1. Für die In­spek­ti­on ei­nes Kraft­fahr­zeugs gilt in Er­man­ge­lung ei­ner aus­drück­li­chen Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung die üb­li­che Ver­gü­tung als still­schwei­gend ver­ein­bart, weil die Durch­füh­rung ei­ner In­spek­ti­on nur ge­gen Ver­gü­tung zu er­war­ten ist (§ 632 I, II BGB). Üb­lich i. S. von § 632 II BGB ist die Ver­gü­tung, die zur Zeit des Ver­trags­schlus­ses nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung am Ort der Werkleis­tung ge­währt zu wer­den pflegt, wo­bei Ver­gleichs­maß­stab Leis­tun­gen glei­cher Art, glei­cher Gü­te und glei­chen Um­fangs sind.
  2. Es ist nicht zu be­an­stan­den, dass der Ver­gü­tung für die In­spek­ti­on ei­nes Kraft­fahr­zeugs vom Fahr­zeug­her­stel­ler vor­ge­ge­be­ne Zeit­ein­hei­ten zu­grun­de ge­legt wer­den und nicht auf den tat­säch­li­chen Zeit­auf­wand ab­ge­stellt wird.
  3. Macht der Be­stel­ler kei­ne Vor­ga­ben zum Um­fang ei­ner Kfz-In­spek­ti­on, so ist es Sa­che des Werk­un­ter­neh­mers, nach bil­li­gem Er­mes­sen un­ter Be­ach­tung der Vor­ga­ben des Fahr­zeug­her­stel­lers zu be­stim­men, wel­che Ar­bei­ten durch­ge­führt wer­den.

AG Köln, Ur­teil vom 13.11.2020 – 112 C 251/19

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin be­treibt ei­ne Au­di-Ver­trags­werk­statt; die Be­klag­te ist Hal­te­rin ei­nes Pkw Au­di Q5. Am 12.06.2018 ver­ein­bar­te sie mit der Klä­ge­rin te­le­fo­nisch, dass die­ses Fahr­zeug, das ei­ne Lauf­leis­tung von 124.750 km auf­wies, am Fol­ge­tag ei­ner „gro­ßen“ In­spek­ti­on un­ter­zo­gen wer­den sol­le. Die Be­klag­te ließ das Fahr­zeug des­halb am Abend des 12.06.2018 auf dem Be­triebs­ge­län­de der Klä­ge­rin ab­stel­len und den Fahr­zeug­schlüs­sel und ein Auf­trags­for­mu­lar in ei­nen Brief­kas­ten ein­wer­fen (sog. Nacht­an­nah­me). Aus dem Auf­trags­for­mu­lar er­gab sich, dass ei­ne In­spek­ti­on durch­zu­füh­ren sei und „die Brem­sen“ nicht er­neu­ert wer­den soll­ten. Au­ßer­dem wur­den auf dem Auf­trags­for­mu­lar die An­wei­sun­gen „Kei­ne Mehr­ar­beit durch­füh­ren“ und „Mehr­ar­beit nach te­le­fo­ni­scher Rück­fra­ge“ an­ge­kreuzt. Am Nach­mit­tag des 13.06.2018 wur­de der Au­di Q5 bei der Klä­ge­rin ab­ge­holt.

De­ren Rech­nung vom 13.06.2018 be­läuft sich auf 1.458,93 €. Zur Zah­lung die­ses Be­trags mahn­te die Klä­ge­rin die Be­klag­te mit Schrei­ben vom 03.08.2018, vom 29.08.2018 und vom 24.09.2018. Die Be­klag­te zahl­te schließ­lich am 10.10.2018 ei­nen Teil­be­trag von 800 €, wor­auf­hin die Klä­ge­rin sie am 11.10.2018 und am 25.01.2019 je­weils – er­folg­los – zur Zah­lung des Rest­be­trags auf­for­der­te.

Mit ih­rer Kla­ge hat die Klä­ge­rin von der Be­klag­ten die Zah­lung von 658,93 € nebst Zin­sen in Hö­he von neun Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz seit dem 04.08.2019 so­wie Mahn­kos­ten (10 €) ver­langt. Sie hat be­haup­tet, al­le in der Rech­nung vom 13.06.2018 auf­ge­führ­ten Ar­bei­ten sei­en im Rah­men ei­ner In­spek­ti­on tech­nisch not­wen­dig ge­we­sen und fach­ge­recht aus­ge­führt wor­den. Die an­ge­setz­ten Prei­se sei­en orts­üb­lich und an­ge­mes­sen.

Die Be­klag­te ist der Kla­ge ent­ge­gen­ge­tre­ten und hat be­strit­ten, dass die Ar­bei­ten, die Ge­gen­stand der streit­ge­gen­ständ­li­chen Rech­nung sind, durch­ge­führt wor­den sei­en und dass die Klä­ge­rin die da­für je­weils an­ge­ge­be­ne Zeit auf­ge­wen­det ha­be. Hilfs­wei­se hat die Be­klag­te be­strit­ten, dass die Ar­bei­ten al­le­samt tech­nisch not­wen­dig ge­we­sen sei­en. Sie hat au­ßer­dem die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass die ver­lang­te Ver­gü­tung zu hoch sei. Die Klä­ge­rin kön­ne nur die üb­li­che Ver­gü­tung ver­lan­gen; die­se sei der­art zu be­mes­sen, dass die Klä­ge­rin nur den tat­säch­li­chen Zeit- und Ma­te­ri­al­auf­wand ab­rech­nen kön­ne.

