1. Nimmt der Händ­ler und Lea­sing­ge­ber bei ei­nem Lea­sing­ver­trag über ein Kraft­fahr­zeug ei­nen Ge­braucht­wa­gen des Lea­sing­neh­mers zum Be­trag der im Lea­sing­ver­trag ver­ein­bar­ten Miet­son­der­zah­lung in Zah­lung, liegt im Re­gel­fall kein ge­son­der­ter Kauf­ver­trag über den Ge­braucht­wa­gen, son­dern ein ein­heit­li­cher Lea­sing­ver­trag vor, bei dem der Lea­sing­neh­mer das Recht hat, die ver­trag­lich ver­ein­bar­te Miet­son­der­zah­lung durch Hin­ga­be des Ge­braucht­wa­gens zu til­gen.
  2. Ver­ein­ba­ren die Ver­trags­par­tei­en in ei­nem sol­chen Fall die Rück­ab­wick­lung des Lea­sing­ver­trags, so kann der Lea­sing­neh­mer nicht den für sei­nen Ge­braucht­wa­gen auf die Miet­son­der­zah­lung an­ge­rech­ne­ten Geld­be­trag, son­dern nur den in Zah­lung ge­ge­be­nen Ge­braucht­wa­gen selbst zu­rück­ver­lan­gen.

BGH, Ur­teil vom 30.10.2002 – VI­II ZR 119/02

Sach­ver­halt: Mit „Lea­sing-Be­stel­lung“ vom 13.11.1998 be­stell­te der Klä­ger bei der Be­klag­ten, ei­ner Kfz-Händ­le­rin, ei­nen Pkw Cama­ro Z 28 Coupé zu ei­nem „Ge­samt­lea­sing­preis“ von 66.675 DM. Ge­mäß den Ein­tra­gun­gen im Be­stell­for­mu­lar soll­ten die Miet­dau­er 36 Mo­na­te und die Mo­nats­mie­te 555 DM be­tra­gen. Da­ne­ben hat­te der Klä­ger bei Über­nah­me des Fahr­zeugs ei­ne ein­ma­li­ge Miet­son­der­zah­lung von 23.990 DM zu leis­ten. Fer­ner war der Klä­ger auf Ver­lan­gen der Be­klag­ten ver­pflich­tet, das Fahr­zeug nach Be­en­di­gung der Ver­trags­dau­er zum kal­ku­lier­ten Rest­wert von 22.705 DM zu kau­fen (al­le Be­trä­ge ein­schließ­lich Mehr­wert­steu­er). Wei­ter heißt es in dem Be­stell­for­mu­lar un­ter der Über­schrift „Ver­ein­ba­run­gen (Ver­trags­ab­rech­nung, In­di­vi­dua­la­b­re­den)“ hand­schrift­lich, dass „ein Alt­fahr­zeug Pon­ti­ac Fire­bird … zum Prei­se von 23.990 DM in Zah­lung“ ge­nom­men wird.

Die Be­klag­te nahm die Be­stel­lung des Klä­gers vom 13.11.1998 noch am glei­chen Tag an.

Bei Aus­lie­fe­rung des Lea­sing­wa­gens am 20.01.1999 über­gab der Klä­ger der Be­klag­ten zu­gleich sein Alt­fahr­zeug. Da­bei un­ter­schrieb er ei­nen for­mu­lar­mä­ßi­gen „An­kauf­schein für ein ge­brauch­tes Kraft­fahr­zeug“, in dem ne­ben der Be­zeich­nung „Pon­ti­ac Fire­bird“ nur der Preis von 23.990 DM ein­ge­tra­gen ist. Laut Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten vom 13.11.1998 be­trug der Händ­ler­ein­kaufs­wert zu die­sem Zeit­punkt 21.000 DM brut­to.

An dem Lea­sing­fahr­zeug tra­ten von An­fang an star­ke Lauf­ge­räu­sche auf, die auf ei­nem nicht be­heb­ba­ren Kon­struk­ti­ons­feh­ler be­ruh­ten. Nach län­ge­rem Schrift­wech­sel bot die Be­klag­te dem Klä­ger die Rück­ab­wick­lung des Lea­sing­ver­trags an. Dar­auf­hin über­gab ihr der Klä­ger am 16.12.1999 das Lea­sing­fahr­zeug. Die Rück­nah­me sei­nes Alt­fahr­zeugs lehn­te der Klä­ger ab.

