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Tag: Wi­der­rufs­recht

Wi­der­rufs­be­leh­rung in Neu­wa­gen­kauf­ver­trä­gen mit Ver­brau­chern oh­ne Te­le­fon­num­mer

Zur Fra­ge, ob dem Ver­brau­cher beim Ab­schluss ei­nes Fern­ab­satz­ver­trags in ei­ner von der Mus­ter­wi­der­rufs­be­leh­rung in Tei­len ab­wei­chen­den Wi­der­rufs­be­leh­rung zu­sätz­lich ei­ne (hier auf der In­ter­net­sei­te des Un­ter­neh­mers zu­gäng­li­che) Te­le­fon­num­mer des Un­ter­neh­mers mit­ge­teilt wer­den muss, wenn in der Wi­der­rufs­be­leh­rung als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel bei­spiel­haft des­sen Post­an­schrift und E-Mail-Adres­se ge­nannt wer­den.

BGH, Be­schluss vom 25.02.2025 – VI­II ZR 143/24

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Fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht trotz per­sön­li­cher Ab­ho­lung ei­nes Fahr­zeugs beim Händ­ler

  1. Ei­nem Ver­brau­cher, der von ei­nem Un­ter­neh­mer ein – hier neu­wer­ti­ges – Kraft­fahr­zeug kauft, steht grund­sätz­lich ein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht (§§ 312g I, 355 BGB) zu, wenn die Par­tei­en für die Ver­trags­ver­hand­lun­gen und den Ver­trags­schluss aus­schließ­lich Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel i. S. des § 312c II BGB ver­wen­det ha­ben. Das gilt aus­nahms­wei­se nur dann nicht, wenn der Kauf­ver­trag nicht im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wur­de.
  2. Der Ver­käu­fer hat zu be­wei­sen, dass ein un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­se­ner Kauf­ver­trag nicht im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wur­de. Ge­gen das Be­ste­hen ei­nes sol­chen Sys­tems spricht nicht, dass der Käu­fer das ge­kauf­te Fahr­zeu­ge bei dem Händ­ler ab­ho­len muss. Denn ein nach Ver­trags­schluss statt­fin­den­der per­sön­li­cher Kon­takt ist für die Fra­ge, ob ein Fern­ab­satz­ver­trag i. S. des § 312c I BGB vor­liegt, ir­re­le­vant.

LG Ham­burg, Ur­teil vom 10.09.2024 – 314 O 10/24

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Au­ßer­halb von Ge­schäfts­räu­men ge­schlos­se­ner Wohn­mo­bil-Kauf­ver­trag – Wi­der­rufs­recht

  1. Ein Kauf­ver­trag über ein Wohn­mo­bil, der zwi­schen ei­nem Ver­brau­cher als Käu­fer und ei­nem Un­ter­neh­mer als Ver­käu­fer in dem – auf ei­nem auf ei­nem öf­fent­li­chen Cam­ping­platz ab­ge­stell­ten – Fahr­zeug ge­schlos­sen wird, ist ein au­ßer­halb von Ge­schäfts­räu­men ge­schlos­se­ner Ver­trag i. S. von § 312b I 1 Nr. 1 BGB, so­fern der Un­ter­neh­mer sei­ne Tä­tig­keit nicht für ge­wöhn­lich in dem Wohn­mo­bil aus­übt. Dem Ver­brau­cher steht des­halb grund­sätz­lich ein Wi­der­rufs­recht zu (§ 312g I BGB i. V. mit § 355 BGB). Das gilt auch dann, wenn die Par­tei­en von vorn­her­ein den Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags in Be­tracht ge­zo­gen ha­ben. Denn das Wi­der­rufs­recht be­steht un­ab­hän­gig da­von, ob der Un­ter­neh­mer den Ver­brau­cher über­rum­pelt hat oder die­ser sich in ei­ner Druck­si­tua­ti­on be­fand.
  2. Die Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts ist nicht an ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se des Ver­brau­chers ge­knüpft, son­dern es ist sei­nem frei­en Wil­len über­las­sen, ob und aus wel­chen Grün­den er sei­ne Ver­trags­er­klä­rung wi­der­ruft.