Die Kla­ge hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: I. Die Klä­ge­rin hat ge­gen die Be­klag­te ei­nen An­spruch auf Zah­lung von 658,93 € aus § 631 I Halb­satz 2, §§ 632 I, II, 641 I 1 BGB.

Die Par­tei­en ha­ben ei­nen Werk­ver­trag über die Durch­füh­rung ei­ner In­spek­ti­on an dem Pkw Au­di Q5, amt­li­ches Kenn­zei­chen …, ge­schlos­sen. Aus die­sem Ver­trag folgt die Pflicht der Be­klag­ten zur Ent­rich­tung der ver­ein­bar­ten Ver­gü­tung.

Vor­lie­gend wur­de die Ver­gü­tung nicht aus­drück­lich ver­ein­bart. Es man­gelt an ei­ner aus­drück­li­chen Preis­ab­re­de. Al­ler­dings ha­ben die Par­tei­en ei­ne Ver­gü­tung nach § 632 I BGB still­schwei­gend ver­ein­bart, weil die Durch­füh­rung ei­ner In­spek­ti­on an ei­nem Pkw nur ge­gen ei­ne Ver­gü­tung zu er­war­ten ist. Da die Hö­he der Ver­gü­tung we­der be­stimmt ist, noch ei­ne Ta­xe be­steht, ist ge­mäß § 632 II BGB die üb­li­che Ver­gü­tung als ver­ein­bart an­zu­se­hen. Üb­lich ist die Ver­gü­tung, die zur Zeit des Ver­trags­schlus­ses nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung der be­tei­lig­ten Krei­se am Ort der Werkleis­tung ge­währt zu wer­den pflegt (BGH, Urt. v. 26.10.2000 – VII ZR 239/98, NJW 2001, 151, 152). Die ab­ge­rech­ne­te Ver­gü­tung muss al­so für Leis­tun­gen glei­cher Art und Gü­te und glei­chen Um­fangs am Leis­tungs­ort nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung der be­tei­lig­ten Krei­se zu ent­rich­ten sein (vgl. Be­ckOK-BGB/​Voit, Stand: 01.05.2020, § 632 Rn. 14 m. w. Nachw.). Da­bei ist zu be­ach­ten, dass nur sol­che Leis­tun­gen des Werk­un­ter­neh­mers ver­gü­tet wer­den müs­sen, wel­che ver­trags­ge­gen­ständ­lich wa­ren. Das be­deu­tet, dass nur sol­che Ar­bei­ten zu ver­gü­ten sind, wel­che der Be­stel­ler aus­drück­lich oder kon­klu­dent in Auf­trag ge­ge­ben hat und wel­che der Werk­un­ter­neh­mer auch tat­säch­lich durch­ge­führt hat.

1. Vor­lie­gend steht zur Über­zeu­gung des Ge­richts fest, dass al­le in der Rech­nung der Klä­ge­rin vom 13.06.2018 auf­ge­führ­ten Leis­tun­gen der Klä­ge­rin zum ei­nen Ge­gen­stand der ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en ge­we­sen sind und zum an­de­ren auch tat­säch­lich durch­ge­führt wor­den sind.

a) Die Par­tei­en ha­ben die Durch­füh­rung ei­ner In­spek­ti­on an dem Pkw der Be­klag­ten ver­ein­bart, wel­cher zum Zeit­punkt der Ab­ga­be in der Werk­statt ei­ne Fahr­leis­tung von 124.750 km auf­wies. Un­strei­tig wur­de in der te­le­fo­ni­schen Be­spre­chung vor Ab­ga­be des Pkw die Durch­füh­rung ei­ner In­spek­ti­on ver­ein­bart. Dies er­gibt sich auch aus dem Auf­trags­for­mu­lar, wel­ches bei der so­ge­nann­ten Nacht­an­nah­me in den Brief­kas­ten der Klä­ge­rin ein­ge­wor­fen wor­den ist. Der Auf­trag ent­hielt ei­ne Ein­schrän­kung nur in­so­weit, als kei­ne Brem­sen zu er­neu­ern wa­ren und die Klä­ge­rin nicht durch ei­ge­nen Ent­schluss Mehr­ar­bei­ten durch­füh­ren soll­te, son­dern vor der Vor­nah­me sol­cher Mehr­ar­beit te­le­fo­ni­sche Rück­spra­che mit der Be­klag­ten hal­ten soll­te.

