­pa­ra­tur­maß­nah­men durch­ge­führt. Be­vor sie es zum Ver­kauf an­bo­ten, „rich­te­ten“ die Be­klag­ten das Fahr­zeug „vor“, wo­bei die De­tails strei­tig sind. Durch gro­be Richt- und Aus­beu­l­ar­bei­ten wur­de die Dach­kon­tur wie­der­her­ge­stellt. Im Be­reich der A-Säu­le bzw. des seit­li­chen Dach­holms wur­de ei­ne blaue Farb­schicht auf­ge­bracht. Im Nah­be­reich der B-Säu­le wur­den am obe­ren Dach­holm Schweiß- und Flex­ar­bei­ten vor­ge­nom­men. Die links­sei­ti­ge Tür wur­de ge­rich­tet. Auch wur­den Ar­bei­ten am Mo­tor durch­ge­führt, da die­ser im ur­sprüng­li­chen Zu­stand laut Scha­dens­gut­ach­ten nicht an­sprang.

Am 16.08.2002 such­te der Klä­ger zu­sam­men mit ei­nem fach­kun­di­gen Be­kann­ten B, der ei­nen Ab­schlepp­dienst be­treibt, das Ge­schäft der Be­klag­ten auf. Es wur­de mit dem Be­klag­ten zu 2. ge­klärt, dass sich das Fahr­zeug über­schla­gen ha­be und stark be­schä­digt sei. Die Ein­zel­hei­ten der Ver­kaufs­ge­sprä­che sind strei­tig. Auf ei­nen wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den wur­de nicht hin­ge­wie­sen. Man ei­nig­te sich auf ei­nen Kauf­preis von 13.500 €. Der Klä­ger woll­te das Fahr­zeug in Ei­gen­re­gie in­stand­set­zen bzw. in­stand­set­zen las­sen.

Als­dann wur­de am 19.08.2002 ein schrift­li­cher Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug ge­schlos­sen. Dar­in heißt es un­ter an­de­rem: „Scha­den: Über­schlag wie be­sich­tigt / Un­re­pa­rier­tes Un­fall-Kfz“, fer­ner (als Stem­pel): „Un­ge­prüf­tes Kfz, oh­ne jeg­li­che Ge­währ­leis­tung“. Im Klein­ge­druck­ten über den Un­ter­schrif­ten fin­det sich ein wei­te­rer Haf­tungs­aus­schluss. Der Klä­ger und B hol­ten das Fahr­zeug ab; es wur­de be­reits am 20.08.2002 auf den Klä­ger zu­ge­las­sen.

In der Fol­ge­zeit er­fuhr der Klä­ger, dass das Fahr­zeug ei­nen wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den er­lit­ten hat­te, und be­kam Kennt­nis von dem Gut­ach­ten. Durch an­walt­li­ches Schrei­ben vom 26.11.2002 for­der­te er von den Be­klag­ten aus die­sem Grund die Zah­lung ei­nes Scha­dens­er­satz­be­trags von 6.100 € (Dif­fe­renz zwi­schen dem Kauf­preis und dem er­mit­tel­tem Rest­wert). Die Be­klag­ten lehn­ten die ge­for­der­te Zah­lung durch an­walt­li­ches Schrei­ben vom 02.01.2003 un­ter Hin­weis auf die Er­kenn­bar­keit der Schä­den ab.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Zur Be­grün­dung hat es aus­ge­führt, der Klä­ger ha­be nicht nach­ge­wie­sen, dass das er­wor­be­ne Fahr­zeug man­gel­haft ge­we­sen sei und die Be­klag­ten ihm wahr­heits­wid­rig Ei­gen­schaf­ten vor­ge­spielt hät­ten. Ihm sei be­kannt ge­we­sen, dass er ein Un­fall­fahr­zeug mit nicht un­er­heb­li­chen Be­schä­di­gun­gen kau­fe. Die Be­klag­ten hät­ten nichts un­ter­nom­men, um et­wai­ge Un­fall­spu­ren zu ka­schie­ren. Des­halb sei auch ei­ne Täu­schung des Klä­gers in dem Sin­ne, dass Un­fall­schä­den ka­schiert wor­den sei­en, oder dass ihm vor­ge­spie­gelt wor­den sei, dass das Fahr­zeug kei­nen wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den er­lit­ten ha­be, nicht an­zu­neh­men.

Die Be­ru­fung des Klä­gers hat­te im We­sent­li­chen Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … [Der Klä­ger] kann von den Be­klag­ten we­gen Ver­nei­nung ei­nes wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­dens auf Nach­fra­ge und we­gen (teil­wei­se) ver­schwie­ge­ner Vor­richt- oder Teil­re­pa­ra­tur­ar­bei­ten aus §§ 311 II Nr. 1, 241 II, 280 I BGB … Zah­lung von 6.050 € ver­lan­gen.