In dem vor­lie­gen­den Rechts­streit hat der Klä­ger die Be­klag­te auf Er­stat­tung der in dem Lea­sing­ver­trag ver­ein­bar­ten Miet­son­der­zah­lung, der von ihm ge­zahl­ten Lea­sing­ra­ten so­wie nä­her be­zeich­ne­ter Kos­ten ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung für das zu­rück­ge­ge­be­ne Lea­sing­fahr­zeug in An­spruch ge­nom­men. Die Par­tei­en ha­ben ins­be­son­de­re dar­über ge­strit­ten, ob der Klä­ger den Aus­gleich der Miet­son­der­zah­lung in Geld oder le­dig­lich die Rück­ga­be sei­nes Alt­fahr­zeugs ver­lan­gen kann.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Dar­auf­hin hat der Klä­ger sein Alt­fahr­zeug bei der Be­klag­ten ab­ge­holt und für 9.500 DM ver­kauft. Die­sen Be­trag hat er im Be­ru­fungs­ver­fah­ren von sei­ner im Üb­ri­gen we­gen wei­te­rer Kos­ten er­höh­ten Kla­ge­for­de­rung ab­ge­setzt. Dem­ge­mäß hat der Klä­ger von der Be­klag­ten zu­letzt noch die Zah­lung von ins­ge­samt 15.883,93 DM nebst Zin­sen be­gehrt.

Das Ober­lan­des­ge­richt hat der Kla­ge le­dig­lich in Hö­he von 729,87 € statt­ge­ge­ben. Die Re­vi­si­on des Klä­gers, mit der er den ab­ge­wie­se­nen Teil sei­ner Kla­ge­for­de­rung wei­ter­ver­folgt, war er­folg­los.

Aus den Grün­den: I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat, so­weit in der Re­vi­si­ons­in­stanz noch von In­ter­es­se, im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

Nach­dem die Par­tei­en über­ein­stim­mend die Rück­ab­wick­lung des Lea­sing­ver­tra­ges ver­ein­bart hät­ten, sei­en die bei­der­sei­ti­gen Ver­trags­leis­tun­gen nach Be­rei­che­rungs­recht aus­zu­glei­chen. In die Sal­die­rung sei die Miet­son­der­zah­lung von 23.990 DM nicht ein­zu­be­zie­hen. Sei­en Her­stel­ler oder Lie­fe­rant des Lea­sing­fahr­zeugs und Lea­sing­ge­ber iden­tisch und leis­te der Lea­sing­neh­mer die Miet­son­der­zah­lung in der Form, dass er sein ge­brauch­tes Fahr­zeug in Zah­lung ge­be, stel­le sich die In­ter­es­sen­la­ge der Ver­trags­par­tei­en nicht an­ders dar als bei der Wan­de­lung ei­nes Kauf­ver­trags. Da­bei sei die an Er­fül­lungs statt er­brach­te Leis­tung selbst zu­rück­zu­ge­wäh­ren und nicht der auf den Kauf­preis an­ge­rech­ne­te Geld­be­trag. Der Klä­ger ha­be sein Alt­fahr­zeug in Er­fül­lung des Lea­sing­ver­tra­ges in Zah­lung ge­ge­ben und hier­über nicht ei­nen ge­son­der­ten Kauf­ver­trag mit der Be­klag­ten ge­schlos­sen. Im Lea­sing­ver­trag sei ein­deu­tig fest­ge­hal­ten, dass der Pon­ti­ac für 23.990 DM in Zah­lung ge­nom­men wer­de. Schon we­gen des zeit­li­chen und in­halt­li­chen Zu­sam­men­hangs lie­ge es na­he, dass der An­kauf­schein vom 20.01.1999 kei­ne selbst­stän­di­gen kauf­ver­trag­li­chen Rech­te ha­be be­grün­den sol­len, son­dern dass dem Klä­ger im Rah­men ei­nes ein­heit­li­chen Rechts­ver­hält­nis­ses ei­ne Er­set­zungs­be­fug­nis ein­ge­räumt wor­den sei. Das vor­lie­gen­de Händ­ler­lea­sing wer­de we­sent­lich vom Ab­satz­in­ter­es­se des Lea­sing­ge­bers als Händ­ler be­stimmt, was mit der Si­tua­ti­on des Neu­wa­gen­ver­kaufs ver­gleich­bar sei. Ge­gen den Ab­schluss ei­nes ge­son­der­ten Kauf­ver­trags spre­che auch, dass der An­kauf­schein das Fahr­zeug nur grob be­zeich­ne und im Üb­ri­gen nicht aus­ge­füllt sei. Das ge­be ihm das Ge­prä­ge ei­ner blo­ßen Über­ga­be­be­schei­ni­gung. Die­se Lö­sung kön­ne zwar für den Lea­sing­neh­mer nach­tei­lig sein, wenn er bei der Rück­ab­wick­lung des Ver­tra­ges ei­nen in dem An­rech­nungs­preis ver­steck­ten Händ­ler­ra­batt ver­lie­re oder wenn das an Er­fül­lungs statt hin­ge­ge­be­ne Alt­fahr­zeug wie hier bis zur Rück­ga­be ei­nen nicht un­er­heb­li­chen Wert­ver­lust er­lei­de. Das sei je­doch ei­ne Fol­ge der ge­setz­li­chen Re­ge­lung der Wan­de­lung, bei der dem Käu­fer ein Scha­dens­aus­gleich nicht ein­ge­räumt wer­de. Oh­ne Be­rück­sich­ti­gung der Miet­son­der­zah­lung ste­he dem Klä­ger we­gen der von ihm ge­leis­te­ten Lea­sing­ra­ten und sei­ner sons­ti­gen Kos­ten ab­züg­lich der un­strei­ti­gen Nut­zungs­ent­schä­di­gung le­dig­lich ein Be­rei­che­rungs­an­spruch in Hö­he von 1.427,50 DM bzw. 729,87 €.