Ver­trags­ge­gen­ständ­lich war dem­nach ei­ne In­spek­ti­on, was ei­nen un­be­stimm­ten Be­griff des täg­li­chen Le­bens dar­stellt. So ist un­ter dem Be­griff der In­spek­ti­on nach all­ge­mei­nem Ver­ständ­nis ei­ne re­gel­mä­ßig wie­der­keh­ren­de Über­prü­fung wich­ti­ger Tei­le ei­nes Kraft­fahr­zeu­ges zu ver­ste­hen, die vor al­lem der Si­cher­heit und Funk­ti­ons­fä­hig­keit die­nen soll. Üb­li­cher­wei­se wer­den In­spek­tio­nen in be­stimm­ten Zeit- und Fahr­leis­tungs­in­ter­val­len durch­ge­führt. Zweck der In­spek­ti­on ist die Prä­ven­ti­on von Schä­den, so­mit die Wert­er­hal­tung und ins­be­son­de­re die Si­cher­heit (Brem­sen, Be­leuch­tung etc.). Fahr­zeug­her­stel­ler ma­chen meist Vor­ga­ben, in wel­chem Um­fang und wie häu­fig In­spek­tio­nen durch au­to­ri­sier­te Werk­stät­ten durch­ge­führt wer­den sol­len (vgl. https://​de.​wikipedia.​org/​​wi­ki/​Kfz-In­spek­ti­on [ab­ge­ru­fen am 12.11.2020]). Der Be­griff der In­spek­ti­on ist über­dies kein Rechts­be­griff und hat in der Recht­spre­chung so­wie im Schrift­tum bis­lang kei­ne ein­deu­ti­ge recht­li­che Be­deu­tung er­langt.

b) Vor die­sem Hin­ter­grund hat das Ge­richt im Rah­men der Aus­le­gung des Ver­trags nach §§ 133, 157 BGB zu be­stim­men, wel­che Leis­tun­gen die Par­tei­en im Ein­zel­nen mit der hier ver­ein­bar­ten In­spek­ti­on be­stimmt ha­ben. Da­bei ist der wirk­li­che Wil­le der Par­tei­en zu er­for­schen. An­ge­sichts der Emp­fangs­be­dürf­tig­keit der Wil­lens­er­klä­run­gen zum Ab­schluss ei­nes Werk­ver­trags sind die Er­klä­run­gen so aus­zu­le­gen, wie Treu und Glau­ben mit Rück­sicht auf die Ver­kehrs­sit­te es er­for­dern.

In­so­weit geht das Ge­richt da­von aus, dass es der Be­klag­ten als Be­stel­le­rin und Hal­te­rin des ge­gen­ständ­li­chen Pkw dar­um ging, al­le not­wen­di­gen Ar­bei­ten durch­zu­füh­ren, da­mit zum ei­nen die Si­cher­heit des Pkws ge­währ­leis­tet ist und zum an­de­ren der Wert des Pkw er­hal­ten bleibt. Die Be­stim­mung, wel­che Ar­bei­ten hier ge­nau vor­zu­neh­men wa­ren, hat die Be­klag­te er­sicht­lich in das Er­mes­sen der Klä­ge­rin als Fach­werk­statt ge­stellt. Dies er­gibt sich auch im Um­kehr­schluss dar­aus, dass die Be­klag­te aus­drück­lich kei­ne Er­neue­rung der Brem­sen wünsch­te. Ent­spre­chend hat die Klä­ge­rin of­fen­bar die Er­klä­rung der Be­klag­ten auch ver­stan­den.

Dem steht auch nicht ent­ge­gen, dass die Be­klag­te kei­ne Mehr­ar­beit oh­ne vor­he­ri­ge Rück­spra­che wünsch­te. Auch der Be­griff der Mehr­ar­beit ist so­wohl in tat­säch­li­cher als auch in recht­li­cher Hin­sicht un­be­stimmt. Je­doch ist bei Aus­le­gung nach dem obi­gen Maß­stab von Mehr­ar­beit nur dann aus­zu­ge­hen, wenn es sich um Leis­tun­gen han­delt, die nicht re­gel­mä­ßig im Rah­men ei­ner In­spek­ti­on durch­ge­führt wer­den, son­dern die eher ei­ne Re­pa­ra­tur dar­stel­len. Aus der Er­klä­rung der Be­klag­ten lässt sich zwar ent­neh­men, dass sie die Er­neue­rung der Brem­sen für ei­ne be­stimm­te Art der Mehr­ar­beit hält. An­de­re Mehr­ar­beit könn­ten in­so­fern Ar­bei­ten dar­stel­len, die eben­so den Aus­tausch von grö­ße­ren Tei­len ei­nes Pkw er­for­dern, zum Bei­spiel der Aus­tausch von Stoß­dämp­fern oder von maß­geb­li­chen Mo­tor­tei­len. Der­ar­ti­ge Ar­bei­ten hat die Klä­ge­rin al­ler­dings nicht er­bracht.

Das Ge­richt ver­steht die Er­klä­rung der Par­tei­en so, dass die Be­klag­te sich mit ei­ner Leis­tungs­be­stim­mung durch die Klä­ge­rin i. S. von § 315 I BGB ein­ver­stan­den er­klärt hat. Die Klä­ge­rin war dem­nach ver­pflich­tet, die Be­stim­mung nach bil­li­gem Er­mes­sen zu tref­fen. Sie ist für den an­de­ren Teil nur ver­bind­lich, wenn sie der Bil­lig­keit ent­spricht (§ 315 III BGB).