I. Ei­ne Sach­män­gel­haf­tung aus §§ 434, 437 Nr. 3, 280 I BGB (ge­rich­tet auf klei­nen Scha­dens­er­satz) oder §§ 437 Nr. 2, 441 BGB (Min­de­rung) kommt hin­ge­gen nicht in Be­tracht, ins­be­son­de­re nicht un­ter dem Ge­sichts­punkt, dass das ver­kauf­te Fahr­zeug dem Klä­ger ver­bor­gen ge­blie­be­ne Un­fall­schä­den hat­te. Ein Man­gel kann in­so­weit nicht fest­ge­stellt wer­den. Aus­zu­ge­hen ist da­bei von § 434 I BGB, wo­nach ei­ne Sa­che frei von Sach­män­geln ist, wenn sie die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat oder sich bei Feh­len ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung für die nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung oder für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung eig­net. Da­bei geht der Se­nat wei­ter­hin mit der „en­gen“ Auf­fas­sung da­von aus, dass die Kauf­sa­che selbst Be­zugs­ge­gen­stand der Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung sein muss und Um­stän­de au­ßer­halb der Kauf­sa­che, die le­dig­lich auf­grund all­ge­mei­ner Kri­te­ri­en recht­li­che Fol­gen für den Käu­fer aus­lö­sen, aus­schei­den (vgl. Se­nat, Urt. v. 13.05.2003 – 28 U 150/02, NJW-RR 2003, 1360; fer­ner Hu­ber, AcP 202 [2002], 179 [227 f.]; Faust, in: Bam­ber­ger/Roth, BGB, 2003, § 434, Rn. 23; Gri­go­leit/Her­res­thal, JZ 2003, 118 [124]; a. A. et­wa Ber­ger, JZ 2004, 276 ff. m. w. Nachw.).

1. Ein Un­fall­scha­den als sol­cher ent­sprach hier der ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit. Er kann als ver­trags­ge­mä­ßer Zu­stand ver­ein­bart oder ge­mein­sam vor­aus­ge­setzt wer­den (BGH, NJW 1983, 2242; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 8. Aufl. [2004], Rn. 1265). Der Klä­ger hat das Fahr­zeug ge­ra­de als un­re­pa­rier­tes Un­fall­fahr­zeug ge­kauft. Im Kauf­ver­trag war aus­drück­lich fest­ge­hal­ten, dass es sich um ein Un­fall­fahr­zeug han­del­te. Un­strei­tig war be­spro­chen und er­sicht­lich, dass es stark be­schä­digt war und sich mehr­fach über­schla­gen hat­te. Im Um­fang wahr­heits­ge­mä­ßer Auf­klä­rung ist der Un­fall­scha­den kein Sach­man­gel. Auch der Um­stand, dass der Wa­gen nur be­dingt fahr­be­reit war, war im Hin­blick auf die An­ga­ben in der In­ter­net­an­zei­ge und die Ab­ho­lung mit­tels ei­nes Hän­gers je­den­falls kon­klu­dent mit ver­ein­bart.

2. Eben­so we­nig er­gibt sich ei­ne Feh­ler­haf­tig­keit des Fahr­zeugs dar­aus, dass es be­reits „vor­ge­rich­tet“ oder teil­re­pa­riert war. Wäh­rend der Klä­ger zu­nächst un­ein­ge­schränkt gel­tend ge­macht hat­te, die vor dem Ver­kauf ge­tä­tig­ten Ar­bei­ten sei­en ins­ge­samt ver­deckt ge­we­sen, und der Be­klag­te ha­be er­klärt, der Wa­gen sei – un­re­pa­riert – so bei ihm rein­ge­kom­men, räumt er … nun­mehr ein, dass so­wohl das Dach als auch die Au­ßen­flä­chen der Tü­ren sicht­ba­re Spu­ren ei­nes Aus­beul­ver­suchs ge­zeigt hät­ten, und dass die Ar­bei­ten in­so­weit von au­ßen sicht­bar ge­we­sen sei­en. Dem­ge­mäß war Ver­trags­ge­gen­stand ein be­reits teil­wei­se vor­ge­rich­te­tes bzw. re­pa­rier­tes Fahr­zeug, wo­bei recht­lich ir­re­le­vant ist, ob die­se Ar­bei­ten zu­vor von den Be­klag­ten oder vom Vor­be­sit­zer durch­ge­führt wor­den sind.

3. Al­lein die dem Klä­ger ob­jek­tiv ver­bor­gen ge­blie­be­nen wei­te­ren Un­fall­schä­den und Teil­re­pa­ra­tur­maß­nah­men recht­fer­ti­gen die An­nah­me ei­nes Man­gels nicht.

a) So­weit der Klä­ger zu­nächst gel­tend ge­macht hat­te, der Be­klag­te zu 2. ha­be auf Nach­fra­ge ei­nen schwer­wie­gen­den Rah­menscha­den ver­neint, und das Feh­len ei­nes Rah­menscha­dens sei so Ge­gen­stand der Ver­trags­ver­ein­ba­rung ge­wor­den, hat er die­sen Vor­trag im Rah­men sei­ner per­sön­li­chen An­hö­rung in­so­fern nicht mehr auf­recht­er­hal­ten, als er aus­drück­lich nur noch an­ge­ge­ben hat, dass man bei den Ver­trags­ver­hand­lun­gen über den Scha­den ge­spro­chen ha­be, wo­bei er ge­fragt ha­be, wie hoch der Scha­den sei. Zu letz­te­rem ha­be der Be­klag­te zu 2. ge­sagt, dass er das nicht sa­gen kön­ne, weil sein Bru­der das Fahr­zeug ge­kauft ha­be. Die Be­haup­tung der aus­drück­li­chen Ver­nei­nung von Rah­menscha­den wur­de nicht mehr auf­recht­er­hal­ten, so­dass ein feh­len­der Rah­menscha­den an­ge­sichts der be­kann­ten Über­schlag­si­tua­ti­on des schwe­ren Rah­men­fahr­zeugs vom Klä­ger als Käu­fer nicht mehr vor­aus­ge­setzt wer­den konn­te. Er hat­te ei­nen er­heb­lich be­schä­dig­ten Un­fall­wa­gen er­wor­ben, bei dem man, wie auch der Sach­ver­stän­di­ge aus­ge­führt hat, mit ei­nem Rah­menscha­den rech­nen muss­te. Die Er­war­tung ei­nes nur ge­ring­fü­gi­gen oder nur ge­ring­fü­gi­ge­ren Scha­dens in den Ka­ros­se­rieblech­tei­len, der nur noch „rest­li­che Aus­beul- und Ein­stel­l­ar­bei­ten“ er­for­dert hät­te, war in die­ser Form vom Ver­trags­in­halt nicht er­fasst. Ei­ne Ver­ein­ba­rung, schwer­wie­gen­de Schä­den sei­en nicht vor­han­den und das Fahr­zeug sei nur (noch) leicht be­schä­digt ge­we­sen, lässt sich den Ver­trags­er­klä­run­gen we­der aus­drück­lich noch aus den Um­stän­den her­ge­lei­tet ent­neh­men.

