1. Die in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag ent­hal­te­ne Er­klä­rung, das Fahr­zeug sei mit dem Ori­gi­nal­mo­tor aus­ge­stat­tet, be­deu­tet üb­li­cher­wei­se, dass das Fahr­zeug mit ei­nem vom Werk für die­sen Fahr­zeug­typ vor­ge­se­he­nen Ori­gi­nal­motor­typ aus­ge­rüs­tet und da­mit auch für den Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­sen ist. Die Er­klä­rung be­inhal­tet aber nicht die Ver­ein­ba­rung, der Mo­tor sei in kei­ner Wei­se – hier: durch „Chip­tu­ning“ – ver­än­dert wor­den.
  2. Nach dem Ver­ständ­nis ei­nes Lai­en ver­liert ein Mo­tor durch den Ein­bau ei­nes Steu­er­ge­räts, durch das sei­ne Leis­tung ver­än­dert wird („Chip­tu­ning“), nicht die Ei­gen­schaft als Ori­gi­nal­mo­tor. Auch au­ßer­halb ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ist die Ver­än­de­rung der Mo­tor­leis­tung durch „Chip­tu­ning“ in der Re­gel kein Man­gel, weil da­durch die Eig­nung des Fahr­zeugs zur ver­trag­lich vor­aus­ge­setz­ten oder be­stim­mungs­ge­mä­ßen Nut­zung nicht be­ein­träch­tigt wird.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 03.12.2004 – 14 U 33/04

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin ver­langt von der Be­klag­ten Rück­ab­wick­lung ei­nes am 24.06.2002 pri­vat ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags über ei­nen ge­brauch­ten Pkw. Sie be­grün­det ihr Ver­lan­gen da­mit, dass der Pkw ent­ge­gen dem ver­trag­lich Ver­ein­bar­ten Un­fall­schä­den auf­wei­se, und er auf­grund des Ein­baus ei­nes Zu­satz­ge­räts zur Leis­tungs­stei­ge­rung nicht mehr mit ei­nem Ori­gi­nal­mo­tor aus­ge­stat­tet sei.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge nach Durch­füh­rung ei­ner Be­weis­auf­nah­me durch Ein­ho­lung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens ab­ge­wie­sen. Zur Be­grün­dung hat es an­ge­führt, die Klä­ge­rin kön­ne den Kauf­ver­trag nicht wan­deln. Zwar kön­ne nicht da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass ein um­fas­sen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zwi­schen den Par­tei­en ver­ein­bart wor­den sei. Der ver­kauf­te Pkw sei je­doch nicht man­gel­haft. Dass der Mo­tor nach­träg­lich mit ei­nem Zu­satz­ge­rät zur Leis­tungs­stei­ge­rung aus­ge­stat­tet wor­den sei, än­de­re nichts dar­an, dass es sich noch um den Ori­gi­nal­mo­tor han­de­le. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Klä­ge­rin han­de­le es sich au­ßer­dem um ein un­fall­frei­es Fahr­zeug.

Mit der hier­ge­gen form- und frist­ge­recht ein­ge­leg­ten Be­ru­fung ver­folgt die Klä­ge­rin ihr Be­geh­ren wei­ter. Das Rechts­mit­tel hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … II. Die Klä­ge­rin kann von der Be­klag­ten kei­ne Rück­ab­wick­lung des zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags aus §§ 437 Nr. 2, 434 I, 323 I, 346 I BGB nach er­folg­tem Rück­tritt ver­lan­gen.

1. Auf das Ver­trags­ver­hält­nis ist das BGB in der seit dem 01.01.2002 gel­ten­den Fas­sung an­zu­wen­den (Art. 229 § 5 EGBGB), weil das zu­grun­de lie­gen­de Schuld­ver­hält­nis nach dem 01.01.2002 ent­stan­den ist.