Das Ge­richt ist über­zeugt da­von, dass die Klä­ge­rin die in der Rech­nung ab­ge­bil­de­ten Leis­tun­gen nach bil­li­gem Er­mes­sen be­stimmt hat und da­mit die Be­klag­te ge­bun­den ist.

In die­sem Zu­sam­men­hang hat der Zeu­ge P glaub­haft be­schrie­ben, wie er nach der Nacht­an­nah­me die kon­kret durch­zu­füh­ren­den Ar­bei­ten be­stimmt hat. So hat der Zeu­ge be­schrie­ben, dass bei ei­ner In­spek­ti­on bei Pkw mit ei­ner Fahr­leis­tung von 120.000 km, wie es hier der Fall war, ei­ne be­stimm­te Lis­te an Ar­bei­ten exis­tiert, die vom Her­stel­ler vor­ge­ge­ben sind. Grö­ße­re Re­pa­ra­tu­ren, wie zum Bei­spiel an Brem­sen oder Ab­gas­an­la­gen, ge­hö­ren nicht da­zu. Ne­ben die­sen Her­stel­ler­vor­ga­ben be­ruh­te die Be­stim­mung der Ar­bei­ten auch auf ei­ner Sicht­prü­fung des Fahr­zeugs durch den Zeu­gen im Mo­tor­raum und nach An­he­ben des Fahr­zeugs auf ei­ner He­be­büh­ne un­ter dem Fahr­zeug. Im vor­lie­gen­den Fall hat der Zeu­ge be­stä­tigt, dass sei­ne Sicht­prü­fung nicht da­zu ge­führt hat, dass ne­ben den Her­stel­ler­vor­ga­ben wei­te­re Ar­bei­ten durch­zu­füh­ren sind. Er hat dann die Ar­beits­an­wei­sung ver­fasst und zur Durch­füh­rung an die Mon­teu­re wei­ter­ge­ge­ben.

Die Aus­sa­ge des Zeu­gen ist nach­voll­zieh­bar und war auf Do­ku­men­ta­tio­nen ge­stützt, wel­che der Zeu­ge nach sei­ner Aus­sa­ge selbst ver­fasst hat. Der Glaub­haf­tig­keit steht nicht ent­ge­gen, dass der Zeu­ge kei­ne un­mit­tel­ba­re Er­in­ne­rung mehr an die kon­kre­te In­spek­ti­on des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs hat­te. Die­se Ar­bei­ten sind für den Zeu­gen täg­li­che Auf­ga­be, so­dass ihm statt­zu­ge­ben war, sei­ne Er­in­ne­rung auf Grund­la­ge von Do­ku­men­ten her­zu­lei­ten. Vor die­sem Hin­ter­grund er­kennt das Ge­richt auch kei­ne Grund­la­ge da­für, dass der Zeu­ge ei­nem Irr­tum un­ter­le­gen ist und die hier ge­gen­ständ­li­chen Be­kun­dun­gen mit an­de­ren Fäl­len ver­wech­selt.

Dass die Be­stim­mung der Ar­bei­ten durch die Klä­ge­rin der Bil­lig­keit ent­sprach er­gibt sich auch aus dem Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten. Der Sach­ver­stän­di­ge kam in sei­nem nach­voll­zieh­ba­ren, fun­dier­ten und de­tail­rei­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten zu der Er­kennt­nis, dass die in der Rech­nung auf­ge­führ­ten Leis­tun­gen – mit Aus­nah­me al­len­falls der Rei­ni­gung des Was­ser­kas­tens – tech­nisch er­for­der­lich wa­ren. Die­se Kennt­nis stützt der Sach­ver­stän­di­ge un­ter an­de­rem dar­auf, dass bei ei­nem Kos­ten­vor­an­schlag, den er bei ei­ner an­de­ren Ver­trags­werk­statt für Au­di-Fahr­zeu­ge in der Re­gi­on ein­ge­holt hat­te, die­sel­ben Ar­bei­ten ge­lis­tet wor­den sind. Hier­aus zieht das Ge­richt die Schluss­fol­ge­rung, dass die Be­klag­te al­so auch bei Be­auf­tra­gung ei­ner an­de­ren Ver­trags­werk­statt maß­geb­lich die­sel­ben Leis­tun­gen er­hal­ten hät­te wie bei der Klä­ge­rin. Dies deckt sich auch wie­der­um mit der Zeu­gen­aus­sa­ge des P, der auf die Her­stel­ler­vor­ga­ben ver­wie­sen hat. Wenn di­ver­se, nicht un­mit­tel­bar mit­ein­an­der ver­bun­de­ne Ver­trags­werk­stät­ten al­so auf die Her­stel­ler­vor­ga­ben zu­rück­grei­fen, legt dies na­he, dass die Leis­tungs­be­stim­mung auch der Bil­lig­keit ent­sprach. Durch­grei­fen­de Ein­wen­dun­gen hier­zu trägt die Be­klag­te auch nicht wei­ter vor.

