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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: 2002

Neu­wa­gen trotz feh­len­der Fa­brik­neu­heit

  1. In der Recht­spre­chung sind Fall­ge­stal­tun­gen an­er­kannt, bei de­nen ein Fahr­zeug trotz Ver­wen­dung der Be­griffs „Neu­wa­gen“ oder „neu“ nicht fa­brik­neu, son­dern le­dig­lich aus Neu­tei­len her­ge­stellt und un­be­nutzt sein muss. So kann es lie­gen, wenn der Ver­käu­fer den Käu­fer auf ei­nen Mo­dell­wech­sel hin­ge­wie­sen und ihm ei­nen ho­hen Preis­nach­lass ge­währt hat.
  2. Ein La­ger­fahr­zeug, das kei­ne er­heb­li­chen Män­gel auf­weist, ist auch nach 18 Mo­na­ten noch ein „Neu­wa­gen“.

OLG Bam­berg, Ur­teil vom 21.06.2002 – 6 U 9/02

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ba­ga­tel­li­sie­rung ei­nes Un­fall­scha­dens – „Sei­ten­scha­den rechts“

  1. Hat ein ge­brauch­ter Pkw bei ei­nem Un­fall ei­nen Scha­den an der Gren­ze zu ei­nem wirt­schaft­li­chen To­tal­scha­den er­lit­ten, so han­delt der dar­über in­for­mier­te Ver­käu­fer des Fahr­zeugs arg­lis­tig, wenn er den Un­fall­scha­den ge­gen­über dem Käu­fer – ba­ga­tel­li­sie­rend – als „Sei­ten­scha­den“ be­zeich­net. Denn ein „Sei­ten­scha­den“ ist nach all­ge­mei­nem Sprach­ge­brauch und dem maß­geb­li­chen ob­jek­ti­vier­ten Emp­fän­ger­ho­ri­zont (§§ 133, 157 BGB) ein leich­ter bis mit­tel­schwe­rer Scha­den, nach des­sen Be­sei­ti­gung ge­wöhn­lich kein mer­kan­ti­ler Min­der­wert ver­bleibt.
  2. Die Nut­zungs­ent­schä­di­gung, die der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Ver­käu­fer bei der Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges für je­den ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter schul­det, ist bei ei­nem Klein­wa­gen (hier: ei­nem Ford Fi­es­ta) auf der Grund­la­ge ei­ner vor­aus­sicht­li­chen Ge­samt­lauf­leis­tung von 150.000 km zu er­mit­teln.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 20.06.2002 – 5 U 1878/01

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Kfz-Man­gel bei Man­gel­ver­dacht – Be­trieb mit Bio­die­sel

Ein Neu­fahr­zeug, das un­ein­ge­schränkt für den Be­trieb mit Bio­die­sel (RME) ge­eig­net sein soll, ist man­gel­haft, wenn der Kfz-Her­stel­ler dem Käu­fer spä­ter mit­teilt, das Fahr­zeug dür­fe nicht mit Bio­die­sel be­trie­ben wer­den, und trotz Rück­nah­me die­ser Er­klä­rung die Eig­nung des Fahr­zeugs für den Be­trieb mit Bio­die­sel zwei­fel­haft bleibt.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 29.05.2002 – 9 U 165/01

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Kein gut­gläu­bi­ger Er­werb ei­nes Kraft­fahr­zeugs bei „Un­ge­reimt­hei­ten“ in den (ge­fälsch­ten) Fahr­zeug­pa­pie­ren

