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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ju­ni 2021

Rück­for­de­rungs­durch­griff nach An­fech­tung ei­nes fi­nan­zier­ten Kfz-Kauf­ver­trags

Hat bei ei­nem ver­bun­de­nen Ge­schäft (§ 358 III BGB) der Ver­brau­cher den fi­nan­zier­ten Ver­trag we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung an­ge­foch­ten, führt die Rück­wir­kung der An­fech­tung (§ 142 I BGB) da­zu, dass dem An­spruch des Dar­le­hens­ge­bers aus dem Fi­nan­zie­rungs­dar­le­hen von An­fang an aus § 359 I 1 BGB ei­ne dau­ern­de Ein­re­de i. S. von § 813 I 1 BGB ent­ge­gen­stand und der Ver­brau­cher auch die vor der An­fech­tungs­er­klä­rung auf das Dar­le­hen ge­leis­te­ten Zah­lun­gen ge­mäß § 813 I 1 BGB i. V. mit § 812 I 1 Fall 1 BGB vom Dar­le­hens­ge­ber zu­rück­ver­lan­gen kann (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 04.12.2007 – XI ZR 227/06, BGHZ 174, 334).

BGH, Ur­teil vom 15.06.2021 – XI ZR 568/19
(vor­an­ge­hend: OLG Dres­den, Ur­teil vom 18.10.2019 – 9 U 841/19)

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Kein Dar­le­hen-Wi­der­rufs­recht bei Auf­tre­ten als Un­ter­neh­mer

  1. Ein Dar­le­hens­neh­mer, der sei­ne auf den Ab­schluss des Dar­le­hens­ver­trag ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung ge­stützt auf §§ 495 I, 355 BGB wi­der­ruft, muss dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass es sich bei dem Dar­le­hens­ver­trag um ei­nen Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag (§ 491 BGB) han­delt. Da­bei kommt dem Dar­le­hens­neh­mer die An­nah­me, dass ei­ne na­tür­li­che Per­son Ver­trä­ge grund­sätz­lich als Ver­brau­cher schließt, dann nicht zu­gu­te, wenn der Dar­le­hens­neh­mer im Dar­le­hens­ver­trag als „Selbst­stän­di­ger“ be­zeich­net und aus­ge­führt wird, das Dar­le­hen sei für sei­ne be­reits aus­ge­üb­te ge­werb­li­che oder selbst­stän­di­ge Tä­tig­keit be­stimmt. Viel­mehr gilt dann der Grund­satz, dass der­je­ni­ge, der beim Ab­schluss ei­nes Ver­trags wahr­heits­wid­rig als Un­ter­neh­mer (§ 14 BGB) auf­tritt, sich spä­ter nicht auf ver­brau­cher­schüt­zen­de Vor­schrif­ten be­ru­fen darf.
  2. Auf ein ver­trag­lich ein­ge­räum­tes Wi­der­rufs­recht fin­den die für ge­setz­li­che Wi­der­rufs­rech­te gel­ten­den An­for­de­run­gen an ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Wi­der­rufs­be­leh­rung kei­ne An­wen­dung.

OLG Bre­men, Ur­teil vom 08.06.2021 – 1 U 24/21

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An­ge­bot ei­nes Pkw als „Dieb­stahls­rück­läu­fer“ mit ver­än­der­ter Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer

Wird ein Pkw als „Dieb­stahls­rück­läu­fer“ oh­ne Hin­weis auf ei­ne ver­än­der­te Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer (FIN) zum Kauf an­ge­bo­ten und über­prüft der ge­werb­lich mit Kraft­fahr­zeu­gen han­deln­de Käu­fer vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht, ob die in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II ein­ge­tra­ge­ne mit der am Fahr­zeug an­ge­brach­ten Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer über­ein­stimmt, han­delt der Käu­fer grob fahr­läs­sig i. S. von § 442 I 2 BGB, oh­ne dass dem Ver­käu­fer Arg­list zur Last fällt.

OLG Ros­tock, Ur­teil vom 01.06.2021 – 4 U 156/19

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung durch Ver­weis auf ei­nen „Ge­braucht­wa­gen-Check“

  1. Wird in ei­nem Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen be­züg­lich ei­nes Vor­scha­dens des Fahr­zeugs ex­pli­zit auf ei­nen – als „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten” be­zeich­ne­ten und dem Käu­fer zur Kennt­nis ge­brach­ten – „Ge­braucht­wa­gen-Check“ ver­wie­sen, dem das Fahr­zeug we­ni­ge Mo­na­te vor dem Ver­kauf un­ter­zo­gen wur­de, so liegt dar­in ei­ne je­den­falls kon­klu­den­te Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass das Fahr­zeug den im „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten” nä­her be­schrie­be­nen Vor­scha­den und dar­über hin­aus kei­ne (nen­nens­wer­ten) Vor­schä­den auf­wei­se.
  2. Gibt in ei­nem sol­chen Fall der „Ge­braucht­wa­gen-Check“ die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs nicht zu­tref­fend wie­der, liegt ein Man­gel im Sin­ne des § 434 I 1 BGB vor und kann sich der Ver­käu­fer nicht mit Er­folg auf ei­nen – an sich wirk­sa­men – pau­scha­len Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen. Denn ein sol­cher Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt nicht für ei­nen Man­gel, der dar­in be­steht, dass dem Fahr­zeug ei­ne ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit fehlt, son­dern nur für Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB (im An­schluss an BGH, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, ju­ris Rn. 23 m. w. Nachw.).
  3. Hat aber der Käu­fer trotz ei­nes an sich wirk­sa­men Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che ge­gen den Ver­käu­fer, ist ihm man­gels Schutz­be­dürf­tig­keit der­je­ni­ge, der den „Ge­braucht­wa­gen-Check“ durch­ge­führt hat, nicht nach den Grund­sät­zen des Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­tet.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 01.06.2021 – 6 U 90/19

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