2. Die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen die Klä­ge­rin von dem am 24.06.2002 ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten könn­te, lie­gen nicht vor, wie das Land­ge­richt im Er­geb­nis zu­tref­fend aus­ge­führt hat. Da­bei kann letzt­lich of­fen­blei­ben, ob es sich bei den „Zu­si­che­run­gen“ in Nr. 1.5. und Nr. 1.8 des Ver­trags vom 24.06.2002, das Fahr­zeug sei un­fall­frei und mit dem Ori­gi­nal­mo­tor aus­ge­stat­tet, um rei­ne Be­schaf­fen­heits­an­ga­ben i. S. von § 434 BGB oder um ei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie i. S. von § 443 BGB han­delt. In bei­den Fäl­len ist vor­aus­ge­setzt, dass die ver­ein­bar­te bzw. ga­ran­tier­te Be­schaf­fen­heit von der tat­säch­li­chen ab­weicht (§§ 434 I  1, 443 I BGB). Dies ist we­der in Be­zug auf die An­ga­ben be­tref­fend das Vor­han­den­sein ei­nes Ori­gi­nal­mo­tors noch in Be­zug auf die Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs der Fall.

a) Für das Be­ru­fungs­ver­fah­ren ist von den in­so­weit maß­geb­li­chen Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts aus­zu­ge­hen, dass die Par­tei­en die in dem von der Klä­ge­rin vor­ge­leg­ten Kauf­ver­trags­for­mu­lar ver­ein­bar­ten Ei­gen­schaf­ten des Fahr­zeugs als maß­geb­lich zu­grun­de ge­legt und die Ge­währ­leis­tung nicht um­fas­send aus­ge­schlos­sen ha­ben. In­so­weit greift die Be­klag­te das Ur­teil im Be­ru­fungs­ver­fah­ren nicht an.

b) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Klä­ge­rin liegt im Hin­blick auf den tat­säch­li­chen Zu­stand des Mo­tors kei­ne Ab­wei­chung von der ver­trag­lich ver­ein­bar­ten oder ga­ran­tier­ten Be­schaf­fen­heit vor. Die in Nr. 1.5 ab­ge­ge­be­ne Er­klä­rung, wo­nach das Fahr­zeug mit dem Ori­gi­nal­mo­tor aus­ge­stat­tet ist, be­inhal­tet un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ge­samt­um­stän­de nicht die Ver­ein­ba­rung, der Mo­tor sei in kei­ner Wei­se ver­än­dert wor­den.

Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­run­gen oder Ga­ran­ti­en sind ge­mäß §§ 133, 157 BGB da­nach aus­zu­le­gen, wie sie üb­li­cher­wei­se un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­sit­te und der Be­son­der­hei­ten des Ein­zel­falls von ei­nem ver­stän­di­gen Drit­ten zu ver­ste­hen sind (Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 8. Aufl. 2003, Rn. 1080 [zum Be­griff „Aus­tausch­mo­tor“]; OLG Hamm, OLGR 1995, 55 f.). Ei­ne Ver­trags­be­stim­mung, wo­nach „zu­ge­si­chert“ wird, das Fahr­zeug ha­be den Ori­gi­nal­mo­tor, hat üb­li­cher­wei­se den Er­klä­rungs­in­halt, dass das Fahr­zeug mit ei­nem vom Werk für die­sen Fahr­zeug­typ vor­ge­se­he­nen Ori­gi­nal­motor­typ aus­ge­rüs­tet ist, mit dem es auch für den Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­sen ist (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1081). Un­ab­hän­gig von den Kennt­nis­sen des Ver­käu­fers und da­von, ob es sich um ei­nen Pri­vat­ver­kauf oder ei­ne ge­werb­lich ver­an­lass­te Ver­äu­ße­rung han­delt, will der Ver­käu­fer mit die­ser Er­klä­rung je­den­falls da­für ein­ste­hen, dass die Be­triebs­er­laub­nis vor­han­den ist bzw. fort­be­steht, und dass kei­ne sol­chen Ver­än­de­run­gen am Mo­tor vor­ge­nom­men wor­den sind, die ihn nicht mehr als den vom Werk ge­lie­fer­ten Mo­tor er­schei­nen las­sen. An­de­rer­seits ist nicht je­de Ver­än­de­rung am Mo­tor aus­ge­schlos­sen, so­lan­ge nicht das Merk­mal der „Ori­gi­na­li­tät“  ver­lo­ren geht. Da­bei sind die An­ga­ben von Pri­vat­ver­käu­fern zu Ei­gen­schaf­ten des Mo­tors nicht mit den stren­gen Maß­stä­ben zu be­ur­tei­len, wie die­je­ni­gen von Kraft­fahr­zeug­händ­lern (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1384). Es kommt dar­auf an, in wel­chem Um­fang der Ver­käu­fer bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung für das Vor­han­den­sein be­stimm­ter Ei­gen­schaf­ten oder ei­ner Be­schaf­fen­heit ein­tre­ten will.