  1. Da­mit er ge­mäß §§ 929 Satz 1, 932 I 1, II BGB gut­gläu­big das Ei­gen­tum an ei­nem Kraft­fahr­zeug er­wer­ben kann, muss sich der Käu­fer zu­min­dest den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­le­gen las­sen, um die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zu prü­fen. Er­füllt der Käu­fer die­se Min­dest­an­for­de­rung, ist ein gut­gläu­bi­ger Er­werb gleich­wohl aus­ge­schlos­sen, wenn be­son­de­re Um­stän­de Zwei­fel dar­an be­grün­den, dass der Ver­äu­ße­rer Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ist, und der Er­wer­ber die­se Um­stän­de un­be­ach­tet lässt.
  2. Be­son­de­re Um­stän­de, die den Ver­dacht des Käu­fers er­re­gen müs­sen, kön­nen „Un­ge­reimt­hei­ten“ in den Fahr­zeug­pa­pie­ren sein (hier: „Potz­dam“ statt „Pots­dam“; An­ga­be ei­ner vier- statt ei­ner fünf­stel­li­gen Post­leit­zahl; kei­ne An­ga­be, wann die nächs­te Haupt­un­ter­su­chung durch­zu­füh­ren ist; Fahr­zeug­brief oh­ne Aus­stel­lungs­da­tum).

KG, Ur­teil vom 24.05.2002 – 25 U 167/01

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(Kei­ne) Zu­si­che­rung der Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens – „so­weit be­kannt“

  1. Die in ei­nem For­mu­lar­kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen ent­hal­te­ne Klau­sel

    „Der Ver­käu­fer si­chert zu, dass das Kfz, so­weit ihm be­kannt, ei­ne Ge­samt­fahr­leis­tung von …km auf­weist.“

    ist je­den­falls bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ge­schäft dann, wenn der (pri­va­te) Ver­käu­fer nicht zu­gleich der ers­te Hal­ter des Fahr­zeugs ist, da­hin aus­zu­le­gen, dass der Ver­käu­fer dem Käu­fer nicht ei­ne be­stimm­te Ge­samt­fahr­leis­tung des Fahr­zeugs i. S. von § 459 II BGB a.F. zu­si­chert. In ei­nem sol­chen Fall liegt viel­mehr trotz der Be­zeich­nung der Er­klä­rung als „Zu­si­che­rung“ le­dig­lich ei­ne Wis­sens­mit­tei­lung vor.

  2. Ei­ne Ver­trags­klau­sel, durch die der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der die­ses Fahr­zeug selbst ge­braucht er­wor­ben und an­schlie­ßend über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum ge­nutzt hat, sei­ne An­ga­ben zur Ge­samt­fahr­leis­tung auf sei­nen Wis­sens­stand be­schränkt („so­weit ihm be­kannt“), ist je­den­falls bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ge­schäft nicht i. S. von § 3 AGBG über­ra­schend.
  3. Der pri­va­te Dritt­ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der sei­ne Haf­tung für Män­gel des Fahr­zeugs in zu­läs­si­ger Wei­se aus­schließt, ist nicht ver­pflich­tet, dem Käu­fer Scha­dens­er­satz­an­sprü­che ab­zu­tre­ten, die ihm mög­li­cher­wei­se ge­gen den Zweit­ver­käu­fer des Wa­gens zu­ste­hen. Eben­so kann der Käu­fer nicht mit Er­folg ver­lan­gen, dass ihm „sein“ Ver­käu­fer – der Dritt­ver­käu­fer – ei­nen ge­gen den Zweit­ver­käu­fer ge­rich­te­ten An­spruch auf Ab­tre­tung von An­sprü­chen, die dem Zweit­ver­käu­fer mög­li­cher­wei­se ge­gen den Erst­ver­käu­fer zu­ste­hen, ab­tritt.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 15.03.2002 – 22 U 175/01