II. Die­se Aus­füh­run­gen hal­ten der re­vi­si­ons­recht­li­chen Nach­prü­fung stand. Zu Recht hat das Be­ru­fungs­ge­richt den vom Klä­ger gel­tend ge­mach­ten Zah­lungs­an­spruch le­dig­lich in Hö­he von 729,87 € be­jaht.

1. Die tatrich­ter­li­che Wür­di­gung des Be­ru­fungs­ge­richts, dass die Par­tei­en die Rück­ab­wick­lung des Lea­sing­ver­tra­ges vom 13.11.1998 ver­ein­bart ha­ben, ist aus Rechts­grün­den nicht zu be­an­stan­den und wird auch von der Re­vi­si­on nicht an­ge­grif­fen. Da­hin­ge­stellt blei­ben kann, ob die­se Rück­ab­wick­lung, wie das Be­ru­fungs­ge­richt meint, nach Be­rei­che­rungs­recht zu er­fol­gen hat. Im Schrift­tum ist strei­tig, ob im Fal­le ei­ner rück­wir­ken­den Ver­trags­auf­he­bung die bei­der­sei­ti­gen Leis­tun­gen nach §§ 812 ff. BGB (MünchKomm-BGB/Schlü­ter, 4. Aufl., § 397 Rn. 18; Er­man/H. P. Wes­ter­mann, BGB, 10. Aufl., § 397 Rn. 3, je­weils m. w. Nachw.) oder vor­ran­gig ent­spre­chend §§ 346 ff. BGB (Pa­landt/Hein­richs, BGB, 61. Aufl., § 305 Rn. 7; MünchKomm-BGB/Tho­de, 4. Aufl., § 305 Rn. 46, je­weils m. w. Nachw.) zu­rück­zu­ge­wäh­ren sind. Für die hier maß­geb­li­che Fra­ge, ob der Klä­ger Aus­gleich der Miet­son­der­zah­lung in Geld oder le­dig­lich Rück­ga­be sei­nes Alt­fahr­zeugs ver­lan­gen kann, er­gibt sich dar­aus kein Un­ter­schied (vgl. nä­her da­zu un­ter II 2b).