Die vor­lie­gend vor­han­de­ne Zu­satz­aus­rüs­tung mit ei­nem Steu­er­ge­rät der Fir­ma A ver­än­der­te zwar die Mo­tor­leis­tung, was in der Re­gel nach § 19 II Nr. 3 StV­ZO zum Er­lö­schen der Be­triebs­er­laub­nis führt. Der Ein­bau des Zu­satz­ge­rä­tes und die Än­de­rung der Leis­tungs­stär­ke wa­ren je­doch un­strei­tig im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­gen, so­dass ent­we­der ei­ne Ein­zel­be­triebs­er­laub­nis nach § 21 StV­ZO vor­lag oder die Vor­aus­set­zun­gen i. S. von § 19 III Nr. 4 StV­ZO er­füllt wa­ren, wo­nach die Be­triebs­er­laub­nis nicht er­losch. Weil im Üb­ri­gen Ver­än­de­run­gen am Mo­tor nicht vor­ge­nom­men wur­den, wie der Sach­ver­stän­di­ge fest­ge­stellt hat, lag in der Ver­än­de­rung der Mo­tor­leis­tung kei­ne Ab­wei­chung der im Ver­trag ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit. Der Er­klä­rung der Be­klag­ten konn­te kein ge­stei­ger­ter Haf­tungs­wil­le auch bei jed­we­der Ver­än­de­rung der Mo­tor­leis­tung ent­nom­men wer­den. Hier­für spricht, dass die ein­zel­nen Da­ten des Mo­tors nicht in den Ver­trags­text auf­ge­nom­men wa­ren. Dar­über hin­aus war der Ein­bau des Zu­satz­ge­rä­tes mit er ver­bun­de­nen Leis­tungs­stei­ge­rung oh­ne Wei­te­res an den Ein­tra­gun­gen im Kraft­fahr­zeug­brief er­kenn­bar.

Die Klä­ge­rin hat zwar erst­in­stanz­lich vor­ge­tra­gen, sie ha­be den Kfz-Brief erst nach der Un­ter­zeich­nung des Ver­tra­ges er­hal­ten. Auf dem von ihr vor­ge­leg­ten Ver­trags­for­mu­lar ist aber für das Da­tum des 24.06.2002 der Emp­fang des Kfz-Briefs be­stä­tigt. Je­den­falls er­gibt sich aus den feh­len­den Fest­le­gun­gen im Ver­trag, dass im Zwei­fel die Ein­tra­gun­gen im Kfz-Brief für die kon­kre­te Be­schaf­fen­heit des Mo­tors maß­geb­lich sein soll­te. Nach dem für ei­nen Lai­en maß­geb­li­chen Ver­ständ­nis ver­lor der vor­han­de­ne Mo­tor durch den Ein­bau des Steu­er­ge­rä­tes (sog. Chip­tu­ning) nicht die Ei­gen­schaft als Ori­gi­nal­mo­tor, wenn­gleich sei­ne Leis­tung ver­än­dert wur­de.

Das Feh­len et­wai­ger Ver­än­de­run­gen bzw. ei­nes „Chip­tu­nings“ ist auch nicht auf­grund an­de­rer Ver­ein­ba­run­gen Ver­trags­in­halt ge­wor­den. So­weit die Klä­ge­rin mit der Be­ru­fungs­be­grün­dung rügt, ih­rem ent­spre­chen­den Vor­trag in ers­ter In­stanz sei feh­ler­haft nicht nach­ge­gan­gen wor­den, ver­mag der Se­nat die­ser An­sicht nicht zu fol­gen. Denn die Klä­ge­rin hat­te nicht kon­kret dar­ge­legt, dass ei­ne ent­spre­chen­de münd­li­che Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung Ver­trags­be­stand­teil ge­wor­den ist. Ihr Vor­brin­gen, es sei vor Ver­trags­schluss be­spro­chen wor­den, dass sie kein Chip­tu­ning wün­sche, ver­mag ei­ne zum Ver­trags­be­stand­teil ge­wor­de­ne Ver­ein­ba­rung nicht dar­zu­le­gen. Dies gilt ins­be­son­de­re nach den Be­stim­mun­gen des von der Klä­ge­rin vor­ge­leg­ten Ver­trags­for­mu­lars, wo­nach Än­de­run­gen und Er­gän­zun­gen des Ver­trags der Schrift­form be­durf­ten.