Das Ge­richt hält auch die vom Sach­ver­stän­di­gen nicht aus­drück­lich als tech­nisch er­for­der­lich be­zeich­ne­te Ar­beit der Rei­ni­gung des Was­ser­kas­tens für ge­mäß § 315 I BGB bil­li­ger­wei­se durch die Be­klag­te als Leis­tungs­in­halt be­stimmt. In­so­weit hat der Zeu­ge P auf Nach­fra­ge des Ge­richts nach­voll­zieh­bar be­schrie­ben, dass es sich hier­bei um ein be­kann­tes Pro­blem bei dem Au­di Q5 han­delt. Die Her­stel­ler­vor­ga­be be­zie­he sich auch auf die­sen Ar­beits­schritt. Au­ßer­dem ent­spre­che es ei­ge­nen Er­fah­run­gen des Zeu­gen, dass der Was­ser­kas­ten durch gro­ben Schmutz leicht ver­stopft und dann im schlimms­ten Fall Was­ser in den In­nen­raum des Fahr­zeugs ein­dringt. Vor dem Hin­ter­grund des Zwecks der In­spek­ti­on der Wert­er­hal­tung des Pkws der Be­klag­ten kann das Ge­richt auch nicht er­ken­nen, dass die­se Ar­beit un­bil­li­ger­wei­se von der Klä­ge­rin als Leis­tungs­in­halt be­stimmt wor­den ist.

c) Die Klä­ge­rin hat die­se Ar­bei­ten auch zur Über­zeu­gung des Ge­richts durch­ge­führt. In­so­weit hat der Zeu­ge O glaub­haft be­kun­det, dass er al­le in der Rech­nung auf­ge­lis­te­ten Ar­bei­ten durch­ge­führt hat. Auch der Zeu­ge O hat­te da­bei kei­ne un­mit­tel­ba­re Er­in­ne­rung mehr an den Vor­gang, Dies ist auch in die­sem Fall nicht ver­wun­der­lich ist, weil der Zeu­ge sol­che Ar­bei­ten täg­lich durch­ge­führt hat. Auf Vor­halt von Un­ter­la­gen, die der Zeu­ge nicht selbst bei sich führ­te, son­dern die ihm aus der Ak­te vor­ge­hal­ten wor­den sind, be­stä­tig­te der Zeu­ge al­ler­dings nach­voll­zieh­bar und wi­der­spruchs­frei, dass er die hand­schrift­li­chen Ein­tra­gun­gen auf den Do­ku­men­ten auf Blatt 154 und 155 der Ak­te vor­ge­nom­men hat. Be­grün­de­te Zwei­fel an der Durch­füh­rung der vom Zeu­gen auf den Do­ku­men­ten ab­ge­zeich­ne­ten Ar­bei­ten hat auch die Be­klag­te nicht vor­ge­tra­gen.

d) Das Ge­richt kann auch da­von aus­ge­hen, dass die­se Ar­bei­ten fach­ge­recht durch­ge­führt wor­den sind. So­weit die Be­klag­te dies be­strei­tet, er­folgt dies je­den­falls un­qua­li­fi­ziert. Sie führt kei­nen Grund an, dass die Ar­bei­ten man­gel­haft ge­we­sen wä­ren. Der Vor­trag steht auch im Ge­gen­satz zum ei­ge­nen tat­säch­li­chen Ver­hal­ten der Be­klag­ten. So hat sie un­strei­tig kei­nen Man­gel an den in der Rech­nung ge­lis­te­ten Tä­tig­kei­ten bzw. den be­trof­fe­nen Fahr­zeug­tei­len mo­niert. Aus­weis­lich des Vor­trags der Be­klag­ten mo­nier­te sie ein an­de­res Pro­blem mit Aus­blü­hun­gen von oxi­dier­tem Ad­Blue. Ent­spre­chen­de Ar­bei­ten wa­ren al­ler­dings nicht ver­trags­ge­gen­ständ­lich. Je­den­falls hat die Be­klag­te zu kei­ner Zeit Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che auf Grund­la­ge der ver­trags­ge­gen­ständ­li­chen Leis­tun­gen ge­gen die Klä­ge­rin gel­tend ge­macht. Es be­durf­te des­halb kei­ner wei­te­ren Sach­auf­klä­rung zur fach­ge­rech­ten Durch­füh­rung der Ar­bei­ten.

2. Die von der Klä­ge­rin in An­satz ge­brach­te Ver­gü­tung ist auch in vol­ler Hö­he von der Be­klag­ten zu ent­rich­ten. Die Ver­gü­tungs­hö­he ent­spricht der Üb­lich­keit im Sin­ne der oben zi­tier­ten De­fi­ni­ti­on der Recht­spre­chung des BGH.

