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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ok­to­ber 2017

Kei­ne Be­stim­mung des zu­stän­di­gen Ge­richts im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ver­langt der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs vom Ver­käu­fer – in ers­ter Li­nie ge­stützt auf ei­ne An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung, hilfs­wei­se ge­stützt auf ei­nen man­gel­be­ding­ten Rück­tritt vom Kauf­ver­trag – die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags und macht er ge­gen die Volks­wa­gen AG als Her­stel­le­rin des Fahr­zeugs An­sprü­che aus un­er­laub­ter Hand­lung (§ 823 II BGB i. V. mit § 263 StGB, § 826 BGB) gel­tend, dann kann für den Rechts­streit der ge­mein­schaft­li­che be­son­de­re Ge­richts­stand der un­er­laub­ten Hand­lung (§ 32 ZPO) be­grün­det sein.
  2. Die sich aus ei­ner wirk­sa­men An­fech­tung (hier: we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung) oder ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag er­ge­ben­den Rück­ge­währ­pflich­ten sind ein­heit­lich dort zu er­fül­len, wo sich die Kauf­sa­che im Zeit­punkt der Ent­ste­hung des Rück­ab­wick­lungs­schuld­ver­hält­nis­ses ver­trags­ge­mäß be­fin­det, in der Re­gel al­so am Wohn­sitz des Käu­fers.

OLG Düs­sel­dorf, Be­schluss vom 30.10.2017 – I-5 Sa 44/17

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Sach­män­gel­haf­tung beim Ver­kauf ei­nes hoch­prei­si­gen Dres­sur­pferds – Reit­leh­rer als Un­ter­neh­mer

  1. Auch bei ei­nem hoch­prei­si­gen Dres­sur­pferd be­grün­det das Vor­han­den­sein ei­nes „Rönt­gen­be­fun­des“, so­fern die Kauf­ver­trags­par­tei­en kei­ne an­ders­lau­ten­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­trof­fen ha­ben, für sich ge­nom­men grund­sätz­lich noch kei­nen Sach­man­gel nach § 434 I 2 BGB (Be­stä­ti­gung und Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 07.02.2007 – VI­II ZR 266/06, NJW 2007, 1351 Rn. 14 ff.; Urt. v. 29.03.2006 – VI­II ZR 173/05, BGHZ 167, 40 Rn. 27 ff.). Hier­bei kommt es nicht ent­schei­dend dar­auf an, wie häu­fig der­ar­ti­ge Rönt­gen­be­fun­de vor­kom­men (in­so­weit Klar­stel­lung zu Se­nat, Urt. v. 07.02.2007 – VI­II ZR 266/06, NJW 2007, 1351 Rn. 20).
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes sol­chen Dres­sur­pfer­des hat – wie auch sonst beim Ver­kauf ei­nes Reit­pfer­des – oh­ne ei­ne an­ders­lau­ten­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung der Kauf­ver­trags­par­tei­en nur da­für ein­zu­ste­hen, dass das Tier bei Ge­fahr­über­gang nicht krank ist und sich auch nicht in ei­nem (eben­falls ver­trags­wid­ri­gen) Zu­stand be­fin­det, auf­grund des­sen be­reits die Si­cher­heit oder zu­min­dest ho­he Wahr­schein­lich­keit be­steht, dass es als­bald er­kran­ken wird und es des­halb oder aus sons­ti­gen Grün­den für die ver­trag­lich vor­aus­ge­setz­te bzw. ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung nicht mehr ein­setz­bar sein wird (Be­stä­ti­gung und Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 29.03.2006 – VI­II ZR 173/05, BGHZ 167, 40 Rn. 37; Se­nat, Urt. v. 07.02.2007 – VI­II ZR 266/06, NJW 2007, 1351 Rn. 20).
  3. Die Ver­äu­ße­rung ei­nes vom Ver­käu­fer – hier: ei­nem nicht im Be­reich des Pfer­de­han­dels tä­ti­gen selbst­stän­di­gen Reit­leh­rer und Pfer­de­aus­bil­der – aus­schließ­lich zu pri­va­ten Zwe­cken ge­nutz­ten Pfer­des ist re­gel­mä­ßig nicht als Un­ter­neh­mer­ge­schäft zu qua­li­fi­zie­ren (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 13.03.2013 – VI­II ZR 186/12, NJW 2013, 2107 Rn. 18; Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16 [un­ter II 3 b]).