LG Müns­ter, Ur­teil vom 28.06.2024 – 08 O 275/23

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Fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht beim Neu­wa­gen­kauf – Kei­ne Te­le­fon­num­mer in Wi­der­rufs­be­leh­rung

  1. Schlie­ßen ein Ver­brau­cher und ein Un­ter­neh­mer ei­nen Kauf­ver­trag über ei­nen Neu­wa­gen un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln i. S. von § 312c II BGB, so steht dem Ver­brau­cher grund­sätz­lich auch dann ein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht (§§ 312c, 312g I, 355 BGB) zu, wenn er das Fahr­zeug kon­fi­gu­rie­ren kann. Die in § 312g II Nr. 1 BGB vor­ge­se­he­ne Aus­nah­me ist nicht ein­schlä­gig, weil der Un­ter­neh­mer ein Fahr­zeug, das über ei­ne gän­gi­ge (Son­der-)Aus­stat­tung ver­fügt, im Fal­le ei­nes Wi­der­rufs pro­blem­los ver­äu­ßern kann.
  2. Das Feh­len ei­ner Te­le­fon­num­mer des Un­ter­neh­mers in der Be­leh­rung des Ver­brau­chers über sein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht führt nicht zur Un­wirk­sam­keit der Be­leh­rung.
  3. Je­den­falls ver­stößt die Aus­übung ei­nes fern­ab­satz­recht­li­chen Wi­der­rufs­rechts ge­gen Treu und Glau­ben (§ 242 BGB), wenn ein ge­ring­fü­gi­ger Be­leh­rungs­feh­ler (hier: kei­ne An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer) vor­liegt, durch den dem Ver­brau­cher nicht die Mög­lich­keit ge­nom­men wird, sein Wi­der­rufs­recht im We­sent­li­chen un­ter den­sel­ben Be­din­gun­gen wie bei zu­tref­fen­der Be­leh­rung aus­zu­üben.

LG Arns­berg, Ur­teil vom 22.02.2024 – 4 O 273/23

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Ver­brau­cher­recht­li­cher Wi­der­ruf nach Ver­trags­er­fül­lung

Art. 14 IV lit. a Zif­fer i und Art. 14 V der Richt­li­nie 2011/83/EU des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.10.2011 über die Rech­te der Ver­brau­cher, zur Ab­än­de­rung der Richt­li­nie 93/13/EWG des Ra­tes und der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes so­wie zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 85/577/EWG des Ra­tes und der Richt­li­nie 97/7/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes sind da­hin aus­zu­le­gen, dass sie ei­nen Ver­brau­cher von je­der Ver­pflich­tung zur Ver­gü­tung der Leis­tun­gen be­frei­en, die in Er­fül­lung ei­nes au­ßer­halb von Ge­schäfts­räu­men ab­ge­schlos­se­nen Ver­trags er­bracht wur­den, wenn ihm der be­tref­fen­de Un­ter­neh­mer die In­for­ma­tio­nen ge­mäß Art. 14 IV lit. a Zif­fer i nicht über­mit­telt hat und der Ver­brau­cher sein Wi­der­rufs­recht nach Er­fül­lung die­ses Ver­trags aus­ge­übt hat.

EuGH (Ach­te Kam­mer), Ur­teil vom 17.05.2023 – C-97/22 (DC/​HJ)

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Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht des Dar­le­hens­ge­bers bei Fahr­zeug­ver­äu­ße­rung durch Dar­le­hens­neh­mer

Bei ei­nem mit ei­nem im sta­tio­nä­ren Han­del ge­schlos­se­nen Fahr­zeug­kauf­ver­trag ver­bun­de­nen und vom Dar­le­hens­neh­mer wi­der­ru­fe­nen All­ge­mein-Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag ent­fällt das Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht des Dar­le­hens­ge­bers nach § 357 IV 1 BGB nicht da­durch, dass der Dar­le­hens­neh­mer das Fahr­zeug an ei­nen we­der an dem Dar­le­hens­ver­trag noch an dem da­mit ver­bun­de­nen Kauf­ver­trag be­tei­lig­ten Drit­ten ver­äu­ßert hat.