Zu die­ser Über­zeu­gung ge­langt das Ge­richt vor al­lem durch die Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen. Die­ser stellt aus­drück­lich fest, dass die in der Rech­nung der Klä­ge­rin auf­ge­führ­ten Leis­tun­gen, die ab­ge­rech­ne­ten Zeit­ein­hei­ten und die Prei­se orts­üb­lich und an­ge­mes­sen sind. Da­bei hat der Sach­ver­stän­di­ge be­ach­tet, dass die Hö­he von Stun­den­ver­rech­nungs­sät­zen von je­der Werk­statt in­di­vi­du­ell fest­ge­setzt wer­den. Der Be­zugs­punkt der Stun­den­ver­rech­nungs­sät­ze be­zieht sich hin­ge­gen auf vom Her­stel­ler fest vor­ge­ge­be­ne Ar­beits­zei­ten ("ZE"), wo­bei die­se Zei­ten of­fen­bar auf in­di­vi­du­el­len Er­mitt­lun­gen be­ru­hen und den Schwie­rig­keits­grad der Ar­beit be­ach­ten. Die Ar­beits­zei­ten er­schei­nen da­bei je­den­falls als abs­trak­te Grö­ße. Der Sach­ver­stän­di­ge er­mit­tel­te so­dann, dass die Klä­ge­rin je nach Ar­beits­po­si­tio­nen ei­nen Stun­den­satz im Be­reich von 101,50 bis 151 € an­setz­te, wo­bei sich ge­se­hen auf den Ge­samt­ar­beits­preis ein ge­mit­tel­ter Stun­den­satz von 145,02 € er­rech­net. Die­ser durch­schnitt­li­che Stun­den­satz ist zwar hö­her als der ent­spre­chen­de Satz in dem zum Ver­gleich her­an­ge­zo­ge­nen Kos­ten­vor­an­schlag, wel­cher 124,96 € be­trug. Er bleibt aber in ei­nem an­ge­mes­se­nen Kor­ri­dor von 120 bis 150 €. Auf die­ser Grund­la­ge hat auch das Ge­richt kei­ne Zwei­fel dar­an, dass die von der Klä­ge­rin in An­satz ge­brach­ten Prei­se der Üb­lich­keit ent­spre­chen. Dass der Stun­den­satz et­was hö­her an­ge­setzt ist als in der vom Sach­ver­stän­di­gen zum Ver­gleich her­an­ge­zo­ge­nen Werk­statt, steht dem nicht ent­ge­gen, weil der Un­ter­schied der Stun­den­sät­ze noch in ei­nem ver­tret­ba­ren Rah­men ist. In­so­weit ent­spricht es auch der Pri­vat­au­to­no­mie, dass die Klä­ge­rin für ih­re Leis­tun­gen ei­nen hö­he­ren Preis for­dert als die Ver­gleichs­werk­statt. Je­den­falls ist der Preis ab­so­lut ge­se­hen nicht über­höht. Ei­ne An­glei­chung des Stun­den­sat­zes nach un­ten ist vor­lie­gend nicht ge­bo­ten. Die Er­satz­teil­prei­se un­ter­schei­den sich nur ge­ring­fü­gig und wer­den vom Sach­ver­stän­di­gen in bei­den Werk­stät­ten als orts­üb­lich be­zeich­net.

3. Nicht zu über­zeu­gen ver­moch­te der Ein­wand der Be­klag­ten, dass die Klä­ge­rin nur nach tat­säch­lich auf­ge­wen­de­ter Zeit und kon­kret ein­ge­setz­tem Ma­te­ri­al ab­rech­nen durf­te. Das Ge­richt kann auf Grund­la­ge des Sach- und Streit­stands nicht er­ken­nen, dass ei­ne sol­che Ab­rech­nung vor­lie­gend üb­lich im Rechts­sin­ne ist. So hat der Sach­ver­stän­di­ge für den kon­kre­ten Fall ei­ner In­spek­ti­on ei­nes Au­di Q5 mit Lauf­leis­tung von mehr als 120.000 km er­mit­telt, dass auch bei ei­ner an­de­ren Ver­trags­werk­statt ei­ne Ab­rech­nung auf Grund­la­ge von durch den Her­stel­ler abs­trakt fest­ge­setz­ten Zeit­ein­hei­ten in Ver­bin­dung mit dem je­weils von der Werk­statt fest­ge­leg­ten Stun­den­satz er­folgt. Wenn der Vor­trag der Be­klag­ten zu­tref­fen wür­de, dann wä­re dem Kos­ten­vor­an­schlag der Ver­gleichs­werk­statt zu ent­neh­men, dass die Schät­zung un­ver­bind­lich ist und im kon­kre­ten Fall nur die kon­kret ge­mes­se­ne und auf­ge­wen­de­te Zeit des Mon­teurs in An­satz zu brin­gen ist. Dies er­gibt sich aber ge­ra­de nicht aus die­sem Kos­ten­vor­an­schlag.

Die Be­klag­te meint nun, dass als üb­li­che Ver­gü­tung nur die tat­säch­lich ge­leis­te­te Ar­beits­zeit in An­satz zu brin­gen sei. Sie be­zieht sich da­bei ne­ben sub­jek­ti­ven Aus­füh­run­gen zur Üb­lich­keit im Hand­werk ge­ne­rell auch auf das Ur­teil des AG Mün­chen vom 28.04.2017 – 231 C 14128/16.