BGH, Ur­teil vom 18.10.2017 – VI­II ZR 32/16

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Dar­le­gungs- und Be­weis­last für ei­nen Rück­tritt aus­schlie­ßen­de Ge­ring­fü­gig­keit ei­nes Man­gels

  1. Ei­nem Käu­fer ob­liegt es im Rah­men ei­nes Nach­bes­se­rungs­be­geh­rens nicht, die ge­naue Ur­sa­che des be­an­stan­de­ten Man­gels zu be­nen­nen. Viel­mehr ge­nügt es, wenn er die Man­gel­er­schei­nung lai­en­haft be­schreibt, al­so dar­legt, in wel­chen Sym­pto­men sich der Man­gel äu­ßert.
  2. Die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass ein Man­gel un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB ist und den Käu­fer des­halb nicht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt, trägt nicht der Käu­fer, son­dern der Ver­käu­fer. Das er­gibt sich schon dar­aus, dass das Ge­setz den Aus­schluss des Rück­tritts­rechts bei ei­nem nur un­er­heb­li­chen Man­gel als Aus­nah­me for­mu­liert.
  3. Die Be­ur­tei­lung, ob ein Man­gel ge­ring­fü­gig i. S. des § 323 V 2 BGB ist, er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung auf der Grund­la­ge der Um­stän­de des Ein­zel­falls. Im Rah­men die­ser In­ter­es­sen­ab­wä­gung ist von ei­ner Ge­ring­fü­gig­keit des Man­gels in der Re­gel nicht mehr aus­zu­ge­hen, wenn bei ei­nem be­heb­ba­ren Man­gel der zur Be­sei­ti­gung er­for­der­li­che Kos­ten­auf­wand ei­nen Be­trag von fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses über­steigt. Das schließt es al­ler­dings nicht aus, dass un­ter be­son­de­ren Um­stän­de – et­wa ei­ner nur sehr ge­ring­fü­gi­gen Ge­brauchs­be­ein­träch­ti­gung – trotz ei­nes Man­gel­be­sei­ti­gungs­auf­wands von mehr als fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses der Man­gel als un­er­heb­lich ein­zu­stu­fen ist. Um­ge­kehrt kann auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de (z. B. be­son­de­re Schwie­rig­kei­ten oder Dau­er ei­ner er­for­der­li­chen Er­satz­teil­be­schaf­fung) ein er­heb­li­cher Man­gel zu be­ja­hen sein, ob­wohl der Man­gel­be­sei­ti­gungs­auf­wand un­ter der Fünf-Pro­zent-Gren­ze liegt.
  4. Ob ein Man­gel be­heb­bar ist, rich­tet sich nach den im Zeit­punkt des Rück­tritts vor­lie­gen­den Er­kennt­nis­sen. Des­halb kommt es bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Man­gel ge­ring­fü­gig i. S. des § 323 V 2 BGB ist, nicht ent­schei­dend auf die Be­heb­bar­keit an, wenn die Man­gel­ur­sa­che im Zeit­punkt des Rück­tritts noch un­ge­wiss ist, et­wa weil es dem Ver­käu­fer in meh­re­ren Nach­bes­se­rungs­ver­su­chen nicht ge­lun­gen ist, die Man­gel­ur­sa­che zu fin­den und den Man­gel zu be­sei­ti­gen. In ei­nem sol­chen Fall ist viel­mehr auf die Ein­schrän­kung der Ge­brauchs­taug­lich­keit ab­zu­stel­len.
  5. Die An­nah­me ei­nes nur un­er­heb­li­chen Man­gels ver­bie­tet sich bei ei­ner schwer­wie­gen­den und in meh­re­ren Nach­bes­se­rungs­ver­su­chen nicht be­ho­be­nen Ein­schrän­kung der Ver­kehrs­si­cher­heit.