b) So­weit die Be­klag­ten be­reits be­stimm­te Ar­bei­ten an dem Fahr­zeug vor­ge­nom­men hat­ten, re­sul­tiert hier­aus ein Man­gel im Sin­ne der Sach­män­gel­vor­schrif­ten eben­falls nicht. Denn dass die­se Ar­bei­ten zu Ver­schlech­te­run­gen oder zu wei­te­ren tech­ni­schen Män­geln ge­gen­über dem (ver­ein­bar­ten) Un­fall­zu­stand ge­führt ha­ben, ist nicht fest­stell­bar. Der Klä­ger hat kon­kre­te nach­tei­li­ge Fol­gen, die dem Fahr­zeug in­fol­ge die­ser Ar­bei­ten an­haf­ten, das heißt be­stimm­te dar­aus re­sul­tie­ren­de tech­ni­sche Ein­bu­ßen, nicht vor­ge­tra­gen. Die­se Ar­bei­ten mö­gen für die Hö­he des Sach­scha­dens neu­tral ge­we­sen sein. Dass die­se aber zu ei­ner ne­ga­ti­ven Ab­wei­chung von dem ver­ein­bar­ten Un­fall­zu­stand führ­ten, ist nicht fest­stell­bar. Eben­so we­nig hat der Sach­ver­stän­di­ge P der­ar­ti­ges mit­ge­teilt. Ei­ne Teil­re­pa­ra­tur, die die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs in tech­ni­scher Hin­sicht ne­ga­tiv be­ein­flusst oder den Scha­den in ir­gend­ei­ner Form ver­grö­ßert hat, liegt nicht vor. Es la­gen kei­ne ab­grenz­ba­ren Schä­den am Fahr­zeug vor, die der Klä­ger we­gen der Ver­trags­ab­spra­chen nicht er­war­ten durf­te. So­weit er gel­tend macht, die Be­klag­ten hät­ten über den Um­fang der vor­han­de­nen Schä­den, die die­se ge­kannt hät­ten und für ihn, den Klä­ger, nicht er­kenn­bar ge­we­sen sei­en, nicht auf­ge­klärt und ihr Aus­maß ka­schiert, han­delt es sich – wie un­ten wei­ter aus­zu­füh­ren ist – um ei­ne nach § 311 II BGB zu be­ur­tei­len­de vor­ver­trag­li­che Ver­trags­pflicht­ver­let­zung.

4. Der Preis als sol­cher, den der Klä­ger be­an­stan­det, weil er das Fahr­zeug für 13.500 € ein­ge­kauft hat, wäh­rend die Be­klag­ten da­für nur 7.450 € be­zahlt hat­ten, spielt in die­sem Zu­sam­men­hang kei­ne Rol­le, da er nicht den Zu­stand der Sa­che ver­kör­pert und ihr nicht auch auf ei­ne ge­wis­se Dau­er an­haf­tet (vgl. BGHZ 114, 263 [zu § 459 BGB a.F.]; Pa­landt/Putzo, BGB, 64. Aufl. [2005], § 434 Rn. 11).

5. Der Um­stand, dass es sich um ei­nen wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den han­del­te, be­grün­det als sol­cher eben­falls kei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I BGB. Es han­delt sich da­bei nicht um ein Merk­mal, das in der Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs selbst wur­zelt und ihm un­mit­tel­bar auf ei­ne ge­wis­se Dau­er an­haf­tet. Bei der Be­wer­tung oder Ein­stu­fung als wirt­schaft­li­cher To­tal­scha­den han­delt es sich viel­mehr um ei­ne ver­si­che­rungs- und scha­dens­recht­li­che Kal­ku­la­ti­ons­grund­la­ge, auf­grund de­rer re­gel­mä­ßig die haft­pflicht­ver­si­che­rungs­recht­li­che Ab­wick­lung ei­nes Scha­dens­falls er­folgt (OLG Cel­le, NJW-RR 1988, 1136; OLG Schles­wig, Urt. v. 28.09.2001 – 14 U 71/010, OLGR 2002, 113; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1678 f.; s. auch BGH, NJW 1983, 2242). Der Be­griff be­zeich­net selbst nicht den Um­fang des Un­fall­scha­dens, der sich aus ein­zel­nen Scha­dens­po­si­tio­nen zu­sam­men­setzt, son­dern die Fra­ge des Scha­dens­er­sat­zes (OLG Düs­sel­dorf, NJW-RR 1991, 1402). Im Kern ist die Qua­li­fi­zie­rung als wirt­schaft­li­cher To­tal­scha­den nur ei­ne Schluss­fol­ge­rung aus dem Ver­gleich der er­mit­tel­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten mit dem Wert des Fahr­zeugs vor dem Un­fall (sog. Wie­der­be­schaf­fungs­wert) da­hin, dass aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ei­ne Re­pa­ra­tur un­ver­hält­nis­mä­ßig i. S. des § 251 II BGB ist. Auch die Hö­he der Re­pa­ra­tur­kos­ten und des Rest­werts als sol­che sind nicht als Be­schaf­fen­heits­ele­men­te an­zu­se­hen, da die­se der Sa­che selbst nicht an­haf­ten. Als maß­ge­bend für die Be­ur­tei­lung der Be­schaf­fen­heit sind le­dig­lich die kon­kre­ten dem Fahr­zeug an­haf­ten­den tech­ni­schen Schä­den an­zu­se­hen.