BGH, Ur­teil vom 14.02.2023 – XI ZR 152/22

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Wert­er­satz nach Wi­der­ruf ei­nes Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trags zur Fi­nan­zie­rung ei­nes Kfz-Kauf­prei­ses

Bei ei­nem mit ei­nem im sta­tio­nä­ren Han­del ge­schlos­se­nen Fahr­zeug­kauf­ver­trag ver­bun­de­nen und vom Dar­le­hens­neh­mer wi­der­ru­fe­nen All­ge­mein-Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag ist für die Be­rech­nung des Wert­er­satz­an­spruchs nach § 357 VII BGB in der bis zum 27.05.2022 gel­ten­den Fas­sung (nun­mehr: § 357a I BGB) bei Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Ver­brau­cher der Händ­ler­ver­kaufs­preis ein­schließ­lich Händ­ler­mar­ge und Um­satz­steu­er und bei Rück­ge­währ des Fahr­zeugs an den Dar­le­hens­ge­ber oder den Händ­ler der Händ­ler­ein­kaufs­preis zu­grun­de zu le­gen.

BGH, Ur­teil vom 25.10.2022 – XI ZR 44/22

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Fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag ist be­reits dann ein Fern­ab­satz­ver­trag im Sin­ne von § 312c I BGB, bei dem dem Ver­brau­cher ein Wi­der­rufs­recht zu­steht, wenn für die Ver­trags­ver­hand­lun­gen und den Ver­trags­schluss aus­schließ­lich Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel im Sin­ne von § 312c II BGB ver­wen­det wer­den und der Ver­trags­schluss im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs­sys­tems er­folgt. Un­er­heb­lich ist, ob dem Käu­fer das Fahr­zeug nach Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges ge­lie­fert wird oder ob er es beim Händ­ler ab­ho­len muss.
  2. Der Um­stand, dass ei­ne ganz über­wie­gen­de Zahl von Ge­braucht­wa­gen­käu­fern ei­nen Kauf­ver­trag erst nach Be­sich­ti­gung und ge­ge­be­nen­falls Pro­be­fahrt ab­schlie­ßen will, schließt es nicht aus, dass auch ei­ne er­heb­li­che Zahl von Ver­brau­chern al­lein auf­grund ei­ner In­ter­net­an­zei­ge und der Be­schrei­bung des Fahr­zeugs zum Ver­trags­schluss be­reit ist, so­dass ein Händ­ler ein für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­tes Ver­triebs­sys­tem ein­rich­tet, um auch die Wün­sche die­ses Per­so­nen­krei­ses zu er­fül­len. Dies gilt ins­be­son­de­re dann, wenn der Händ­ler Teil ei­ner gro­ßen Grup­pe von Au­to­händ­lern und -werk­stät­ten ist und für die von ihm ver­kauf­ten Ge­braucht­fahr­zeu­ge ei­ne „Ga­ran­tie“ ge­währt.
  3. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der ei­nen Kauf­ver­trag un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ab­ge­schlos­sen hat, muss dar­le­gen und be­wei­sen, dass der Ver­trags­schluss nicht im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs­sys­tems er­folgt ist. Die da­nach be­ste­hen­de wi­der­leg­li­che Ver­mu­tung, dass ein un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­se­ner Ver­trag im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wur­de, ver­stößt nicht ge­gen die Ver­brau­cher­rech­te-Richt­li­nie.

OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 23.08.2022 – 3 U 81/22

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Zu den Pflicht­an­ga­ben in ei­nem Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag – Kei­ne Ver­wir­kung des Wi­der­rufs­rechts