BGH, Ur­teil vom 18.10.2017 – VI­II ZR 242/16

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Kein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gens kann nicht wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten. Zwar ist ein Fahr­zeug, in dem – wie in vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­gen – ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zum Ein­satz kommt, man­gel­haft. Ei­nem Rück­tritt des Käu­fers steht je­doch § 323 V 2 BGB ent­ge­gen, weil sich der Man­gel durch die In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates be­sei­ti­gen lässt und der Kos­ten- und Zeit­auf­wand da­für ge­ring ist.
  2. Ei­ne Nach­bes­se­rung durch In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates ist dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs zu­mut­bar, nach­dem das Kraft­fahrt-Bun­des­amt das Up­date frei­ge­ge­ben und be­stä­tigt hat, dass nach der In­stal­la­ti­on kei­ne un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tun­gen mehr vor­han­den sind und sich das Up­date nicht nach­tei­lig auf den Kraft­stoff­ver­brauch, die CO2-Emis­sio­nen, die Mo­tor­leis­tung oder die Ge­räu­sche­mis­sio­nen des Fahr­zeugs aus­wirkt.
  3. Dass die – am Kauf­ver­trag nicht be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG den Käu­fer mög­li­cher­wei­se arg­lis­tig ge­täuscht oder be­tro­gen hat, be­rech­tigt den Käu­fer nicht da­zu, „so­fort“ vom Kauf­ver­trag zu­rück­zu­tre­ten, oh­ne dem Ver­käu­fer Ge­le­gen­heit zur Nach­er­fül­lung zu ge­ben. Denn der Ver­käu­fer muss sich ein arg­lis­ti­ges oder be­trü­ge­ri­sches Ver­hal­ten der Volks­wa­gen AG nicht zu­rech­nen las­sen, zu­mal zu den ge­si­cher­ten Er­kennt­nis­sen des Kauf­rechts ge­hört, dass der Her­stel­ler ei­ner Kauf­sa­che nicht Ge­hil­fe (§ 278 BGB) des Ver­käu­fers bei der Er­fül­lung von Ver­käu­fer­pflich­ten ist.

LG Dort­mund, Ur­teil vom 11.10.2017 – 3 O 101/17

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Gel­tend­ma­chung der Kos­ten ei­nes selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens im We­ge der Leis­tungs­kla­ge

Der An­trag­stel­ler ei­nes selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens kann die ihm hier­aus ent­stan­de­nen Kos­ten je­den­falls so­lan­ge im We­ge der Leis­tungs­kla­ge und ge­stützt auf sei­nen ma­te­ri­ell-recht­li­chen Kos­ten­er­stat­tungs­an­spruch gel­tend ma­chen, wie ein Haupt­sa­che­ver­fah­ren i. S. des § 494a ZPO – und sei es auch nur in Ge­stalt ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge – nicht ge­führt wur­de oder ge­führt wird und auch ein An­trag nach § 494a I ZPO nicht ge­stellt ist.

BGH, Ur­teil vom 10.10.2017 – VI ZR 520/16

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Fest­hal­ten an wirk­sam er­klär­tem Rück­tritt als treu­wid­ri­ges Ver­hal­ten – Be­weis­last­um­kehr nach § 476 BGB

  1. Ob sich der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens i. S. des § 242 BGB treu­wid­rig ver­hält, wenn er we­gen ei­nes Man­gels wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten ist und an die­sem Rück­tritt fest­hält, ob­wohl er den Man­gel nach­träg­lich be­sei­tigt hat, ist auf­grund ei­ner um­fas­sen­den Ab­wä­gung der In­ter­es­sen bei­der Kauf­ver­trags­par­tei­en zu be­ur­tei­len. Da­bei spie­len ins­be­son­de­re der Grund für die Man­gel­be­sei­ti­gung und de­ren Zeit­punkt ei­ne Rol­le.
  2. Ist der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten, weil es dem Ver­käu­fer trotz meh­re­rer Nach­bes­se­rungs­ver­su­che nicht ge­lun­gen ist, das Ein­drin­gen von Was­ser in den Fahr­zeu­gin­nen­raum zu ver­hin­dern, so ist ein Fest­hal­ten des Käu­fers an dem Rück­tritt nicht treu­wid­rig, wenn der Man­gel nach­träg­lich un­be­ab­sich­tigt da­durch be­sei­tigt wird, dass we­gen ei­nes Stein­schlags die Front­schei­be aus­ge­tauscht wird.
  3. Die in § 476 BGB vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr greift zu­guns­ten des Käu­fers schon dann, wenn die­sem der Nach­weis ge­lingt, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ei­ne Man­gel­er­schei­nung ge­zeigt hat, die – un­ter­stellt, sie hät­te ih­re Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­den wür­de. Da­ge­gen muss der Käu­fer we­der dar­le­gen und nach­wei­sen, auf wel­che Ur­sa­che die Man­gel­er­schei­nung zu­rück­zu­füh­ren ist, noch dass die­se Ur­sa­che in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15). Dar­über hin­aus kommt die in § 476 BGB ge­re­gel­te Ver­mu­tung dem Käu­fer auch da­hin zu­gu­te, dass der bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang zu­ta­ge ge­tre­te­ne Man­gel zu­min­dest im An­satz schon bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15).

OLG Schles­wig, Ur­teil vom 05.10.2017 – 7 U 88/16

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