Die Ver­än­de­rung der Mo­tor­leis­tung ist auch au­ßer­halb der Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung kein Man­gel i. S. von § 434 I BGB. Ob ein Chip­tu­ning in viel­fa­cher Hin­sicht Ein­fluss auf den Mo­tor nimmt, kann da­bei of­fen­blei­ben. Es ist we­der er­kenn­bar noch von der Klä­ge­rin vor­ge­tra­gen, dass die Ver­än­de­rung der Mo­tor­leis­tung die Eig­nung des Fahr­zeu­ges zu ver­trag­lich vor­aus­ge­setz­ten oder be­stim­mungs­ge­mä­ßen Nut­zung be­ein­träch­tigt, oder dass es schon zu Schä­den im Be­reich des Mo­tors ge­kom­men ist.

Ei­ne Ver­let­zung der Auf­klä­rungs­pflicht durch die Be­klag­te kann eben­falls nicht an­ge­nom­men wer­den. Zum ei­nen er­ga­ben sich die Ver­än­de­run­gen am Mo­tor aus den Ein­tra­gun­gen im Kfz-Brief, wie der Sach­ver­stän­di­ge fest­ge­stellt hat, zum an­de­ren hat die Be­klag­te – in­so­weit nicht be­strit­ten – vor­ge­tra­gen, auf­grund der Fi­nan­zie­rung des Fahr­zeugs sei sie nicht im Be­sitz des Fahr­zeug­briefs ge­we­sen …

Selbst wenn man ei­nen Man­gel nach § 434 BGB an­neh­men woll­te, schei­tert ein hier­auf ge­stütz­ter Rück­tritt an dem Um­stand, dass die Klä­ge­rin der Be­klag­ten kei­ne Mög­lich­keit zur Nach­er­fül­lung ge­ge­ben hat (§ 323 I BGB). Die Be­klag­te hat – in­so­weit nicht be­strit­ten – vor­ge­tra­gen, dass der Aus­bau des Steu­er­ge­rä­tes oh­ne Auf­wand mög­lich sei. Es ist nicht er­kenn­bar, dass die Frist­set­zung nach §§ 323 II, 440 BGB ent­behr­lich war. Die Klä­ge­rin hat we­der ei­ne Frist­set­zung schlüs­sig dar­ge­legt, noch hat die Be­klag­te die Er­fül­lung der Leis­tung end­gül­tig und ernst­haft ver­wei­gert. Hier­von kann auch nicht auf­grund des Be­klag­ten­vor­brin­gens im Rechts­streit aus­ge­gan­gen wer­den. Die Klä­ge­rin hat im Üb­ri­gen – auch im Rah­men der Er­ör­te­run­gen in der münd­li­chen Ver­hand­lung – nicht schlüs­sig dar­ge­tan, dass et­wa nach Aus­bau des Chip an dem Mo­tor ein nicht be­heb­ba­rer Man­gel ver­blie­be.

c) Dem Fahr­zeug fehlt nicht die ver­trag­lich ver­ein­bar­te oder ga­ran­tier­te Be­schaf­fen­heit der Un­fall­frei­heit (§§ 434 I 1, 443 I BGB). Das Land­ge­richt hat zu­tref­fend dar­auf ab­ge­stellt, dass die An­ga­ben im Ver­trag, wo­nach das Fahr­zeug kei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­be, un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­krei­se da­hin aus­zu­le­gen ist, dass das Fahr­zeug kei­nen Scha­den er­lit­ten hat, der über ei­nen Ba­ga­tell- oder Ein­fach­scha­den hin­aus­geht (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1146 ff. m. w. Nachw. zur Recht­spre­chung; OLG Hamm, OLGR 1995, 55). Die­se Aus­le­gung, die all­ge­mei­ner Auf­fas­sung in Li­te­ra­tur und Recht­spre­chung ent­spricht, wird im vor­lie­gen­den Fall zu­sätz­lich durch die wei­te­ren Ein­tra­gungs­mög­lich­kei­ten un­ter Nr. 1.8 des Ver­tra­ges ge­stützt, wo­nach An­ga­ben zu sons­ti­gen er­heb­li­chen Be­schä­di­gun­gen (er­go ne­ben den Un­fall­schä­den) ge­macht wer­den konn­ten. Hier­aus ist er­kenn­bar, dass sich die Er­klä­rung nur auf er­heb­li­che un­fall­be­ding­te Schä­den be­zog.