II. Die Kla­ge ist dem­ge­gen­über be­grün­det in­fol­ge Auf­klä­rungs­pflicht­ver­let­zung ge­mäß §§ 311 II Nr. 1, 241 II, 280 I BGB (cul­pa in con­tra­hen­do)

So­weit der Ver­käu­fer den Käu­fer durch An­ga­ben, die nicht die Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che be­tref­fen, zum Ver­trags­schluss ver­an­lasst oder er im Zu­ge der Er­fül­lung von Ne­ben­pflich­ten den Grund da­für ge­setzt hat, dass der Käu­fer ei­ne sei­ne In­ter­es­sen ab­si­chern­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung oder Ver­wen­dungs­zweck­a­bre­de nicht ge­trof­fen hat, ist die Rechts­la­ge nach all­ge­mei­nem Leis­tungs­stö­rungs­recht zu be­ur­tei­len (vgl. MünchKomm-BGB/H. P. Wes­ter­mann, BGB, 4. Aufl. [2004], § 437 Rn. 59 m. w. Nachw.). Die An­wend­bar­keit der cul­pa in con­tra­hen­do ist nicht aus­ge­schlos­sen. Über­dies sind in be­stimm­ten Fall­ge­stal­tun­gen Aus­nah­men von dem prin­zi­pi­el­len Vor­rang des kauf­recht­li­chen Ge­währ­leis­tungs­rechts … ge­recht­fer­tigt, wenn der Ver­käu­fer über Be­schaf­fen­heits­merk­ma­le des Kauf­ob­jekts i. S. des § 434 I BGB vor­sätz­lich täuscht (vgl. Gi­go­leit/Her­res­thal, JZ 2003, 118; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1766, 1770; … s. auch wei­ter­ge­hend Häu­b­lein, NJW 2003, 388 [391 f.]; a. A.; Pa­landt/Hein­richs, BGB, 64. Aufl. [2005], § 311 Rn. 25 f., und Pa­landt/Putzo, a. a. O., § 437 Rn. 51b [ab­wei­chend von der 63. Aufl.]).

1. Ei­ne vor­sätz­li­che Auf­klä­rungs­pflicht­ver­let­zung ist hier zu­nächst da­durch er­folgt, dass der Be­klag­te zu 2. auf Nach­fra­ge wahr­heits­wid­rig das Vor­lie­gen ei­nes wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­dens ver­neint hat.

a) Zwar ist – wie aus­ge­führt – ein wirt­schaft­li­cher To­tal­scha­den als sol­cher grund­sätz­lich nicht of­fen­ba­rungs­pflich­tig (Rspr. des Se­nats; fer­ner OLG Hamm, DAR 1994, 401; OLG Cel­le, NJW-RR 1988, 1136; OLG Düs­sel­dorf, NJW-RR 1991, 1402; OLG Schles­wig, Urt. v. 28.09.2001 – 14 U 71/010, OLGR 2002, 113 f.; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1678 f.). An­ders ist dies je­doch bei ent­spre­chen­der Nach­fra­ge zu be­ur­tei­len. Ge­ra­de beim Kauf ei­nes nicht re­pa­rier­ten oder nur vor­ge­rich­te­ten Fahr­zeugs darf der Käu­fer auf sei­ne Nach­fra­ge, auch wenn der Be­griff des wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­dens wei­ter­hin nur von zwei­fel­haf­tem In­for­ma­ti­ons­wert ist, ei­ne rich­ti­ge Aus­kunft hier­über er­war­ten, um sich dann im Hin­blick auf die Kauf­ent­schei­dung ein ei­ge­nes Bild über den nö­ti­gen Re­pa­ra­tur­auf­wand ma­chen und um ei­nen Irr­tum über noch er­for­der­li­che Re­pa­ra­tur­maß­nah­men ver­mei­den zu kön­nen. In glei­cher Wei­se muss ein Händ­ler, der oh­ne ei­ge­ne tech­ni­sche Über­prü­fung Un­fall­fahr­zeu­ge kauft und ver­kauft, je­den­falls bei Nach­fra­ge, dem Käu­fer bei Vor­lie­gen ei­nes Scha­dens­gut­ach­tens des­sen we­sent­li­chen In­halt, ins­be­son­de­re auch die ver­an­schlag­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten, mit­tei­len, es sei denn … der Käu­fer er­weckt den Ein­druck, dass ihn die Ein­zel­hei­ten des Un­fall­scha­dens und des Wie­der­her­stel­lungs­auf­wands nicht in­ter­es­sie­ren (OLG Hamm, NJW-RR 1995, 689).