2. Oh­ne Er­folg wen­det sich die Re­vi­si­on da­ge­gen, dass das Be­ru­fungs­ge­richt dem Klä­ger kei­nen Aus­gleich in Geld für die im Lea­sing­ver­trag ver­ein­bar­te Miet­son­der­zah­lung von 23.990 DM ge­währt hat.

a) Das Be­ru­fungs­ge­richt hat die in dem Be­stell­for­mu­lar ge­trof­fe­ne Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en, dass das Alt­fahr­zeug des Klä­gers von der Be­klag­ten in Zah­lung ge­nom­men wird, un­ter Hin­weis auf die glei­che In­ter­es­sen­la­ge wie beim Fahr­zeug­kauf da­hin aus­ge­legt, dass da­mit nicht ne­ben dem Lea­sing­ver­trag ein – durch des­sen Auf­he­bung un­be­rühr­ter – ge­son­der­ter Kauf­ver­trag über das Alt­fahr­zeug ge­schlos­sen, son­dern dem Klä­ger im Rah­men ei­nes ein­heit­li­chen Lea­sing­ver­tra­ges ei­ne Er­set­zungs­be­fug­nis hin­sicht­lich der Miet­son­der­zah­lung ein­ge­räumt wor­den ist. Zu­gleich hat es den vom Klä­ger bei Über­ga­be sei­nes Alt­fahr­zeugs un­ter­schrie­be­nen „An­kauf­schein“ we­gen des zeit­li­chen und in­halt­li­chen Zu­sam­men­hangs mit dem Lea­sing­ver­trag und we­gen der un­voll­stän­di­gen Aus­fül­lung als blo­ße Über­ga­be­be­schei­ni­gung aus­ge­legt.

aa) Bei der Ver­ein­ba­rung über die In­zah­lung­nah­me des Alt­fahr­zeugs han­delt es sich um ei­ne – im Be­stell­for­mu­lar auch aus­drück­lich so be­zeich­ne­te – In­di­vi­dua­la­b­re­de, de­ren tatrich­ter­li­che Aus­le­gung nach der stän­di­gen Recht­spre­chung des BGH re­vi­si­ons­recht­lich nur ein­ge­schränkt auf die Ver­let­zung von ge­setz­li­chen oder all­ge­mein an­er­kann­ten Aus­le­gungs­re­geln, Denk­ge­set­zen und Er­fah­rungs­sät­zen über­prüf­bar ist (z. B. Se­nat, Urt. v. 07.11.2001 – VI­II ZR 213/00, WM 2002, 444 [un­ter II 1] m. w. Nachw.). Der­ar­ti­ge Feh­ler zeigt die Re­vi­si­on nicht auf.

Ent­ge­gen der An­sicht der Re­vi­si­on ist das Be­ru­fungs­ge­richt zu­tref­fend da­von aus­ge­gan­gen, dass bei dem hier ge­ge­be­nen Händ­ler­lea­sing, bei dem Lea­sing­ge­ber und Lie­fe­rant der Lea­sing­s­a­che iden­tisch sind (vgl. Se­nat, Urt. v. 11.03.1998 – VI­II ZR 205/97, WM 1998, 928 [un­ter II 1a]), im Hin­blick auf das Ab­satz­in­ter­es­se des Händ­lers und Lea­sing­ge­bers ei­ne ver­gleich­ba­re In­ter­es­sen­la­ge be­steht wie beim Fahr­zeug­kauf. Bei die­sem ist das In­ter­es­se des Kraft­fahr­zeug­händ­lers er­kenn­bar auf die Ver­äu­ße­rung ge­gen Geld und nicht auf den Er­werb ei­nes ge­brauch­ten Fahr­zeugs ge­rich­tet. Er lässt sich auf die In­zah­lung­nah­me des Alt­fahr­zeugs nur ein, um das von ihm er­streb­te Ge­schäft ab­schlie­ßen zu kön­nen. Dies be­deu­tet nicht, dass sich die Ver­trags­par­tei­en auf ei­ne Ge­gen­leis­tung ei­ni­gen, die zum ei­nen Teil in Geld und zum an­de­ren Teil in der Über­las­sung des Alt­fahr­zeugs be­ste­hen soll. Viel­mehr bleibt im Re­gel­fall die vom Käu­fer ge­schul­de­te Ge­gen­leis­tung in vol­ler Hö­he ei­ne Geld­schuld. Es liegt des­halb bei ei­ner sol­chen Fall­ge­stal­tung re­gel­mä­ßig ein ein­heit­li­cher Kauf­ver­trag vor. Je­doch hat der Käu­fer auf­grund der Par­tei­ver­ein­ba­run­gen das Recht, an­stel­le der aus­be­dun­ge­nen Geld­schuld zum Zwe­cke der Er­fül­lung sei­nen ge­brauch­ten Wa­gen in Zah­lung zu ge­ben. Mit die­ser Er­set­zungs­be­fug­nis des Käu­fers ist den In­ter­es­sen bei­der Be­tei­lig­ten aus­rei­chend ge­nügt (Se­nat, Urt. v. 18.01.1967 – VI­II ZR 209/64, BGHZ 46, 338 [340 f.]; Urt. v. 30.11.1983 – VI­II ZR 190/82, BGHZ 89, 126 [128 ff.]; Urt. v. 28.11.1994 – VI­II ZR 53/94, BGHZ 128, 111 [115]). Der Um­stand, dass die Par­tei­en hier an­stel­le ei­nes Kauf­ver­trags ei­nen Lea­sing­ver­trag über den Neu­wa­gen ge­schlos­sen ha­ben, recht­fer­tigt kei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung der Ver­ein­ba­rung über die In­zah­lung­nah­me des Alt­fahr­zeugs. Der durch das Ab­satz­in­ter­es­se der Be­klag­ten be­grün­de­te Zu­sam­men­hang mit der In­zah­lung­nah­me des Alt­fahr­zeugs ist bei dem hier ge­schlos­se­nen Lea­sing­ver­trag nicht an­ders als bei ei­nem Kauf­ver­trag über das Neu­fahr­zeug.