Die Er­heb­lich­keit des Scha­dens be­trifft schon die Reich­wei­te der Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung und nicht erst die Fra­ge, ob ein vor­han­de­ner Man­gel er­heb­lich ist (vgl. OLG Hamm, OLGR 1995, 55 [56]; OLG Karls­ru­he, OLGR 2001, 301). Für die Be­ur­tei­lung im Ein­zel­fall ist die Ver­kehrs­an­schau­ung maß­geb­lich. Da­bei ist die Aus­bes­se­rung nur ge­ring­fü­gi­ger Blech­schä­den und von Schön­heits­feh­lern als nicht er­heb­lich an­zu­se­hen (OLG Hamm, OLGR 1995, 55 [56]; OLG Karls­ru­he, OLGR 2001, 301 [302]). Dar­über hin­aus ist bei Pri­vat­ver­käu­fern wie der Be­klag­ten nicht der wei­te ju­ris­ti­sche Un­fall­be­griff maß­geb­lich, son­dern die Vor­stel­lung der hier be­trof­fe­nen Ver­käu­fer- und Käu­fer­schich­ten (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1146).

Nach der Be­weis­auf­nah­me kann nicht fest­ge­stellt wer­den, dass ein Un­fall im Sin­ne der Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung mit er­heb­li­chen Scha­dens­fol­gen vor­ge­le­gen hat. Die hier vom Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­ten Aus­bes­se­rungs­ar­bei­ten, die sich mit den von der Be­klag­ten vor­ge­leg­ten Re­pa­ra­tur­rech­nun­gen und Un­ter­la­gen de­cken, stel­len trotz der Be­sei­ti­gungs­kos­ten von zum Teil über 1.000 DM noch Ba­ga­tell­schä­den dar. An­ge­sichts der schon bei dem Aus­tausch von Stoß­stan­gen an­fal­len­den La­ckier­kos­ten kann ei­ne Über­schrei­tung der Ba­ga­tell­gren­ze durch die nach­ge­wie­se­nen und im Be­ru­fungs­ver­fah­ren auch un­strei­ti­gen Re­pa­ra­tu­ren nicht an­ge­nom­men wer­den. Der Sach­ver­stän­di­ge hat hier­zu aus­ge­führt, die rech­te Ka­ros­se­rie­sei­te sei of­fen­bar aus op­ti­schen Grün­den neu la­ckiert wor­den. Im Be­reich des vor­de­ren lin­ken Kot­flü­gels hat der Sach­ver­stän­di­ge ei­ne leich­te seit­li­che Ver­schie­bung der Hal­ter zur Auf­nah­me der Stoß­fän­ger­ver­klei­dung do­ku­men­tiert. Dar­über hin­aus hat der Sach­ver­stän­di­ge er­mit­telt, dass der Stoß­fän­ger hin­ten rechts ei­nen An­stoß er­hal­ten hat. Die fest­ge­stell­ten Ka­ros­se­ri­e­in­stand­set­zungs­ar­bei­ten be­tref­fend den lin­ken Kot­flü­gel und im hin­te­ren rech­ten Be­reich des Stoß­fän­gers be­ruh­ten auf „Ba­ga­tell­be­schä­di­gun­gen, wie sie … durch Kleinst­kol­li­sio­nen an Pkws ein­tre­ten“. Der­ar­ti­ge Schä­den sind auch nach Auf­fas­sung des Se­nats noch als Ba­ga­tell­schä­den ein­zu­ord­nen, weil sie we­der er­heb­li­chen Be­sei­ti­gungs­auf­wand ver­ur­sa­chen noch nach den von ei­nem Lai­en ge­präg­ten Ver­ständ­nis als Un­fall­er­eig­nis an­ge­se­hen wer­den kön­nen.

Die trotz der Re­pa­ra­tur­maß­nah­men fest­ge­stell­ten Ver­for­mun­gen der in­nen­lie­gen­den Hal­te­run­gen der Stoß­fän­ger und die hier­auf be­ru­hen­den leich­ten Pas­sun­ge­nau­ig­kei­ten sind kei­ne Feh­ler i. S. von § 434 BGB. Denn bei dem Ver­kauf ei­nes ge­brauch­ten Pkw, der wie hier ei­ne Lauf­leis­tung von 68.000 km auf­weist und im Zeit­punkt des Ver­kaufs drei Jah­re alt war, stel­len klei­ne Ge­brau­spu­ren, wie sie vor­lie­gend vom Sach­ver­stän­di­gen do­ku­men­tiert sind, kei­ne Män­gel der Kauf­sa­che dar …

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