b) Nach durch­ge­führ­ter Be­weis­auf­nah­me steht im Streit­fall fest, dass der Be­klag­te zu 2., der die maß­geb­li­chen Ver­kaufs­ge­sprä­che ge­führt hat, tat­säch­lich nach ei­nem wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den ge­fragt wor­den ist und ei­nen sol­chen wahr­heits­wid­rig ver­neint hat. Dies er­gibt sich aus den glaub­haf­ten Aus­sa­gen der Zeu­gen B und G. Der Zeu­ge B, der als In­ha­ber ei­nes Ab­schlepp­un­ter­neh­mens bei den maß­geb­li­chen Ver­kaufs­ge­sprä­chen an­we­send war, hat über­zeu­gend be­kun­det, der Klä­ger ha­be kon­kret auch nach der Scha­dens­hö­he ge­fragt. Der Be­klag­te zu 2. ha­be die Scha­dens­hö­he nach des­sen Äu­ße­rung nicht ge­wusst. Er, der Zeu­ge, ha­be den Be­klag­ten zu 2. selbst ge­fragt, dass es sich um ei­nen To­tal­scha­den ja wohl nicht han­de­le. Der Be­klag­te zu 2. ha­be ge­ant­wor­tet, dass es kein To­tal­scha­den sei; man müss­te noch ein paar Aus­bes­se­rungs­ar­bei­ten ma­chen. Die Aus­sa­ge des Zeu­gen ist in sich wi­der­spruchs­frei und plau­si­bel. Sie lässt kei­ner­lei Be­las­tungs­ten­denz ge­gen die Be­klag­ten er­ken­nen. Sie war in der Sa­che de­tail­reich und über­aus glaub­haft, zu­mal der Zeu­ge kein ei­ge­nes In­ter­es­se an dem Aus­gang des Pro­zes­ses hat­te. Hier­durch ist die ge­gen­tei­li­ge Be­haup­tung der Be­klag­ten, dass über die Hö­he des Scha­dens nicht ge­spro­chen wor­den sei, ein­deu­tig wi­der­legt. Hin­zu kommt, dass auch der Zeu­ge G eben­falls bei den Be­klag­ten als Kauf­in­ter­es­sent an­ge­ru­fen und nach der Scha­dens­hö­he ge­fragt hat­te. Die­se ha­be man ihm dort nach sei­ner Aus­sa­ge nicht sa­gen kön­nen. Auf Fra­ge, ob es sich um ei­nen To­tal- oder Rah­menscha­den han­de­le, sei ge­ant­wor­tet wor­den, dass auf kei­nen Fall ein Scha­den im Be­reich des wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­dens, son­dern nur ein Blech­scha­den vor­lie­ge. Die­se Aus­kunft be­trifft zwar nicht die di­rek­ten Ver­kaufs­ver­hand­lun­gen zwi­schen den hie­si­gen Ver­trags- und Pro­zess­par­tei­en, in­di­ziert aber eben­falls, dass ein wirt­schaft­li­cher To­tal­scha­den ge­zielt und be­wusst ver­schwie­gen wor­den ist.

Die Kennt­nis der Be­klag­ten ge­ra­de auch vom Vor­lie­gen ei­nes wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­dens eben­so wie von der Hö­he der ver­an­schlag­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten er­gibt sich – was das Land­ge­richt ver­kannt hat – dar­aus, dass sich ge­nau die­se Da­ten klar und um­fäng­lich aus der Kfz-De­tail­be­schrei­bung [in der Au­to­bör­se] er­ga­ben, wo die Be­klag­ten das Fahr­zeug aus­fin­dig­ge­macht und auf de­ren Ba­sis sie ihr An­ge­bot ab­ge­ge­ben hat­ten. Da­mit ist die Kennt­nis der Be­klag­ten über das Vor­lie­gen ei­nes wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­dens zwei­fels­frei be­legt. Dem­entspre­chend hat der Be­klag­te zu 2. nun­mehr im Se­nats­ter­min auch ein­ge­räumt, dass das Scha­dens­gut­ach­ten je­den­falls sei­nem Bru­der, der den Ein­kauf ge­macht ha­be, be­kannt war. Die Be­klag­ten müs­sen sich die­se Kennt­nis ent­spre­chend § 166 I BGB zu­rech­nen las­sen …

Der Aus­sa­ge sei­nes Va­ters, des Zeu­gen V, der an­ge­ge­ben hat, dass über die Schä­den „nichts“ ge­spro­chen wor­den sei, kann dem­ge­gen­über nicht ge­folgt wer­den, denn sie ist nicht nur in­plau­si­bel und de­tailarm, son­dern auch ge­mes­sen an dem un­strei­ti­gen Tat­sa­chen­vor­trag teil­wei­se wi­der­sprüch­lich. So war von den Be­klag­ten selbst vor­ge­tra­gen, dass – wie es sich auch aus dem zu­grun­de lie­gen­den Kauf­ver­trag er­gibt – der Klä­ger zu­min­dest dar­über in­for­miert wor­den ist, dass ein er­heb­li­cher Un­fall­scha­den vor­lag, und dass sich das Fahr­zeug über­schla­gen hat­te …

Die Scha­dens­er­satz­haf­tung der Be­klag­ten ist schon aus die­sem Grun­de be­grün­det. Sie muss­ten da­mit rech­nen, dass der Käu­fer den Kauf­ver­trag zu den aus­ge­han­del­ten Be­din­gun­gen und dem be­tref­fen­den Preis nicht ab­schlie­ßen wür­de.

2. Fer­ner steht nach durch­ge­führ­ter Be­weis­auf­nah­me zur Über­zeu­gung des Se­nats fest, dass die Be­klag­ten das tat­säch­li­che Aus­maß des Un­fall­scha­dens vor­sätz­lich im Sin­ne ei­ner vor­ver­trag­li­chen Pflicht­ver­let­zung ge­mäß §§ 311 II, 280 I BGB ver­schlei­ert ha­ben und da­durch in­so­weit ei­ne un­zu­läs­si­ge Ba­ga­tel­li­sie­rung er­folgt ist.