Un­be­grün­det ist auch die Rü­ge, der An­nah­me ei­nes ein­heit­li­chen Lea­sing­ver­trags mit Er­set­zungs­be­fug­nis des Klä­gers ste­he ent­ge­gen, dass es in der Lea­sing-Be­stel­lung nicht Miet­son­derleis­tung, son­dern Miet­son­derzah­lung hei­ße, nach dem Lea­sing­ver­trag mit­hin die Zah­lung von Geld und nicht die Über­las­sung des Alt­fahr­zeugs ge­schul­det sei. Die Re­vi­si­on ver­kennt, dass die vom Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­me­ne Er­set­zungs­be­fug­nis des Klä­gers des­sen Ver­pflich­tung, die ver­ein­bar­te Miet­son­der­zah­lung zu er­brin­gen, nicht be­sei­tigt, son­dern ihn le­dig­lich be­rech­tigt, an Er­fül­lungs statt (§ 364 I BGB) sein Alt­fahr­zeug in Zah­lung zu ge­ben (vgl. Se­nat, Urt. v. 18.01.1967 – VI­II ZR 209/64, BGHZ 46, 338 [340 f.]).

bb) Der von der Re­vi­si­on an­ge­führ­te Um­stand, dass in den vor­ge­druck­ten Wen­dun­gen des von dem Klä­ger un­ter­zeich­ne­ten An­kauf­scheins mehr­fach das Wort „Kauf“ ge­braucht wird, ist un­er­heb­lich. Kei­ner Ent­schei­dung be­darf, ob es sich trotz des for­mu­lar­mä­ßi­gen In­halts des An­kauf­scheins, der nur An­ga­ben zu der typ­mä­ßi­gen Be­zeich­nung des Alt­fahr­zeugs und dem Preis ent­hält, eben­falls um ei­ne In­di­vi­dua­l­er­klä­rung han­delt, de­ren tatrich­ter­li­che Aus­le­gung re­vi­si­ons­recht­lich nur be­schränkt über­prüf­bar ist (vgl. vor­ste­hend un­ter aa). Un­ab­hän­gig da­von teilt der Se­nat die Aus­le­gung des Be­ru­fungs­ge­richts. We­gen des zeit­li­chen und in­halt­li­chen Zu­sam­men­hangs mit dem Lea­sing­ver­trag und auf­grund der Ge­ge­ben­heit, dass der An­kauf­schein le­dig­lich teil­wei­se aus­ge­füllt und dar­über hin­aus al­lein von dem Klä­ger un­ter­schrie­ben ist, ist das Schrift­stück nicht als ge­son­der­ter Kauf­ver­trag der Par­tei­en, son­dern le­dig­lich als Über­ga­be­be­schei­ni­gung des Klä­gers für die Be­klag­te aus­zu­le­gen.