  1. Art. 10 II lit. a, c und e der Richt­li­nie 2008/48/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 23.04.2008 über Ver­brau­cher­kre­dit­ver­trä­ge und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 87/102/EWG des Ra­tes ist da­hin aus­zu­le­gen, dass im Kre­dit­ver­trag ge­ge­be­nen­falls in kla­rer, prä­gnan­ter Form an­ge­ge­ben wer­den muss, dass es sich um ei­nen „ver­bun­de­nen Kre­dit­ver­trag“ i. S. von Art. 3 lit. n die­ser Richt­li­nie han­delt und dass die­ser Ver­trag als be­fris­te­ter Ver­trag ge­schlos­sen wor­den ist.
  2. Art. 10 II der Richt­li­nie 2008/48 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass er nicht ver­langt, dass in ei­nem „ver­bun­de­nen Kre­dit­ver­trag“ i. S. von Art. 3 lit. n die­ser Richt­li­nie, der aus­schließ­lich der Fi­nan­zie­rung ei­nes Ver­trags über die Lie­fe­rung ei­nes Ge­gen­stands dient und vor­sieht, dass der Kre­dit­be­trag an den Ver­käu­fer die­ses Ge­gen­stands aus­ge­zahlt wird, an­ge­ge­ben wird, dass der Ver­brau­cher in Hö­he des aus­ge­zahl­ten Be­trags von sei­ner Ver­bind­lich­keit zur Zah­lung des Kauf­prei­ses be­freit ist und dass der Ver­käu­fer ihm, so­fern der Kauf­preis voll­stän­dig be­gli­chen ist, den ge­kauf­ten Ge­gen­stand aus­zu­hän­di­gen hat.
  3. Art. 10 II lit. l der Richt­li­nie 2008/48 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass in dem Kre­dit­ver­trag der zum Zeit­punkt des Ab­schlus­ses die­ses Ver­trags gel­ten­de Satz der Ver­zugs­zin­sen in Form ei­nes kon­kre­ten Pro­zent­sat­zes an­zu­ge­ben und der Me­cha­nis­mus der An­pas­sung des Ver­zugs­zins­sat­zes kon­kret zu be­schrei­ben ist. Ha­ben die Par­tei­en des be­tref­fen­den Kre­dit­ver­trags ver­ein­bart, dass der Ver­zugs­zins­satz nach Maß­ga­be des von der Zen­tral­bank ei­nes Mit­glied­staats fest­ge­leg­ten und in ei­nem für je­der­mann leicht zu­gäng­li­chen Amts­blatt be­kannt ge­ge­be­nen Än­de­rung des Ba­sis­zins­sat­zes ge­än­dert wird, reicht ein Ver­weis im Kre­dit­ver­trag auf die­sen Ba­sis­zins­satz aus, so­fern die Me­tho­de zur Be­rech­nung des Sat­zes der Ver­zugs­zin­sen nach Maß­ga­be des Ba­sis­zins­sat­zes in die­sem Ver­trag be­schrie­ben wird. In­so­weit sind zwei Vor­aus­set­zun­gen zu be­ach­ten. Ers­tens muss die Dar­stel­lung die­ser Be­rech­nungs­me­tho­de für ei­nen Durch­schnitts­ver­brau­cher, der nicht über Fach­kennt­nis­se im Fi­nanz­be­reich ver­fügt, leicht ver­ständ­lich sein und es ihm er­mög­li­chen, den Ver­zugs­zins­satz auf der Grund­la­ge der An­ga­ben im Kre­dit­ver­trag zu be­rech­nen. Zwei­tens muss auch die Häu­fig­keit der Än­de­rung die­ses Ba­sis­zins­sat­zes, die sich nach den na­tio­na­len Be­stim­mun­gen rich­tet, in dem frag­li­chen Kre­dit­ver­trag an­ge­ge­ben wer­den.
  4. Art. 10 II lit. r der Richt­li­nie 2008/48 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass im Kre­dit­ver­trag die Me­tho­de für die Be­rech­nung der bei vor­zei­ti­ger Rück­zah­lung des Dar­le­hens fäl­li­gen Ent­schä­di­gung in ei­ner kon­kre­ten und für ei­nen Durch­schnitts­ver­brau­cher leicht nach­voll­zieh­ba­ren Wei­se an­zu­ge­ben ist, so­dass die­ser die Hö­he der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung an­hand der in die­sem Ver­trag er­teil­ten In­for­ma­tio­nen be­stim­men kann.
  5. Art. 10 II der Richt­li­nie 2008/48 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass er nicht ver­langt, dass im Kre­dit­ver­trag al­le Si­tua­tio­nen an­zu­ge­ben sind, in de­nen den Par­tei­en des Kre­dit­ver­trags ein Kün­di­gungs­recht nicht durch die­se Richt­li­nie, son­dern nur durch die na­tio­na­len Rechts­vor­schrif­ten zu­er­kannt wird.
  6. Art. 14 I der Richt­li­nie 2008/48 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass er es dem Kre­dit­ge­ber ver­wehrt, sich ge­gen­über der Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts ge­mäß die­ser Be­stim­mung durch den Ver­brau­cher auf den Ein­wand der Ver­wir­kung zu be­ru­fen, wenn ei­ne der in Art. 10 II die­ser Richt­li­nie vor­ge­se­he­nen zwin­gen­den An­ga­ben we­der im Kre­dit­ver­trag ent­hal­ten noch nach­träg­lich ord­nungs­ge­mäß mit­ge­teilt wor­den ist, un­ab­hän­gig da­von, ob der Ver­brau­cher von sei­nem Wi­der­rufs­recht Kennt­nis hat­te, oh­ne dass er die­se Un­kennt­nis zu ver­tre­ten hat.
  7. Die Richt­li­nie 2008/48 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass der Kre­dit­ge­ber im Fall der Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts ge­mäß Art. 14 I der Richt­li­nie 2008/48 durch den Ver­brau­cher kei­nen Rechts­miss­brauch an­neh­men darf, wenn ei­ne der in Art. 10 II die­ser Richt­li­nie vor­ge­se­he­nen zwin­gen­den An­ga­ben we­der im Kre­dit­ver­trag ent­hal­ten noch nach­träg­lich ord­nungs­ge­mäß mit­ge­teilt wor­den ist, un­ab­hän­gig da­von, ob der Ver­brau­cher von sei­nem Wi­der­rufs­recht Kennt­nis hat­te.
  8. Art. 10 II lit. t der Richt­li­nie 2008/48 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass im Kre­dit­ver­trag die we­sent­li­chen In­for­ma­tio­nen über al­le dem Ver­brau­cher zur Ver­fü­gung ste­hen­den au­ßer­ge­richt­li­chen Be­schwer­de- oder Rechts­be­helfs­ver­fah­ren und ge­ge­be­nen­falls die mit die­sen Ver­fah­ren ver­bun­de­nen Kos­ten, dar­über, ob die Be­schwer­de oder der Rechts­be­helf per Post oder elek­tro­nisch ein­zu­rei­chen ist, über die phy­si­sche oder elek­tro­ni­sche Adres­se, an die die Be­schwer­de oder der Rechts­be­helf zu sen­den ist, und über die sons­ti­gen for­ma­len Vor­aus­set­zun­gen, de­nen die Be­schwer­de oder der Rechts­be­helf un­ter­liegt, an­zu­ge­ben sind. Was die­se In­for­ma­tio­nen be­trifft, reicht ein blo­ßer Ver­weis im Kre­dit­ver­trag auf ei­ne im In­ter­net ab­ruf­ba­re Ver­fah­rens­ord­nung oder auf ein an­de­res Schrift­stück oder Do­ku­ment, in dem die Mo­da­li­tä­ten der au­ßer­ge­richt­li­chen Be­schwer­de- und Rechts­be­helfs­ver­fah­ren fest­ge­legt sind, nicht aus.