a) Ein Un­fall­scha­den darf nicht ver­harm­lost wer­den. Der Ver­käu­fer muss den Käu­fer viel­mehr über die we­sent­li­chen Be­schä­di­gun­gen wahr­heits­ge­mäß und voll­stän­dig un­ter­rich­ten (vgl. BGH, Urt. v. 03.12.1986 – VI­II ZR 345/85, NJW-RR 1987, 436; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1661 ff., 1675 m. w. Nachw.). Dar­an hat sich durch das neue Schuld­recht nichts ver­än­dert. Auch wenn sich al­lein nach dem vom Land­ge­richt ein­ge­hol­ten Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen P ei­ne sol­che Ver­harm­lo­sung der Un­fall­schä­den nicht fest­stel­len ließ, ist ei­ne sol­che auf­grund der nach § 529 I Nr. 1 ZPO er­for­der­lich ge­wor­de­nen Ver­neh­mung der Zeu­gen und ei­ner er­neu­ten Be­gut­ach­tung zu be­ja­hen. We­sent­li­che Un­fall­schä­den wa­ren teil­wei­se ka­schiert, so­dass der Klä­ger sie nicht mehr oh­ne vor­he­ri­ge De­mon­ta­ge der be­tref­fen­den Tei­le hat er­ken­nen kön­nen. Die Ar­bei­ten dien­ten nicht nur, wie die Be­klag­ten be­haup­ten, da­zu, das Fahr­zeug in ei­nen trans­port­fä­hi­gen oder be­dingt fahr­be­rei­ten Zu­stand zu ver­set­zen, son­dern kon­kret der Täu­schung. Dass ge­ra­de auch der Be­klag­te zu 2. die Ein­zel­hei­ten der Be­schä­di­gun­gen bes­tens kann­te, er­gibt sich dar­aus, dass er mit sei­nem Bru­der die so­ge­nann­ten Vor­richt­ar­bei­ten durch­ge­führt hat.

b) Zu­nächst hat­te der Sach­ver­stän­di­ge P, der das Fahr­zeug nicht mehr in un­re­pa­rier­tem Zu­stand hat un­ter­su­chen kön­nen, erst­in­stanz­lich zwar aus­ge­führt, dass ei­ne Ka­schie­rung der Schä­den bzw. der vor­ge­nom­me­nen Richt­ar­bei­ten an­hand des vor­lie­gen­den Ma­te­ri­als nicht nach­voll­zo­gen wer­den kön­ne. Die Aus­beu­l­ar­bei­ten sei­en äu­ßer­lich er­kenn­bar ge­we­sen. Das Auf­brin­gen der blau­en Far­be im Be­reich der obe­ren A-Säu­le und des Dach­holms kön­ne schon auf­grund des star­ken Farb­kon­tras­tes zur ur­sprüng­li­chen La­ckie­rung nicht zur Ka­schie­rung ei­nes Scha­dens die­nen. Dar­über hin­aus wä­ren die­se Maß­nah­men durch blo­ßes Ab­zie­hen der Tür­dich­tung sicht­bar ge­we­sen. Die Schweiß- und Flex­ar­bei­ten könn­ten we­gen der Brand­be­schä­di­gun­gen auf dem Tep­pich ei­nem In­ter­es­sen­ten nicht ver­bor­gen ge­blie­ben sein. Auch sei­en die Wie­der­an­brin­gung der In­nen­ver­klei­dung der A-Säu­le, der Dach­him­mel so­wie der Tür­ver­klei­dung aus tech­ni­scher Sicht der Her­stel­lung ei­nes fahr­be­rei­ten Zu­stands des Fahr­zeugs zu­zu­rech­nen, da oh­ne die Ver­klei­dungs­tei­le für ei­nen Fahr­zeug­in­sas­sen auf­grund der teil­wei­se scharf­kan­ti­gen Me­tall­kon­tu­ren ei­ne er­heb­li­che Ver­let­zungs­ge­fahr be­ste­he. Je­doch hat die wei­te­re Be­weis­auf­nah­me vor dem Se­nat er­ge­ben, dass die Ar­bei­ten in ganz er­heb­li­chem Um­fang ge­ra­de nicht zur Her­bei­füh­rung ei­nes fahr­be­rei­ten Zu­stands er­for­der­lich und als sol­che für den Klä­ger als Käu­fer oh­ne De­mon­ta­ge nicht er­kenn­bar wa­ren. Letz­te­res gilt auch, so­weit der Sach­ver­stän­di­ge zu­nächst im An­satz da­bei ver­blieb, dass das Fahr­zeug fahr­be­reit ge­macht wor­den sei, da­mit man da­mit in den Os­ten kom­me, und dass ein Nor­mal­bür­ger hin­sicht­lich der Ver­än­de­rung des Un­fall­zu­stands hät­te er­ken­nen müs­sen, dass das kei­ne Si­tua­ti­on aus ei­nem Un­fall ge­we­sen sei; es sei nichts rich­tig ver­tuscht wor­den; die Schä­den sei­en mit Tech­ni­ker­au­gen zu er­ken­nen ge­we­sen.