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­schwei­gen der Re­import-Ei­gen­schaft ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Dass ein Ge­braucht­wa­gen ein „Re­import“ ist, wirkt sich so deut­lich auf den Markt­wert des Fahr­zeugs aus, dass der Käu­fer nach Treu und Glau­ben red­li­cher­wei­se er­war­ten kann, dass ihn der ge­werb­li­che Ver­käu­fer un­ge­fragt über die Re­import-Ei­gen­schaft auf­klärt. Das gilt um­so mehr, wenn der Ver­käu­fer als Kfz-Händ­ler und nicht als Im­por­teur oder Re­impor­teur auf­tritt.
  2. Ein Kfz-Käu­fer, der den Kauf­ver­trag zu Recht we­gen ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung (§ 123 I Fall 1 BGB) an­ge­foch­ten hat, hat hat auch dann ei­nen auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ge­rich­te­ten Be­rei­che­rungs­an­spruch, wenn das er­wor­be­ne Fahr­zeug bei ihm un­ter­ge­gan­gen oder – hier: bei ei­nem Un­fall – be­schä­digt wor­den ist und er es dem Ver­käu­fer des­halb nicht oder nur in ent­wer­te­tem Zu­stand her­aus­ge­ben kann. Das gilt so­gar dann, wenn das Fahr­zeug durch ei­ge­nes Ver­schul­den des Käu­fers zer­stört oder be­schä­digt wur­de (im An­schluss an BGH, Urt. v. 08.01.1970 – VII ZR 130/68, BGHZ 53, 144; Urt. v. 14.10.1971 – VII ZR 313/69, BGHZ 57, 137).
  3. Zwar ist ei­ne An­fech­tungs­er­klä­rung als Ge­stal­tungs­er­klä­rung grund­sätz­lich be­din­gungs­feind­lich. Ei­ne Even­tual­an­fech­tung, de­ren Wir­kung nicht von ei­ner Be­din­gung im Rechts­sin­ne, das heißt von ei­nem zu­künf­ti­gen un­ge­wis­sen Er­eig­nis ab­hän­gig ge­macht wird, son­dern sich aus der künf­ti­gen ge­richt­li­chen Klar­stel­lung ei­nes da­mals nur für die Par­tei­en un­ge­wis­sen, aber ob­jek­tiv be­reits be­ste­hen­den Rechts­zu­stan­des er­gibt, ist aber zu­läs­sig.

LG Duis­burg, Ur­teil vom 27.02.2002 – 3 O 162/01

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(Kei­ne) Un­ter­su­chungs­pflicht ei­nes Ge­braucht­wa­gen­händ­lers

  1. Ein Ver­käu­fer, der ein fast neu­wer­ti­ges Fahr­zeug wie ei­nen Vor­führ- oder Jah­res­wa­gen zum Kauf an­bie­tet, er­klärt al­lein da­durch nicht still­schwei­gend oder kon­klu­dent, dass das Fahr­zeug man­gel­frei sei.
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler muss ein Fahr­zeug (hier: ei­nen Jah­res­wa­gen) vor der Über­ga­be an den Käu­fer grund­sätz­lich nicht um­fas­send auf Vor­schä­den un­ter­su­chen.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 18.01.2002 – 3 U 11/01

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Haf­tung des Kfz-Händ­lers für An­ga­ben zur Aus­stat­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens in ei­nem (In­ter­net-)In­se­rat

  1. Fehlt ei­nem Ge­braucht­wa­gen ein in ei­nem (In­er­net-)In­se­rat an­ge­prie­se­nes Aus­stat­tungs­merk­mal – hier: ei­ne An­triebs­schlupf­re­ge­lung/Trak­ti­ons­kon­trol­le –, ist das Fahr­zeug grund­sätz­lich mit ei­nem Feh­ler i. S. des §459 I BGB a.F. be­haf­tet.
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der sich nicht dem Vor­wurf der arg­lis­ti­gen Täu­schung aus­set­zen will, muss sich über die Aus­stat­tung ei­nes zum Kauf an­ge­bo­te­nen Fahr­zeugs ver­ge­wis­sern, be­vor er da­zu – et­wa in ei­nem (In­ter­net-)In­se­rat – An­ga­ben macht. Denn Arg­list liegt nicht nur vor, wenn der Händ­ler ein Aus­stat­tungs­merk­mal an­preist, von dem er weiß, dass es nicht vor­han­den ist. Viel­mehr han­delt der Händ­ler grund­sätz­lich auch dann arg­lis­tig, wenn er zur Aus­stat­tung des Fahr­zeugs „ins Blaue hin­ein“ An­ga­ben macht, die sich spä­ter als un­zu­tref­fend er­wei­sen.

LG Köln, Ur­teil vom 10.01.2002 – 15 O 237/01

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