b) Zu Recht hat das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­men, dass bei der von den Par­tei­en ver­ein­bar­ten Rück­ab­wick­lung des Lea­sing­ver­trags in Be­zug auf das von der Be­klag­ten in Zah­lung ge­nom­me­ne Alt­fahr­zeug des Klä­gers nichts an­de­res gilt als bei der Wan­de­lung ei­nes Kauf­ver­tra­ges über ein Kraft­fahr­zeug mit In­zah­lung­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens.

aa) Nach der Recht­spre­chung des Se­nats kann der Käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeu­ges, der für ei­nen Teil des Kauf­prei­ses ei­nen Ge­braucht­wa­gen an Er­fül­lungs statt in Zah­lung ge­ge­ben hat, im Fal­le der Wan­de­lung des Ver­trags nicht den für sei­nen Alt­wa­gen an­ge­rech­ne­ten Geld­be­trag, son­dern nur den in Zah­lung ge­ge­be­nen Alt­wa­gen selbst zu­rück­ver­lan­gen. Maß­ge­bend da­für sind zu­nächst der Zweck der Ab­re­de über die In­zah­lung­nah­me, durch die der Käu­fer im We­ge der Er­set­zungs­be­fug­nis le­dig­lich ein „ver­rech­nungs­fä­hi­ges Gut­ha­ben“, je­doch kei­nen Bar­aus­zah­lungs­an­spruch für sein Alt­fahr­zeug er­wirbt, fer­ner die Rechts­na­tur des durch die Wan­de­lung be­grün­de­ten Rück­ab­wick­lungs­ver­hält­nis­ses, das auf Rück­ge­währ der tat­säch­lich aus­ge­tausch­ten Leis­tun­gen und da­mit des in Zah­lung ge­ge­be­nen Alt­fahr­zeugs ge­rich­tet ist. Schließ­lich ist es nach der In­ter­es­sen­la­ge der Ver­trags­par­tei­en nicht ge­recht­fer­tigt, dem Käu­fer die Vor­tei­le des ge­wan­del­ten Kauf­ver­trags wie bei­spiels­wei­se ei­nen ver­steck­ten Händ­ler­ra­batt zu er­hal­ten und ihm ei­nen Aus­gleich für al­le ihm er­wach­se­nen Schä­den, et­wa für ei­nen Wert­ver­lust des zu­rück­ge­ge­be­nen Alt­fahr­zeugs, zu­zu­bil­li­gen (Se­nat, Urt. v. 30.11.1983 – VI­II ZR 190/82, BGHZ 89, 126 [132 ff.]; Se­nat, Urt. v. 28.11.1994 – VI­II ZR 53/94, BGHZ 128, 111 [115 f.]).

Wie be­reits oben (un­ter II 2a aa) aus­ge­führt, ist der Zweck der In­zah­lung­nah­me ei­nes Alt­fahr­zeugs bei dem Lea­sing­ver­trag der Par­tei­en kein an­de­rer als beim Kauf ei­nes Neu­wa­gens. Die ver­ein­bar­te Rück­ab­wick­lung des Lea­sing­ver­trags ist – nach § 812 I 1 BGB oder ent­spre­chend § 346 I BGB (vgl. oben un­ter II 1) – eben­so wie die Wan­de­lung ei­nes Kauf­ver­trags auf die Rück­ge­währ der bei­der­seits tat­säch­lich er­brach­ten Leis­tun­gen ge­rich­tet. Schließ­lich ist auch die In­ter­es­sen­la­ge in­so­fern gleich, als so­wohl bei der Wan­de­lung als auch bei der ver­ein­bar­ten Rück­ab­wick­lung we­der der Er­halt von Vor­tei­len des ge­wan­del­ten bzw. auf­ge­ho­be­nen Ver­tra­ges noch ein An­spruch auf Er­satz al­ler Schä­den ge­recht­fer­tigt ist.

bb) Ver­geb­lich macht die Re­vi­si­on dem­ge­gen­über gel­tend, das Be­ru­fungs­ge­richt ha­be ver­kannt, dass das hier ge­ge­be­ne Händ­ler­lea­sing nicht nach Kauf­recht, son­dern als Ope­ra­ting-Lea­sing aus­schließ­lich nach Miet­recht zu be­ur­tei­len sei. Die­se Rü­ge geht in zwei­fa­cher Hin­sicht fehl.