c) Ab­ge­se­hen da­von, dass die Be­klag­ten hier­zu sehr wi­der­sprüch­lich vor­tra­gen, … exis­tier­te, wie sich aus den Aus­sa­gen der Zeu­gen F und G er­gibt, ei­ne Viel­zahl wei­te­rer durch­ge­führ­ter Ar­bei­ten, die zur Über­zeu­gung des Se­nats al­lein da­zu dien­ten, den Käu­fer über die Schwe­re der Un­fall­schä­den zu täu­schen, und die nicht er­for­der­lich wa­ren, um das Fahr­zeug be­dingt fahr­taug­lich zu ma­chen. Der Zeu­ge F, der zu­nächst die Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten hat durch­füh­ren sol­len, hat glaub­haft an­ge­ge­ben, dass bei der De­mon­ta­ge Sa­chen zum Vor­schein ge­kom­men sei­en, die man vor­her nicht ge­se­hen ha­be. So hät­ten sich – ne­ben an­de­ren Ar­bei­ten – beim aus­lau­fen­den Längs­trä­ger Be­ar­bei­tungs­spu­ren ge­fun­den, um den Kot­flü­gel wie­der auf­zu­bau­en. Auf die­se Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten, so an der Tür, ha­be man nicht auf­bau­en kön­nen. So ei­nen Pfusch ha­be er, so der Zeu­ge, noch nicht ge­se­hen. Eben­so be­kun­de­te der Zeu­ge G, der dann die Re­pa­ra­tur durch­ge­führt hat, dass an dem Fahr­zeug „viel mehr dran“ ge­we­sen sei, als man ha­be er­ken­nen kön­nen. Das Dach ha­be er­neu­ert wer­den müs­sen eben­so wie die A-Säu­le. Der Rah­men­längs­trä­ger sei de­for­miert ge­we­sen. Das Fahr­zeug ha­be Rück­ver­for­mungs­spu­ren auf­ge­wie­sen. Auch hät­ten sich Ar­bei­ten an dem Rah­men ge­zeigt. Am Längs­trä­ger rechts sei ge­schweißt wor­den. Die Ble­che sei­en dort wie­der an­ge­de­ckelt wor­den. Die Tür­be­rei­che sei­en er­heb­lich be­schä­digt ge­we­sen. Nach sei­nem Ein­druck ha­be der Wa­gen bes­ser aus­se­hen sol­len, als er tat­säch­lich ge­we­sen sei. Die Ar­bei­ten sei­en nicht er­for­der­lich ge­we­sen, um den Wa­gen wie­der fahr­be­reit zu ma­chen. Beim Dach sei erst, als die Ver­klei­dung ab­ge­nom­men wor­den sei, zu er­ken­nen ge­we­sen, dass der Win­kel ha­be er­neu­ert wer­den müs­sen. Das Bild über die zu er­war­ten­den Re­pa­ra­tu­ren sei ver­fälscht ge­we­sen. Am Längs­trä­ger und an der A-Säu­le sei „dran rum­mon­tiert“ wor­den.

Da­nach und in Ver­bin­dung mit der wei­te­ren An­hö­rung des Sach­ver­stän­di­gen ha­ben sich fol­gen­de nicht für die Fahr­tüch­tig­keit des Fahr­zeugs er­for­der­li­che und in­so­fern ka­schier­te Schä­den her­aus­ge­stellt: Die durch­ge­führ­ten Ar­bei­ten an der A-Säu­le hat­ten, wie der Sach­ver­stän­di­ge nun­mehr her­aus­ge­ar­bei­tet hat, nicht mehr den Sinn ei­ner Vor­re­pa­ra­tur. Die Er­neue­rungs­ar­bei­ten wa­ren erst dann ge­nau ab­zu­schät­zen, „wenn man das dort de­mon­tiert“. Vor al­lem wa­ren die Schweiß­ar­bei­ten am Längs­trä­ger, über die der Be­klag­te zu 2. eben­falls nicht auf­ge­klärt hat­te, nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen nicht zu ma­chen, um mit dem Fahr­zeug fah­ren zu kön­nen. Die­se Ar­bei­ten wa­ren von au­ßen wie­der­um nicht zu er­ken­nen. Die Ver­for­mung sei, so der Sach­ver­stän­di­ge, für die Fahr­si­cher­heit des Fahr­zeugs un­in­ter­es­sant ge­we­sen. So­dann gab es wei­te­re nicht er­kenn­ba­re Flex­ar­bei­ten am Sei­ten­teil hin­ten links, de­ren Zweck selbst der Be­klag­te zu 2. nicht mehr wuss­te oder wis­sen woll­te, ob­wohl er die Ar­bei­ten mit sei­nem Bru­der selbst durch­ge­führt hat­te. Schließ­lich konn­te man die Heck­klap­pe, die deut­lich ver­zo­gen war, beim Kauf wie­der ein­wand­frei auf- und zu­ma­chen. Auch dies war von der ver­meint­li­chen Not­wen­dig­keit, das Fahr­zeug fahr­taug­lich zu ma­chen, nicht ge­deckt. Im Üb­ri­gen be­fand sich das Fahr­zeug nach wie vor in­so­fern nicht in ei­nem trans­port­fä­hi­gen Zu­stand, als man – ge­mäß An­hö­rung des Sach­ver­stän­di­gen vom 28.04.2004 – mit der noch de­fek­ten Schei­be nicht am Stra­ßen­ver­kehr teil­neh­men durf­te, und das Fahr­zeug dann auch mit ei­nem Hän­ger ab­trans­por­tiert wer­den muss­te.

Die ver­schwie­ge­nen Ver­än­de­run­gen wa­ren ge­eig­net und ha­ben da­zu ge­führt, den Kauf­ent­schluss des Klä­gers zu be­ein­flus­sen, und ha­ben ihn Glau­ben ge­macht, auf den ver­meint­li­chen Vor­re­pa­ra­tu­ren auf­bau­en und mit ver­gleichs­wei­se ge­rin­gem Auf­wand das Fahr­zeug wie­der in­stand­set­zen zu kön­nen.