EuGH (Sechs­te Kam­mer), Ur­teil vom 09.09.2021 – C-33/20, C-155/20 und C-187/20 (UK/Volks­wa­gen Bank GmbH u. a.)

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Kein Dar­le­hen-Wi­der­rufs­recht bei Auf­tre­ten als Un­ter­neh­mer

  1. Ein Dar­le­hens­neh­mer, der sei­ne auf den Ab­schluss des Dar­le­hens­ver­trag ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung ge­stützt auf §§ 495 I, 355 BGB wi­der­ruft, muss dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass es sich bei dem Dar­le­hens­ver­trag um ei­nen Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag (§ 491 BGB) han­delt. Da­bei kommt dem Dar­le­hens­neh­mer die An­nah­me, dass ei­ne na­tür­li­che Per­son Ver­trä­ge grund­sätz­lich als Ver­brau­cher schließt, dann nicht zu­gu­te, wenn der Dar­le­hens­neh­mer im Dar­le­hens­ver­trag als „Selbst­stän­di­ger“ be­zeich­net und aus­ge­führt wird, das Dar­le­hen sei für sei­ne be­reits aus­ge­üb­te ge­werb­li­che oder selbst­stän­di­ge Tä­tig­keit be­stimmt. Viel­mehr gilt dann der Grund­satz, dass der­je­ni­ge, der beim Ab­schluss ei­nes Ver­trags wahr­heits­wid­rig als Un­ter­neh­mer (§ 14 BGB) auf­tritt, sich spä­ter nicht auf ver­brau­cher­schüt­zen­de Vor­schrif­ten be­ru­fen darf.
  2. Auf ein ver­trag­lich ein­ge­räum­tes Wi­der­rufs­recht fin­den die für ge­setz­li­che Wi­der­rufs­rech­te gel­ten­den An­for­de­run­gen an ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Wi­der­rufs­be­leh­rung kei­ne An­wen­dung.

OLG Bre­men, Ur­teil vom 08.06.2021 – 1 U 24/21

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