Zum ei­nen han­delt es sich bei dem Lea­sing­ver­trag der Par­tei­en nicht um Ope­ra­ting-Lea­sing. Bei die­sem er­strebt der Lea­sing­ge­ber die vol­le Amor­ti­sa­ti­on sei­nes An­schaf­fungs­auf­wan­des nicht be­reits durch ein­ma­li­ges, son­dern erst durch mehr­fa­ches Über­las­sen des Lea­sing­ge­gen­stands an ver­schie­de­ne Lea­sing­neh­mer. Dem ent­spricht es, dass beim Ope­ra­ting-Lea­sing kei­ne oder nur ei­ne – im Ver­hält­nis zur ge­wöhn­li­chen Nut­zungs­dau­er der Lea­sing­s­a­che – sehr kur­ze fes­te Ver­trags­lauf­zeit ver­ein­bart wird und der Ver­trag im Üb­ri­gen je­der­zeit frei künd­bar ist (Se­nat, Urt. v. 11.03.1998 – VI­II ZR 205/97, WM 1998, 928 [un­ter II 1b] m. w. Nachw.). Das al­les trifft auf den Lea­sing­ver­trag der Par­tei­en nicht zu. Die­ser ist un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Miet­son­der­zah­lung, der mo­nat­li­chen Mie­te und des An­die­nungs­rechts der Be­klag­ten schon bei ein­ma­li­ger Ver­mie­tung des Fahr­zeugs auf die vol­le Amor­ti­sa­ti­on des An­schaf­fungs­auf­wan­des der Be­klag­ten ge­rich­tet. An­ge­sichts des­sen, dass der Ver­trag auf 36 Mo­na­te fest ge­schlos­sen ist, kann auch von ei­ner im Ver­hält­nis zur ge­wöhn­li­chen Nut­zungs­dau­er ei­nes Kraft­fahr­zeugs sehr kur­zen Ver­trags­lauf­zeit kei­ne Re­de sein (vgl. Se­nat, Urt. v. 11.03.1998 – VI­II ZR 205/97, WM 1998, 928). Da­nach han­delt es sich bei dem Ver­trag der Par­tei­en um Fi­nan­zie­rungs­lea­sing.

Zum an­de­ren kommt es auf die von der Re­vi­si­on auf­ge­wor­fe­ne Fra­ge, ob es sich bei dem Lea­sing­ver­trag um Ope­ra­ting-Lea­sing han­delt, gar nicht an. Ent­ge­gen der An­nah­me der Re­vi­si­on hat das Be­ru­fungs­ge­richt auf die von den Par­tei­en ver­ein­bar­te Rück­ab­wick­lung des Lea­sing­ver­trags kein Kauf­recht, ins­be­son­de­re kein Wan­de­lungs­recht, son­dern Be­rei­che­rungs­recht an­ge­wandt. Das ist, wie be­reits er­wähnt, al­len­falls in­so­fern zwei­fel­haft, als im Schrift­tum strei­tig ist, ob die Rück­ab­wick­lung ei­nes Ver­tra­ges im Fal­le ei­ner rück­wir­ken­den Auf­he­bung nach Be­rei­che­rungs­recht oder vor­ran­gig in ent­spre­chen­der An­wen­dung der Rück­tritts­vor­schrif­ten zu er­fol­gen hat. Die­se Fra­ge be­darf hier je­doch, wie eben­falls schon aus­ge­führt, kei­ner Ent­schei­dung, weil so­wohl nach § 812 I 1 BGB als auch nach § 346 I BGB die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen zu­rück­zu­ge­wäh­ren sind.

3. So­weit das Be­ru­fungs­ge­richt dem Klä­ger oh­ne die nach al­le­dem nicht ge­recht­fer­tig­te Be­rück­sich­ti­gung der Miet­son­der­zah­lung we­gen der von ihm ge­leis­te­ten Lea­sing­ra­ten und sei­ner sons­ti­gen Kos­ten ab­züg­lich der un­strei­ti­gen Nut­zungs­ent­schä­di­gung le­dig­lich 1.427,50 DM bzw. 729,87 € zu­er­kannt hat, er­hebt die Re­vi­si­on kei­ne Ein­wen­dun­gen und be­ste­hen auch sonst kei­ne Be­den­ken.

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