d) Je­den­falls auf­grund der er­wie­se­nen Fra­ge des Klä­gers nach der Hö­he des Scha­dens (vgl. da­zu oben 1b) war – selbst wenn er sich das Fahr­zeug mit fach­kun­di­ger Hil­fe an­ge­schaut hat, zu­dem auch oh­ne spe­zi­fi­zier­te Fra­ge da­nach – ei­ne Of­fen­ba­rung der gra­vie­ren­den Rah­menschä­den ge­bo­ten. Die Be­klag­ten hat­ten auf­grund der Fahr­zeug­be­schrei­bung … de­tail­lier­te An­ga­ben zu er­heb­li­chen Schä­den der A-Säu­le, der Sei­ten­rah­men, der Quer­trä­ger usw … Sie konn­ten sich an­ge­sichts des­sen nicht dar­auf zu­rück­zie­hen, dass der Wa­gen von ih­nen un­ge­prüft ge­blie­ben sei. An­ders als in dem vom OLG Hamm ent­schie­de­nen Fall (NJW-RR 1995, 689), hat­te der Klä­ger nach dem Be­wei­s­er­geb­nis auch nicht et­wa den Ein­druck er­weckt, dass ihn die Ein­zel­hei­ten des Un­fall­scha­dens und des Wie­der­her­stel­lungs­auf­wands über­haupt nicht in­ter­es­sier­ten, son­dern sich im Ge­gen­teil selbst bzw. über sei­nen Be­glei­ter, den Zeu­gen B, hier­nach er­kun­digt.

III. 1. Der Klä­ger kann von den Be­klag­ten Scha­dens­er­satz­leis­tun­gen von 6.050 € ver­lan­gen (wo­bei die Kla­ge in Hö­he von wei­te­ren 50 € nach ei­ge­ner Be­rech­nung des Klä­gers un­be­grün­det ist, so­dass sei­ne Be­ru­fung in die­sem Um­fang zu­rück­zu­wei­sen ist). Der Ge­schä­dig­te ist grund­sätz­lich so zu stel­len, wie er bei Of­fen­ba­rung der für sei­nen Kauf­ent­schluss maß­geb­li­chen Um­stän­de stün­de (BGH, NJW-RR 1994, 76 [77]; NJW 1981, 1673; 2001, 2875 [2876]; Pa­landt/Hein­richs, a. a. O., § 311 Rn. 56). Wenn er – wie hier der Klä­ger – an dem Ver­trag fest­hal­ten will, ob­wohl die­ser in­fol­ge der Pflicht­ver­let­zung zu für ihn un­güns­ti­gen Be­din­gun­gen zu­stan­de ge­kom­men ist, so ist er so zu be­han­deln, als wä­re es ihm bei Kennt­nis der wah­ren Sach­la­ge ge­lun­gen, den Kauf­ver­trag zu ei­nem güns­ti­ge­ren Preis ab­zu­schlie­ßen (BGHZ 69, 53 [58]; BGH, NJW 1999, 2032 [2034]). Scha­den ist da­nach der Be­trag, um den der Klä­ger im Streit­fall we­gen der feh­len­den Un­ter­rich­tung über den wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den und den Um­fang der durch­ge­führ­ten ver­meint­li­chen Vor­richt­ar­bei­ten an dem Fahr­zeug zu teu­er er­wor­ben hat (vgl. BGHZ 114, 87 [94]; BGH, NJW-RR 1988, 10 [11]; 1989, 150 [151]; NJW 1981, 2050 [2051]; 1993, 1323 [1325]; 2001, 2875 [2877]). Dies er­for­dert – im Un­ter­schied zur Gel­tend­ma­chung des Er­fül­lungs­in­ter­es­ses – nicht den Nach­weis, dass sich der Ver­trags­geg­ner auf ei­nen Ver­trags­schluss zu ei­nem nied­ri­ge­ren Preis ein­ge­las­sen hät­te (vgl. BGHZ 69, 53 [58]; 114, 87 [94]; BGH, NJW-RR 1996, 690; 2001, 2875 [2877]). Ent­schei­dend ist al­lein, wie sich der Ge­täusch­te bei Kennt­nis der ihm ver­heim­lich­ten Um­stän­de ver­hal­ten hät­te. Ver­blei­ben­de Un­klar­hei­ten ge­hen zu­las­ten des auf­klä­rungs­pflich­ti­gen Ver­käu­fers (vgl. BGHZ 114, 87 [94]).

Der Wert der Sa­che ent­spricht, auch wenn der Sach­ver­stän­di­ge P die­sen zif­fern­mä­ßig nicht ob­jek­ti­vie­ren konn­te, dem Ein­kaufs­preis von 7.450 €. Dass der vom Klä­ger ge­zahl­te Preis weit über­höht war, hat der Sach­ver­stän­di­ge P durch die For­mu­lie­rung er­klärt, dass der Wa­gen, wenn ein Tech­ni­ker da­bei ge­we­sen wä­re, nicht für 13.500 € ver­kauft wor­den wä­re. Da der Preis im Rah­men der Be­gut­ach­tung nicht ob­jek­ti­vier­bar war, kann der Fahr­zeug­wert hier nur durch die kon­kre­te Markt­si­tua­ti­on fest­ge­stellt wer­den, die sich dar­aus er­gibt, dass die Be­klag­ten das Fahr­zeug für ein Höchst­ge­bot eben zu die­sem Preis er­wor­ben ha­ben, und die­ser Preis auch in dem Gut­ach­ten vom 05.07.2002 sei­nen Nie­der­schlag ge­fun­den hat. Ein hö­he­rer Wert kann nicht fest­ge­stellt wer­den, zu­mal auch die Vor­richt­ar­bei­ten der Be­klag­ten nicht zu ei­ner Wert­er­hö­hung ge­führt ha­ben, was wie­der­um da­durch deut­lich wird, dass der Be­klag­te zu 2. selbst mit­ge­teilt hat, dass ins­be­son­de­re das Dach ganz aus­ge­tauscht wer­den muss­te, eben­so wie die Tür … Der Klä­ger hät­te das Fahr­zeug bei Kennt­nis der auf­klä­rungs­pflich­ti­gen Um­stän­de nur zu ei­nem ent­spre­chend nied­ri­ge­ren Preis er­wor­ben …

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