Dass im Hand­werk ge­ne­rell nach Stun­den ab­ge­rech­net wer­de, kann das Ge­richt nicht aus ei­ge­ner Sach­kun­de be­stä­ti­gen. Dies ist aber vor­lie­gen auch un­er­heb­lich, weil es bei § 632 II BGB nur auf Leis­tun­gen glei­cher Art und Gü+te an­kommt. Das be­deu­tet, dass hier nur auf In­spek­tio­nen der Pkw-Bau­rei­he Au­di Q5 mit ver­gleich­ba­rer Lauf­leis­tung in Ver­trags­werk­stät­ten ab­zu­stel­len ist.

Die Aus­füh­run­gen des AG Mün­chen hält das Ge­richt im vor­lie­gen­den Fall schon nicht für an­wend­bar, weil die­se sich auf ei­nen an­de­ren Fall be­zie­hen. Das AG Mün­chen hat­te ei­nen Fall zu ent­schei­den, in wel­chem es um die Re­pa­ra­tur ei­nes Pkw ging. Vor­lie­gend ist al­ler­dings ei­ne In­spek­ti­on streit­ge­gen­ständ­lich. Es ist dem Ge­richt er­sicht­lich, dass ei­ne Re­pa­ra­tur, ins­be­son­de­re nach Schä­den, im­mer ei­ne Ein­zel­fall­be­trach­tung not­wen­dig macht. Des­halb va­ri­ie­ren die Prei­se für Re­pa­ra­tu­ren ver­ständ­li­cher­wei­se. Je­doch ist auch hier zu be­ach­ten, dass Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten in Scha­dens­fäl­len auf abs­trak­ten Wer­ten be­ru­hen, wel­che ei­ne fik­ti­ve Scha­dens­ab­rech­nung mög­lich ma­chen. Wenn al­ler­dings, wie of­fen­bar im Fall des AG Mün­chen ge­sche­hen, ei­ne kon­kre­te Leis­tung er­folgt, so mag auch ei­ne kon­kre­te Ab­rech­nung nach Zeit und Ma­te­ri­al ge­bo­ten sein. Ob dies all­ge­mein gilt, kann hier al­ler­dings of­fen­blei­ben. Denn im vor­lie­gen­den Fall geht es um ei­ne In­spek­ti­on, die – wie oben be­reits aus­ge­führt – den Zweck hat, die Si­che­rung und die Wert­er­hal­tung des Fahr­zeugs zu ge­währ­leis­ten. Es han­delt sich al­so hier um ei­ne im Ge­gen­satz zu ei­ner Scha­dens­re­pa­ra­tur stan­dar­di­sier­te Leis­tung, wel­che bei ei­ner Viel­zahl von Fahr­zeu­gen zu ähn­li­chen oder so­gar iden­ti­schen Prei­sen füh­ren kann. Mit an­de­ren Wor­ten: Ei­ne In­spek­ti­on ei­nes Au­di Q5 mit ei­ner Lauf­leis­tung von cir­ca 120.000 km hat in der klä­ge­ri­schen Werk­statt so­wie in an­de­ren Ver­trags­werk­stät­ten im­mer ei­nen be­stimm­ten Preis. Die­ser Preis be­rech­net sich abs­trakt auf Grund­la­ge der vom Her­stel­ler vor­ge­ge­be­nen Zeit­ein­hei­ten in Ver­bin­dung mit dem von der Werk­statt selbst fest­ge­leg­ten Stun­den­satz. Die­se Art der Ab­rech­nung für In­spek­tio­nen ist nicht nur üb­lich, wie der Sach­ver­stän­di­ge über­zeu­gend dar­ge­stellt hat, son­dern auch zweck­mä­ßig. Da es sich um ei­ne stan­dar­di­sier­te Leis­tung han­delt, kann die­se auch stan­dar­di­siert ab­ge­rech­net wer­den. Es ist ei­ner Kfz-Werk­statt zu­zu­bil­li­gen, dass sie zur Ver­ein­fa­chung der in­ter­nen Pro­zes­se und auch im Ver­hält­nis zur Ge­samt­heit der Kun­den für ei­ne In­spek­ti­on be­stimm­te, abs­trakt be­rech­ne­te Prei­se fest­legt. Ei­ne stren­ge Ab­rech­nung nach auf­ge­wand­ten Stun­den und Ma­te­ri­al ist da­ge­gen nur dann vor­zu­neh­men, wenn es ei­ne ent­spre­chen­de Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en gibt. So liegt der Fall hier un­strei­tig aber nicht.

Vor die­sem Hin­ter­grund kann es der Be­klag­ten auch nicht zum Vor­teil ge­rei­chen, dass der Zeu­ge O be­kun­det hat, dass er nicht kon­kret er­mit­telt, wie viel Zeit er für wel­che Ar­bei­ten auf­ge­wen­det hat. Der Klä­ge­rin ob­liegt auch nicht der Nach­weis der kon­kre­ten Ar­beits­zeit pro Ar­beits­schritt. Die Klä­ge­rin hat die Prei­se für ih­re In­spek­ti­ons­leis­tun­gen abs­trakt-ge­ne­rell fest­ge­legt. Dass die Be­klag­te hier­von vor der Be­auf­tra­gung der Klä­ge­rin kei­ne Kennt­nis hat­te, liegt in ih­rem ei­ge­nen Ri­si­ko­be­reich. Sie hät­te vor der vor­be­halt­lo­sen Ab­ga­be ih­res Pkw zur In­spek­ti­on zu­vor ei­nen Kos­ten­vor­an­schlag ein­ho­len oder den Ver­such un­ter­neh­men kön­nen, mit der Klä­ge­rin ei­ne Pau­schal­preis­ab­re­de oder ei­ne kon­kre­te Stun­den­preis­ab­re­de zu tref­fen. All dies hat sie al­ler­dings un­ter­las­sen und statt­des­sen schlicht ei­ne In­spek­ti­on be­auf­tragt, für wel­che sie nun auch die üb­li­che Ge­gen­leis­tung zu zah­len hat.

4. Der Werklohn der Klä­ge­rin ist auch fäl­lig ge­mäß § 641 I 1 BGB, weil die Be­klag­te die Werkleis­tung der Klä­ge­rin nach § 640 I 1 BGB vor­be­halt­los ab­ge­nom­men hat.

II. Die Klä­ge­rin hat ge­gen die Be­klag­te auch ei­nen An­spruch auf Zah­lung von Ver­zugs­zin­sen in Hö­he von neun Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz für den be­an­trag­ten Zeit­raum seit dem 04.08.2019 aus § 286 I 1, § 288 I 1, II BGB. Die Klä­ge­rin hat die Be­klag­te mit der Mah­nung vom 03.08.2018 ge­mäß § 286 I 1 BGB in Ver­zug ge­setzt. Ab dem Fol­ge­tag be­fand sich die Be­klag­te da­mit in Schuld­ner­ver­zug mit dem ge­sam­ten Rech­nungs­be­trag. Nach der Teil­zah­lung der Be­klag­ten setz­te sich der Schuld­ner­ver­zug für den noch of­fe­nen Be­trag fort. Der An­trag der Klä­ge­rin, die Be­klag­te zur Zah­lung von Ver­zugs­zin­sen ab dem 04.08.2019 zu zah­len war dem­nach in je­dem Fal­le be­rech­tigt. Da bei­de Par­tei­en Han­dels­ge­sell­schaf­ten sind, ist auch der er­höh­te Ver­zugs­zins­satz nach § 288 II BGB be­rech­tigt.

III. Die Klä­ge­rin hat ge­gen die Be­klag­te auch ei­nen An­spruch auf Zah­lung von vor­ge­richt­li­chen Mahn­kos­ten in Hö­he von 10 € aus §§ 280 I, II, 286 I 1 BGB. In­so­fern ist es un­strei­tig, dass die Klä­ge­rin die Be­klag­te ins­ge­samt fünf­mal mahn­te. Da­bei hält das Ge­richt die Kos­ten für die ver­zugs­aus­lö­sen­de Mah­nung am 03.08.2018 nicht für er­satz­fä­hig, weil die Kos­ten für die­se Mah­nung lo­gi­scher­wei­se schon vor Ver­zugs­be­ginn ent­stan­den sind. So­weit die Klä­ge­rin hier­nach vier wei­te­re Mah­nun­gen an die Be­klag­te ver­sandt hat, hält das Ge­richt dies aus­nahms­wei­se für in vol­lem Um­fang er­satz­fä­hig. Grund­sätz­lich hält das Ge­richt nur zwei au­ßer­ge­richt­li­che Mah­nun­gen zu je 3 € für er­satz­fä­hig. Al­ler­dings ist vor­lie­gend zu be­ach­ten, dass die Be­klag­te nach den ers­ten Mah­nun­gen der Klä­ge­rin ei­ne Teil­zah­lung vor­ge­nom­men hat. Nach der Teil­zah­lung hat die Klä­ge­rin zwei wei­te­re Mah­nun­gen ver­sandt. Durch die Teil­zah­lung konn­te die Klä­ge­rin dem­nach be­rech­tig­ter­wei­se er­war­ten, dass wei­te­re Mah­nun­gen ge­ge­be­nen­falls zu wei­te­ren Teil­zah­lun­gen füh­ren. Da­bei ist auch zu be­ach­ten, dass die Klä­ge­rin sich vor­ge­richt­lich nicht der For­de­rungs­durch­set­zung durch ei­nen Rechts­an­walt oder ein In­kas­so­bü­ro be­hol­fen hat und da­mit die ent­spre­chen­den Durch­set­zungs­kos­ten zu­guns­ten der Be­klag­ten ge­ring ge­hal­ten hat. Die von der Klä­ge­rin gel­tend ge­mach­ten 10 € sind da­her für die vier in An­satz zu brin­gen­den Mahn­schrei­ben als an­ge­mes­se­ner Scha­den an­zu­se­hen. …

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